Bücher mit dem Tag "treblinka"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "treblinka" gekennzeichnet haben.

14 Bücher

  1. Cover des Buches Hinter weißen Zäunen (ISBN: 9783865916259)
    Susan Meissner

    Hinter weißen Zäunen

     (10)
    Aktuelle Rezension von: BuchBarbie
    ... die glauben, nur weil sie ihre Probleme verdrängen, haben sie keine.

    Amanda Janvier hat alles, was man für ein glückliches Leben braucht: einen netten Ehemann, wohlgeratene Kinder, einen guten Job und ein schickes Haus. Das öffnet sie auch gerne für ihre Nichte Tally, während der Vater – Amandas verantwortungsloser Bruder – in Europa zwielichtige Geschäfte tätigt, über die Amanda lieber nicht genau Bescheid wissen will. Doch während sie Tally etwas Nestwärme spenden will, gerät ihre heile Welt mehr und mehr aus dem Lot.
    Eine Geschichte, die berührt und Hoffnung weckt. Susann Meissner hält dem Leser vor Augen, was passieren kann, wenn man mit seinen Liebsten nicht über die eigenen Ängste und Wünsche spricht. Wenn wir unsere Fehler und Schwächen akzeptieren, statt sie zu vertuschen, können wir auch an ihnen arbeiten. Das ist der Mut machende Aspekt, den die Autorin in das Familiengeschehen hineinwebt, in dem auch Sohn Chase und Nichte Tally ihre Probleme zu lösen versuchen.
    Auch wenn die Story etwas amerikanisch-verkitscht ist, hat sie mich gepackt. Es gibt im Leben eben auch Zeiten, zu denen man Zuckerguss-Geschichten braucht. Und wer die Autorin kennt, weiß, dass alles gut wird.
    Susan Meissner schreibt leicht lesbar und locker und behandelt dennoch tiefgreifende Beziehungs- und Lebensprobleme, die zum Teil mehrere Generationen zurück liegen und bis in die Zeit des Warschauer Ghettos reichen. Aufheller für graue Regentage.
  2. Cover des Buches Der Aufstand von Treblinka (ISBN: 9783492070294)
    Michał Wójcik

    Der Aufstand von Treblinka

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    er polnische Journalist Michał Wójcik erzählt vom Aufstand der jüdischen Häftlinge im deutschen Vernichtungslager Treblinka im August 1943.  

    Dieser Lager, rund 80 km nördlich von Warschau gelegen, ist von Beginn an als reines Vernichtungslager angelegt - ca. 900.000 Menschen werden hier unter dem Code „Aktion Reinhardt“ umgebracht. Selbst für die arbeitsfähigen Deportierten gibt es nur eine kurze Überlebensphase. Sie wurden lediglich für die Sortierarbeiten von geraubten jüdischen Vermögen, wie schon ihre Bezeichnung „Goldjuden“, „Schuhjuden“ oder Kleiderjuden beweist, benötigt. Keiner konnte sich sicher sein, bei der Ankunft des nächsten Zuges nicht selbst in die Gaskammer geschickt zu werden - jeder ist leicht ersetzbar. 

    Die Augenzeugenberichte der wenigen Überlebenden berichten von besonders grauenvollen Erlebnissen. So sind die Knochen der Ermordeten zu feinem Knochenmehl zermahlen und gemeinsam mit Zement als Straßenbelag verwendet worden. Das klingt einfach so grausam, dass man es kaum glauben kann. Diese und ähnliche Ereignisse sind vermutlich auch daran schuld, dass die Engländer, die von den Gräueltaten gewusst haben, diese nicht glauben konnten. 

    Um dieser Vorhölle zu entkommen haben mehrere Ausbruchsversuche stattgefunden, die alle schon im Anfangsstadium gescheitert sind. Denn ohne Hilfe von außen, von der Bevölkerung der umliegenden Gehöfte ist ein Gelingen nicht möglich. Zudem wissen die Drahtzieher nie, ob sich unter den Verschwörern nicht doch ein Spitzel ist, der für einen Teller Suppe das Vorhaben verraten würde. Im August 1943 ist es dann soweit: Eine kleine Gruppe Entschlossener, teils mit militärischer Ausbildung aus dem Großen Krieg, haben kleinweise Waffen aus den Depots beiseitegeschafft und wagen den Aufstand. Und der gelingt! Rund 250 der 800 Lagerinsassen schaffen es, zu entkommen. Vieles ist improvisiert. 

    Doch damit ist ihre Flucht noch nicht zu Ende, denn einige polnische Partisanengruppen machen ebenso Jagd auf die Juden wie die Nazi-Schergen selbst. Hier widerspricht der Autor dem tradierten Geschichtswissen seiner Landsleute, die sich „ihren“ Anteil am Gelingen des Aufstandes in Treblinka auf ihre Fahnen heften. 

    Es stellt sich die Frage, warum nicht mehr aus dem Lager geflohen sind. Der Autor begründet das nicht nur mit der allgemeinen körperlichen Schwäche, sondern auch damit, dass nur ganz wenige in den Aufstand eingeweiht waren. Taktisches Geschick, das für eine solche beinahe militärisch anmutende Operation nötig ist, hat man den Juden ja seit Jahrzehnten abgesprochen. Die meisten sind gar nicht in der mentalen Lage, die Möglichkeit zu erfassen. Sie sind geknechtet, demoralisiert und nehmen sich selbst (fast) nicht mehr als Menschen wahr, sondern nur als dem Tod geweihte Masse. 

    Obwohl ich schon viele Bücher über die Shoa gelesen habe, war mir dieser Aufstand nicht bekannt. Es scheint, als würden es nicht einmal die Historiker so genau wissen (wollen). Ob dies an der Rolle der polnischen Partisanen und der nachfolgenden Politik der Warschauer Pakt-Staaten liegt?  

    Michał Wójcik hat jenen rund 100 Insassen, die Treblinka überlebt haben, nachgespürt. Einige von ihnen, wie Chil Rajchman oder Samuel Willenberg haben Erinnerungen hinterlassen, die Grundlage für dieses Buch sind. Allerdings lässt sich der Aufstand mangels weiterer, anderer Quellen nicht mehr rekonstruieren. Vielleicht gibt es noch Dokumente oder Berichte, die (noch?) tief in unzugänglichen Archiven schlummern. Und das ist gleichzeitig auch die Schwäche dieses Buches: Der Autor hat ausschließlich polnische Quellen benutzt, die im Anhang (samt deutscher Übersetzung) genannt sind 

    Das wundert mich ein wenig, denn die Ergebnisse der neueren (deutschen) Forschung sowie Gerichtsakte sollten eigentlich zur Verfügung stehen.  

    Dennoch gebe ich diesem Buch volle 5 Sterne, denn Michał Wójcik hat den Menschen, die im August 1943 alles riskierten, ein Denkmal gesetzt.

     

     

  3. Cover des Buches Mila 18 (ISBN: 0613292928)
    Leon Uris

    Mila 18

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Kriegsromanfan

    Leon Uris vermag es fesselnd zu unterhalten. So dass es überhaupt nicht schwer fällt sich durch seine Schwarten durchzuarbeiten. Verwunderlich jedoch dass dieser Roman über das Warschauer Ghetto seit langem nimmer aufgelegt wird . Warum auch immer ? Daher falls man irgendwo ein Exemplar findet dieses mitnehmen. 

  4. Cover des Buches Sterndeutung (ISBN: 9783406674860)
    Jan Himmelfarb

    Sterndeutung

     (2)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick


     

    Wiener einmal haben die Lektoren des C.H.Beck Verlags in München mit ihrer kleinen aber feinen Literaturabteilung einen neuen jüdischen Autor entdeckt,  von dem man wie weiland bei Benjamin Stein „Die Leinwand“ in den kommenden Jahren noch einiges erwarten kann, auch wenn der mittlerweile nur noch überarbeitete Versionen älterer Bücher in einem kleinen Verlag publiziert.

     

    Jan Himmelfarb ist 1985 in der Ukraine geboren und kam mit seiner Familie als jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutschland, wo er im Ruhrgebiet lebt und als Angestellter eines internationalen Industrieunternehmens arbeitet.

     

    In seinem Roman geht es hauptsächlich darum, die lange Geschichte und Verfolgungsgeschichte nicht nur der Familie selbst zu erinnern. Das Buch ist auch eine Selbstvergewisserung jüdischer Geschichte und Leidens im 20. Jahrhundert auf dem Hintergrund der neuen und immer noch ungewohnten Existenz in Deutschland.

     

    Verfolgung und Überleben in Vergangenheit und Gegenwart sind die Themen Himmelfarbs, mit denen er nicht nur sich selbst seine Familiengeschichte schreibt und sucht seine Identität zu finden, sondern auch den Leser hineinführt in eine lebendige, harte und stellenweise auch sehr komische Familien- und Generationengeschichte.

     

    „Schwer ist das Leben und traurig“, so sagten seine Großmutter und Mutter immer, und dieser Satz steht symptomatisch für das ganze Buch. Dass es aber mit Himmelfarbs Schilderung und Interpretation nicht permanent so bleibt, dass er dem Leben im neuen Land etwas abgewinnen kann, das strahlt ein Debütroman aus, auf dessen Nachfolger man gespannt sein darf.

     

     

     

     

  5. Cover des Buches Der Schrei nach Leben (ISBN: 9783442123520)
    Martin Gray

    Der Schrei nach Leben

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein unglaubliches Buch!! Mit Gänsehautgarantie... Ein Lehrstück in Menschlichkeit und Überlebenswille... Ein Buch, welches noch lange nachhallt... Eines von den Büchern, die sich nie vergessen lassen und die noch lange in einer gewissen Form präsent bleiben.... Unglaublich, welche Grausamkeiten und welche Schicksalschläge ein einzelner Mensch ertragen kann. Der Schrei nach Leben von Martin Gray hat mich sehr bewegt und berührt, es las sich beinahe wie ein Heldenepos. Am Ende war ich nach der Lektüre völlig fertig, ausgelaugt, mehr als nachdenklich gestimmt. Ein ganz großes Buch über den Überlebenswillen und darüber, wieviel Schicksalschläge ein einziger Mensch ertragen kann. Dies Buch wandert auf den Stapel meiner absoluten Lieblingsbücher und derer, die etwas ganz Besonderes sind. Und ich hatte einen eigenartigen Gedanken gepaart mit einer sehr sehr tiefen Scham darüber, wozu Menschen fähig sind und welche unvorstellbare Gewalt die Nazis entwickelten. Mein Gedanke: Wie kann man mit dem Wissen um die Geschehnisse weiterleben? Und zwar weiterleben als Leser, als Mensch, als Wesen mit allumfassener Liebe zu Allem und Jedem in diesem Universum? Danke Mietek! Ich empfinde Respekt vor deinem Leben und deiner Kraft!! Und Demut. Dankbarkeit.
  6. Cover des Buches Zwei Millionen ham'ma erledigt (ISBN: 9783222134494)
    Johannes Sachslehner

    Zwei Millionen ham'ma erledigt

     (5)
    Aktuelle Rezension von: EvaMinna

    Vom allseits beliebten Musterschüler und Kofferträger, der als Kind seine verwitwete Mutter unterstützt, zum brutalsten Vernichter von Juden, aber auch von  Polen und Russen - das ist der Werdegang von Odilo Globocnik, einem in Triest geborenen und in seiner Kindheit eingebürgerten Kärntner. Autor Sachslehner hat intensivst recherchiert über diesen Motor der systematischen Beraubung und Ermordung von 2 Millionen Menschen.

    Erschütternd war für mich auch die Erkenntnis, wie viele Universitätsprofessoren, Ärzte, Facharbeiter und andere Experten Odilo Globocnik dabei zur Hand gegangen sind. Beklemmend wie "Mensch" auf sein Fachgebiet fokusiert zu Werke geht, und das, was er damit unterstützt, nämlich die Vernichtung von Säuglingen bis hin zu Greisen, einfach ausblendet. Beklemmend und beängstigend.

    Selbst als Holocaust informierter Leser war mir vieles, vor allem was die konkreten Umsiedelungsprojekte der Nazis anging neu. Hier finde ich die Aussage meiner steirischen Großmutter belegt, die immer wieder meinte: "Wenn der Hitler gewonnen hätte, säßen wir  jetzt alle im Ural." Auch betreff Ostindustrie GmbH waren mir kaum Details bekannt. Neu für mich auch das Wissen über die deutsche Kollaboration  mit ukrainischen Gruppierungen, die von Globocnik wiederholt zu Hilfe gerufen wurden, und in der Endphase mit Donkosaken. Leider geht der Autor historisch nicht darauf ein, warum es zu diesen Kollaborationen gekommen ist.

    Fazit: Funktioniert die Gehirnwäsche und greift der organisierte Wahnsinn mal um sich, so wird der Normalbürger zur gewissenlosesten Bestie auf Erden. Hoffentlich lesen recht viele dieses Buch und lernen aus der Geschichte , aus den Fehlern der Vergangenheit und verstehen vor allem, Vorzeichen zu erkennen. 

  7. Cover des Buches im lidschlag die drosseln (ISBN: 9783935167116)
    Gerd Hergen Lübben

    im lidschlag die drosseln

     (3)
    Aktuelle Rezension von: edelgard-weltz
    Mitreißende Fluchten durch Sprachlandschaften, hinreißende Worttänze: Lübben präsentiert formal virtuos sowie sinnlich sensibel seinen poetischen „lebtag“: „werkstattzeitlebens“!
  8. Cover des Buches Wagners Geständnis (ISBN: 9783570005576)
    Egmont R. Koch

    Wagners Geständnis

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Unglaublich aber wahr, die Lebenslüge eines Mannes , ein SS- Mann, der sich als Jude tarnte. Ein wirklich faszinierendes Buch darüber, wie leicht es doch in früheren Zeiten war, seine Identität zu ändern und jedem wieder etwas neues zu erzählen!
  9. Cover des Buches Himmelstraße (ISBN: 9783499245923)
    Erica Fischer

    Himmelstraße

     (7)
    Aktuelle Rezension von: EricTHansen
    Seiten Geschafft: alle. Ich liebe dieses Buch - Himmelstrasse (eine Strasse in Wien) von Erica fishcer, die auch "Aimee und Jaguar" geschrieben hat. Die deutsche Literatur erlebt derzeit ein kleines Hoch, angetrieben von Werken, die gleichzeitig literarisch anspruchsvoll und publikumsfreundlich sind – wenn man zu diesem Hoch nur eine Handvoll Bücher zurechnen könnte, müsste Erica Fischers Buch "Himmelstrasse" dabei sein. Das Buch ist ein kleines Wunder – während andere Holocaust-Bücher davon leben, Schuld zu predigen, lässt Fischer den Holocaust als übermächtiger, dunkler Hintergrund fungieren. Als Kind in England hat sie selbst ihre Großeltern nie kennen gelernt, die in Treblinka ermordet wurden. Auch ihre Mutter war mit Ach und Krach aus Wien rechtzeitig geflohen. Sie sind also keine Holocaust-Opfer. Dennoch schwebt der Holocaust über sie wie ein dunkles Erbe, das sie nicht loswerden. Am Ende wird die Geschichte der Überlebenden zu einer Geschichte von gescheiterten Menschen. Als ich das Buch weglegte, dachte ich, ich würde etwas mehr von Leben verstehen – dass das Leben etwas ist, was wir Menschen gar nicht in der Lage sind, zu bewältigen. Fischer nimmt sich auch nicht raus – sie porträtiert sich auch schonungslos ehrlich und ohne Mitleid. Und man merkt, dass sie auch nicht genau versteht, warum ihre Mutter und ihr Bruder scheiterten. Das ist unglaublich ehrlich. Die meisten Autoren, die Holocaust-Bücher schreiben (oder auch Leidensmemoiren – in Amerika gibt es derzeit eine ganze Gattung von solchen Bauchnabelschau Epen – siehe "Tausend Kleine Scherben" von James Frey – die davon leben, zynisch auf die Tränendrüse zu drücken), machen dem Leser unterschwellig vor, dass sie wissen, was passiert ist – wer die Schuldigen sind oder wo der Fehler lag. Wer die am Tod der Großeltern schuldig war, ist klar; alles andere aber bleibt unklar. Das ist ein ehrlicher Blick auf den Zustand des Lebens, und es ist ein Blick, das die wenigsten deutschen Autoren heute sich leisten. Das macht "Himmelstrasse" zu mehr als einem Stück Zeitgeschichte – es handelt vom Leben selbst.
  10. Cover des Buches Konzentrationslager Dokument F 321 für den Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg. (ISBN: B0020ICUWQ)
    Peter [Hrsg.] Neitzke

    Konzentrationslager Dokument F 321 für den Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg.

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Eine erschreckende Aneinanderreihung von Zitaten ehemaliger KZ-Häftlinge. Ungefiltert und direkt bekommt der Leser einen Eindruck, wie das Leben der NS-Opfer wirklich war. Ich habe dieses Buch im Rahmen meiner Facharbeit gelesen und muss sagen, dass ich bisher kein anderes Buch zur Thematik gelesen habe, dass mich derart in die Lage versetzt hat, mir ein Bild vom Lageralltag und den vorherrschenden Schrecken zu machen.
  11. Cover des Buches Dank meiner Mutter (ISBN: 9783733507497)
    Schoschana Rabinovici

    Dank meiner Mutter

     (16)
    Aktuelle Rezension von: buchfeemelanie
    Das Coverbild zeigt eine Aufnahme von Susie und ihren Eltern. Der Titel ist sehr passend.

    Ich bin leicht in das Buch über dieses traurige Leben hinein gekommen. Der Schreibstil ist gut und ich bin schnell voran gekommen; die Kapitel recht lang.

    Susie ist noch ein Kind, als die Nazis die Macht übernehmen. Von da an wird das Leben immer schlimmer, sie landen im Ghetto und dann im KZ. Ihr Schicksal ist sehr traurig. Obwohl ich erwartet habe emotional mehr berührt zu sein hat mich ihr Schicksal kalt gelassen. Solche Bücher treffen mich meist ordentlich...
    Es wird aus dem Alltag von KZ und Ghetto ausführlich berichtet - hier fand ich den Schreibstil fast etwas zu nüchtern und erzählend.

    Was mir schwer gefallen ist die ganzen Verwandten mit den oft ausführlichen optischen Beschreibungen auseinanderzuhalten. Irgendwann habe ich aufgegeben - es waren einfach zu viele! Ein Stammbaum wäre da sehr hilfreich gewesen.

    Trotz allem ist es ein Buch gegen das Vergessen, von denen es viel mehr geben sollte. 4 Sterne von mir! 
  12. Cover des Buches Hitler und Stalin (ISBN: 9783442128457)
    Alan Bullock

    Hitler und Stalin

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  13. Cover des Buches Der patagonische Hase (ISBN: 9783499626197)
    Claude Lanzmann

    Der patagonische Hase

     (10)
    Aktuelle Rezension von: paroles
    Ein Mann, geboren 1925, Franzose, Jude erzählt das Erwartbare: Besetzung Frankreichs durch die deutsche Armee, Widerstand, Kampf, höchste Lebensgefahr, Befreiung, Gymnasium, Studium, Journalismus, Reisen, Algerienkrieg, erster Film „Warum Israel“, das 12jährige hart erkämpfte Entstehen seines Films „Shoah“. Ein Titel, den man nicht mehr erläutern muss, weil er – ursprünglich von Lanzmann gewählt, um dem Unbenennbaren die Benennung zu verweigern – selbst zum In-Begriff für das als Judenvernichtung, Holocaust Bezeichnete und dessen wirkungsvolles Monument geworden ist. Das Erwartbare wird so unerwartbar, auf so klarsichtige und leidenschaftliche Weise erzählt, das Leben von Claude Lanzmann ist so voll von Gefahren-und Entscheidungsmomenten, von leidenschaftlichen Gefühlen, Begegnungen und Beziehungen – intellektuellen und erotischen – , dass man mitgerissen wird von einem Erzählfluss, der atemlos macht, das doch zu großen Teilen weit Zurückliegende zum gegenwärtigen Moment werden lässt und die eigenen Wahrnehmung von Welt da, wo sie von Vergangenem und Vergangenheiten erfüllt ist, aufs Intensivste erweitert. Muss ich das jetzt belegen? Einiges will ich aufzählen und sei es, um dadurch vielleicht ein paar Leser mehr zu gewinnen: Wie der alleinerziehende Vater seine drei Kinder auf das jederzeit mögliche Eindringen deutscher Soldaten auf der Jagd nach jüdischen Franzosen in ihr Heim durch ein nächtliches Training - Wecken, Anziehen, lautlos das Versteck aufsuchen – vorbereitet. Die Mutter, die den Vater verlässt, in Paris die Besatzung dank ihres zweiten Mannes, der auch den Kontakt zu ihren Kindern wiederanknüpft, überlebt. Mehrfache Begegnungen und bewaffnete Kämpfe mit deutschen Soldaten als Jugendlicher. Neugierig auf die Menschen des überwundenen Deutschlands reist Lanzmann dorthin und wird zum Mittagessen auf eine Gut eingeladen, folgt den Dialogen von noch immer unbesiegt scheinenden Wehrmachtsoffizieren, macht mit der Tochter des Hauses einen Rundgang durch das Gut und sieht so das erste KZ, Stuttgart-Vaihingen. Im Berlin schafft er es, im Jahr der Berlin-Blockade 23-jährig ein Seminar für Studenten der Freien Universität in West-Berlin über Antisemitismus zu halten, und ruft damit die französische Besatzungsmacht auf den Plan. Die Liebes- und Denkbeziehung zu Simone de Beauvoir. Das Dreieck Beauvoir - Jean-Paul Sartre - Lanzmann, dessen Freundschafts- und Arbeitsbeziehungen bis zum Tod von Beauvoir und Sartre andauern. Die Arbeit als Redakteur von Sartres „Les Temps Modernes“. Eine „amour fou“ zu einer nordkoreanischen Krankenschwester während einer Rundreise durch die Diktatur. Große Reportagen, u.a. 1949 über die DDR von innen gesehen, immer wieder über Israel, in das er wiederholt reist. Die Auseinandersetzung mit Entstehung, Aufbau und Entwicklung Israels wird zu seinem Lebensthema, in 12 Jahren entsteht unter schwierigsten Bedingungen der fast 10-stündige Dokumentarfilm Shoah. Dazu hier nichts. Jeder, der das Buch gelesen hat, wird auf die Schnipsel auf You Tube verzichten und ihn ganz sehen wollen. Ich hoffe es. So ging es mir. DVD-Fassung (566 Min) absolut Medien ISBN 3-89848-846-2
  14. Cover des Buches Monster (ISBN: 9783036961071)
    Yishai Sarid

    Monster

     (30)
    Aktuelle Rezension von: KataRaf

    »Sehr geehrter Herr Direktor von Yad Vashem, dies hier ist der Bericht über das, was dort vorgefallen ist. Mir wurde mitgeteilt, dass sie einen solchen erwarten, und ich möchte ihn auch erstatten.« |5

    Um Aufrichtigkeit bemüht erzählt ein israelischer Holocaustforscher und Lagertourguide auf eine Eskalation zu. Er holt weit aus, rekapituliert seinen Werdegang mit Aufstieg und Fall. Es führt ihn zu Fragen der Moral, der Erinnerung und des Gedenkens, zu Identifikationen und Zuschreibungen, zu Opfer- und Täterrollen, zu ihrer Wirkung bis in die Gegenwart hinein. Wut, Ohnmacht und Brutalität brechen seinen emotional-distanziert wissenschaftlichen Selbstschutz. Die Zusammenarbeit mit einem deutschen Regisseur führt zu einer radikalen Wendung, die seinen Bericht an den Direktor von Yad Vashem erforderlich macht.

    In wenigen Seiten gelingt es Sarid, eine kammerspielartige Intensität aufzubauen. Die moralischen Konflikte seiner Figur spitzt er so zu, dass es kaum möglich ist, sich den aufgeworfenen Fragen und ausgearbeiteten Widersprüchen zu entziehen. Wie geht aufrichtiges Erinnern? Welche Botschaften sind möglich und wie kommen sie bei den Nachkommen an? Wie ist es mit Universalität, mit Universalismus? Was macht Nähe und Distanz zur Shoah mit der jüdisch-israelischen Figur? Wie wirkt eine Identifikation mit den Opfern oder eine Abwehr von Opferrollen, eine Identifikation, Bewunderung oder Abscheu von Tätern, eine Zuwendung zum Militärischen? Wie die eigenen Kinder erziehen? Wie leben mit detailliertem Wissen um die Gewalt der Vergangenheit, die die Figur für ihren Sohn als Monster der Erinnerung benennt?

    »"Was arbeitest du denn Papa?", fragte er. "Er erzählt ihnen, was passiert ist", half Ruth mir aus. "Was ist passiert?" Ido sah mich besorgt von unten an. "Es gab mal ein Monster, das Menschen getötet hat" , antwortete ich. "Und du bekämpft es?“, fragte Ido begeistert." Es ist schon tot", versuchte ich ihm zu erklären, "es ist ein Monster der Erinnerung".« |77

    Die ganze Lektüre hindurch fragte ich mich, was es verändert, »Monster« in der deutschen Übersetzung durch eine deutsche Perspektive zu lesen und ob es überhaupt passend ist. Ich habe keine Antwort darauf und hätte gern Sarids Gedanken dazu erfahren.

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