Bücher mit dem Tag "täterkinder"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "täterkinder" gekennzeichnet haben.

5 Bücher

  1. Cover des Buches Der lange Schatten der Täter (ISBN: 9783492312134)
    Alexandra Senfft

    Der lange Schatten der Täter

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Starbks
    Lockeres Geplauder

    Von den eher verhaltenen Rezensionen wollte ich mich nicht davon abhalten lassen, Alexandra Senfft Sachbuch „Der lange Schatten der Täter“ zu lesen. Das Thema interessiert mich sehr, spätestens, seit ich mit den Büchern von Sabine Bode auf die Nachwirkungen des Krieges auf die Folgegenerationen aufmerksam geworden sind. Diese verlaufen oft nach erstaunlich ähnlichen Mustern und sind nicht nur hochinteressant, sondern auch sehr plausibel. Bei Alexandra Senfft sieht dies anders aus, und vielleicht ist es auch nur ihre Art der Aufbereitung des Themas 'Täterkinder' oder 'Täterenkel', die den Leser etwas ratlos und auch etwas verärgert zurücklässt.

    Zum Inhalt: Alexandra Senfft, selbst die Enkelin eines Kriegsverbrechers, hat viele Menschen, getroffen, die sich mit der Tatsache auseinandergesetzt haben, dass es in ihrer Familie, oft unter den Großeltern, einen Täter mit Nazivergangenheit gibt. Sie hat auch Opfer des Nationalsozialismus getroffen. Jeder Begegnung widmet sie ein Kapitel im Buch. Dabei beschreibt sie die Tätervergangenheiten ebenso wie die Aufarbeitung (oder auch manchmal das Schweigen) der Kinder- und Enkelgeneration. Die Lebenswege der Täternachkommen, meist enkel, wird in direkten Kausalzusammenhang mit der Familienvergangenheit gestellt. Das heißt: Egal, was die Nachkommen machen, Senfft findet eine Erklärung in der Vergangenheit, auch, wenn die Nachkommen m.E. doch alle sehr verschiedene Wege eingeschlagen haben. Dabei sind die Rückschlüsse schon nachvollziehbar, und die Schilderungen sind spannend und aufschlussreich, aber ob z.B. eine Enkelin nur als Wiedergutmachung oder aus dem Ausgleichsgedanken heraus zur Wohltäterin wird, finde ich fraglich.

    Soweit ist die Idee hinter dem Buch dennoch gerechtfertigt. Die Aufbereitung des Stoffes hat mich allerdings nicht überzeugt. Senfft schildert Details rund um die Treffen, die mit dem Thema nichts zu tun haben, z.B. dass die Frau des Besuchten Tee und Kekse bringt, obwohl sie doch soviel zu tun hat. Für laute Schulklassen im KZ hat Frau Senfft leider auch kein Verständnis. Stattdessen schilder sie in jedem Kapitel, was für eine tolle Freundschaft und Vertrautheit sich mit den Interviewten über die Jahre ergeben hat. Jedes Kapitel zeugt quasi davon, wie sehr die gemeinsame Tätervergangenheit der Großeltern zusammenschweißt, während sich die Familie der Autorin gänzlich von ihr abgewandt hat. Schön für die Autorin, dass sie sich so getragen fühlt, aber in diesem Buch hat das m.E. nichts verloren.

    Wie sehr die Autorin sich hier selbst darstellen möchte und wie wenig sie scheinbar von der Vergangenheit verstanden hat, zeigt sich mir vor allem darin, dass sie ihre eigene Zivilcourage demonstriert, indem sie die Polizei ruft, weil sie in ihrer Straße ein verdächtiges Fahrzeug gesehen hat. Dabei möchte ich ihr nicht absprechen, dass sie sich intensiv mit dem Leben im Dritten Reich auseinandergesetzt hat;doch dort etwas verweigern oder Zivilcourage zeigen hatte doch meist andere Folgen.

    Fazit: „Der lange Schatten der Täter“ dient der Autorin wohl nur zur Selbstdarstellung, vielleicht zum eigenen Reinwaschen im Hinblick auf die Vergangenheit. Doch das müsste die Autorin gar nicht, denn mit den Taten ihres Großvaters hat sie ja nichts zu tun, und eine Wiedergutmachung ist auch nicht möglich, schon gar nicht durch einen Telefonanruf bei der Polizei. Ohne die Selbstdarstellungsversuche und viele unwichtige Details hätte dieses Buch Potential gehabt. Ich habe sehr lange an diesem Buch gelesen; es ging schleppend vorwärts, aber viele Aspekte waren wirklich auch sehr interessant. Man sollte sich dennoch auch nach anderen Sachbüchern umsehen, wenn man sich für das Thema interessiert. 
  2. Cover des Buches Nationalsozialistische Täterschaften: Nachwirkungen in Gesellschaft und Familie (Reihe Neuengammer Kolloquien) (ISBN: 9783863312770)
  3. Cover des Buches Denn du trägst meinen Namen (ISBN: 9783442151882)
    Norbert Lebert

    Denn du trägst meinen Namen

     (15)
    Aktuelle Rezension von: lucky_snakes
    Im Abstand von ca 40 Jahren haben die beiden Autoren (auch Vater und Sohn) die Kinder von Nazigrößen besucht, um festzustellen, wie diese im Deutschland der 50er/90er Jahre so leben. Ich fand dies sehr interessant zu lesen, vor allem die unterschiedlichen Varianten der "Kinder" mit der Last ihres Namens umzugehen (und doch erschreckend, dass es zum Teil gar keine Last war)
  4. Cover des Buches Das falsche Leben (ISBN: 9783492249867)
    Ute Scheub

    Das falsche Leben

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Sie zeichnet ein Leben nach, das mit dem Titel bereits mehr als treffend beschrieben ist, denn Manfred Augst's Leben war geprägt durch Irrtümer und Fehlentscheidungen und da er zur Reflektion neigte, litt er daran so sehr, dass die Entscheidung für den Selbstmord die einzig logische Konsequenz schien. Das die Menschen, die ihm nahestanden mit dieser Entscheidung weiterleben mussten, kalkulierte er ein. Dennoch gelingt es Ute Scheub, ihrem Vater Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Das zeugt nicht nur von starkem, unabhängigem Geist sondern auch von der Fähigkeit, Trauer und Wut konstruktiv zu formulieren! Respekt!
  5. Cover des Buches Schweigen die Täter reden die Enkel (ISBN: 9783596167609)

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