Bücher mit dem Tag "tastsinn"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "tastsinn" gekennzeichnet haben.

5 Bücher

  1. Cover des Buches Sprechende Hände (ISBN: 9783770455195)
    Joseph Lambert

    Sprechende Hände

     (6)
    Aktuelle Rezension von: katzenminze

    In dieser Graphic Novel illustriert Joseph Lambert das Leben der jungen Lehrerin Annie Sullivan. Ihre Schülerin ist die sechsjährige Helen Keller, die seit ihrem zweiten Lebensjahr taubblind ist. Schafft Annie es, dieses Mädchen, das nie sprechen lernen konnte mit Hilfe des Fingeralphabets aus seiner Isolation zu befreien und ihr die Welt verständliche zu machen?

    Das Besondere an der Umsetzung von „Sprechende Hände“ ist nicht, dass sie besonders ästhetisch oder gestalterisch anspruchsvoll ist – beides ist sie meines Erachtens nämlich nicht. Sondern wie Lambert es schafft, den Leser in die Welt der taubblinden Helen einzuführen. Diese einfachen, groben, dunklen Bilder, die er dazu nutzt, haben mir an der Graphic Novel am besten gefallen. Sich als sehender, hörender und sprechender Mensch in Helens Situation hinein versetzen zu könne ist schon schwer genug. Lamberts Zeichnungen helfen dabei sehr!

    Es geht aber nicht nur um die – vor allem zu Beginn fast aussichtslose - Zusammenarbeit von Annie und Helen. Auch aus Annie Sullivans Kindheit wird in Rückblicken erzählt. Wie sie nur mit ihrem Bruder im Armenhaus zwischen Kranken, Verrückten und Sterbenden lebte. Oder über ihre Schulzeit, in der das störrische und verletzliche Mädchen große Schwierigkeiten hatte, sich an Regeln und Vorschriften zu halten. Diese Rückblenden hätte Lambert allerdings deutlicher gestalterisch kennzeichnen können. Auf jeden Fall wird so deutlich, warum Annie so eine Wut und ein grundsätzlichen Misstrauen in sich trägt. Annies Geschichte macht ihre Beziehung zu Helen noch einmal mehr zu etwas besonderen.

    Annie Sullivan war für mich aufgrund ihrer rauen Art keine durchweg sympathische Person, aber definitiv eine sehr interessante! Ihr Durchhaltevermögen und ihre Willensstärke sind beeindruckend und der Erfolg ihrer Schülerin, die bald neben dem Fingeralphabet auch Braille lesen, „richtig“ schreiben kann und mehrere Sprachen beherrscht, gibt ihr recht. Auch, dass Lambert teilweise den originalen Wortlaut aus Annies Briefen in die Geschichte einbaut oder den ersten Brief wiedergibt, den Helen geschrieben hat, hat mir sehr gefallen. Ein paar Hintergrundinfos zu Charakteren und Schauplätzen am Ende der Graphic Novel runden die Geschichte ab.

    Insgesamt fand ich die Geschichte von Annie und Helen sehr sehr interessant. Auch ihre Beziehung ist rührend beschrieben. Kleiner Minuspunkt war für mich die etwas einförmige Umsetzung bei der vergangenes und aktuelles Geschehen nicht klar genug getrennt wurden. Wenn es um „Helens Welt“ geht habe ich an der Gestaltung rein gar nichts auszusetzen. Ein wenig mehr von dieser künstlerischen Freiheit hätte ich mir aber auch in der Welt der Sehenden gewünscht. Hier folgt fast ausschließlich Bild auf Bild auf Bild. Lambert kann definitiv mehr. An der interessanten Geschichte und der innovativen illustration der Welt eines blinden Mädchens ändert das aber nichts. "Sprechende Hände" ist eine gelungene Biografie, die Lust macht, sich ausführlicher mit Helen Kellen und Blindenbildung auseinanderzusetzen und das rechne ich Lambert hoch an.

  2. Cover des Buches Über die Seele (ISBN: 9783150186022)
  3. Cover des Buches Das Geflecht (ISBN: 9783499258480)
    Andreas Laudan

    Das Geflecht

     (103)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Einige Jugendliche fallen in einem alten Bergwerk in einen Schacht und landen in einer Höhle, aus der sie nicht alleine herauskommen. Während sie verletzt auf Hilfe hoffen, merken sie nicht, wie etwas in der Dunkelheit langsam auf sie zukriecht.

    Auch wenn 95 % des Buches in der Höhle spielen und davon handeln, wie sie einen Weg nach draußen suchen und sich diesen zu erkämpfen ist das Buch richtig spannend. und man kann es kaum aus der Hand legen. Die Charaktere sind gut beschrieben, es lässt sich flüssig und schnell lesen und hat mir gut gefallen. Beeindruckend fand ich auch die Selbstständigkeit und den Lebensmut der blinden Höhlenforscherin. Ich hätte mir aber etwas mehr über das Geflecht selbst gewünscht.

    Alles in allem lesenswert, wenn man Spannung mag und Bücher, die ein richtiger Pageturner sind.

  4. Cover des Buches Lotti und Theo – Meine Sinne (ISBN: 9783734815010)
    Annabelle von Sperber

    Lotti und Theo – Meine Sinne

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Kinderbibliothek
    Inhalt:
    Lotti entdeckt die Welt: diesmal sind es ihre Sinne. Sieht sie mit der Nase? Oder hört sie mit den Händen? Ach Lotti, seufzt der Kater Theo und hilft dem kleinen Mädchen zum Glück beim Entdecken ihrer Sinne.


    Meinung:
    Der neugegründete Kinderbuchverlag Magellan bringt eine Kinderbuchreihe der Autorin Annabelle von Sperber für Kleinkinder heraus, mit der sie die Welt entdecken sollen. Hauptfiguren der Reihe sind das kleine Mädchen Lotti und ihr kluger Kater Theo. Lotti ist im gleichen Alter wie die angesprochenen Kinder, also etwa 2 Jahre alt. Neugierig entdeckt sie den Alltag, die Natur und sich selbst. Immer ist Theo, ihr Kater, mit dabei. Theo ist klug und paßt gut auf Lotti auf, der ein kleiner Schalk im Nacken sitzt. Darüber hinaus erklärt er ihr gerne die Welt. Um ihre gemeinsamen Entdeckungen und Spiele handeln die Pappbilderbücher von Annabelle von Sperber, wobei sie jedes Band einem übergeordneten Thema zuordnet. Hier sind es die Sinne Sehen, Hören, Riechen, Fühlen, Schmecken.
    Ja, das Thema ist klassisch und schon vielfach in Pappbilderbüchern gezeigt worden. Und dennoch wird es bei dem Buch nicht langweilig. Zum einen liegt es an der gekonnten Art der Aufmachung. Da werden nicht nur die Sinne vorgestellt, nein, sie werden zuerst kräftig durcheinandergeschüttelt. Da kommen ulkige Varianten heraus, die Lotti bei der Entdeckung der Sinne einfallen. Zum Glück löst Theo gleich immer richtig auf. Zum anderen liegt es an der sehr sympathischen Art der beiden Figuren. Niedlich ist die Vorstellung ganz zu Beginn, wie Lotti winkend ihren und Theos Namen sagt. Immer mit einem Lächeln im Gesicht geht es ins verrückte Abenteuer. Manchmal getraut sich Theo gar nicht hinzuschauen, so verrückt sind Lottis Einfälle! Und ganz nebenbei nehmen wir am Alltag bis zum Schlafengehen teil.
    So richtig lebt das Buch jedoch von dem Illustrationsstil der Autorin. Die 50er Jahre lassen grüssen. Frisch, fröhlich, niedlich sind die Begriffe, die mir da sofort in den Sinn kommen. Mit einem modernen Anstrich knüpft von Sperber an die alten Illustrationsstile der 50er, 60er Jahre an. Sei es die Frisur mit der kecken Strähne auf der Stirn, das blaue Kleid und die roten Schühchen, die niedliche Stupsnase oder die so typische Haltung beim Spaghetti-Essen. Die frischen, bunten Farben der Szenen, die absolute Konzentration auf die Figuren und ihre Geschichte unterstreichen die Wirkung der Bebilderung. Daß dann eine gut lesbare Schreibschrift nicht fehlen darf, ist ganz logisch. Genau in der perfekt abgestimmten Kombination all dieser Elemente liegt die große Anziehungskraft, die Sympathie des Buches, ja der gesamten Reihe. Annabelle von Sperber ist zusammen mit dem Magellan Verlag ein großer Wurf gelungen. Ich wünsche der Reihe viele Leser und Bände und empfehle sie vom ganzen Herzen!
  5. Cover des Buches Homo hapticus (ISBN: 9783426302453)
    Dr. Martin Grunwald

    Homo hapticus

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Buchsensibel

    Alle unsere Sinne erleichtern uns die Interpretation von Umweltereignissen und -eigenschaften, den sozialen Austausch sowie die Anpassung an eine dreidimensionale Welt. Aber das Tastsinnessystem sichert unser Überleben!

    Jede Berührung unseres Körpers wird biologisch und psychologisch verwertet, aber oftmals ist unser Tastsinn für uns so selbstverständlich, dass wir ihn kaum würdigen.

    Ein Säugling und Kleinkind ertastet die Welt und muss sie wortwörtlich begreifen. Es erforscht sie, indem es die Dinge einer haptischen Analyse unterzieht: Gegenstände und Personen werden auf Textur, Gewicht, Form, Materialbeschaffenheit, Gesetze der Schwerkraft sowie auf eigene Wirksamkeitsmöglichkeiten überprüft.

    Eine haptisch und taktil stimulierende Umwelt fördert hierbei nicht nur das Erkundungsverhalten und Reifungsprozesse im Gehirn – sie ist auch für die Sprachentwicklung Voraussetzung!

    Doch auch als Erwachsener lässt dieser Prozess nicht nach. Wir lieben angenehme haptische Erfahrungen , egal ob es um das „Wischen“ beim Smartphone, das Probesitzen im neuen Wagen oder eine warme Decke geht. Berührungen und Selbstberührungen spielen in unserem Alltag und zwischenmenschlichen Interaktionen eine wichtige Rolle.

    Dabei dienen diese nicht nur unserem subjektiven und emotionalen Wohlbefinden, sondern haben auch direkte Auswirkung auf unsere Physiologie (z.B. auf Organe und Immunsystem) und die neurobiologische Aktivität unseres Gehirns.


    Martin Grunwald, der Begründer des Haptik-Labors am Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig, gibt uns in „Homo hapticus“ wirklich einen sehr umfassenden Einblick in das Wunderwerk unseres Tastsinnessystems. Nach einem tiefen Exkurs in die Entwicklungsbiologie werden die neurophysiologischen Abläufe sowie die Unterschiede in der Tastsinnesleistung von Personen nach Altersstufe und Geschlecht dargestellt. Krankheiten und Störungsprozesse, die in Zusammenhang hiermit stehen, werden angesprochen.

    Das Buch widmet sich ebenso der Diskussion, welche Funktion das Phänomen von Selbstberührungen als auch Berührungen im zwischenmenschlichen Kontakt und welchen Einfluss Temperatur, Gewicht und die Beschaffenheit von Objekten auf unsere Urteilsprozesse und Emotionen haben.

    Und zuletzt darf nicht vergessen werden, welche Rolle unser Tastsinnessystem auch für Designprozesse von Nutzungsgeräten und Marketing spielt!

    Hier wird kompaktes Wissen auf gut verständliche Weise vermittelt! Ich fand die Lektüre sehr bereichernd! Ein klare Empfehlung von mir!

    Im Januar hat dieses Buch den Wissenschaftsbuchpreis 2018 in der Kategorie Medizin/Biologie gewonnen. Und das zurecht!


    www.buchsensibel.de

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