Bücher mit dem Tag "tacitus"

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19 Bücher

  1. Cover des Buches Germany, oh Germany (ISBN: 9783499626647)
    Simon Winder

    Germany, oh Germany

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Golondrina
    Herr Winder springt ein bisschen herum in der deutschen Geschichte - wer strikte Chronologie erwartet hat, wird enttäuscht sein. Auch wird etwas Grundwissen vorausgesetzt, denn Herr Winder schreibt dann gerne drum herum und seine Sicht der Dinge. Dies als Formnoten-Abzug, ansonsten ganz vergnüglich zu lesen. Und wenn ein Brite deutsche Geschichte als Steckenpferd auserkoren hat und das auch zwischen den Zeilen rüberbringen kann, bekommt er mindestens einen Sympathiepunkt dafür.
  2. Cover des Buches Die Geschichte der Germanen (ISBN: 9783868201840)
  3. Cover des Buches Tacitus, Germania (ISBN: 9783730600276)
    Tacitus

    Tacitus, Germania

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Der Römer Tacitus, mitunter einer bekanntesten Geschichtsschreiber der Antike, schrieb mit Germania wohl eine grundlegendsten Werke zu den Germanen und den Ureinwohnern des groben, heutigen Gebiets Deutschlands. Äußerst ausführlich teilt Tacitus dem Leser zahllose Eigenschaften, Besonderheiten und sonstige Begebenheiten, die die Germanen betrafen mit. So beschreibt er deren regionale Ausdehnung, Ursprünge, Religion, militärischen Gepflogenheiten, politischen Ordnungen, Wirtschaft, Art des Bekleidens und deren sonstigen privaten Umstände, wie Bekleidung, Nahrungsvorlieben, Wohnart. Nicht nur für Geschichtsinteressierte ist dieses Werk eine sehr lesenswerte Lektüre, da Tacitus recht "wissenschaftlich" arbeitet, wenn man das so nennen kann. Bemerkenswert ist des Weiteren, dass dieses Werk nicht lediglich Auskunft über Germanen gibt, sondern auch ein sehr klares Bild darüber zeichnet, wie Römer "Barbaren" (fremde/nicht-römische Völker) sahen und sich auch bei ihnen die Mühe gaben, sie zu verstehen. Meiner Meinung nach ein Meilenstein der Geschichtsschreibung.
  4. Cover des Buches Die ersten Deutschen (ISBN: 9783854922414)
    S. Fischer-Fabian

    Die ersten Deutschen

     (18)
    Aktuelle Rezension von: TAndres

    Viele Sachbücher sind schwierig zu lesen und nachdem das Buch das erste Mal schon 1975 erschienen ist, war ich darauf eingestellt, mich durch das Buch durchkämpfen zu müssen. Aber schon nach wenigen Seiten war ich eines besseren belehrt. Das Buch war sehr gut zu lesen, der Autor hat einen sehr angenehmen Schreibstil und daher ist es sehr kurzweilig. Zeitlich gesehen reicht das Buch vom Urstamm der Indogermanen bis ins 4. Jahrhundert nach Christus. Thematisch gesehen wird das komplette Leben der Germanen erläutert, nicht nur die Kriege, wie zum Beispiel die Varusschlacht, sondern auch das Leben auf den Höfen, der Kleidungsstil das Liebesleben und das Leben der Frauen.

    Sehr interessant ist das Kapitel über die Herkunft der Indogermanen, über die Herleitung durch die Sprache und bestimmte Worte. Da es keine schriftlichen Überlieferungen der Germanen selbst gibt, greift der Autor auf die Schriftstücke der Römer zurück, die sich viel mit den Germanen auseinandersetzen mussten. Der Autor übernimmt die Ansichten von zum Beispiel Tacitus oder Cäsar nicht ungeprüft, sondern hinterfragt auch deren Intensionen.

    Auch wenn das Buch nicht immer chronologisch geschrieben ist, so macht die Reihenfolge der Kapitel doch Sinn. Für jeden, der mehr über die Germanen erfahren möchte, ist dieses Buch zu empfehlen. Auch für mich gab es einiges neues zu erfahren. Das Buch ist, trotz der schwierigen Vergangenheit mit dem Thema (3. Reich), neutral und wertfrei geschrieben. Eine Erhöhung zu Übermenschen oder Madigmachung als Biertrinker fällt aus und macht das Buch daher sehr angenehm.

    Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung und 5 Punkte.
  5. Cover des Buches Die Varusschlacht (ISBN: 9783548609713)
    Christian Pantle

    Die Varusschlacht

     (6)
    Aktuelle Rezension von: fastreader
    Endlich einmal ein Sachbuch, dass auch spannend zu lesen ist, und einen in die Geschehnisse hineinzieht. Dabei hat es dennoch viele interessante Fakten, auch wenn der Autor vielleicht hin und wieder seine persönliche Interpretation einfliessen lässt. Der Titel ist gewaltig untertreiben, in diesem Buch geht es nicht nur um die Schlacht im Teutoburgerwald, sondern um alle nennenswerten Aktionen der Römer in Germanien.
  6. Cover des Buches Kommentar zum Agricola des Tacitus (ISBN: 9783525257449)
  7. Cover des Buches Spektrum der Literatur. (10. Themabd.) (ISBN: 9783570089354)
  8. Cover des Buches Das Geheimnis der weißen Mönche (ISBN: 9783899400953)
    Rainer M. Schröder

    Das Geheimnis der weißen Mönche

     (8)
    Aktuelle Rezension von: TabasCo
    Eines Vorab: Der Sprecher Marc Oliver Schulze ist eine Wucht. Er spricht in allen Stimmlagen und mit schwedischen, französichen Akzent oder rheinländisch für eine kleine Nebenrolle. Ich hoffe sehr auf weitere Hörbücher von ihm. "Das Geheimnis der weißen Mönche" spielt im düsteren Mittelalter. Der 30-jährige Krieg ist gerade vorbei. Die Menschen sind roh und ein Menschenleben zählt nicht viel in diesen Tagen. Die Inquisition läuft auf Hochtouren. In manchen Dörfern haben gerade mal drei Frauen überlebt. In dieser Zeit ist es lebensgefährlich, sich mit der Kirche anzulegen und Jakob tut es auch nicht mit Absicht. Er nimmt sich eines todkranken, scheinbaren Bettelmönches an und bringt ihn ins Kloster Himmerod, wo er eine großzügige Belohnung für seinen Liebesdienst erwartet. Statt dessen erwartet ihn einer der gefürchtetsten Inquisitoren, der ihn mit Folter und Vergrennung bedroht, um das Geheimnis des toten Mönches zu erfahren. Den Titel "Das Geheimnis der weißen Mönche" halte ich für nicht so gelungen, denn um diese Mönche geht es dabei weniger. Es geht um Hexenverfolgung und um die Hexenverfolger. Zweifelsohne ist dieser Roman spannend. Kurz vor dem Ende, dachte ich noch es sei vorhersehbar. Aber dann kommt doch alles ganz anderes. Es bleibt sogar noch Spielraum für eine Fortsetzung ...
  9. Cover des Buches Historien (ISBN: 9783538035461)
  10. Cover des Buches Stoische Doktrin in römischer Belletristik: Das Problem von Entscheidungsfreiheit und Determinismus in Senecas Tragödien und Lucans Pharsalia (Beiträge zur Altertumskunde, Band 226) (ISBN: 9783598778384)

    Stoische Doktrin in römischer Belletristik: Das Problem von Entscheidungsfreiheit und Determinismus in Senecas Tragödien und Lucans Pharsalia (Beiträge zur Altertumskunde, Band 226)

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Vielleicht macht euch meine Kommentarüberschrift stutzig.

    Das wäre dann auch zurecht ! Denn diese Untersuchung "Stoische Doktrin in römischer Belletristik.


    Das Problem von Entscheidungsfreiheit und Determinismus in Senecas Tragödien und Lucans Pharsalia" von Claudia Wiener (2006) bezieht sich tatsächlich nicht nur auf Lucan, sondern auch auf Seneca. Dass ich nun in meiner Überschrift nur Lucans "Bürgerkrieg" erwähne hat den einfachen Grund, dass ich aus diesem Buch lediglich die Passagen über Lucan gelesen habe. Das sind ausschließlich die beiden Kapitel "Mantik im historischen Epos - Lucans Pharsalia" (S. 131-177) und "Der Kreislauf der Geschichte schließt sich: Lucans zyklisches Geschichtsbild" (S. 179-244).

    Im 1. (gelesenen) Kapitel erarbeitet die Autorin Wiener jegliche mantischen Aspekte (= Wahrsagerei) im Epos Lucans: das sind Orakelbefragungen, Prodigien, Exstasen und anderes. Das 2. (gelesene) Kapitel ist dem scheinbar zyklischen Werden und Vergehen der Geschichte gewidmet, von dem Lucan überzeugt sei. In diesem Sinne sieht Lucan die Entstehung des Prinzipats als Rückfall in die Königszeit und Wiener versucht Lucan in eine zeitgenössische Diskussion um die zyklische Geschichte der frühen Kaiserzeit einzubinden.





    Der Bezug zur stoischen Doktrin bleibt etwas vage, da scheinbar (?) umfassende Kenntnisse dieser philosophischen Richtungen vorausgesetzt werden. Auch in der Einleitung beschäftigt sich die Autorin vielmehr mit dem Forschungsstand und der Forschnungsrichtung.

  11. Cover des Buches Arminius Vs. Siegfried (ISBN: 9783836668743)
    Daniela M. Sechtig

    Arminius Vs. Siegfried

     (1)
    Aktuelle Rezension von: wolfschwerdt
    Die literarische Rezeption der Arminius- beziehungsweise Siegfriedfigur von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert ist Gegenstand Buches “Arminius versus Siegfried” von Daniela M. Sechtig. Die Figuren Arminius und Siegfried, beide sehr unterschiedlicher historischer und literarischer Herkunft, bilden die Grundlage der stereotypischen Vorstellung vom germanischen Helden. In ihrer Untersuchung „Die Entwicklung des germansischen Helden in der deutschen Literatur“ zeigt die Literaturwissenschaftlerin Daniela M. Sechtig, wie beide Figuren über die literarische Rezeption im Laufe der Jahrhunderte mit unterschiedlichen Interessen und Zielrichtungen politisch instrumentalisiert worden waren. Dabei bildet der Schwerpunkt von Sechtigs Betrachtungen auf den Werken Grabbes und Hebbels im 19. Jahrhundert. Grundlage der Untersuchungen ist zum einen der Hermannmythos und seine Quellen, die Germania und die Annalen des Tacitus und zum anderen der Nibelungenstoff in den nordischen Heldenliedern. In zwei aufeinanderfolgenden Abschnitten werden die beiden literarischen Quellen und ihre Entwicklungen bis ins 19. Jahrhundert beschrieben. Dabei zeigt Sechtig, dass beispielsweise bereits das mittelhochdeutsche Nibelungenlied aus dem 13. Jahrhundert, einen Versuch darstellt, den germanischen Helden Siegfried, den ursprünglichen Nachfahren Odins, in einen höfischen Ritter umzuwandeln. Ziel des Epos war es offensichtlich, so die Autorin, die Gültigkeit der christlichen Morallehre und der Regeln der damaligen Ständegesellschaft zu beweisen. . . . http://history.mediaquell.com/2010/08/30/der-germanische-held-in-der-deutschen-literatur-2342/
  12. Cover des Buches Tacitus (ISBN: 9783487128849)
    Stephan Schmal

    Tacitus

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Ovidia
    Diese Buch hat mich einen guten Zugang zu Tacitus finden lassen. Die Lektüre diese doch recht anspruchsvollen römischen Historikers wird dadurch zumindest auf der Verständnisebene erleichtert. Schmal bietet einen Überblick über den Autor, seine Zeit, sein Werk, dessen Rezeption, die Tacitusforschung und auch ein ausführliches Literaturverzeichnis. Mit Belegstellen aus Tacitus selbst und auch aus der Forschung wurde nicht gegeizt, als Fußnoten stören sie jedoch den Lesefluß nicht! Größte Überraschung: Tacitus war ein Pessimist, der es jedoch an Sarkasmus und Ironie nicht mangeln ließ! Dadurch wird auch die anspruchsvolle Originallektüre zuweilen ein angenehmer Zeitvertreib.
  13. Cover des Buches Tacitus - Sämtliche Werke (ISBN: 9783884000052)
  14. Cover des Buches TACITUS, HISTORIES (ISBN: 9781150091612)
  15. Cover des Buches Tacitus. (ISBN: B004QHYCIO)
    GREWS I. M.

    Tacitus.

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Eine Monographie von I.M.Grews über den römischen Historiker Tacitus und dessen Werke, mit der groben Leitfrage, ob Tacitus tatsächlich als Historiker bezeichnet werden darf. Grews beginnt zunächst mit der Quellenlage. Also woher wir über Tacitus Bescheid wissen, was die Forschung bezüglich der Quellen vermutet und dergleichen. Anschließend legt Grews sehr anschaulich und verständlich Tacitus' Leben dar, stellt aber stets Bezüge zur Umwelt genauso wie zum Kontext her. Im Kapitel über Tacitus' Kindheit beschreibt er die römische Gesellschaft im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Sehr breit gefächert. Nicht nur von den oberen Ständen, sondern es wird auch der Versuch unternommen die Situation der unteren Stände dem Leser vor Augen zu führen, während Grewls im Kapitel über Tacitus' Jugendjahre dessen Bildung intensiv abhandelt, gleichzeitig sogar das gesamte römische Bildungswesen und Bildungsverständnis. nun kommt er zu den Werken des Römers, verfährt jedesmal circa nach dem gleichen Muster. Nennt die Quellen den tacitus, den Inhalt, die Umstände, die Bewertung, wie das Werk zu verstehen ist, seine Authenzität und sogar noch teilweise mehr. Schließlich die Leitfrage. Ist Tacitus als Historiker zu verstehen ? Die ausschlaggebenden Aspekte zur Beantwortung dieser Frage sind für Grewls offensichtlich erstens das Verstehen, was "Historiker" zu Tacitus' Zeit bedeutete und ob dieser sich in diesem Rahmen bewegte und zweitens wie ihn seine Mitmenschen und seine Leser bewerteten. Tacitus besteht die Prüfung. Sogar mit Bravour ! Denn Tacitus war der erste, der wirklich im damaligen rahmen versuchte eine gewisse "Objektivität" und "Sachlichkeit" zu wahren ['sine ira et studio']. Sehr schön zu lesen. Das Werk scheint äußerst (!) speziell zu sein, aber der Schein trügt. Auch für Leser, die sich nicht so intensiv mit römischer Geschichtsschreibung befassen, ein eventuell interessantes Buch.
  16. Cover des Buches Livius und Tacitus (ISBN: 9783891841365)
    Walter Mönch

    Livius und Tacitus

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Walter Mönch hat hier in seinem Werk "Livius und Tacitus - Die zwei bedeutendsten Historiker der römischen Antike" eine Beschreibung über Motive, Bezüge, Inhalte und Verbindungen dieser beiden Autoren geschaffen. Mönch bescheibt auf den wenigen 44 Seiten Tacitus und Livius getrennt. Er erläutert deren Bedeutung für die damalige Zeit, deren Ansehen im Laufe der Geschichte und deren Wirkung heute. Genauso greift er auf, worauf sich die beiden beziehen, beispielsweise Tacitus auf seine Auslandsbesuche in Britannien, Germanien und Gallien und auf was sie sehr großen Wert legen, wie bei tacitus auf seine Darstellung des Agricola und der virtutes. Alles in allem eine knappe Darstellung, die nichts bietet. Meiner Ansicht nach verschwendete Zeit. Das Buch bietet keinen Überblick, ist viel zu knapp, wiederholt teilweise kleinere Paragrafen wortwörtlich (!) ein paar Seiten weiter, legt eine merkwürdige Auswahl an Themen ins Zentrum, sodass andere, vielleicht spannendere und wichtigere Thesen dabei zu kurz kommen, wenn sie überhaupt genannt werden. Alles in allem nicht sehr lehrrreich, hilfreich, lesenwert oder dergleichen.
  17. Cover des Buches Ideology in Cold Blood: A Reading of Lucan's Civil War (ISBN: 9780674005501)
    Shadi Bartsch

    Ideology in Cold Blood: A Reading of Lucan's Civil War

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Von Lucan wissen wir heute fast nichts und von Lucan haben wir heute auch fast nichts (mehr). Nur dieses eine Epos haben wir von ihm: "Bellum Civile" in 10 Büchern.
    Falls Ihr mal in die Verlegenheit kommen solltet, in Lucans "Bürgerkrieg" reinzulesen, werdet ihr schnell merken, dass vieles an diesem Epos ungewöhnlich ist. Aber da uns einfach unglaublich viel vom Kontext und vom Hintergrund fehlt, kann auch unglaublich viel in das Werk hineininterpretiert werden.

    Und einer dieser Versuche, den "Bürgerkrieg" zu verstehen ist eben dieses Bemerkenswerte Buch von Shadi Bartsch "Ideology in cold blood: a reading of Lucan's Civil War" (1997). Der Titel ist hier gewissermaßen Programm.  Denn das Buch soll wohl dazu verleiten, dass wir nach dieser Lektüre NOCHMAL bei Lucan reinlesen und eben die Aspekte, die Bartsch hier anspricht, mit im Hinterkopf behalten. Bartsch präsentiert jedoch keine umfassende Interpretation oder gar Analyse von Lucan, sondern präsentiert uns vielmehr in 5 Kapiteln 5 Gedankengänge, die sie scheinbar zum Werk gehabt hat.
    Ihre interpretatorischen Gedankengänge sind durch ziemlich interessant. Ihr erstes Thema ("ONE. The Subject under Siege", S. 10-47) ist das unklare Verhältnis von Objekten zu Subjekten im Werk Lucans. In zahlreichen Beispielen zeigt sie, dass Lucan das Subjekt als Person auflöst. Dieses Auflösen beinhaltet jedoch nicht nur das sprachliche Vertauschen oder inhaltliche Unklarmachen von Objekt uns Subjekt einer Handlung (was an sich schon interessant genug ist), sondern Lucan stellt die blosse Existenz des persönlichen Subjekts durch das Zerstören des menschlichen Körpers auf grausamste Arten in Frage. Sprachlich und inhaltlich passe das zum Thema: denn beim Bürgerkrieg zerfleischt sich das Subjekt des römischen Staates ebenfalls selbst.
    Diese Übertragung des Widerspruchs in sich beim Ereignis des Bürgerkriegs in die sprachliche und inhaltliche Form des Epos untersucht Bartsch auch noch im 2. Kapitel ("TWO. Paradox, Doubling, and Despair", S. 48-72), wo Bartsch aufzeigt, dass Lucan sein Gedicht mit zahlreichen Paradoxa anreicherte (Verschonung = Strafe zB) und dadurch einfaches und logisches Verständnis von Vorneherein parasitär unterminiert. Und all diese Widersprüche kulminieren in einer Person: Pompeius ("THREE. Pompey as Pivot", S. 73-100). Er ist nicht besser als sein dämonischer Gegner Caesar und doch erhält er die Sympathiebekundungen des Erzählera/Lucans (?). Lucan lässt sich an diesem Punkt durchschimmern, indem er mit zahlreichen Apostrophen Farbe bekennt. Doch macht Lucan uns seinen Protagonisten Pompeius nicht gerade symathisch. Auch wenn wir als Leser Pompeius zu unserem Favoriten erklären, werden wir dennoch immer daran erinnert, dass Pompeius kein Held ist, sondern ebenfalls die Tyrannenherrschaft anstrebte.


    Doch Bartsch lässt ihre Arbeit sich nicht in der blossen Untersuchung des Werkes erschöpfen, sondern stellt zahlreiche Bezüge zur Neuzeit her. Die Auflösung des persönlichen Subjekts kommt aus dem Ereignis des Kriegs an sich und zieht zum Vergleich dafür eine Untersuchung der Effekte des Vietnamskriegs heran (S. 44f.).
    Zur Erforschung des Verhältnisses von zynischer Distanz und intensiver Involvierung zieht Bartsch das philospohische Werk "Contingency, Irony, and Solidarity" von Rorty (1989) heran ("FOUR. The Will to Believe", S. 101-130).
    Das paradoxe Sprachgefüge und die Vermung von Subjekt und Objekt führt Bartsch auf das brutale Grauen des Bürgerkriegs zurück - und vergleicht des mit Nazideutschland und dem Holocaust (S. 66-72).





    Das Buch ist an sich nicht sonderlich lang oder groß. Es hat etwa 220 Seiten, von denen jedoch etwas mehr als 20 die Bibliographie und der Index sind. Von den restlichen 200 Seiten sind allein 50 die angehängten Fussnoten. Die Arbeit war also wohl recht umfassend, die Bartsch in dieses Buch steckte. Es ist tatsächlich vielmehr eine umfassende und echt große Interpretation, bei der einzelne Aspekte in der Vordergrund gerückt wurden und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. In ihrer Methodik und Vorgehensweise ist das Buch äußerst interessant und zeigt, wie viel wir aus dem einen Epos (obwohl wir zum Kontext und zum Autor fast kein Wissen mehr haben) herauslesen KANN. Vieles ist spekulative Interpretation, doch dadurch keinesfalls weniger bemerkenswert. Tatsächlich bin ich selbst mir nicht sicher, ob die Interpretation in diesem Fall nicht zu weit ins Spekulative hineingeht. Bartsch setzt so eine allesumfassende Komposition voraus und scheint hinter allem eine vom Autor intendierte Absicht zu sehen. Doch die Tatsache, dass Lucan viel jünger war, viel weniger Zeit hatte (als zB Vergil oder Ovid) und das Werk auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im Schreibprozess unterbrechen musste, macht es mir schwer glaubhaft, dass Lucan alles geplant haben soll.


    ABER. Allein schon die interessante Herangehenswiese Bartsch hat mir die Autorin selbst interessant gemacht. Auch wenn meine Sympathie für Lucan und sein Werk nur ein wenig stieg, werde ich mir die Autorin dieser Interpretation merken und evtl. mal eine andere Arbeit von ihr lesen.



     Ich muss aber auch ehrlicherweise eingestehen, dass mir ihr Englisch etwas schwer viel und ich evtl. nicht jede Nuance richtig verstanden habe und mir evtl. einzelne Gedankengänge nicht klar wurden.
  18. Cover des Buches Deutsche Geschichte (ISBN: 9783785555798)
  19. Cover des Buches Taciti, P. Corneli, libri qui supersunt (ISBN: 9783815418352)
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