Bücher mit dem Tag "tataren"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "tataren" gekennzeichnet haben.

12 Bücher

  1. Cover des Buches Das Vermächtnis der Wanderhure (ISBN: 9783426513880)
    Iny Lorentz

    Das Vermächtnis der Wanderhure

     (721)
    Aktuelle Rezension von: Sato

    Der dritte Teil der Wanderhurensaga schließt nahtlos an Teil 2 an. Friede, Freude, Eierkuchen bei Marie und Michel, eigene Burg, liebe Tochter, wieder schwanger und gute Freunde – es könnte alles so schön sein, wenn da nicht die böse Hulda wär. Letztere ist die Witwe von Erzfeind Falko und sie trägt auch ein Kind unterm Herzen, muss jedoch einen Sohn bekommen, um ihren Besitz behalten zu können. Da Hulda bislang aber nur Töchter bekam, muss ein Plan B her und da passt es gut, dass Marie, die eh schuld an all dem Elend ist, gerade in der Nähe auf Besuchsfahrt und schwanger ist.

    Marie wird entführt, ihr Tod wird vorgetäuscht, die Kinder nach der Geburt vertauscht und die nun nutzlose Marie in die Sklaverei verkauft. Ihr Weg führt sie nach Russland wo sie als Amme an eine Fürstin verkauft wird, dann gibt`s einen Umsturz, die Fürstin muss fliehen – nächster Stopp bei den Tataren. Hier hat – welch glücklicher Zufall – die alte Weggefährtin Oda als Lieblingsfrau des Khans das Sagen und die schickt den stetig wachsenden Trupp weiter nach Konstantinopel, der Heimat der Fürstin. Doch auch da finden sie keine Ruhe, denn Moskaus Arm reicht weit und so fliehen sie über Venedig zurück in Maries Heimat. Hier gibt’s ein Vieraugengespräch mit Kaiser Sigismund, der in Maries Abwesenheit ihren geliebten Michel erneut vermählt hat und schon wird weiter aufgeräumt, Michel zurückerobern, Hulda ausräuchern und den leiblichen Sohn zurückholen und alle Figuren in den Nebentrollen glücklich machen. Fertig – alles ist wieder schön und Marie hat viel zu erzählen.

    Die Geschichte ist schon sehr abenteuerlich aber durchaus spannend erzählt, besonders am Anfang und Ende fiebert man ordentlich mit, während in den Weiten Russlands ab und an die Langeweile obsiegt. Auch die Recherche zu den geschichtlichen Hintergründen ist solide erfolgt und der Leser begegnet so manchem realen Zeitgenossen dieser Epoche. Erzählerisch finde ich das Buch auch stark, Iny Lorenz kann lebendige Bilder schaffen, die den Leser mitnehmen. Leider wurde es zum Schluss wieder ein bisschen schwülstig und in einzelnen Passagen übertrieb man es auch etwas. Ich tendiere zwischen 3 und 4 Sternen – im Zweifel für den Angeklagten.

  2. Cover des Buches Graue Bienen (ISBN: 9783257245547)
    Andrej Kurkow

    Graue Bienen

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Bolkonsky

    Ein Bienenzüchter, der zusammen mit seinem "Freundfeind",  allein zu zweit die Stellung hält in einem Dorf im Donbass, das schon längst nur noch diese zwei Einwohner hat. Sie leben  in ihren kargen Häusern. Der Rest des Dorfes ist schon geflohen und aus früheren Feinden sind aus der Not geborene Zweck-Freunde geworden. Permanentes Geschützfeuer dröhnt über die Gärten und die einzigen Fragen sind: Was hält warm, werden die Bienen überleben, was gibt es zu essen und wie kann die soziale Gratwanderung zwischen den russischen Separatisten hier und den ukrainischen Soldaten dort gelingen. Kurkow gelingt es wie immer mit feinem Humor die Ausweglosigkeit der Lage seiner Protagonisten zu beschreiben, sein Ton ist lakonisch, seine Figuren sind dicht und schillernd komponiert, die Handlung entwickelt sich nach Kurkow-Manier etwas schräg und tragikkomisch. Daraus  schimmert aber, wie beiläufig von Kurkow beschrieben, der bittere Ernst der Lage, der den Leser immer wieder einmal erschrocken anhalten lässt. Es ist unübersehbar, dass Kurkow in der Erzähltradition der großen russischen Dichter steht. Ich bin überwältigt, wie gut dieses Buch ist und empfehle es jedem. Auch und gerade in dieser Zeit.

  3. Cover des Buches Die Tatarin (ISBN: 9783426403297)
    Iny Lorentz

    Die Tatarin

     (226)
    Aktuelle Rezension von: Christinagirl

    Wie auch in dem Buch der Kastrat, muss sich das junge Mädchen als ein Mann ausgeben.
    Dieses Buch ist sehr spannend, weil das junge Mädchen sehr viel erlebt und sich dadurch auch oft in Lebensgefahr begibt. 

    In dem Buch wird gezeigt, dass Mädchen nicht viel wert sind, sie müssen alles tun was der Vater einem befielt, auch wenn sie als Junge verkleidet in ein anderes Volk gehen und sich dadurch in Lebensgefahr begeben, zum Glück geht diese Geschichte gut aus. 

    Ein schönes und spannendes historisches Buch.

  4. Cover des Buches Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche (ISBN: 9783462043921)
    Alina Bronsky

    Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche

     (163)
    Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutter

    Bei diesem Buch handelt es sich keineswegs um ein Kochbuch. Es ist ein kleiner, bitterböser Roman über das Leben dreier Frauen in Russland und in Deutschland. Das Hauptpersonal besteht aus: Mutter Rosalinda, die man sich niemals als Mutter wünschen würde, Tochter Sulfia, deren Leben ungelebt bleibt, eben weil sie diese Mutter hat, und Enkelin Aminat, die emotional verwahrlost, in einer Familie, die sie mit falscher Liebe überschüttet. Sie leben in einer toxischen Beziehung. Dabei ist die ignorante Rosalinda die treibende Kraft. Sie bringt das Leben der Anderen ins Ungleichgewicht, hält es aber irgendwie auch zusammen. Sie ist über ihr eigenes, unmögliches Verhalten mit Blindheit geschlagen. Sich beschreibt sie mit extrem positiven Attributen. Sie lobt ihre Schönheit, ihre Intelligenz, ihre Nachsicht und auch ihre Voraussicht über alle Maßen. Sie will ja schließlich „für alle immer nur das Beste“.

    Rosa erzählt aus dem Leben mit und für ihre Enkelin, die sie über alles liebt, und man erkennt schnell, dass sie eine selbstbezogene, anmaßende, dreiste und aggressive Person ist, also ganz klar, eine Anti Heldin. Erstaunlicherweise begann ich sie aber nach und nach zu mögen 😱 Beim Lesen schwankten, meine Gefühle von ungläubig, amüsiert, bis fassungslos über die Art und Weise, wie demütigend sie mit ihrer Tochter und anderen Menschen umgeht. 

    Alle versuchen sich gegen ihre Dominanz zu wehren und greifen die dabei auch zu radikalen Mitteln. Aber Rosalinda behält meist die Oberhand.

    Der Text entbehrt oft nicht einer gewissen Komik, wenn z.B. Rosalinda erzählt, warum sie eine zivilisierte Familie geworden sind und sie im nächsten Satz ihrer Tochter mit den Stiefeln in der Hand Eine knallt.


    Nun kann man sich fragen: Sollte man sowas lesen? Wenn man als Leser*in die Balance zwischen Sarkasmus-Genuss und dem Wunsch nach Empathie hinbekommt, kann das eine unterhaltsame Lektüre sein.

    Die Pointen kommen wie aus dem Maschinengewehr. Sätze wie: „Mein Mann interessierte sich wenig für unsere Tochter, vor allem, nachdem ich sie Sulfia genannt hatte. Und wenn er mal was mit ihr machte, dann hauptsächlich Fehler.“, finde ich richtig lustig. 

    Es werden Ereignisse beschrieben und gleichzeitig Mutmaßungen angestellt und falsche Rückschlüsse gezogen, die wiederum zu fatalen Handlungen führen. Das macht das Ganze sehr komisch. Auch die Entschlossenheit, mit der Rosalinda über jegliche Regeln und Gefühle anderer trampelt, ist oft lustig zu lesen. Das würde man schließlich manchmal selber gerne machen, man ist aber ja Gott sei Dank gut erzogen! Würde man das Buch auf den reinen Inhalt reduzieren wäre es ausschließlich ein grausamer Familien Roman. Manchmal kam ich aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus. Gleichzeitig musste ich grinsen, weil alles so wunderbar ironisch und widersprüchlich war. Die narzisstische Verhaltensweisen Rosalindas bergen manchmal so ein klitzekleines Fünkchen Rechtschaffenheit, nur handelt man in der „normalen Welt“ nicht so, wie sie es tut. Ob sich in ihrer ignoranten Art ein Teil der vernachlässigten unterdrückten, tatarischen Seele wiederfindet, weiß ich nicht. Ich könnte es mir aber vorstellen. Alina Bronsky hat es geschafft, uns den schweren Alltag in der Sowjetunion sehr gut zu vermitteln. Und der Humor, mit dem sie das tut kommt, bei mir gut an. Zum Ende hin wird die Geschichte melancholischer, bis sie dann abrupt endet. Wenn man mal Tage hat, an denen man alle um sich herum total blöde findet und am liebsten jedem vor’s Schienbein treten würde, ist dieser Roman die passende Lektüre! Wenn man aber im Gleichgewicht mit sich und der Welt ist, liest sich das Buch wie ein amüsantes Geschichtchen mit vielen Schockmomenten.

  5. Cover des Buches Das Amulett des Dschingis Khan (ISBN: 9783473583508)
    Nina Blazon

    Das Amulett des Dschingis Khan

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Kerry
    1241 ist Krystian sechs Jahre alt und lebt in Krakau. Seine Mutter, eine Magd, hat ihn früh verkauft, sein Vater ist unbekannt. Gekauft hat ihn seinerzeit der Menschenfresser-Marek um ihn in einer Ausstellung von lebenden Kuriositäten auszustellen, denn Krystian hat ein Schlangenzeichen. Schläge und Misshandlungen waren bei Marek an der Tagesordnung und in einem günstigen Moment gelang dem kleinen Jungen die Flucht. Doch jetzt muss er auf der Hut sein, noch immer ist eine Belohnung auf ihn ausgesetzt, die derjenige bekommt, der ihn zu Marek zurückbringt. Und tatsächlich werden zwei Gerber-Lehrlinge auf Krystian aufmerksam und wollen ihn fangen - doch genau in diesem Moment greifen die Tataren Krakau an. Wie durch ein Wunder ist Krystian einer der wenigen Überlebenden dieses Angriffs - doch sein Bein ist gebrochen, als er von einem Pferd begraben wurde. Er weiß, dass er von nun an ein Krüppel bleiben wird, doch er hat etwas, das ihn Mut schöpfen lässt. Einem Tataren hat er ein Amulett entrissen - welches ein Mischwesen aus Schlange und Mensch darstellt. Bruder Matteo, der Krystian unter dem toten Tier entdeckte und befreite, nimmt sich des Jungen an und kümmert sich die nächsten Jahre um ihn. 1252 ist Krystian 17 Jahre alt und noch immer begleitet er Bruder Matteo auf seiner Reise durch das Land, um den Armen zu helfen. Immer wieder wird er angefeindet, denn das Schlangenzeichen gilt allerorts als Unglückszeichen. Es ist Matteos Wunsch, dass Krystian in seinen Orden eintritt und ebenfalls sein Leben im Dienste Gottes widmet. Derweil entsendet König Ludwig Frater Wilhelm zu den Tataren, um diese zu bekehren und um zu prüfen, ob Khan Sartach wirklich den christlichen Glauben angenommen hat, wie ihm berichtet wurde. Frater Wilhelm ist alles andere als begeistert über diesen Auftrag, fügt sich jedoch seinem Schicksal. Von Konstantinopel aus will er seine Reise in die wilde Ebene starten. Krystian ist, aufgrund eines Vorfalls mit einer giftigen Schlage, auf der Flucht. In einem Dorf biss eine solche Schlange einen Jungen, der Krystian zuvor einen Streich gespielt hat - und die Dorfbewohner machen ihn dafür verantwortlich. Matteo gelingt es, seinen Schützling zu retten - dieser soll nach Italien ins Kloster gehen, um seine Ausbildung aufzunehmen. Krystian hingegen will herausfinden, ob es solche Mischwesen, wie auf dem Amulett dargestellt, wirklich gibt und begibt sich auf die Reise zu den Tataren. Auch er macht Zwischenstation in Konstantinopel, wo er von einem reichen Kaufmann freundlich aufgenommen wird. Krystian will sich der Reisegruppe Frater Wilhelms anschließen, doch dieser lehnt dies vorerst ab. Er besinnt sich jedoch, sodass Krystian die Reisegruppe begleiten darf. Während seines Aufenthaltes in Konstantinopel gerät Krystian mit einem Sarazenen namens Abdallah zusammen, nur um später feststellen zu müssen, dass dieser als Dolmetscher die Gruppe begleiten wird. Denn auch Abdallah hat es auf das Amulett abgesehen, das sich in Krystians Besitz befindet. Gemeinsam begibt sich die Gruppe auf die gefahrenvolle Reise ins Land der Mongolen, jeder mit eigenem Antrieb, jedoch ohne zu ahnen, welche Gefahren sie bestehen müssen, bis sie am Ende ihrer Reise angekommen sind ... Eine Reise in ein unbekanntes Land! Der Plot des Buches wurde sehr detailliert und farbenreich in Szene gesetzt. Die Protagonisten, allen voran Krystian, wurden ganz wunderbar erarbeitet, sodass ich sie mir jederzeit bildhaft vorstellen konnte. Gerne hätte ich jedoch mehr über die Beweggründe und Gedanken der Handelnden erfahren. Hier konnte ich bestimmte Vorgänge nicht immer vollständig nachvollziehen. Der Schreibstil ist leicht gehalten, sodass sich das Buch ohne große Schwierigkeiten lesen lässt.
  6. Cover des Buches KRIM (ISBN: 9783743976757)
    Katharina Füllenbach

    KRIM

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Adlerhorst
    Über die Krim wird in unseren Medien in einem mehr oder weniger immer gleichen Grundton berichtet und wenige westliche Europäer trauen sich in diesen Tagen, die Halbinsel zu besuchen. Umso lesenswerter also der Reisebericht von Katharina Füllenbach, die
    sich im November letzten Jahres aufgemacht hat, um die aktuellen dortigen Lebensverhältnisse in Augenschein zu nehmen. Sie blendet die politischen Verhältnisse nicht aus, aber sie richtet den Blick auch auf die kulturellen Höhepunkte der Region und bringt eine Reihe historischer Zusammenhänge in Erinnerung, die man durch die jüngsten politischen Turbulenzen aus dem Auge verloren hat. Ingesamt eine spannende und informative Lektüre und eine interessante Lektion über die Differenz von Eigen- und Fremdwahrnehmung.
  7. Cover des Buches Die Widerspenstige (ISBN: 9783426504123)
    Iny Lorentz

    Die Widerspenstige

     (33)
    Aktuelle Rezension von: KiraNear

    Titel: Die Widerspenstige

    Autor*in: Iny Lorentz

    Erschienen in Deutschland: 2017

    Originaltitel: -

    Erschienen in -: -

    Übersetzer*in: - 

     

    Weitere Informationen:

    Genre: Historisches, Action, Hetero

    Preis: € 10,99 [D] | € 11,30 [A]

    Seiten: 677

    Sprache: Deutsch

    ISBN: 978-3-426-50412-3

    Verlag: Knaur Verlag

     

    Inhalt:

    Johanna van Allersheim kann nur als Mann verkleidet einer erzwungenen Ehe entfliehen. Anstatt Sicherheit bei ihren Verwandten in Polen zu finden, gerät sie in gefährliche Abenteuer, die sie zwingen, ihre Rolle weiterzuspielen. Als dann der Befehl an alle Männer ergeht, sich dem königlichen Heer anzuschließen, ist es zu spät, ihre Tarnung aufzugeben. Die Truppen des Osmanischen Reiches ziehen gegen Wien, und Johanna muss sich ihren Platz im Leben und ihr Glück unter widrigsten Umständen erkämpfen.

     

    Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

    Das Buch habe ich mir irgendwann gekauft, allerdings kann ich nicht mehr genau sagen, wann und wo ich es mir geholt habe. Es war wohl im Angebot, wegen ein paar leichten Schäden, daher vermute ich mal, entweder in irgendeinem Supermarkt oder in einem normalen Buchladen. Aber das spielt ja auch keine Rolle. Wäre nur interessant zu wissen gewesen, wie lange das Buch auf meinem SuB gelegen ist, einfach, um meine Neugierde zu befriedigen.

    Apropos Neugierde, ich war schon ziemlich neugierig, wie sie die Idee bei diesem Buch umsetzen würden. Immerhin hatten sie eine ähnliche Idee bereits in einem anderen Roman, genauer gesagt bei "Die Kastratin", ein Buch aus dem Jahr 2003. Dort musste sich eine junge Frau ebenfalls als Mann verkleiden, da sie als männlicher Kastrat durchgehen musste. Denn ihr Geheimnis durfte auch nicht aufgedeckt werden, da es sonst zu sehr starken Schwierigkeiten geführt hätte. Klar, es kann einem beim Schreiben passieren, dass man eine Idee nochmal verwendet, solange es nicht ganz 1:1 die gleiche Kopie ist. Und ich muss sagen, allein schon der Unterschied zwischen dem Alltag eines Sängers und dem eines Kämpfers ist sehr groß.

    Daher kann man sagen, dass die gleiche Idee bei zwei verschiedenen Umständen und Charakteren ein ganz anderes Endergebnis haben kann, wie auch eine andere Umsetzung.

    Allerdings muss ich sagen, dass mich die Idee hier nicht so gut überzeugt hat.

    Das liegt vor allem an drei Dingen. Der erste Punkt ist die Seitenhandlung der, ich sag mal, Bösewichte der Geschichte. Bei Iny Lorentz Büchern ist in den ersten Seiten sehr schnell klar, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Das habe ich ja bereits bei vielen anderen Büchern des Autorenpaars angesprochen. Klar, manchen könnte das zu simpel sein, aber ich find das irgendwie entspannend. Das ist halt bei diesen Büchern so und stört mich ehrlich gesagt nur selten. Wenn ich es etwas komplexer haben will, lese ich eben was anderes.

    Man bekommt aber auch oft nicht nur die Seite der Guten zu lesen, sondern auch die der Bösen, ihren Werdegang während der Geschichte, was sie so erleben, ob und wie ihr Plan aufgeht und mit welchen Schwierigkeiten sie sich konfrontiert sehen. Denn in den Geschichten haben nicht nur die Guten Hochs und Tiefs, sondern auch die Bösen. Es ist toll zu sehen, wie sich am Ende alles gegen sie wendet und sie die Konsequenzen ihrer bösen Taten zu spüren bekommen.

    Hier ist es allerdings nicht wirklich der Fall. Man verfolgt die Bösen für eine kurze Zeit, dann bekommen sie kaum noch Screentime und manchmal passiert doch viel zu viel Zeit, bis man da mal wieder was von ihnen sieht. Auch deswegen wirkt die Bestrafung am Ende nicht so befriedigend. Manchmal kam es mir sogar so vor, als hätte das Autorenpaar vergessen, dass die auch noch existieren. Zumal die Bösen auch mit kaum bis keinen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Das hat mir dann doch ein bisschen gefehlt.

    Der zweite Punkt ist der Teil mit den Kämpfen, da kam ich oft durcheinander, wer jetzt nun grad gegen wen kämpft. Auch kam ich oft bei den Namen durcheinander, was aber auch daran liegen könnte, dass ich bisher nur ganz wenig mit polnischen Namen zu tun hatte. Dazu noch mein schlechtes Namensgedächtnis ... da war es auch beispielsweise nicht hilfreich, dass es in der gesamten Geschichte zwei oder ich glaub sogar drei verschiedene Jans gab. Da kam ich dann auch immer mal wieder ein wenig durcheinander. Das rechne ich jetzt dem Buch auch nicht negativ an, ist wie gesagt eher ein Ich-Problem, als eins des Buches.

    Allerdings wirkten auch die Kämpfe total gleich für mich und damit nicht sonderlich aufregend. Sie kämpfen gegen irgendwelche Gegner, "Jan" macht einen auf Ein-Mann-Armee und beeindruckt damit den Rest der Mannschaft. Achja, "Jan" ist der männliche Tarnname, den sich Johanna verpasst hat.

    Dadurch wirkte das Buch leider stellenweise jetzt nicht so interessant zu lesen, was eigentlich schade ist. Aber ich bin ehrlich, ich war froh, wenn ich auch mal was anderes als Schlachten zu lesen bekam. Klar, das gehört halt nun mal zum Krieg dazu, aber wenn die Kämpfe sich alle gleich lesen ... nicht sehr hilfreich. Dadurch wird das Buch unnötig gestreckt.

    Der letzte Punkt, der mich ein wenig gestört hat, war Johannas Geheimnis und wie damit umgegangen wird. Es gab in der Gruppe einen älteren Charakter, der recht schnell kapiert hat, dass "Jan" eigentlich weiblich ist, dachte sich aber: Sie wird wohl iher Gründe gehabt haben, daher verrate ich sie nicht. Irgendwann aber kommt dann bei einem anderen Charakter aus dem Nichts heraus: Er wusste es auch die ganze Zeit, aber er hat es sich ebenfalls nicht anmerken lassen. Für mich fühlte sich das allerdings wie gesagt an, als käme es aus dem Nichts. Zwar kommt später seine POV dazu, aber meiner Meinung nach kam die doch ein wenig viel zu spät. Außerdem sagt er irgendwann, dass er sich in sie verliebt hat, kam für mich ebenfalls aus dem Nichts. Dass sie dann auf einmal diese Gefühle erwidert, ohne vorherige Andeutungen, wie man es sonst aus anderen Büchern des Autorenpaars kennt, fand ich ebenfalls ein wenig verwirrend.

    Das waren alles Punkte, weshalb ich das Buch nicht durchgehend genießen konnte und weshalb ich mit dem Buch nicht so viel Spaß hatte, wie es sonst bisher bei anderen Büchern von Iny Lorentz der Fall war. Was ein wenig schade ist, aber auch vollkommen normal, finde ich. Ich denke, es gibt niemanden, der bei einem seiner Lieblingsautoren sagen kann: Ja, ich mag all seine/ihre Bücher! Ohne Ausnahme!

     

    Fazit:

    Das Buch hat eine tolle Idee, die zwar bereits mal in einem anderen Roman ganz grob schon mal vorkam, aber von der Umsetzung her ganz, ganz anders war. Und ich will die beiden Bücher auch nicht ganz genau miteinander vergleichen, kann man auch gar nicht. Was ich aber sagen kann, ist, dass die Umsetzung hier leider nicht so gut gelungen ist, wie sie es hätte sein können. Warum, habe ich ja bereits erwähnt. Von mir bekommt das Buch insgesamt drei Sterne.

  8. Cover des Buches Suleika öffnet die Augen (ISBN: B01MSBIINH)
    Gusel Jachina

    Suleika öffnet die Augen

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Claudisbuchblog

    Hier möchte ich Suleika öffnet die Augen (Originaltitel: Зулейха открывает глаза, erschienen 2015) von Gusel Jachina (geboren 1977) besprechen, ein historischer Gesellschaftsroman.

    Die russische Autorin Gusel Jachina ist tatarischer Abstammung, arbeitet als Drehbuchschreiberin und Schriftstellerin und verarbeitet in diesem Debütroman das Schicksal ihrer Großmutter.

    Ich habe mir das Hörbuch zu Suleika öffnet die Augen mit einer Dauer von 17:49 Stunden gekauft, das von Frank Arnold gesprochen wird. Der Roman wurde in diverse Sprachen übersetzt und hat in der deutschen Ausgabe 541 Seiten. Für ihr Erstlingswerk erhielt Gusel Jachina mehrere internationale Buchpreise.

    Inhalt

    Bis 1929 beschloss das sowjetische Politbüro, dass sich die selbstständigen Bauern, Kulaken genannt, freiwillig den Sowchosen und Kolchosen anzuschließen haben. Anfang 1930 beschrieb Stalin die Kulaken als Klassenfeinde, die zu bekämpfen und zu eliminieren seien. Daraufhin wurden die Bewohner ganzer Bauerndörfer, von denen nur ein Teil das Ziel erreichte, nach Sibirien deportiert.

    Tartastan, 1930: Die dreißigjährige Suleika lebt im Dorf Julbasch in der Nähe der Hauptstadt Kasan unterdrückt und rechtlos auf dem Hof ihres sechzigjährigen Ehemannes Murtasa. Mit fünfzehn wurde sie verheiratet, bekam vier Kinder, lauter Mädchen, die alle im Kindbett starben. Sie kümmert sich um ihren Mann, das Haus, die Tiere und ihre biestige, hundertjährige Schwiegermutter, die - mittlerweile blind und taub - Suleika nur als nasses Huhn anredet, sie beschimpft und schlecht behandelt. Murtasa schimpft über die ständig steigenden Abgaben, die er als selbstständiger Bauer zu entrichten hat und versucht, seine Vorräte vor der Beschlagnahmung durch die Roten Horden in Sicherheit zu bringen, was natürlich streng verboten ist. Bei einem dieser Versuche wird Murtasa vor Suleikas Augen vom Kommandanten Ignatow erschossen. Am nächsten Morgen wird der Bauernhof beschlagnahmt und Suleika reist mit vielen anderen Bewohnern Julbaschs gen Sibirien, einem ungewissen Schicksal entgegen.

    Der Arzt und Professor Dr. Wolf Karlowitsch Leibe erleidet durch die Missgunst seiner Hausangestellten das gleiche Schicksal. Sie sind hinter seiner luxuriösen Wohnung her und schwärzen ihn bei den Behörden an. Als Folge davon landet er in einem Transport Richtung Sibirien.

    Eingepfercht in viel zu enge Wagons fährt der Zug über Monate quer durchs Land, wobei sich die Versorgung der Menschen in Grenzen hält. Von den anfänglich 800 Menschen kommen am Bestimmungsort an der Angara, einem großen, sibirischen Strom, nur dreißig an. Und sollen dort ein Arbeitslager errichten.

    Ignatow sollte den Schienentransport der Kulaken überwachen, landet aber ungewollt als Lagerkommandant in der sibirischen Taiga, ohne Aussicht, diese in nächster Zeit verlassen zu können. Er sieht sich mit der Aufgabe konfrontiert, mit den paar Übriggebliebenen ohne Ausrüstung den anstehenden Winter zu überleben und das Lager zu errichten.

    Die unterdrückte Bäuerin Suleika wird Mutter, Krankenschwester und Jägerin und entdeckt für sich trotz aller Entrechtung Entwicklungsmöglichkeiten und eine nie gekannte Form der Freiheit. Jahre später geht sie eine Liebesbeziehung mit Kommandant Ignatow ein.

    Fazit

    Suleika öffnet die Augen von Gusel Jachina beschreibt in detaillierten Bildern das Schicksal einer verlorenen Gesellschaftsschicht, die nach Sibirien verbannt wurde, um dort zu sterben und dabei noch nützlich beim Aufbau der Arbeitslager und der Feldwirtschaft zur Ernährung des sowjetischen Volkes zu sein. Dies wird aus den Blickwinkeln und Schicksalen verschiedener Protagonisten beschrieben.

    Ich habe gelesen, dieses Buch würde in die Kategorie Frauenroman gepackt. Dem möchte ich widersprechen, da ja nicht nur Suleikas Sicht auf die Dinge beschrieben wird, stimmt das einfach nicht. Dies ist ein historischer Roman, der sich mit dem Schicksal einer Minderheit zur Zeit des Kulaken-Programms befasst.

    Weder hebt die Autorin den moralischen Zeigefinger und behauptet, dass in Sibirien alles schlecht war, noch verdammt sie die damaligen politischen Verhältnisse per se. Sie beschreibt nur die Auswirkungen und die Motive einzelner auf sehr anschauliche Weise. Ich habe hier eine Menge über die Zeit unter Stalin erfahren. Ich hatte zwar eine grobe Vorstellung, was damals geschehen war, wurde hier aber mit vielen detaillierten und mir bis dato unbekannten Informationen versehen.

    Ein wirklich gelungenes Erstlingswerk, das auf viele weitere gelungene Romane von Gusel Jachina hoffen lässt. Dafür gibt es einen Daumen hoch und fünf verdiente Sterne.

  9. Cover des Buches ETHNIE IN CHINA: MONGOLEN, TATAREN, UIGU (ISBN: 9781158962020)
  10. Cover des Buches Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche (ISBN: 9783864845772)
    Alina Bronsky

    Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Rosalinda möchte im Leben vorankommen. Dabei sind ihr jegliche Mittel recht. Ihre einzige Tochter Sulfia schlägt leider so gar nicht nach ihren Wünschen. Nach einem missglückten Schwangerschaftsabbruch schenkt sie Rosalinda eine Enkelin, Aminat, die diese fortan immer wieder unter ihre Fittiche nimmt. Denn die erzieherischen Kompetenzen ihrer Tochter wertet sie als äußerst schwach. Da der Vater von Aminat unbekannt ist, muss schleunigst ein Ehemann für Sulfia herbeigeschafft werden. Doch weder Nr. 1 noch sein Nachfolger erfüllen die Erwartungen von Rosalinda. Erst Dieter aus Deutschland bietet einen willkommenen Rettungsanker an, in Zeiten, die in Russland zunehmend rauer werden. Da nimmt Rosalinda auch in Kauf, dass dieser mehr Interesse an der inzwischen pubertierenden Aminat als an Sulfia hat......

    Eine bitterböse Geschichte zum Wundern und Schmunzeln. Geschildert wird der spezielle Blick einer Russin mit tatarischen Wurzeln auf die Welt. Sie nimmt ihren Anfang in den 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Titel des Hörbuches ist irgendwie irreleitend, denn eigentlich geht es nur ganz am Rande um Kochrezepte. Vielmehr wird von einer durchsetzungsfähigen Großmutter erzählt, die zur Umsetzung ihrer grundeigenen Interessen Familienbande beiseite schiebt und sich mit beiden Ellenbogen den Weg freikämpft.

    Es handelt sich um eine bearbeitete Hörbuchfassung. Der markanten Stimme von Sophie Rois nimmt man die Großmutter umfassend ab. Die Rolle scheint ihr wie auf den Leib geschneidert. Was hatte ich eine Freude an ihrer Interpretation der Geschichte. Für mich eine der begnadeten Hörbuchsprecherinnen im deutschsprachigen Raum.

    Fazit: Sophie Rois reißt es raus!


  11. Cover des Buches Nicht alle Russen haben Goldzähne, sind immer betrunken und auch nicht jeder russische Beamte ist korrupt (ISBN: 9783940888099)
    Christina Eibl

    Nicht alle Russen haben Goldzähne, sind immer betrunken und auch nicht jeder russische Beamte ist korrupt

     (4)
    Aktuelle Rezension von: HansDurrer

    Wunderbar erzählt, glänzend geschrieben, dazu informativ und ... lebensnah, wollte ich gerade schreiben, und das stimmt ja auch, nur dass man, was Christina Eibl in Moskau erlebt hat, eben lieber geschildert kriegt als selber erlebt. Zugegeben, ich rede von mir.

    "Nicht alle Russen ..." ist die Art von Einführung in ein Land, die man sich wünscht, denn wer würde nicht gerne wissen, wie man auf unbekanntem Territorium überlebt. Christina Eibl zeigt uns, wie sie es gemacht hat, und sie tut das witzig, lehrreich und gekonnt, denn sie verfügt nicht nur über einschlägiges historisches Wissen, sondern auch über ein ausgeprägtes Gefühl für Rhythmus und ein Händchen für Dramaturgie.

    "Wir pendeln über den Wolken. Ein dumpfer Schlag reisst mich aus dem Sitz. Ich blicke aus dem Fenster: Rauchwolken steigen über dem Flügel auf ..." Wer würde da nicht weiter lesen wollen!

    Damit wir uns recht verstehen: Russland ist kein exotisches Land, auch wenn einem vieles (eigentlich fast alles), was hier geschildert wird, ausgesprochen exotisch vorkommt. Exotisch sind Länder wie Deutschland oder die Schweiz, denn sie sind die Ausnahmen. Russland hingegen ist eher die Regel. "Schon Dostojewskij schrieb, dass es einem jeden Russen unmöglich sei, sich einem künstlich erschaffenen Regelwerk zu unterwerfen. Man fühlt. Dass die Schwingung mehr zählt als das schlichte Vertragswerk, liegt im Verlauf der Geschichte begründet." Das ist auch in Brasilien so. Oder in Thailand. Oder in Afrika. Eigentlich fast überall. Und liegt vermutlich auch dort in der Geschichte begründet. Oder eben auch nicht, doch die Autorin ist Historikerin.

    Trotzdem ist Russland natürlich ein exotisches Land, denn wo parkt ein Mann schon mal sein Pferd auf dem Balkon im sechsten Stock, weil unten kein Platz gewesen war? Ein Land auch, wo "zwar fast alles ein Geheimnis ist, aber jeder davon weiss."

    Einen Überlebensbericht nennt Christina Eibl ihr in jeder Hinsicht überzeugendes Werk, und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Mit 40 Grad Fieber und Koliken im Bauch findet sie sich eines Tages in einem der besseren Krankenhäuser Moskaus wieder. Man findet nichts.
    "'Ich habe 40 Grad Fieber, verdoppelte Leukozyten, und Sie behaupten da ist nichts?' - Dewuschka, Mädchen, regen Sie sich nicht auf. Gehen Sie nach Hause, trinken Sie Tee. Wenn der Bauchschmerz wieder kommt, rufen Sie die Ambulanz und stellen sich nochmals bei mir vor.' Am übernächsten Mittag lag Dewuschka in einem Frankfurter Krankenhaus und wurde auf eine grosse Bauchraum-Operation vorbereitet."

    Man ist froh um dieses Buch, es sollte mehr davon geben. Weil wir wegen solcher reflektierter Erfahrungsberichte eine Vorstellung davon kriegen, was in Ländern, die wir nicht aus eigener Anschauung kennen, wirklich los ist, denn die gängige Berichterstattung sagt uns darüber herzlich wenig

  12. Cover des Buches Schwarzbuch der Weltgeschichte (ISBN: 9783899962536)
  13. Zeige:
    • 8
    • 12

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