Bücher mit dem Tag "tom sydow"
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5 Bücher
- Uwe Klausner
Kennedy-Syndrom
(5)Aktuelle Rezension von: BokmaskDieses Buch hat mich durch sein Cover und seinen Klappentext angesprochen. Leider hat es nicht gehalten, was sie mir versprochen haben. Der Inhaltsangabe vom Gmeiner Verlag möchte ich nichts mehr hinzufügen, damit ich nicht zu viel verrate. Dieses Buch wird als Kriminalroman angepriesen. Doch die Kriminalgeschichte rückt sehr früh in den Hintergrund, sie wird abgelöst durch eine Menge Protagonisten, die teils sehr unzureichend vorgestellt wurden, und durch Intrigen, die auf der halben Welt gesponnen wurden. Diese Menge an Protagonisten war für mich verwirrend, da ich oft nicht mehr wusste, wo ich die einzelnen Figuren in der Handlung ansiedeln sollte. Der Schreibstil war sehr emotionslos, schweifte oft ab in Richtung einer Vorlesung an der Uni. Spannung habe ich leider vergeblich gesucht. Aus historischer Sicht muss ich dem Autor aber ein Lob aussprechen. Vieles war mir so nicht bekannt. Aber nach einigem Nachschlagen stellte sich vieles als gegeben heraus. Dass es sich hier schon um den vierten Fall des Ermittlers handelt, war nicht störend. Als Quereinsteiger hatte ich nicht das Gefühl, die ersten Bände gelesen haben zu müssen. Im Großen und Ganzen eine nette Story Ich vergebe drei von fünf Sternen. Reihenfolge der Bände: 1. Walhalla-Code 2. Odessa-Komplott 3. Bernstein-Connection 4. Kennedy-Syndrom - Uwe Klausner
Walhalla-Code
(33)Aktuelle Rezension von: solveigMord oder Selbstmord? Ein Toter auf der Parkbank gibt Rätsel auf. Doch diesmal ist es für Kommissar Tom Sydow kein „normaler“ Fall; denn das Opfer ist ein hoher Beamter der Gestapo, ein Vertrauter Reinhard Heydrichs. Schon bald fühlen sich Sydow und sein Assistent Kalinke selbst verfolgt. Doch nicht nur die Gestapo-Schergen, sondern auch der englische und der russische Geheimdienst haben Interesse an den Umständen des Mordes. In dem letzten Telefongespräch zwischen Heydrich und dem Toten, das abgehört worden ist, fiel der Codename „Walhalla“. Welches Geheimnis verbirgt sich dahinter?
Klausner verlegt seinen Kriminalfall in das Ambiente der Vierziger Jahre und verbindet ihn mit Ereignissen aus dem Zweiten Weltkrieg. Stimmungsvoll schildert er den zeitgeschichtlichen Hintergrund, das Leben im Berlin jener Zeit, die Angst vor dem Bombenkrieg, die Bespitzelung, die Verfolgung von Juden und Andersdenkenden. Der Roman ist gut recherchiert, spannend und flott geschrieben; dennoch fehlt mir das „I-Tüpfelchen“. Die Charaktere erscheinen mir nur skizziert, oberflächlich. Auch die Handlung empfinde ich als zu überladen und viel zu rasch ablaufend. Obwohl er für meinen Geschmack zu viel „Action“ und zu wenig Tiefe bietet, ist der Krimi trotzdem recht unterhaltsam und sorgt für angenehme Lesestunden. - Uwe Klausner
Odessa-Komplott
(14)Aktuelle Rezension von: Stefan83„Odessa-Komplott“ ist nach „Walhalla-Code“ das nun schon zweite Buch um den Hauptkommissar Tom von Sydow von der Kripo Berlin. Und wie schon im Vorgänger schickt Autor Uwe Klausner seinen „Helden“ erneut mitten auf die große Bühne der Weltgeschichte. Doch Vorsicht! Auch wenn das Cover vielleicht diesbezüglich Hoffnungen bzw. Erinnerungen weckt, so hat „Odessa-Komplott“ nur wenig mit den Werken Volker Kutschers gemein. Der „historische Kriminalroman“ entpuppt sich stattdessen einmal mehr als ein waschechter Agententhriller, bei dem der geschichtliche Rahmen der gewünschten Handlung angepasst wird, und nicht umgekehrt. Diese sei kurz angerissen: Berlin, Ende August des Jahres 1948. Ein Großteil der Stadt ist immer noch ein riesiges Trümmerfeld. Viele Berliner haben kein Dach über dem Kopf. Seit gut zwei Monaten besteht die sowjetische Blockade und die Angst vor dem Winter und der damit drohenden Nahrungsknappheit wächst. Doch Stalins Plan, die Einwohner zur Aufgabe und die Alliierten zum Abzug zu bewegen, ist nicht aufgegangen. Auf Befehl von General Lucius D. Clay, dem Militärgouverneur der US-amerikanischen Besatzungszone in Deutschland, wurde eine alliierte Luftbrücke ins Leben gerufen, die Berlin mittels der so genannten „Rosinenbomber“ bisher am Leben 34hält. Unter ihnen ist auch Tom von Sydow, welcher nach dem Tod seiner Verlobten durch eine V2-Rakete in den letzten Kriegstagen, aus London zurückgekehrt ist und seinen Dienst bei der Kripo wieder aufgenommen hat. In der Routine seiner Arbeit versucht er die nötige Ablenkung von all den Schrecken der Vergangenheit zu finden. Eine Vergangenheit, die ihn jedoch schon bald einzuholen scheint, denn nicht alle in Deutschland haben sich mit der Kriegsniederlage abgefunden. Als Sydow an die Gleise des Lehrter Bahnhofs gerufen wird, kann er noch nicht ahnen, dass die dort aufgefundene Frauenleiche mit einer Verschwörung in Verbindung steht, welche die Gefahr eines Dritten Weltkriegs um einiges größer werden lässt. Bei der Toten handelt es sich um die stadtbekannte Prostituierte „Lili Marleen“, die augenscheinlich das Opfers eines gezielten Mordes geworden ist. Und was Sydow zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Lili Marleen hieß im wahren Leben eigentlich Lilian Matuschek und war die ehemalige Bedienstete von Hitlers Privatsekretär Martin Bormann. Kurz vor der Kapitulation in Berlin war sie in den Besitz von Akten gelangt, welche hochbrisante Informationen und Details zu einer bestimmten Gruppierung der SS enthielten: Die so genannten „Werwölfe“. Diese sollten, im Untergrund agierend, auch nach dem Ende des Krieges den Kampf zum Feind bringen und mit gezielten Anschlägen die alliierten Truppen schwächen. Sydow muss allzu bald erfahren, dass die „Werwölfe“ nicht nur noch aktiv, sondern auch zu allem entschlossen sind. Ein Fememord bringt ihn schließlich auf die richtige Spur und lässt seine Wege mit denen der britischen Agentin Gladys McCoy kreuzen. Gemeinsam versuchen sie den Plan der Werwölfe zu vereiteln, der einen Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion entfesseln und damit dem Dritten Reich zur Wiederauferstehung verhelfen soll... Back in Berlin. Nachdem Uwe Klausner es bereits im Vorgänger vor dem Hintergrund der Wannsee-Konferenz in der deutschen Hauptstadt ordentlich krachen und unter anderem dort einen Moskito-Jäger inmitten des Flak-Feuers landen ließ, fährt er auch in „Odessa-Komplott“ große Geschütze auf. Diesmal hat er sich als Aufhänger seiner Handlung die „Werwölfe“ auserwählt. Eine SS-Organisation, die es zwar durchaus gegeben hat, allerdings laut dem Buch von Volker Koop, auf das sich Klausner auch per Fußnote bezieht, kaum erfolgreiche Aktionen gegen die von ihnen so verhassten Besatzer ausführen konnte und im Jahr 1948 bereits als zerschlagen galt. Ihre Mitglieder setzten sich dabei vor allem aus alten oder frontunerfahrenen Soldaten zusammen. Sicherlich keine perfekte Besetzung für die Rolle des Bösewichts in einem Thriller, der letztendlich die Welt an den Rand des Dritten Weltkriegs bringen soll. Das hat auch Klausner erkannt und die „Werwölfe“ kurzerhand in eine gut ausgebildete blauäugige, blonde Elite-Truppe mit Schmiss und Treue zum Führer umfunktioniert, die Befehle ohne wenn und aber ausführt. Es ist nur einer der vielen Punkte, in dem „Odessa-Komplott“ der historischen Realität zugunsten des Plots zuwiderläuft. Ganz im Stile Ian Flemings und Alistair MacLeans werden auch die restlichen Figuren des Buches skizziert. Vom unbequemen Russen und dem überheblichen Amerikaner bis hin zum kühlen Briten. Klausner nutzt bei seiner Besetzung jegliches Klischee weidlich aus, um die moralischen Fronten von Beginn an abzustecken. Wer böse ist, wer gut, selten ist das so klar definiert wie hier. (…) „Liegt Sowjetrussland dank unserer Waffenhilfe erst am Boden, knöpfen wir uns die Amerikaner vor. Dekadent, wie diese nun einmal sind, werden sie nicht imstande sein, uns ernsthaft Paroli zu bieten. Schon gar nicht die Briten, auf dem besten Wege, ihr Empire für immer zu verlieren. Und darum, Kameraden, seid guten Mutes, dass unser darbendes, am Boden liegendes und auf das Widerwärtigste geschundenes Vaterland dereinst zu alter Macht und Größe aufsteigen wird. Mit eurer Hilfe, Kameraden der SS, wird dies nicht nur möglich, sondern vom morgigen Tage an Realität werden. Noch irgendwelche Fragen?“ (…) Nun ja, höchstens die eine, ob Klausner solche Passagen vollkommen ernst meint oder lediglich die blinde Führertreue der ganz Fanatischen karikieren will. Immer wieder überraschen Handlungen und Dialoge mit einer unfreiwilligen Komik, wobei besonders letztere einfach nicht zu der demoralisierten Grundstimmung der zertrümmerten Hauptstadt passen will. Bestes Beispiel ist hier die Hauptfigur Tom Sydow, dem lediglich noch die obligatorische Bruyere-Pfeife fehlt, um die arrogante Unnahbarkeit komplett zu machen. Im Gegensatz zu seinem Auftritt im Vorgänger hat der Berliner Kripo-Beamte viel an Profil verloren. Da helfen auch die arg konstruierten Wortgefechte zwischen ihm und der Agentin McCoy nicht, die eher in ein Drehbuch, denn in einen Thriller passen. Oder wie sagte Harrison Ford einst so schön zu Star Wars-Regisseur George Lucas: "Du kannst vielleicht diesen Mist schreiben, aber ich bin sicher, Du kannst ihn nicht sprechen." Auch der Plot scheint, getragen von den Gastauftritten der politischen Größen der damaligen Zeit (Stalin, Clay, Truman u.v.m.), weitestgehend an Sydow vorbeizulaufen. Die auf dem Klappentext angekündigten Ermittlungen erweisen sich bei näherem Blick als ein unkoordiniertes Stolpern über Zufälle (der Leser ist dem Kripo-Beamten dank zahlreicher Schauplatzwechsel stets voraus), das Klausner immer wieder mit kleineren Action-Einlagen zu garnieren weiß. Angriffe mit Panzerfäuste übersteht dabei Sydow jedoch genauso unbeschadet wie der Agent mit der Lizenz zum Töten. Das trotzdem ab Mitte des Buches die Geschichte eine packende Eigendynamik entwickelt, liegt in erster Linie an den sich zuspitzenden Ereignissen. Obwohl der Leser (in der Regel) weiß, dass es einen Dritten Weltkrieg nicht gegeben hat, fiebert er dem Ausgang des Ganzen entgegen, der natürlich vor allem dazu dient, Sydows großen Auftritt vorzubereiten. Zu großen Überraschungen kommt es, trotz logischer Auflösung, deswegen natürlich nicht. Wer den historischen Hintergrund jedoch bis hierhin ausblenden und über die sehr künstliche Atmosphäre hinwegsehen konnte, wird dennoch seinen Spaß an „Odessa-Komplott“ gefunden haben. Insgesamt kann Sydows zweiter Auftritt das Niveau des Vorgängers nicht auf ganzer Länge halten. Überzeichnete Figuren, unpassender Pathos und allgegenwärtiges Helden-Gefasel verhindern eine höhere Wertung dieses Thrillers, der Freunde von gradlinigen Agenten-Geschichten aber gut unterhalten wird. Wer darüber hinaus mehr historischen Hintergrund erwartet, sollte lieber zum bereits genannten Kutscher oder den Romanen des Duos Birkefeld/Hachmeister greifen. - Uwe Klausner
Bernstein-Connection
(10)Aktuelle Rezension von: Stefan83„Bernstein-Connection“, den dritten Fall des Berliner Kriminalkommissars Tom von Sydow, akkurat zu beurteilen, ist wahrlich kein leichtes Unterfangen, denn während Autor Uwe Klausner in Punkto temporeiche Unterhaltung seine Aufgaben wieder gemacht hat und sich sein Werk in manchen Passagen sogar recht kurzweilig liest, wackelt das Gerüst der Handlung mehr als bedenklich, sind die in der Logik klaffenden Schluchten groß genug, um problemlos ein Passagierflugzeug hindurch zu steuern. Was in den beiden Vorgängern zumindest noch teilweise kaschiert werden konnte, tritt diesmal in erschreckender Deutlichkeit zutage: Obwohl sich Klausner laut Aussage des Verlags „seit Jahren mit der Geschichte des Dritten Reichs und der deutschen Nachkriegszeit beschäftigt“, häufen sich hier die Fehler in der Recherche, gelingt es dem in Bad Mergentheim lebenden Schriftsteller nicht, Fakten und Fiktion zu einem stimmigen Ganzen zusammenzubringen. Stattdessen wurde rund um das Geheimnis des verschwundenen Bernsteinzimmers ein Plot geklöppelt, der sich nur noch lose mit dem historischen Kontext verbinden und jegliches Flair vermissen lässt. Berlin, im Juni 1953. Im Mittelpunkt des Agenten-Gerangels um das spurlos verschwundene Ostseegold steht einmal mehr Kriminalkommissar Tom von Sydow, der durch eine in der Nähe des Schlosses Bellevue gefundene Wasserleiche einer streng geheimen Sondereinheit der SS auf die Spur kommt, welche kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs den Auftrag hatte, das legendäre Bernsteinzimmer vor der heranrückenden Roten Armee in Sicherheit zu bringen. Haben einige Mitglieder der „Operation Alberich“ vielleicht sogar überlebt? Oder steckt gar die Stasi hinter den Morden? Während in der DDR ein Volksaufstand ausbricht und die ganze Welt auf Deutschland schaut, ist der Krieg im Schatten bereits schon voll im Gange … Ein Blick auf das Cover genügt, um zu erahnen, auf welch spezielles Lesepublikum der Gmeiner-Verlag mit Uwe Klausners Titeln abzielt. Und auf welchen Zug man gerne mit aufspringen möchte. Dieser wird zweifelsohne derzeit von Volker Kutschers Gideon-Rath-Reihe gezogen, mit dessen Hauptfigur Klausners Thomas von Sydow einige verblüffende Gemeinsamkeiten aufweist. Wie Rath ist der ehemalige Eton-Student von Sydow eher unpolitisch. Und wie dieser liebt er den Rhythmus des Jazz. Zudem teilen beide ihre Abneigung gegenüber den Nazis. Perfekte Voraussetzungen also, um „Bernstein-Connection“ zwischen Kutscher, Kerr und Co. auf dem Büchermarkt zu positionieren, wäre da nicht ein kleines Manko: Uwe Klausners sprachliche Mittel bleiben leider, und dies wird hier erstmals besonders deutlich, weit hinter der Konkurrenz zurück. Das fängt bereits bei der Zeichnung seiner Figuren an: Obwohl Klausner seinem Protagonisten Tom von Sydow gleich ein Dutzend bemerkenswerter Eigenschaften andichtet, bleibt diese Figur erstaunlich blass, fehlt diesem Mann jegliche Persönlichkeit. Die Tatsache, dass alles was er anpackt gelingt, macht ihn genauso unglaubwürdig, wie das unheimliche Glück bei seinen Ermittlungen, welche man als solche eigentlich nicht mehr bezeichnen kann. Anstatt sich selbst auf Spurensuche zu begeben oder Beweise auszuwerten, muss von Sydow lediglich warten, bis jemand aus seinem Bekanntenkreis (der von der bekanntesten Berliner Puffmutter bis hin zum KGB-Agenten so ziemlich alles abdeckt) auftaucht und ihn mit der Nase auf die Lösung stößt. Und wenn das nicht funktioniert, bleibt ja immer noch sein attraktives Äußeres, dem scheinbar keine Frau widerstehen kann und welches ihm in aussichtslosen Lagen immer wieder Tür und Tor öffnet. Von Sydow ist somit auch weniger Berliner Polizist, als vielmehr verkappter Geheimagent mit Lizenz zum Töten und Vögeln, was ihm schließlich sogar die russische Gegenseite bescheinigt. Wohin man auch guckt, welchen Handlungsstrang man auch gerade verfolgt, die Klischees werden einem nur so um die Ohren gehauen, jeglicher Krimi-Stereotyp bedient. Vom brummigen Vorgesetzten über den arschkriechenden Assistent bis hin zum morbiden Pathologen. Das wäre an sich nicht so fatal, hätte Klausner den einzelnen Figuren zumindest so etwas wie eine Persönlichkeit bzw. etwas Vielschichtigkeit verliehen. Stattdessen handelt jeder nach Schema F. Da dürfen natürlich auch die bösen Jungs aus der SS nicht fehlen, welche bereits in „Odessa-Komplott“ den Dritten Weltkrieg auslösen wollten und sich nun eiskalt und grenzübergreifend durch Berlin morden (Keine Angst. Damit ist nicht zu viel verraten worden). Für diejenigen Leser, denen die SS nichts sagt, werden alle Mitglieder möglichst haargenau und extra finster beschrieben. Mit einer riesigen roten Warnlampe hätte man die Bösewichte nicht besser kenntlich machen können. Da Klausner hinsichtlich der Personenbeschreibung allerdings oftmals die Vokabeln fehlen, greift er in schöner Regelmäßigkeit auf Vergleiche zurück. Hier mal ein paar Beispiele: - Die dralle Blondine namens Schampus Lilli = „(…) Kreuzbergs Antwort auf Marilyn Monroe (…)“ - Antiquitätenhändler Kurt Smuda = „(…) der pomadisierte Kleinganove, bei dessen Anblick man sich automatisch an Fred Astaire erinnert fühlte (…)“ - Toms Tante Luise von Zitzewitz = „(…) deren rollendes R im Verein mit ihrer rauchigen Stimme stark an Zarah Leander erinnerte“; „dank Spitzenkragen, Lesebrille und hochgesteckter Locken Adele Sandrock zum Verwechseln ähnlich (...)“ - Toms Vorgesetzter, der Polizeipräsident = „Der leutselige Patriarch, der nicht nur wie Ludwig Erhard aussah (...)“ Wer sich also trotz der konstrastreichen Personenzeichnung Klausners kein Bild von den Personen machen kann, hat dank dieser schönen Gegenüberstellungen immer noch die Möglichkeit eines im World Wide Web zu finden. Wie zuvorkommend vom Autor. Das solche, stets aufs Neue auftauchenden Vergleiche auf Dauer den Krimileser ermüden und an dessen Nerven sägen, scheint man allerdings nicht bedacht zu haben. Wer jedoch bereits die ersten beiden Bände („Walhalla-Code“ und „Odessa-Komplott“) gelesen hat, ist vorgewarnt und lässt sich davon genauso wenig stören, wie von den gestelzten Dialogen, welche einem Possenspiel zu Ehre reichen würden und mit derlei Anreden (kurze Zitate aus einem Gespräch zwischen Tom von Sydow und Gerichtsmediziner Heribert Peters) dem Leser nur noch die Wahl zwischen schallendem Lachkrampf und ungläubigen Kopfschütteln lassen: „Ins Schwarze getroffen, Traum aller ledigen Großmütter. (…) Scharfsinnig wie immer, der gute Tom. (…) Machen Sie's nicht so spannend, Holmes. (…) Nichts dagegen, Herr Diplom-Leichenfledderer. (…) … du hast es erfasst, Herr Professor.“ Ein Gespräch, das so oder ähnlich vielleicht in einem Londoner Debattierklub vernommen werden kann. Mit Sicherheit allerdings nicht neben den triefenden Überresten einer von Fischen zerbissenen Wasserleiche. Solch ungewollte Komik sorgt natürlich zusätzlich dafür, dass die ach so ernste und gefährliche Situation, in der sich Sydow wieder relativ schnell befindet, den Leser ziemlich kalt lässt und dieser den Ausführungen des Autors über das Hin und Hergeschleppe des Bernsteinzimmers bald keinerlei Beachtung mehr schenkt. Dessen mysteriöses Verschwinden dient auch lediglich als Aufhänger, um Tom von Sydow wieder Nazis jagen zu lassen und hätte in Castrop-Rauxel genauso gut spielen können, wie im Berlin der 50er Jahre. Das wir uns aber genau dort befinden, bringt uns Klausner mittels Ortsangaben und eingestreuter Dialekte immer wieder in Erinnerung. Hilft jedoch nichts. Die künstlich herbeigeführte Atmosphäre bleibt ohne Wirkung und kann den Vergleich mit dem Berlin eines Volker Kutschers in keinster Weise standhalten. „Bernstein-Connection“ ist eine ideenlose und äußerst konstruierte Fortsetzung der Tom-von-Sydow-Reihe mit null Tiefgang, die leider nur dank der unfreiwilligen Komik überhaupt etwas unterhalten kann, ansonsten jedoch nicht die Anforderungen eines guten historischen Kriminalromans erfüllt. Kein Blindgänger, aber im Rückblick auf die Vorgänger eine herbe Enttäuschung.