Bücher mit dem Tag "traumatisierung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "traumatisierung" gekennzeichnet haben.

41 Bücher

  1. Cover des Buches Verdammnis (ISBN: 9783453442047)
    Stieg Larsson

    Verdammnis

     (2.571)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Mikael Blomkvist und seine Kollegen von Millenium recherchieren in einem Fall von Mädchenhandel und Prostitution von Minderjährigen. Nachdem ein Kollege ermordert wird und Mikael selbst nachforscht und dann ein weiterer Mord geschieht, steht für die Öffentlichkeit fest, Lisbeth Salander ist die Schuldige. Sie hat die Männer ermordet. Mikael glaubt aber an ihre Unschuld, aber hat keinen Kontakt zu ihr. Während er im Sumpf des Verbrechens ermittelt, versucht sich Lisbeth Zeit zu schaffen und selbst etwas über die wahren Mörder heraus zu finden. Beide kommen der Wahrheit immer näher und für beide hat sie schreckliches auf Lager. Im zweiten Band braucht man etwas, bis man in der Story drin ist. Aber dann gewinnt die Handlung an Fahrt und Logik und es wird ungeheuer spannend. Man taucht auch tief in Lisbeths Vergangenheit ein und offene Teile aus Verblendung werden zum Teil aufgeklärt. Holpriger Beginn, aber super spannend zum Schluß hin.

  2. Cover des Buches Altes Land (ISBN: 9783328602101)
    Dörte Hansen

    Altes Land

     (715)
    Aktuelle Rezension von: Imke_Brunn

    Vera kommt als Flüchtlingskind mit ihrer Mutter au Ostpreußen auf den Hof im Alten Land. Der Sohn der Besitzerin, schwer kriegstraumatisiert, bleibt mit Vera dort, dachdem Veras Mutter ihn verlassen hat. Veras Halbschwester bekommt 2 Kinder, einen hochbegabten Künstler und eine begabte Tochter, die im Schatten des jüngeren Bruders steht. Diese junge Frau zieht nach gescheiterter Beziehung mit dem kleinen Sohn zu Vera auf den alten Hof. Ein weiterer Hnadlungsstrang beschäftigt sich mit einem städtischen Autor, der sich über das Landleben lustig macht, dafür aber von den "Bauernflegeln" aufgezogen wird, ohne dass er es merkt.

    Die Geschichte lebt von den Gegensätzen in den Zeiten und von Stadt-Land, gebildet-einfacheren Menschen in vielen Facetten.

    Für mich waren viele der Handlungsstränge nicht wirklich auserzählt und manches nur angedeutet.

  3. Cover des Buches Schoßgebete (ISBN: 9783492301527)
    Charlotte Roche

    Schoßgebete

     (449)
    Aktuelle Rezension von: Buechergeplauder

    Elizabeth Kiehl hat einige Probleme, diesbezüglich geht sie zu einer Therapeutin. Sie ist immer etwas übervorsichtig und erwartet in jeder Ecke Gefahr. Der Tod lauert immer in der nächsten Ecke, so zumindest in den Gedanken von Elizabeth.


    Doch ihr Leben besteht nicht nur aus Angst vor Gefahren. Elizabeth führt ein normales Leben. Sie ist verheiratet und Mutter. Das Beste an ihrem Leben? Der Sex! Sie lebt gemeinsam mit ihrem Mann unterschiedliche Sexfantasien aus. Hin und wieder laden sie noch eine andere Frau dazu ein. Ihr Mann ist strikt gegen einen Mann. 


    Elizabeth allerdings träumt immer wieder von Sex mit anderen Männern, am liebst mit einem aus ihren näheren Umfeld. Doch wie soll sie dies ihrem Mann nur begreiflich machen? Sie wird schon einen Weg finden, da ist sie sich sicher. Es muss nur der richtige Zeitpunkt kommen und dann würde sie zuschnappen.


    Schoßgebete von Charlotte Roche, entweder man liebt es oder man hasst es. Ich gehöre leider zu denen, die mit der Geschichte überhaupt nichts anfangen konnte.


    Der Anfang der Geschichte ekelte mich etwas an. Ich war kurz davor abzubrechen. Habe es aber doch noch bis zum Ende durchgezogen. 


    Elizabeth ist eine psychisch kranke Frau, die ihr Selbstwertgefühl mit Sex füllt. Ihre Gedankengänge und ihr Verhalten sind krankhaft und die Therapie, die sie macht, scheint überhaupt nicht zu fruchten. Sie lässt sich alles gefallen und macht alles mit, Hauptsache ihr Mann ist zufrieden. Eine Frau, die meiner Meinung nach, keine Würde hat. 


    Für mich ein kompletter Flop. Ich persönlich kann nicht verstehen, dass dieses Buch jemals ein Bestseller war. 

  4. Cover des Buches Wüstenblume (ISBN: 9783426789858)
    Waris Dirie

    Wüstenblume

     (1.565)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Trautwein

    Das Buch ist sehr gut geschrieben. Ich liebe Biografien. Solche Geschichten kann man sich nicht ausdenken. Doch leider ist das Hauptthema des Buches, die weibliche Beschneidung, leider immer noch aktuell. Unfassbar, was die Mädchen mitmachen müssen und ihr Leben riskieren. Da fragt man sich wieder, wie dumm die Menschheit ist, und ob die Menschheit wirklich die Krönung der Schöpfung sind. Ich bezweifle das nicht nur in den aktuellen Nachrichten, sondern auch, wenn man dieses Buch beendet hat. Dirie ist leider ein Einzelfall, die es geschafft hat, das mehr publik zu machen und anzuprangern. Da bekomme ich als Mann Hass auf diese Männer, die diese Traditionen fortführen und wegen Machtspielen erst angefangen haben. Das ist total irre. Ich kann das Buch sehr empfehlen. Es öffnet Augen. Und wir Deutschen jammern, weil es mal zu viel regnet....

  5. Cover des Buches Der dritte Zwilling (ISBN: 9783404193257)
    Ken Follett

    Der dritte Zwilling

     (896)
    Aktuelle Rezension von: la_vie

    Ken Follet hat mit "Der dritte Zwilling" eine wirklich interessante Geschichte geschrieben. Es geht darum, dass ein Mann eines Verbrechens beschuldigt wird, dass er seiner Aussage nach nicht begangen hat. Doch alle Beweise sprechen gegen ihn. Das Opfer identifiziert ihn und seine DNA wird am Tatort gefunden. Und dennoch besteht er darauf, es nicht gewesen zu sein. Die Protagonistin, eine junge Wissenschaftlerin im Bereich der Zwillingsforschung, glaubt ihm und hilft ihm dabei, das Rätsel um dieses Verbrechen zu lösen.

    Die Geschichte ist wirklich spannend und trotz des Alters noch immer erstaunlich aktuell. Das Buch liest sich gut und flüssig und ist auch spannend, auch wenn ich am Ende der Geschichte wenig überrascht war. Das Ende hat sich im Grunde schon recht früh angekündigt. Trotzdem kann ich für dieses Buch eine Leseempfehlung aussprechen, es hat mich durchaus unterhalten.

  6. Cover des Buches Die Sünde der Engel (ISBN: 9783442372911)
    Charlotte Link

    Die Sünde der Engel

     (436)
    Aktuelle Rezension von: DoraLupin

    Ich lese sehr gerne Bücher von Charlotte Link, denn sie gehört zu meinen Lieblingsautorinnen und ihre Bücher stehen immer für psychologische Spannung und eine fesselnde Handlung.

    Die Geschichte handelt von Janet Beerbaum, die alles für ihre Söhne tun würde. Die Zwillinge Maximilian und Mario, die sich gleichen wie ein Ei dem anderen, standen schon immer im Mittelpunkt ihres Lebens. Für sie hat Janet sogar einst auf ihre große Liebe verzichtet, um den Jungen die Familie und den Vater zu erhalten. Doch eine Tragödie erschütterte jäh das Leben aller Familienmitglieder ...
    Maximilian, der die vergangenen sechs Jahre in einer psychiatrischen Klinik verbracht hat, steht kurz vor der Entlassung. Aber sein Vater Philipp weigert sich, den jungen Mann wieder in die Familie aufzunehmen. Verzweifelt fährt Janet nach London und flüchtet sich in die Arme ihres einstigen Liebhabers. Doch dann erreicht sie ein besorgter Anruf aus Deutschland: Mario ist mit seiner Freundin in die Provence gereist, um dort einen Urlaub zu zweit zu verbringen. Und Janet bricht Hals über Kopf nach Frankreich auf …

    Der Schreibstil war auch bei diesem Buch wieder unheimlich flüssig und locker zu lesen, dabei aber immer auch fesselnd und mitreißend. Das ganze Buch wurde sehr bildhaft und lebendig beschrieben!

    Die Protagonisten mochte ich von Beginn an sehr, sie waren sympathisch und ich habe sie schnell ins Herz geschlossen. Auch die anderen Charaktere wurden sehr authentisch und gut beschrieben. In den Romanen von Charlotte Link findet immer viel zwischenmenschliches statt. Es geht weniger blutig zu, dafür sind ihre Bücher voll psychischer Spannung und leisem Entsetzen und Grusel, was mir persönlich auch viel mehr liegt als nur Brutalität ohne eine Handlung.

    Das Ende war diesmal nicht ganz so überraschend für mich, aber wieder realistisch. Man hat immer das Gefühl ganz im Buch dabei zu sein als Leser.

    Fazit: Ein spannendes Buch der Autorin, auch empfehlenswert aber nicht ihr bestes Werk!

  7. Cover des Buches Marionetten (ISBN: 9783548285870)
    John le Carré

    Marionetten

     (66)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    ... handelt von einem jungen Tschetschenen, der auf dubiosen Wegen nach Hamburg und zwischen alle Fronten gelangt.

    Issa Karpow, Sohn eines korrupten russischen Generals kommt nach Hamburg, um dort sein Erbe - das Schwarzgeld seines Vaters - anzutreten. Schnell stellt sich heraus, dass Issa in verschiedenen Ländern in Gefängnissen sass. Ebenso schnell werden deutsche, britische und amerikanische Geheimdienste auf ihn aufmerksam. Zumal Geheimdienste auch bei der Einrichtung des Schwarzgeldkontos ihre Finger im Spiel hatten.

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Le Carre baut hieraus eine vielschichtige Geschichte auf, die den Leser dazu zwingt, sich Gedanken zu machen.

    Neben Issa  spielen 

    • + eine junge Anwältin, die die Interessen von Flüchtlingen in Deutschland vertritt,
    • + ein alternder britischer Privatbankier, der die Schwarzgeldkonten als eine Belastung aus der Vergangenheit empfindet,
    • + die ineffizienten deutschen Geheimdienste, die aus dem Schatten ihrer angelsächsischen Kollegen hervortreten wollen und nach den Attentaten von 2001 "alles richtig machen" möchten und
    • + ein geheimnisvoller, islamischer Gelehrter die Hauptrollen.

    Alle Personen werden gut charakterisiert - ich konnte mich leider mit keiner Person identifizieren.

    Le Carre beschäftigt sich zu weilen ein wenig langatmig mit den Beweggründen einer jeden Fraktion und man fragt sich, ob nicht alle Marionetten sind.

    Am Ende kommt es zu einem recht überraschenden und plötzlichen Showdown und der Leser bleibt mit der Frage zurück, ob man nun tatsächlich Terroristen dingfest gemacht hat oder Unschuldigen terroristische Aktivitäten untergeschoben hat.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Mein Fazit: lesenswert

    Ein gut geschriebener Roman, um das auch Jahre später noch aktuelle Thema, wie weit dürfen Geheimdienste gehen dürfen, um unseren westlichen Lebensstil zu schützen. 

    Punkteabzug gibt es von mir dafür, dass der Roman seine Längen hat und leider nur mäßig spannend ist.


  8. Cover des Buches Fleisch ist mein Gemüse (ISBN: 9783499015670)
    Heinz Strunk

    Fleisch ist mein Gemüse

     (442)
    Aktuelle Rezension von: deidree

    Laut den vorliegenden Rezensionen habe ich mir dieses Buch schenken lassen, weil ich es mir interessant und witzig vorstellte.

    Leider war es für mich nur zäh und langweilig. Es passiert ganz selten, dass ich ein Buch abbreche. „Fleisch ist mein Gemüse“ hier ist allerdings so eines. Ab der Hälfte habe ich seitenweise weiter geblättert, etwas gelesen, und wieder viele Seiten übersprungen. Die letzten paar Seiten habe ich wieder gelesen und nicht das Gefühl gehabt, dass mir etwas entgangen ist.

    Grundsätzlich erzählt der Autor ständig das Gleiche. Und das nicht einmal überzeugend witzig. Von einem Tanzabend zum nächsten, Alkohol, Glückspiel, keine Frauen, Gesicht mit Pickel, Mutter der es gesundheitlich immer schlechter geht, bis sie am Ende stirbt, Tagesablauf zum Kaputtmachen. Tja, das war es dann auch schon. 

    Wird das ganze Buch dafür verwendet zu beschreiben wie es bei dieser einen Tanzkapelle ablief, so war das Ende im Schnellverfahren erzählt. Innerhalb einiger Seiten trennt er sich von der Gruppe, Mutter stirbt, er zieht um und aus. 

    Dazu passt noch nicht einmal das Cover. Schade, für mich enttäuschend.

                                                                                                   

  9. Cover des Buches Der Klient (ISBN: 9783641110215)
    John Grisham

    Der Klient

     (318)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Der kleine Junge Mark beobachtet mit seinem kleinen Bruder einen Mord. Einen Selbstmord. Bevor der Lebensmüde aber abdrückt verrät er Mark wo eine Leiche eines Senators liegt. Marks Bruder erleidet einen Schock und Mark wird von der Mafia gejagt. Er findet aber eine ganz tolle engagierte Anwältin mit der er die Staatsanwaltschaft und sogar die Mafia überlistet.

  10. Cover des Buches Neuntöter (ISBN: 9783453421851)
    Ule Hansen

    Neuntöter

     (133)
    Aktuelle Rezension von: Dirk_Osygus

    Ungewöhnlich lange habe ich am Thriller „Neuntöter“ von Ule Hansen gelesen. Normalerweise brauche ich für einen spannenden Roman und spannend ist die Geschichte allemal, keine vier Wochen. Aber bei „Neuntöter“ weiß ich auch jetzt noch nicht, was ich davon halten soll.

    Die Geschichte dreht sich um die Berliner Fallanalystin Emma Carow, die, wie es ihre Berufsbezeichnung erahnen lässt, bei der Polizei arbeitet. Ein überaus grausiger Leichenfund bringt die Beamten in Schwung. Und da muss ich dem Autorenduo ein Kompliment machen: so etwas habe ich noch nicht gelesen. Alle Achtung. Und es werden mehr Leichen gefunden und die Szenerie wird komplexer. Das hat mir gut gefallen.

    Und jetzt kommt das große Aber: Es dreht sich in diesem Buch nur um Emma. Emma kommt in jedem Kapitel vor und alles was passiert, wird aus ihrer Sicht beschrieben. Das ist jetzt auch nicht außergewöhnlich, aber die Autoren machen etwas anders.

    Sie beschreiben Emmas Gedankengänge. Und das sehr oft und sehr genau. Ich kenne sie jetzt praktisch aus dem Effeff und das war anstrengend, weil Emma, wie es so in Romanen mit komplexen Figuren üblich ist, eine ganze Wagenladung Probleme vor sich herschiebt. Und die werden, Stück für Stück, in durchaus ansprechender und schön zu lesender Sprache beschrieben, aber irgendwann war es mir einfach zu viel.

    So habe ich, sobald ich erkannt habe, dass wieder ein Kapitel mit Emmas Gedanken kommt, vorgeblättert und habe wahrscheinlich nichts verpasst.

    Das soll jetzt nicht bedeuten, dass der Thriller nicht lesenswert sei. Ganz und gar nicht, denn sprachlich gibt es großartige Stellen, die ich mir sogar notiert habe.

    Inhaltlich hat mich der Roman bis kurz vor dem Ende mitgenommen. Er war spannend, glaubhaft und nachvollziehbar. Das Ende war dann aber, na ja, hanebüchen. Ohne zu spoilern kann ich sagen, dass ich die Entscheidungen von Frau Carow, für zumindest fragwürdig, wenn nicht für total unlogisch halte. Aber das ist eben die künstlerische Freiheit der Autoren.

    Vier Sterne gibt es, weil ich, wenn ich das Buch in der Hand hatte, sehr gerne gelesen habe. Nur ich habe es manchmal auch gerne weggelegt und das ist schade.

  11. Cover des Buches Meine dunkle Vanessa (ISBN: 9783328108986)
    Kate Elizabeth Russell

    Meine dunkle Vanessa

     (273)
    Aktuelle Rezension von: Theblackswan

    Wow, das ist ein Buch, das bestimmt noch lange in mir nachhallen wird. Ich konnte nicht viel am Stück lesen, ich musste immer wieder Pausen machen und das gelesene sacken lassen, mit Vanessa lernen und fühlen. 

    Was mich an Lolita einfach nur angeekelt hat, hat mich hier mit so viel Mitgefühl und Nuance ausgefüllt. Das Buch ist wirklich in ganz starker Konversation mit Lolita - sowohl auf der Metaebene des Buches, als auch direkt im Plot - und wenn es hier auch um Gaslighting, Grooming und Manipulation geht, wird es hier anders angefasst. Vor allem, weil hier die Medien eine große Rolle spielen und wie sie durch Framing zur Rezeption von Themen beitragen. Es zeigt, dass nicht immer alles schwarz und weiß ist und das Dinge, die falsch sind für Menschen trotzdem grau sein können. 

    Es zeigt aber auch ganz konkret, welche Mechanismen dazu führen, dass diese Dinge grau sind. Strane groomt sie vor allem durch Abgrenzung zu ihren Peers, teilweise scheint er aber auch nicht aus seiner Haut zu können und Dinge nicht bewusst zu tun (er ist trotzdem ein Arschloch, das ist nicht diskutabel, es gibt der Geschichte nur viele Nuancen). Er macht sich selbst schlecht, lässt ihren normalen Lebensverlauf vor ihren Augen verschwimmen und verändert damit ganz bewusst, wie sie die Situation einordnet. Gleichzeitig macht er sie wie Humbert Lolita zur Komplizin seiner Straftaten und das ist vielleicht der traurigste Faktor. 

    Am faszinierendsten fand ich, Vanessa durch ihre Gedanken zu folgen, wie Strane sie verändert hat. Manchmal hört man ganz klar, welche Stimme die von Vanessa ist und welche die einstudierte von Strane. Sie weiß, was falsch ist und kann es dennoch nicht abschütteln. Sie muss sich mit ihren Rechtfertigungen selbst schützen und durch diesen Fakt entwickelt man eine ganz andere Empathie für Opfer. Denn jedes Opfer hat eine eigene Geschichte und wird diese so auslegen, wie es für die eigene Heilung / den Selbstschutz richtig ist. Die Erzählstimme von Vanessa ist so geprägt von Strane, dass sie lange nicht weiß, wer sie ohne ihn ist und das macht es so traurig. Sie ist hin- und hergerissen weil er sie konditioniert hat und sie tief in sich weiß, was falsch ist. Sie kennt ihr "erwachsenes" Ich nur durch seine Augen und damit hat er sie gefügig gemacht. In gewisser Weise erinnert mich ihre Erzählstimme an "Girl A". 

  12. Cover des Buches Die Musik der Wale (ISBN: 9783548605944)
    Wally Lamb

    Die Musik der Wale

     (223)
    Aktuelle Rezension von: buchstaeblichverliebt

    "Mein ganzes Leben lang verließen mich die besten Leute, fuhren einfach weg. Ich wollte nicht sterben. Aber leben wollte ich auch nicht." - S. 305

    Auf 571 Seiten liest man hier ausführlich (und teilweise leider auch mit einigen Längen) über das Leben der Dolores Price.

    Vom aufwachsen, erwachsen werden und (Über-)Leben eines Mädchens, dass im Leben einige schwerwiegende Schicksalsschläge erleiden muss und welches sich immer wieder durchgekämpft hat. 

    Ich möchte jedoch noch kurz darauf hinweisen, dass es in diesem Buch um Themen wie Vergewaltigung, Abtreibung, häusliche Gewalt, Verlust naher Angehöriger etc. geht, weshalb es für sehr empfindsame Personen vielleicht nicht die richtige Lektüre ist. 


  13. Cover des Buches Das Kartell (ISBN: 9783426308547)
    Don Winslow

    Das Kartell

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Die amerikanische Originalausgabe dieses Romans erschien 2015 unter dem Titel „The Cartel“. Es ist der zweite Band der berühmten Kartell-Saga des Autors. Erzählt wird der jahrzehntelange Kampf des amerikanischen Drogenfahnders Art Keller gegen die mexikanische Drogenmafia, der für Keller zu einer persönlichen Obsession wird, insbesondere wenn es um das Kartell seines ehemaligen Freundes Adán Barrera geht. Gegenüber dem Vorgängerband sind die Kartelle noch mächtiger geworden. Verbunden damit ist eine Zunahme der Brutalität, qualitativ und quantitativ. Die Bosse halten sich nicht mehr nur ein paar Schläger- und Mördertrupps, sondern regelrechte Armeen, nicht selten zusammengesetzt aus ausgebildeten Ex-Soldaten, die der höheren Bezahlung wegen die Seiten gewechselt haben. Alle bekämpfen irgendwie alle, Bündnisse werden geschmiedet, um sie bald zu brechen und die Polizeibehörden des Landes stehen jeweils auch in Lohn und Brot eines der Konkurrenten. Das alles ist möglich, weil der Drogenhandel so unglaublich hohe Gewinne abwirft, dass er alle anderen Geschäfte, selbst die Prostitution, in den Schatten stellt.

    Zu Beginn enthält der Roman einige Ungereimtheiten. So heißt Adáns im ersten Band verstorbener Bruder plötzlich Ramón statt Raúl. Außerdem wartet Adán zu Beginn dieses Bandes noch auf seinen Prozess, obwohl er doch im letzten Band schon verurteilt wurde: 12 Mal lebenslänglich. In diesem Band ist er kurz nach seinen Aussagen plötzlich auch zu 22 Jahren verurteilt, offenbar ohne Prozess. Zudem taucht plötzlich eine Schwester Elena von Adán Barrera auf, die im ersten Band überhaupt nicht erwähnt wird. Diese Schlampereien ziehen sich leider ein bisschen durch. So heißt ein Konkurrent Barreras, der im ersten Band noch Güero Méndez hießt plötzlich Güero Palma (Droemer Tb, November 2021, S. 275)

    Die Machtverhältnisse zwischen den Akteuren ändern sich öfters mal ein bisschen zu schnell und unmotiviert, um noch logisch zu sein. Das ist schade, weil es Winslow ansonsten sehr gekonnt versteht, raffinierte Intrigen fehlerfrei und spannend zu inszenieren. Zwischendurch geht jedoch auch immer wieder ein Teil der Spannung verloren, wenn sich die Geschichte in der Aufzählung von Morden erschöpft. Das ist zwar schockierend, aber irgendwann nicht mehr spannend. Es kam mir manchmal so vor, als wollte Winslow die Anzahl der Morde und die Brutalität in der Sprache auf einen Höhepunkt treiben. Ein Beispielsatz: „Köpfe und Gliedmaßen vermischen sich in seiner Stadt mit allem dem anderen Unrat, und in den Slums laufen die Straßenköter mit blutigen Lefzen und schuldbewussten Blicken umher.“ (ebd., S. 620)

    Vielleicht tue ich dem Autor aber auch insofern unrecht, als die Brutalität schlicht und einfach der Wirklichkeitsnähe geschuldet ist, denn dass Winslow einen erheblichen Rechercheaufwand betrieben hat, ist dem Werk anzumerken. Das betrifft nicht nur die Namen der Kartelle, die allesamt der Realität entnommen sind, sondern zeigt sich auch in einzelnen Kapiteln, denen öfters kaum veränderte reale Geschehnisse zugrunde liegen.

    Dieser Roman ist bestimmt kein schlechter, die Freunde bluttriefender Seiten werden ihn vielleicht sogar lieben, aber aus meinem Blickwinkel kommt er nicht an die Raffinesse und Spannung des Vorgängers heran. Drei Sterne.

  14. Cover des Buches Leona (ISBN: 9783453420601)
    Jenny Rogneby

    Leona

     (62)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Leona ist in Stockholm bei der Polizei tätig und bekommt einen neuen Fall. Es wurde eine Bank überfallen, aber von einem kleinen Mädchen! Was ist da los? Und wer hat das Tonband besprochen, dass das Mädchen abgespielt hat? Leona beginnt zu ermitteln und muss sich gegen neidische Kollegen, den all zu strengen Chef und vor allem, gegen ihre eigenen Dämonen durch setzen. Immer mehr dringt der Fall in ihr Leben ein und dann steckt sie mitten drin und muss sich entscheiden.
    Ein großartiges Debut. Jenny Rogneby macht Hoffnung auf viele weitere Topp Thriller!
    Mir als Malta Fan, hat besonders der Urlaub dort gefallen .

  15. Cover des Buches Draußen vor der Tür (ISBN: 9783872912497)
    Wolfgang Borchert

    Draußen vor der Tür

     (223)
    Aktuelle Rezension von: Orisha

    Ein Mann kommt nach Deutschland. Er kommt zurück, nach drei Jahren Sibirien, nach fünf Jahren Krieg. Zurück in eine Heimat, die nichts mehr für ihn bereit hält. Seine Frau liegt bei einem anderen. Der Oberst kennt ihn nicht mehr. Ein Job wird ihm nicht gegeben. Die Eltern sind tot. Da bleibt für Beckmann nur noch ein Weg - der Gang zur Elbe…

    Bocherts "Draußen vor der Tür" zählt zu Recht zu den Klassikern der Nachkriegszeit. Mit seiner Figur Beckmann fängt Borchert das Leben eines Kriegsheimkehrers ein. Beckmann steht vor den Trümmern seines Lebens und wird mit unserer Gesellschaft konfrontiert. Eine Gesellschaft, die nach dem Krieg die Verantwortung von sich schob, die auf die anderen zeigte - ohne sich selbst zu hinterfragen. Die Anfängern keine Chancen mehr gab. Die dem Elend, draußen vor der Tür, den Rücken kehrt. Selbstmorde stehen an der Tagesordnung. Doch das interessiert niemanden.

    Borchert fängt mit seinem Drama ein Stück Nachkriegsgeschichte ein. Eine Geschichte, die die Situation nach 1945 gut illustriert und den 1000den Schicksalen der Kriegsheimkehrer eine Stimme gab. Sicher in extremer Form, doch die braucht es, um wachzurütteln. 

    Kurzum: Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte. Empfehlenswert.


  16. Cover des Buches 8 1/2 Millionen (ISBN: 9783037341872)
    Tom McCarthy

    8 1/2 Millionen

     (16)
    Aktuelle Rezension von: yoko
    Nun kann ich wieder atmen. Vernünftig atmen. Ich sehe nicht mehr aus, wie eine hochschwangere Frau, die in den letzten Wehen liegt. Ich bin kein winselndes Wesen, das auf dem Boden hockt und nach Luft schnappt. Der Blutdruck ist einigermaßen normal, nehme ich mal an. Jetzt, wo das Buch ganz brav geschlossen neben mir liegt. Selten hat mich ein Roman dermaßen in den Wahnsinn getrieben wie „8 ½ Millionen“ von Tom McCarthy. Bereits auf den ersten Seiten schleicht sich so eine arrogante Gewissheit an. Sie flüstert dir ins Ohr: „Dieses Buch ist schräg!“ Vollkommen verdreht und abgefahren. Es stimmt. Verrückt geht es schon los. Der Ich-Erzähler erfährt, dass er für seinen Unfall 8 ½ Millionen Pfund Schadensersatz bekommt. Einzige Bedingung: Er darf nicht darüber sprechen, was ihm passiert ist. Als er die Nachricht erfährt, ist er vollkommen aus dem Häuschen und reißt seinen gesamten Telefonanschluss aus der Wand. Damit er weiterhin mit seinem Anwalt zu diesem Sachverhalt sprechen kann, rennt er raus zur nächsten Telefonzelle. Doch dort endet das Gespräch auch wieder unerwartet, weil er nicht ausreichend Geld dabei hatte. Also flitzt er nach oben in die Wohnung, holt wieder Geld und steht erneut in der Telefonzelle. Es klingt schon jetzt ziemlich skurril, was man mit den Augen aufsaugt. Und es geht noch weiter. Auf einer Party entdeckt der Protagonist im Bad einen Riss. Der Augenblick ist das auslösende Moment für eine wahnwitzige Idee. Plötzlich taucht aus den Tiefen seiner Erinnerung eine Szene auf, die ihn davon spült an einen Ort des vollkommenen Glücks. All das, was er plötzlich vor sich sieht, will er wieder haben. Er erinnert sich an eine Situation, die ihn glücklich gemacht. Genau das möchte er nochmals erleben. Eine wahnwitzige Eingebung ist geboren. Welche und wie sie sich fortbewegt, verrate ich nicht. Dafür ist das Buch da. Während ich die Geschichte las, habe ich überlegt, was man nicht alles mit dem Geld anstellen kann. Manche Leute kaufen sich Häuser, Autos und Yachten. Der Protagonist hingegen kauft sich einen Teil seiner Vergangenheit zurück und spürt in seiner eigenen Inszenierung das Glück, was andere beim Kauf der oben aufgezählten Dinge erleben. Wir wissen jedoch alle, dass konsumiertes Glück nicht ewig anhält. Und so öffnet sich ein Sog der Sucht, aus dem ich mich als Leserin nicht mehr entziehen konnte. Stattdessen rief ich – nicht nur einmal: „Das ist doch verrückt!“ Normalerweise sind die Spannungsbögen der Bücher wie kleine Berge. Man beginnt im Tal, arbeitet sich zum Gipfel empor, verschnauft und steigt dann wieder ab. Hier ist es etwas anders. Der Plot wächst und wächst, hört nicht auf. Wie ein Virus breitet er sich aus. Die Oberfläche wird rau, bis alles verschwimmt. Der Protagonist plant sich in Trance und nimmt den Leser mit. Die Augen werden glasig, der Atem schneller. Man japst nach Luft, dreht den Kopf gerade zum Ende hin von links nach rechts. Und in dem Augenblick, als man sich dem Ende nähert, greift man sich Stift und Papier und zeichnet alles nach. Die Mine krakelt vor sich hin und der Stift wackelt. Das ist der Augenblick, in dem man sich diese eine Szene zurückwünscht. Diese und sonst keine andere. Verwirrt? Super! Dann sind die besten Voraussetzungen für dieses großartige literarische Meisterstück geschaffen! Und bitte: Vergesst das Atmen nicht!
  17. Cover des Buches Myron Levoy : Der gelbe Vogel (ISBN: B0063G7QZW)

    Myron Levoy : Der gelbe Vogel

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  18. Cover des Buches Deine kalten Hände (ISBN: 9783746637310)
    Han Kang

    Deine kalten Hände

     (84)
    Aktuelle Rezension von: Elenchen_h

    Eines Tages verschwindet der Künstler Jang Unhyong spurlos - zurück bleiben nur seine angefertigten Gipsabdrücke und ein dicht beschriebenes Buch, in dem er sein Leben bis zu seinem Verschwinden aufgezeichnet hat. Das Buch offenbart sowohl sein künstlerisches Schaffen, als auch seine innere Einsamkeit. Kann seine Schwester den Bildhauer mithilfe seiner Memoiren und einer Schriftstellerin finden?


    "Deine kalten Hände" von Han Kang, aus dem Koreanischen übersetzt von Kyong-Hae Flügel, hat wohl das schönste Buchcover, das ich kenne - und nach dem Lesen kann ich sagen, dass es auch wirklich wunderbar zum Inhalt des Romans passt! Han Kang schreibt von Masken, die der Künstler Jang Unhyong seinen Mitmenschen gerne vom Gesicht reißen würde, von Händen, die er immer als Erstes bei einem Menschen betrachtet, von Hohlräumen und Leerstellen, die er mit seiner Kunst hervorheben und teils ausfüllen möchte. Dabei ist die Geschichte höchst befremdlich, die Autorin schreibt nüchtern vom Eingipsen teils ganzer Frauenkörper - eine sehr schmerzhafte und entwürdigende Prozedur -, von Essstörungen, Kunst und vor allem: Einsamkeit. Der Protagonist teilt mit seinen Modellen nämlich vor allem sein Dasein als Außenseiter, als "Außerirdischem", wie er sich selbst nennt.


    "Deine kalten Hände" hat mich letztlich nicht wirklich überzeugt - zu unnahbar war Jang Unhyong als Figur für mich, zu seltsam die Entwicklung der Geschichte. Nichts desto trotz habe ich das Buch mit Faszination sowie Interesse gelesen und war vor allem vom Zweiten von drei Teilen sehr erschüttert. Eine wirkliche Leseempfehlung kann ich nicht aussprechen, sicherlich ist "Deine kalten Hände" aber ein Roman, den ich so schnell nicht vergessen werde.

  19. Cover des Buches Die Tanzenden (ISBN: 9783492070140)
    Victoria Mas

    Die Tanzenden

     (211)
    Aktuelle Rezension von: Wolf-Macbeth

    Die Tanzenden" von Victoria Mas ist ein Buch, das mich von Anfang an gefesselt hat. Die flüssige und mitreißende Schreibweise ließ mich einfach nicht mehr los. Ich fand es beeindruckend, wie das Buch ein so wichtiges Thema beleuchtet: die Art und Weise, wie im 19. Jahrhundert unliebsame Personen, vor allem Frauen, unter dem Deckmantel der (Pseudo-)Wissenschaft in psychiatrische Kliniken gesperrt wurden. Die Authentizität und Tiefe, mit der die Autorin diese Problematik darstellt, hat mich tief berührt und nachdenklich gemacht.

    Besonders faszinierend fand ich, wie das Buch die Geister der Vergangenheit miteinbezieht. Die Geistergeschichte fügt sich nahtlos in die Zeit und die Handlung ein und verstärkt die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts. Sie bildet eine passende Kulisse für die Geschichte und unterstreicht die düsteren Seiten der damaligen Gesellschaft.

    Ein Aspekt, der mir persönlich auffiel, war das Ende des Buches. Obwohl ich das Lesen bis zum Schluss genoss, empfand ich das Ende als etwas zu schnell und zu "Happy Ending". Angesichts der Ernsthaftigkeit der Themen, die das Buch anspricht, hätte ich mir vielleicht ein etwas nuancierteres Ende gewünscht. Dennoch mindert dies nicht die Tatsache, dass "Die Tanzenden" insgesamt ein wunderbarer Lesegenuss war.

    Zusammenfassend ist "Die Tanzenden" von Victoria Mas ein fesselnder Roman, der nicht nur mit seiner spannenden Handlung, sondern auch mit seinem tiefgründigen Blick in die Vergangenheit überzeugt. Die Art und Weise, wie die Autorin historische Ereignisse und soziale Probleme verwebt, macht das Buch zu einer lesenswerten und aufschlussreichen Lektüre. Obwohl das Ende für meinen Geschmack etwas zu rasch und zu optimistisch war, bleibt es dennoch ein schöner und nachhaltiger Einblick in eine dunkle Periode der Geschichte.

  20. Cover des Buches Ray of Trust (ISBN: 9783864955372)
    Arizona Moore

    Ray of Trust

     (7)
    Aktuelle Rezension von: KarinLe

    Nach Band eins der Kartell Reihe, der mir sehr gut gefallen hat, war ich schon ganz gespannt auf den zweiten Teil Fellipe und Fiona. Die Geschichte dieser beiden Protagonisten knüpft etwa an der Stelle in Band eins an, als es um die Befreiung von Grace, der Freundin von Fellipes Chef und Freund Drogenbaron Mateo geht. Ich persönlich würde deshalb das Lesen der ersten Geschichte für ein umfangreicheres Leseverstehen empfehlen, zwingend notwendig ist dies allerdings nicht. Die Autorin erklärt sehr gut die Zusammenhänge. 

    Bei der Rettung von Grace wird die brutal und sadistisch misshandelte Fiona ebenfalls von Fellipe befreit und dieser fühlt sich für diese verantwortlich. Fiona ist durch das Erlebte schwer traumatisiert, leidet unter Angstzuständen und will keinem Mann jemals wieder in ihrem Leben vertrauen oder an sich heranlassen. Nur hat sie nicht mit der Fürsorge und Hartnäckigkeit von Felippe gerechnet. Dieser fühlt sich von Tag zu Tag mehr zu dieser starken faszinierenden Frau hingezogen. Aber Fionas Herz und Kopf sind noch nicht im Einklang und kämpfen miteinander. Aber nach und nach öffnet sie sich langsam für Felippe. Aber dann holt der noch nicht eliminierte Feind und die Vergangenheit und die damit verbundene Bedrohung und Gewalt sie wieder ein….

    Auch Band zwei konnte mich wieder von Anfang an fesseln. Die Autorin versteht es mit ihrer flüssigen und anschaulichen Schreibweise, mich als Leser mitzunehmen. Aus der abwechselnd geschriebenen Sichtweise Fionas und Felippe, bekomme ich einen tieferen Einblick in die Gedankenwelt und verschiedenen Gefühle dieser beiden, für diese Geschichte, authentisch wirkenden Charaktere. Die Story ist zwar stellenweise brutal und düster, handelt von Gewalt, Drogen, Waffen, Menschenhandel und Missbrauch, aber auch von Gefühlen, Emotionen und Leidenschaft. All dies wurde mir sehr gut von der Autorin transportiert und ich habe das Geschehen mit Spannung verfolgt und das Buch in einem durchgelesen. 

    Mir hat das Buch gefallen und von daher gibt es von mir passend zum Genre gerne eine Leseempfehlung.

  21. Cover des Buches Katzenauge (ISBN: 9783492311175)
    Margaret Atwood

    Katzenauge

     (49)
    Aktuelle Rezension von: KarenAydin


    Ein tief beeindruckender Roman. 1989 geschrieben und dabei mit dem Thema Mobbing und seinen Auswirkungen nach wie vor hochaktuell. Ich kann mich sehr selten mit Charakteren in Büchern identifizieren und wirklich mitleiden, manchmal höchstens partiell, bei diesem Roman war es anders. Das ist wirklich ein sehr erschütterndes Portrait emotionaler Grausamkeit, das mich im ersten Teil sehr mitgenommen hat.


    Worum geht es?


    Die achtjährige Elaine lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder ein Nomadenleben. Sie übernachten in Zelten, einfachen Unterkünften oder im Wald. Ihr Vater ist ein Insektenforscher und reist, Schädlingsepidemien auf der Spur, durch Kanada. Erst nach dem Krieg findet er eine Anstellung als Biologieprofessor in Toronto. Dort lernt Elaine mehrere gleichaltrige Mädchen kennen, die tiefreligiöse Grace, die reiche und verwöhnte Carol – und schließlich auch Cordelia. Die Mädchenfreundschaft entwickelt sich jedoch schnell zu einem Albtraum aus Hass, Zwang und Demütigungen.


    Kritik

    Die Geschichte wird aus der Perspektive von Elaine erzählt, die auf ihre Kindheit zurückblickt. Sie ist Künstlerin, in mittlerem Alter und kommt nach Toronto zurück, wo sie sich den Gespenstern ihrer Vergangenheit stellen muss. Im ersten Teil wird die Geschichte der Mädchenclique nacherzählt. Das macht Atwood sehr geschickt, etwas stimmt nicht, das Verhalten wird merkwürdig, und dann, ganz langsam, stetig gibt es unter den Mädchen eine Dynamik, die sich nicht mehr aufhalten lässt. Ich habe mich beim Lesen gefragt, wo, an welchem Punkt eigentlich alles aus dem Ruder gelaufen ist, an welcher Stelle Elaine vom Mitglied der Gruppe zu ihrem Opfer wurde, was die Gründe sind. Ich kann es nicht ausmachen. Und das ist Atwoods Erzählkunst. Wie im wahren Leben kann man keinen Anfangspunkt, keinen Anlass, keine Ursache benennen, alles beginnt so schleichend und dann mit so großer Wucht. Elaine findet keine Möglichkeit, sich mitzuteilen. Das Umfeld schweigt, schaut weg, nimmt nicht ernst. Dass die Erzählung einen so mitnimmt, liegt aber auch daran, dass sie konsequent im Präsens erzählt ist. Das hat hier seine eigene erzählerische Dynamik und zeigt für mich ein Stück weit auch die Auswirkungen auf die erwachsene Elaine, für die Teile ihrer Kindheit immer präsent sein werden und nie abgeschlossen.

    Als Erwachsene findet Elaine in der Kunst ein Mittel der Kommunikation und ein MIttel, ihre Kindheitstraumata zu verarbeiten. Cordelia bleibt, auch wenn sie nicht mehr da ist, stets gegenwärtig. In den Gedanken, als Geist, als Person.
    Elaine ist ein eigenartiger Charakter, der auch dem Leser in Teilen verschlossen bleibt, wieviel davon auf die Erlebnisse ihrer Kindheit zurückzuführen ist, wieviel einfach ihre Persönlichkeit ist, vermag ich als Leser nicht auszumachen. Atwood lässt uns Anteil haben an ihren Gedanken, ihren Beobachtungen, den Prozessen hinter der Entstehung ihrer Bilder. Interessant ist, dass die Beschreibungen der kindlichen Elaine nicht so klingen, als wären sie durch den Filter der 50jährigen gegangen. Nein, man hat den Eindruck die Wahrnehmungen des kleinen Mädchens zu teilen, während die Reflexionen der älteren Elaine reifer, philosophischer sind. So ändert sich auch der Blick auf Cordelia. Der Leser versteht etwas mehr, aber nicht so viel mehr, als dass Cordelias Verhalten irgendwie gerechtfertigt oder entschuldigt wird. Das hat Atwood meiner Meinung nach sehr geschickt gemacht. Ein paar Punkte verwirren mich und lassen Fragen offen, so zum Beispiel die Rolle des Karmas. Das ist natürlich gut. Denn ein Roman soll und darf nicht alle Fragen beantworten. Und das ist auch nicht Atwoods Stil. Sie belehrt nicht, sie offenbart, legt in aller Schonungslosigkeit und Offenheit dar, sie beschreibt und der Leser wertet.


    Und ich bewerte den Roman als einen der besten, die ich je gelesen habe. Ein Roman, der gelesen, der diskutiert werden kann und sollte. Der auf keinen Fall ein Schattendasein neben dem Report der Magd fristen darf.


  22. Cover des Buches Imagination als heilsame Kraft: Ressourcen und Mitgefühl in der Behandlung von Traumafolgen (Leben lernen) (ISBN: 9783608891782)
  23. Cover des Buches Hundewinter (ISBN: 9783551319364)
    K. A. Nuzum

    Hundewinter

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Barbara62
    Dessa Dean ist elf Jahre alt und lebt mit ihrem Vater fernab der Zivilisation in einem Häuschen im Wald. Seit ihre Mutter vor ihren Augen an Unterzuckerung im Schneesturm erfroren ist, ist das Mädchen traumatisiert. Während ihr Vater seine Tage als Jäger draußen verbringt, traut sich Dessa Dean nur noch bis auf die Terrasse, dann werden ihre Ohrenschmerzen so stark, dass sie umkehren muss. Erst als ein verletzter, einsamer Hund sie zu besuchen beginnt, der Angst vor geschlossenen Räumen hat, setzt allmählich ein Heilungsprozess ein. Die Erfahrung, gebraucht zu werden, beginnt das Trauma in den Hintergrund zu drängen, und Dessa Dean wächst über sich hinaus, als es darauf ankommt... 

    Mit großen Erwartungen bin ich an dieses Buch gegangen, das 2011 für den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Kinderbuch nominiert war. Nach der Lektüre bin ich zwiegespalten: Als Erwachsene finde ich den Titel rundherum beeindruckend, vo Cover über die Naturschilderungen, die ruhige, sensible Erzählweise und die Worte, die die US-amerikanische Autorin K. A. Nuzum für das Trauma und die beginnende Heilung von Dessa Dean findet. Aber ich das Buch meinen Töchtern mit elf Jahren hätte? Ehrlich gesagt eher nicht, denn dafür empfinde ich es als zu traurig und melancholisch, auch wenn das Ende hoffen lässt. Ich bin mir aber sicher, dass es ihnen heute, als junge Erwachsenen, genauso gut gefallen würde wie mir.

    http://mit-büchern-um-die-welt.de/n-a-nuzum-hundewinter/

  24. Cover des Buches In der Finsternis (ISBN: 9783492309134)
    Sandrone Dazieri

    In der Finsternis

     (139)
    Aktuelle Rezension von: Zahirah

    Sandrone Dazieri hat mit „In der Fisternis“ den 1. Teil seiner Thriller-Reihe mit dem Ermittler-Duo Dante Torre und Colomba Caselli vorgelegt. Neben der absolut genialen Handlung begeistern gerade die beiden Ermittler. Beide haben ein Trauma zu bewältigen. Dantes liegt schon lange zurück aber es hat ihn zu dem gemacht der er heute ist. Und Colomba hat noch mit den Folgen einer polizeilichen Aktion zu kämpfen und ist eigentlich noch gar nicht wieder diensttauglich. In ihrem Fall erfährt man dann nach und nach, warum ihr Chef sie jedoch für diesen Einsatz angefordert hat. Wobei Dantes Geschichte in einer Art Vorkapitel erzählt wird. Der Thriller ist fulminant. Der Autor baut immer wieder neue Wendungen und falsche Spuren ins Geschehen ein. Und das Finale hat mich dann noch einmal echt verblüfft. 

    Kurzum:  Dies ist ein hochklassiger, rasanter, fesselnder und mit erstaunlichen Wendungen daherkommender Psychothriller. Sowohl der Handlungsablauf als auch die Darstellung der beiden Hauptakteure haben mich überzeugt. Wer mehr als nur Krimi will, sollte sich diesen „Psycho“ gönnen. Von mir gib es eine absolute Empfehlung und 5 von 5 Sterne.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks