Bücher mit dem Tag "teilung deutschlands"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "teilung deutschlands" gekennzeichnet haben.

14 Bücher

  1. Cover des Buches In Zeiten des abnehmenden Lichts (ISBN: 9783875363043)
    Eugen Ruge

    In Zeiten des abnehmenden Lichts

     (256)
    Aktuelle Rezension von: EmmaWinter

    1. Oktober 1989: Wilhelm wird 90 und erhält den vaterländischen Verdienstorden in Gold. "Ich hab genug Blech im Karton." Er ist vergesslich geworden, starrsinnig und stößt seine Umwelt vor den Kopf. Wilhelm und Charlotte sind die erste Generation in diesem Familienroman, der sich von den 1950er Jahren bis 2001 erstreckt. Als die beiden aus dem Exil in Mexiko in die DDR zurückkommen, sind beide vom System überzeugt und stürzen sich voller Tatendrang in den Staatsaufbau. Ihr Sohn Kurt hat Jahre in einem Gulag verbracht und sich mit seiner russischen Frau Irina ebenfalls in der DDR "eingerichtet". Deren Sohn Sascha nutzt die Aufbruchstimmung im Herbst 1989 und flieht in den Westen, an Großvaters 90. Geburtstag. Sein Sohn Markus bleibt in Ostdeutschland.

    Eugen Ruge hat einen ganz wunderbaren Roman über eine außergewöhnliche Familie geschrieben. Das Buch hat mir unglaublich gut gefallen. Neben den Charakteren hat mich die Sprache sehr angesprochen. So treffend, humorvoll, sarkastisch und für jede Figur den richtigen Ton anschlagend, ist es ein Vergnügen dieses Buch zu lesen. Die Konstruktion der Geschichte ist sehr kunstvoll und überlegt. Sie findet auf drei Zeitebenen statt: Einmal die Geschichte der Familie, die 1952 bis 1995 fortlaufend erzählt wird, dann das Jahr 2001, das aus der Sicht von Alexander/Sascha erzählt wird und schließlich der 1. Oktober 1989, der von verschiedenen Familienmitgliedern zusammengesetzt wird. Die Zeitebenen wechseln sich ab und so baut sich die Geschichte nach und nach auf. Zweifel, Ängste und Erkenntnisse werden hochgeschwemmt und am Ende, wenn auch Sascha in Mexiko ist, ist er (unwissentlich) seiner Familie so nahe, wie selten zuvor.

    Einen großen Teil des Buches habe ich gelesen, den ganzen Roman habe ich aber auch als Hörbuch gehört und das muss ich unbedingt empfehlen. Ulrich Noethen liest einfach fulminant! Er meistert die verschiedenen Dialekte, Akzente und fremdsprachlichen Einsprengsel ebenso wie die besondere Sprache dieses Roman. Es ist einfach eine Freude ihm zuzuhören. Durch den verschlungenen Aufbau des Buches war es mir aber wichtig, einen Großteil auch selbst zu lesen. Eine klare Lese- und Hörempfehlung.




  2. Cover des Buches Armageddon (ISBN: 9781453258392)
    Leon Uris

    Armageddon

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Wer Interesse für die Geschichte des deutschen Volkes und den Handlungen speziell in der Nachkriegszeit des zweiten Weltkrieges mitbringt, über jene Geschehnisse informiert werden möchte, der wird mit einer wunderbaren Lektüre belohnt. Dieses Buch strotzt nur so von Lebendigkeit und den bunt gemischten Schilderungen im Alltag jener Beteiligten zu dieser Zeit - und so gelang es Leon Uris all dieses auf informative und keineswegs langweilende Art beim Leser real wirken zu lassen.
  3. Cover des Buches Ab heute heiße ich Margo (ISBN: 9783462050646)
    Cora Stephan

    Ab heute heiße ich Margo

     (98)
    Aktuelle Rezension von: rose7474

    Diesen Roman kaufte ich im Angebot als ebook und versprach eine bewegende Geschichte um 2 Frauen ab der Zeit des 2. Weltkrieges. Gegen das Vergessen lese ich solche Geschichten sehr gerne. 

    Zu Beginn konnte mich diese Geschichte fesseln. Doch im Laufe des Romans gab es immer wieder Längen. Die Charaktere blieben leider blass und ich konnte zu keinem Protagonisten eine Verbindung aufbauen. Margo mochte ich im Laufe des Buches immer weniger. Das machte mir das Lesen scvwierig. 

    Daher nur 3 Sterne von mir. Die Fortsetzung um Margos Tochter und Enkelin kaufte ich mir auch im Angebot und hoffe sie kann mich mehr fesseln und berühren. 


  4. Cover des Buches Seitenwechsel (ISBN: 9783649615170)
    Michael Römling

    Seitenwechsel

     (69)
    Aktuelle Rezension von: Schneewehe

    Berlin 1961. Jahr des Mauerbaus. Vier Freunde mit ganz unterschiedlichen Hintergründen.
    Jack kommt aus den USA und arbeitet in Berlin für einen amerikanischen Diplomaten. Georg wohnt ebenfalls in Westberlin und ist Steinmetz. Die beiden Brüder Julius und Bernhard leben im Osten der Stadt. Und obwohl zwei der vier Freunde aus der DDR kommen und die anderen aus dem Westen, haben sie doch ähnliche Interessen und Vorstellungen vom Leben, treffen sich mal am Wannsee und an anderen Tagen in Ostberlin.
    Ihr friedliches Leben gerät mit einem Mal durcheinander, als sie das Verladen merkwürdiger Kisten in einem Wald in Brandenburg beobachten und Bernhards und Julius Vater tot aufgefunden wird. Von der Stasi beobachtet, fällt es schwer, ganz normal weiter zu leben. Und dann passiert plötzlich, was keiner für möglich gehalten hätte: innerhalb einer Nacht wird eine Mauer quer durch Berlin gezogen. Eine Mauer, die ganz plötzlich allen Auswanderplänen ein jähes Ende zu machen scheint.
    Das Buch versetzt den Leser direkt in diese spannungsgeladene Zeit der 60er Jahre, wo ein Funken ausgereicht hätte, einen Krieg zu entfachen. Als wäre man hautnah dabei, erlebt man nicht nur den Bau der Mauer mit, sondern auch die unterschiedlichen Reaktionen und Gefühle auf beiden Seiten dieser Grenze mitten durch die Stadt Berlin.
    Durch die ganze Geschichte zieht sich die Musik dieser Zeit, spielen Saxophone in verrauchten Bars, wird über Musik philosophiert, werden Jazzplatten gehandelt und aufgelegt. Der Titel zeigt hier und dort im Verlauf des Buches immer wieder ganz neue Seiten, so wie auch die Geschichte selbst, die den Leser in ihren Bann zieht.
    Seitenwechsel ist ein wunderbar geschriebenes Jugendbuch, das man nicht mehr gern aus der Hand legt, wenn man erst einmal mit Lesen begonnen hat. Es kann gerade denen, die die DDR und den Mauerbau nicht miterlebt haben, diese Zeit gekonnt näherbringen, auf dass sie nicht vergessen wird.

  5. Cover des Buches Viktorias Erbe (ISBN: 9783499000881)
    Jenny Glanfield

    Viktorias Erbe

     (16)
    Aktuelle Rezension von: tigerbea

    Im Sommer 1945 liegt das Hotel Quadriga in Schutt und Asche. Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen - auch bei Viktoria Jochum. Doch Viktoria gibt alles, um die Tradition der Hoteliersfamilie aufrecht zu erhalten. Im Zuge des Wiederaufbaus gründet sie das Hotel "Berlin". 

    Dies ist der fulminante Abschluß der Trilogie rund um die Familie Jochum. Jenny Glanfield beschreibt in "Viktorias Erbe" die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Krieg bis hin zum Fall der Berliner Mauer. Man verfolgt gebannt ein Stück deutscher Geschichte und bekommt ein Gespür dafür, was direkt nach dem Krieg geleistet wurde. Anhand von Viktoria sieht man, was selbst Menschen im betagteren Alter zu leisten fähig waren - und es auch mußten. Hier hat die Autorin nichts beschönigt - deutlich beschreibt sie die Mühen, die der Wiederaufbau allen abverlangt hat. Aber auch politische Geschehnisse spielen hier eine große Rolle. Hier merkt man die gute Recherchearbeit! Gekonnt spielt Jenny Glanfield mit Historie und Roman. Alles verwebt sich zu einer authentischen und spannend zu verfolgenden Geschichte. Die Charaktere machen hier eine immense Entwicklung mit, wirken dabei aber stets glaubhaft und man kann trotz der vielen Personen gut folgen. Die Familienstammbäume am Ende des Buches sind übrigens zwischendurch immer mal wieder sehr hilfreich. 

    Mir hat diese Familiensaga sehr gut gefallen. So gut, daß ich die Familie gern noch weiter begleitet hätte!

  6. Cover des Buches Bildatlas zur deutschen Geschichte (ISBN: 9783829903110)
  7. Cover des Buches Unter dem Gras darüber: Ein Jahrhundert deutscher Geschichte: Zeitzeugen erzählen: Ausgezeichnet mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden 1999. Ein Jahrhundert deutscher Geschichte: Zeitzeugen erzählen (ISBN: 9783442309726)
  8. Cover des Buches LeseBlüten Band 4 - Über Grenzen 2011 - Spezial: 50 Jahre Mauerbau (ISBN: 9783942786096)
    piepmatz Verlag

    LeseBlüten Band 4 - Über Grenzen 2011 - Spezial: 50 Jahre Mauerbau

     (12)
    Aktuelle Rezension von: KleinerVampir
    Buchinhalt:

    11 Autoren aus ganz Deutschland erzählen 11 unterschiedliche Geschichten – Kindheitserinnerungen, echte und fiktive Erlebnisse, die mit dem Bau der Mauer zusammenhängen, die einst Deutschland teilte.

    Eine Geschichte ist mir ganz besonders im Gedächtnis geblieben, die am treffendsten beschreibt, was die Mauer vor mehr als 50 Jahren anrichtete: „Wie die Mauer mir Klara nahm“. Zwei Freundinnen, über Nacht getrennt und doch in der gleichen Straße zu Hause; eine Geschichte, die Gänsehaut verursacht. Erst nach 28 Jahren sehen die beiden sich wieder – am Tag des Mauerfalls.

    Dann sind da auch noch die kleine, leisen Töne, die Briefe von den Brieffreundinnen, der Geschmack von Spritzringen, der auch nach Jahrzehnten noch frisch und lebendig ist, oder der Besuch bei der Tante im Osten, gleichsam ein Eintritt in eine andere Welt.

     

    Persönlicher Eindruck:

    Egal ob „Wessi“ oder „Ossi“, diese kleine aber feine Anthologie lässt den Leser die Einflüsse der Teilung Deutschlands lebendig werden und verursachte bei mir mehr als einmal Gänsehaut und eigenartiges, auch durchaus beklemmendes Feeling.

    Viele gerade kleine Anekdoten sind es, fernab vom geschichtlichen „Mainstream“, die dieses Buch rund um „Die Mauer“ interessant machen. Auch wenn man selber weit ab von der damaligen innerdeutschen Grenze entfernt lebt, kann man sich sofort hinein versetzen in die Sorgen, Nöte und Hoffnungen der 11 Personen, die hier erzählen.

    Grenzkontrollen, Teilung, Coca Cola und Staubsauger – gerade weil es inzwischen schon eine ganze Generation gibt, die die Teilung Deutschlands nur aus Büchern kennt, kann dieses Buch dazu beitragen, ein geschichtliches Ereignis immer wieder in Erinnerung zu rufen. Auch wenn nicht alle Geschichten wirklich passiert sind – sie hätten durchaus so passieren können.

    Ein eingängiger Schreibstil, der allen Autoren des Büchleins zueigen ist, macht das Lesen zu einem Vergnügen und ehe man es sich versieht, ist man auch schon auf der letzten Seite angelangt.

    Das zweigeteilte Cover mit seinen Freiheit verkündenden Wolken vor blauem Himmel einerseits und andererseits mit dem graffitibesprühten Mauerstück ist gelungen und passt absolut zum Inhalt.

    Für alle Anthologien-Freunde eine absolute Leseempfehlung, die Ost- und Westsicht nachvollziehbar und aussagekräftig vermittelt!

  9. Cover des Buches Wer spaltete Deutschland? (ISBN: 9783360018182)
    Herbert Graf

    Wer spaltete Deutschland?

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Heike110566
    Immer wieder wollen uns die Herrschenden in der BRD einreden, dass die DDR ein Unrechtsstaat gewesen sei, dass Walter Ulbricht und seine Gefährten von Anfang an die Errichtung einer kommunistischen Diktatur planten und später Ulbricht alles tat, um seine Macht zu erhalten. Desweiteren will man uns Glauben machen, dass es im Herbst 1989 eine friedliche Revolution gegeben habe, die die (angebliche) SED-Diktatur gestürzt hat und dass es der Willen der Bevölkerung der DDR war, die DDR und die BRD unter kapitalistischen Grundsätzen zu vereinigen. Die Geschichte der beiden deutschen Staaten ist aber weit komplizierter, als uns die bürgerlichen Meinungsmanipulatoren weis machen wollen. Die Spaltung Deutschlands war kein Wunsch und Werk der Kommunisten, sondern ergab sich aus Prozessen, die lange vor dem 8. Mai 1945 (Tag der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands) begannen und damit auch lange vor der Zeit der Rückkehr Walter Ulbrichts und der anderen Genossen aus dem Exil. Herbert Graf hat sich intensiv mit diesen Prozessen beschäftigt, Dokumente, Zeitzeugenberichte und andere Quellen durchgearbeitet und weist nun in diesem Buch, anhand des heute zugänglichen Materials, akribisch genau nach, was da tatsächlich geschah und wer die treibenden Kräfte dieser Entwicklungen waren. Aber bevor er sich der Frage nach der Spaltung Deutschlands widmet, beschäftigt er sich mit der heutzutage uns vermittelten Geschichtsschreibung, die durch die herrschenden Kräfte in der BRD und den bürgerlichen Medien massiv betrieben wird. So zB geht er auf die immer wieder geäußerte Behauptung ein, die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen. Da steht natürlich die Frage im Raum, was denn ein Unrechtsstaat überhaupt sei. Dazu: "Der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages erklärte auf Anfrage 2008: 'Eine wissenschaftlich haltbare Definition des Begriffes Unrechtsstaat gibt es weder in der Rechtswissenschaft noch in den Sozial- und Geisteswissenschaften.'" (S. 23) Und auch im DUDEN, der für den Wortschatz der deutschen Sprache maßgebend ist, sucht man diesen Begriff vergebens. Es gibt dieses Wortkonstrukt einfach nicht. Es ist einzig von den Herrschenden erschaffen worden, um die DDR mit einem Kampfbegriff zu diffamieren. Ebenfalls die andere Legende, die von der friedlichen Revolution 1989, die angeblich das Ende der DDR herbeiführte, wird im ersten Kapitel näher unter die Lupe genommen. Gorbatschow bekannte 1999 in einer Rede in der amerikanischen Universität in Ankara: "Mein Lebensziel war die Zerschlagung des Kommunismus, der eine unerträgliche Diktatur über das Volk ist. In dieser Haltung hat mich meine Ehefrau unterstützt und bestärkt. Am meisten konnte ich dafür in den höchsten Funktionen tun. Deshalb empfahl mir meine Frau Raissa, mich um höhere Funktionen zu bemühen. Als ich den Westen kennengelernt habe, war meine Meinung umumkehrbar. Ich musste die gesamte Führung der UdSSR entfernen. Ich musste auch die Führungen in all den sozialistischen Staaten beseitigen. Mein Ideal war der Weg der sozialdemokratischen Parteien." (S. 42) Gorbatschow hatte also niemals Interesse an Perestroika und Glasnost, an einem besseren Sozialismus. Seine ganze Tätigkeit in der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) hatte nur das Ziel den Sozialismus zu beseitigen. Dazu schaltete er Andersdenkende rigoros aus. Er nahm seine Sicht als die einzig wahre und seligmachende und ignorierte die Arbeit und die Leistungen der Abermillionen Menschen, die fleißig am Aufbau der sozialistischen Gesellschaft und für einen hohen Lebensstandard täglich ihre Energie einsetzten. Interessant ist doch die Tatsache, dass er bei allen Reformen, die er angeblich für mehr Demokratie machte, niemals auch nur die kleinste Machtbeschneidung seines eigenen Amtes, des Generalsekretärs der KPdSU, ins Auge fasste. Nicht nur in der UdSSR ignorierte und zerstörte er bewusst die Leistungen all der fleißigen Menschen, sondern auch in allen anderen sozialistischen Staaten. Er destabilisierte diese Staaten ganz bewusst, was zu schlechteren Lebensstandards in den Ländern führte und schließlich Unmut gegen die eigenen Regierungen provozieren sollte. Was real gar nicht von der Politik der sozialistischen Staaten erzeugt wurde, hat er extra geschaffen, um es gegen diese Staaten zu verwenden. Er hat damit Abermillionen Menschen um ihr Lebenswerk betrogen und wohl sehr viele aufrechte und ehrliche Mitstreiter beim Aufbau des Sozialismus als Menschen vernichtet. Auch in Bezug auf die DDR war sein Handeln von seinen Prämissen geleitet. Er destabilisierte den sozialistischen deutschen Staat und hetzte ganz bewusst die Bevölkerung der DDR gegen die eigene Regierung auf. Gorbatschow und seine Helfershelfer (die auch in Washington und Bonn saßen, wie Dokumente nachweisen) führten das Ende der DDR herbei. Er benutzte das Volk der DDR im Grunde wie Schachfiguren. Sie waren seine Marionetten. Aber wie war das nun mit der Teilung? Wie war das mit Walter Ulbricht und Gefährten? - Der Autor weist anhand zahlreicher Unterlagen nach, dass weder Stalin ein sonderliches Interesse daran hatte, die sowjetische Besatzungszone (SBZ) dauerhaft in einen sozialistisch ausgerichteten deutschen Staat zu verwandeln noch dass Walter Ulbricht und seine Genossen auserkoren waren, in der SBZ einen sozialistischen Staat zu errichten. Als erstes ist schon mal das Verhältnis zwischen Stalin und Ulbricht interessant. Ulbricht und andere deutsche Kommunisten lebten zwar im Exil in der UdSSR während der Hitler-Diktatur, aber sie hatten kaum Kontakte zur sowjetischen Führung. Stalin war, laut den Dokumenten, von einer starken Skepsis gegenüber den Mitgliedern der Exil-KPD befangen. Er verdächtigte Ulbricht und Pieck sogar des Trotzkismus und ließ sie entsprechend bespitzeln. Über die Verhandlungen, die Stalin mit den alliierten Partnern USA und Großbritannien führte, und die getroffenen Regelungen wurden die deutschen Kommunisten nicht informiert. Stalin selber machte während der genannten Verhandlungen über Nachkriegs-Deutschland übrigens auch niemals eigene Teilungsvorschläge, wie die Protokolle beweisen. Diese Teilungsvorschläge kamen immer von Seiten der USA und Großbritanniens. Auch die Sektorenaufteilung Berlins nahm Stalin einfach nur hin und betrachtete nicht mal, was dieser Irrsinn bedeutete, denn eine einzelne Stadt innerhalb einer Zone sollte gemeinsam verwaltet werden. Weshalb? Keine andere Stadt Deutschlands betraf dies ebenfalls. Nicht München, nicht Frankfurt a. M., nicht Hamburg, nicht Bremen ... - Er erkannte einfach nicht, dass die westlichen Alliierten einen Pfahl im Fleische der SBZ haben wollten, um sie nicht zur Ruhe zu kommen zu lassen. Interessant ist, dass nirgendwo vertraglich geregelt wurde, wie denn die westlichen Alliierten in ihre Sektoren kommen wollten. Nirgendwo wurden Festlegungen getroffen, dass ein permanenter Zugang durch die SBZ und später die DDR zu gewährleisten sei. Nirgendwo auf der Welt hat es jemals einen solchen Irrsinn gegeben. Stalin hätte dies auffallen müssen, aber da er nicht sonderlich an einer dauerhaften Besatzung von Teilen Deutschlands interessiert war, was die Dokumente belegen, hat er sich auch wenig Gedanken um solche Sachen gemacht. Und Ulbricht? - Klar wollte Ulbricht und seine Genossen sicher gerne einen sozialistischen deutschen Staat. Aber sie waren sich, nach ihrer Rückkehr und der Kenntnisnahme der tatsächlichen Gegebenheiten, klar darüber, dass die SBZ allein nicht lebensfähig sein kann. Deshalb war ihr Bestreben auch nicht die Errichtung eines sozialistischen Staates auf diesem Gebiet, sondern sie wollten ein geeintes Deutschland. Und dass ein solches keineswegs sozialistisch ausgerichtet sein würde, war ihnen ebenfalls klar. Antifaschistisch-demokratisch sollte es sein, durchaus bürgerlich-parlamentarisch, neutral und antimilitaristisch. Diese Forderungen waren aber, wie auch durch Dokumente belegt wird, dem Westen schon zuviel, bildeten doch viele der Eliten Nazi-Deutschlands die Grundlage für den Aufbau in den westlichen Zonen und wollten die westlichen Alliierten Deutschland zu einem Bollwerk gegen die UdSSR und den Kommunismus ausbauen. Sie verfolgten daher auch strikt einen Prozess der Teilung Deutschlands. Gaben lieber einen teil Deutschlands auf, damit sie den anderen für ihre Zwecke mißbrauchen konnten. Die SBZ reagierte stets nur auf Teilungsinitiativen des Westens, wie die Währungsreform in den Westzonen, die Bildung der Bi- und später der Tri-Zone, die Arbeiten an einer westlichen Separatsstaatsgründung usw. - Die Ausrufung der Deutschen Demokratischen Republik erweist sich in letzter Konsequenz als vom Westen erzwungen, wenn man all die angeführten Dokumente zur Kenntnis genommen hat. Auch die Zeit danach wird beleuchtet. Nachdem Ulbricht, Pieck, Grotewohl und Co gezwungen waren, einen Staat auf dem Gebiet der SBZ zu führen, sahen sie diesen immer noch als Provisorium an. Und die Bedingungen, unter denen sie regierten, waren nicht so, dass man damit einen sozialistischen Staat aus eigener Kraft aufbauen konnte. Antifaschistisch-demokratisch sollte er sein. Aber selbst das war schwierig, wenn man nicht Herr im eigenen Hause ist, sondern einen Vormund in Moskau hat, der immer wieder die eigenen Ideen nicht unterstützte, ja sogar torpedierte. Hätte die UdSSR ein Interesse an einer sozialistischen Entwicklung in der DDR gehabt, dann hätte sie sicher nicht all die Reparationen von ihr kassiert und permanent auch die Versorgung der Besatzungsmacht aus der laufenden Produktion der DDR absichern lassen, denn ihr musste klar sein, dass man diesen Teil Deutschlands damit extrem schwächt. Die UdSSR forderte aber all dies von der DDR und so arbeiteten die fleißigen Menschen vom Prinzip dafür, dass die deutsche Schuld für all die begangenen Verbrechen wenigstens finanziell und materiell wiedergutgemacht wird. Für sie selber blieb so sehr wenig. Der Lebensstandard stieg nur sehr langsam. Die BRD bekam hingegen Marshallplanhilfe und wurde nicht deindustrialisiert. Der Unmut der DDR-Bevölkerung hatten aber Ulbricht, Pieck, Grotewohl und Co auszubaden. Sie wurden als Verantwortliche gesehen und ins Rampenlicht gezogen, obwohl sie daran gar keinen Anteil hatten. Auch auf die Beziehungen zwischen der UdSSR und der DDR während der Regierungsjahre Chruschtschows und der Ära Breshnew wird der Fokus gerichtet. Und ebenfalls zeigt hier der Autor anhand von zahlreichen Belegmaterial auf, dass der Aufbau der DDR maßgeblich durch Moskau bestimmt wurde und im Grunde zu keinem Zeitpunkt die SED-Führung oder die Regierung der DDR ihren Weg so gehen konnte, wie sie es wollte. Daher ist es einfach völlig ahistorisch, wenn die Machthaber in der BRD ihre geschichtsklitternden Vorwürfe immer wiederholen. - Aber hier geht es ja den bürgerlichen Geschichtsfälschern auch nicht um historische Tatsachen, sondern es geht ihnen einzig darum, den Sozialismus als die einzig erstrebenswerte Alternative zum Kapitalismus zu verunglimpfen, damit sie weiter ihre Macht erhalten können. Es ist faszinierend, wie all dies durch Dokumente akribisch belegt wird. Und obwohl alle Dokumente auch den Herrschenden der BRD heute bekannt bzw zugänglich sind, werden weiterhin Unwahrheiten als Tatsachen den Menschen eingeredet, um die eigene Macht zu legitimieren. Deshalb sind solche Bücher, wie dies von Herbert Graf, einfach wichtig, weil so die Wahrheit bewahrt wird und man so auch mithelfen kann, dass bewusst erzeugte falsche Bild bei den Menschen zu ändern. Dies würde dann natürlich Konsequenzen haben für die jetzt Herrschenden, wenn dies bei vielen Menschen eintritt. Und daran haben sie kein Interesse. Deshalb nutzen sie Meinungsmache-Monopol, um die Menschen gegen die DDR und die sozialisische Idee wider besseren Wissens aufzuhetzen. Aber es wird ihnen nichts helfen. Sie können vielleicht Geschichte verzögern, aber sie werden sie nicht aufhalten können.
  10. Cover des Buches Deutsche Geschichte: Von der Antike bis heute (ISBN: 9783411710195)
  11. Cover des Buches Die Bilder unseres Lebens (ISBN: 9783352009372)
    Ines Thorn

    Die Bilder unseres Lebens

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Lore

    Das Hörbuch „Die Bilder unseres Lebens“ von  Ines Thorn fand ich wunderbar gelesen von Julia Kelz . Es ist sehr interessant und informativ. Zu hören ist die Familiengeschichte der Lindemanns im Zeitraum von 1945 bis zum Mauerfall 1989 über 5 Generationen. Die Geschichte ist sehr gut aufgebaut und anfangs glaubte ich hier die wahre Geschichte der Lindemanns und deren Kino „Die Schauburg“ im Leipziger Westen zu hören. Mit Unterbrechungen habe ich die Lesung verfolgt, um ab und zu im Internet zu dem Kino und dem geschichtlichen Hintergrund zu recherchieren und Informationen zu erhalten. Dank der Erzählungen meines Opas, der in den 50iger Jahren zusammen mit zwei Studenten in einem Durchgangszimmer in der Brockhausstraße wohnte, konnte ich gewisse Parallelen zu seinen Erlebnissen und den Geschehnissen der erzählten 44 Jahre um und über Familie Lindemann erkennen. Allerdings fand ich keinen Hinweis, dass dieses Lichtspieltheater einer Familie gehört haben soll. Die Hauptprotagonistin ist Ursula Lindemann. Sie lebt mit ihren Schwiegereltern und den beiden Kindern Stefan und Sigrid in einer kleinen Wohnung am Adler. Ihr Mann Gerhard kommt als Kriegsversehrter aus dem Krieg und ist durch das Kriegstrauma völlig verändert. Ursula kämpft um ihr Kino, was der Familie weggenommen wurde und erreicht, dass sie es weiterhin leiten und die Filme vorführen darf. Im Laufe der Handlung werden dem Hörer der Alltag mit seinen Schwierigkeiten, wie das stundenlange Anstehen nach Lebensmitteln, die man nur mit den Lebensmittelkarten bekam, aber auch der Hoffnung auf ein besseres Leben, was sich Gerhard mit seinem Parteieintritt erhoffte, den Schwierigkeiten der Kinder in der Berufswahl nahegebracht. Familie Lindemann verkörpert sehr verschiedene Charaktere, sie zeigen unterschiedlichste Gefühle, sind von Ines Thorn sehr glaubhaft und realistisch dargestellt worden und stehen stellvertretend für die Menschen dieser Zeit, die im Laufe der Jahre emotional viel durchlebten. Wir hören vom Mauerbau, verfolgen die Flucht von Sohn Stefan nach Westberlin, erleben Tochter Sigrids Schulabschluss mit folgendem Lehrerstudium in Leipzig. Ab jetzt trennt die Familie die Mauer in Ost und West. Dass auch bei ca. 10 Stunden Hörzeit nicht die gesamte Geschichte von 44 Jahren aufbereitet werden kann, ist verständlich. Die Spannung ist anhaltend hoch, denn als Hörer möchte man unbedingt erfahren, wie es den Kindern, später auch Schwiegerkindern und Enkeln( von den Urenkeln kennt man nur die Namen) in Ost und West ergeht. Höhepunkt ist sicherlich der Beginn der Montagsdemonstrationen in Leipzig. Ich fand persönlich den Bezug zu den in den Jahren laufenden Kinofilmen, die Erwähnung von Schauspielern und Klassikern jeweils am Ende der Kapitel großartig. Auch die Programme im Fernsehen, die Erwähnung von Kinderliedern, Schlagersternchen oder dem schwarzen Kanal, weckten Kindheitserinnerungen. „Und im Kino lief…“, und das fand fast nebenbei in nüchterner sachlicher Sprache Erwähnung.
    Das Cover sieht nach einem alten Foto aus den 30iger Jahren vom Leipziger Adler mit der Schauburg aus, im Vordergrund eine Frau mit einem kleinen Jungen. Es ist einfach gehalten, nichts lenkt ab.
    Gelesen wurde das Buch von Julia Kelz, die mit ihrer einfühlsamen, sanften und vielseitig wandelbaren Stimme die Charaktere von Familie Lindemann und den anderen Personen, denen wir im Alltag begegnen einen Wiedererkennungswert gab und auch die Stimmungen gekonnt wiedergegeben hat.
    Das Hörbuch hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es Stellen gab, an denen ich mir ein bisschen mehr Ausschmückung gewünscht hätte, auch kam die Gegendarstellung des Lebens in Ost und West etwas einseitig rüber, was aber sicherlich an der Unmenge an Informationen, die sonst noch hätten einfließen müssen, über 44 Jahre, geschuldet ist.
    Mein Fazit: vom Hörbuch war ich begeistert und kann es denen empfehlen, die an der deutsch-deutschen Geschichte interessiert sind und vielleicht Gelegenheit haben über die Erzählung sich mit Zeitzeugen auszutauschen.

  12. Cover des Buches Mein Mauerfall (ISBN: 9783845831916)
    Juliane Breinl

    Mein Mauerfall

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Tanja_Buchgarten

    schildert anhand einer fiktiven Familie die Geschichte des geteilten Deutschlands bis heute.

     

     

    Dabei kommen immer mal wieder die Familienmitglieder zu Wort, die gegensätzliche Einstellungen zur Wiedervereinigung und einen unterschiedlichen Blick auf die damalige Zeit haben. Ein anschauliches Bild – für die verschiedensten Einstellungen in der Bevölkerung.

     

    Das Buch selbst gibt einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse/Eckdaten vom Ende des 2. Weltkrieges über die Machtverhältnisse kurz nach dem Krieg über den Maueraufbau, dem Leben in der DDR kurz nach dem Mauerfall und die Auswirkungen bis heute.

     

    Diese werden durch Bildern, Zeitzeugenberichten, Informationskästen, zum Thema passenden Fragen und Antwort sowie Witzen und deren Bedeutung aufgelockert.

     

    Mir als Leser wurde eine Stück Geschichte lebendig, von mehreren Seiten beleuchtet – nähergebracht.

     

    Schön fand ich, das die Informationen sachlich vermittelt wurden. Pro und Contra der DDR und BRD recht werteneutral vermittelt werden. (Denn nicht alles an der DDR war negativ. Sie hatte durchaus positive Seiten – Konsum spielte kaum eine Rolle)

     

    In meinen Augen eine umfassende und sehr verständliche Darstellung der Geschichte Deutschland vom 2. Weltkrieg bis heute.

     

    Trockene Fakten und Daten werden interessant vermittelt, sodass Kinder und Jugendliche hier eine Menge über die jüngste Geschichte erfahren – und selbst Erwachsene noch das ein oder andere mitnehmen.

     

     

    Fazit:

    Von mir eine klare Leseempfehlung.

    Ein Kinder-/Jugendsachbuch über die Deutsche Geschichte. 

    Sehr informativ und lehrreicht – „kindgerecht“ vermittelt.

  13. Cover des Buches Zeitgeschichte, Von 1945 bis heute (ISBN: 9783935891097)
  14. Cover des Buches Deutsche Geschichte (ISBN: 9781445470221)
    Cornelia Franz

    Deutsche Geschichte

     (3)
    Aktuelle Rezension von: baghs
    Dieses Buch ist mehr für Kinder gedacht. Es erklärt präzise, leicht und anschaulich mit Bildern, den Verlauf der Zeit in den verschiedenen Epochen.
  15. Zeige:
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