Bücher mit dem Tag "tschechow"

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17 Bücher

  1. Cover des Buches Väter und Söhne (ISBN: 9783423147217)
    Iwan S. Turgenjew

    Väter und Söhne

     (91)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater
    "Väter und Söhne" ist das bekanntese Werk Tschechows in Deutschland. Das liegt wohl daran, dass man das Buch als Konflikt verschiedener Lebensphilosophien lesen kann. Im Mittelpunkt steht der junge Barsakow, Vertreter eines zynischen, naturwissenschaftlich (?) begründeten Nihilismus. Sein Gegenspieler ist (zunächst) nicht sein junger Freund Arkadi, sondern dessen Vater und Onkel, Vertreter einer (im alltagssprachlichen Sinn) idealistischen Lebenshaltung. Und zwischen diesen Männer sind es dann Frauen, die alles durcheinander bringen.

    Man kann das Werk aber auch als Roman über eine bedingungslose elterliche Liebe lesen, die Barsakow -trotz des noch größeren Gegensatzes zu den Eltern- noch intensiver erfährt als Arkadi.

    Wie immer man Tschechows Väter und Söhne liest: Es ist ein Meisterstück des poetischen Realismus, die den heutigen Leser ins ländliche Russland des 19. Jahrhunderts versetzt.

    Die Neuübersetzung anlässlich des 200. Geburtstages des Autors hat aus meiner Sicht vor allem ein Verdienst: Sie hat die Aufmerksamkeit von Rezensenten und Lesern noch einmal auf Tschechows Werk gelenkt. Im Vergleich zu der von mir gleichzeitig gehörten Fassung von Fega Frisch wirkt die Neuübersetzung jedoch weniger elegant, teilweise sogar holprig. Ob sie dem Russischen näher kommt, kann ich nicht beurteilen. Aber mein Fazit lautet: Ein Meisterstück des poetischen Realismus - neu ,aber nicht verbessert, übersetzt.
  2. Cover des Buches Werke in fünf Bänden (ISBN: 9783538054455)
  3. Cover des Buches Russische Meistererzählungen (ISBN: 9783866477667)
    Ekkehard Jäkel

    Russische Meistererzählungen

     (6)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76
    Gogol, Garschin, Gontscharow Inhalt und eigene Meinung: 'Russische Meistererzählungen' beinhaltet 16 Erzählungen von bekannten und (zumindest mir) weniger bekannten Autoren des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sehr gut gefallen haben mir die Kurzbiographien, die zu jedem Autor geboten werden und die Erzählungen oft noch spannender machen, da sie diese in persönlichen Bezug zu Autor, Werk und Zeit stellen. Obwohl ich bereits einige Autoren des zaristischen Russlands gelesen habe, habe ich durch das vorliegende Buch erstens noch weitere, mir bislang unbekannte Autoren (z.B. Gleb Uspenski, Wladimir Korolenko) kennen gelernt und zweitens ganz 'neue' Erzählungen mir bekannter und geschätzter Autoren (z.B. 'Der Schuss' von Alexander Puschkin, 'Wieviel Erde braucht der Mensch?' von Leo Tolstoi) lesen können. Einzig die Aufmachung des Buches ist zu bemängeln, da das Layout eher leserunfreundlich gehalten wurde. Mein Resümee: Ein großartiger Einblick in die Literatur des zaristischen Russlands und eine Auswahl, die ich sehr empfehlen kann.
  4. Cover des Buches Das Adelsgut (ISBN: 9783717524489)
    Iwan Turgenjew

    Das Adelsgut

     (5)
    Aktuelle Rezension von: MarcoL

    Fjodor Lawretzki zieht es zurück in seine Heimat. Nachdem er turbulente Zeiten in Paris und Italien erlebte, möchte er sich gerne wieder zu Hause niederlassen. Ruhe und Beschaulichkeit, ja sogar russische Traditionen, sollen wieder mehr Platz in seinem Leben finden. Nach den Reisen durch die Städten bevorzugt er den Aufenthalt auf dem Land. Ein besonders verwahrlostes Landgut in seinem Besitz hat es ihm besonders angetan. Es wird wieder hergerichtet und wohn- und auch herzeigbar gemacht. Und eine neue Liebe, sehnsüchtig, verzehrend, unerfüllt, bemächtigt sich seiner. Lisa ,die junge, sehr tugendhafte Tochter seiner Cousine, hat ihm den Kopf verdreht, zumindest glaubt er das. Ob er, als weltgewandter Herr, sich den strengen Regeln des keuschen, erzkatholischen Russlands unterordnen kann, sei dahingestellt. Zudem ist er immer noch verheiratet, auch wenn diese Bindung nicht von Glück und Überschwang gesegnet ist. Im Prinzip klingt der Inhalt, der ganze Rahmen dieses im Jahr 1842 spielenden Romans wie eine leidvolle Lovestory (quasi älterer Herr verliebt sich in junge Frau). Doch dem ist nicht so. Es ist nur ein Konstrukt für den Autor, um all das zu erzählen, was ihm wohl wichtig erschien.
    Turgenjew malt mit seinen Worten unglaubliche Bilder der damaligen Zeit. Auch wenn die Handlung selbst dahin weht wie ein laues Lüftlein, so merkt man, welcher Sturm der schreibenden Leidenschaft sich in den Zeilen verbergen mag. Das leidende „Ich“, charakteristisch für seine Protagonisten, wird eingebaut in eine Welt des russischen Landadels mit allem was dazu gehört. Manchmal kommt es einem vor wie eine ruhige Kamerafahrt durch die Landgüter, lauscht Gesprächen, bestaunt deren Leben zwischen russischer Tradition und dem Wunsch, am aufblühenden Wandel Europas teilzunehmen, und nimmt als Leser in gewisser Art selbst daran Teil.
    Ruhig, ohne Hektik, entsteht so ein fein skizziertes, oftmals kritisch beleuchtetes Portrait der damaligen Gesellschaft. Die russische Wehmut plätschert sanft an die Ufer, ohne zu überfluten. Und selbst eine gewisse Ironie, besonders in den Dialogen, fehlt nicht, spiegelt sich gar in versteckter Kritik wider.
    Ein ganz großes Lob geht an die Übersetzerin für diese sehr wundervolle Arbeit.
    Meine Leseempfehlung richtet sich an alle Freunde klassischer und russischer Literatur, oder jene welche es noch werden wollen.
    Das Buch selbst ist, wie immer beim Manesse Verlag, ein Fest für Haptik und Optik. 

  5. Cover des Buches Meistererzählungen (ISBN: 9783866470385)
  6. Cover des Buches Die Inszenierung (DAISY Edition) (ISBN: 9783839851753)
  7. Cover des Buches Geschichten in Grau (ISBN: 9783955840365)
    Anton Tschechow

    Geschichten in Grau

     (2)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Nachdem ich vergangene Woche eine hervorragende Biografie von Anton Tschechow gelesen habe, war es mir nun wichtig, mir auch ein Bild von seiner schriftstellerischen Arbeit zu machen. Vielleicht habe ich mir dazu nicht das richtige Buch ausgesucht? Es war nicht schlecht, aber es hat mich auch nicht vom Hocker gerissen.

    Das Buch enthält eine längere und fünf kürzere Erzählungen, in denen Tschechow unverkennbar viele eigenen Erlebnisse und Erkenntnisse verarbeitet hat. Als Arzt hatte er die Möglichkeit, sich intensiv mit Menschen und ihren Lebensmotiven auseinander zu setzen.

    In seinen Novellen gibt es Aristokraten, lernende Jugendliche, Schauspieler und Heiratsunwillige. Die Cholera, die große Bedrohung jener Zeit wird ebenso oft erwähnt wie Menschen, die die Ansprüche, die von außen an sie herangetragen werden, nicht erfüllen können.

    So auch „Der Taugenichts“ (die längste Erzählung in diesem Buch), der vom Vater verstoßen wird, nachdem er jede Ausbildung für einen Schreibtischberuf nach kurzer Zeit abbrach. Als Handwerker fühlt er sich nun in seinem Element, findet vorübergehend sogar in der Liebe sein Glück.

    „Wir haben viel gearbeitet, haben viel gedacht, wir sind besser geworden, wir haben in der persönlichen Vervollkommnung Erfolge gemacht, - das muss alles anerkannt werden. Haben aber unsere Erfolge auch irgendeinen Einfluß auf das uns umgebende Leben gehabt, haben sie jemandem genützt?“, fragte ihn seine Frau, bevor sie ihn verließ.

    Tschechow hat in einem Brief an einen Freund selbst festgestellt, dass er seine Geschichten schnell hinschrieb, manchmal nur wenig Sorgfalt darauf verwendete. Sie lassen sich ebenso schnell weglesen und geben einen Einblick in die russische Seele. Mir kommt es so vor, als hätte der Autor die Handlungsweisen der Menschen von außen beschrieben, ohne sie zu werten.

    Gefallen hat mir, wie Tschechow seine Protagonisten charakterisiert: „Jekaterina Iwanowna setzte sich hin und schlug mit beiden Händen in die Tasten; gleich darauf schlug sie nocheinmal mit voller Kraft hin, und dann nocheinmal und nocheinmal, ihre Schultern und Brust bebten, sie schlug hartnäckig immer auf die gleiche Stelle los, und man hatte den Eindruck, daß sie nicht eher aufhören wollte, als bis sie die Tasten tief ins Klavier hineingejagt haben würde.“

    Trotz des immer wieder aufkeimenden Humors war diese Lektüre für mich nur mittelmäßig. Vielleicht werde ich es demnächst nocheinmal mit einem anderen Buch versuchen, mich diesem bedeutenden russischen Schriftsteller zu nähern …


    Noch ein Zusatz zu diesem kostenlosen Ebook: Es ist gut überarbeitet, es finden sich kaum Fehler, die durch das Einscannen unvermeidlich sind. Wer Tschechows Schreibstil kennenlernen will, ist hier gut beraten.  

  8. Cover des Buches Spektrum der Literatur. (10. Themabd.) (ISBN: 9783570089354)
  9. Cover des Buches Helga Schubert über Anton Tschechow (ISBN: 9783462003789)
    Helga Schubert

    Helga Schubert über Anton Tschechow

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    „Und Tschechow lesen: erst den letzten Satz und dann den ersten Satz, dann die letzte Seite, dann die erste, um diese wunderbare Brücke zu sehen. Die er auch für mich baute.“ (Zitat Pos. 859)

     

    Thema und Inhalt

    Dieses Buch ist der vierte Band der Serie „Bücher des Lebens“, herausgegeben von Volker Weidermann. Als Helga Schubert gefragt wird, ob sie ein kleines Buch für eine neue Buchreihe schreiben will, in der Schriftsteller über ihre Lieblingsschriftsteller nachdenken, fällt ihr sofort Tschechow ein. Kann sie so einen Text schreiben, während sie gleichzeitig an ihrem neuen Roman arbeitet? Sie kann, denn sie spürt in sich eine innere Brücke zu Anton Pawlowitsch Tschechow, zieht Parallelen zwischen seiner Tätigkeit als Arzt und Schriftsteller und ihrer als klinische Psychotherapeutin und Schriftstellerin. So wie sie über viele Jahre alle guten Erinnerungen gesammelt hat, Liebe, Wärme, Bilder und Musik, so pflegte Tschechow sich alles zu notieren, was er erlebte, Geschichten und Aussprüche, die er hörte, und wenn er etwas davon in einer Erzählung oder Theaterstück verwendet, streicht er es durch. Es ist eine sehr persönliche Reise durch ihr Leben als Schriftstellerin, auf die uns Helga Schubert mitnimmt, und gleichzeitig erschließt sie uns den Schriftsteller und das Werkt Tschechows in vielen Facetten.

     

    Umsetzung

    Einem kurzen Vorwort von Volker Weidermann folgt der eigentliche Text von Helga Schubert, der die Überschrift trägt: „Eine Brücke zu Anton Pawlowitsch Tschechow“. Helga Schubert beginnt mit jenem Buch von Tschechow, das sie schon viele Jahre lang begleitet. Es ist eine Kurzgeschichte aus diesem Buch, „Gram“, die sie als junge Studentin zum ersten Mal gelesen hat und die zur wichtigsten Erzählung im Leben der nun 83-jährigen Schriftstellerin wurde. Wir lesen hier die ganze Geschichte. Helga Schubert teilt sie in einzelne Abschnitte, erklärt und interpretiert diese mit ihren eigenen Sichtweisen und persönlichen Eindrücken beim Lesen. Den darum geht es Helga Schubert, sie will uns nahebringen, was sie von diesem Autor auch in Bezug auf Schreibtechniken und schriftstellerischer Disziplin gelernt hat. Gleichzeitig erzählt sie von ihren Reisen noch zu Zeiten der Sowjetunion auf Tschechows Spuren nach Moskau und zu seinem Haus in Jalta auf der Krim, heute Gedenkstätte und Museum, von ihrem Treffen mit einer Nichte Tschechows und von ihrer eigenen Tätigkeit als Schriftstellerin in der DDR. Ihr Text endet mit einem Nachsatz, es folgen Tschechows Lebensdaten und die Erklärungen der durchnummerierten Fußnoten. Den Abschluss bilden Kurzbiografien von Helga Schubert und Volker Weidermann.

     

    Fazit

    Dieses Buch zeigt Tschechow nicht nur als Schriftsteller, sondern auch seine vielleicht weniger bekannten Seiten als Familienmensch und macht sofort Laune darauf, seine Erzählungen (wieder) zu lesen, besonders die hier oft zitierte Erzählung „Gram“, über die Katherine Mansfield in ihr Tagebuch schrieb: „Sie ist eines der Meisterwerke der Welt.“ (Zitat Pos. 849)

     

  10. Cover des Buches Die Dame mit dem Hündchen: und andere Erzählungen (ISBN: 9783743707863)
  11. Cover des Buches Väter und Söhne (ISBN: 9783862318735)
    Iwan Turgenjew

    Väter und Söhne

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Pongokater
    "Väter und Söhne" ist das bekanntese Werk Tschechows in Deutschland. Das liegt wohl daran, dass man das Buch als Konflikt verschiedener Lebensphilosophien lesen kann. Im Mittelpunkt steht der junge Barsakow, Vertreter eines zynischen, naturwissenschaftlich (?) begründeten Nihilismus. Sein Gegenspieler ist (zunächst) nicht sein junger Freund Arkadi, sondern dessen Vater und Onkel, Vertreter einer (im alltagssprachlichen Sinn) idealistischen Lebenshaltung. Und zwischen diesen Männer sind es dann Frauen, die alles durcheinander bringen.

    Man kann das Werk aber auch als Roman über eine bedingungslose elterliche Liebe lesen, die Barsakow -trotz des noch größeren Gegensatzes zu den Eltern- noch intensiver erfährt als Arkadi.

    Wie immer man Tschechows Väter und Söhne liest: Es ist ein Meisterstück des poetischen Realismus, die den heutigen Leser ins ländliche Russland des 19. Jahrhunderts versetzt.

    Rolf Boyen ist mit seiner ruhigen Art zu lesen, das Epische betonend und jede Dramatisierung vermeidend,  ein absolut passender Sprecher.
  12. Cover des Buches Der Bär. Der Heiratsantrag. Die Hochzeit (ISBN: 9783150044544)
  13. Cover des Buches Ein unbedeutender Mensch (ISBN: 9783257202618)
  14. Cover des Buches Von Frauen und Kindern (ISBN: 9783862674602)
  15. Cover des Buches Drei Schwestern (ISBN: 9783150144435)
    Anton Tschechow

    Drei Schwestern

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Bavaria123

    Heute Abend wird im Residenztheater zum vorerst letzten Mal das Stück „Drei Schwestern“ von Anton Tschechov aufgeführt. Das ist für mich Grund genug, um mir vorab das Buch noch einmal durchzulesen.
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    Das Buch
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    Drei Schwestern
    Drama in vier Akten
    übersetzt von Peter Urban
    ich habe die 2. Auflage 1979
    2004 wurde die 12. Auflage herausgegeben
    Diogenes Verlag
    ISBN-10: 3257201036
    ISBN-13: 978-3257201031
    Erstausgabe in Russisch 1901
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    Der Autor
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    Geboren wurde Anton P. Tschechov am 29.01.1860 in Tangarog, Südrußland. Sein Großvater war ein Leibeigener, der sich freikaufen konnte. Der Vater besaß einen kleinen Krämerladen. ÄŒechov ging 1879 zum Studium nach Moskau und wurde Arzt. Er erkrankte bereits in jungen Jahren an Tuberkulose und war ab 1898 in verschiedenen Kurorten Südrußlands und Westeuropas. ÄŒechov starb am 15.07.1904 in Badenweiler.
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    Worum geht es?
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    Olga, Irina und Mascha – drei Töchter der besseren Moskauer Gesellschaft; perfekt ausgebildet, mehrsprachig, weltgewandt und dann doch gestrandet in der russischen Provinz. Mit dem Vater, einem angesehenen General, sind sie einst aus dem geliebten Moskau fort aufs Dorf gezogen. Der Vater ist jedoch längst verstorben und irgendwie sind die Schwestern in der Provinz hängengeblieben. Die Hoffnung, eines Tages nach Moskau zurückzukehren haben sie zwar noch nicht aufgegeben, aber die Sehnsucht nach Moskau wird mehr und mehr zum Traum von einem anderen Leben, einem anderen Lebensglück: Nach Moskau… Die Schwestern richten all ihre Hoffnungen auf den kleinen Bruder Andrej. Er soll sie erlösen und zurück in die Metropole, ins Leben, in den alten Glanz führen. Aber Andrej hat es sich im Dorf gemütlich gemacht: Er hat sich in Natascha verliebt, sie bekommen ihr erstes Kind und langsam drohen die Träume der Schwestern zu zerplatzen.
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    Personen
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    Andrej Sergejewitsch Prosorow.  
    Olga 
    Mascha 
    Irina seine Schwestern.
    Fedor Iljitsch Kulygin, Maschas Gatte.
    Natascha, Andrejs Braut, später seine Gattin.
    Alexander Ignatjewitsch Werschinin, Oberstleutnant und Batteriechef.
    Iwan Romanowitsch Tschebutykin, Militärarzt.
    Baron Tusenbach 
    Soljony 
    Rode 
    Fedolik als Offiziere.
    Anfissa, eine alte Kinderfrau.
    Ferapont, ein Diener.
    Offiziere.  
    Dienerschaft.
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    Leseprobe
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    1. Auftritt.
    Olga (im blauen Uniformkleid einer Lehrerin am Mädchengymnasium); Mascha (im schwarzen Kleide, den Hut auf den Knieen, sitzt und liest in einem Buche); Irina (im weißen Kleide, steht sinnend da.)

    Olga. Heut' vor einem Jahr ist der Vater gestorben – gerade an Deinem Namenstag, Irina, am fünften Mai. Es war sehr kalt an dem Tage – es schneite sogar. Ich glaubte nicht, daß ich's überleben würde, – Du lagst ohnmächtig da, wie tot. Und nun ist kaum ein Jahr vergangen – und wir reden davon so gleichgültig, Du hast schon Dein weißes Kleid an, und Dein Gesicht strahlt. (Die Uhr schlägt zwölf.) Auch damals schlug gerade die Uhr. (Pause.) Ich erinnere mich noch – wie sie den Vater hinaustrugen, spielte die Militärkapelle, und auf dem Friedhof wurde geschossen. Merkwürdig übrigens: Er war doch General und Brigadekommandeur, und doch waren nur wenige Leute am Grabe. Allerdings fiel an dem Tage ein starker Regen – Regen und Schnee …
    Irina. Wozu die Erinnerung auffrischen!

    Wer gerne mehr bzw. alles lesen möchte kann das auch hier: 
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/drei-schwestern-3978/2
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    Meine Meinung

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    Die Geschichte, die in diesem Buch erzählt wird, ist im Prinzip simpel. Vieles erahnt man, vieles wird nur angedeutet, nicht alles wird ausgesprochen. Anton Tschechow schrieb die Geschichte in Jalta auf der Halbinsel Krim, wohin er sich 1898 wegen seiner Tuberkulose-Erkrankung zurückziehen musste. Die Handlung besteht aus vier scheinbar unverbundenen Episoden, die mit Spannung und Emotionen geladen sind. Jeder Akt kreist um eine Begebenheit, der von sich aus tragische Bedeutung zukommt. Den Mittelpunkt des ersten Aktes bildet beispielsweise der Namenstag von Irina. Ebenso geht es aber auch um die Beerdigung des Vaters, die ein Jahr zurück liegt und auch um die Abreise aus Moskau vor elf Jahren. So ist der erste Akt zum einen im Zeichen von Zukunft und Vergangenheit, er ist fröhlich und traurig zugleich. Es werden Geschenke überreicht. Und diese Geschenke haben eine symbolische, ja fast schon psychologische Nuance. Jedes Präsent sagt etwas über den Schenkenden aus und verrät sein Verhältnis zu Irina. So stellt beispielsweise ein Brummkreisel die Unreife der Beschenkten dar. Ich finde dieses sehr gelungen.

    Der Autor arbeitet in diesem Werk auch mit verschiedenen Klängen. Im Buch sind diese natürlich nur als Regieanweisung zu lesen, aber sie sind so plastisch, dass man sie sich gut vorstellen kann. So fordert eine Bühnenanweisung, dass gedämpfte Akkordeonklänge von der Straße hereindringen. Das ist ein gekonntes Stilmittel um aufzuzeigen, dass die Welt nicht an den Kulissen aufhört, sondern hier nur ein kleiner Ausschnitt gezeigt wird. Die Akkordeontöne haben aber auch eine symbolische Bedeutung als Untermalung der Festivitäten in der Stadt, während drinnen die Kinderfrau ein krankes Kind in den Schlaf singt.

    Diese immer wieder gewählte Symbolik, die sich durch das ganze Stück zieht, gefällt mir ausgesprochen gut. Das beginnt schon mit Tschechovs Beschreibung der Kleidung. Irina, als Jüngste und Temperamentvollste, ist in Weiß gekleidet und all ihr Streben und Denken ist auf die Zukunft gerichtet. Sie hat mehr aus Verzweiflung denn aus Liebe den pedantischen Lehrer Kulygin geheiratet, den sie aber verachtet und und betrügt. Die apathisch wirkende Mascha ist in Schwarz gekleidet, sie weist so auf die Beerdigung des Vaters und damit auf die Vergangenheit hin. Die älteste der drei Olga, in ihrer blauen Berufskleidung, verkörpert die Gegenwart und damit auch die Mühen des täglichen Lebens wobei sie zu gerne eine Ehefrau wäre.

    Tschechov war einer der ersten, der sich bei den Dialogen neueren Techniken bediente. So gibt es mehrere Monologe, die sich dann überschneiden. Sie reden viel und hören kaum zu. Das kommt bei mir an, wie ein aneinander vorbei reden, dass es ja heutzutage auch des Öfteren gibt. 
    Bei der Geschichte gibt es im Prinzip keine richtigen Helden, die Schwestern sind eher Opfer. Eigentlich haben sie alles und träumen doch von noch viel mehr um dann im Selbstmitleid zu versinken. „Die drei Schwestern“ ist ein über 100 Jahre altes Stück, das ein Gesellschaftsbild zeichnet, das einem auch heute noch bemerkenswert vertraut ist.

    Da Peter Urban hat das Gesamtwerk von Anton Tschechow übersetzt; seine deutschen Fassungen von Tschechows Dramen erschlossen dem deutschsprachigen Publikum überhaupt erst diese Zentralfigur der russischen Literatur. Die Knappheit, Dichte und Lakonie, die Tschechows Erzählungen zum Vorbild nicht zuletzt der amerikanischen Short Story machte, wurde im Deutschen erst durch Urbans Übersetzungen kenntlich.Somit gehe ich fest davon aus, dass er den Ton, den der Autor herüber bringen wollte, auch im Deutschen getroffen hat.

    An manchen Stellen kommt mir die Erzählung, die eine der späteren Werke des Schriftstellers ist, vor wie ein breiter, gemächlich dahin fließender Strom. Denn teilweise ist es schon mühsam, ja fast langweilig zu lesen und ufert in vielen Monologen aus. Und auch das Leben der Schwestern erscheint als eher ereignislos zwischen belanglosen Gesellschaften in Gegenwart dummer und öder bis kindischer Männer. Und doch ist dann wieder ein Aufblitzen von dem Philosophieren über den Sinn des Daseins oder gar die eine oder andere spitzfindige komische Sichtweise. Wie alle Stücke Tschechows berührt einen auch dieser Text ganz unmittelbar und entzieht sich gleichzeitig jeder eindeutigen Interpretation.


    „Die drei Schwestern“ ist eines der bekanntesten Werken Tschechovs, dessen Texte menschliches großes Leid mit reichlichster Leichtigkeit verbinden und dessen ironisch-liebevollen Betrachtungen der Gesellschaft bis heute nichts an Gültigkeit verloren haben. Aufgrund der teilweise aber doch überzogenen Monologe ziehe ich einen Stern in der Wertung ab. Diese Einschätzung könnte mir der Autor auch nicht einmal übel nehmen, urteilte er doch selbst über das Stück, es sei „langweilig geworden, zäh, unangenehm…“

  16. Cover des Buches Der Kirschgarten (ISBN: 9783150140178)
    Anton Cechov

    Der Kirschgarten

     (59)
    Aktuelle Rezension von: kaelle

    Auf diese Komödie bin ich durch einen Roman gestoßen, der durchweg auf Tschechows Stück anspielt: "Das Leben vor uns" von Kristina Gorcheva-Newberry. Den Roman kann ich ohne Einschränkung empfehlen, den "Kirschgarten" eher nicht. Darin wird der Untergang des russischen Landadels geschildert. Das Landgut samt dessen berühmtem Kirschgarten muss versteigert werden. Die einzig denkbare Alternative, der Verkauf einzelner Parzellen als Bauland für Datschas, wird abgelehnt. Am Ende ersteigert ausgerechnet ein Kaufmann, dessen Vorfahren als Leibeigene auf dem Gut arbeiteten, das Anwesen. Dies steht natürlich symbolisch für die Zeitenwende.

    Wesentlich mehr Handlung gibt es nicht, was ich persönlich langweilig fand. Zum Glück gibt es viele skurrile, surreale Szenen, die das Theaterstück zu einer Komödie und damit kurzweiliger machen.

  17. Cover des Buches Tschechow lesen (ISBN: 9783827009005)
    Janet Malcolm

    Tschechow lesen

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Lysander
    Janet Malcolm reist nach Jalta, Moskau und St. Petersburg, um auf den Spuren Tschechows zu wandeln. So weit, so gut. Sie teilt uns ihre subjektiven Eindrücke mit und stellt dann Assoziationen zu Personen aus dem Werk des Autors her. Dies alles geschieht sehr unstrukturiert; die einzelnen Kapitel haben nicht einmal Überschriften, mit deren Hilfe so etwas wie ein roter Faden entstehen könnte oder eine Aussage erkennbar würde. Es ist auch nicht zu erkennen, dass Malcolm eine profunde Kennerin des Tschechowschen Werks wäre. Am ehesten scheinen ihr dessen Erzählungen "Die Dame mit dem Hündchen" und "Krankenzimmer Nr. 6" vertraut. Das dramatische Werk kommt viel zu kurz. Am Ende fragt man sich, was dieser Reisebericht (?), Essay (?) eigentlich soll. Schade.
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