Bücher mit dem Tag "taṣawwuf"

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5 Bücher

  1. Cover des Buches O Kind! Ayyuha l-walad (ISBN: 9783980839600)
    Muhammed Al-Ghazali

    O Kind! Ayyuha l-walad

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Miii

    O Kind sind die veröffentlichten Ratschläge des Imam Al-Gazali an einen Schüler. Und obwohl das Buch als solches wirklich nicht besonders lang ist (67 Seiten), so kommt man nicht drumherum , mehr als einmal das Buch kurz Seite zu legen und das Gelesene zu verinnerlichen bzw. sich selbst zu hinterfragen.


    Sehr oft ist mir selber bewusst geworden, für wie viel banale Sachen wir unsere kostbare Zeit opfern, wie viel wichtige Sachen wir regelmäßig außer Acht lassen und dass wir mit dem Weg, den wir einschlagen, vorsichtig sein müssen, weil dieser sowohl im Diesseits als auch im Jenseits einen entscheidenden Einfluss nehmen kann.

    Vor allem weil meiner Meinung nach dieser "Brief" (was er im Grunde genommen ja auch ist) nicht nur für Muslime geeignet. Vieles ist so einfach, gängig und allgemein gehalten, dass auch Angehörige anderer Religionen sich mit diesen Texten identifizieren können.


    Ganz klar wird dargelegt, dass das bloße Wissen nicht dazu einreicht, ins Paradies zu gelangen, sondern dieses Wissen auch umgesetzt werden muss, aber nicht lediglich aus egoistischen Zwecken sondern aus vollem Herzen.

    Die oftmalige Ansprache mit "O Kind" hat oft dazu geführt, dass ich mich selber tatsächlich wie ein Kind gefühlt habe, das zu jemandem aufschaut und begierig ist, neues zu lernen.


    Von daher eine ganz klare Leseempfehlung meinerseits!

  2. Cover des Buches ar- risãla al-ğámi 'a / Das umfassende Sendschreiben (ISBN: 9783931494520)
  3. Cover des Buches Intention, reine Absicht und Wahrhaftigkeit (ISBN: 9789963400492)
  4. Cover des Buches Das Kriterium des Handelns (ISBN: 9783534190393)
  5. Cover des Buches Der Erretter aus dem Irrtum (ISBN: 9783787306817)
    Abu Hamid Muhammad Al- Ghazali

    Der Erretter aus dem Irrtum

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Hasan_al_Husaini

    Der Erretter aus dem Irrtum (Al-Munqiḏ min aḍ-ḍalāl) von Zain du-Dīn Abū Hāmid Muḥammad ibn Muḥammad al-Ġazzālī. Aus d. Arab. übers., mit e. Einl., mit Anm. u. Indices hrsg. v. 'Abd-Elḥamīd Elschazlī. Hamburg: Felix Meiner Verlag 1988 (Philosophische Bibliothek; Bd. 389). Ist zum Einen eine grobe Darstellung vom Leben des Šaiḫs, da dieser selbst über sein Leben und seine geistige Entwicklung spricht. Und zum Anderen eine Darlegung und Auseinandersetzung der vier verschieden Gruppen: 1. der Mutakallimūn, 2. der Philosophen, 3. der Baṭinīten und 4. den Ṣūfīs. Somit nimmt dieses Werk eine Sonderstellung ein und unterscheidet sich von Imam Abū Hāmid Muḥammad ibn Muḥammad al-Ġazzālīs Hauptwerk dem „Iḥyā‘“ - Die Wiederbelebung der Religionswissenschaften.

    Imām Abū Ḥāmid al-Ġazzālī wurde im Jahre 450/51 nach Hiğra in Ṭabarān, einem der beiden Stadteile von Ṭūs in der Provinz Ḫorāsān – in der heutigen Republik Iran – unter der selğūkischen Herrschaft, als ältester Sohn eines frommen gottgetreuen Wollspinners geboren. Abū Ḥāmid al-Ġazzālīs Lehrer war Abū l-Maʿālī ʿAbd al-Malik ibn ʿAbdallāh al-Ǧuwainī, auch bekannt unter dem Namen Imām al-Ḥaramain, Imam der beiden heiligen Stätten Makka al-Mukarrama und Madīna al-Munawwara. Imam Ġazzālī studierte in der al-Madrasa al-Niẓāmiyya von Baġdād, die vom Wesir Niẓām al-Mulk Abū ʿAlī al-Ḥasan ibn ʿAlī ibn Isḥāq aṭ-Ṭūsī erbaut wurde.

    Wie wirklich ist die Wirklichkeit. Diese oder eine ähnliche Frage könnte sich Imam al-Ġazzālī gestellt haben, als er das erste von insgesamt fünf Kapiteln über die Nachahmung (taqlīd) schrieb. So sagt der Šaiḫ Abū Ḥāmid al-Ġazzālī folgendes: „Seit der Blüte meiner Jugend, als ich mich der Volljährigkeit näherte, noch bevor ich zwanzig Jahre alt war, bis jetzt, wo ich über fünfzig Jahre bin, hörte ich nicht auf, mutig und nicht zaudernd oder feige in die Tiefe dieses weiten Meeres und in jede Dunkelheit einzudringen, griff jedes Problem an, stieß in jede Schwierigkeit vor, untersuchte die Glaubensgrundsätze jeder Schulrichtung und machte mir die Geheimnisse der Lehrmeinungen jeder Gruppe klar, damit ich zwischen dem wahrhaftigen und dem falschen, dem Sunnīten und dem ketzerischen Erneuerer unterscheiden konnte. […]Denn als ich sah, dass die Kinder der Christen auf nichts anderes als auf das Christentum, die Kinder der Juden auf das Judentum und die Kinder der Muslime zum Islam hin erzogen wurden und ich dazu die Überlieferung des Propheten – Friede sei über ihm – im Ohr hatte: >> Jedes Kind wird in seiner natürlichen Beschaffenheit (fiṭra) geboren. Es sind seine Eltern, die ihn zum Juden, zum Christen oder zum Magier machen <<, drängte es mich in meinem Inneren, die Wahrheiten dieser ursprünglichen Natur und die der zufälligen Glaubensgrundsätze, die durch die Nachahmung von Eltern und Lehrern entstanden sind, zu erfahren und zwischen diesen blinden Nachahmungen zu unterscheiden.“ (S.5 Z.9ff) So begab sich also Abū Ḥāmid al-Ġazzālī auf die Reise heraus aus dem Irrtum und hin zur Wirklichkeit, zu jener wirklichen Erkenntnis, die in ihm felsenfest verankert sein soll: „Denn wenn ich weiß, dass zehn mehr sind als drei, mir gegenüber aber jemand behauptet: >> Nein, drei sind mehr als zehn << mit der Begründung, er könne einen Stock in eine Schlange verwandeln und ihn auch tatsächlich verwandelte – ja, selbst wenn ich diese Verwandlung mit angesehen hätte – so würde ich deshalb keineswegs an meiner Erkenntnis zweifeln.“ (S.6 Z.4ff) Doch stellte sich Imam Abū Ḥāmid al-Ġazzālī die Frage, welche von seinen Sinnesorganen dazu am besten geeignet sind, die Wirklichkeit, nach der er strebt, zu erkennen. Šaiḫ Abū Ḥāmid al-Ġazzālī stellte fest, dass jedes Sinnesorgan für sich genommen nicht ausreichend ist, um zur Erkenntnis zu gelangen, ja sogar nach langem Zweifeln konnte er auch der sinnlichen Wahrnehmung keine absolute Erkenntnis zugestehen. So sagte der Šaiḫ: „Im Schlaf fand sie aber eine Bestätigung für ihre Problematik. Sie erwiderte: Bist du etwa nicht davon überzeugt, dass du während des Schlafens an Dinge glaubst und dir Zustände einbildest, die Festigkeit und Dauer sind und die du dann keineswegs anzweifelst? Dann wachst du auf und erkennst, dass es für alle deine Einbildungen und Vermutungen keinen Grund und Nutzen gibt. Was macht dich so sicher, dass alles, woran du in deinem Wachzustand durch die Sinne oder durch die Vernunft glaubst, im Verhältnis zu dem Zustand, in dem du dich befindest, wahr ist? Es ist doch möglich, dass ein Zustand über dich hereinbricht, dessen Verhältnis zu deinem Wachzustand genauso ist wie das Verhältnis deines Wachzustandes zu dem deines Schlafes und dein Wachzustand in Bezug auf diesen Zustand Schlaf bedeuten würde!“ […] Der Prophet – Friede sei über ihm - sagte: >> Die Menschen befinden sich in einem Schlaf. Wenn sie sterben, werden sie wach. << (S.8 Z.34ff.) Und als sich dieser Gedanke in seine Seele bohrte, stellte er fest, dass das mit Vernunft Vorgestellte „inhaltslose Einbildungen“ (S.9 Z.13) sein kann. So suchte der Šaiḫ ein Heilmittel dagegen, um sich aus dem Irrtum zu erretten und zur wahren Erkenntnis zu gelangen. Denn es bedarf nun mal einem Heilmittel, doch von dem gibt es viele. „Die Heilmittel sind je nach der Art der Krankheit unterschiedlich. Wie oft nutzt ein Medikament dem einen Kranken und fügt einem anderen schaden zu!“ (S.14 Z.34ff) Deshalb schaute Imam Abū Ḥāmid al-Ġazzālī genau auf die „Ärzte“, die behaupteten, das Richtige Heilmittel zu besitzen. Sicher war es, dass das Heilmittel für seine Krankheit in einer der oben genannten vier Gruppen zu finden ist. Dann legte al-Ġazzālī dar: „Darauf folgt nicht, dass derjenige, der in einem bestimmten Bereich zuverlässig ist, dies auch in allen anderen Bereichen sein muss. Wenn jemand beispielsweise im islamischen Recht und in der Scholastik zuverlässig ist, muss er nicht auch in der Medizin vortrefflich sein. Ferner folgt daraus nicht, dass jemand, der in den Geisteswissenschaften unwissend ist, deshalb auch keine Ahnung von der Grammatik hat. Jeder Bereich hat aber seine Fachleute, die den höchsten Grad des Wissens erreicht haben, auch dann, wenn sie im Hinblick auf andere Bereiche ignorant und töricht sind.“ (S.20 Z.3ff) Imām al-Ġazzālī legt an dieser Stelle seinen Fokus auf die Selektierung, auf das Trennen von Gutem und Schlechtem. Doch bevor man dazu im Stande ist, legt der Šaiḫ dar, mit welcher Vernunft man vorgehen muss, um letztendlich das Gute vom Schlechten zu trennen: „Vernünftig ist derjenige, der sich nach der Aussage des Fürsten der Gläubigen ‘Alī ‘bn Abī Ṭālib – Gott möge Wohlgefallen an ihm haben – verhält, der gesagt hat: >> Erkenne das Wahre nicht durch die Menschen, sondern erkenne zuerst das Wahre, dann wirst du seine Anhänger erkennen.<< […] Das aber ist der große Irrtum, in dem sich die Mehrheit der Menschen befinden: Wenn eine Aussage von einem guten Redner stammt, dem die Mehrheit vertraut, wird sie akzeptiert, auch dann, wenn sie falsch ist. Geht sie aber auf jemanden zurück, dem diese Mehrheit misstraut, wird sie selbst dann abgelehnt, wenn sie wahr ist. Somit glauben sie das Wahre durch die Menschen zu erkennen, nicht aber die Menschen durch das Wahre. Dies aber ist der höchste Grad des Irrtums.“ (S.27 Z. 6ff.)
    Es gilt also zu allererst das Wahre als wahr zu erkennen und dann danach zu handeln, um die wahren Menschen zu erkennen. Dies sieht Imām al-Ġazzālī als eine Notwendigkeit an. Ein Kranker sollte seine Arznei nicht von dem Arzt holen, der ihm gut gefällt. So sagt Šaiḫ Muḥammad al-Ġazzālī in einem schönen Gleichnis, warum man sich nicht so verhalten sollte: „Wenn jemand, der eines Heilmittels bedarf, dieses bloß deshalb verabscheut, weil er weiß, dass es aus einer Schlange entnommen wurde, welche Quelle des Gifts ist, so muss man ihn aufklären. Dem Armen, der Geld nötig hat, aber davor zurückschreckt, es anzunehmen, weil es aus dem Beutel eines Geldfälschers stammt, muss man zeigen, dass seine Abneigung auf reiner Unwissenheit beruht, welche der Grund dafür ist, dass er sich des Nutzens beraubt, den eigentlich ersterbt.“ (S.30 Z.15 ff) Imām al-Ġazzālī legt klar dar, dass der Mensch, weil ihm die Vernunft fehlt, derjenige ist, der des Nutzens beraubt ist, aber auch zugleich der Räuber ist. Es scheint wohl seit jeher eine Eigenschaft des Menschen zu sein, sich nicht die nötige Zeit zu nehmen, um zu differenzieren, genau hinzuschauen und leichtfertig eine Meinung zu bilden. Deshalb sollte der Menschen in Erwägung ziehen, dass „es […] wohl möglich (ist), dass man auf Grund eigener Meinungsbildung einen Menschen als einen Armen beurteilt, während er tatsächlich insgeheim reich ist und seinen Reichtum verbirgt.“ (S.34 Z.13ff) Al-Ġazzālī rät dem Menschen sich zu informieren und dann nach dem Sichtbaren, von dessen Sachverhalt er dann überzeugt ist, dementsprechend zu handeln.
    Vieles gibt es noch zu diesem Thema zu schreiben und auch vieles hat der Šaiḫ in seinem Buch diesbezüglich niedergeschrieben. Doch darauf kann leider nicht weiter eingegangen werden, da dies nur eine kompakte Darstellung sein soll und es fehlt somit nun der Platz, weiter darauf einzugehen.
    Nach dem Imām al-Ġazzālī in seinem zweiten Kapitel die Gelehrten klassifiziert hat und genau dargelegt hat, wo und in wie weit sie von der Wahrheit abgewichen sind, legt er am Ende dieses Kapitels dar, worin der Unterschied der Sufīs zu den anderen Gruppen besteht, die, wie der Šaiḫ sagt, auch Teile der Wahrheiten in ihren Lehren haben. „Und was für ein Unterschied, ob man die Definition der Gesundheit und der Sattheit, ihre Ursachen und Bedingungen kennt, oder ob man selbst gesund und satt ist! […] Der Arzt, wenn er selbst krank ist, kennt die Definition der Gesundheit, ihre Ursachen und Heilmittel, obwohl er seiner Gesundheit beraubt ist. So ist es auch ein Unterschied, ob du das Wesen der Askese, ihre Bedingungen und Ursachen theoretisch kennst, oder ob du selbst ein Asket bist und dein Erlebniszustand die Entsagung der Welt ist.“ (S. 41 Z. 14ff und 28ff) Somit ist für Imām Abū Ḥāmid al-Ġazzālī der Sufīsmus/Taṣawwuf „der Erretter aus dem Irrtum“ und die Arznei für seine Krankheit, weil das Innere des Asketen, des Sufīs, mit dem außen Sichtbaren übereinstimmt. Die Läuterung der Seele oder man könnte auch sagen, die Reinigung des Herzens von Untugenden, ist der Dreh- und Angelpunkt des Islams, weil Allah auf die Herzen schaut. Imām Abū Ḥāmid al-Ġazzālī sagt dazu folgendes: „Mir war bereits klar geworden, dass es keine Hoffnung auf die Glückseligkeit im Jenseits gibt außer durch Frömmigkeit und Enthaltung der Selle von allen Neigungen, und dass der Kern all dessen ist, die Bindung des Herzens an die Welt zu lösen, indem man von sich dem verführerischen Diesseits Abstand nimmt und sich dem ewigen Jenseits zuwendet und sich dem erhabenen Gott mit völliger Entschlossenheit hingibt.“ (S. 42 Z. 14ff) Als Imam al-Ġazzālī zu dieser wahren Erkenntnis gelangte, entschloss er sich auch zu seiner alten Lehrtätigkeit zurück zu kehren. So sagt der geehrte Šaiḫ: „Ich strebe danach, mich und andere zu bessern. Ich weiß nicht, ob ich mein Ziel erreiche oder ob ich zuvor dahingerafft werde. Ich habe aber einen glauben der Gewissheit und des inneren Schauens, dass es keine Macht noch Stärke gibt außer bei Gott, dem erhabenen und dem Großen; dass nicht ich selbst mich bewegt habe, sondern er hat mich bewegt; dass nicht ich gehandelt habe, sondern Er hat durch mich gehandelt. Ich flehe Ihn an, mich als ersten, und dann durch mich andere zu bessern, mich zu leiten und dann durch mich andere zu leiten; mir das Wahre als das Wahre zu zeigen und mir die Befolgung dessen zu schenken; mich das Unwahre als unwahr erblicken zu lassen und mir zu bescheren, es zu vermeiden.“ (S. 63 Z. 17ff)

    Und hier endet die grobe und kompakte Darlegung von Zain du-Dīn Abū Hāmid Muḥammad ibn Muḥammad al-Ġazzālīs Buch „Der Erretter aus dem Irrtum“. Ein spannendes und gelungenes Buch.

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