Bücher mit dem Tag "tokyo"
184 Bücher
- Haruki Murakami
1Q84 (Buch 1, 2)
(752)Aktuelle Rezension von: AnthyoraDie Geschichte der beiden Charaktere hat mir sehr gut gefallen. Die Beschreibung der Charaktere und deren Umgebung sind so detailliert, dass man die Szenerie klar vor Augen hat. Die Geschichte war für mich ein Ansatz über einiges nachzudenken. Zudem kommen auch noch die Background Geschichten und doch kommt mir das Buch nicht unnötig vollgepackt vor. Die wichtigsten Details sind eben vorhanden und perfekt Sinn zu machen. Ich mag auch den Schreibstil sehr, weil es mich sehr schnell gefesselt hat.
- Haruki Murakami
Kafka am Strand
(1.101)Aktuelle Rezension von: ButtaIch bin echt unsicher was mir der Autor damit sagen will und wäre es nicht eins der Lieblingsbücher meines Mannes und hätte er es mir nicht geschenkt hätte ich es wohl nicht gelesen. Gar nicht gefallen hat mir dieses Inzestthema und sonst war es auch eher irgendwie wirr und verwirrend und ich fühle mich etwas dumm um ehrlich zu sein, als ob ich was nicht verstehe. Und Kapitel (16 glaub ich) fand ich ganz schlimm.
Dennoch war es irgendwie interessant und spannend und ich wollte immer weiter elsen, auch wie es geschrieben war hat mir meistens sehr gut gefallen. Es scheint sehr intellektuell mit all den Gesprächen über Geschichte, Musik und Co.
Auf kjeden Fall mal interessant zu lesen - Arthur Golden
Die Geisha
(2.939)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraAls ich in meinen späten Teenagerjahren war, hatte ich einen absoluten Lieblingsfilm: „Die Geisha“ mit Ziyi Zhang und Ken Watanabe in den Hauptrollen aus dem Jahr 2005. Der Film war international ein großer Erfolg, der fast das Doppelte seiner Produktionskosten wiedereinbrachte und die Oscars 2006 in den Kategorien „Bestes Szenenbild“, „Beste Kamera“ und „Bestes Kostümdesign“ gewann. Aber auch kritische Stimmen wurden laut, vor allem weil die Hauptrolle der traditionell japanischen Geisha von einer Chinesin gespielt wurde. Sowohl die Japaner, als auch die Chinesen, deren gemeinsame historische Vergangenheit von zahlreichen Kriegen überschattet ist, haben sich besonders empört, dass die Kulturen im Cast bunt durchmischt sind, frei nach dem Motto „Alle Asiaten sehen gleich aus“. Dies schlug sich auch in den Kritiken nieder. Erst viel später erfuhr ich, dass der Film auf einem historischen Roman von Arthur Golden aus dem Jahr 1998 basiert. Damit war klar, was ich als Nächstes auf meine Wunschliste setzen würde. Zufälligerweise hat meine liebe Schwiegermutter eine Ausgabe des Buches zuhause, welche sie mir prompt ausgeliehen hat.
Im Jahr 1920 wird Chiyo Sakamoto als Tochter eines Fischers im kleinen japanischen Dorf Yoroido geboren. Dort wächst sie mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester Satsu auf. Doch als Chiyo sieben Jahre alt ist, erkrankt ihre Mutter schwer an Knochenkrebs. Während sie im Sterben liegt, entscheidet der Vater heimlich seine Töchter zu verkaufen, da er sie nicht länger ernähren kann. Die beiden Mädchen werden nach Kyoto gebracht, doch während Chiyo, ein außergewöhnlich hübsches Mädchen mit, in Japan seltenen, blaugrauen Augen ist, wirkt ihre Schwester weniger attraktiv und klug. Deswegen wird Chiyo in die Nitta-Okiya gebracht, ein Haus, in dem Geishas wohnen. Ihre Schwester dagegen wird, wie Chiyo später erfährt, in ein Yoshiwara gebracht, einem Freudenhaus, in dem sie zur Prostitution gezwungen wird. Chiyo soll dagegen zu einer Geisha ausgebildet werden und gerät so in eine Welt, die aus Teezeremonien, Ausbildung in Tanz, Gesang und dem Spielen des Shamisens, sowie Konkurrenzkämpfen und Intrigen besteht.
„An einem Abend im Frühling 1936, als ich ein Knabe von vierzehn Jahren war, nahm mich mein Vater zu einer Tanzvorstellung in Kyoto mit.“, ist der erste Satz des Prologs „Anmerkungen des Übersetzers“. Dieser heißt Jakob Haarhuis und ist Professor für japanische Geschichte an der Universität New York. In wenigen Seiten berichtet er von seinen Begegnungen mit der Geisha Sayuri, die ihm in mehreren Treffen ihre Biografie erzählt hat. Dieser Prolog lässt manche Leser vielleicht fälschlicherweise vermuten, dass dieser Roman auf wahren Begebenheiten basiert oder sogar biografisch ist, aber dem ist nicht so. Jakob Haarhuis und Sayuri sind rein fiktive Charaktere, so wie die ganze Geschichte auch. Zwar hat Arthur Golden auch ausführliche Informationen von Japans berühmtester Geisha Mineko Iwasaki erhalten und selbst Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt japanische Kultur studiert, aber die Geschichte der Geisha Sayuri bleibt frei erfunden.
Ab dem ersten Kapitel setzt die Protagonistin Chiyo Sakamoto an, ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive und im Präteritum zu erzählen. Insgesamt erstrecken sich ihre Memoiren auf über 550 Seiten und 35 Kapitel, wobei sie ungefähr im Alter von sechs Jahren einsetzt. Chiyo ist ein unheimlich faszinierender Charakter. Aufgrund ihrer Schönheit und ihrer blaugrauen Augen hatte sie das Glück zu einer Geisha werden zu können, anstatt zur Prostitution gezwungen zu sein. Sie ist zudem sehr klug, ehrgeizig und anpassungsfähig. Dies wird auch durch das Motiv des Wassers verdeutlicht, mit dem Chiyos Persönlichkeit mehrmals beschrieben wird. Auch ihre Mitmenschen bewerten ihr Verhalten regelmäßig danach, dass Wasser augenscheinlich ihr Element ist. Chiyo ist eine Kämpferin, die im Zweifelsfall jahrzehntelang auf ein Ziel hinarbeitet, so wie ein Fluss die Steine in seinem Bett über Jahre rund schleift. Ich persönlich konnte, trotz kultureller Differenzen, mit Chiyo, die später Sayuri heißt, unglaublich gut mitfühlen. Gelegentlich spricht sie auch in der zweiten Person, noch einmal untermauert, dass ihre Erzählungen ursprünglich auf Tonband aufgenommen wurden und sie mit Prof. Haarhuis spricht.
Der Schreibstil hat mich absolut begeistert. Golden gelingt es ausgezeichnet eine tiefgängige Protagonistin zu schaffen und ihre intimsten Gedanken und Wünsche zu offenbaren, ohne dass sie zu inszeniert wirkt oder dass ihr feminines Wesen gekünstelt oder klischeebelastet erscheint. Man merkt auf keiner Seite, dass dies ein Debütroman ist. Golden hat daran insgesamt über zehn Jahre geschrieben und überlässt absolut nichts dem Zufall. Auch die rhetorischen Mittel wie Vergleiche oder Metaphern wirken nie aufgesetzt oder deplatziert, sondern untermalen emotionale Szenen ausgezeichnet, denn hier verbirgt sich auch eine berührende Liebesgeschichte. Außerdem bestechen die Vergleiche oft mit Subkontexten aus der japanischen Kultur oder Umwelt, wie beispielsweise der Nennung des Ayus, einem in Ostasien weit verbreitetem Fisch. All diese Komponenten ergeben zusammen ein wunderschönes Setting aus Pagoden, Kirschblüten und Kimonos, welches aufgrund seiner Authentizität aber nie romantisierend wirkt. Dass der Roman inzwischen als Klassiker und ebenso oft als Meisterwerk tituliert wird, ist absolut nachvollziehbar.
Leider ist letztendlich jedoch nicht alles so authentisch, wie ich es mir von einem Studenten japanischer Kultur mit langjähriger Recherche und Aufenthalt im Land der aufgehenden Sonne gewünscht hätte. Denn in der Geschichte kommt es zu Sayuris Mizuage, einer Zeremonie, in der der Aufstieg einer Lerngeisha zu einer vollständigen Geisha zelebriert wird. Dabei wird ihre Jungfräulichkeit versteigert und dem Meistbietenden geschenkt. Zwar wird bei den ausgebildeten Geishas tatsächlich eine Mizuage gefeiert, allerdings ist diese völlig frei von sexuellen Tätigkeiten. Stattdessen tragen die Geishas fünf bestimmte verschiedene Frisuren, die ihre Reifung vom Mädchen zur Frau symbolisieren sollen. Zwar gab es Geishas, die hinter der Fassade auch ihre Körper verkauft haben, dies musste aber unter strenger Geheimhaltung geschehen, damit die Reputation bewahrt bleibt. Niemals hätte es eine öffentliche Versteigerung der weiblichen Unschuld gegeben wie es in Buch und Film suggeriert wird. Bei den Oiran dagegen, welche Edelprostituierte waren, war es durchaus üblich, die weibliche Unschuld zu versteigern. Da sie ebenfalls Kimonos und die typische Gesichtsbemalung trugen, sowie auch in Teezeremonien, Tanzen und dem Spielen von Instrumenten unterrichtet wurden, fällt es Laien jedoch schwer, eine Geisha von einer Oiran zu unterscheiden. In Wahrheit waren Geishas und Oiran jedoch stark konkurrierende Berufsgruppen, welche stets versucht haben, sich in ihrer Beliebtheit zu übertrumpfen. Bis zum Verbot der Prostitution in Japan 1959, hatten die Oiran jedoch stets die Nase ein Stück weiter vorne. Auch einfache Prostituierte orientierten sich an der Mode der Oiran, selbst wenn sie sich nicht solch prächtigen Kimonos leisten konnten. Dies trägt zur Verwechslung der Geishas mit Prostituierten bei, ebenso wie Unterhaltungsliteratur wie diese, die leider nicht ausreichend zwischen Geishas und Oiran, sowie deren unterschiedlichen Durchführungen einer Mizuage differenziert.
Insgesamt weichen Film und Buch wenig voneinander ab. Zwar gibt es Nebencharaktere, die im Film nicht auftauchen, aber das ist ja nichts ungewöhnliches. Der größte Unterschied ist der Brand, den Hatsumomo, Chiyos Rivalin, in der Okiya legt. Im Buch dagegen brennt nicht die Nitta-Okiya, sondern die einer anderen Geisha, womit Hatsumomo nichts zu tun hat. Im Großen und Ganzen setzt der Film die Buchvorlage aber gut um. Das Ende weicht ebenfalls, zu meiner Überraschung, kaum vom Filmende ab, auch wenn das Buch noch zusätzliche Informationen über Sayuris weiteres Leben bereit hält.
Zum Abschluss möchte ich noch mein Lieblingszitat aus diesem Werk nennen, wobei es wirklich viele schöne Passagen besitzt. Dieses findet sich auf Seite 171: „Wir Menschen sind nur ein Teil von etwas weitaus Größerem. Wenn wir gehen, zertreten wir vielleicht einen Käfer oder bewirken lediglich eine Veränderung in der Luft, so dass eine Fliege dort landet, wohin sie sonst nicht geflogen wäre. Und wenn wir an dasselbe Beispiel denken, nur mit uns in der Rolle des Insekts und dem endlosen Universum in der Rolle, die wir eben gespielt haben, wird verständlich, dass wir alle tagtäglich von Kräften beeinflusst werden, über die wir nicht mehr Kontrolle ausüben können als der arme Käfer über unserem gigantischen Fuß, der sich auf ihn herabsenkt.“
„Die Geisha“ von Arthur Golden hat wirklich alles, was ein großartiger Roman braucht: Ein wunderschönes Setting, eine liebenswürdige Protagonistin, einen unterhaltsamen Plot, einen tollen Sprachstil und viel Liebe zum Detail. So beschreibt Golden beispielsweise präzise und korrekt die komplizierte Ankleide eines Kimonos mit all seinen Gürteln, Knoten und Unterkleidern und was verschiedene Schnittmuster oder Farben über die Frau, die ihn trägt, aussagen. Leider nimmt er es mit der Präzision im Bezug auf die Mizuage nicht allzu ernst und stellt sie mit der der Oiran gleich. Ob er diesen Fehler versehentlich oder absichtlich beging, um seinen Roman etwas erotischer zu machen, bleibt offen. Mineko Iwasaki, die weltberühmte ehemalige Geisha beteuerte in einem späteren Interview, dass die Mizuage völlig falsch dargestellt sei und sie nicht diejenige war, die Golden solche Fehlinformationen vermittelte. Nichtsdestotrotz unterstützt dieser historische Roman damit den Irrtum, Geishas seien Kurtisanen gewesen, was diesem traditionsreichen Beruf nicht gerecht wird. Dennoch ist „Die Geisha“ aus dem Jahr 1998 ein sehr lesenswertes Buch, solange einem der Makel bewusst ist. Deswegen vergebe ich hier vier von fünf Federn.
- Haruki Murakami
Naokos Lächeln
(954)Aktuelle Rezension von: liceys_buecherwunderland[𝕦𝕟𝕓𝕖𝕫𝕒𝕙𝕝𝕥𝕖 𝕎𝕖𝕣𝕓𝕦𝕟𝕘]
𝕋𝕚𝕥𝕖𝕝: Naokos Lächeln
𝔸𝕦𝕤 𝕕𝕖𝕣 𝔽𝕖𝕕𝕖𝕣 𝕧𝕠𝕟: Haruki Murakami
𝕍𝕖𝕣𝕝𝕒𝕘: btb Taschenbücher
𝔾𝕖𝕝𝕖𝕤𝕖𝕟 𝕒𝕦𝕗: Deutsch
𝕌𝕖𝕓𝕖𝕣𝕤𝕖𝕥𝕫𝕥 𝕧𝕠𝕟: Ursula Gräfe (aus dem Japanischen)
𝔽𝕣𝕒𝕘𝕖: Mögt ihr Bücher mit offenem Ende?
𝔻𝕣𝕖𝕚 (𝕠𝕕𝕖𝕣 𝕞𝕖𝕙𝕣) 𝕎𝕠𝕖𝕣𝕥𝕖𝕣 𝕫𝕦𝕞 𝔹𝕦𝕔𝕙:
EigentlichGanzSchön - Verrückt - Gut
𝕀𝕟𝕙𝕒𝕝𝕥:
Naoko ist Toru Watanabes erste Liebe. Doch die beiden verbindet auch eine tragische Vergangenheit.
Als die eigenwillige Midori in sein Leben tritt muss er sich zwischen Vergangenheit und Zukunft entscheiden.
𝕄𝕖𝕚𝕟𝕖 𝕄𝕖𝕚𝕟𝕦𝕟𝕘:
Da ist er. Mein zweiter Murakami.
Und ich fand es eigentlich ganz gut. 😊 Allerdings musste ich dafür doch das schreckliche Frauenbild (das hoffentlich doch daran liegt, dass das Buch schon einige Jahre alt ist) ausblenden. 😂
Der Protagonist Toru Watanabe war mir nicht wirklich sympathisch und auch sonst konnte ich mich wenig in die Charaktere hineinversetzen. Trotzdem konnte ich mitfiebern und habe mich immer gefragt, was nun mit den Leuten geschieht. 🧐
Manche Szenen waren fast ein wenig verstöhrend, andere wieder echt süß. Also ziemlich abwechslungsreich.
Es wird auf relativ viele Details eingegangen. Und ihr könnt mich für verrückt halten, aber diese Detailverliebtheit erinnert mich extrem an BEE. 😂
Aber alles in allem auf jeden Fall keine schlechte Unterhaltung.
𝕃𝕖𝕤𝕖𝕖𝕞𝕡𝕗𝕖𝕙𝕝𝕦𝕟𝕘?
Ach wieso denn nicht. 😊
𝔼𝕦𝕣𝕖 𝕃𝕚𝕔𝕖𝕪 ☘️ - Haruki Murakami
1Q84 (Buch 3)
(449)Aktuelle Rezension von: UlrikeBodeDas Cover ist auf der einen Seite eigentlich sehr schlicht gestaltet, auf der anderen allerdings auch besonders, vor allem in seiner Farbgestaltung. Es sagt alle aber auch nichts aus über den Inhalt.
Die Protagonisten und deren Charaktere sind sehr glaubwürdig und detailliert beschrieben. Deren persönliche Geschichte wird im Laufe des Romans immer deutlicher und aufschlussreicher..
In einer sehr bildgewaltigen Sprache und einem fantasievollen, klugen, lehrreichen und von Akribie strotzendem Schreibstil schafft es der Autor den Leser in eine surreale Welt zu entführen und nicht mehr loszulassen. Was mich persönlich allerdings abgeschreckt hat, waren die explizit beschrieben Missbrauchsszenen und die Denkweise des Täters über seine Opfer. Dies grenzt für schon fast an Wahnsinn.
Man kann es eigentlich nicht packen was da auf einen einströmt. So vieles, Entscheidungen, Herkunft, Kindheitserlebnisse, alles hat Einfluss auf unser, aber auch das Leben unserer Mitmenschen. Würden wir gezielt darüber nachdenken, „was wäre wenn“ würden wir verrückt.
Dieser Roman lebt von zwei ganz konträren Seiten, schwarz oder weiß, gut oder böse, Realismus und Fiktion.
Trotz aller Tragik und Grausamkeit, die ich hier auch erfahren habe, hat mich der Roman dennoch gefesselt. Ich habe mich in einer Welt voller Grausamkeiten und Liebe, Genuss und Abscheu, Wahnsinn und Beherrschung bewegt, als sei ich streckenweise im falschen Film gelandet.
Empfehlenswert finde ich das Buch trotzdem.
- Haruki Murakami
Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt
(546)Aktuelle Rezension von: MEvaDiese Frage stellt sich der Leser beim Genuss beider Welten, die Murakami wundersam miteinander verwebt. Unser Protagonist findet seinen Weg über verworrene Pfade durch die Unterwelt Tokios in sein Unterbewusstsein. Eine bemerkenswerte Geschichte mit einem Hauch "Matrix". Was wird es sein? Rot oder Blau?
- Haruki Murakami
Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
(645)Aktuelle Rezension von: EmmaWinterIn der japanischen Gesellschaft hat die Gruppenkultur einen hohen Stellenwert. Mitglieder einer Gruppe teilen eine Meinung und halten sich an die Regeln. Wer davon abweicht, wird ausgeschlossen. Hilfe von anderen Gruppenmitgliedern ist nicht zu erwarten, um nicht selbst ausgeschlossen zu werden. Dieses Phänomen ist als Mobbing auch bei uns bekannt, in Japan ist es aber in einer viel stärkeren Form vertreten und treibt jährlich zahlreiche Kinder und Jugendliche in den Selbstmord.
In exakt dieser Situation befindet sich Tsukuru Tazaki, als er in den Sommerferien seines zweiten Studienjahrs in seine Heimatstadt zurückkehrt und sich seine vier engsten Freund*innen von ihm abwenden. Ohne Vorwarnung brechen sie jeden Kontakt zu ihm ab und ein halbes Jahr lang ist der verzweifelte Tazaki dem Selbstmord nahe. Er überwindet die Krise ohne je zu erfahren, was das Verhalten der anderen ausgelöst hat. Als er 16 Jahre später seiner Freundin Sara von diesem Vorfall erzählt, besteht sie darauf, dass Tsukuru der Sache auf den Grund gehen solle, denn dieser Ausschluss stecke immer noch in ihm.
Das Grundgerüst der Geschichte ist schnell erzählt, aber es passiert so viel mehr - auch vieles, das man gar nicht einordnen kann. Und das hat es mir mit meinem ersten Murakami schwer gemacht. Die Alltagskultur in Japan mit ihren vielen möglichen Fallstricken ist mir nicht bekannt und die japanische Literatur mit ihren Eigenheiten ebenso wenig. Ich habe mir ganz viele Stellen mit Post-its markiert, die mir bedeutsam erschienen, aber wenig davon ist irgendwie aufgelöst worden. Es wird unheimlich viel nicht auserzählt und das betrifft auch ganz zentrale Fragen der Geschichte. Das läßt natürlich auf der anderen Seite viel persönlichen Interpretationsraum, aber es hat mich nicht "glücklich" gemacht. Ich kann verstehen, dass der Autor mit seinen Büchern, die philosophische Fragen aufwerfen, kafkaeske Elemente und oft surrealistische Parallel- oder Traumwelten enthalten, ein treues Publikum hat. Zudem ist seine Sprache sehr leicht zu lesen, sie ist weder hochgestochen noch kompliziert. Ich musste mir jedoch in der Sekundärliteratur anlesen, dass Murakami zunächst begann, seine Romane auf Englisch zu schreiben, was er nicht auf muttersprachlichem Niveau beherrscht, und dann ins Japanische zurückübersetzt hat. So ist sein ganz besonderer, reduzierter Schreibstil entstanden. Mir kamen die Dialoge zum Beispiel sehr hölzern und frei von Gefühlen vor, so würde hier niemand sprechen. Ob das aber gerade den extrem höflichen Umgangston in Japan abbildet, kann ich auch nicht beurteilen.
Nicht nur ich tue mich damit schwer, Murakami zu verstehen, auch die Literaturkritikelite ist sich uneinig und versucht oft, den japanischen Erfolgsautor an westlichen Literaturwerten zu messen, was scheitern muss. Bekanntestes Beispiel dafür ist der Weggang von Frau Löffler aus dem Literarischen Quartett aufgrund der Besprechung eines Murakami-Romans.
Letztlich kann ich nur empfehlen, einen Selbstversuch zu starten und einfach ein Buch des Autors zu lesen, sich aber gleichzeitig ein wenig mit der japanischen Literatur insgesamt zu beschäftigen. Geschichten werden in Japan anders erzählt, das sollte man wissen. Man muss und kann nicht alles mögen und ich meine, man darf auch einen Erfolgsautor "auslassen".
- Haruki Murakami
Wilde Schafsjagd
(413)Aktuelle Rezension von: SyakkaDie Geschichte liest sich locker weg.
Mir ist aber nicht klar, was mir der Künstler nun sagen wollte. Gefallen hat mir das Atmosphärische, man bekommt einen gewissen Eindruck vom alltäglichen Japan (der 70er). Aber die Schafsjagd war nicht wild, eher lahm, zu viele „Zufälle“, die die Suche weiterbringen, das Ende auch irgendwie dämlich...
Also nein....
- Tinka Wallenka
Black Cage – Der schwarze Käfig (Großdruck)
(22)Aktuelle Rezension von: BuchblumeGefangen in einem schwarzen Käfig...
Ich habe festgestellt, dass es immer einfacher zu sagen ist "es ist alles gut", als jemanden zu zeigen, wie zerbrochen man wirklich ist.
Inhalt:
Seit dem Unfalltod ihrer Eltern lebt Miyuki Ishida bei ihrem Onkel in Shibuya. Eines Tages begegnet sie einem Mann mit pechschwarzen Flügeln in einem merkwürdigen Traum und wird dabei verletzt. Die Träume beginnen sich zu häufen und die Blessuren folgen ihr stets bis in die Wirklichkeit nach. Schon bald überschlagen sich die Ereignisse und die 19-Jährige sieht sich einer Gefahr gegenüber, die auch ihre Welt bedroht. Doch nicht einmal ihre beste Freundin schenkt ihr Glauben. Wird sie es schaffen, sich gegen den ominösen Fremden zu behaupten?
Meine Meinung:
Nach der ersten Sidestory musste ich erfahren, wie es weitergeht. Und so kannte ich mich schon ein wenig aus.
Einmal anders für mich war es, das alles in Japan spielt und mit deren Mythologie zu tun hat.
So war das Neuland für mich, und interessant einmal nicht "das Übliche" zu lesen. Dadurch, dass das Buch ein Dark-Fantasy-Roman ist, gibt es einige, sagen wir mal, nicht so schöne Stellen. Anders kann ich das nicht nennen :) Also nichts für zarte Gemüter und alle, die auf ein Happy-End hoffen!
Am besten hat mir Tinka Wallenkas Schreibstil gefallen. Er ist locker und flüssig zu lesen, so kommt man gut voran. Die Sätze sind nicht ewig lang und unterbrechen den Lesefluss nicht.So wird nichts unnötig ausgeschmückt.
Jedoch muss ich sagen, dass ich ein paar kleine Rechtschreibfehler gefunden habe...
Die Hauptcharakter kamen mir sympathisch rüber, natürlich mit Ausnahme der Bösen! Bei ein paar wenigen wusste ich nicht, ob sie jetzt gut oder böse waren. Das stellt sich erst im Laufe der Geschichte raus. So bleibt die Spannung erhalten.
Fazit:
Interessanter Dark-Fantasy-Roman, der noch Luft nach oben hat.
4 Blumen - Sui Ishida
Tokyo Ghoul - Band 3: Der Tag, an dem ich starb
(23)Aktuelle Rezension von: YoyomausZum Inhalt:
Die sogenannten Tauben, erbarmungslose Ghul-Jäger, haben die Mutter der kleinen Hinami getötet. Jetzt sind sie dem Mädchen selbst auf den Fersen. Für Ken, der unfreiwillig in diese Ereignisse hineingezogen wird, verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse immer weiter. Wer sind die wahren Monster? Und was bedeutet Menschlichkeit?
Cover:
Das Cover fand ich sehr hübsch gestaltet. Auf dem typisch hellen Grund sehen wir ein junges Mädchen in einem kurzen Kleid und mit im Hintergrund aufgemalten Flügeln. Das assoziiert den Inhalt der Geschichte für mich ganz gut, bei dem nicht unbedingt alles unschuldig ist, wie es scheint und umgekehrt. Mir jedenfalls gefällt es echt gut.
Eigener Eindruck:
Ken und Toka gehen zum Stützpunkt der Tauben wo Mado in Ken einen Ghul erkennen will und diesen durch einen Scanner zieht. Jedoch sind die menschlichen Gene in Ken noch ausreichend vorhanden, sodass sich Mados Verdacht als Ente erweist, zum Glück von Ken. Währenddessen verschwindet das Ghulmädchen Hinami, deren Vater von den „Tauben“ und selbsternannten Ghuljägern getötet wurde. Auf der Suche nach ihr wird Toka schnell fündig, wird jedoch von Mado aufgegriffen werden. Ken greift unterdessen dessen Kollegen Amon an um Zeit zu schinden und erkennt mit Grauen, dass die „Tauben“ nicht so ehrenwert arbeiten, wie sie vorgeben, denn sie machen aus den Krallen der Ghule Waffen, die sie auf der Jagd nach diesen wiederum einsetzen. Als Ken und Toka im Kampf Mado töten, jedoch Amon verschonen, schwört dieser Rache für seinen Kollegen zu nehmen…
Das war wieder ein sehr guter Manga, auch wenn ich mit der Storyline an manchen Stellen nicht mehr so flüssig hinterher gekommen bin und einiges zweimal lesen musste, um zu verstehen, was da vor sich geht. Die Zeichnungen sind gewohnt gut und die Ideen des Mangaka einfach der absoluter Hammer. Außerdem schafft es der Mangaka, dass sich der Leser fragen muss, was Recht und was Unrecht ist. Wirklich gut gemacht, denn die Ghule, welche man ja eigentlich als „Böse“ betrachten sollte bekommen auf einmal Mitleid und man findet die „Guten“ irgendwie so gar nicht mehr sympathisch. Und die Charakterdesigns der „Tauben“ sind ja wirklich so erstklassig schräg, dass man sich mehr vor ihnen gruselt als vor der Tatsache, dass Ken und Toka eigentlich die Monster sein sollen. Auch dahingehend ist es ein absoluter Geniestreich.
Fazit:
Wieder ein spannender und dynamischer Manga, welcher die Frage aufwirft, was Recht und was Unrecht ist. Wirklich gut gemacht.
Charaktere: 4/5
Emotionen: 4/5
Spannung: 4/5
Idee: 5/5
Logik: 4/5
Gesamt: 4 von 5 Sterne
Daten:
ISBN:9782889406104
Sprache:Deutsch
Ausgabe:E-Buch Text
Umfang:200 Seiten
Verlag:Kazé Manga
Erscheinungsdatum:12.03.2015
- Haruki Murakami
Südlich der Grenze, westlich der Sonne
(1.073)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeDer japanische Barbesitzers Hajime traut seinen Augen nicht, als Shimamoto, seine Freundin aus Kindheitstagen, wie ein flüchtiger Schatten in seiner Bar erscheint und verschwindet. Seither erscheint sie immer wieder an regnerischen Abenden, woraufhin sie im nächsten Moment wieder geheimnisvoll und ungreifbar verschwindet. Sogar seine Frau und zwei Töchter würde er für ein Leben mit Shimamoto verlassen, aber ist sie nur eine Illusion Hajimes oder Realität?
Murakami porträtiert Hajimes über sein Leben und vor Allem über seine Beziehungen zu Frauen. Zu Beginn, mit 12 Jahren, hört er Schallplatten, hält Händchen und spinnt eine Zukunft. Shimamoto ist gehbehindert, aber ihr fühlt sich Hajime nah und teilt ein Außenseiterdasein. Nachdem er umzieht, verlieren sich beide allmählich aus den Augen. Es folgen eine Vielzahl an Frauen in seinem Leben, dabei ist alles vertreten. Von vollkommen platonischen Beziehungen bis hin zu übertrieben sexuellen Phasen, aber nie vergisst Hajime Shimamoto. Mit Ende dreißig ist er verheiratet, hat zwei kleine Töchter und verdient mehr als gutes Geld. Murakami schildert Hajimes Leben nüchtern und unaufdringlich, aber schonungslos ehrlich und nicht immer sympathisch. Gekonnt blickt er so ganz nebenbei auf die japanische Gesellschaft und flicht so manche Lebensweisheit in seine Erzählung. Shimamoto steht für Hajimes Sehnsüchte, die weit vielfältiger sind, als anfangs zu erahnen. Wie realistisch sie ist, lässt Murakami gekonnt offen.
Mein Fazit: Ein Buch, dass mich nicht von Beginn an abholen konnte, aber in seiner melancholischen Atmosphäre und wesentlich feineren Zwischentönen, als ich erwartet und anfangs erkannt habe, wurde es doch noch zu dem erhofften Lesegenuss.
- Haruki Murakami
Sputnik Sweetheart
(403)Aktuelle Rezension von: MEvaZwiegespaltene Reviews beiseite - ich liebe dieses Buch. Verstehe ich es? Ich weiß nicht. Mag ich den Fakt, dass ich es nur vielleicht zu 70% verstehe? Irgendwie schon!
Unser Protagonist (mal wieder namenlos aber scheint mit einem K zu beginnen?) liebt/begehrt das Manic-Pixie-Dream-Girl, was ihn um 3:30 Uhr mit Anrufen belästigt - Sumire. Sumire hat sich aber in ihre Arbeitgeberin Miu verliebt, die sie auf einen Trip nach Europa mitnimmt, auf dem Sumire verschwindet. Miu selbst hat ein mystisches Geheimnis, was ihr Haar in einer verhängnisvollen Nacht vor 14 Jahren hat weiß werden lassen.
Alles ist irgendwie undurchsichtig, vermutlich an die Odyssee oder die großen Mythen angelehnt. Ist Sumire in der Unterwelt? Wollte sie verschwinden um für immer in Mius Gedächtnis zu bleiben?
Lest das Buch am besten ohne eine einzige Erwartung und lasst euch von der wunderschönen Prosa leiten.
- Haruki Murakami
Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah: Erzählungen
(333)Aktuelle Rezension von: MadorinDie neun Kurzgeschichten, die dieses Buch enthält, umfassen Murakamis Magie in komprimierter Form.
Sie sind alle sehr unterschiedlich und doch versprühen sie denselben Charme.
Die Geschichte, die dem Buch den Namen gegeben hat, sticht tatsächlich ein bisschen hervor und hat mir auch wirklich gut gefallen. Doch auch die anderen Geschichten sind nicht zu verachten.
Ich möchte eigentlich gar nicht näher darauf eingehen, denn jeder sollte die Erzählungen selber auf sich wirklich lassen.
Für Murakami Fans ein sehr schönes Buch und für Murakami Neulinge ein vermutlich guter Einstieg. - Andreas M. Sturm
Sakrament des Todes
(15)Aktuelle Rezension von: TaluziVom Buch „Sakramente des Todes – 13 Morde auf heiligem Boden“ war ich enttäuscht. Einige Krimis waren keine Morde und auf heiligem Boden fanden sie auch nicht immer statt. Ich bin mit einer anderen Einstellung ans Lesen gegangen. Daher wohl die Enttäuschung.
Ansonsten finde ich eigentlich die Vielschichtigkeit von Anthologien gut. Es gibt skurrile Krimis, hier z. B. war das für mich „Limburg sucht den Superbischof“ von Eva Lirot oder lustige Krimis, hier„der Bibel-Code“ von Hughes Schlueter oder gruselige Krimis, hier „das Wunder der heiligen Barbara“ von Martina Arnold.
Die zwei besten Krimis waren „Kunibäätspütz“ von Regina Schleheck und „Maria hat geholfen“ von Swenja Karsten für mich.
„Künibäätspütz“ war spannend und lehrreich bis zum Schluss. Zum einen fieberte ich bis zum Schluss was mit Clemens passiert ist und was aus Anna wird. Zum anderen lernte ich die Legende um den Künibäätspütz-Brunnen und die Geschichte über den Heiligen Clemens kennen. Das war bildend.
„Maria hat geholfen“ war eine sehr lebendig geschriebener Krimi. Ich hatte das Gefühl ich bin mitten drin. Maik hat eine Panne in der Nähe einer Kirchruine im Spindeltal. Seine Beute aus einem Bankraub vertraut er der Statue Maria an. Zum Glück kommt er bei Stella und ihrem Sohn unter, um ihn Ruhe seine weitere Flucht zu planen. Da kommt ihm Maria in die Quere, damit hätte er nicht gerechnet.
Die Kapitel sind nicht allzu lang und tragen als Überschrift den Namen des Autors, den Titel des Krimis und den Namen der Kirche bei der, der Krimi spielt.
Jeder Krimi spielte in oder bei einer Kirche. Zu jeder Kirche gab es ein schwarz-weiß Bild. Hier wäre noch schön gewesen mehr Infos über die Geschichte des Gotteshauses zu erhalten. Das hätte ich interessant gefunden.
Trotz meiner Kritik ein lesenswertes Buch.
- Christof A. Niedermeier
Tödliches Sushi
(18)Aktuelle Rezension von: buecherwurm1310Kurz nachdem der japanische Geschäftsmann Hayato Watanabe auf der Loreley noch das „Rheinisches Sushi“ genossen hat, wird er in der Nähe des Restaurants tot aufgefunden. Er wurde brutal ermordet und sein Kopf als Trophäe mitgenommen. Jo Weidinger ist nicht nur Restaurantbesitzer, er ermittelt auch für sein Leben gerne. Als er erfährt, dass es seinen Gast getroffen hat, muss er einfach herausfinden, was geschehen ist. Doch schon bald gibt es einen weiteren toten Japaner.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Sowohl die Örtlichkeiten, als auch die Charaktere sind gut dargestellt. Jo Weidinger ist ein sympathischer Typ, der das Ermitteln einfach nicht lassen kann. Auch wenn die Polizei das gar nicht gerne sieht, kann er gar nicht anders, er muss ermitteln. Dabei entdeckt er schon bald erste Spuren, die allerdings nach Tokio führen. Da dort ein Bekannter von ihm lebt und die Betriebsferien vor der Tür stehen, unternimmt er kurzerhand einen Freundschaftsbesuch in Japan. So lässt sich das eine mit dem anderen verbinden. Japan hat es ihm schnell angetan, woran eine attraktive Frau auch nicht ganz unschuldig ist. Die japanische Professorin für Geschichte ist auch bei den Ermittlungen eine große Hilfe. Er entdeckt ein altes Geheimnis und begibt sich in große Gefahr.
Durch Kiki bekommt man einen guten Überblick über japanische Traditionen und heutige Lebensweisen.
Zwischenzeitlich konnte man auch schon mal die kranken Gedankengänge des Täters kennenlernen.
Am Ende des Buches gibt es einige Rezepte.
Dieser spannende Krimi hat mich gut unterhalten.
- Kerstin Fels
Fettnäpfchenführer Japan
(47)Aktuelle Rezension von: Blondes_GiftISBN: 9783958891784
Hallo. Ich bin Egon Hoffmann,Chemiker aus Flensburg und bin gerade auf dem Weg zu meiner Dienstreise nach Japan.
Mittlerweile bin ich seit 24 Stunden hier und könnte gestresster nicht sein. Meine Landung ist sanft gewesen, wenn ich bedenke, wie ich mich blamiert habe, kaum dass das passiert ist. Ich habe den Namen meiner Begleiterin verwechselt und sie unhöflicherweise beim Vornamen genannt. Ich wusste nicht, dass man in Japan die Vornamen hinter den Nachnahmen setzt. Ich weiß, ich hätte mich besser über das Land erkundigen sollen, bevor ich eine Dienstreise mache. Tja, das lässt sich jetzt auf die Schnelle nicht mehr ändern. Genauso wie sich mein Karma nicht ändert, denn mein zweites Fettnäpfchen lässt nicht lange auf sich warten. Ich habe meine Stäbchen nicht richtig benutzt. Und als sei das nicht ärgerlich genug, habe ich mich beim ersten Treffen meiner japanischen Kollegen, nicht von der besten Seite gezeigt. Ich habe das Gefühl, dass es für alles was man tut, Regeln gibt, die man mit einem Wimpernaufschlag unabsichtlich brechen kann. In diesem Fall habe ich die Visitenkarten nach Annahme weggesteckt, anstatt sie mir sofort anzuschauen. Das soll man nicht tun, weil es den Anschein erwecken kann, dass man sich nich für seine Geschäftspartner interessiert. Mir platzt der Schädel.
Mittlerweile kann ich meine Fettnäpfchen sammeln. Ich habe die falschen Pantoffeln für die Toilette benutzt und beim Toilettengang selbst, hat mich die Toilette nass gemacht. Ja, das meine ich wortwörtlich. Meine Story ist leichtfüßig geschrieben, was ich von meinen Erlebnissen in diesem Land nicht behaupten kann. Ich bin mir sicher, dass ich noch einige Fettnäpfchen sammeln werde. - Bei 317 Seiten ganz sicher.
Ich beklage mich viel, jedoch muss ich gestehen, dass mich jede dieser Erfahrungen klüger gemacht hat. Außerdem bin ich nie allein, denn man klärt mich sofort auf, was ich falsch mache und wie ich es beim nächsten Mal besser machen kann. Zudem lerne ich nebenbei sehr viel über die japanische Kultur. Fazit: Ich werde mit einer Menge Erfahrung heimkehren. - Haruki Murakami
Tanz mit dem Schafsmann
(292)Aktuelle Rezension von: BibliomaniaIm zweiten Teil des Schafsmann-Reihe findet sich der Ich-Erzähler zu Hause wieder, hat sich aber verloren.
Er träumt von Kiki. Sie ruft ihn und jemand weint um ihn. Nachdem Kiki spurlos verschwunden ist, macht sich
der Erzähler nun doch auf den Weg sie zu suchen. Er fährt wieder in das Hotel Delfin, denn da begann auch damals
alles. Nun freundet er sich mit einer Rezeptionistin an und erneuert den Kontakt zu einem alten Schulkameraden.
Als er sich auch noch um ein 13-jähriges Mädchen kümmern soll, gerät alles aus den Fugen.
Der erste Teil hat mir ein bisschen besser gefallen, da der surrealistische Anteil höher war, was ich besonders
mag an Murakami. Dennoch wieder eine tolle Geschichte, die mich in Murakamis Welt geführt hat. Toll ausgearbeitete
Figuren, ein Ich-Erzähler, der ganz typisch für Murakami mit dessen Vorlieben daherkommt. Ein sympathischer
Charakter, mit dem man am liebsten selbst befreundet sein möchte.
Besonders gut hat mir der Charakter von Yuki gefallen. Ein mysteriöses Mädchen, das der Geschichte einen
zusätzlichen Glanz verliehen hat.
Gott sei Dank habe ich noch ein paar Murakamis offen, ich liebe diesen Schriftsteller einfach! - Takeshi Obata
Death Note 01
(342)Aktuelle Rezension von: Bücherfuchs_Zeilenmagie„Death Note“ ist der Anime und Manga Hype schlechthin, der sich viele Jahre und wohl auch bis heute hält.
Ich habe sehr spät angefangen den Manga zu lesen und er setzt einen sehr erwachsenen Maßstab, was Storytelling und Zeichnungen angeht. Es ist kein süßer Stil mit großen Kulleraugen und Herzchen.
Es ist eine komplexe Geschichte, die aufmerksam verfolgt werden muss. Bis zu einem gewissen Punkt bietet die Mangareihe sehr viel Spannung und dann fängt sie an zu übertreiben und sich in die Länge zu ziehen.
Mein größter Kritikpunkt ist vor allem die viele, weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Das ist sehr anstrengend zu lesen und vor allem mehren sich Regeln des Death Note so sehr, dass es immer komplizierter wird, dass man am Ende kaum noch einen Durchblick davon hat.
Was mir auch sehr übel im Lauf der Bände aufgestoßen ist, ist das ständige hin und her der Pläne und Taktiken: Wenn ich das tue, denkt X, dass ich als nächstes das mache, deshalb tue ich das. Aber mit Sicherheit wird er damit rechnen, dass ich das tue, deshalb ist meine Strategie also folgendes, weil so locke ich dann X in meine Falle.
X: Y denkt, ich erwarte von ihm das, deshalb wird er in meine Falle tappen und X tun.
Kommt ihr noch mit?
Ich irgendwann nicht mehr, weil es nur noch darum ging, was wer wie denken könnte und wer wie welchen Plan hat.
Am Anfang war das noch recht spannend, aber nahm auch ihr immer mehr Ausmaße an, die kein Ende mehr kannten. Sympathie zu den Charakteren kam auch nicht wirklich auf. Light ist einfach nur psychopathisch veranlagt, ohne Emotionen und ohne Empathie.
L ist erstmal ein großes Mysterium, welches im Lauf der Bände gelüftet wird. Seine Sucht nach Süßigkeiten ist zwar schön eingebaut, macht ihn dennoch genauso kühl und unnahbar, wie Light.
Nebencharaktere, wie Eltern, Geschwister, Freundinnen etc. sind nur eine Verzierung und Spielfiguren für Light, um sie zu benutzen und früher oder später beißen sie auch ins Gras.
Den Manga habe ich bei Band 8 oder 9 abgebrochen, weil es mir zu bunt wurde mit dem ständigen hin und her der Pläne und Ränkespiele. Dann werden immer mehr Leute ins Geschehen gezogen, immer mehr Regeln aufgestellt und ich wollte ab einem Punkt nicht mehr wissen, wie es weiter geht, weil es jegliche Spannung verloren hat.
Der Manga hätte früher enden sollen, um das, was gut war, halten zu können. So fühlte es sich an wie künstlich in die Länge gezogen.
Man sollte ihn mal gelesen haben, aber der Hype erschließt sich mir nicht.
- Derek Meister
GhostHunter
(73)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderMerkwürdige Dinge gehen vor sich. Lichter die tödlich sind treiben ihr Unwesen. Ein Großvater bleibt verschwunden und überall auf der Welt berichten Menschen von einem tödlichen Licht und merkwürdigen Vorkomnissen. Eine Gruppe Jugendlicher die überall auf der Welt leben schließen sich zusammen und fangen an zu ermitteln. Spannend, geheimnisvoll und mit vielen Überraschungen.
- Haruki Murakami
Afterdark
(351)Aktuelle Rezension von: MEvaIch liebe einfach Murakami's Geschichten! Wenn dieses Buch vage genannt wird ist das berechtigt - es geschieht absolut nichts. Aber Murakami schafft es dieses Nichts mit den besten Anekdoten und interessanten Charakteren zu füllen. Diese Nacht ist ein Wendepunkt im Leben aller Charaktere und ich frage mich auch Wochen später wie ihre verknüpften Schicksale sich entwickelt haben mögen. Ich empfehle dieses Buch den Murakami-Fans. Für den Erstleser hat mich "Die farblosen Pilgerjahre des Herrn Tazaki" begeistert, "Kafka am Strand" aus den Pantoffeln gehauen und "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt" mich selbst verstehen lassen.
- Emiko Jean
Tokyo ever after – Prinzessin auf Probe
(195)Aktuelle Rezension von: Tokki_ReadsEin faszinierendes Kapitel bricht für Izumi Tanaka auf, die bisher ein durchschnittliches Leben als amerikanische Jugendliche führte. Ihre einzigen Besonderheiten waren ihre japanische Herkunft und die Identität ihres unbekannten Vaters. Doch das Schicksal nimmt eine atemberaubende Wendung, als sie enthüllt, dass dieser Unbekannte niemand Geringeres als der zukünftige Kaiser von Japan ist. Mit diesem Erwachen der Wahrheit wird Izzy plötzlich zur kaiserlichen Kronprinzessin ernannt – stets nur einen kulturellen Fauxpas entfernt von einem möglichen Skandal.
Ihr bisheriger Traum vom Prinzessinnendasein könnte sich als wahre Herausforderung entpuppen, da sie in einer Welt des Hofprotokolls und königlicher Etikette navigieren muss. Die ständige Gefahr, einen Skandal auszulösen, wirft die Frage auf, ob ihr anfänglicher Prinzessinnentraum zu einem Albtraum mutiert oder ob sie es schafft, ihr königliches Abenteuer zu einem Happy End zu führen. Ritter in strahlender Rüstung scheinen ebenfalls auf dem Weg zu sein, doch bleibt die Frage, ob diese romantische Vorstellung auch in der Realität Bestand haben wird. Izumi Tanaka steht vor der Herausforderung ihres Lebens, während sie versucht, ihre eigene Geschichte in einem Palast voller Intrigen und Geheimnisse zu schreiben.
"Tokyo Ever After" präsentiert eine bezaubernde Geschichte à la Plötzlich-Prinzessin, die durch ihren humorvollen Schreibstil, das fesselnde Setting und eine äußerst liebenswerte Hauptfigur überzeugt. Diese sieht sich mit einem nachvollziehbaren Konflikt konfrontiert, der die Geschichte mit einer gewissen Tiefe bereichert. Der Charme dieses Erzähluniversums liegt in der gelungenen Verschmelzung von Prinzessinnenträumen und der realen Welt, wobei der Autorin ein Augenzwinkern nicht fehlt.
Die Liebesgeschichte und die Beziehung zur Vaterfigur mögen zwar aufgrund der Akzentuierung anderer Handlungsstränge etwas im Hintergrund stehen, dennoch vermittelt der Roman ein äußerst positives Gesamtbild. Die unerwarteten Wendungen in der Geschichte sorgen für eine angenehme Leseerfahrung. Die Autorin verleiht dem Genre eine erfrischende Note und verwebt geschickt die Herausforderungen königlicher Verpflichtungen mit den alltäglichen Problemen der Hauptfigur auf eine höchst unterhaltsame Weise. Insgesamt hat mich "Tokyo Ever After" positiv überrascht, und ich schätze die gelungene Mischung aus Romantik, Humor und einer Prise königlichem Drama.
- Haruki Murakami
Untergrundkrieg
(53)Aktuelle Rezension von: MEvaFaszinierender und erschütternder Zeugenbericht. Viele direkte oder indirekte Opfer des Sarin-Anschlags wurden in die Tiefe interviewt und es bleibt Fassungslosigkeit, allerdings auch die Frage nach Schicksal und Glück zurück.
Die Drahtzieher werden entmystifiziert und die Mitglieder der Aum-Sekte von ihrem teuflischen Stempel teilweise befreit. Für Murakami sind alle gleich - menschlich.
- Mo Hayder
Tokio
(234)Aktuelle Rezension von: BogomilPopowitschVor dem Hintergrund des Nanking-Massakers entwickelt Mo Hayder einen Handlungsstrang, der bis in die Gegenwart reicht und dringt dabei weit unter die Oberfläche der japanischen Gesellschaft vor, in Tiefen, in denen jede Menschlichkeit schwindet, hinab, in eine pure, monströse Existenz. Für die Erzählerin werden dabei Leid, Schmerzen und ein beinahe unnennbares Grauen zur identitätsstiftenden Wahrnehmung. Dem Leser wird einiges abverlangt und am Schluss ist der Gedanke naheliegend, dass jeder Mensch "irgendwo" ein Monster ist ...
- Fiona Kawazoe
Für immer und Sushi?
(64)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerJapan kenne ich bisher nur aus den Medien. Bereisen konnte ich es noch nicht, weder physisch und literarisch. Daher ist der Schauplatz Japans für mich eine komplett neue Umgebung und Erfahrung. Im Roman „Für immer und Sushi?“ von Fiona Kawazoe geht es um die Protagonistin Vanessa, deren Leben in Deutschland etwas aus der Bahn geworfen wurde. Und Knall auf Fall findet sie sich in Japan wieder und beginnt dort, nach und nach ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Und das gelingt ihr außerordentlich gut. Bis hin zum Zweifel, ob sie wirklich wieder nach Deutschland zurück möchte. Wobei ihr die Liebe zusätzlich dazwischenkommt. Der Leser kann die Entwicklung Vanessas vom schüchternen, leicht depressiven Mädchen bis zu einer jungen, selbstbewussten Frau regelrecht spüren. Manches Mal möchte man sie ein klein wenig anschubsen, damit sie endlich in die Gänge kommt. Zumindest ist es mir so ergangen. Aber ich bin ja auch eine ungeduldige Person. „Für immer und Sushi?“ ist eine Geschichte von der Selbstfindung, der Selbstbehauptung und – dem für mich wichtigsten Punkt – der tiefen Freundschaft. Und das aus tiefer Freundschaft und grenzenlosem Vertrauen auch Liebe werden kann, mit all ihren Stolpersteinen, erfahren wir Leser durch Fiona Kawazoe in ihrem Roman „Für immer und Sushi?“ auf liebevolle Art und Weise. Und wer weiß, vielleicht steckt ja hier und da auch etwas Autobiografisches der Autorin zwischen den Zeilen.