Bücher mit dem Tag "teilung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "teilung" gekennzeichnet haben.

29 Bücher

  1. Cover des Buches Divergent (ISBN: 9780606365154)
    Veronica Roth

    Divergent

     (610)
    Aktuelle Rezension von: alinx0418

    It is written in first-person narrator and the main character is Tris. She is a sixteen-year-old girl who lives in a world divided into five factions: Dauntless, the brave; Erudite, the intelligent; Candor, the honest; Amity, the peaceful. Tris comes from the faction Abnegation, the selfless. With an aptitude test, Tris finds out that she is divergent so she does not exactly fit into only one faction. At a ceremony, the teenagers choose their future faction and Tris chooses Dauntless. Her future is in danger and first she is on her own. She tries to discover where she belongs and who she is. In this progress, she gets to know a boy named Four who helps her to find herself. As the world around her seems to be falling apart, she realizes that she cannot trust anyone.

     

    I like the idea of this dystopian world and I think it is very interesting. Dividing the world into personality traits is something new. 

    For the fact that the book was dystopian, you learned very less about the dystopian world and its background. You knew what the factions were, but not how the war and the classification happened. You also did not learn much about the political conditions, although the idea of a dystopian world in a book is exactly what makes it interesting for the reader. Instead half of the book consisted of the protagonist's problems. I surely enjoyed reading it but I’d like to know a bit more about the background of the story. 

    Similarly, the first part of the book was quite long in contrast to the short ending. I needed a little time to get into the book and find my way into the world. The ending was very important and there was a lot of information for this short ending. However, the conflict only took place on one day and was stretched out over several chapters, so I would have enjoyed a longer ending. 

    Although I have to admit that I liked the idea of the ending very much, it failed in the implementation. The end has no big cliffhanger but still makes you want to read the next book. There are still many unsolved problems, but it is more or less a "happy end" because they could still solve the main problem.

    Furthermore, the language and writing style of the author is easy to follow. It was pretty easy to understand even though it is a dystopian book with aspects you have to get into. I had problems even after several chapters to separate the factions or even the names of the characters.


    All in all, I liked the book. I remember it positively and am glad to have read it. The idea and story of the book were quite nice but some points were not elaborated enough and some points were missing in depth. 

    All this is based on my own opinion and I can understand if somebody is seeing some things differently. 

  2. Cover des Buches Cassardim 3: Jenseits der Tanzenden Nebel (ISBN: 9783522507226)
    Julia Dippel

    Cassardim 3: Jenseits der Tanzenden Nebel

     (345)
    Aktuelle Rezension von: Paulski97

    Was für eine Ende😵‍💫 bin sprachlos. Hätte gern gewusst wo sie gelandet sind bzw ob sie irgendwo gelandet sind. Zb in ihrem eigenen Paradies.😐😥. Aber dennoch ein klasse Abschlussband und allgemein eine super spannend Reihe! 

    Nach dem letzten Satz hab ich aber dennoch das Bedürfnis nach einem vierten Band oder zumindest nach eine Zusatzgeschichte.😥💗


  3. Cover des Buches Von Grenzen und Stegen (ISBN: 9783957782519)
    Steffen Hahn

    Von Grenzen und Stegen

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Leseratte61

    Fazit:

    Von der ehemaligen Teilung Deutschlands ist der Autor selbst betroffen, da der größte Teils einer Familie im Osten lebte und unter dem Regime zu leiden hatte. Die Schilderung seiner Herkunft habe ich voller Anteilnahme gelesen, da mir solche Geschichten schon aus anderen Quellen bekannt sind. Wieder einmal wird sehr eindringlich dargestellt was diese Grenze mit uns und unseren Nachkommen angestellt hat. Dieser teil des Buches war für mich sehr interessant und deckte sich mit vielen Erfahrungen und Erfahrungsberichten, die ich kenne. Auch wenn der Schreibstil recht distanziert erscheint, passt er gut zur Thematik. Auf den Inhalt möchte ich nicht weiter eingehen, sondern empfehle, das Buch selbst zu lesen.

     

    Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich dann mit dem Werdegang des Autoren. Diesen teil habe ich als sehr langatmig und in einigen Bereichen sogar schon fast als überflüssig empfunden. Allerdings konnte ich auch erkennen, warum dem Autor diese Schilderung wichtig erschien, denn sein Lebensweg deckt sich nicht unbedingt mit dem anderer Menschen. Also hat sich das Dranbleiben doch gelohnt.

     

    Im letzten Teil wird es dann recht politisch, denn hier erklärt der Autor aus seiner Sicht, warum unser Land immer noch gespalten ist und diese Spaltung noch tiefer reicht, als zur Zeit der Grenze. Natürlich kann diese Sicht recht einseitig erscheinen,d a der Autor seine Meinung wiedergibt. Mich regte diese Sichtweise zum Nachdenken an und ich mache mir auch jetzt noch so einige Gedanken über die grenzen und wie wir sie mit Stegen überwinden können.

     

    Alles in allem hat der Autor keine leichte Kost vorgelegt und die Meinungen zu seinem Werk sind auch sehr gespalten. Allerdings gibt er auch viele Denk- und Diskussionsansätze und sein Werk könnte dazu beitragen genauer hinzuschauen und zu hinterfragen, denn auch für mich steht fest, dass die Mauer in unseren Köpfen noch immer vorhanden ist. Es liegt jetzt an uns, sie nach so vielen Jahren einzureißen.

     

  4. Cover des Buches Elfenmagie (ISBN: 9783746627380)
    Sabrina Qunaj

    Elfenmagie

     (245)
    Aktuelle Rezension von: ariadne

    Was hat mich dieses Buch nur überrascht! Ich kenne die Bücher von Sabrina Qunaj jetzt schon fast alle, ihre historischen Romane, die Geraldine Saga, sind echt der Knaller und sie kann auf vielen Seiten super gut die Spannung halten und mit ihrem flüssigen Schreibstil fliegt man nur so durch die Seiten und kann sich vollkommen in ihrer Welt verlieren!

    Elfenmagie ist eines ihrer Erstlingswerke und man kann hier schon gut die Ansätze einer tollen Autorin erkennen. Ich ging dann auch erstmal etwas vorsichtig an diese Reihe ran, dachte es wäre eine typische Romantasy, wie man sie ja zuhauf auf dem Büchermarkt findet. Dagegen habe ich eigentlich nichts, aber manchmal braucht es schon etwas mehr Substanz, um mich gut unterhalten zu können. Und das war hier echt der Fall.

    Es fällt mir schwer das Buch als High-Fantasy oder Jugendbuch einzuordnen. Wahrscheinlich ist von beidem was drin. Finde es toll, dass einige Klischees gut überwunden werden. Dabei andere halt doch noch zum Vorschein kommen. Die schmalzige und suuuuper-dramatische Liebesgeschichte und das gehasste Love-Triangle haben mich dann doch nur zum Schmunzeln und Augen-rollen gebracht. Aber was solls, es hat mich bis zum Schluss gut unterhalten, wollte unbedingt weiterlesen, auch wenn mir schon die Augen zufielen. Ich war vom Ende komplett überrascht, da hat die Autorin echt Mut bewiesen! Respekt!

    Dachte auch bis zuletzt, da es eine Trilogie ist, die Geschichte geht im 2. Band weiter, aber es scheint erst mal eine in sich abgeschlossene Handlung zu sein. Find ich super! Nicht jede Story braucht 3 Bände, um erzählt zu werden. 

    Tja, was soll ich sonst noch sagen, Eamon war mein Lieblingscharakter! Fand seine Kapitel mit Abstand die besten und interessantesten! Vanora und Nevliin sind mir dann doch etwas mit ihrem Liebesdudeleien auf die Nerven gegangen. Bin schon echt gespannt, was die nächsten Teile für eine Geschichte bringen, denn hier sehe ich noch sehr viel Potenzial für gute Charaktere und spannende Abenteuer!


  5. Cover des Buches Vollendet - Die Rache (ISBN: 9783733507183)
    Neal Shusterman

    Vollendet - Die Rache

     (175)
    Aktuelle Rezension von: Tintenwelten

    Eine Gesellschaft, in der Eltern ihre Kinder zwischen dem 13. und 18. Lebensjahr nachträglich „abtreiben“ können, in dem sie diese zur Umwandlung freigeben. Dabei wird der Körper des Jugendlichen vollständig zur Organspende genutzt. Aber nicht erst nach dessen Tod, sondern sofort. 

    🫁🫀🧠

    In den letzten Wochen habe ich die Vollendet-Reihe nahezu inhaliert. Die ersten beiden Teile waren absolute Highlights für mich und natürlich bin ich auch nach diesem dritten Band unfassbar gespannt wie es ausgeht. Ich liebe das Szenario, die Charaktere, den Schreibstil, den hohen Spannungsbogen und die unerwarteten Wendungen. Gut gefallen hat mir ebenfalls, dass die Geschichte aus vielen bemerkenswerten Perspektiven erzählt wird, die verschiedene Sichtweisen auf die Ereignisse zulassen. 

    😳😱🤯

    Es werden einige philosophisch angehauchte Fragen aufgeworfen, die zum Nachdenken anregen. Insgesamt ist die Vorstellung, dass Jugendliche als Ersatzteillager für andere missbraucht werden, einfach nur schrecklich und menschenunwürdig. 

    🤔💭🧐 

  6. Cover des Buches Kinder ihrer Zeit: Roman (ISBN: B07ZTFCHP7)
    Claire Winter

    Kinder ihrer Zeit: Roman

     (6)
    Aktuelle Rezension von: EinfachJo

    "Kinder ihrer Zeit" von Claire Winter habe ich als selbst gekauftes Buch gelesen.

    Den Schreibstil empfand ich als leicht und angenehm, ich kam direkt in einen Lesefluss, zumal sich die Geschichte rasch entwickelte und mich somit schnell fesseln konnte.

    Die Geschichte wird aus den verschiedenen Lebenssituationen der Zwillingsschwestern erzählt, wodurch nicht nur die unterschiedlichen Lebensumstände, sondern auch der West-Ost-Konflikt dargestellt wird.

    Wie sich die Zwillingsschwestern wiederfinden, konnte mich nicht ganz überzeugen, da es sehr glücklichen Zufälle zu verdanken war, was der Geschichte dennoch keinen Abbruch tat! Die Gefühls- und Gedankenwelt der Schwestern mit dem beschriebenen Kontrast von alter Verbundenheit und nun vorhandener Fremdheit fand ich ebenso gelungen und überzeugend, wie die geschilderte Angst davor, überwacht und verfolgt zu werden!

    Die Geschichte entwickelte sich in einem guten Tempo, man erfährt genügend Hintergrundinformationen, um sich die Umstände besser vorstellen zu können, ohne dass es künstlich in die Länge gezogen wirkte, wobei es auch zunehmend packender und spannender wurde.

    Das Ende gleicht einem großen Knall, der für mich auch ruhig weniger dramatisch hätte sein dürfen.

    Die Charaktere empfand ich als nachvollziehbar und gut beschrieben, sie entwickelten sich sowohl mit den Ereignissen, als auch mit den Beziehungen sowie Entscheidungen und sorgten damit für eine zusätzliche Dynamik, die mir sehr gut gefiel! Ich konnte mich trotz der großen Unterschiede zwischen den Zwillingen gut in beide Sichtweisen und Empfindungen einfühlen und war gespannt zu erfahren, wie sie die entstandene Kluft zwischen ihnen überwinden würden.

    Der historische Hintergrund und die Stimmung der damaligen Zeit empfangen ich als sehr realistisch dargestellt und die Geschichte der Zwillinge als passend hineingeflochten. Ich habe dieses Buch in wenigen Tagen durchgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Wer Freude an historischen Romanen mit reichlich Spannung hat, dem wird dieses Buch sicher gefallen! Ich habe es geliebt!

  7. Cover des Buches Schattenträumer (ISBN: 9783746628974)
    Andrea Busfield

    Schattenträumer

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Ritja
    Andrea Busfield versucht in "Schattenträumer" eine Familiengeschichte mit der Geschichte von Zypern zu verbinden. Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um die Liebe zwischen Praxi und Loukis. Beide erst um die 15 Jahre alt und doch fühlen sie sich voneinander angezogen. Doch die Politik, der Krieg will es anders und so wird Loukis Bruder Nicos getötet. Neben dem Tod des Bruders treibt auch ein unbedarfter Kommentar von Praxi, Loukis in die Arme der EOKA. Noch ist er zu jung, um mit der Waffe zu kämpfen, doch Botengänge kann er für die EOKA erledigen. Loukis bleibt mehrere Jahre, in denen die Mutter und der Vater vom ihm immer wieder dafür beten, dass er lebend wiederkommt. Sie erleben Leid und Verzweiflung, müssen mit ansehen, dass Praxi einen anderen Mann heiratet und das Dorf verlässt und gute Freunde vertrieben werden. Die Brüder von Loukis versuchen ebenfalls ihre Wege zu gehen. So arbeitet Michalakis als Journalist für eine Zeitung, die versucht die politischen Geschehnisse neutral aufzuarbeiten und den Menschen mitzuteilen. Nach einigen Jahren kehrt Loukis zurück und muss sich neu orientieren. Ein Leben mit Praxi scheint nicht möglich. Oder doch? Andrea Busfield versucht immer wieder die politischen Geschehnisse zwischen den Griechen und Türken einzuflechten. Manchmal gelingt es ihr ganz gut, doch gelegentlich reißt sie den Leser aus der Geschichte raus, um ihn einen Geschichtsbrocken vorzulegen. Die Verbindung von Familie und Geschichte funktioniert nicht immer. Auch benötigt der Leser etwas Zeit und Geduld, um in die Geschichte einzutauchen - der Anfang ist etwas holprig, aber es lohnt sich dabei zu bleiben. Ein empfehlenswertes Buch, dass dem Leser in eine andere Zeit führt. Wer sich nicht mit der Geschichte von Zypern, Griechenland und der Türkei auskennt, kann hier noch einiges erfahren.
  8. Cover des Buches Elfenkrieg (ISBN: 9783746628370)
    Sabrina Qunaj

    Elfenkrieg

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Nadja_Tomsich

    Sabrina Qunaj - Elfenkrieg (Elvion Band 2)

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    Es nahm mir den Atem 

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    Klappentext:

    Elvion ist nach dem Krieg der Elfenvölker nur eine kurze Verschnaufpause gegönnt. Nun greifen die Drachen mit geheimnisvollen Nebelgestalten die Drachenelfen an. Nur Königin Aurün kann entkommen. Doch die Katastrophe konnte sie nicht verhindern: Die Nebelgestalten stahlen das sagenumwobene Drachenherz der Elfen, mit dem sie über eine ungeheure Macht verfügen.

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    Elfenkrieg ist die Fortsetzung von Elfenmagie und es kommen ein paar neue Charaktere dazu. Elfenkrieg spielt 84 oder 85 Jahre nach Elfenmagie und man findet sich sofort wieder zurecht in Elvion.

    Die neuen Charaktere wie Vinae, Ardemir,  der jetzt eine größere Rolle bekommen hat, Aurün usw. habe ich sofort in mein Herz geschlossen.

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    Das Setting bleibt natürlich dassselbe und manch ein Elf ist einem schon im ersten Teil untergekommen, aber die Geschichte, die hier der zweite Teil in sich trägt, ist wie Elfenmagie einfach einzigartig. 

    Das Buch hat zwar weniger Seiten als Elfenmagie aber die Spannung darin lässt einem Seite für Seite schwer atmend zurück. Ich habe das Buch im Buddyread gelesen und mein Buddyread war ebenso begeistert von Teil 2 wie ich.

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    Da dies eine Rezension zum zweiten Teil der Serie ist fällt diese kürzer aus, da ich ja ansonsten spoilern würde, was ich nicht mache. Elfenkrieg ist ebenfalls ein Fantasy Abenteuer das mich voll und ganz überzeugen konnte. Hier passt einfach alles. Fans von Game of Thrones und Herr der Ringe wird diese Reihe gefallen!

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    5 ⭐️ / 5 ⭐️

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    Cover und Gesamteindruck:

    Ich habe das Glück das Buch als Print zu haben und ich mag das Format und das Cover sehr. Es liegt gut in der Hand und die Schriftgrösse finde ich sehr angenehm. Das Buch ist schon älter und ich finde die Farben für das Cover ein wenig zu Kontrastreich bzw. zu intensiv. Ansonsten mag ich das Taschenbuch sehr. 

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    4 ⭐️ / 5 ⭐️

  9. Cover des Buches Das Flüstern der Feigenbäume (ISBN: 9783036961620)
    Elif Shafak

    Das Flüstern der Feigenbäume

     (58)
    Aktuelle Rezension von: leselea

    Und dieser Feigenbaum erzählt eine Geschichte. Über eine Liebe, die nicht sein durfte. Über ein Land, das in zwei Teile zerbrach. Und über die Geister der Vergangenheit, die einen auch in der Gegenwart nicht loslassen.

    Wenn, wie es oft heißt, Familien mit ihren verschlungenen Wurzeln und schief und krumm hervorstehenden einzelnen Trieben Bäumen ähneln, erinnern Familientraumata an das dickflüssige, durchsichtige Harz, das aus Wunden in der Rinde hervorquillt. Auch sie durchsickern Generationen. (S. 183)

    Der Feigenbaum steht in London und fungiert in Elif Shafaks neuestem Roman Das Flüstern der Feigenbäume tatsächlich als Erzählstimme und heimlicher Protagonist. Er erzählt die Geschichte von Defne, einer Türkin, und Kostas, einem Griechen, die sich 1974 in Zypern unsterblich ineinander verlieben. Zu diesem Zeitpunkt sind die Spannungen zwischen beiden Ethnien schon fester Bestandteil des Insellebens und münden einige Monate später schließlich in die bis heute bestehende Zweiteilung der Insel. Kostas und Defnes Lebenswege trennen sich, bis sie einige Jahre später wieder zueinanderfinden und gemeinsam nach Großbritannien auswandern, wo ihre Tochter Ada geboren wird. Beide wünschen sich einen Neustart, losgelöst von ihrem einstigen Leben auf Zypern. Doch beide müssen erkennen, dass der Schmerz vergangener Tage nicht einfach zurückgelassen kann und die damaligen Erlebnisse Auswirkungen auf sie als Familie – und damit auch auf ihre Tochter – haben…

    Elif Shafak stellt in Das Flüstern der Feigenbäume die jüngste Geschichte Zyperns sowie die Teilung des Landes in einen türkischen und einen griechischen Teil in den Mittelpunkt und verknüpft ihn mit der Geschichte der Familie Katzantzakis, indem sie den Lebensweg der Familienmitglieder von den 1970er Jahren bis in die Gegenwart verfolgt. Diese Verbindung aus Historien- und Familienroman hat sie schon in Der Bastard von Istanbul demonstriert und kann auch im vorliegenden neuen Roman als besonders gelungen bezeichnet werden: Elif Shafak schreibt atmosphärisch über das zypriotische Inselleben, ist nah bei ihren Figuren und schafft es dadurch sowohl die Schönheit des Landes einzufangen als auch die Grausamkeiten erlebbar zu machen, die sich ihre Bewohner gegenseitig angetan haben.

    Erzähltechnisch ist der Roman in sechs Teile gegliedert, wobei die einzelnen Kapitel abwechselnd in der Vergangenheit und im London der Gegenwart spielen. Die einen Kapitel erzählen das Leben der Elterngeneration, die anderen beleuchten die Auswirkungen ihrer Erlebnisse und Erfahrungen auf ihre Tochter Ada. Mit der Heranwachsenden schafft Elif Shafak eine sympathische Figur, die mit ihrem Wunsch nach Wissen die Geschichte immer wieder antreibt und ihren Vater und ihre zu Besuch kommende Tante Meryam dazu drängt, die Familiengeheimnisse Seite um Seite aufzudecken. Leider sind für mich die Traumata der Familie (besonders auf mütterlicher Seite) zu vorhersehbar, sodass die von Beginn an vorherrschende Spannung über die fast 500 Seiten des Romans langsam verpufft und die immer wieder gestreuten Andeutungen keine große Überraschung einlösen können.

    Über die kontinuierlich flach werdende Spannungskurve kann jedoch hinweggesehen werden, da Shafak einen mit der für sie so typischen blumigen und bildlichen, hier und da sogar mal etwas kitschigen Sprache durch die Geschichte trägt und einen zu einem Teil der Familie Katzantzakis werden lässt, über deren Mitglieder man einfach gerne mehr erfahren möchte. Kritisch wird es nur beim Feigenbaum als zentrale und lebendige Erzählstimme: Man muss erzählende, nicht-menschliche Lebewesen gutheißen oder zumindest akzeptieren können, um an der Geschichte wirkliche Freude zu haben. Dies ist mir persönlich – obwohl ich zu Beginn doch sehr verhalten reagiert habe – zum größten Teil gelungen, auch wenn dieser stilistische Kniff für mich zu speziell uns insgesamt nicht meins ist. Leser:innen, die Fans von solchen fantastisch anmutenden Elementen sind, werden mit Das Flüstern der Feigenbäume sehr glücklich werden. Alle anderen erwartet zwar nicht der beste Roman von Shafak, definitiv aber eines ihrer stärkeren Bücher, in dem sie lebendig und berührend von Liebe, Familie und Geschichte erzählt.

  10. Cover des Buches Der Zug nach Pakistan (ISBN: 9783458174004)
    Khushwant Singh

    Der Zug nach Pakistan

     (5)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    Das dünne Seil der Hoffnung Einer der brutalsten Abschnitte in der Geschichte der Erde, bei dem eine Million Männer, Frauen und Kinder getötet und zehn Millionen aus ihren Häusern vertrieben und ihrer Habseligkeiten beraubt wurden, war die Teilung British-Indiens im Jahre 1947, aus der der neu gegründete Staat Pakistan hervorging. Seine persönlichen Erlebnisse verarbeitete der Autor in dem 1956 in Indien und nunmehr erstmals auf Deutsch erschienen Roman "Der Zug nach Pakistan". Khushwant Singh stellt in ihm das menschliche Drama dieses schicksalhaften Sommers, das Ziehen der blutigen Trennlinie im Nordwesten Indiens, in einem kleinen Dorf und dessen ärmlicher Bewohner nach. Als die Flut von Flüchtlingen und das grauenvolle Blutvergießen auch hier ankommen, sind die einfachen Männer und Frauen überrascht, überfordert und innerlich zerrissen. Das Dorf, Mano Majra, befindet sich direkt an der Eisenbahnstrecke von Delhi nach Lahore. Die Züge bestimmen den Lebensrhythmus seiner Bewohner, hauptsächlich Sikh-Landwirte und ihre muslimischen Pächter. Religionszugehörigkeit spielt für sie (noch) keine Rolle. Egal ob Hindu, Sikh oder Muslim, sie leben unbekümmert und unberührt von der sich mehr und mehr ausbreitenden Gewalt, ihren selbstgefälligen, kooperativen und kargen Lebensstil, der trotz allem ihre täglichen Bedürfnisse abdeckt. Muslime gegen Hindus - Hindus gegen Muslime Als der Geldverleiher Ram Lal, der einzige Hindu, ermordet wird, verhaftet man als (unschuldige) Büßer den Dorfgauner Jagga, einen hünenhaften Sikh und einen jungen, erst einen Tag nach der Tat angereisten Agitator der Kommunistischen Partei aus Delhi. Beide dienen als willkommene Sünder, um die Ruhe des Alltags wieder einkehren zu lassen. Doch schon bald soll das friedliche Dorf im wahrsten Sinne des Wortes von den grauenhaften Ereignissen überrollen werden. Es gab bereits Gerüchte über sogenannte "Geisterzüge", gefüllt mit aus Pakistan kommenden, abgeschlachteten Sikh-Flüchtlingen. Als jedoch der erste Geisterzug Mano Majra erreicht, ist es mit der Dorfruhe vorbei. Die Bewohner lassen alles stehen und liegen und versammeln sich auf ihren Hausdächern, um das "Ereignis" in stiller Faszination aus der Ferne zu betrachten. Der erste Zweifel ist gesät. Vereint schafft man zwar noch Benzin und Holz zum Verbrennen der Leichen heran, aber fortan prägt nachbarschaftliches Misstrauen den Alltag. Die örtliche Polizei trägt durch eingestreute Berichte über weitere Gräueltaten von Muslimen an Sikhs zu gesteigertem Misstrauen bei. "Aber Mano Majra hat den Kelch der Bitternis noch nicht bis zur Neige geleert." Der einsetzende Monsun lässt den am Dorf vorbei fließenden Fluss anschwellen. Dieser offenbart eines Tages eine grausige Fracht, Hunderte von Toten treiben in seinen Fluten. Als der zweite "Leichenzug" im Bahnhof Halt macht, ist die brutale Realität auch in Mano Majra angekommen und schleicht sich als schiere Angst in die einfachen Herzen seiner Bewohner. Das bis dato friedliche Dorf verwandelt sich in ein Schlachtfeld der widerstreitenden Loyalitäten, die niemand mehr kontrollieren kann. Auch hier beginnt die angeordnete menschliche "Säuberung" und die Sikhs kommen nicht umhin, sich von "ihren Muslimen", ihren Freunden zu trennen. Letztendlich sind sie gar gewillt, gegen ihre eigenen Verwandten die Waffe zu erheben. Nur Jagga stellt sich um den Preis seines Lebens in einer Rettungstat dem sinnlosen Abschlachten entgegen. Ein Buch voller Mitgefühl und Menschlichkeit Khushwant Singh skizziert seine Figuren mit sicherer und ruhiger Hand. Auf reichlich zweihundert Seiten entwirft er ein ganzes Ensemble verschiedenster Einzelschicksale, die jedoch alle einen mehr oder weniger verbindenden Antagonisten haben: da ist der mächtige Friedensrichter und Polizeipräsident des Verwaltungsbezirkes Hukum Chand, ein schwermütiger, aber praktisch denkender Realist und sein Günstling der Unterinspektor der Polizei, das Dorfrauhbein Jaggat Singh "Jagga", der heimlich die Tochter des muslimischen Dorf-Mullahs trifft oder aber der westlich gebildete Besucher, mit dem mehrdeutigen Namen Iqbal (zweideutig, weil dieser nicht seine Religion verrät). Das scharfe Auge des Autors für Details und seine Liebe zu den einfachen Menschen durchzieht seinen ganzen Roman. Durch seine detaillierte und feinfühlige Beschreibung der Charaktere, ihrer Lebensweise und ihrer familiären Beziehungen, gewinnt der Leser einen tiefen Einblick in Indiens unrühmliche Vergangenheit, aber auch Verständnis für soziale, kulturelle und politische "Eigenheiten" in jener Zeit. Singh gelingt es großartig, die menschliche Dimension der Teilung zu zeigen. Dazu tragen vor allem seine liebevoll gezeichneten Protagonisten bei, mit denen sich der Leser sofort identifizieren kann und sie ins Herz schließt. Nach diesem Roman setzte Khushwant Singh seinen schriftstellerischen Werdegang als berühmter, aufsässiger, exzentrischer, aber auch humorvoller Kolumnist, Redakteur und Herausgeber fort. "Der Zug nach Pakistan" ist jedoch ein Buch voller Mitgefühl und Menschlichkeit. In ihm bewahrt der Autor die Erinnerung an eine schreckliche Tragödie; zu schrecklich, als dass man sie vergessen sollte. Fazit: Im "Zug nach Pakistan" prallen Wahrheit und Fiktion mit atemberaubender Wirkung aufeinander. Khushwant Singh erzählt durch die Episoden seiner Romanfiguren das Trauma und die Tragödie der Teilung British-Indiens; Geschichten, die er, seine Familie und Freunde selbst erlebt oder gesehen haben.
  11. Cover des Buches Die Markierung (ISBN: 9783455014365)
    Frída Ísberg

    Die Markierung

     (19)
    Aktuelle Rezension von: lillywunder

    Ein Gedankenexperiment: Island in der nahen Zukunft. Ein Empathietest gibt Aufschluss über die moralische Zuverlässigkeit einer Person. Wer besteht, kann sich "markieren" lassen und erhält dadurch Vorteile, die Unmarkierten haben es zunehmend schwer. In der Schule wird das Fach Empathie gelehrt, Abgeordnete sind schon lange markierungspflichtig, bestimmte Orte wie Stadtteile und Läden sind für Unmarkierte gesperrt, auch Unternehmen beginnen umzudenken. Island streitet für und gegen eine Markierungspflicht - und steht kurz vor der Wahl.

    Vor diesem Hintergrund lernen wir verschiedene Personen kennen, die für unterschiedliche Strömungen stehen. Eine Lehrerin, einen Psychologen, eine Geschäftsfrau und einen Schulabbrecher. Die Markierungsdebatte wirkt sich auf ihrer aller Leben aus, mal sichert sie beruflichen Erfolg, mal hält sie vom sozialen Leben fern. Ein demokratischer Prozess, ein gesellschaftlicher Streit, der polarisiert und radikalisiert. Die Tests sollen Prävention und Sicherheit bieten, schüren aber auch Ängste, Vorurteile und Ausgrenzung. 

    Das alles weckt Assoziationen an reale gesellschaftliche Auseinandersetzungen und so war ich beim Lesen aufmerksam: Wie ist die politische Haltung der Autorin, worauf will sie hinaus? Nicht einfach herauszulesen, die Argumentation ging in verschiedene Richtungen und letztlich ist es gerade diese Nicht-Positionierung, die hängenbleibt. Das Buch wirbt auch auf der Meta-Ebene für Empathie, für das Hineinversetzen in andere, für das Zuhören, für einen Diskurs mit Grautönen. Da bin ich zwar absolut dabei und doch tangiert das für meinen Geschmack recht dystopische Szenario persönliche Grenzen, bei denen meine Alarmglocken wohl lauter klingen als die Zwischentöne. Das eigentliche Ansinnen der Autorin war möglicherweise deswegen nicht so intuitiv nachvollziehbar für mich und ließ einige Fragen offen. Dennoch ein interessantes Gedankenspiel, das ich gerne noch in eine andere Richtung weitergedacht hätte: wie sähe wohl eine Gesellschaft aus, in der nicht in erster Linie Faktoren wie Intelligenz, Leistungsbereitschaft, sozialer Background etc. das gesellschaftliche Vorankommen sichern, sondern vielmehr die moralische Integrität? 

  12. Cover des Buches Lilly unter den Linden (ISBN: 9783473544097)
    Anne C. Voorhoeve

    Lilly unter den Linden

     (77)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Lilly ist 13Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter in Hamburg. Vor vielen Jahren ist ihr Vater gestorben und die Mutter hat einen Freund der aber viel in der Welt unterwegs ist. Immer wieder erzählt Lillys Mama von ihrer Kindheit in der DDR und ihrer großen Flucht. Ihre Schwester Lena lebt immer noch in der DDR und Lilly kennt sie nur von Bildern und Briefen. Als Lillys Mutter nach langer Krankheit stirbt, fasst Lilly einen Entschluss. Sie will zu ihrer Familie in die DDR. Es ist alles nicht so einfach, aber sie setzt sich durch. Ein ganz tolles und wichtiges Buch. Die meisten Kinder kennen die DDR ja gar nicht mehr und wissen nichts von der einstigen Trennung. Toll erzählt von der Autorin

  13. Cover des Buches Viktorias Erbe (ISBN: 9783499000881)
    Jenny Glanfield

    Viktorias Erbe

     (16)
    Aktuelle Rezension von: tigerbea

    Im Sommer 1945 liegt das Hotel Quadriga in Schutt und Asche. Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen - auch bei Viktoria Jochum. Doch Viktoria gibt alles, um die Tradition der Hoteliersfamilie aufrecht zu erhalten. Im Zuge des Wiederaufbaus gründet sie das Hotel "Berlin". 

    Dies ist der fulminante Abschluß der Trilogie rund um die Familie Jochum. Jenny Glanfield beschreibt in "Viktorias Erbe" die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Krieg bis hin zum Fall der Berliner Mauer. Man verfolgt gebannt ein Stück deutscher Geschichte und bekommt ein Gespür dafür, was direkt nach dem Krieg geleistet wurde. Anhand von Viktoria sieht man, was selbst Menschen im betagteren Alter zu leisten fähig waren - und es auch mußten. Hier hat die Autorin nichts beschönigt - deutlich beschreibt sie die Mühen, die der Wiederaufbau allen abverlangt hat. Aber auch politische Geschehnisse spielen hier eine große Rolle. Hier merkt man die gute Recherchearbeit! Gekonnt spielt Jenny Glanfield mit Historie und Roman. Alles verwebt sich zu einer authentischen und spannend zu verfolgenden Geschichte. Die Charaktere machen hier eine immense Entwicklung mit, wirken dabei aber stets glaubhaft und man kann trotz der vielen Personen gut folgen. Die Familienstammbäume am Ende des Buches sind übrigens zwischendurch immer mal wieder sehr hilfreich. 

    Mir hat diese Familiensaga sehr gut gefallen. So gut, daß ich die Familie gern noch weiter begleitet hätte!

  14. Cover des Buches Deutsche Außenpolitik (ISBN: 9783406654466)
    Gregor Schöllgen

    Deutsche Außenpolitik

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Oberender

    Seit langem gehört Gregor Schöllgen zu den besten Kennern der deutschen Außenpolitik im 19. und 20. Jahrhundert. Als Forscher und Autor, aber auch als Mitherausgeber der diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes hat er sich über Jahrzehnte intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Schließlich hat er 2013 mit einem zweiteiligen Werk eine Bilanz gezogen. Der erste der beiden Bände über die deutsche Außenpolitik seit 1815 umspannt den Zeitraum vom Wiener Kongreß bis zur deutschen Niederlage 1945. Beide Bände sind als Überblicksdarstellung angelegt. Dem Kenner der Materie bieten sie nichts Neues oder Überraschendes. Nützlich sind sie vor allem für Einsteiger und Neulinge, die sich rasch und ohne viel Aufwand über die Grundzüge deutscher Außenpolitik seit der Reichsgründung von 1871 informieren wollen. Schöllgen ist eine ausgewogene Balance zwischen Faktenvermittlung einerseits, Analyse und Interpretation andererseits gelungen. Seine Sprache ist einfach, eingängig, verständlich. Es hätte nicht geschadet, das Buch mit einigen Landkarten und zusätzlich zum Personenregister mit einem Sachregister auszustatten. Eine gezielte Suche nach bestimmten Aspekten und Themen ist kaum möglich, zumal die einzelnen Kapitel keinerlei Untergliederung bzw. Zwischenüberschriften aufweisen.

    Das Buch ist in acht Kapitel gegliedert. Die chronologischen Rahmendaten der Kapitel orientieren sich an den Entwicklungsetappen deutscher Staatlichkeit seit dem Wiener Kongreß: Deutscher Bund; Kaiserreich; Weimarer Republik; Drittes Reich. Den beiden Weltkriegen sind jeweils eigene Kapitel gewidmet. Das abschließende achte Kapitel ist als Epilog angelegt; es wirft einen Blick voraus auf den Folgeband, der die Deutsche Frage nach 1945 und die deutsche Außenpolitik der Gegenwart untersucht. In jedem Kapitel vermittelt Schöllgen die wichtigsten Fakten und Informationen zur deutschen Außenpolitik, zu ihren maßgeblichen Akteuren, ihren Zielen, Leistungen und Fehlleistungen. Darüber hinaus behandelt Schöllgen eine Reihe von zentralen Leitmotiven: Die Erosion des europäischen Mächtekonzerts ab 1850 als Voraussetzung für die (kleindeutsche) Lösung der Deutschen Frage und die Reichsgründung; Bismarcks Versuche, die Sicherheit des Kaiserreiches mittels eines komplexen Geflechts von Bündnissen zu gewährleisten; der Übergang zur "Weltpolitik" unter Wilhelm II.; die (größtenteils selbstverschuldete) Isolation des Deutschen Reiches, die Blockbildung in Europa und die Zuspitzung der Großmachtrivalitäten, gipfelnd im Ersten Weltkrieg; das Bemühen um diplomatische Rehabilitation und punktuelle Revision des Versailler Vertrages während der Weimarer Republik; schließlich Hitlers offener Kampf für Deutschlands machtpolitischen Wiederaufstieg und eine territoriale Umgestaltung Mitteleuropas als Vorbereitung auf den Eroberungs- und Vernichtungskrieg im Osten.

    Knapp und prägnant arbeitet Schöllgen die beiden Haupttendenzen deutscher Außenpolitik zwischen 1871 und 1945 heraus: Zum einen die Absicherung des Staates gegen äußere Bedrohungen und die Gewährleistung eines außenpolitischen Handlungsspielraumes, der Deutschlands Status und Selbstverständnis als Großmacht entsprach; zum anderen die Versuche, von der Groß- zur Hegemonial- und Weltmacht aufzusteigen. Folgt man Schöllgen, so lassen sich die Probleme und Irrwege deutscher Außenpolitik nach 1871 aus dem Umstand erklären, dass die Reichsgründung zum "falschen", zumindest aber zu einem historisch ungünstigen Zeitpunkt erfolgte. Der europäische Imperialismus trat im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts in seine Hochphase ein; es begann der finale Wettlauf um die Aufteilung der Welt. Bismarcks Beteuerung, Deutschland sei "saturiert", passte nicht zu einer Zeit, in der alle europäischen Mächte glaubten, im Weltmaßstab agieren zu müssen, um sich im "Daseinskampf der Nationen" erfolgreich behaupten zu können. Alle politischen Führer nach Bismarck waren mit dem Umstand konfrontiert, dass der Reichsgründer gleichsam auf halbem Wege stehengeblieben war und für Deutschland lediglich eine "halbhegemoniale Stellung" errungen hatte, die das Reich nicht vollkommen unangreifbar machte. Schon bald setzte sich die Auffassung durch, diese halbhegemoniale Stellung könne nur eine Zwischenetappe sein, von der aus Deutschland nach Größerem streben müsse, um seiner Sicherheit willen, aber auch um Europa und der Welt seinen Stempel aufzudrücken.

    Als Staat in der Mitte des Kontinents und als "Nachzügler" unter den Großmächten stand das Reich jedoch vor dem Dilemma, dass sich seine hochgesteckten Ambitionen nur gegen die Interessen anderer Staaten und der bereits etablierten Mächte durchsetzen ließen (Italien befand sich in einer vergleichbaren Lage). Die Geschichte der deutschen Außen- und Großmachtpolitik zwischen 1890 und 1945 ist die Geschichte des Spannungsverhältnisses zwischen überzogenen, teils irrationalen Ansprüchen einerseits und der Unmöglichkeit andererseits, diese Ansprüche so zu verwirklichen, dass der europäische Frieden nicht gefährdet wurde. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre zeigte sich das noch deutlicher als vor 1914. Eindämmung (durch die Tripel-Entente vor dem Ersten Weltkrieg) und Appeasement (in den 1930er Jahren) konnten letztlich nicht verhindern, dass Deutschland sein Streben nach maximaler Sicherheit und Steigerung seiner halbhegemonialen zur hegemonialen Stellung gewaltsam durchzusetzen versuchte. Bedenkt man all dies, so kann man Schöllgens Diktum nur zustimmen, Bismarcks Reich sei ein "Danaergeschenk an die Deutschen" gewesen (S. 35). Mit dem Bismarck-Reich war ein Staat entstanden, der im europäischen Mächtesystem nolens volens als Störfaktor wirkte, wirken musste - mit den bekannten Folgen. Darin besteht die große Tragik der neueren deutschen und europäischen Geschichte. 

    (Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im Juni 2015 bei Amazon gepostet)

  15. Cover des Buches Ainoa & Mian (ISBN: 9798620126552)
    Ella Amah

    Ainoa & Mian

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Vibie

    Die Geschichte wird in zwei Erzählstränge jeweils von beiden Figuren unabhängig voneinander erzählt, die dann das ganze ergeben. Der Anfang der Geschichte wird  kurz von zwei Familien unterschiedlich eingeleitet erzählt und die Geschichte geht weiter mit Ainoas und im Wechsel mit Mians Erzählung weiter. Im Ganzen wird alles so immer zusammengetragen und das ist der gesamte Geschichtenverlauf.

    In dem Buch wird ganz toll viele Sachen im Erzählstil verknüpft. Da wären z.b. die verschiedenen Lebensereignisse und Lebensstile verknüpft mit altem und Raritäten zusammen mit neu modernen.

    Der Anfang der Geschichte konnte mich sofort packen denn dieser war unglaublich spannend was auch am Anfang einige Seiten so weiterging und ich mich richtig auf die Geschichte freute und vor allem richtig drinne steckte,doch........

    Ab Seite 120 schon vergingen die anfängliche Spannung und vom Lesegefühl her entwickelte es sich bei mir fast so als würde der Inhalt sich nun leicht im Kreis drehen wo sonst schon alles erzählt werden könnte. Spannung war weg doch die Geschichte musste irgendwie ja weitergehen um nicht vorschnell zu enden, wo ich leider aber schon ahnte wie die Verbindung von Mian zu Ainoa schon ist, dafür hätte ich aber nicht noch so viel restliche Seiten erzählung gebraucht denn für mich fühlt es sich einfach nur noch wie ein hin und her und ein leichtes Verwirrspiel an was mich dann irgendwann nervte und mir leider die Spannung und die Neugier bis zum Schluss immer mehr wegnahm.


  16. Cover des Buches Im Namen Europas (ISBN: 9783596125678)
    Timothy Garton Ash

    Im Namen Europas

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  17. Cover des Buches Mahatma Gandhi (ISBN: 9783423310888)
    Albrecht Hagemann

    Mahatma Gandhi

     (2)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    Mahatma - die "Große Seele" Albrecht Hagemann zeichnet das Porträt eines der faszinierendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts - Mahatma Gandhi (1869-1948). "Wir müssen die Veränderung selbst sein, die wir in der Welt sehen wollen." Der dieses sagte, hat das, was er damit meinte, der Welt als seine Botschaft vorgelebt. Er hat damit ein Weltreich - Großbritannien - in die Schranken gewiesen. Aber wirklich verändert hat er die Welt nicht. Nicht einmal sein eigenes Land. Dennoch lebt seine Kernidee in den Köpfen und Herzen der Menschen fort: die Idee der Gewaltlosigkeit. Seine Anhänger verehren ihn fast wie einen Heiligen und nennen ihn Mahatma - die "große Seele", weil er sich mit ganzer Seele für sein Land Indien einsetzt und es von der Kolonialmacht Großbritannien befreien will. Am 30. Januar jährt sich zum 60. Mal der Tag, an dem Mahatma Gandhi von einem Hindu-Fanatiker ermordet wurde. Die tödlichen Schüsse galten einem Mann, der, gegen die Teilung des Subkontinents und für ein friedliches Zusammenleben von Hindus und Muslimen eintrat. Sein Name gilt heute als Synonym für gewaltlosen Widerstand für die Freiheit und die Wahrung der Menschenrechte und macht ihn zusammen mit seiner daraus resultierenden Lehre zu einem der wichtigsten Vorbilder der Menschheit. Unzählige Menschen - nicht zuletzt den amerikanischen Bürgerrechtler Martin Luther King - hat er inspiriert. Der Detmolder Gymnasiallehrer Albrecht Hagemann, der schon eine Biografie von Nelson Mandela und ein Porträt Fidel Castros vorlegte, hat die politische Lebensgeschichte Mahatma Gandhis nachgezeichnet. Mit zahlreichem Bildmaterial, einem hilfreichen Glossar, einer Zeittafel und einer ausführlichen Bibliografie im Anhang bietet diese kompakte Biografie aus der Reihe "dtv-Porträt" einen tief greifenden Überblick über das Biografische hinaus und gibt eine ziemlich umfassende Darstellung der letzten hundert Jahre indischer Zeitgeschichte. Zahlreiche Zitate und Textauszüge Gandhis und seiner Weggefährten ergänzen dieses umfassende Kompendium. Trotz der Gefahr, "in der Flut der Ereignisse zu ertrinken", gewinnt der Leser einen guten Eindruck, mit welcher Unermüdlichkeit und Zähigkeit dieser zerbrechliche Mann, den Winston Churchill einmal verächtlich als "halbnackten Fakir" bezeichnete, im Dreieck Indien - Südafrika - Großbritannien umhergereist ist, um Anhänger für seine Staatsidee des "Satyagraha" zu gewinnen. Fazit: Albrecht Hagemann ist ein umfassender Überblick dieses kleinen-großen Mannes gelungen, der von ihm nicht nur heroisch, sondern durchaus auch kritisch betrachtet wird.
  18. Cover des Buches Die Mauer (ISBN: 9783406623882)
  19. Cover des Buches Schroders Schweigen (ISBN: 9783837122718)
    Amity Gaige

    Schroders Schweigen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: MissStrawberry
    Eric darf seine Tochter nur selten sehen und so gut wie nie alleine. So kommt es, dass ein Ausflug von Eric und Meadow ungeplant zu einer Entführung wird. Die Reise der beiden ist für Vater und Tochter die schönste Zeit ihres Lebens, doch dann hat Meadow einen Asthmaanfall, aber keinen Inhalator mehr …

    Die Geschichte erzählt Eric Kennedy – es ist eine Art Brief und Erklärung an das Gericht und seine Exfrau. Amity Gaige hat es geschafft, dass die absurdesten Aktionen einen Sinn bekommen und Fehlentscheidungen die volle Einverständnis des Zuhörers bekommen, obwohl man weiß, dass man Eric nicht unterstützen sollte. Dennoch ist in Erics Leben so viel schief gelaufen, dass er die Hilfe seiner Exfrau dringend benötigt hätte, ihr Verständnis und die Erlaubnis, die über alles geliebte Tochter viel öfter sehen zu dürfen. Die Entwicklung verschuldet somit auch Meadows Mutter zu weiten Teilen.

    In allem, was Eric macht, steckt sehr viel Liebe. Auch wenn er selbst weiß, dass er falsch handelt und in seiner Kindheit und Jugend der Ausgangspunkt seiner jetzigen Situation liegt, versucht er verzweifelt, dem Gericht und seiner Frau – und somit dann auch seiner Tochter, wenn sie erwachsen ist – zu erklären, wieso er so und nicht anders handeln musste und konnte. Sein Anwalt hofft, dass er so die Strafe mildern kann. Eric Kennedy schreibt (spricht) und erklärt, warum Erik Schroder als Kind mit seinem Vater aus der DDR in die USA geflohen ist, seinen Nachnamen geändert hat, um es leichter zu haben, sich deshalb auch eine neue Identität erfunden hat und so lange geschwiegen hat.

    Das Buch besticht durch eine Spannung, die ganz ohne Blut und Kriminalität (wenn man von dem ausufernden Ausflug mal absieht) auskommt. Zumindest in Bezug auf Kapitalverbrechen. Man kann kaum aufhören, will mehr und mehr erfahren und staunt, wie schnell man ans Ende kommt. Und dann … möchte man Eric und Meadow zurück, möchte weiter mit den beiden durch Amerika reisen und endlos Ferien machen. Ich jedenfalls kann mich sehr gut in Eric versetzen und ihn verstehen.

    Es ist schade, dass dieses (Hör-)Buch in Deutschland so wenig beachtet wird, keine Werbetrommel gerührt wird und man als Leser/Hörer es zufällig entdecken muss. Trennungen – egal ob nun durch Mauern oder Scheidungen – haben immer Folgen. Und die sollte man niemals vergessen.

    Hans-Werner Meyer hat dieses wunderbare Buch einfach perfekt eingelesen. Er hat niemals Frauenstimmen übertrieben dargestellt und auch Meadows Sätzen nicht zu viel Kindlichkeit gegeben, sondern einfach erzählt, was in seinen Augen zu all dem geführt hat. Dabei hat er sehr viel Wärme in der Stimme und lässt dem Zuhörer keinen Zweifel, wie sehr der Vater die Tochter liebt, wie sehr er sie glücklich wissen möchte. Perfekter hätte man den Sprecher gar nicht wählen können.

    Für mich ein wunderbares Buch, das tief unter die Haut geht und sehr lange nachhallt. Gerne gebe ich die vollen fünf Sterne.
  20. Cover des Buches Naked Voices: Stories & Sketches (ISBN: 9789351940166)
  21. Cover des Buches Deutschlands Wiederkehr (ISBN: 9783608944662)
  22. Cover des Buches Schwarze Notizen (ISBN: 9783518224090)
  23. Cover des Buches Blinder Wahn (ISBN: 9783861760009)
    Saadat Hassan Manto

    Blinder Wahn

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  24. Cover des Buches Die Wölfe (ISBN: 9783802517921)
    Rob Alef

    Die Wölfe

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Der Nachkriegsroman " Die Wölfe " basiert auf einem dreiteiligen Dokudrama, welches ab 29. Januar 2009 im ZDF ausgestrahlt wird. Zum Inhalt: Den Hintergrund des ersten Teils der Geschichte bildet das Nachkriegsberlin 1948 , eine Trümmerlandschaft, während der Zeit der Berlinblockade und der damit verbundenen amerikanischen Luftbrücke. Bernd, Silke, Kurt, Ralf und Jakob noch halbe Kinder, gründen eine Jugendbande um sich gemeinsam in diesen harten Zeiten mit Schwarzmarktgeschäften und Diebstählen aus diesem Elend zu befreien. Sie nennen sich selbst " Die Wölfe" und Ihr Leitspruch lautet: " nichts kann uns trennen - nicht mal der Tod ". Natürlich darf auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen , die sich wie ein roter Faden durch die gesamten Zeitabschnitte zieht. Bernd und Jakob sind beide verliebt in Ralfs grosse Schwester Lotte , die so wundervoll singen kann. Die Liebe der beiden Jungen zu Lotte führen zu einer gewissen Rivalität zwischen den beiden, welche die verschworene Gemeinschaft auf eine harte Probe stellt und schliesslich mit dem Bau der Mauer ( 1961) nichts mehr so bleibt, wie es war. Jakob , Ralf und dessen Schwester Lotte wohnen im Ostsektor . Während Bernd und Kurt im Westsektor zu Hause sind. Jakob, Lotte und Ralf versuchen zu fliehen, doch nur Lotte schafft es, sie heiratet Bernd, obwohl dieser nicht ihre grosse Liebe ist. Jakob der aufgegriffene Republikflüchtiling gerät in die Fänge der Stasi , erhält eine neue Identität und gründet eine eigene Familie. Erst Jahrzehnte später , mit dem Fall der Mauer ( 1989 ) , begegnen sich alle wieder und müssen erkennen, wie mühsam es ist die Gräben der Geschichte zuüberwinden. Mein Urteil: Sicherlich werden uns im Jahr 20 nach dem Mauerfall noch viele Dokumentationen zu diesem Thema begegnen. Doch dieses Buch zum grossen ZDF-Highlight macht den Anfang. Das besondere für mich bildet die Tatsache, dass viele der im Roman vorkommenden Handlungsorte in unmittelbarer Nähe meines heutigen Wohnsitzes spielen und ich mich sehr gut in die örtlichen Gegebenheiten hineindenken konnte. Da ich mich insbesondere auch für die Berliner Regionalgeschichte interessiere, war das Buch ein absolutes muss für mich und ich wurde auch nicht enttäuscht. Natürlich werde ich mir auch die dazugehörige Verfilmung anschauen. Fazit: Für jeden der sich für Nachkriegs - und Zeitgeschichte zwischen 1945 und 1990 interessiert dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Es ist eine Geschichte im Kleinen, eine Geschichte von Freundschaft, Liebe und Verrat.

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