Bücher mit dem Tag "theater des absurden"
5 Bücher
- Samuel Beckett
Warten auf Godot
(105)Aktuelle Rezension von: ElbenwindEs geht um zwei Landstreicher, die auf Godot warten, aber gar nicht wissen, warum sie überhaupt mit ihm verabredet waren.
ESTRAGON: Ich bin müde. (Pause.) Komm, wir gehen.
WLADIMIR: Wir können nicht.
ESTRAGON: Warum nicht?
WLADIMIR: Wir warten auf Godot.
ESTRAGON: Ach ja. (Pause.)
(S.169)KOMMENTAR
„Warten auf Godot“ ist das Paradebeispiel für das absurde Theater. Man darf sich also kein traditionell aufgebautes Drama mit einem Höhepunkt und logischem Schluss erwarten. Die Figuren handeln teilweise irrational, reden aneinander vorbei und es kommt immer wieder zu grotesken Situationen. Trotzdem wirkt das Drama nicht unstrukturiert oder gar „sinnlos“. Es gibt ein Ziel („zu warten bis Godot auftaucht“), interessante Unterhaltungen und amüsante Momente! Das Ende ist streng genommen gar kein Ende und trotzdem hat sich der Kreis in der Geschichte geschlossen. Es gibt unzählige Deutungsmöglichkeiten, Beckett selbst hat sich folgend dazu geäußert: „Wenn ich es wüßte, würde ich es sagen“ (Siehe Vorwort, S.12).
Ich empfehle das Vorwort von Joachim Kaiser (Redakteur, Süddeutsche Zeitung) erst nach dem Drama zu lesen, da es sich um eine kurze Analyse des Stücks und nicht um eine Einleitung handelt. Er thematisiert darin die Entstehung des Stücks und seine Bedeutung, er zeigt kurz Interpretationsversuche auf und vergleicht mit ein paar Beispielen die Übersetzungen.
Die mehrsprachige Ausgabe habe ich mir nicht absichtlich gekauft, sondern es war die einzige Ausgabe, die die Bücherei lagernd hatte. Im Nachhinein bin ich sehr froh darüber! Auf der linken Seite steht in einer Spalte der Originaltext auf Französisch und gleich daneben die englische Fassung und auf der rechten Seite befindet sich die deutsche Übersetzung. Dadurch kann man mit einem Blick die Übersetzungen vergleichen und analysieren.DIE REDEWENDUNG
Die internationale Redewendung „Warten auf Godot“ / „auf Godot warten“ ist auf Becketts Drama zurückzuführen! Man bezeichnet damit das vergebliche, sinnlose und lange Warten auf etwas/ jemanden, das/der vermutlich nicht eintreffen wird.
FAZIT
4 von 5 Sternen
Ich empfehle „Warten auf Godot“ allen, die etwas Ausgefalleneres lesen möchten und nicht zu viel Wert auf einen „traditionellen Plot“ legen. Für mich war es aber gerade deshalb so unterhaltsam!
Wer sich nicht so gerne mit Klassikern der Weltliteratur und der Gattung „Dramatik“ abgibt, sollte lieber die Finger davon lassen.