Bücher mit dem Tag "thomas bernhard"

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35 Bücher

  1. Cover des Buches Die Autobiographie (ISBN: 9783518752074)
    Thomas Bernhard

    Die Autobiographie

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Aliknecht

    Ein Student begleitet seinen Vater, einen Landarzt, auf der Fahrt zu verschiedenen Patienten durch die Steiermark. Der Grad des körperlichen und geistigen Zerfalls  der Leidenden steigert sich allmählich bei der Fahrt durch die trostlos wahrgenommene Gebirgslandschaft. Zuletzt besuchen Sie den Fürsten Saurau auf seiner Burg  Hochgobernitz, die über einem Fluss liegt und nur durch eine enge Schlucht zu erreichen ist. Der Fürst führt seine Gäste durch die Burg und hält einen langen Monolog über die Nutzlosigkeit der Kommunikation und die Sinnlosigkeit allen menschlichen Handelns. Hervorragender Roman. 

  2. Cover des Buches Korrektur (ISBN: 9783518778395)
    Wendelin Schmidt-Dengler

    Korrektur

     (138)
    Aktuelle Rezension von: MoWilliams


    »Etwas herrscht über uns, das, wie es scheint, mit uns gar nichts zu tun hat«, das mache oft kurzen Prozeß mit ihm. Man könne darüber lachen. Aber es sei so gefährlich, daß »man auch umkommen kann darin«. (S. 72)


    In Frost sammeln sich seltsame, pessimistische, misanthropische und sexistische Äußerungen und Beobachtungen, da der junge Famulant von dem Chirurgen Strauch den Auftrag bekommt, dessen Bruder, den Maler Strauch, in Weng zu beobachten und dies genauestens zu notieren.


    Frost ist das erste prosaische Werk von Bernhard und enthält noch wenig von seinem eigentlichen Stil, keinen Punkt zu setzen und ewig lange Sätze sich über Seiten erstrecken zu lassen. Allerdings herrscht von Anfang ein Bernhard’scher Grundton – so dreht sich sehr viel um die Schlechtheit der Menschen, um den Selbstmord und somit auch immer indirekt um die Frage, warum es sich zu leben lohnt. Diese wird nie wirklich beantwortet – doch der Gedanke scheint in Babyschuhen zu stehen, denn so hatte ich immer das Gefühl, dass es bald auf die Formulierung wie in „Die Ursache“ hinauslaufen wird, in dem es mehr oder weniger heißt, entweder man hat den Mut zu sterben oder man bricht ein Leben lang an diesem Gedanken.


    Es gibt für mich nicht DIE Bedeutung für Frost, weswegen es für mich naheliegend ist, dass er tatsächlich mehrere Bedeutungen hat. Hervorstechend war für mich der herrschende Frost unter den Menschen, die sich nicht die Wahrheit sagen können und wie der Schnee die Welt bedeckt, wird auch die Wahrheit unter diesem begraben – wie auch im Wald oder Gebirge verirrte Leichen darunter verschollen bleiben, bis er im Frühling wieder taut. Eine weitere Bedeutung verbirgt sich für mich hinter Maler Strauchs Charakter – er hat den Frost verinnerlicht, er wirkt in manchen Aussagen so apathisch, dass ich mich fragen musste, warum er nicht schon längst gestorben ist. Auch aus seinem abgeschiedenen Leben in Weng scheint er nicht ausbrechen zu wollen (oder zu können), stattdessen schimpft er über die Menschen, stellt sie logisch in all ihren Fehler dar und bekommt diesen einen Ton, den Bernhard auch in „Das Urteil“ anschlägt, wenn er über Salzburg spricht. Die Vergangenheit ist nie positiv und in uns allen scheint „Frost“ zu stecken, tiefe Geheimnisse und so extreme negative Seiten, dass es letztlich besser für die Welt wäre, wenn die Menschheit nicht mehr existieren würde. Allerdings sind diese Gedanken und Aussagen oft so schwer, beinahe anstrengend, dass ich den Roman öfter zur Seite legen musste, um entweder nachzudenken oder einmal tief durchzuatmen. 


    Auch die Identität des Malers wirkt abstrakt und ungreifbar, als würde er nur eine Rolle spielen, nur etwas verkörpern, das ihm der Famulant vielleicht sogar aufgrund seiner Aussagen zuschreibt. Hat Maler Strauch überhaupt so etwas wie eine Identität? Vermutlich müsste zuerst geklärt werden, was Identität selbst bedeutet und wie man diesen Begriff auslegt, um ihn letztlich auf diese zum Teil sehr unheimliche Figur beziehen zu können. Grundsätzlich wäre dies ein interessanter Standpunkt, da ich bei einer raschen Überlegung antworten würde, dass Identität in Frost nur eine Tarnung ist, hinter der sich die Menschen verstecken. Ein bisschen wie der Frost selbst. Keiner von den Charakteren ist allerdings wirklich greifbar, sie wirken wechselhaft und sie als gut oder böse zu bezeichnen wäre zu naiv, zu einfach, zu läppisch. Sie stehen ganz für sich alleine und trotzdem gibt mir das Menschenbild von Bernhard immer einen Schub an Gedanken, die immer ein bisschen von Faszination und Schrecken begleitet werden, weil sein Menschenbild wie das einzig realistische wirkt.


    Meiner Meinung nach ist „Frost“, wenn es um Menschen und deren Beziehungen geht, wenn es um die zum Teil sehr philosophischen Gedanken von Maler Strauch geht, großartig gelungen und extrem aufregend zu lesen, allerdings zieht sich die Handlung oft unfassbar lange. Die Äußerungen von Strauch sind manchmal finster und bedrückend, feindlich gegenüber Frauen, doch ich kann nicht abstreiten, dass es mir intensiv nachgehangen ist.

  3. Cover des Buches Holzfällen (ISBN: 9783518784907)
    Thomas Bernhard

    Holzfällen

     (118)
    Aktuelle Rezension von: HerrWellner
    Ich bin erst durch den Roman "Schwarzer Frost" auf Thomas Bernhard aufmerksam geworden, bezieht sich der Protagonist in dem Buch doch immer wieder auf Bernhard und Holzfällen bzw den Untergeheer (auch von Bernhard). Und in der Tat, der misanthropische Erzählstil, die kammerspielartige Gesamtsituation, die vielen Ausbrüche, die nicht selten einfach nur saukomisch sind - das hier ist fraglos das Original.
  4. Cover des Buches Wittgensteins Neffe (ISBN: 9783518785102)
    Thomas Bernhard

    Wittgensteins Neffe

     (59)
    Aktuelle Rezension von: bogi
    Bernhard der Grosse! Der legendäre Thomas Bernhard hat mit Wittgensteins Neffe wiederum ein famoses Werk abgeliefert. Es beschreibt die Freundschaft des Autors mit dem Neffen des Ludwig Wittgenstein. Beide verbringen eine Zeit im Sanatorium, Bernhard aus physischen Gründen (Lungenkrankheit), Wittgenstein eher aus psychischen Gründen (Nervenkrankheit). Dabei beobachtet Bernhard den körperlichen Niedergang seines Freundes. Beide finden ein Thema in der Musik. Bernhard bleibt auch in diesem Buch bei seinem quasi Endlosschreibstil. Er streift auch hier seine Hassliebe zu seinem Heimatland und erwähnt einige skurile Begebenheiten im Zusammenhang mit Preisverleihungen an ihn. Das eindrucksvollste Element war für mich allerdings mit welcher Zartheit, ja Sanftmütigkeit er seine Verbindung zu Wittgenstein schildert. Ich gebe zu ich bin Thomas Bernhard zunehmend von Buch zu Buch mehr verfallen. Fast schon suchtähnlich und mit zittrigen Händen stehe ich jedesmal im Buchladen und überlege welchem Werk ich mich als nächstes widme. Man muss Bernhard ein Stück weit mögen, wer sich aber entschliesst, hat gewonnen.
  5. Cover des Buches Die Autobiographie (ISBN: 9783701715206)
    Thomas Bernhard

    Die Autobiographie

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Lysander
    Einbändige Leinenausgabe der Bücher, die mit zum Besten gehören, was T. B. je geschrieben hat - da sollten die vergilbten dtv-Einzelausgaben allmählich im Karton verschwinden ...
  6. Cover des Buches Der Atem (ISBN: 9783423139618)
    Thomas Bernhard

    Der Atem

     (38)
    Aktuelle Rezension von: dominona
    In dieser Erzählung wird vermittelt, wie beklemmend es sein kann als junger Mensch mit knapp 18 Jahren über Wochen hinweg im sogenannten Sterbezimmer eines Krankenhauses zu liegen. Es wird aus der Sicht des Jungen manchmal schon zu steril und kliniknah beschrieben, wie die Menschen dort behandelt werden und wie er selbst als starker Gegensatz nicht der Norm entsprechen will, was hieße, nach 1-2 Tagen zu sterben.

    Alles in allem ist die Erzählung wenn auch stark abgewandelt, so doch trotzdem repetitiv, was aber als stilistisches Mittel in diesem Fall gewollt ist um beim Leser einen bestimmten Eindruck quasi einzuschleifen.

    Man braucht nicht lange, um es zu lesen, aber es ist auch nicht mehr als eine nette kleine Erzählung zwischendruch, trotz des Themas.
  7. Cover des Buches Alte Meister (ISBN: 9783518465790)
    Nicolas Mahler

    Alte Meister

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Zwei Männer treffen sich im kunsthistorischen Museum zu Wien und das nicht zum ersten Mal, dafür aber an einem für sie ganz außergewöhnlichen Wochentag. Der Ich-Erzähler erscheint eine Stunde früher, um den anderen, Reger, auf seinem angestammten Platz einmal in aller Ruhe beobachten zu können. So beginnt diese Geschichte.

    Ist es ein Comic? Auf dem Einband steht: „Graphic Novel“, in einer kongenialen Adaption. Der Autor Thomas Bernhard ist schon vor 30 Jahren gestorben. Da war Nicolas Mahler gerade erst 20.

    Inhaltlich zusammengefasst geht es um Kritik an der Kunst, der alten Meister, aber eigentlich um die Kritik an der katholischen Kirche und nebenbei an Heidegger, Stifter und dem Burgtheater. Doch wir erfahren auch etwas über den Saaldiener Irrsigler und wie Reger seine Frau kennen gelernt hat. Jetzt ist er aber verwitwet und sitzt jeden zweiten Tag auf der gleichen Bank vor dem Gemälde 'weißbärtiger Mann' von Tinoretto.

    Die Zeichnungen von Nicolas Mahler sind reduziert und pointiert und passen letztendlich dann doch ganz gut zum Text.

    Qualität der Bindung des Buches: Beim ersten Lesen löste sich am Ende des Buches schon die erste Seite. Das ist ziemlich ärgerlich.

    Fazit: Sicherlich soll die Sache auch ironisch sein. Bei mir entsteht jedoch im Grundsätzlichen der Eindruck von Verbitterung und dem negativen Blick auf die Welt...

    Für die Geschichte gebe ich 2 Sterne, für die Umsetzung als Comic 3, für die Bindung des Buches 1.


  8. Cover des Buches Das Kalkwerk (ISBN: 9783518734551)
    Thomas Bernhard

    Das Kalkwerk

     (40)
    Aktuelle Rezension von: TinaGer

    „Here he was at last, actually at the lime works he had taken such infinite pains to get into because it was such a quiet place, the outward quiet which was of its essence and which he had always believed would give him the inward quiet he needed for his work, but he soon found out what a fundamental mistake that was!” (P.80)

    THE LIME WORKS – looks at failure, isolation, genius, desperation, and the egocentricity of Konrad who killed his wife on his way to complete his study that is his lifework and ultimately destroys himself too. 

  9. Cover des Buches Der Briefwechsel (ISBN: 9783518422137)
    Raimund Siegfried

    Der Briefwechsel

     (16)
    Aktuelle Rezension von: bogi
    Ein exquisiter Band für Fans dokumentierter Briefwechsel. Die chronologische Wiedergabe der Beziehung eines Autors zu seinem Verleger gehört vermutlich zum Besten, was je erschienen ist. Hier wird nahezu jedes Detail interessant, spannend, abgründig, ja teils dramatisch deutlich (seien es die, zumindest zu Beginn, existentiellen Honorarvorstellungen, seien es die wahrlich nicht immer deckungsgleichen Vorstellungen von produktivem Schaffen einerseits und den verlegerischen Veröffentlichungswünschen andererseits, seien es die aus unterschiedlichsten Gründen nicht zustandegekommenen persönlichen Treffen, seien es die unterschiedlichen Staatsauffassungen (Österreich), oder die beiderseitigen gesundheitlichen Ausfallerscheinungen). Ein Buch, das gewiss nicht zu den allgemein populären Erscheinungen gehört. Für Neugierige in Sachen Autor-Verleger Beziehung, Literaturbetrieb oder einfach nur Beziehungsdarstellung in Briefwechselform, ein Leckerbissen aller ersten Grades.
  10. Cover des Buches Die Ursache (ISBN: 9783423139595)
    Thomas Bernhard

    Die Ursache

     (41)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Salzburg. Internat. Nationalsozialismus. Katholizismus. Bomben. Verwandte. Gesellschaftsopfer. Bildungssystem.
    Sätze über eine halbe Seite, die einem den Atem rauben. Gegensätze, Wiederholungen. Sehr oft ertappe ich mich, Stopp ✋: lies langsamer. Die Hast des Geschriebenen und mein Lesetempo erhöhen eindeutig meinen Blutdruck. Ein Einblick und zugleich Ausblick. Bernhards Zeit in Salzburg (Internat) während der letzten Kriegsjahre. Erdrückend und großartig zugleich.

  11. Cover des Buches Der Untergeher (ISBN: 9783518784600)
    Thomas Bernhard

    Der Untergeher

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Leah_Hasjak
    Ein im desillusionierten Stil der deutschsprachigen Nachkriegsgeneration geschriebener Roman. Er liest sich, als wäre der Autor und die Protagonisten bereits entzaubert auf die Welt gekommen und hätten sogleich feststellten, dass es nichts mehr gäbe, über was man staunen könnte.

    Der Stil gewöhnungsbedürftig, mit vielen Wiederholung und Gedankenkarussellen, die sich ständig um das gleiche drehen. Der namenlose Erzähler ist, wie seine Freunde, verstümmelt und von den eigenen Erwartungen geplagt, unfähig mit dem Scheitern umzugehen, unfähig Glück im Dasein zu empfinden. 

    Ihr Leben erfahren sie, wie ihre Umgebung, als eine beständige Zumutung.
    Das Versagen des einen Freundes (Wertheimer) ist, wie der Triumph des anderen Freundes (Glenn), der Auslöser einer Sinnkrise für den Protagonisten. Während Glenn zur puren Kunst wurde und am Höhepunkt seines Dasein eines natürlichen Todes starb, richtete sich Wertheimer zu Grunde. Er wurde zu dem, was man von ihm sagte, zu einem Untergeher und krönte sein trauriges Dasein mit seinem Freitod. 

    Der eine löst sich in der Kunst auf, der andere im tragischen Sein. Er selbst, der Erzähler, bleibt seiner eigenen Zumutung treu, führt ein Zwischenleben, weder erfolgreich, noch gescheitert, wird weder unsterbliche Kunst, noch löst er sich in der Lebensquall auf. 

    Besprochen werden zwei extreme Tendenzen der Auflösung. Entweder man gibt sich der Natur hin, bis zur völligen Auslöschung seiner selbst, bis zum Tod, denn alles Lebendige strebt danach zu vergehen, oder man löst sich in Kunst auf, wird zum Klavier, künstlich, Hauptsache kein Mensch mehr, sondern gänzlich entmenschlicht. Beide Richtungen ertragen das Dasein des Menschen, als vernünftiges, sterbliches Wesen nicht.  Ein Zwischenzustand, die Vermittlung zwischen Natur und Kunst(lichkeit), zwischen Sterben und Unsterblichkeit, zwischen Sein und Nichtsein dessen, ist ihnen zu unbefriedigend. 

    Das Menschsein ist den drei Männern verhasst, weil es so gänzlich fehlerhaft und unvollständig, enttäuschend und leidvoll ist. Denn einfach nur Menschsein, bedeutet weder Natur, noch Kunst sein. Es bedeutet, dass man nur von allem erahnt und nichts wahrhaftig zu begreift.

    Die wahre Tragik liegt darin, dass selbst grandioses Scheitern gelernt sein muss und dass die, die die zwischen triumphreichen Genies und den tragischen Versagern leben, die Figuren sind, die womöglich das Leben am wenigsten ausgekostet haben. Denn sie leben weder glorreich, noch tragisch. 

    Sie existieren nur.
  12. Cover des Buches Tau (ISBN: 9783218010801)
    Thomas Mulitzer

    Tau

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Sikal

    „Die Leute haben es aber für bare Münze genommen. Viel gefährlicher als die Lügner selbst sind ja die Leute, die ihnen glauben. Die Naivität der Leute bringt die Lügner ja gerade erst dazu, zu lügen. Und sie haben ihm alle geglaubt. Sie waren da und haben alles durcheinandergebracht. Sie haben herumgestöbert und schamlos gelacht, und alles nur wegen dem Deppen und seinem Buch.“

     

    Ein junger Student bekommt den Auftrag auf den Spuren Thomas Bernhards zu wandeln. Dazu reist er in sein Heimatdorf Weng, wohnt bei seinem Großvater, der bereits zur Zeit Thomas Bernhards dort ein Gasthaus betrieben hatte. Dieser Ort ist auch der Schauplatz von Bernhards Werk „Frost“, welches den Ort in kein schmeichelhaftes Licht taucht.

     

    In „Tau“ lässt uns Thomas Mulitzer mit seinem Protagonisten auf Spurensuche gehen. Wir dürfen dabei sein, wenn dieser seine Beobachtungen der Dorfbewohner analysiert, seinen inneren Monologen nachhängt und Museen bzw. Ausstellungen besucht – alles im Sinne der Forschung sozusagen. Dass er sich manches Mal von seinen Studien abbringen lässt und in die Genusswelt der Gebirgswelt eintaucht, lässt sich nicht so ganz vermeiden.

     

    Der Schreibstil Thomas Mulitzers ist sehr speziell, sehr provokant, manches Mal sogar unter der Gürtellinie. Doch mir hat dieser Schreibstil gefallen, es liest sich kurzweilig, bildgewaltig. Das Buch behandelt äußerst viele Themen, von denen mir nicht alle zugesagt haben – Kritik an der Literaturwelt, Korruption, Generationenkonflikt, Gesellschaftskritik … Was mir weniger gefallen hat, war die Darstellung der Bewohner von Weng, die teilweise ziemlich schlecht weggekommen sind (vermutlich im Sinne des Ursprungswerks „Frost“). Nur weil Menschen in einem „Kaff“ leben, heißt es nicht, dass alle gewaltbereit, dem Alkohol zugeneigt und ungebildet sind. Solche Pauschalierungen sind nicht nach meinem Geschmack.

     

    Auf eine richtige Handlung, den roten Faden, wartet man vergeblich. Der Protagonist verläuft sich allzu oft in seinen Gedankenspielereien, seinen Abschweifungen, dreht sich irgendwie im Kreis. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch gerne gelesen, was aber ausschließlich diesem wunderbaren Schreibstil des Autors geschuldet ist. Wortspielereien und besondere Sprachgebilde faszinieren mich und lassen mich am Ende trotz einer fehlenden Handlung versöhnt sein.

  13. Cover des Buches Ja (ISBN: 9783518417652)
    Thomas Bernhard

    Ja

     (22)
    Aktuelle Rezension von: bogi
    Obwohl die Story die Bernhardsche Spannung, Skurilität, Spezialität abwirft, hab ich irgendwie nicht den richtigen Zugang bekommen. Ein Naturwissenschaftler trifft bei einem Nahestehenden auf ein Paar das auf der Suche nach einem passenden Anwesen bzw Haus ist. Genauer gesagt der Mann ist auf der Suche. Seine Frau, eine Perserin, ist zwar ständig dabei, wirkt dabei jedoch merkwürdig unbeteiligt. Ihr Mann wendet Ihr sich auch nie wirklich zu. Es entstehen Begegnungen und Gespräche speziell zwischen dem geistig angeschlagenen Naturwissenschaftler und der Perserin. Bis es zur ultima ratio kommt, der mittlerweile wieder klarer denkende Wissenschaftler befragt die Frau ob sie sich den eines Tages umbringen wird. Sie antwortet: Ja. Eines der Werke Bernhards, die ich vermutlich nochmals lesen werde. Allein schon, weil ich vermute darin noch mehr zu entdecken.
  14. Cover des Buches Werke in 22 Bänden (ISBN: 9783518415443)
    Thomas Bernhard

    Werke in 22 Bänden

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Elf Jahre umfasst der Zeitraum der hier erschienenen Erzählungen. Thomas Bernhard ist in der deutschsprachigen Literatur wohl einzigartig. Niemand schreibt in diesen riesigen Sätzen, die dem Leser alle Konzentration abverlangen. Es scheint, als würde er ohne einen Anfang und ohne Ende in einer Geschichte versinken, Wiederholungen und besondere Kennzeichnungen machen es manchmal noch schwerer, dem Schreiber zu folgen. Ist man aber einmal mit dem Stil Bernhards vertraut, dann entwickelt man auch eine bestimmte Art ihn zu lesen. Dann ist es plötzlich gar nicht mehr so monströs. Seine Prosa ist nur durch diesen eigenwilligen Stil immer in Bewegung, man muss aufpassen, ob man will oder nicht, denn nur durch diese bedingungslose Einlassung kann man auch das ganze Phänomen der Bernhardschen Erzählkunst begreifen. Trotzdem, es ist schwer, einem Novizen einen Einstieg in das umfassende Werk des Schriftstellers zu empfehlen. Vielleicht schrecken die Erzählungen eher ab, doch das muss jeder für sich selbst entscheiden. Geduld muss man haben, mit dem Herrn Bernhard, aber dann wird man doch meistens belohnt mit schwindelerregenden Satzkaskaden, die aber immer der Sache dienlich sind.
  15. Cover des Buches Watten (ISBN: 9783518427460)
  16. Cover des Buches Ungenach (ISBN: 9783518393192)
    Thomas Bernhard

    Ungenach

     (9)
    Noch keine Rezension vorhanden
  17. Cover des Buches Der Stimmenimitator (ISBN: 9783458180302)
    Thomas Bernhard

    Der Stimmenimitator

     (19)
    Aktuelle Rezension von: bogi
    Ein weiterer Geniestreich des Grossmeisters. Vielleicht ein idealer Einstieg in das Bernhard-Genre. Es handelt sich um ein Band mit rund 100 Kurz- und Kürzestgeschichten. Allesamt gut nachvollziehbar, da es sich um mehr oder weniger Alltagsituationen handelt. Jedoch gipfeln die Meisten im Tod (Mord oder Selbstmord in der Regel). Bernhard stellt dies sowohl in Tragödien als auch in Komödien dar (teilweise sicher auch als eine Art Mischform). Da tötet ein Türke eine alte Dame aus Mildtätigkeit, da diese ihm aus Mildtätigkeit Arbeiten verschafft hat. Da erschiesst ein Arbeiter einen Bekannten versehentlich auf der Jagd. Da kommt es im Raubtierbereich eines Zoos zu todbringenden Situationen. Wer sich bislang noch nicht zu Bernhard durchringen konnte ist hier ideal aufgehoben, wenngleich sich von diesem Werk nicht direkt auf andere schliessen lässt. Für meinen Geschmack ein echtes Schmankerl.
  18. Cover des Buches Stücke 3 (ISBN: 9783518380444)
  19. Cover des Buches Der Keller (ISBN: 9783423139601)
    Thomas Bernhard

    Der Keller

     (34)
    Aktuelle Rezension von: SandraWer
    „Die Wahrheit, denke ich, kennt nur der Betroffene, will er sie mitteilen, wird er automatisch zum Lügner, Alles Mitgeteilte kann nur Fälschung und Verfälschung sein, also sind immer nur Fälschung und Verfälschung mitgeteilt worden.“
    Bei diesem autobiographischen Werk von Thomas Bernhard, handelt es sich um einen Ausschnitt aus seiner Jugend, der Zeit seiner Lehre als Einzelhandelskaufmann.
    Thomas Bernhard, der seine Wurzeln in einer gut situierten Familie hat und von dieser ins Gymnasium geschickt wird, entscheidet sich gegen alle Erwartungen seines Umfelds, eine Lehre in der Scherzhauserfeldsiedlung zu beginnen. Genau da, wo keiner sein will, wo die Unterschicht der Stadt lebt. Menschen, von denen sich keiner etwas erwartet, außer Verbrechen und Alkoholismus, ja nicht einmal die Menschen selbst glauben zu mehr fähig zu sein.
    Bernhard beschreibt mit einer sehr speziellen Sprache die Stadt Salzburg, in der jeder Mensch in eine Form gepresst wird, der er entsprechen soll. Nur in der Scherzhauserfeldsiedlung meint er gelten die Gesetze der Stadt nicht.

    „Man durfte nicht nur das denken, was man wollte, man durfte das Gedachte auch aussprechen, wann und wie man wollte, in jeder Lautstärke. Man musste nicht fortwährend Gefahr laufen, wegen Eigensinns attackiert zu sein, die Persönlichkeit war plötzlich nicht mehr von den Regeln des bürgerlichen Gesellschaftsapparates, der ein menschenverheerender Apparat ist, niedergemacht und zermalmt, fortwährend wird in den Städten von dieser schauderlichen Stupiditätsgröße wie Salzburg an den Menschen herumgezupft und herumgeschüttelt, und auf ihnen wird ununterbrochen herumgehämmert und zurechtgefeilt, bis von dem Menschen nichts mehr übrig geblieben ist als ein widerwärtiger und geschmackloser Kunstgewerbmensch.“
    Bernhard hat einen negativ konnotierten, pessimistischen Sprachstil, der allerdings, wenn man Salzburg kennt, sehr passend ist, da auch die Grundstimmung der Menschen in der Stadt, dieser Stimmung entspricht und diese Grundstimmung so dem Leser sehr deutlich vermittelt wird.

    Ich bin froh einen Bernhard gelesen zu haben und es wird nicht der letzte sein!
  20. Cover des Buches Thomas Bernhard (ISBN: 9783644403680)
    Hans Höller

    Thomas Bernhard

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Miskatonic-Inc.
    Die Bernhard-Biographie von Hans Höller schafft es auf 134 Seiten eine Verbindung zwischen Werk und Leben aufzubauen, die leicht verständlich und doch, durch ständig eingeschobene Zitate, schon eindringlich einen Vorgeschmack auf die Atmosphäre der Bücher liefern kann. Das Buch ist in 10 Kapitel unterteilt, die sich vorrangig an den Schaffensabschnitten und nicht an lebensgeschichtlichen Zäsuren des portraitierten Autors orientieren. Für Einsteiger und mit dem umstrittenen Österreicher noch gänzlich Unbekannte dürften interessiert daran sein, dass ständig wiederkehrende Themen und Ausdrucksweisen erklärt und in ihrer Wirkung begründet werden, womit sich dann später auch in Bernhards Bücher direkt Parallelen zwischen Fiktion und Wahrheit ziehen lassen. Insgesamt lohnt die Lektüre definitiv, besonders auch für Neueinsteiger.
  21. Cover des Buches Ein Kind (ISBN: 9783423139632)
    Thomas Bernhard

    Ein Kind

     (67)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    Thomas, ach Thomas… was für eine wunderschöne Erzählung deiner Kindheit! Diese Sprache, dieses Leben, diese Zerrissenheit. Das Buch muss man einfach aufsaugen. Absolute Empfehlung! Thomas Bernhard gehört eindeutig viel mehr gelesen und dieses Buch wäre ein absolut empfehlenswertes um damit zu beginnen.

  22. Cover des Buches Mein Sowohlalsauch (ISBN: 9783940767356)
  23. Cover des Buches Die Kälte (ISBN: 9783423139625)
    Thomas Bernhard

    Die Kälte

     (26)
    Aktuelle Rezension von: HolgerKoeln
    Wer noch nicht depressiv ist, aber dafür empfänglich, wird große Chancen nach der Lektüre haben, sich zumindestens beschissen zu fühlen.
  24. Cover des Buches Der Wahrheit auf der Spur (ISBN: 9783518463376)
    Wolfram Bayer

    Der Wahrheit auf der Spur

     (8)
    Aktuelle Rezension von: steff
    Für alle Thomas Bernhard-Süchtigen neuer Stoff. Legt man nicht mehr aus der Hand. Herausragend! Wird es je einen Nachfolger für Bernhard geben? Momentan sieht es nicht danach aus.

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