Bücher mit dem Tag "terro"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "terro" gekennzeichnet haben.

23 Bücher

  1. Cover des Buches Gelöscht (ISBN: 9783733500382)
    Teri Terry

    Gelöscht

     (1.504)
    Aktuelle Rezension von: RicardasWelt

    Ich muss zugeben, dass mich die ersten Seiten noch ziemlich gelangweilt haben,weswegen ich es auch einige Zeit beiseite gelegt habe,bis es mich wieder angelächelt hat und ich ihm eine zweite Chance gegeben hab.


    Ich finde das Buch geht sehr schleppend los. Wenn man ihm aber eine Chance gibt, wird es sehr sehr spannend. Die Vorstellung, dass jemand dein Gehirn löscht und du ein neues Leben anfängst und einfach nicht mehr weißt wer du bist ist irgendwie unheimlich und gruselig. Ich konnte mich sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen und habe  mit ihr mitgefühlt, mit ihrer Verzweiflung, ihrer Wut und der Ungewissheit. Und diese ewige Kontrolle… Sie ist anders, weiß nicht warum, und das ist gefährlich für sie. Man weiß nie, wann sie erwischt werden könnte.


    Fazit: ein sehr spannendes Buch, das mich nach anfänglichen Schwierigkeiten bis zum Ende durch gepackt hat und eine Gänsehaut hinterlassen hat. 

  2. Cover des Buches Der Augenjäger (ISBN: 9783945386637)
    Sebastian Fitzek

    Der Augenjäger

     (2.186)
    Aktuelle Rezension von: Tester555

    Dieser Teil spielt zeitlich kurz nach dem ersten Teil, dem Augensammler. Wer den ersten Teil ok fand, sollte diesem definitiv eine chance geben.


    Es hab viel mehr Spannung und Plottwists. Ok ich habe versucht mitzuraten und hatte ab der Hälfte eine Theorie- die ich dann aber komplett verwerfen konnte. Ich bin echt davon ausgegangen das es jetzt am ende nochmal in die Länge gezogen wird aber nein dem war nicht so. Der Teil war wichtig das, was ich in Teil 1 vermisst habe. Ich hätte mir aber erhofft , dass die beiden Hauptcharaktere (nenne ich extra nicht - um nicht zu spoilern) etwas mehr Zeit miteinander gehabt hätten. Vor allem war es aber Spannend da nun, Augenjäger und der Augensammler parallel agiert haben. 

  3. Cover des Buches Der Baader-Meinhof-Komplex (ISBN: 9783455850703)
    Stefan Aust

    Der Baader-Meinhof-Komplex

     (309)
    Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemaus

    Während meine Mutter beim Post-oder Bankschalter anstand (ATM gab es damals noch nicht), guckte ich mir das große Poster mit all den gesuchten RAF-Gesichtern an. In jeder Bank, Geschäft, Bahnhof oder öffentlichem Amt hing dieses Plakat! Wann immer wir mit unseren Eltern aus Hamburg nach Hause nach HH-Lemsahl fuhren, wurden wir von mindestens einer Polizeikontrolle gestoppt. Am Ende wohnte die RAF nur 5 Km von meinem Elternhaus in Poppenbüttel entfernt.

    #derbaadermeinhofkomplex war das erste Buch, das mir alle Zusammenhänge der RAF darstellte.
    Es ist schon länger her, dass ich es gelesen habe, aber ich weiß noch, das es sich wie ein Krimi las. 878 Seiten Spannung pur. Allerdings erinnere ich mich auch, dass ich über Baaders seitenlangen, intellektuellen Ergüsse ohne Punkt und Komma im Gerichtssaal hinweggelesen habe.
    Danke #stefanaust

  4. Cover des Buches Ohne Ausweg (ISBN: 9783734102653)
    Kathrin Lange

    Ohne Ausweg

     (30)
    Aktuelle Rezension von: djojo
    Faris Iskander bereitet sich schon seit Monaten auf einen Einsatz als Verdeckter Ermittler vor. Nach seinem letzten großen Fall wurde mit größter Sorgfalt seine offizielle Abkehr hin zum islamistischen Glauben gezeichnet. Beweisaufnahmen und Internet-Seiten zeigen ihn inzwischen als radikalen Islamisten, der noch ohne ein bestimmtes Ziel umherirrt.

    Nachdem sich die Zeichen für einen bevorstehenden islamistischen Anschlag in Berlin mehren soll Faris Iskander als Sträfling verdeckt im ersten Bundesgefängnis Deutschlands ermitteln. In diesem Gefängnis werden in unterschiedlichen Trakten rechtsradikale Verbrecher und radikale Islamisten untergebracht. Und ein bestimmtes Programm führt beide Extreme immer wieder zusammen. Ein explosives Gemisch, insbesondere für eine verdeckte Ermittlung.

    Als Teil der SERV, der Sondereinheit für die Ermittlung bei religiös motivierten Verbrechen, ist Iskander und sein Team inzwischen der Abteilung 5 des Landeskriminalamts unterstellt. Unter der Leitung von Robert Tromsdorff kann sich Faris auf die Hilfe seiner Kollegen verlassen. Und dank modernster Technologie kann er auch während seiner verdeckten Ermittlung im Bundesgefängnis Kontakt mit ihnen halten. Gefährlich wird es aber dann, wenn sich auch in den Reihen der Ermittler schwarze Schafe mit ganz eigenen Interessen befinden.

    „Krombusch und Julia traten rechts und links neben Faris und eskortierten ihn zu den beiden JVA-Beamten. Während der wenigen Schritte zur Treppe bekam Faris Gelegenheit, sich genauer umzusehen. Das Rolltor, durch das sie gekommen waren, fiel gerade wieder ins Schloss. Das Geräusch klang innerhalb der hohen Mauern dumpf und hallend. Lasst alle Hoffnung fahren, wiederholte Faris in Gedanken.“ (S. 97)

    Mit Faris Iskander lernen wir einen leicht überzeichneten, in gewisser Weise tatsächlich durchgeknallten Charakter kennen. Er stellt sein Leben unter das Leben anderer. Die Gründe hierfür sind vielseitig und beruhen offensichtlich auf seiner Vergangenheit. Die Auswirkungen sind jedoch gravierend. Er kennt kein Risiko, das er nicht für andere eingehen würde. Ohne groß nachzudenken setzt er sein Leben aufs Spiel um andere zu retten. Auch seine einzige große Liebe, oder seine kleine Tochter Lilly können ihn davon nicht abhalten.

    Kathrin Lange schreibt in einem schnellen, nahbaren und teilweise rücksichtslosen Stil. Aber dadurch entwickelt der Thriller innerhalb kürzester Zeit eine ordentliche Portion Spannung die bis zum Ende aufrechterhalten wird. Auch ohne die vorherigen SERV-Romane um Faris Iskander zu kennen hat mir dieses Buch, welches sich in Zeiten der Flüchtlingskrise mit angespannten, aktuellen Themen beschäftigt, sehr gefallen. Eine klare Empfehlung für Freunde deutscher Thriller.
  5. Cover des Buches Little Brother (ISBN: 9783499257827)
    Cory Doctorow

    Little Brother

     (143)
    Aktuelle Rezension von: Moni2506
    „Little Brother“ von Cory Doctorow ist ein Jugendroman, der sich mit wichtigen Themen wie Sicherheit, Freiheit und Privatsphäre auseinandersetzt. Das Buch ist unter einer Creative-Commons-Lizenz frei im Internet verfügbar und erstmals 2008 erschienen. Als Taschenbuch wurde es im rororo-Verlag herausgegeben.

    Während eines Terroraktes auf die Bay Bridge in San Francisco befinden sich Markus und seine Freunde zur falschen Zeit am falschen Ort. Sie werden als Terroristen verhaftet und verhört, aber anschließend unter ständiger Beobachtung des DHS wieder auf freien Fuß gesetzt.
    In Folge des Anschlages wurden auch weitere Maßnahmen ergriffen, die die Freiheit und Privatsphäre der übrigen Bevölkerung einschränken. San Francisco hat sich in einen Überwachungsstaat verwandelt. Markus beginnt sich zu zu wehren und gründet zusammen mit Freunden das XNet. Ein Kräftemessen mit der Regierung beginnt und der Ausgang ist ungewiss.

    Zu diesem Buch fällt es mir recht schwer eine Rezension zu schreiben. Das Thema finde ich super wichtig, gerade auch vor dem aktuellen politischen Hintergrund, aber die Umsetzung hat mir teilweise nicht so zugesagt.
    Es war mir vorher nicht wirklich bewusst, aber Little Brother ist ein Jugendbuch. Ich glaube Jugendliche und junge Erwachsene erkennen sich hier auch durchaus wieder und sind definitiv eher die Zielgruppe als ich mit meinen Anfang 30. Markus ist 17 und auf dem Weg zum Erwachsen werden. Mit Ange erlebt er zum Zeitpunkt der Geschichte seine erste große Liebe. Dieser Teil der Geschichte hat mich absolut gar nicht interessiert. Mir gingen sein Rumgefummel und die abschweifenden Gedanken in diese Richtung total auf die Nerven. Es hat mich persönlich emotional auch überhaupt nicht erreicht, so dass ich diese Passagen irgendwann einfach überlesen habe.
    Der Roman ist komplett aus der Sicht von Markus geschrieben. Man wird als Leser auch direkt von ihm angesprochen, so dass eine gewisse Nähe entsteht. Ich konnte mit seiner jugendlichen Sprache und dem überheblichen Gehabe aber nicht immer etwas anfangen.
    Das Thema des Buches mit Privatsphäre, Freiheit und Sicherheit ist top. Es ist aktuell, es betrifft uns alle und es ist wichtig, dass sich jeder hierzu Gedanken macht. Das Szenario, dass ein Terroranschlag eine massive Ausweitung der Überwachung nach sich zieht, halte ich für durchaus realistisch. Wie oft wird danach geschrien, wenn wieder mal etwas Schlimmes in der Welt passiert und dass das ja das kleinere Übel wäre, wenn man nichts zu verbergen hat.
    Will man wirklich für ein bisschen trügerische Sicherheit seine Privatsphäre aufgeben? Wie weit soll die Überwachung gehen, um mehr Sicherheit zu gewährleisten? Wann wird die Grenze überschritten? Bringen uns die gewählten Maßnahmen überhaupt wirklich mehr Sicherheit? Das Buch hat in dieser Hinsicht einige Schreckensszenarien zu bieten. Alleine die ganzen Überwachungsmaßnahmen in der Schule mit Schritterkennung, Schullaptops, die jede Eingabe überwachen und Schulbüchern mit integriertem Tracking-Chip fand ich schon heftig, um nur einige Beispiel zu nennen. Ich bin mehr als froh, dass ich nie auf so eine Schule ging. Das Ganze hat mich mehr an ein Gefängnis erinnert als an eine Schule, in der die zukünftige Generation auf ihr späteres Leben vorbereitet werden soll. Aber wenn unser zukünftiges Leben aus kompletter Überwachung bestehen soll, dann ist dies vielleicht auch wieder konsequent.
    In wieweit es realistisch ist, dass einfache Schüler einfach wie Terroristen behandelt werden, nur weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren, ist für mich schwer zu beurteilen. Es erscheint mir heutzutage auf jeden Fall realistischer als es das glaube ich 2008 getan hätte. Wichtig ist auf jeden Fall, dass wir auch heute Menschen brauchen, die für die Freiheit und Privatsphäre kämpfen und hierbei sind Typen wie Markus, die bereit sind sich zu wehren, auf jeden Fall gefragt. Nicht alle Methoden, die in dem Buch angewandt werden, müssen unbedingt der richtige Weg sein, aber diesen Weg und seine Entwicklung mitzuverfolgen, fand ich auf jeden Fall sehr spannend und interessant, auch wenn mir die technischen Erklärungen so manches Mal ein bisschen zu ausschweifend waren.
    Gut fand ich auch, dass die Beweggründe der Menschen, die sich lieber anpassen wollen und nicht den Mut haben sich zu wehren, nachvollziehbar erklärt wurden und das dies auch nicht verurteilt, sondern durchaus Verständnis dafür aufgebracht wurde.

    Fazit: Ein Jugendbuch mit einigen Schwächen, das sehr wichtige Themen aufgreift, mit denen sich jeder beschäftigen sollte. In der Umsetzung aber mehr für Jugendliche als für Erwachsene geeignet.
  6. Cover des Buches Wer den Wind sät (ISBN: 9783406781544)
    Michael Lüders

    Wer den Wind sät

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Marlen_Zeisl

    Michael Lüders beschreibt sehr verständlich, woraus die anhaltenden Konflikte im nahen Osten resultieren. Man bekommt einen sehr guten Überblick über die globalen Zusammenhänge sowie die Vielzahl der agierenden und involvierten Gruppen. Es ist erschreckend wie viel Einfluss die westliche Welt auf die Geschehnisse nimmt.

  7. Cover des Buches Roter Mond (ISBN: 9783734100635)
    Benjamin Percy

    Roter Mond

     (75)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Ich bin total begeistert. Was für ein spannendes Buch ! Könnte von Stephen King sein, ist aber besser. 

    Es geht um viele aktuelle Themen wie Pandemie (hier allerdings durch Prionen, (das sind die Dinger, die auch BSE auslösen können) und nicht Viren, aber es ist auch eine Zoonose), Ausgrenzung von anderen (hier um von der Krankheit befallene Menschen, statt um Ausländer, Flüchtlinge, Schwarze oder Juden, aber die Diskriminierung, die Angst vor den "Anderen", die Vorurteile und der Hass mancher Menschen sind gleich), es geht um Unterdrückung und um Aufstand, um Menschen, die friedlich ihr normales Leben führen möchten und um einige wenige, die sich weigern wollen, Medikamente zu nehmen gegen die Krankheit, weil sie die Nebenwirkungen nicht ertragen. Es geht darum, wie USA-Truppen Länder mit kostbaren Rohstoffen besetzen und sich in den Ländern Widerstand regt bis hin zu Terroranschlägen, worunter dann wieder die Zivilbevölkerung leidet.

    Also alles aktuelle und leider immer noch aktuelle Themen. Das Besondere ist aber, dass die Erkrankung, um die sich alles dreht, die Menschen nach Ansteckung zu Werwölfen macht. Die meisten wollen friedlich wie gewohnt  weiterleben und nehmen brav die Medikamente, die die Verwandlung unterdrückt, aber dann gibt es da auch noch die Terroristen.....

    Sehr, sehr spannend, Erzählstil, Personen, verschiedene Handlungsstränge erinnern mich an die Werke von Stephen King z.B. the Stand, ich finde dieses Buch aber besser. Man hat mit den Personen mitgefiebert, gehofft und gebangt und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Obwohl ich wenig Zeit hatte, habe ich die über 600 Seiten in 2 Tagen verschlungen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es mit den einzelnen Charakteren und im Großen Ganzen weiter geht. Manchmal ist es grausam, nicht nur, was Werwölfe Menschen antun, sondern auch umgekehrt. Wozu Menschen fähig sind finde ich immer wieder erschreckend (auch wenn dies Buch Fiktion ist, haben Menschen all diese Dinge schon anderen Menschen angetan). Trotzdem hat es mir gefallen. Es liest sich leicht und flott und ist wie gesagt, ein wahrer Page Turner.

    Und der Epilog ist der Hammer. Werde dies Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

  8. Cover des Buches Das fünfte Flugzeug (ISBN: 9783462039368)
    John S. Cooper

    Das fünfte Flugzeug

     (41)
    Aktuelle Rezension von: TheSilencer
    Was mit vier Flugzeugen am 11. September 2001 geschah, muß man wohl niemanden erklären.
    Was aber, wenn der Pilot einer fünften Maschine auftaucht und eine verdammt interessante Geschichte zu erzählen hat?

    Max Fuller, ehemaliger Erfolgsjournalist, wird von diesem ominösen Piloten kontaktiert. Natürlich hat an diesem Kontakt nicht jeder Interesse.

    Und so findet sich Fuller in einem Chaos von Killern und Agenten wieder. Ihm bleibt nur die Möglichkeit, tatsächlich zu recherchieren, ob und warum es eine fünfte Maschine zu 9/11 gab ...

    Eines vorweg: an die ganzen Verschwörungstheorien zum 11. September glaube ich nicht. Mit diesem Hintergedanken habe ich mich über die Zeilen hergemacht und las ein witziges Kokettieren mit diesen Theorien.

    Ein Lesespaß im klassischen Sinne.

    Viel mehr Interesse als die Story verdient die Geschichte zum Buch. Googelt man sich so ein bißchen durch die Gegend, stellt man fest, daß KiWi sich einen Spaß daraus macht, das Buch unter falscher Flagge zu verkaufen.

    Der Verlag räumt ein, daß "John S. Cooper" ein Pseudonym ist. Wer dahinter steckt, wurde jedoch noch nicht offenbart.

    Auch soll das Buch aus dem Amerikanischen übersetzt sein. In den USA ist jedoch nie ein Buch mit dem Titel "The Fifth Plane" erschienen. Auch der "Übersetzer" trat bisher nie in Erscheinung.

    Aber letztendlich paßt das alles herrlich ins Thema ...
  9. Cover des Buches Alles, was die Zeit vergisst (ISBN: 9783734102561)
    Julia Navarro

    Alles, was die Zeit vergisst

     (26)
    Aktuelle Rezension von: 65_buchliebhaber

    Auf fast 1000 Seiten lernen wir die Protagonistin Amelia intensiv kennen. Ihr Leben von der Jugend bis ins hohe Alter wird sehr detailliert aufgeschrieben und durchaus spannend erzählt, kleinere Längen fallen nicht wirklich ins Gewicht. Als seine Tante ihn aufgefordert wird, sich mit der Lebensgeschichte seiner Urgroßmutter zu beschäftigen, macht sich der Journalist auf, um den Spuren zu folgen. Ausgangspunkt ist, dass sie ihre Familie verlassen hat, ohne erst einmal wieder von sich hören zu lassen. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts ist dies ein Sakrileg und von der Familie nicht zu tolerieren. Ihr Sohn wird sie nie kennen lernen und kann daher seinen Kindern nichts über sie erzählen. Neugierig geworden, soll nun ihr Urenkel ihren Spuren folgen. Der macht sich auf und trifft schnell auf einen anderen Teil ihrer Familie. Nachdem seine Tante das Interesse verliert, macht er in deren Auftrag weiter. Und lernt eine ungewöhnliche Frau mit vielen Facetten kennen, die in der Welt herum gekommen ist. Mehr sei hier nicht verraten,

    Es gibt sehr viele Personen, die in diesem Roman eine Rolle spielen. Die Nebenschauplätze hätten gegebenenfalls etwas reduziert werden können. Der Zeitraum, in dem der Roman spielt, ist sehr weit gefasst und spiegelt fast mehr als ein Menschenleben wieder. Die politischen und wirtschaftlichen Aspekte sind sehr gut recherchiert. Die Protagonistin ist eine mutige  Frau, die viele Stationen in ihrem Leben alleine meistern muss und so einen starken und faszinierenden Charakter bildet. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Lektüre hat mir gut gefallen und ich möchte das Buch weiterempfehlen.

  10. Cover des Buches Schlaf der Vernunft (ISBN: 9783426305065)
    Tanja Kinkel

    Schlaf der Vernunft

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman ist 2015 erschienen. Die ehemalige RAF-Terroristin Martina Müller wird nach 20 Jahren Haft 1998 von Bundespräsident Roman Herzog begnadigt und aus der Haft entlassen. Das hat Auswirkungen auf das Leben ihrer Tochter Angelika Limacher, die seit langer Zeit keinen Kontakt mehr mit ihrer Mutter hatte, und ihrer Familie ebenso wie auf das Leben von Alex Gschwindner, dessen Vater bei einem Attentat, an dem Müller beteiligt war, ermordet wurde und das Leben von Steffen Seidel, der als Personenschützer bei dem Attentat so schwer verletzt wurde, dass bleibende Schäden zurückblieben. Während Angelika vor allem versucht, das Verhältnis zu ihrer Mutter im besten Fall zu restaurieren, gilt Alex‘ Interesse der genauen Tataufklärung, denn nach wie vor ist nicht bekannt, welcher Terrorist bei dem Attentat wen tötete. Steffen Seidels Erinnerung ist getrübt, so dass er wegen der Frage, ob er das Attentat verhindern hätte können und müssen, immer wieder von schweren Schuldgefühlen geplagt wird, die er gern loswerden würde, weshalb er die Freilassung Müllers als Chance zur Klärung begreift. In Zwischenkapiteln wird Martina Müllers Weg von der 17-jährigen Schülerin, die 1967 die Unruhen anlässlich des Schah-Besuchs in Berlin miterlebt, zur Terroristin, die bereit ist, für ihre Ziele zu töten, nachgezeichnet.

    Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit für ihre Personen, versucht sich in ihre wahrscheinliche Gefühlswelt hineinzudenken und so zu entwickeln, wer, wann wie reagiert und handelt. Das ist eine beeindruckend einfühlsame Interpretationsleistung, bei der man natürlich nicht exakt sagen kann, ob sie das Dasein entsprechend betroffener, realer Personen korrekt beschrieben hat, aber in jedem Fall ist ihr eine sehr plausible, nachvollziehbare Darstellung gelungen. Dabei verwebt sie geschickt reale historische Personen mit fiktiven, so dass dem Leser eine glaubwürdige Vorstellung davon vermittelt wird, wie nicht nur die Opfer und ihre Angehörigen unter dem RAF-Terrorismus gelitten haben, sondern auch die Angehörigen und Freunde der Täter. 

    Einen etwas seltsamen Umgang pflegt – so finde ich – die Autorin mit den Namen der Personen. So erfährt man von einigen zunächst nur entweder den Vor- oder den Nachnamen und erst später den vollständigen Namen. So dauert es z.B. bis zur Seite 374 (Droemer Tb, Februar 2017) bis der Leser den Vornamen des getöteten Staatssekretärs erfährt. Seltsam finde ich auch, dass eine Malerin auf Sylt denselben Nachnamen trägt wie der Chef der für die RAF-Terroristen zuständigen Abteilung der Stasi, obwohl es zwischen den Personen keine Beziehung gibt.

    Doch das ist ein vernachlässigbar kleiner Kritikpunkt an einem ansonsten herausragend gut gelungenen Roman, dem es gelingt, den Terrorismus der RAF vor den Augen des Lesers nicht nur lebendig werden zu lassen, sondern auch einen realistischen Blick aus unterschiedlichen, ja ich neige fast zu der Aussage, aus fast allen möglichen Perspektiven zu ermöglichen. Ein extra großes Lob gebührt Tanja Kinkel dabei dafür, dass sie sich bemüht, die Täter nicht einfach als mordende Ungeheuer zu beschreiben, sondern auch deren Motive und Hintergründe zu verstehen, auch wenn am Schluss die Erkenntnis steht, dass es brutale Verbrecher waren. Gegenüber der reinen Dokumentation oder Chronik hat die Romanform den Vorteil, mögliche Gefühle, Motive, Gedanken der Personen zumindest spekulativ zu beschreiben und so ein lebendigeres Bild entstehen zu lassen als ein nüchterner Bericht. Das ist der Autorin in formidabler Weise gelungen. Fünf Sterne.

  11. Cover des Buches Lena Halberg - London '05 (ISBN: 9783868411300)
    Ernest Nyborg

    Lena Halberg - London '05

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Martina28
    Inhalt:
    Ein Mann hastet auf den Bahnsteig. Er ist zu spät, der Zug rollt bereits aus der Station. Wenige Sekunden später erschüttert der Bahnsteig und ein Geräusch ist zu hören. Es war eine Bombe detoniert.
    Lena Halberg, die Jornalistin recherchiert für eine Story und entdeckt ungeheure Fakten. Ihre Vermutung scheint zu stimmen und diese Detonation der Bombe in der Piccadilly-Line ist ein weitere Anschlag von vielen vorangegangenen.
    Die Nachforschungen führen Lena bis nach Israel. Dort landet sie in einem militärischen Gefängnis. Nach der Entlassung nimmt sie die Spur wieder auf, welche sie zurück nach England führt.


    Cover:
    Das Cover ist in schlichten Farben gehalten. Text und Bild aufeinander abgestummen. Es macht eher einen düsteren Anschein. Der Big Ben weisst auf England hin, wo sich die Geschichte abspielt. Die Schnipselauf der rechten Seite mittig, könnten auf Telegrammanordnungnen hinweisen.


    Schreibstil:
    von Anfang bis zum Schluss ein einheitlicher Schreibstil vorhanden. es wird immer wieder Spannung aufgebaut, welche zwischendurch wieder abflaut. Dadurch ist der/die Leser/in erpicht weiter zu lesen, um herauszufinden was weiter geschieht.
    Fremdwörten werden vom Autor in der Geschichte beschrieben oder auch als Erklärung in der Geschichte genannt.


    Fazit:
    Mich hat das Buch von Anfang an gefesselt. Als ich zu lesen begonnen hatte konnte ich es kaum mehr aus den Händen legen. Ich kann jedes weiterempfehlen, der gern realitätsnahe Geschichten hat. Die verschiedenen Charaktere sind gut gewählt und sehr ausdrucksstark.
    Der Wechsel der einzelene Szenen und Kapitel sind gut gelungen. Es ist klar zu erkennen um welche Szenen und Charakter es sich im jeweiligen Abschnitt handelt.
  12. Cover des Buches Der erste Stein (ISBN: 9783328102953)
    Carsten Jensen

    Der erste Stein

     (15)
    Aktuelle Rezension von: dominona
    Krieg kann man sich nur schwer vorstellen, aber Literatur macht das ja häufig - das Unvorstellbare vorstellbar und so auch hier. Bis zum Schluss habe ich mit bestimmten Charakteren mitgezittert und über den einen Stein des Anstoßes in menschlicher Form sehr häufig den Kopf geschüttelt. Auch bekommt man hier einen Einblick in die Rolle der Bevölkerung, in diesem Fall handelt es sich um Afghanistan.
    Das Buch hatte so seine Längen, ist aber vom Stil her leicht verständlich. Ab einem bestimmten Punkt habe ich mich über nichts mehr gewundert und habe nur stumm zugeschaut - wie auch im wahren Leben.
  13. Cover des Buches Der Rosental Plan (ISBN: 9783864401930)
    Jürgen W. Roos

    Der Rosental Plan

     (7)
    Aktuelle Rezension von: papaverorosso

    Ich lebe seit anderthalb Jahren in Dresden. Ich möchte Dresden meine Wahlheimat nennen. Ich arbeite im sächsischen Inland. Als ein Freund aus Dresden mich davor gewarnt hat, dass die politische Atmosphäre in Dresden und Sachsen in den letzten Jahren immer mehr nach rechts rückt, habe ich dem keine große Bedeutung geschenkt. Jedoch, seitdem ich hier bin, habe ich die Bedeutung seiner Worte endlich verstanden. Jeden Montag monatelang sie Tausende von Menschen durch die Dresdner Innenstadt marschiert, um gegen die Aufnahme von Flüchtlingen sowie gegen Migranten allgemein zu demonstrieren. Deutschland den Deutschen. Besorgte Bürger. Manche tatsächlich nur besorgt, mache eher angsteinflößend… Die Gemütslage ist hochaktuell. Rechtes Gedankengut ist nicht mehr so verpönt und verboten, wie es früher mal war. Genau dieses Thema greift dieses Buch in Romanform auf.

    Markus Hagen ist ein Ex-Journalist, der in Israel gearbeitet hat. Dort hat er leider seine kleine Tochter an einem Attentat verloren. Als ob es nicht schlimm genug wäre, vermutet er, dass seine bis dahin Partnerin an dem Attentat involviert war. Verzweifelt und enttäuscht vom Leben, hängt er seine Karriere an den Nagel und fängt ein neues Leben an der kroatischen Adria-Küste, in dem er Touristen auf einer Jacht herumführt. Sein Leben plätschert so vor sich hin, bis sich ein äußerst seltsamer Fall ereignet: Er findet mehrere gefälschte israelische Pässe, sowie eine große Geldsumme, die nicht für ihn bestimmt waren… Hagen wird in einer Spionage-Geschichte verwickelt, in der der israelische Geheimdienst sowie rechtsradikale Kräfte verwickelt sind. Das Ziel: Attentate durch rechtsradikale in Deutschland verhindern. Gleichzeitig lernt Hagen Chiara Bertone kennen, eine italienische Kinderärztin, die ihm gerne bei den Ermittlungen behilflich sein will. Die Liebe fürs Leben? Die beiden fangen ein Abenteuer an, die sie von Kroatien nach Venedig und letztendlich nach München führt. Werden sie es schaffen, den Terroristen auf die Schliche zu kommen?

    Die Stärke dieses Buch: Jürgen W. Roos hat mit diesem Buch ein sozial sehr wichtiges Thema zur Sprache gebracht. In das Buch fließen viele Informationen und Theorien über rechtsradikale Organisationen in Europa mit ein. Man erfährt mehr darüber, wie diese ihren Einfluss in der Bevölkerung bestärken, warum Menschen sich diesen anschließen, welche größeren politischen Pläne diese hegen und welche unorthodoxe, teilweise gefährliche Methoden von diesen genutzt werden. Ich kann mir vorstellen, dass viele der Informationen im Buch tatsächlich sehr nah an der Wahrheit sind.

    Was mir weniger gut gefällt: Das Buch wird als Thriller verkauft. Jedoch mehr als die Hälfte des Buchs wird der Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen Chiara und Hagen gewidmet. Dabei werden viele alltägliche Szenen beschrieben. Somit kann man zwar ein gutes Bild der schönen Kulissen bekommen, Spannung baut sich jedoch, wenn überhaupt nur langsam und eher gegen Ende auf. Einige der Szenen hätte man meiner Meinung nach auslassen können. Die Charaktere empfinde ich großenteils als glaubhaft, jedoch etwas flach dargestellt (mit der Ausnahme der beiden Protagonisten).

    Zur aktuellen Hard-Cover Ausgabe möchte ich vermerken, dass das Cover sehr schön aussieht. Dank des Covers wäre mir das Buch sicherlich aufgefallen. Den Klappentext habe ich auf Anraten anderer Mitleser nicht gelesen und im Nachhinein festgestellt, dass darin einen großen Teil der Geschichte schon verraten wird. Während des Lesens sind mir einige typografische Fehler aufgefallen, die in eventuellen zukünftigen Ausgaben sicherlich noch verbessert werden könnten.

    Auch wenn das Buch mich nicht durchweg gefesselt hat, bedanke ich mich für die neuen Einblicke in ein so relevantes und aktuelles Thema!

  14. Cover des Buches Amtseid (ISBN: B07983MK74)
    Jack Mars

    Amtseid

     (0)
    Noch keine Rezension vorhanden
  15. Cover des Buches Nur wenn du allein kommst (ISBN: 9783406711671)
    Souad Mekhennet

    Nur wenn du allein kommst

     (19)
    Aktuelle Rezension von: PagesofPaddy

    Ich bin immer wieder dankbar für neue Impulse was Bücher angeht. Themen und Geschichten die man nicht kennt sind einfach interessanter als der xte Krimi in Folge. Sachbücher sind etwas was ich selten lese. Nicht weil es mich nicht interessiert. Ich finde einfach selten Bücher bei denen ich das Gefühl hab: Das MUSS ich jetzt lesen. In diesem Fall war das Buch, wie so oft, ein zufälliger Fund auf Instagram. Das mich dieses Buch aber so abgrundtief überzeugen würde hätte ich nicht gedacht. Was Autorin Souad Mekhennet hier erzählt ist zwar, an sich, nicht neu aber gibt ungeahnte, tiefe Blicke in eine Welt die wir als nicht-Journalisten nicht kennen. Es ist ein faszinierendes Buch über so viel mehr als nur „eine Reporterin hinter den Fronten des Dschihad“. Es ist die Geschichte einer Frau, einer Journalistin, einer Autorin, die es geschafft hat, mir viele Dinge näher zu bringen, die ich so nicht verstanden habe. Mekhennet zwängt hier aber keine Sichtweise auf sondern ermutigt sich kritisch mit Themen auseinander zu setzen. Sie erzählt von verschiedenen Stationen ihres Lebens. Vom aufwachsen in Frankfurt über ihre Zeit in Hamburg hin zu vielen Auslandseinsätzen als Journalistin. Wer sich mit den Themen auskennt, wird hier viele bekannte Momente der jüngeren Geschichte treffen. Faszinierend ist hier aber der Blick der Journalistin. So werden auch bekannte Geschichten aus einem neuen, teilweise dramatischen Blickwinkel wahrgenommen und gezeichnet. Oftmals liest sich das Buch eher wie ein Thriller und nicht wie ein Sachbuch. Zwar schreibt die Autorin recht nüchtern und listet Fakt an Fakt auf aber die Geschehnisse sind teilweise so bemerkenswerte, dass man sich am Ende eben doch in einem Thriller wähnt. Das Buch ist lehrreich, emotional und vor allem vermittelt es wunderbar die wichtige Message, dass die Welt eben nicht nur Schwarz oder Weiß ist.
    Themen wie Rassismus, Fanatismus, Wahn aber auch Heimatgefühl, Zugehörigkeit und Identität durchfließen viele Seiten dieses großartigen Buches. Gleichzeitig ist das ganze unverschämt informativ! Es ist definitiv keins dieser Bücher die man nebenbei locker ,leicht weg liest. Es informiert und zeigt Zusammenhänge auf. Das alles ist aber so gut und packend geschrieben, dass es sich nie wie eine dröge Vorlesung anfühlt. Ein fantastisches Buch, ein Highlight!

    FAZIT
    Informativ, packend, oftmals unbequem und überraschend emotional. Ein HIGHLIGHT was ganz, ganz viele Leser verdient. Einfach lesen

  16. Cover des Buches Das Terrornetz (ISBN: 9783868045864)
  17. Cover des Buches Paula – Ein Leben (ISBN: 9783038310242)
    Paula Hiertz

    Paula – Ein Leben

     (10)
    Aktuelle Rezension von: burro
    Die Erzählung „Paula – Ein Leben“ ist 2015 bei der Deutschen Literaturgesellschaft erschienen.
    Paula Hiertz ist eine noch lebende Zeitzeugin des Zweiten Weltkrieges. In ihrem Buch erfährt man, wie es als normaler Bürger Kölns gewesen sein musste, den Zweiten Weltkrieg zu erleben.
    Die Autorin schreibt, wie man trotz des täglichen Horrors versuchte, ein normales Leben zu führen.
    Der Alltag war geprägt von Angst und Leid.: Vom Klassenzimmer bei Fliegeralarm in den Luftschutzbunker, Wohnen in einem zerbombten Haus, Heirat der Mutter, um versorgt zu sein, eigene Wünsche zum Wohle der Familie zurückstellen.
    Paula Hiertz ist jetzt 86 und fragt am Ende des Buches, wie ihr Leben wohl gelaufen wäre, wenn sie nicht unter diesen Bedingungen aufgewachsen wäre.
    Das Buch ist sehr eindrücklich geschrieben. Es ist mit einigen Fotos illustriert, was mir persönlich gut gefällt. Es werden viele Ortsteile und Strassen von Köln erwähnt, was sicher als Kölner das Buch nochmal spannender machen würde.
    Selbst einschneidende Ereignisse werden recht sachlich geschildert, was wohl ein Stück weit auch die Überlebensstrategie der Menschen der damaligen Zeit war.
    Die Leidenschaft der Autorin, das Theaterspielen, findet auch einen grösseren Platz im Buch. Es ist schön zu sehen, wie sie darin aufblüht(e) .
  18. Cover des Buches Das Petersplatz-Komplott: Thriller (ISBN: 9783957641854)
  19. Cover des Buches Der rote Terror (ISBN: 9783596177912)
    Jörg Baberowski

    Der rote Terror

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Dorfwolf
    Das Buch gibt einen sehr guten Überblick, wie das Situationen in Russland bis zum Tode Stalins waren. Es beschreibt die Ursachen und die Folgen von Aktionen waren.


    Jedoch war es mit den vielen detaillierten Zahlenangaben ein bisschen träge beim lesen.
  20. Cover des Buches Zur Linderung unerträglichen Verlangens (ISBN: 9783630621357)
    Nathan Englander

    Zur Linderung unerträglichen Verlangens

     (9)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly

    Neun Erzählungen - neun stolz und überhaupt nicht hochmütig erzählte Geschichten, so traurig, wehmütig und melancholisch, beinahe unfassbar.
    "Die Perücke" erzählt z.B. von Ruchama der Perückenmacherin. Selbst in die Jahre gekommen trägt Ruchama eine fehlerhafte Perücke, die ihre beste Zeit lange hinter sich hat. Täglich verhilft sie anderen Frauen durch ihre handwerklichen Fähigkeiten zu wundervollen Naturhaar-Perücken, die jeder Auftraggeberin wieder ein Quäntchen der verlorenen Jugendlichkeit und die begehrlichen Blicke der Männer bescheren. In einer der Hochglanzmagazine, die sie wöchentlich bei Jamal am Zeitungsstand für ein paar Dollar durchblättern darf, entdeckt sie eine wundersame Schöne, die ihr Haar zu Werbezwecken Blicke heischend durch das Bild wirft. Ruchamas Sehnsucht nach ihrem ehemals vollen und lockigen Haar übertrifft alles. Als sie eines Tages einen jungen Mann mit langen wallenden Locken in der Menge sieht, kennt sie nur noch ein Ziel. Sie will seine Haarpracht ihr eigen nennen. Dafür zahlt sie einen wahrlich hohen Preis.
    Auch Dow Benjamin zahlt einen mehr als hohen Preis in der Erzählung, die dem Buch zu seinem Titel verhalf "Zur Linderung unerträglichen Verlangens". Seine geliebte Chawa Bayla widersteht all seinen begehrlichen Blicken und Avancen und verweigert sich ihm über die erträglichen Maße. Als ihm der Rebbe die besondere Erlaubnis für den Besuch einer Prostituierten "zur Linderung unerträglichen Verlangens" ausstellt, ahnen beide nicht, welch unerfreuliches Erlebnis dies schlussendlich für Dow Benjamin werden soll.
    Nathan Englander erzählt so wagemutig zwischen Tragik und Komik. Er erzählt stolz über Tradition und Moderne und er scheut auch nicht vor den grausamen Seiten vergangener Kriegszeiten oder heutigem Terror in Israel zurück. Alles in allem wertvolle Erzählungen, die im Gedächtnis verweilen mögen.

  21. Cover des Buches Das Gorbatschow Vermächtnis (ISBN: 9783942672498)
  22. Cover des Buches Entkommen aus dem Netz des Jägers (ISBN: 9783868275636)
    Andrea Wegener

    Entkommen aus dem Netz des Jägers

     (8)
    Aktuelle Rezension von: cho-ice
    Auch knapp 2 Jahre nach seinem Erscheinen hat „Entkommen aus dem Netz des Jägers“ kaum etwas seiner Brisanz und Aktualität verloren. Die Fronten der Kriegsführung durch den IS haben sich teilweise aus dem Irak heraus-verlagert, aber die Erlebnisse und Geschichten der Flüchtlinge brachten mir die Situation vor Ort so greifbar nahe, wie das zuvor keine Nachrichtensendung oder Reportage im Fernsehen vermochte.

    Das ist vor allem auch der bestechenden Erzählweise der deutschen Autorin Andrea Wegener geschuldet. Sie hat als Katastrophenhelferin mit vielen Flüchtlingen und Zeugen des Geschehens persönlich gesprochen. Im Sommer 2014, als der IS die Großstadt Mossul einnahm, flohen tausende Christen und andere Verfolgte vor der Invasion in die kurdischen Gebiete. Wenig später begann der Katastropheneinsatz der international tätigen Organisation GAiN, der Wegener angehört. Im Juli reist sie erstmals in den Irak, um zu helfen, und bleibt zunächst drei Wochen. Kurz darauf muss aus Sicherheitsgründen das gesamte Team evakuiert werden, kehrt jedoch nach wenigen Wochen zurück, um die Arbeit fortzusetzen.

    Zwischen August 2014 und Oktober 2015 reist die Autorin noch zwei weitere Male in den Irak, um die Arbeit zu unterstützen und weitere Recherchen für das Buch zu unternehmen. Eine ihrer Begleiterinnen dokumentiert die Arbeit und Begegnungen mit Fotos, von denen ein Teil auch im Buch abgedruckt ist.

    Ein Teil des Buches besteht aus Tagebuchnotizen, die den Leser hautnah in das Erlebte eintauchen lassen. Den größten Teil bilden jedoch die Geschichten einzelner Flüchtlinge. Vieles ist erschütternd, aber es wird auch die innere Stärke der Menschen deutlich, mit der sie ihre großen Verluste überwinden. Es ist kein Buch, das den Schrecken, den der IS verbreiten möchte, in den Mittelpunkt stellt. Vielmehr zeigen diese Geschichten, dass Gott es ist, der ihren Opfern die Kraft gibt, weiterzumachen.

    Was mich besonders berührt hat: Wegener beschreibt, wie die Flüchtlinge vor ihrer Flucht lebten – viele in ähnlich guten Lebensumständen wie wir in Deutschland. Sie waren nicht arm, sondern übten Berufe aus, gingen zur Uni, etc. Was es da bedeutet, alles zu verlieren, wurde mir so zum ersten Mal richtig bewusst. Ich habe so viel gelernt beim Lesen, auch über den Irak und den IS an sich.

    Interessant sind auch die Eindrücke, die Wegener über die deutsche Berichterstattung teilt: Nach ihrem ersten Einsatz waren der IS und der Irak eher eine Randnotiz, im Herbst 2015 jedoch war aufgrund der Flüchtlingswellen, die Deutschland erreichten, ein ganz anderes Bewusstsein vorhanden. Was sie und der Direktor von GAiN im Nachwort über den Umgang mit Flüchtlingen schreiben, hat aufgrund ihrer Erfahrungen viel Gewicht.

    „Entkommen aus dem Netz des Jägers“ ist ein beeindruckendes Buch, das Spuren beim Leser hinterlässt. Es ist perfekt für alle, die sich näher mit den Folgen des IS-Kriegszugs beschäftigen möchten und sich für die Situation der verfolgten Christen oder Flüchtlingen allgemein interessieren. Auch 2018 noch sehr empfehlenswert!
  23. Cover des Buches Lügenland (ISBN: 9783865325501)
    Gudrun Lerchbaum

    Lügenland

     (21)
    Aktuelle Rezension von: SaraK

    Die Inhaltsangabe haben schon andere geliefert und ich würde sowieso empfehlen, dieses Buch unvorbereitet zu lesen. Der wahnwitzige und seltsamerweise gerade deshalb so glaubwürdige Plot entfaltet dann erst volle Wirkung.
    Das Ungewöhnlichste ist die Heldin, die anfangs voll unsympathisch rüberkommt und sogar eine Freundin (versehentlich?) tötet und durch ihre Entwicklung einfach jeden auf ihre Seite zieht. Man kann sich extrem gut vorstellen, selbst in eine Lage zu geraten, wo man den ganzen Druck nicht mehr aushält und ausrastet. Aber dann wieder zurückzufinden und mit der eigenen Tat klarzukommen und noch dazu seine politischen Glaubenssätze komplett über den Haufen zu werfen und einen guten Weg zu finden ... Hammer!
    Und über die politischen Verhältnisse, über das was uns droht, wenn Rechtsextreme an die Regierung kommen, muss man auch nochmal neu nachdenken. An manches hätte ich gar nicht so gedacht ...
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