Bücher mit dem Tag "tanja kinkel"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "tanja kinkel" gekennzeichnet haben.

21 Bücher

  1. Cover des Buches Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln (ISBN: 9783959911818)
    Christian Handel

    Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln

     (158)
    Aktuelle Rezension von: Buch_Eule


    Vom Drachenmond Verlag sind inzwischen einige wunderschöne Märchen-Anthologien erschienen. Wie auch dieses Buch. Ich habe es mir für mein Kindle gekauft, da die Kurzgeschichten sich gut dafür eignen sie in der Pause zu lesen. Die Illustrationen in den Prints lohnen sich allerdings ebenfalls sehr, was ich bei anderen Anthologien des Verlages feststellen musste.

    Da jede Geschichte von einem anderen Autor stammt, unterscheiden sie sich in Stimmung wie auch im Schreibstil. Einige sorgen für Gänsehaut, andere stimmen einen Traurig und wieder andere lassen einem das Herz vor Rührung zergehen. Es gab Geschichten die mir nicht ganz so gut gefallen haben wie andere, doch alle ließen sich flüssig lesen. Bei keiner konnte ich sagen, dass sie mir gar nicht gefallen hat. Sie alle waren wunderschön geschrieben, auch wenn einige mich mehr bewegten und rührten als andere.

    Obgleich es sich bei dem Buch um eine Märchensammlung handelt ist es keines für kleine Kinder, sondern eher für Jugendliche und Erwachsene. Überwiegend spielen die Märchen in den gewohnten fantastischen Welten, eines von ihnen spielt in der Moderne, doch obwohl es von der Umgebung her nicht zu den anderen passt, entpuppt es sich nicht als Störfaktor, sondern als Juwel, welches die Geschichte abrundet.

    Da die Geschichten so unterschiedlich sind, wird sich für jeden der Märchen gegenüber offen ist etwas passendes finden lassen. Perfekt ist es natürlich für die unter uns die in einem Buch keinen bestimmten Ton erwarten und Beispielsweise gerne von einer Romanze in einen Thriller stolpern. 😉
    Ich kann dieses Buch daher nur empfehlen

  2. Cover des Buches Die Puppenspieler: Roman (ISBN: B0916787JD)
    Tanja Kinkel

    Die Puppenspieler: Roman

     (444)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    Süddeutschland, 1484: Richard ist zwölf, als er aufgrund einer erlogenen Hexerei-Anklage seine Mutter an die Inquisition verliert. Ihre Hinrichtung traumatisiert den Jungen für immer, öffnet ihm aber auch auf eine groteske Weise das Tor zu einer nie geahnten Welt: Seine junge Tante Sybille Artzt nimmt ihn in ihrem Haushalt auf - und in dem ihres Ehemannes, des Kaufmannes und kaiserlichen Bankiers Jakob Fugger. 

    An Jakobs Seite wird Richard zum Kaufmann und Spion ausgebildet - eine Tätigkeit, die ihn nach Florenz führt, in das Zentrum der Kultur der Renaissance, wo er zu Jakobs Informanten wird, und schließlich in das Rom des Jahres 1492, wo die Familien der Borgia, Della Rovere, Sforza, Colonna und Orsini um den Papsttrohn ringen. 

    Im Zentrum der Macht angelangt, beschließt Richard, sich zu rächen an jenen Kirchenmännern, die seine Mutter getötet haben. Doch auf ihn lauern mehr Feinde als geahnt - und die Tatsache, dass seine Geliebte eine übersinnlich veranlagte Zigeunerin ist, macht ihn umso verwundbarer ... 


    Dieses Buch ist sicher kein stümperhaftes Actionwerk. Kein rohes Schlachtenabenteuer. Dafür ist es ein subtiles Panorama des späten 15. Jahrhunderts in der Zeit von 1484 bis 1493, das angenehm langsam Spannung aufbaut und extrem gut eine Atmossphäre der Zeit erschafft, wie ich es sonst nur aus Gablé-Romanen kenne. Und mit Gablé kann sich Tanja Kinkel durchaus messen. Solange es noch solche Autoren gibt, bin ich auf die Bernard Cornwells und Iny Lorentz's dieser Welt nicht angewiesen, um unterhaltsame Bücher zu finden.

    Ein historischer Roman, der mich als Leser weder mit massenweise Infos, noch mit schwülstigen Liebesschwüren und zum Glück auch nicht mit Schlachtengedröhne erschlägt, sondern Zeit lässt, in das Buch herein zu finden. 

    Absolut zu empfehlen!

  3. Cover des Buches Unter dem Zwillingsstern (ISBN: 9783958240117)
    Tanja Kinkel

    Unter dem Zwillingsstern

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Filzblume
    Klappentext: Schon als kleines Mädchen weiß Carla Fehr, dass sie Schauspielerin werden will. Und in dem jungen Robert König findet sie einen Gleichgesinnten, dem sie ein Leben lang in intensiver Freundschaft verbunden bleiben wird. Trotz unterschiedlicher Lebenswege eint sie die Liebe zu Theater und Film – gegen ihre Familien und durch die bewegten zwanziger Jahre, durch Naziterror und Exil. 🔹Ein Teil der Handlung des Romans spielt in Deutschland (München, Berlin). Verlagert wird die Handlung in die USA, Hollywood und New York. Wir erleben starke Charaktere, sowie Hauptakteure und Nebenakteure sind authentisch. Wir bewegen uns auf den Bühnen der Welt mit fiktiven und vielen realen Personen der Theaterwelt und des Filmgeschäfts. Hier kann die Autorin auf ihr umfangreiches Wissen zurückgreifen. Sie hat sehr gut recherchiert und der Roman liest sich sehr spannend und hatte für mich nur wenige Längen ( manchmal zu viele Theaterdialoge). Politische Hintergründe sind gut in die Handlung eingebaut — Emigrieren, Flucht, Bleiben oder Sterben -ging es damals in Deutschland vielen Menschen. Die Figuren des Robert König und Carla Fehr sind sehr gut gezeichnet und entwickeln sich in dem Roman vom Kind zum Erwachsnen parallel zur Geschichte. Unter dem Zwillingsstern ist sehr gute Unterhaltung mit Gefühl und bietet wunderbare Dialoge zwischen den Akteuren. Was mir persönlich nahe ging war die Figur des Martin Goldmann, Roberts Ziehvater, Arzt, Jude und Deutscher, der alle Hoffnung auf ein Ende des „Spuks“ hatte, um dann doch die bittere Wahrheit erkennen zu müssen. Der Roman bietet geschichtlichen Hintergrund, auch was die Emigration der Deutschen in das Ausland anging, die oft zurückgewiesen, nicht ernst genommen und in den Tod geschickt wurden. ⭐️⭐️⭐️⭐️4,5 Sterne. Ich habe dieses Buch als eBook gelesen, das 2014 im dotbooks Verlag erschien.
  4. Cover des Buches Säulen der Ewigkeit: Roman by Kinkel, Tanja (2008) Gebundene Ausgabe (ISBN: B00QW4RJ5C)

    Säulen der Ewigkeit: Roman by Kinkel, Tanja (2008) Gebundene Ausgabe

     (3)
    Aktuelle Rezension von: PeWe

    "Die Säulen der Ewigkeit" (2008) ist ein historischer und biografischer Roman von Tanja Kinkel, der auf dem Leben und Arbeiten der Ägyptenreisenden Sarah und Giovanni Belzoni basiert.

     

    Zum Inhalt:

    Die junge Engländerin Sarah Banne hatte schon früh ihre Eltern und ihren Bruder verloren und wuchs im Waisenhaus auf. Diese Erfahrungen trieben sie dazu an etwas aus ihrem Leben zu machen. Sie schaffte es zunächst eine Anstellung als Gesellschafterin in London zu finden.

    1805 lernt sie dort auf dem Jahrmarkt den Schausteller Giovanni Belzoni kennen und heiratet ihn, was für sie auch einen weiteren Schritt in die Freiheit bedeutet. Kurz darauf nehmen sie den Straßenjungen James auf. Die folgenden 10 Jahre reisen sie gemeinsam als Schausteller durch Europa.

    1815 treten sie die Reise nach Ägypten an, nachdem Giovanni das Angebot erhalten hat für den Pascha eine Wassermaschine zu bauen. Diese Reise führt sie nicht nur in ein fremdes Land, dessen Kultur und Geschichte, sondern auch zu sich selbst. 

     

    Persönliche Einschätzung:

    Der Roman ist flüssig und gut lesbar geschrieben. Verschiedene wiederkehrende Personen und Nebenhandlungen machen es leicht der Handlung zu folgen.

    Sarah ist eine für ihre Zeit sehr freiheitsliebende Frau und ihr schrittweises Ablegen von gesellschaftlichen Konventionen ist sehr gut beschrieben. Sie lebt ihr selbstgewähltes Motto "Was immer du tun willst, fang damit an." (1) glaubwürdig im Rahmen der damaligen Zeit. Allerdings sind ihre Schritte teilweise sehr subtil beschrieben. Ohne gewisse Vorkenntnisse der damaligen gesellschaftlichen Regeln könnte es schwer sein ihre kleinen Rebellionen zu erkennen und zu verstehen.

    Das Ägypten zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird sehr lebendig beschrieben und man erfährt viel über die seltsamen Vorstellungen der frühen Archäologie und den Wettstreit der Nationen auf diesem Gebiet.

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und auch das ein oder andere über Ägypten und seine Kultur sowie die Archäologie, als sie noch in Kinderschuhen steckte, gelernt.

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    (1) Zitat aus dem Buch

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    Rezension ursprünglich veröffentlicht bei www.lesejury.de

  5. Cover des Buches Im Schatten der Königin (ISBN: 9783426636312)
    Tanja Kinkel

    Im Schatten der Königin

     (93)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman, der 2010 erschien, spielt in der Zeit von Elizabeth I., die im Hintergrund auch eine Hauptrolle spielt, um 1560 in England. Die Ehefrau ihres Oberstallmeisters Robert Dudley, Amy Robsart, ist tot am Fuße einer Treppe gefunden worden. Es kommen starke Gerüchte auf, dass Robert seine Frau ermordet habe, um Königin Elizabeth heiraten zu können. Robert schickt seinen Vetter und Vertrauten Thomas Blount nach Cumnor Place. Er soll klären, wie Amy ums Leben kam. Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht Thomas Blounts erzählt, unterbrochen immer wieder durch Abschnitte aus der Sicht Kat Ashleys, der Gouvernante der Königin.

    Die Handlung und die Dialoge sind natürlich im Wesentlichen erfunden, jedoch sind fast alle Personen historisch, ebenso wie das Hauptereignis, nämlich der frühe Tod Amy Robsarts, und die enge Beziehung zwischen der Königin und Robert Dudley. Daraus einen Roman zu stricken, der unterhält und andererseits ungeklärt Historisches so darstellt, dass der Leser sagt, es könnte so gewesen sein, ist aller Ehren wert und der Autorin sehr gut gelungen. Der Rechercheaufwand ist sicherlich um ein Vielfaches höher als bei einem rein erfundenen Stoff. Insgesamt hat sich die Autorin penibel in den bekannten historischen Rahmen eingefügt.

    Die Datumsangaben über den Anfangskapiteln sind eher irreführend bis falsch als hilfreich. Das ändert sich dann aber ab Kapitel 4. Von da an geht es nur noch tageweise voran. Das ist aber nur ein kleines Ärgernis.

    Beeindruckend gut gelingt es Kinkel Etikette und Hierarchien sprachlich abzubilden. Die vagen, höflichen Andeutungen, die bisweilen gewechselt werden sind doch oft nichts anderes als Drohungen und/oder Einschüchterungen, stets aber so formuliert, dass auch der Leser den wirklichen Sinn versteht.

    Gut herausgearbeitet ist der Intrigenreichtum der damaligen Zeit, in der man sehr schnell mit einer Hinrichtung zur Hand war, wer verschiedene Herrscher „überlebte“ war ein Könner. Ein Zitat beschreibt das exemplarisch: “Wenn man unter Henry VIII. groß geworden war und danach erlebt hatte, wie erst sein protestantischer Sohn und dann sein katholische Tochter regierten, hatte man nicht nur gelernt, sein Mäntelchen nach dem Wind zu hängen, sondern auch, dass der Wind schon morgen umschlagen konnte und man es sich lieber mit keiner Partei ganz und gar verscherzen sollte.“ (Droemer Erstauflage 2010, S.272)

    Mir hat dieser Roman außerordentlich gut gefallen. Fünf Sterne.

  6. Cover des Buches Verführung (ISBN: 9783426512876)
    Tanja Kinkel

    Verführung

     (74)
    Aktuelle Rezension von: angies_bücher

    Über Giacomo Casanova gibt es ja unzählige Bücher und Romane. Tanja Kinkel stellt ihm eine starke Frau an die Seite, die sich nichts gefallen lässt und für ihre eigenen Träume einsteht. Zwar verfällt auch sie Casanova, aber sie widerspricht ihm auch und bleibt realistisch und sich selbst treu. Am Ende entscheidet sie sich für ihre eigenen Träume und Wünsche. 

    Wie bei Casanova zu erwarten, gibt es auch zahlreiche Liebesszenen. Da es bei Casanova zu erwarten gewesen ist, fand ich es in Ordnung. 

    Insgesamt hat  mir das Buch gut gefallen und mich wunderbar unterhalten. 

  7. Cover des Buches Venuswurf (ISBN: 9783426555682)
    Tanja Kinkel

    Venuswurf

     (99)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman spielt zum Ende der Amtszeit des Princeps Augustus um 7 n.Chr. Augustus war ein in der römischen Geschichte ziemlich einmaliger Herrscher. Er hat die Republik endgültig beendet und war der Begründer der römischen Kaiserzeit. Dabei gab er allen das Gefühl, die Republik lebe irgendwie doch fort, weil er formal niemanden entmachtete, sondern erreicht, dass er uneingeschränkte Zustimmung z.B. im Senat fand. Das hing sicherlich auch damit zusammen, dass die römischen Bürger die Machtkämpfe und Bürgerkriege zum Ende der Republik satt hatten und sich nach Frieden sehnten.

    Zum Ende seiner Amtszeit sind die Intrigen um seine Nachfolge auf ihrem Höhepunkt. Seine Enkelin Julilla (eigentlich Julia, aber von Kinkel wegen der Verwechslungsgefahr mit ihrer Mutter umgetauft) möchte ihren verbannten Bruder Postumus zum Herrscher machen. Augustus Frau Livia dagegen möchte ihren Sohn und Stiefsohn des Augustus, Tiberius an der Macht sehen. Beide Frauen erhoffen sich, im Hintergrund die eigentlichen Herrscherinnen zu sein.

    Andromeda, die eigentlich Tertia heisst, ist eine Zwergin und Sklavin, verkauft vom eigenen Vater und von Ovid, einem zu der Zeit „neumodischen“ Dichter erhält sie noch auf dem Sklavenmarkt den Namen Andromeda.

    Lycus, ein Freigelassener, der ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden ist und eine Garküche, ein Bordell und eine Schauspielgruppe betreibt, kauft sie und verschenkt sie wenig später an Julilla.

    Andromeda findet sich schnell zurecht und auch Gönner, gerät aber dann mitten in die Intrigen der Familien der Julier und Claudier, passt sich an und begeht auch selbst Verrat.

    Tanja Kinkel entwickelt diese Geschichte ganz behutsam, aber mit sehr viel Wissen um die Verhältnisse der damaligen Zeit und das unterscheidet diesen Roman sehr wohltuend von ganz vielen anderen historischen Romanen, in denen sich der Autor ein bisschen Wissen auf Wikipedia reingezogen hat und daraus eine triviale Geschichte baut.

    Inzwischen achte ich bei Autoren, egal welchen Genres auf den Veröffentlichungsrhythmus. Wer zwei, drei Romane von beträchtlicher Länge pro Jahr raushaut, ist zu 99% ein Groschenromanschreiber.

    Demgegenüber ist Tanja Kinkels Roman gut durchdacht, sie führt eindrucksvoll in die damalige Lebensweise ein, die gegenseitigen Intrigen der privilegierten Familien, das dünne Eis, auf dem sich alle anderen bewegen werden anschaulich und spannend geschildert. Man muss aber schon ein bisschen aufpassen, um folgen zu können. Am Ende aber löst sie alles logisch auf.

    Der Anhang von 40 Seiten mit historischen Informationen und einem Werkstattblick rundet das gelungene Buch ab.

  8. Cover des Buches Mondlaub (ISBN: 9783442481392)
    Tanja Kinkel

    Mondlaub

     (118)
    Aktuelle Rezension von: Akantha
    „Mondlaub“ von Tanja Kinkel beschäftigt sich mit der Situation in Granada zwischen 1471 und 1492, dem Finale der Reconquista, der Wiedereroberung des heutigen Andalusien durch christliche Könige. Protagonistin ist Layla, die Tochter der zweiten Ehefrau des Emirs von Granada. Da ihre Mutter allerdings als Christin in die Alhambra kam, schlägt ihnen von vielen Seiten Missgunst entgegen. Leitfiguren der Reconquista sind Isabella und Ferdinand, an deren Hof in Kastilien Layla, als Doña Lucia, den Untergang von Al-Andalus miterlebt.

    Die Protagonistin Layla ist sehr authentisch, vor allem, da sie nicht perfekt und makellos ist, wie so viele Protagonisten anderer Bücher. Als „verhungerte Katze“ wird ihr Aussehen von Feinden beschrieben, aber auch sie selbst erkennt ihre zu lange Nase und knochige Statur. Sie definiert sich allerdings nicht darüber, sondern über ihre Heimat, Herkunft und Kultur, was sehr gut in den Fokus der Geschichte passt.

    Hier liegt die große Stärke der Erzählung: die muslimisch-arabische Kultur auf der einen Seite und die christlich-kastilische Kultur auf der anderen (sowie am Rande die jüdische) werden sehr anschaulich und wortgewaltig geschildert. Man lernt viel darüber und vor allem auch über das konfliktreiche Dreieck in dem sich diese drei Weltreligionen befanden, oder vielleicht heute auch noch befinden, denn der Leser kann durchaus Rückschlüsse für die heutige Zeit ziehen.

    Die Handlung ist zuweilen leider etwas zäh. Layla hadert mit ihrem Schicksal und ihrem Wunsch nach Rache und ist die Personifikation des kulturellen Konflikts. Leider passiert aber streckenweise nicht viel, sodass ich mich manchmal zum weiterlesen zwingen musste und nicht von Neugier getrieben wurde. Dementsprechend kann ich auch nicht nachvollziehen, warum der BuchJournal auf der Rückseite mit „Ein spannender […] Roman“ zitiert wird.

    Der Schreibstil ist außerdem an manchen Stellen anstrengend. Einige Sätze musste ich mehrfach lesen, bis sich mir der Sinn erschloss. Dies wird zudem dadurch erschwert, dass auf arabischer Seite zum Teil dieselben– oder zumindest ähnliche - Namen für unterschiedliche Charaktere verwendet werden. Der andere Fall ist allerdings auch problematisch: gerade unter den kastilischen Edelleuten wird eine Person teilweise mit mehreren Namen betitelt. Dies hat den Lesefluss etwas gehemmt.

    Über eine Anwandlung der Erzählung habe ich sehr viel nachgedacht. Es gibt in der Geschichte eine Art Geisterscheinung, die viele sicher als einen Hauch von Fantasy in einer historischen Geschichte beschreiben würden. Dies gefiele mir gar nicht, da ich historische Romane gerade auch schätze, weil sie grundsätzlich frei von solchen Aspekten sind. So habe ich es lange Zeit als Einbildung der Protagonistin betrachtet, als Personifizierung ihres Leidens und ihrer Wünsche und zum Teil wahnhafter Vorstellungen. Es hat im Laufe der Geschichte allerdings immer mehr Willenskraft meinerseits gebraucht, um von dieser Interpretation überzeugt zu bleiben. Unabhängig davon, was nun stimmt (der Intention der Autorin entspricht), gibt es hierfür weitere Abzüge in meiner Bewertung.

    „Mondlaub“ ist eine bildgewaltige Schilderung einer beeindruckenden Epoche in der Herrschaft Granadas. Der Mangel an Handlung beziehungsweise Spannung, sowie der gestörte Lesefluss und der vermeintliche (?) Fantasy-Aspekt dämpfen meinen Enthusiasmus allerdings auf 3 von 5 Sternen.
  9. Cover des Buches Grimms Morde (ISBN: 9783426306611)
    Tanja Kinkel

    Grimms Morde

     (69)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Dieser historische Roman Tanja Kinkels aus der Zeit der Brüder Grimm und Annette von Droste-Hülshoffs erschien 2018. Eine frühere Mätresse des verstorbenen, alten Kurfürsten ist ermordet worden. Weil sich bei der Leiche ein Zettel findet, auf dem ein Zitat aus einem von den Märchen der Brüder Grimm steht, geraten die beiden in Verdacht. Das Märchen, um das es geht, stammt von Annette von Droste zu Hülshoff und als sie und ihre Schwester Jenny davon erfahren, reisen sie mit ihrem Onkel August von Haxthausen nach Kassel, um die beiden Brüder zu entlasten. Vor allem Annette möchte zusätzlich aktiv zur Überführung des wahren Mörders beitragen. Doch dann wird noch jemand tot aufgefunden.

     Die Handlung umfasst nur wenige Wochen im Frühjahr 1821, kurz nachdem der Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel seinen Vater als Regierungsoberhaupt beerbt hatte. Dennoch schafft es die Autorin, ein umfangreiches und genaues Sittenbild der damaligen Zeit nicht nur zu skizzieren, sondern zu zeichnen. 

    Viel Zeit nimmt sich Kinkel dafür, die Restriktionen darzustellen, denen sowohl Bürgerliche als auch Adelige unterlagen, besonders wenn es um Beziehungen außerhalb der eigenen Zugehörigkeit ging. Wohl zu Recht, wenn man in die Geschichtsbücher schaut, lässt die Autorin kein gutes Haar an den zu der Zeit herrschenden hessischen Kurfürsten, denen es im Grunde um nichts anderes ging als um ihr persönliches Wohlbefinden und die mächtig genug waren, ihre Verkommenheit ungeniert ausleben zu können.

    Es ist Kinkel gelungen, bei dieser fiktiven Geschichte mit erstaunlich wenigen erfundenen Personen auszukommen. Wie von ihr gewohnt, hat sie sich sehr ausführlich und nicht nur oberflächlich mit der dem Roman zugrunde liegenden Historie beschäftigt. Das betrifft nicht nur die Zeit und ihre Ereignisse an sich, sondern auch die bekannten Eigenschaften von einzelnen Personen. Einmal mehr hat mich ein Roman Kinkels dazu animiert, selbst zu der Zeit zu recherchieren.

    Es geht sehr viel um die Befindlichkeiten der Personen und ihre Beziehungen untereinander, vor allem natürlich in Bezug auf die ungleichen Geschwisterpaare Grimm und Droste. In umfangreicher Weise schildert Kinkel die Gedanken und Probleme der Protagonisten mit sich selbst, mit ihrer nahen Umgebung und mit der damaligen Gesellschaft im Allgemeinen. Die eigentliche Handlung kommt dagegen etwas zu kurz, so furchtbar viel passiert nicht.

    Die Auflösung des Falls finde ich, zumindest was den Tod der Mätresse angeht, sehr schön hergeleitet und gelöst, wobei es für meinen Teil etwas zu sehr im Dunkeln bleibt, wie denn die Protagonisten überhaupt auf die Lösung kamen.

    Es ist ein Verdienst von Tanja Kinkel, dass sie sich darum bemüht, Frauen ihren verdienten Platz sowohl in der Geschichtsschreibung als auch im Genre des historischen Romans zu verschaffen.

    Ich für meinen Teil habe mich gut unterhalten gefühlt. Vier Sterne.

  10. Cover des Buches Die Söhne der Wölfin (ISBN: 9783961483518)
    Tanja Kinkel

    Die Söhne der Wölfin

     (93)
    Aktuelle Rezension von: JBreath

    Dies war mein erster Kinkel Roman und er hat mir sehr gut gefallen. Ich habe das Buch in den letzten Jahren immer wieder gelesen weil Idee, Story und Tempo einfach passt und immer wieder spannend ist.


    Man erfährt Fakten, Gebräuche und Gesetze über gleich 4 verschiedene Kulturen, was ich persönlich äußerst interessant fand.  Ilian ist ist eine  Figur wie man sie so noch nicht kennt - ein bisschen unnahbar, intelligent und unvorhersehbar. Im Gegensatz zu anderen Lesern fand ich die Geschichte fesselnd und genau im richtigen Tempo. Ich hasse es nämlich wenn sich Geschichten zu langatmig geben und Kinkel hat hier treffend erzählt was wichtig ist, ohne zu kurz oder zu lang zu werden. 

    Obwohl Ilian die Hauptfigur ist, wird die Geschichte abwechseld aus der Sicht der anderen Charakter beschrieben  - so geschickt verpackt, dass es kaum auffällt. Wer an der Geschichte des alten Ägyptens, Italiens und Griechenlands interessiert ist, wird an diesen historischen Roman seine Freude haben!

  11. Cover des Buches Das Spiel der Nachtigall (ISBN: 9783426636329)
    Tanja Kinkel

    Das Spiel der Nachtigall

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Diesen Roman kann man mit Fug und Recht als Epos bezeichnen. Er erschien erstmals 2011. Erzählt wird die Geschichte des bekannten mittelalterlichen Minnesängers und Lyrikers Walther von der Vogelweide, der ungefähr (genau weiß man es nicht) von 1170 bis 1230 gelebt hat, und seiner fiktiven Gefährtin Judith, einer jüdischen Ärztin.

    Es ist eine muntere, bunte Geschichte, die die damalige Zeit mit all ihren Facetten lebendig vor dem Auge des Lesers entstehen lässt. Die Macht der Fürsten, die Rechtlosigkeit ihrer Untertanen, die Brutalität des Krieges, Verrat und Treue, alles das kommt darin vor.

    Beindruckend finde ich, wie es die Autorin schafft, die Dialoge so zu gestalten, dass der Leser merkt, es wurde früher anders gesprochen als heute und dennoch einen flüssig lesbaren Roman hinbekommt. Das ist große Schriftstellerkunst. Leicht lesbar ist der Roman dennoch nicht, was aber hauptsächlich an den komplizierten politischen Verhältnissen und Verwerfungen liegt, die Kinkel detailgetreu und –soweit man das heute überhaupt weiß – historisch korrekt schildert. Aufgrund der dürftigen Datenlage hat die Autorin jedoch viele Freiheiten, die sie gekonnt nutzt. Es könnte jedenfalls so gewesen sein.

    Bemerkenswert ist auch die Fülle von unterschiedlichen Sprichwörtern, Metaphern und geflügelten Worten, die sie in den Text eingebaut hat. Ich nehme an, dass die wirklich auch schon in der damaligen Zeit benutzt wurden. Eine feine Ironie zieht sich durch den ganzen Roman, den vielen erhaltenen Texten Walthers innewohnenden Spott in die heutige Zeit übertragend.

    Es wird oft in Andeutungen gesprochen, wie es wohl in der damaligen Zeit üblich war. Das erfordert manchmal sehr konzentriertes Lesen, um nichts zu verpassen. Besonders Walther macht seine Vorschläge bisweilen sehr durch die Blume, da er den Fürsten gegenüber von niedrigerem Rang ist und ergo darauf achtet, sich im Notfall darauf berufen zu können, missverstanden worden zu sein.

    Die Personen sind sehr facettenreich gestaltet. Jeder hat Stärken und Schwächen und es gibt nicht die von Grund auf Bösen und die vorbehaltlos Guten. Das unterscheidet das Buch wohltuend von vielen auf dem Markt befindlichen historischen Trivialromanen.

    Mir hat die Lektüre großen Spaß gemacht, aber man muss schon auch etwas Ausdauer, Interesse und Bereitschaft mitbringen, sich in die Geschichte zu vertiefen. So einfach runterlesen lässt sich das Buch nicht. Wer lieber historische Groschenromane liest, ist an der falschen Adresse. Fünf Sterne.

  12. Cover des Buches Schlaf der Vernunft (ISBN: 9783426305065)
    Tanja Kinkel

    Schlaf der Vernunft

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman ist 2015 erschienen. Die ehemalige RAF-Terroristin Martina Müller wird nach 20 Jahren Haft 1998 von Bundespräsident Roman Herzog begnadigt und aus der Haft entlassen. Das hat Auswirkungen auf das Leben ihrer Tochter Angelika Limacher, die seit langer Zeit keinen Kontakt mehr mit ihrer Mutter hatte, und ihrer Familie ebenso wie auf das Leben von Alex Gschwindner, dessen Vater bei einem Attentat, an dem Müller beteiligt war, ermordet wurde und das Leben von Steffen Seidel, der als Personenschützer bei dem Attentat so schwer verletzt wurde, dass bleibende Schäden zurückblieben. Während Angelika vor allem versucht, das Verhältnis zu ihrer Mutter im besten Fall zu restaurieren, gilt Alex‘ Interesse der genauen Tataufklärung, denn nach wie vor ist nicht bekannt, welcher Terrorist bei dem Attentat wen tötete. Steffen Seidels Erinnerung ist getrübt, so dass er wegen der Frage, ob er das Attentat verhindern hätte können und müssen, immer wieder von schweren Schuldgefühlen geplagt wird, die er gern loswerden würde, weshalb er die Freilassung Müllers als Chance zur Klärung begreift. In Zwischenkapiteln wird Martina Müllers Weg von der 17-jährigen Schülerin, die 1967 die Unruhen anlässlich des Schah-Besuchs in Berlin miterlebt, zur Terroristin, die bereit ist, für ihre Ziele zu töten, nachgezeichnet.

    Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit für ihre Personen, versucht sich in ihre wahrscheinliche Gefühlswelt hineinzudenken und so zu entwickeln, wer, wann wie reagiert und handelt. Das ist eine beeindruckend einfühlsame Interpretationsleistung, bei der man natürlich nicht exakt sagen kann, ob sie das Dasein entsprechend betroffener, realer Personen korrekt beschrieben hat, aber in jedem Fall ist ihr eine sehr plausible, nachvollziehbare Darstellung gelungen. Dabei verwebt sie geschickt reale historische Personen mit fiktiven, so dass dem Leser eine glaubwürdige Vorstellung davon vermittelt wird, wie nicht nur die Opfer und ihre Angehörigen unter dem RAF-Terrorismus gelitten haben, sondern auch die Angehörigen und Freunde der Täter. 

    Einen etwas seltsamen Umgang pflegt – so finde ich – die Autorin mit den Namen der Personen. So erfährt man von einigen zunächst nur entweder den Vor- oder den Nachnamen und erst später den vollständigen Namen. So dauert es z.B. bis zur Seite 374 (Droemer Tb, Februar 2017) bis der Leser den Vornamen des getöteten Staatssekretärs erfährt. Seltsam finde ich auch, dass eine Malerin auf Sylt denselben Nachnamen trägt wie der Chef der für die RAF-Terroristen zuständigen Abteilung der Stasi, obwohl es zwischen den Personen keine Beziehung gibt.

    Doch das ist ein vernachlässigbar kleiner Kritikpunkt an einem ansonsten herausragend gut gelungenen Roman, dem es gelingt, den Terrorismus der RAF vor den Augen des Lesers nicht nur lebendig werden zu lassen, sondern auch einen realistischen Blick aus unterschiedlichen, ja ich neige fast zu der Aussage, aus fast allen möglichen Perspektiven zu ermöglichen. Ein extra großes Lob gebührt Tanja Kinkel dabei dafür, dass sie sich bemüht, die Täter nicht einfach als mordende Ungeheuer zu beschreiben, sondern auch deren Motive und Hintergründe zu verstehen, auch wenn am Schluss die Erkenntnis steht, dass es brutale Verbrecher waren. Gegenüber der reinen Dokumentation oder Chronik hat die Romanform den Vorteil, mögliche Gefühle, Motive, Gedanken der Personen zumindest spekulativ zu beschreiben und so ein lebendigeres Bild entstehen zu lassen als ein nüchterner Bericht. Das ist der Autorin in formidabler Weise gelungen. Fünf Sterne.

  13. Cover des Buches Die Löwin von Aquitanien (ISBN: 9783442481385)
    Tanja Kinkel

    Die Löwin von Aquitanien

     (184)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Eleonore von Aquitanien war eine starke Frau und vor allem eine Frau, die ihrer Zeit längst und weit voraus war. Ihre Geschichte ist spannend und besonders und ist auch ein Zeugnis der damaligen Zeit. Dieser Geschichte hat sich Tanja Kinkel angenommen und scheitert. Es ist so langweilig geschrieben und so steif, dass man den Lexikoneintrag über Eleonore von Aquitanien tausend mal lieber liest. Tanja Kinkel habe ich dann auch bei einer Lesung erlebt und leider muss ich auch sagen, sie war auch extrem langweilig. Lieber kein Buch mehr von dieser Autorin .-

  14. Cover des Buches Die Schatten von La Rochelle (ISBN: 9783955207649)
    Tanja Kinkel

    Die Schatten von La Rochelle

     (95)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010
    Tanja Kinkels historische Bücher haben mich überzeugt. Nach "Die Puppenspieler" finden wir uns jetzt in diesem Roman im Jahr 1640 wieder.

    Kardinal Richelieu zieht seine Strippen. Wer kennt ihn nicht aus der Zeichentrickserie der Musketiere? Es geht um Macht, Gier und dem ganz gewöhnlichen Politikeralltag, aber irgendjemand hat es auf den Kardinal abgesehen und heckt einen schrecklichen Plan aus.

    Spannung und Abenteuer gefälltig? Dann ist man hier mit Tanja Kinkel genau richtig!
  15. Cover des Buches Die sieben Häupter (ISBN: 9783746620770)
    Rebecca Gablé

    Die sieben Häupter

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    Ich wünschte nur, Rebecca Gablé hätte das gesamte Buch geschrieben, dann wäre es wohl richtig gut geworden, denn die Gesichte hatte super Potenzial. Schade, dass sie sich in diesem Werk mit anderen Autoren zusammen getan hat. Das hat eine Autorin ihres Könnens (gilt ebenso für die ebenfalls beteiligte Tanja Kinkel) nicht nötig!

  16. Cover des Buches Die Schatten von La Rochelle. Sonderausgabe zum Welttag des Buches (ISBN: 9783764501129)
    Tanja Kinkel

    Die Schatten von La Rochelle. Sonderausgabe zum Welttag des Buches

     (9)
    Aktuelle Rezension von: blueberry7
    netter historischer Roman, der sich nicht aus dem Einerlei des Genres abhebt.........
  17. Cover des Buches Die vierte Zeugin (ISBN: 9783746628790)
    Heike Koschyk

    Die vierte Zeugin

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman ist ein Gemeinschaftswerk von 12 Autoren. Herausgegeben wurde es von Heike Koschyk und Alf Leue und erschien 2012. Jeder der 12 Autoren zeichnet für einen Abschnitt verantwortlich, in dem jeweils eine Person und deren Sicht auf die Dinge im Mittelpunkt steht. Die Geschichte spielt in Köln im 16. Jahrhundert. Im ersten Teil geht es um den Prozess gegen die Witwe Agnes Imhoff, den der englische Kaufmann Richard Charman wegen der Betrügereien ihres verstorbenen Gatten 1534 gegen sie anstrengte. Im zweiten Teil der 21 Jahre später spielt, geht es hauptsächlich um Agnes‘ nunmehr erwachsene Tochter Sophie Elverfeldt. Die Handlung beruht auf einer historischen Begebenheit.

    Um gleich auf den Punkt zu kommen: der Roman war für mich eine Enttäuschung. Sprachlich auf sehr überschaubaren Niveau, vielleicht geschuldet der projektbedingten Vernachlässigung der autoreneigenen Ausdrucksweisen und Stilmittel, um keine Brüche entstehen zu lassen. Die Einigung auf den kleinstmöglichen gemeinsamen Nenner, das sieht man an diesem Werk, kann dabei jedoch nicht die Lösung sein. Zumal die eigentlich geniale Idee, jeden Autor aus der Sicht einer anderen Person schreiben zu lassen, sprachliche und stilistische Brüche zugelassen hätte.

    Die Handlung, historische Begebenheit hin oder her, strotzt vor Widersprüchlichkeit. Alles aufzuzählen, würde zu weit führen, daher nur ein Beispiel: der Richter Hauser, der von „ganz oben“ beauftragt ist, ein Exempel zu statuieren und auch vor eiskalter Erpressung nicht zurückschreckt, sieht sich bemüßigt, mehreren Anträgen eines 18-jährigen Anwaltsgehilfen stattzugeben, den er danach von Prozess ausschließt. Echt jetzt? Angedeutet wird der Druck des Publikums, das auf der Seite der Angeklagten ist. Im 16. Jahrhundert? Veräppeln kann ich mich alleine.

    Auch die meisten der handelnden Personen sind sehr ambivalent beschrieben. Hier ebenfalls nur ein Beispiel. Da gibt es die Tochter Sophie, die so verschreckt und schüchtern ist, dass sie sich vor einem männlichen Besucher im Schrank versteckt und andererseits Sätze raushaut wie den folgenden: „Du musst ihnen erzählen, was für ein großes Herz sie hat und dass sie niemals willentlich jemandem schaden würde.“ (Aufbau TB, 1. Aufl. 2012, S. 151)

    Auch das Verhör der Magd Stingin Bruwiler ist seltsam beschrieben. Die angebliche Magd benutzt Metaphern, die nicht zu ihr passen, sie schwankt zwischen Unsicherheit und Selbstbewusstsein in Millisekunden und macht Aussagen, die sie mangels Wissen nicht machen kann, z.B. zu dem einäugigen Clewin. (ebd., S. 118/119)

    Ich kann nur spekulieren, dass die Absicht der Autoren war, den Leser von einer Gefühlswallung in die nächste anderer Art zu stürzen, ein beständiges Schwanken zwischen Wohlwollen und Zweifel an der Person Agnes Imhoff hervorzurufen.

    Eine vollkommen unlogische Episode noch zum Prozessende: Ihre Cousine Gerlin offeriert Agnes Unterkunft und Verpflegung. Auf Agnes‘ Einwand, dass sich Gerlin das doch nicht leisten könne, erläutert ihr Gerlin, dass sie dafür als Magd arbeiten müsse. Als ob sich dadurch an den finanziellen Verhältnissen Gerlins etwas ändern würde. (ebd. S. 282/283)

    Die meisten Personen sind extrem schablonenhaft gezeichnet, vieles ist deswegen vorhersehbar.

    Kurzum: das ganze Werk liest sich wie ein Kolportageroman. Solcherart Literatur aber hat Karl May vor ca. 100 Jahren schon besser hingekriegt. Zwei Sterne.

  18. Cover des Buches Das Friedrich-Lied (ISBN: 9783849580384)
    Henning Isenberg

    Das Friedrich-Lied

     (1)
    Aktuelle Rezension von: HenningIsenberg
    Ein historischer Roman nach einer wahren Geschichte. Zudem, wer den Parzival noch nicht gelesen hat, erfährt hier mehr über seine Reifung und die Friedrichs, des Helden dieses Romans.
    Während sich der erste Teil um die Reifung Friedrichs im Italienkrieg Kaiser Ottos IV. dreht, fordert der zweite Teil den gereiften Helden im Nordreich, als der Erzbischof von Köln ihn enteignen will. Pikanter Weise ist Erzbischof Engelbert Friedrichs Großonkel. Soll Friedrich sich gegen sein eigen Blut erheben?
  19. Cover des Buches Wahnsinn, der das Herz zerfrißt (ISBN: 9783442444618)
    Tanja Kinkel

    Wahnsinn, der das Herz zerfrißt

     (57)
    Aktuelle Rezension von: berybooks

    Soweit ich weiß, war das Tanja Kinkels erster Roman. Ich habe das Buch schon vor vielen Jahren zum ersten Mal gelesen, aber erst vor kürzerem dann wieder und ich mag es immer noch sehr. Das skandalöse Leben des englischen Dichters Lord Byron wird mit dem seiner Schwester verquickt und tendenziell auch aus ihrer Sicht erzählt; man taucht ein in das Leben der englischen Oberschicht zu Beginn des 19. Jahrhunderts, es geht um Liebe, Hass, Verrat, Familie, Briefe, Geheimnisse... ach, ich mag es einfach! Und diese Geschichte wäre ehrlich gesagt auch heute noch eindeutig ein Skandal.

    Das Buch gut recherchiert, hier und da fast eher "biografiemäßig", ist es obendrein. Mit "Wahnsinn, der das Herz zerfrisst" hat damals meine Begeisterung für Tanja Kinkels Bücher auf jeden Fall begonnen.

  20. Cover des Buches Die Puppenspieler (ISBN: 9783837171259)
    Tanja Kinkel

    Die Puppenspieler

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Leseherz

    Für Kinder ist es immer schwer zu begreifen, warum Vater oder Mutter sterben musste. Egal ob Krankheit oder Unfall. Aber wie kann ein Kind begreifen, dass die Mutter auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, weil sie eine Hexe zu sein schien? Wie kann man einem Kind begreiflich machen, dass es Hexen gibt — oder eben nicht? Richard Artzt musste im Alter von 12 Jahren mit ansehen, wie seine Mutter verbrannte.

    Er wollte der Welt beweisen, dass es keine Hexen gibt, als der Hexenhammer sein Unwesen trieb und die schrecklichsten Methoden der Inquisitionen beschrieb, wie man Hexen folterte. Ein Teufelswerk!

    Richard begibt sich auf eine Reise zwischen Leid, Freundschaft. Wurde von der Familie seiner Tante beherzt aufgenommen und groß gezogen. Doch die Wahrheit will raus aus ihm. Als gelernter Kaufmann bringt er mit einem anderen Menschen ein Buch auf den Markt, was das gegenteilige bezeugen sollte. Doch dann stößt er auf Saviya…

    Eine etwas langatmige Geschichte, aber doch spannend!

  21. Cover des Buches Das große Halloween Lesebuch (ISBN: 9783442445615)
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