Bücher mit dem Tag "tschernobyl"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "tschernobyl" gekennzeichnet haben.

57 Bücher

  1. Cover des Buches Mofaheld (ISBN: 9783499271014)
    Lars Niedereichholz

    Mofaheld

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Oliver_Paasch

    alle Bücher vom alten Gonzenheimer sind der Hammer...am meisten würde mich aber interessieren wo Lars diese absolut geile Brille herhat?

  2. Cover des Buches Die Wolke (ISBN: 9783473544011)
    Gudrun Pausewang

    Die Wolke

     (941)
    Aktuelle Rezension von: Geerthi

    «Die Wolke» von Gudrun Pausewang ist eine beliebte Schullektüre über Atomunfall. 

    Janna Berta ist ein 15-jähriges Mädchen, welches die Zeit eines Atomunfalles erlebt. In Abwesenheit von ihren Eltern kümmert sie sich um ihren kleinen Bruder. In kurzer Zeit sterben viele Menschen, darunter auch einige, die Janna liebt. Überall herrscht Chaos, weil alle sich vor der Wolke flüchten und sich verstecken. 

    Die Autorin Gudrun Pausewang hat mit «die Wolke» mich viel zum Nachdenken animiert. Ich habe mich intensiv mit diesen Themen beschäftigt, was ein Atomunfall auswirken kann. 

    Die ganze Geschichte wird aus der Sicht von Janna erzählt und man erfährt viel über ihre Emotionen. Die Arme ist völlig verzweifelt und hilflos.

    Insgesamt ist «die Wolke» ein bewegendes Buch mit inhaltlich spannendem Themen mit dem man sich auseinandersetzen sollte. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen ⭐️!

  3. Cover des Buches Lektionen (ISBN: 9783257247602)
    Ian McEwan

    Lektionen

     (117)
    Aktuelle Rezension von: rayless75

    "Ian McEwans 'Lektionen' ist ein beeindruckendes literarisches Werk, das durch seine scharfsinnige Beobachtungsgabe und seinen nuancierten Erzählstil besticht. In diesem Roman nimmt McEwan die Leser mit auf eine tiefgreifende Reise durch das Leben des Protagonisten Roland Baines. Von den prägenden Erfahrungen seiner Jugend bis hin zu den Herausforderungen und Reflexionen seines späteren Lebens spannt McEwan einen Bogen, der sowohl persönliche als auch historische Momente einfängt.Eines der herausragendsten Merkmale des Romans ist McEwans Fähigkeit, die Komplexität menschlicher Emotionen und Beziehungen mit einer solchen Präzision und Tiefe zu erforschen, dass die Charaktere und ihre Erfahrungen lebendig werden. Er bewegt sich geschickt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, wobei er die Auswirkungen von Entscheidungen und Ereignissen auf das Leben seines Protagonisten gut nachvollziehbar entwickelt. Die wunderbare Aufmerksamkeit für Details und der angenehme Schreibstil machen den Roman, trotz seiner Länge- es sind immerhin 720 Seiten…, sehr unterhaltsam. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass 'Lektionen' von Ian McEwan ein meisterhaft geschriebener Roman ist, der mich berührt und zum Nachdenken anregt.

    Tolles Buch, was ich gerne empfehle zu lesen! 

  4. Cover des Buches Lichtungen (ISBN: 9783608987706)
    Iris Wolff

    Lichtungen

     (187)
    Aktuelle Rezension von: Maseli

    Eine Krankheit fesselt den elfjährige Lev für Wochen ans Bett und ausgerechnet die gescheite Kato wird zu ihm geschickt, um ihm die Hausaufgaben zu bringen. Zwischen den Kindern entsteht in diesen besonderen Wochen eine unverbrüchliche Verbindung, die Lev aus seiner Versteinerung löst und den beiden Heranwachsenden im kommunistischen Vielvölkerstaat Rumänien einen Halt bietet. 

    Ein halbes Leben später läuft Lev noch immer die Pfade ihrer Kindheit ab, während Kato schon vor Jahren in den Westen aufgebrochen ist. Geblieben sind Lev nur ihre gezeichneten Postkarten aus ganz Europa. Bis ihn eines Tages eine Karte aus Zürich erreicht, darauf nur ein einziger Satz: 

    »Wann kommst du?« 

    Meine persönlichen Leseeindrücke 

    „Lichtungen“ ist eine Liebesgeschichte, um die sich viele andere Geschichten ranken. Lev und Kato, der eine eher statisch, fast immer nur am gleichen Ort und die andere beweglich, ungebunden, neugierig und immer unterwegs, treffen sich als Kinder, durchleben zusammen die Jugend, bis Kato sich verknallt, mit Tom auf Europatour geht und Lev zurücklässt. 

    Er wollte nicht wahrhaben, dass sie unglücklich war, wie er jetzt, bis zum letzten Tag, nicht wahrhaben wollte, dass sie fortging.

    Bewusst hat die Autorin die Geschichte in den Norden Rumäniens verlegt, etwas näher an die Grenze zur Ukraine. Handlungsorte sind der Banat, Siebenbürgen und die Maramures mit der historischen Bukowina und den Wäldern. Siebenbürgen, für Lev ein Kleineuropa, wo alles da ist, was er braucht. Hier ereignen sich 7 Kapitel lang die Leben der beiden, und zwar rückwärts in der Zeit. Ein Clou, könnte man meinen, der mir aber nicht gefällt, denn das bringt die Geschichte durcheinander. Bis ich erahne, wo und zu welcher Zeit ich mich hier wiederfinde, ist oft der Reiz des vorhin beendeten Kapitels verloren. Es fühlt sich an, als müsste ich die Leseschnur bei jedem Kapitel abschneiden, um irgendwo im Folgenden den Faden wiederzufinden. 

    Sie wollte nicht alles sagen, nicht zu sehr das Wesentliche darlegen, so sagt Iris Wolff im Gespräch mit Denis Scheck (Anm. das Gespräch finden Sie in der ARD Mediathek). „Das Wesentliche passiert im Kopf der Leser“ und bei sehr vielen hat das auch funktioniert – nur leider bei mir nicht. Sicherlich, die Behutsamkeit und Zärtlichkeit in ihrer Sprache sind bemerkenswert, doch sind sie von Passagen mit Überflüssigem unterbrochen, die nicht nur meine Geduld fordern, sondern leider gleichzeitig meine Leseenergie schwinden lassen. 

    Fazit

    "Lichtungen" von Iris Wolff ist eine feinfühlige Geschichte zweier junger Menschen, die im Norden von Rumänien ihre Kindheit und Jugend verbringen. Ihre unterschiedlichen Charaktere sorgen für eine jahrelange räumliche Trennung, doch ihre besondere Verbindung scheint sie wieder zusammen zu führen.

    Man ist, einmal gegangen, immer ein Gegangener.

  5. Cover des Buches Frühling in Tschernobyl, Ein (ISBN: 9783868696196)
    Emmanuel Lepage

    Frühling in Tschernobyl, Ein

     (6)
    Aktuelle Rezension von: katzenminze
    Diese Graphic Novel über das Reaktorunglück in Tschernobyl hat mich schon lange interessiert. Als dann noch eine geschätzte Booktuberin dieses Buch wärmstens empfahl, habe ich endlich zugeschlagen. Gerade der Anfang war auch sehr vielversprechend aber leider ließ meine Euphorie im Laufe der Geschichte etwas nach und ich bin nun recht unentschlossen, was ich von dem Ganzen halten soll.

    Für diesem Roman ist der Zeichner, Emmanuel Lepage, tatsächlich selbst nach Tschernobyl gereist. Die meisten der Zeichnungen – oder zumindest ihre Skizzen – sind vor Ort entstanden. Der Mann weiß also, wovon er redet. Dadurch, dass es ein Berichts des Zeichners selbst ist und man ihm die ganze Zeit bei der Arbeit zuschaut, habe ich die Zeichnungen tatsächlich mehr zu schätzen gewusst. Man wird einfach mehr darauf gestoßen, was es für eine Arbeit ist und wie die Zeichnungen entstanden sind.

    Die Zeichnungen sind auch der absolute Pluspunkt der Geschichte. Die Abwechslung von Bleistiftskizze, Tusche- oder Kohlezeichnung, Entwurf und detailliert ausgearbeitetem Bild, farbigen, schwarz weißen und sepiafarbenen Zeichnungen gefiel mir sehr. Die Mischung machte immer Sinn und vor allem die großformatigen farbigen Bilder sind absolut großartig anzusehen.

    Zeichnerisch ist an dieser Graphic Novel also absolut nichts auszusetzen. Wunderschöne Naturbilder, eine abwechslungsreiche und kreative Umsetzung, ein angenehm skizzenhafter Stil. Wunderbar. Nur kann der Inhalt leider nicht mit der Gestaltung mithalten.

    Über das Unglück selbst wird nicht allzu viel Erzählt. Zu Beginn gibt es ein paar Informationen aber dann geht mehr um den Autor selbst, seine Reise, seine Zweifel, seine Erlebnisse. Zwar entstehen dabei schöne Bilder von Tschernobyl wie es jetzt aussieht: Verfallene Gebäude, verlassene Plätze, viel Natur. Aber ich hätte mir eher einen Bericht über Tschernobyl vom Unglück bis heute gewünscht, anstatt über die Befindlichkeiten des Zeichners zu lesen. Ja, er denkt viel über das Unglück und seine Folgen nach aber es war mir alles zu sehr auf seine Person bezogen. Es ist mehr die Geschichte seiner Reise, weniger die Geschichte des Unglücks.

    Wer sich also mehr Informationen über das Reaktorunglück selbst erhofft, ist hier nicht richtig. Es ist mehr eine Reflektion darauf: Gedanken und Eindrücke des Zeichners. Eine Art Reisetagebuch. Da die Qualität der Zeichnungen aber überragend ist, hatte ich trotzdem meine Freude daran. Wer mit den richtigen Voraussetzungen an diese Graphic Novel geht, kann sie wahrscheinlich noch mehr genießen.
  6. Cover des Buches Tschernobyl (ISBN: 9783492306256)
    Swetlana Alexijewitsch

    Tschernobyl

     (42)
    Aktuelle Rezension von: TheCoon

    Swetlana Alexijewitsch hat Überlebende interviewt, die die Tragödie in und um Tschernobyl hautnah miterlebt haben. Dabei handelt es sich um Rückkehrer, Geflohene und Helfer im Katastrophengebiet. Ihre Schicksale sind so unterschiedlich wie die Menschen dahinter aber allesamt gleich berührend und verstörend. Die Hintergründe, etwa wie es zu dem Reaktorunglück kam, werden hier nicht beleuchtet, sondern ausschließlich das Schicksal der Menschen.

    Es handelt sich hier definitiv um keine leichte Kost, weder was das Erzählte noch was den Schreibstil betrifft. Es ist unglaublich, was die Menschen dort ertragen musste und wie lange ihr Leid durch die Verstrahlung noch anhält.
    Die Texte stammen aus Interviews mit den betreffenden Personen und werden „Monolog über...“ genannt. Genauso lesen sie sich auch, als Monologe. Einige der Passagen waren dadurch sehr mühsam zu lesen, da die Sätze teilweise lose enden oder unzusammenhängend sind. Ich habe deswegen auch manchmal Abschnitte übersprungen, da ich nicht wusste worum es überhaupt geht.

    Trotzdem ist es ein sehr wichtiges Werk, das Menschen meiner und späterer Generationen (die also erst nach dem Unglück geboren wurden) näherbringt, was für ein Ausmaß die Katastrophe wirklich hatte und wie Menschen immer noch unter den Folgen leiden müssen.

  7. Cover des Buches Die andere Hälfte der Hoffnung (ISBN: 9783426304839)
    Mechtild Borrmann

    Die andere Hälfte der Hoffnung

     (78)
    Aktuelle Rezension von: EngelAnni

    In "Die andere Hälfte der Hoffnung" werden eigentlich drei Geschichten parallel erzählt. Die eines Mädchens, welches aus den Fängen eines Menschenhändlers entkommt und bei einem Bauern Unterschlupf findet, die eines Polizisten, der zwei Mädchen sucht und sich auf die Spur der Menschenhändler begibt und die einer Mutter eines der verschwundenen Mädchen, die ihre Lebensgechichte in der Ukraine erzählt.

    Zwei der drei Geschichten gefallen mir richtig gut. Dem Polizisten konnte ich sehr gut folgen und ich fand es spannend, wie der Menschenhändlerring gejagt wurde und auch der Polizist kommt mir sehr sympatisch rüber.

    Auch die Geschichte der Mutter berührt mich, sie schreibt ihre Lebensgeschichte auf. Sie hat 1986 In der Nähe von Tschernobyl gelebt. Diese Geschichte hat mich sehr bewegt.

    Leider gefällt mir die Geschichte von dem Mädchen, was fliehen kann nicht so gut.  Deswegen vergebe ich "nur" vier Sterne.

  8. Cover des Buches Das Messias-Gen (ISBN: 9783734109560)
    James Rollins

    Das Messias-Gen

     (25)
    Aktuelle Rezension von: cvcoconut

    Ein russischer Politiker will als Messias die Weltherrschaft an sich reißen, alles mithilfe hochbegabter Kinder. Die Sigma Force kommt dahinter und macht alles um ihn zu stoppen.

    Ich weiß gar nicht, wo ich bei dem Roman anfangen soll, er hat mich total geflasht. Was mir an den Romanen von James Rollins so gut gefällt, sind die vielen wissenschaftlichen und historischen Fakten, die in einem Buch vereint werden und doch nie langweilig werden. Hier angefangen mit dem Orakel von Delphi geht es ein Stück um die Welt bis nach Tschernobyl. Auch die ganze Erforschung an autistischen Kindern ist sehr interessant. Wobei die Recherchen recht weit zurück führten.

    Ich habe die Geschichte auf jeden Fall sehr verschlungen und fand es wie immer absolut spannend. Es ist auch immer wieder die richtige Mischung aus Wissenschaft, Historie und Abenteuer.

  9. Cover des Buches Mitternacht in Tschernobyl (ISBN: 9783596036868)
    Adam Higginbotham

    Mitternacht in Tschernobyl

     (21)
    Aktuelle Rezension von: NiWa

    "Mitternacht in Tschernobyl" zeichnet die Geschichte der größten Nuklearkatastrophe in Europa nach, als am 26. April 1986 Reaktor-Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl explodiert.

    Nachdem "Tschernobyl" seit meiner Kindheit als Synonym für Atomkraft-Unfälle und nukleare Katastrophen steht, war es für mich an der Zeit, mich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Nach einigem Stöbern bin ich auf dieses Werk von Adam Higginbotham gestoßen, der die Katastrophe anhand vorliegender Zeitdokumente, Zeugenaussagen und Interviews aufarbeitet.

    Hierzu hat Adam Higginbotham sein Werk in zwei Teile gegliedert. 

    Im ersten Teil beschäftigt er sich mit der Entstehungsgeschichte der russischen Kernkraftwerke allgemein, erklärt was es mit nuklearer Strahlung auf sich hat und geht über in die Gründungsgeschichte des Kraftwerks Tschernobyl sowie der zugehörigen Arbeiterstadt Prybjat. In Zuge dessen wird die Chefarchitektin vorgestellt, sowie erläutert, wie die Stadt aufgebaut ist und funktioniert.

    Danach stellt sich die Katastrophe ein, die von 25. bis 27. April 1986 ausgiebig dargelegt wird.

    Der zweite Teil setzt sich mit direkten und langfristigen Folgen des Unfalls auseinander. Higginbotham zeichnet den Weg der nuklearen Wolke nach, die sich einer ausgiebigen Reise über Europa erfreute. Sie sorgte zumindest dafür, dass der restlichen Welt auffiel, dass von Russland bzw. der Ukraine Verstrahlungsgefahr droht. Weiters geht der Autor auf das China-Syndrom ein, welches mir bis dahin völlig unbekannt war und absolut plausibel erscheint. Zuvor hätte ich nicht bedacht, dass ein Reaktor auch nach unten schmilzt. Die Aufräumarbeiten werden nachvollziehbar beschrieben und es wird erklärt, wie der erste Sakrophag entstand, der die Welt vor weiteren Strahlen aus Reaktor-Block 4 schützt. 

    Es gab einiges zutun, worüber man gar nicht erst nachdenken will. Hunderte Menschen krempelten die Ärmel hoch und stellten sich, teilweise bewusst, der Möglichkeit eines qualvollen Todes, weil sie entweder keine Wahl hatten oder es für ihre Pflicht hielten. 

    Folglich werden die Ereignisse in Krankenhaus Nummer Sechs dargestellt, wo die Verstrahlten behandelt wurden. Die Folgen der Strahlung haben mich erstaunt. Ich wusste, dass es sehr schlimm ist und dennoch haben sich viele Jahre später einige Betroffene einer angeschlagenen, aber vergleichsweise guten Gesundheit erfreut. Hier unterstreicht der Autor vor allem, dass die Auswirkungen der Atomkraft auf Organismen bis dato wenig erforscht sind. Während eine Vielzahl stirbt, kommt es angeblich vor, dass andere Lebensformen, wie z.B. Wildschweine, prächtig gedeihen. Ein Fragezeichen für viele, die sich mit dem Thema auseinandersetzen.

    Der anschließende Prozess und das weitere „Leben“ des Reaktors sowie des Atomkraftwerks werden ebenfalls ausführlich beschrieben.

    Durchzogen sind beide Teile vom politischen Hintergrund rund um die UdSSR. Adam Higginbotham schildert ausführlich, welchen Beitrag das System der Sowjetunion zur Katastrophe leistete. Korruption, Angst und fehlgeleitete Planwirtschaft beuteten Ressourcen und Bevölkerung soweit aus, dass eine Fehlentscheidung zur nächsten führte und die Bewältigung dieser in den Mühlen der UdSSR sehr langsam in die Gänge kam. Gleichzeitig wird gezeigt, dass Russland Gigantisches bewegen konnte, als es die Folgen des Unfalls abzuarbeiten galt.

    Mir war es zu viel an politischen Hintergründen und der Umfang an Personen war für mich bald unüberschaubar. Zwar hat der Autor für die bessere Nachvollziehbarkeit ein Personenregister erstellt, doch das hat mich wenig unterstützt.

    Die wirtschaftlichen, politischen und technischen Hintergründe sind ausgezeichnet beschrieben und gewissenhaft recherchiert. Der Autor führte persönliche und telefonische Interviews, um den Hergang sauber abzubilden. Die Chronologie der Ereignisse ist besonders im ersten Teil nachvollziehbar gestaltet, im zweiten Teil verliert sie sich aufgrund der Komplexität der Ereignisse. 

    Gewünscht hätte ich mir, mehr Bezug zu den beteiligten Personen und eine Schilderung ihrer Sicht und Wahrnehmung der Katastrophe vom 26. April 1986 im Atomkraftwerk Tschernobyl.

    „Mitternacht in Tschernobyl“ ist ein ausgezeichnet recherchiertes Werk, welche besonders die politischen Rahmenbedingungen der Katastrophe in Reaktor-Block 4 darstellt und beschreibt, was damals geschehen ist. 

  10. Cover des Buches Baba Dunjas letzte Liebe (ISBN: 9783462054729)
    Alina Bronsky

    Baba Dunjas letzte Liebe

     (314)
    Aktuelle Rezension von: Arbutus

    Und ich denke, dass Marja nie hätte hierherkommen sollen. Es ist nicht die Strahlung. Es ist die Ruhe, die ihr zusetzt. Marja gehört in die Stadt, wo sie sich jeden Tag beim Bäcker zanken kann. Da hier niemand Lust hat, sich mit ihr zu streiten, spürt sie sich nicht mehr, quillt auf und geht dabei ein.


    Baba Dunja lebt in dem fiktiven Dorf Tschernowo, an der Grenze zwischen Weißrussland und der Ukraine. Aus einer einzigen Randbemerkung der alten Frau, die man suchen muss wie eine Stecknadel im Heuhaufen, schließe ich, dass Tschernowo nicht auf der ukrainischen, sondern auf der weißrussischen Seite der Grenze liegen muss. 

    Viele Jahre nach der Evakuierung auf Grund des Reaktorunfalls von Tschernobyl hat sich Baba Dunja entschieden, zurückzukehren, dorthin, wo sie ihre Wurzeln hat, auch wenn dies bedeutet, dass ihre Tochter sie nicht mehr besuchen wird. Ein paar weitere Versprengte findet man in dem halbverlassenen Dorf wieder: den alten Sidorow, die verrückte Marja, Petrow, der nur noch Haut und Knochen ist und vor diversen Lebensmitteln Angst hat, und die etwas zugeknöpften Gavrilows. Der Weg in die nächste Stadt ist mühsam für die alte Frau, muss aber hin und wieder zurückgelegt werden, wenn man wichtige Dinge braucht, die der eigene Garten nicht hergibt, oder um die Post abzuholen und Briefe aufzugeben. Eines Tages befindet sich zwischen den Briefen der Tochter aus Deutschland ein Brief ihrer Enkelin, die sie nur von einem Foto kennt. Allerdings ist er in einer fremden Sprache abgefasst ...

    Baba Dunja ist eine Heldin! Eine, wie ich sie nicht mehr seit „Zwei alte Frauen“ von Velma Wallis gelesen habe. Alina Bronsky zollt dem Alter den Respekt und die Würde, die ihm nie gewährt werden, obwohl sie ihm doch zustehen. Wo sonst liest man eine über Neunzigjährige als Ich-Erzählerin? Vielleicht in einem Rückblenden-Roman. Aber Baba Dunja lebt und erzählt in der Gegenwart. Sarkastisch und gnadenlos, und trotzdem irgendwie warmherzig, dass man sie einfach nur liebhat.

    Manchmal musste ich laut loslachen über ihren herrlichen trockenen, manchmal etwas makaberen Realismus. Für Baba Dunja sind auch die Toten real, manchmal führt sie mit ihnen Gespräche, ohne dabei aber jemals das Leben aus dem Auge zu verlieren. Das ist stark, ganz stark, wie die alte rüstige Frau ihren Alltag und ihre Gedanken in dem verstrahlten Dorf beschreibt. Mit großer Menschenkenntnis und Wertschätzung denkt sich die Autorin in ihre Protagonistin hinein.

    Ein unglaubliches Buch. Es stand zurecht 2015 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Ich kann es Euch nur wärmstens empfehlen.

  11. Cover des Buches Berlin - Moskau (ISBN: 9783644002012)
    Wolfgang Büscher

    Berlin - Moskau

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Viv29

    2001 wandert Wolfgang Büscher von Berlin nach Moskau und berichtet davon in diesem Buch. Schon die Route macht neugierig – zu Fuß durch Polen, Weißrussland und Russland, das bringt Herausforderungen mit sich, die auch für erfahrene Wanderer nicht alltäglich sind. Büscher scheint mit recht wenig Vorbereitungen losgezogen zu sein, so liest es sich jedenfalls. Die Motivation erschließt sich mir nicht ganz, in manchen Dingen hält der Autor sich ziemlich knapp. Auch sein Bericht ist anfangs nicht wirklich zugänglich, ich hätte das Buch zuerst fast abgebrochen, da er sich zu häufig in poetisch-überspannten Abschweifungen verliert und es recht wenig um Land und Leute ging. Dies besserte sich zunehmend und wenn es auch immer wieder überspannte, wortreich-inhaltsleere Passagen gibt, finden sich doch auch viele anschauliche Betrachtungen, sowie Ansichten, die man von Ländern wie Weißrussland und Russland eher selten bekommt. Wenn die Schilderungen sich diesen Themen widmeten, war ich vom Buch sehr angetan, auch die lakonische Erzählweise hatte etwas. Büscher berichtet zudem von einigen Schicksalen, die ihm erzählt werden, so Klementyna Mańkowska, eine Gräfin, die im Zweiten Weltkrieg im Widerstand tätig war und auch sonst ein aufregendes Leben führte. Es gibt im Buch einige ungewöhnliche Lebenswege und Informationen, die man in Geschichtsbüchern u.ä. nicht unbedingt findet, leider sehr Weltkriegslastig, hier hätten etwas vielfältigere Facetten erfreut, aber wahrscheinlich bietet sich das Thema auf dieser Route sehr an.

    Es ist jedenfalls eine unterhaltsame Reise, auf die Büscher uns mitnimmt. Hätte er pathetische Traumschilderungen, zu abgedrehte Fantasieszenen und die gelegentliche Überspanntheit mit mehr anschaulichen Ansichten und Informationen über Land und Leute ersetzt, wäre es die absolut perfekte Lektüre zum Thema gewesen.

  12. Cover des Buches Wissen macht schlau (ISBN: 9783527337507)
    Wilfried H. Lindenzweig

    Wissen macht schlau

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Buchberatung

    Der Autor erläutert uns die großen und immer wiederkehrenden Themen der Menschheit. Dabei hält er uns mit spannenden Fakten und Geschichten bei der Stange, wir lernen unwillkürlich zu verstehen und fühlen uns hinterher in der Lage, selbst mitzureden.

    Es sind die Themen, die immer wieder die Nachrichten beherrschen: Die anthropogene Klimaerwärmung mit ihren Auswirkungen im frühen Holozän, sowie heute und morgen - die Umweltproblematik mit unserem Hang zum Umpflügen des Planeten – Rohstoffknappheit und die Faszination des Goldes als Anker des monetären Systems früher und heute. Dabei erklärt der Autor uns auch ganz nebenbei die Entwicklung der Naturwissenschaft von Aristoteles bis Einstein, sowie die Mathematik der großen Zahlen von der Antike bis zu den Staatsschulden von heute. Und was haben Staatsverschuldung und Goethes Faust gemeinsam? Auch das erfährt der Leser.

    Da darf wohl auch das Problem mit unserer Nahrungskette, von Umweltgiften über Erreger wie MRSA bis zu Ebola nicht fehlen. Auch Fragen der Gift-Dosierung von Paracelsus über die Alchemisten bis zu Rasputin und Palästinenserführer Arafat werden behandelt.

    Parallel lernt man auch das Vier-Kräfte-System der Physik und das Wesen der Radioaktivität zu verstehen. Das geht dann bis zur naturwissenschaftlichen Welterklärung mit Big Bang und Dunkler Energie, über die Möglichkeit außerirdischer Existenzen bis zum fernen Ende der Welt („Armageddon“) durch irgendeine von vielen möglichen kosmischen Katastrophen.

    Das ist schon beeindruckend, ein breiter Wissensfundus auf fast 400 Seiten, anschaulich erzählt. Dazu ein Farbbildanhang.

  13. Cover des Buches Hirschgulasch (ISBN: 9783897059603)
    Lisa Graf-Riemann

    Hirschgulasch

     (10)
    Aktuelle Rezension von: abuelita
    Kiew: Luba, Marjana und Wiktor erben eine Schatzkarte aus dem Zweiten Weltkrieg – aber der Schatz ist nicht in der Ukraine, sondern in Berchtesgaden vergraben. Um ihre Abenteuerreise nach Oberbayern zu finanzieren, lassen sich die drei als Falschgeldkuriere anheuern. Weil sie den Erlös aus dem Blütendeal nicht ordnungsgemäß abliefern, setzt die geprellte ukrainische Mafia einen Berufskiller auf sie an. Aber nicht nur das: Nach dem tödlichen Absturz eines russischen Höhlenkletterers sind dem Trio auch die Schönauer Kommissarin Magdalena Morgenroth und ihr Kollege vom LKA München auf der Spur. Da gibt es einen zweiten Todessturz im Sinkwerk des Berchtesgadener Salzbergwerks (amazon)

    Mal was anderes….dieser Krimi spielt sowohl in der Ukraine als auch im Berchtesgadener Land . Die Altlasten des Dritten Reiches kommen hier genauso vor gut beschriebene alpine Kletterei. UND es passt auch noch alles zusammen; das ist doch schon mal was.

    Jedenfalls hab ich dieses Buch in einem Rutsch ausgelesen und fand es richtig erfrischend im Gegensatz zu den Kommissar-Meißner-Krimis. Die Ukrainer allerdings wurden so richtig schön klischeehaft beschrieben.....das gibt auch den Punkteabzug.

  14. Cover des Buches Margos Töchter (ISBN: 9783462003659)
    Cora Stephan

    Margos Töchter

     (91)
    Aktuelle Rezension von: Pappbecher
    • Buchtitel: Margos Töchter 
    • Autorin: Cora Stephan
    • Verlag: Kiepenheuer & Witsch 
    • ISBN: 9783462052275 
    • Ausgabe: E-Book
    • Erscheinungsdatum: 07.05.2020 


    Inhalt:

    "Jeder Mensch hat eine Mutter. Jana Seliger hatte zwei.
    Cora Stephan erzählt die Geschichte zweier außergewöhnlicher Frauen und eines geteilten Landes über vier Jahrzehnte. Ein großer Roman über die Suche nach dem Glück in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und die Frage, was man opfern muss, um es zu finden. Leonore Seliger wächst in den 1960er-Jahren in der norddeutschen Provinz auf. Sie ist eine Außenseiterin, unangepasst, rebellisch. Trost findet sie bei Clara, einer Brieffreundin aus der DDR, die sie in einem Pioniercamp der DDR getroffen hat. In einem verrauchten Jugendclub in Osnabrück lernt Leonore die Musik der Beatles kennen, nach dem Abitur in England die freie Liebe. Während sie im Deutschen Herbst in Frankfurt studiert und durch eine verhängnisvolle Affäre ins Visier der Polizei gerät, bereitet sich Clara in Ostberlin auf eine große Aufgabe vor. Im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit soll sie in den Westen gehen, um dort für die Genossen die Augen aufzuhalten. Kurz bevor sie die DDR verlässt, bekommt sie eine Tochter und ist gezwungen, eine nahezu unmögliche Entscheidung zu treffen. Das Schicksal führt Leonore und Clara wieder zusammen. Die beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet ein Geheimnis. Jahrzehnte später kommt eine junge Frau diesem Geheimnis auf die Spur und begibt sich auf eine aufwühlende Reise in die Vergangenheit."

    Meinung:
    Zuallererst möchte ich mich bei NetGalley, dem Verlag und bei der Autorin für dieses Rezensionsexemplar bedanken!

    Vorneweg möchte ich zum einen das tolle Cover anmerken, welches ich unheimlich ästhetisch finde, und zum anderen muss ich leider gestehen, dass ich den ersten Teil zu dieser Familiengeschichte nicht gelesen hatte.

    Kommen wir also direkt zum Inhalt. In diesem Teil geht es genauso wie in "Ab heute heiße ich Margo" um Familie Seliger, doch hier stehen Tochter Leonore und Clara im Mittelpunkt. Insgesamt war das Buch auch wirklich gut beschrieben. Vor allem wirkt "Margos Töchter" sehr authentisch und der Flair beziehungsweise das Leben der 68er Jahre wurde sehr gut eingefangen, finde ich zumindest. Dies wurde durchaus auch durch die teilweise recht heftigen Derbheit der Sprache gewährleistet. Außerdem bleibt das Buch bis zum Ende großteils recht spannend, auch wenn es anfangs durchaus seine Längen aufweist, genauso wie in den durchaus sehr politischen Szenen. 

    Zu den zwei Hauptprotagonistinnen kann man auch das ein oder andere sagen. Zu Beginn wird das Leben aus Leonores Sicht geschildert. Hier werden vor allem viele Geheimnisse der Familie Preis gegeben. Die Geschichte wirkt recht kompakt und sehr detailliert. Im Gegensatz dazu war ich im zweiten Teil über Clara leicht überfordert. In meinen Augen gab es zu viele Protagonisten in Nebenhandlungen. Hier hätte ich mir ebenfalls eine etwas kompaktere Schilderung gewünscht.

    Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und treibt einen regelrecht weiter bis zum Ende. Aufgrund dessen wurden selbst die etwas längeren Passagen überbrückt.


    Fazit:

    Alles in allem ist es ein überaus interessanter Roman, der sich auch ganz gut lesen lässt, wenn man den ersten Teil dazu nicht gelesen hat. Dementsprechend würde ich dieses Buch an jeden weiterempfehlen!

  15. Cover des Buches Mirror (ISBN: 9783746632346)
    Karl Olsberg

    Mirror

     (131)
    Aktuelle Rezension von: Doscho

    „Dein bester Freund bist du selbst!“ So wirbt die Firma Walnut Systems für ihre neuen technischen Geräte, die Mirrors. Diese simulieren perfekt die Wünsche und Vorstellungen des jeweiligen Nutzers und begleiten sie so durch das Leben. Doch was, wenn dieser perfekte Lebensbegleiter gar nicht so perfekt ist?


    Thriller über Künstliche Intelligenzen haben schon immer eine große Faszination auf mich ausgeübt. Karl Olsbergs „Mirror“ macht da keine Ausnahme. Zunächst beginnt alles recht harmlos und man sieht sogar, wie so ein System manchen Menschen wirklich helfen kann, das Leben zu bewältigen. Besonders herausgreifen möchte ich hier die Geschichte des Autisten Andy, der mithilfe des Mirrors sogar lernt, eine Freundin zu finden.

    Doch mehr und mehr kommen die Schattenseiten und Ungereimtheiten der ganzen Technik zum Tragen, bis alles in einem eskalierenden Showdown gipfelt. Zwischen extremen Befürwortern, die in ihrer schmerzenden Naivität auch über Leichen gehen bis hin zu extremen Gegnern, die um ihr Leben kämpfen müssen, weil sie die Wahrheit erzählen, ist alles dabei.

    Das Erschreckendste an dem Roman ist jedoch, dass man sich immer wieder dabei ertappt, zu denken, dass das Ganze in mehr oder weniger naher Zukunft durchaus so passieren kann. Auch das Nachwort des Romans, bei dem ich einige Fakten gelesen habe, bei denen mir mulmig geworden ist, lässt einen eher nachdenklich darüber werden, ob der Inhalt des Romans wirklich fern jeglicher Realität ist, wie teilweise behauptet wird.


    „Mirror“ ist also eine eher grausame Dystopie über Verführungen, aber auch Grausamkeiten technischer Innovation, die nachdenklich macht. Dafür spreche ich eine Buchempfehlung und die Höchstwertung aus.

  16. Cover des Buches Sommernovelle (ISBN: 9783442715213)
    Christiane Neudecker

    Sommernovelle

     (35)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin

    Die beiden 15-jährigen Mädchen Panda und Lotte verbringen ihre Pfingstferien an der Nordsee auf einer Vogelstation. Sie sind voller Enthusiasmus und Engagement für die Umwelt und hatten sich vorgestellt, sich dort um kranke und verletzte Vögel kümmern zu können. Stattdessen ist es aber eine reine Forschungsstation, so dass ihre Aufgabe darin besteht, Vögel zu zählen oder Besucherführungen durch die Dünen zu machen. 


    Es ist der Sommer 1989, aber dennoch ist Panda noch gedanklich mit den Auswirkungen der Katastrophe von Tschernobyl beschäftigt. Sie wollte eigentlich Vegetarierin werden, wüsste aber dann gar nicht, was sie noch essen soll, da sich sich kaum mehr an Salat und Beeren herantraut. Vor allem bei dem tiefgefrorenen Gemüse, das neuerdings sogar bis zur Haustür geliefert wird, ist sie skeptisch. 


    Lotte und Panda sind in ihrem jugendlichen Leichtsinn naiv, aber gleichzeitig auch so vorbildhaft engagiert, wenn sie sich vorstellen, die Welt retten oder zumindest ein Stückchen besser machen zu wollen. Themen wie der Kalte Krieg, Umweltzerstörung oder Neonazismus belasten sie. Sie wollen sich dagegen stark machen - Müll einsammeln, gegen den Verkauf von Pelzen vorgehen oder sich bei der Antifa engagieren.  


    Panda bewundert Hiller, den vogelkundigen Rentner, der wie Panda die Leidenschaft für Bücher teilt, während Lotte für den etwas älteren Julian schwärmt, der auch auf der Vogelstation arbeitet, allerdings ein Auge auf die Studentin Melanie geworfen hat.  


    Als nach einigen Tagen des Aufenthalts vor Ort der Leiter der Vogelstation, der Forscher und Prof. Dr. Hansjörg Kupfer eintrifft, ändert sich die Stimmung schlagartig durch seine rüde Präsenz. Sein Befehlston und seine Art mit den Vögel umzugehen, lösen bei Panda ein Misstrauen aus, weshalb sie beginnt, seine Forschungsarbeit zu hinterfragen. 


    Der Coming-of-Age-Roman von Christiane Neudecker hat zwar nicht viele Seiten, ist aber sehr dicht mit vielen klugen und nachdenklich machenden Sätzen aus der Sicht der Ich-Erzählerin Panda geschrieben. Trotz des Alters der Protagonisten ist es kein Jugendroman, sondern eher ein Roman, für diejenigen, die auch in den 80er-Jahren großgeworden sind und die Sorgen und Nöte von Panda und Lotte geteilt haben. 


    "Sommernovelle" ist per Definition eine kurze Erzählung über zwei Wochen im Sommer, die die beiden Mädchen prägen und in welchem Panda und Lotte ein wenig ernüchtert von der Erwachsenenwelt reifer werde und erwachsener nach Hause zurückkehren.
  17. Cover des Buches OVERKILL - TOD DER SCHWALBEN (OVERKILL - Die Fälle von Hauptkommissarin Mo Celta, Band 3) (ISBN: 9798398817621)
    Astrid Korten

    OVERKILL - TOD DER SCHWALBEN (OVERKILL - Die Fälle von Hauptkommissarin Mo Celta, Band 3)

     (62)
    Aktuelle Rezension von: Buecherseele79

    Mo Celta ist als Austausch in der Ukraine unterwegs. Eigentlich sucht sie jemanden und hofft hier auf weitere Erkenntnisse. Doch dann geschieht ein Mord in Pripyat. Und es dreht sich plötzlich alles um die Zeit als damals das Atomkraft explodiert ist und kurz davor ein Doppelmord passierte...

    "Es war die Wahrheit, aber wer wusste das schon? Mit Bitterkeit dachte er daran, dass die Welt sich an Diktatoren, brasilianische Fußballspieler und Künstler erinnert, die weiße Quadrate auf weißem Grund malen, aber niemand konnte auch nur einen dieser Männer namentlich nennen, die Europa vor einem beispiellosen nuklearen Katastrophe gerettet hatten." (Seite 137)

    Der dritte Band mit der coolen Ermittlerin Mo Celta. Und diesmal geht es in die Ukraine. 

    Das Setting ist absolut der Wahnsinn! Wir erleben die Zeit zum Ausbruch der nuklearen Katastrophe und springen gleichzeitig zurück in die aktuelle Situation und die des beginnenden Ukrainekriegs.

    Der Schreibstil ist wieder packend, der Spannungsbogen wird super aufgebaut und man kann zwei Linien in diesem Thriller folgen. Und ja, am Ende finden sie zusammen. Aber wie!

    Die vorigen Bände zu Mo Celta muss man nicht unbedingt gelesen haben, sind aber für das Verständnis und Hintergrundinfos ganz nützlich.

    Mo Celta ist dieses Mal eher im Hintergrund was der Geschichte aber nicht weh tut. Ganz im Gegenteil - hier lernen wir die Ukraine kennen mit ihren alten und neuen Teufeln.

    Es geschieht ein Mord in der Geisterstadt Pripyat. Es geht auf jeden Fall an die Substanz denn der Mörder hat einiges auf Lager und will Rache üben.

    Den Ermittler Felix Bojko ermittelt zusammen mit Mo und seine Ansichten, Erlebnisse und Vergangenheit waren sehr interessant zu lesen. Vor allem ist er eine ehrliche Haut und dies stößt noch heute auf nicht willkommene Meinungen.

    Ein bekannter Politiker mischt sich in die Ermittlungen ein, er sendet einen Privatermittler. Auch hier wird dieser in Form von Alexej, ein Gesicht und eine Geschichte erhalten. Alexej kennt die Geisterstädte rund um Tschernobyl wie seine Westentasche, ist er doch hier aufgewachsen.

    Man hat einige Stränge denen man folgen muss, man sollte also an der Geschichte dran bleiben wird aber mit einem sehr spannenden und vor allem sphärischen Thriller überrascht. Das Setting und seine Umsetzung haben mich dieses Mal komplett begeistert. 

    Wieder ein toller Thriller mit Mo Celta und gerade hier mit aktuellen Geschehnissen die die Ermittler ebenso beachten müssen. 

  18. Cover des Buches Die andere Hälfte der Hoffnung (ISBN: 9783956390470)
    Mechtild Borrmann

    Die andere Hälfte der Hoffnung

     (14)
    Aktuelle Rezension von: parden

    TSCHERNOBYL, KORRUPTION UND MENSCHENHANDEL...

    Valentina wartet auf die Rückkehr ihrer Tochter aus Deutschland. Seit Monaten hat sie nichts mehr von ihr gehört. Sie scheint spurlos verschwunden – wie viele andere Studentinnen, die angeblich ein Stipendium in Deutschland erhalten haben. Valentina lebt dagegen in der verbotenen Zone von Tschernobyl, ihrer alten Heimat. Um dem trostlosen Warten und dem bitterkalten Winter zu trotzen und die Hoffnung nicht zu verlieren, beginnt Valentina ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. In Deutschland versteckt währenddessen Martin Lessmann eine junge osteuropäische Frau vor ihren Verfolgern. Als sie sich kurz darauf die Pulsadern aufschneidet, rettet er sie ein zweites Mal – und erfährt Ungeheuerliches. (Klappentext)

    Drei Handlungsstränge verwebt Mechtild Borrmann in diesem bedrückenden Roman, die zu Beginn nur wenig miteinander zu tun zu haben scheinen. 

    Zum einen gibt es da den alten Schafbauern Lessmann, der allein mit seinem Hund auf seinem Hof in Zyfflich am Niederrhein lebt. Mitten im Winter flüchtet sich eine nur spärlich bekleidete junge Frau auf seinen Hof, auf der Suche nach Schutz vor ihren Verfolgern. Nach kurzem Zögern lässt Lessmann sie ein - und fortan steht sein Leben auf dem Kopf. 

    Dann gibt es in der Ukraine in der sog. Entfremdungszone bei Tschernobyl eine ältere Frau, die ihre Tochter seit einem Jahr vermisst. Gemeinsam mit ihrer Freundin ist Walentynas Tochter nach Deutschland gereist, weil ein Stipendium ihr dort ein Studium versprach. Die Polizei reagiert genervt, wenn Walentyna dort auftaucht, um zu erfahren, ob es in dieser Angelegenheit etwas Neues gibt. Walentyna hat begonnen, für ihre Tochter ihr Leben aufzuschreiben, in einer Art Tagebuch besondere Ereignisse ihrer Vergangenheit zu notieren. Das geht vom Schicksal von Walentynas Mutter während des Zweiten Weltkriegs über die Katastrophe in Tschernobyl, die alles zum Schlechten veränderte, bis hin zum heutigen Tag. Ein düsteres Vermächtnis.

    Als drittes spielt Leonid Witalijowytsch Kyjan eine Rolle, Oberleutnant der Kriminalmiliz, der sich um die Aufklärung zahlloser Fälle verschwundener ukrainischer Mädchen bemüht. Offensichtlich gibt es einen geschickt operierenden Menschenhändlerring mit Verbindungen bis in die oberste Spitze. Auch die Miliz scheint nicht gefeit zu sein vor Korruption und Vertuschung. Leonid kämpft gegen Windmühlen und wird schließlich suspendiert. Auf eigene Faust fährt er nach Deutschland, um nach den verschwundenen Mädchen zu suchen...

    Abwechselnd rückt einer der Handlungsstränge in den Fokus, und so entsteht schließlich ein düsteres Mosaik von menschengemachten Missständen, das einen den Glauben an die Menschheit verlieren lassen kann. Menschenhandel, Zwangsprostitution, Korruption, Behinderung der Ermittlungen, dazu noch die unfassbaren Geschehnisse rund um die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl mit all den Lügen, Verschweigungstaktiken und Dementieren von Seiten der Regierung - und den fatalen Folgen für die Bevölkerung, die bis heute andauern.

    Mechtild Borrmann verleiht diesen Missständen Gesichter, Einzelschicksale die bewegen, die aber auch wütend und ratlos machen. Dabei verwebt sie die Handlungsstränge zunehmend miteinander, bis deutlich wird, welche Zusammenhänge da bestehen. Doch auch wenn es zuletzt Antworten gibt - der Roman lässt einen bedrückt zurück. Die ungekürzte Hörbuchfassung (6 Stunden und 2 Minuten) wird ruhig aber eindringlich gelesen von Ulla Wagener und Axel Wostry.

    Die andere Hälfte der Hoffnung - ist Hoffnungslosigkeit. 


    © Parden

  19. Cover des Buches Mein russisches Abenteuer (ISBN: 9783770184651)
    Jens Mühling

    Mein russisches Abenteuer

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    Klappentext:

    „Weit hinter Moskau liegt das echte, das »russische« Russland

    Fast ein Jahr lang reist Jens Mühling durch Russland und porträtiert aus ganz persönlicher Perspektive eine Gesellschaft, deren Lebensgewohnheiten, Widersprüche, Absurditäten und Reize hierzulande nach wie vor wenigen vertraut sind. Auf seiner Reise erlebt er unglaubliche Begegnungen: Eine Einsiedlerin in der Taiga, die erst als Erwachsene erfahren hat, dass es jenseits der Wälder eine Welt gibt. Ein Mathematiker, der tausend Jahre der russischen Geschichte für erfunden hält. Ein Priester, der in der atomar verseuchten Sperrzone von Tschernobyl predigt. Ihre Lebensgeschichten fügen sich zu einem faszinierenden Porträt der russischen Seele.“



    Das Buch von Jens Mühling ist ein echter Bestseller mir über 25.000 verkauften Exemplaren und hier mit dieser Neuauflage dürfen wir Leser wieder abtauchen. Ich war und bin ein großer Fan russischer Literatur, russischer Reportagen (gerade von Gerd Ruge), egal ob mit politischen Hintergrund oder einfach nur der Natur wegen - Russland ist ein höchst interessantes Land. Mühling geht in diesem Buch auf äußerst viele Themen ein, die Einem nunmal beschäftigen. Die Geschichte mit der Einsiedlerin kenne ich schon sehr lange und ihre Geschichte verfolge ich seit Jahren. Mühling nimmt das alles hier nochmal auf und beschreibt das sehr gefühlvoll und spannend. Ja, auch das ist Russland. Aber das ist nur eine von ganz vielen Geschichten hier. Jens Mühling will dem Leser auf ganz ruhige und auch sachliche Weise die Vielfältigkeit Russlands näher bringen. Bei mir hat er es geschafft. Sein Buch liest sich spannend, amüsant, geheimnisvoll und auch irgendwie aufklärend. Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne und dazu eine Leseempfehlung!

  20. Cover des Buches Treue Seelen (ISBN: 9783442772902)
    Till Raether

    Treue Seelen

     (8)
    Aktuelle Rezension von: KataRaf

    Tschernobyl schwebt hinter und über Treue Seelen von Till Raether. Die Stimmung still, etwas angestaubt; liebestrunken mit leisem Humor und lakonischer Traurigkeit werden wir in die 80er Jahre gezogen. 


    Achim zieht mit Barbara aus dem tiefsten Westen nach Berlin-Zehlendorf. Er tritt einen Job im Amt für Materialprüfung an. Sie möchte an die Uni promovieren, aber fasst nicht Fuß. Deprimierend startet der Roman, begleiten wir das Sterben der Liebe, dass sich verlieren und nicht mehr finden. 


    Barbara steigert sich in ihre Ängste vor Kontaminierung durch Tschernobyl, verlässt Haus und Bett nicht mehr, entrückt. Achim entdeckt neugierig seine Umgebung und stürzt sich in die Verliebtheit zu seiner 10 Jahre älteren Nachbarin Marion, mit der er eine Affäre anfängt ohne Rücksicht auf Verluste. Marion führt eine triste Ehe. Als Jugendliche war sie kurz vor dem Mauerbau aus Ostberlin in den Westen geflohen. 


    Achim und Marion beginnen regelmäßig Ausflüge nach Ostberlin, fühlen sich dort unbeobachtet, leicht, beschwingt, bis sie ihre Schwester treffen. Schließlich kommt Achim auf eine dumme Idee und bringt alle in Gefahr.


    So gerne habe ich Treue Seelen gelesen, nicht nur wegen der Geschichte, es war die Stimmung, die Liebe zu allen Figuren und zum Detail.

  21. Cover des Buches Zones of Exclusion: Pripyat and Chernobyl (ISBN: 9783882439212)
    Robert Polidori

    Zones of Exclusion: Pripyat and Chernobyl

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Jari
    Ein Bildband, der Tschernobyl 20 nach der Reaktorkatastrophe zeigt. Die Bilder sind eindrücklich und zeigen, dass nach einem Unfall in einem Kernkraftwerk nichts mehr ist, wie es früher einmal war... Sehr empfehlenswert!
  22. Cover des Buches Schwarzer Storch - weißer Schatten (ISBN: 9783956557477)
    Liselotte Pottetz

    Schwarzer Storch - weißer Schatten

     (1)
    Aktuelle Rezension von: parden
    TSCHERNOBYL UND DIE FOLGEN...

    Ein Storchenpaar, von bösen Vorahnungen geplagt, zieht aus dem warmen Süden in die Heimat, nach Belarus – in das Land der Wälder, Flüsse, Seen und Sümpfe. 26.04.1986: Super-Gau! Im Atomkraftwerk „W. I. Lenin“ in Tschernobyl. Schlagartig verdunkelt sich die Welt, Mensch und Natur gleichermaßen betreffend.

    Ich war anfangs doch etwas verwirrt, was das Storchenpaar mit der Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 zu tun haben könnte. Tatsächlich tauchen die Störche nur zu Beginn des Buches auf und stellen eine Art Sinnbild dar, da Störche in Weißrussland wohl sehr verehrt werden.

    Tschernobyl - vor etwa drei Jahren las ich hierzu die sehr beeindruckende Dokumentation der weißrussischen Schriftstellerin Swetlana Alesijewitsch, der 2015 „für ihr vielstimmiges Werk, das dem Leiden und Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt“, der Nobelpreis für Literatur zugesprochen wurde. Es blieb daher nicht aus, dass ich das vorliegende Buch zwangsläufig mit der Schilderung Alesijewitschs vergleichen würde.

    Dieses Buch ähnelt dem der Literaturnobelpreisträgerin insofern, als hier die Geschichten verschiedener Menschen in Weißrussland erzählt werden, für die Tschernobyl ein tiefer Einschnitt in ihr bisheriges Leben bedeutete und bis heute bedeutet - sofern sie noch leben. Zwar kommen hier vorwiegend die sog. Liquiditoren zu Wort, also diejenigen, die die Aufgabe hatten, das betroffene Gebiet zu dekontaminieren und zu evakuieren, aber es wird auch deutlich, dass ein ganzes Volk über Jahrzehnte von der Katastrophe gezeichnet ist. Die sog. Todeszone wurde geräumt, aber die Lebensmittel, das Grundwasser, die Luft, die verstrahlten Menschen, die geplünderten und verkauften Habseligkeiten der Evakuierten - all das ist nach wie vor da.


    "Die festgestellten Radionuklide dringen in den Organismus nicht nur mit der Luft ein, sondern auch über 'lebende Ketten' - Milch, Obst, Brot, Gemüse, Fleisch, welches verseucht ist."


    Im Vergleich zu Swetlana Alesijewitsch, die unkommentiert die Erzählungen der interviewten Menschen abgedruckt hat, nüchtern oft in der Ausdrucksweise, kommt in den Schilderungen dieses Buchs die oft jahrelang aufgestaute Wut, Resignation und Sorge der Betroffenen unverhüllt zum Ausdruck. Dabei fehlen auch polemische Ausdrücke nicht wie 'Tschernobyler Mafia', 'sowjetische Schludrigkeit', 'Betrug der Obrigkeit'. Aber wenn man die Geschichten liest - wer will ihnen diese Wut und Bitterkeit vorhalten?


    "...ihnen sagte man später, sie wären überhaupt nicht in der Zone gewesen. Das kann nicht sein, meinen Sie? Da irren Sie. Das behaupten die Beamten. Die Beamten der Staatsmacht bauen vor den Liquidatoren so viele Hindernisse und Barrieren auf, dass es fast unmöglich ist, den Aufenthalt in der Gefahrenzone nachzuweisen, geschweige denn, einen Nachweis der Teilnahme bei der Liquidierung der Katastrophe im AKW zu erhalten."


    Tatsächlich wiegt die Verschleierungspolitik der russichen Regierung schwer - Lügen, Leugnen, Verharmlosen, und das jahrelang, hinsichtlich der gesundheitlichen Folgen der Ersthelfer nach dem Super-Gau auch bis heute. Für die Betroffenen ein zusätzlicher Affront. Dazu Planlosigkeit, wilder Aktionismus und unsinnige Befehle mit Androhung strengster Strafen bei Zuwiderhandlung nach der Katastrophe - viele Gelder, wichtige Zeit und zahllose Menschenleben wurden da zusätzlich geopfert.

    Doch: auch wenn der Maulkorb und die fehlende moralische, gesetztliche, finanzielle und vor allem medizinische Unterstützung der Liquiditoren nach ihrem Einsatz vielleicht zu einem großen Teil der Eigenheit des russischen Systems zuzuschreiben ist - meine Gedanken schweiften während der Lektüre doch einige Male ab. Wie sieht das eigentlich mit der Informationspolitik Japans aus nach der Reaktor-Katastrophe in Fukushima?

    2020 ist Japan Ausrichter der Olympischen Spiele und der japanische Premierminister versichert: 'Die Lage ist unter Kontrolle!' Auch hier wird das wahre Ausmaß der Katastrophe verleugnet und verschwiegen, wie beispielsweise eine Dokumentation des ZDF vom 25.05.2018 nachweist. Und was ist mit den veralteten und störanfälligen AKWs in Belgien? Auch da gilt: alles unter Kontrolle, doch die belgische Regierung hält nun für alle Bürger des Landes Jodtabletten vor. Und ob bei einer etwaigen Evakuierung der Städte Aaachen, Düsseldorf und Köln im Falle eines Falles alles so viel planvoller ablaufen würde? Das bleibt nur zu hoffen...


    "Obwohl das AKW völlig abgeschaltet wurde, der letzte Block am 15.12.2000, überwachen Ingenieure mit Technik aus den Siebzigern (keine Computer!) die nicht zerstörten Reaktorblöcke. Techniker üben in notdürftiger Schutzkleidung Kontrollgänge durch den Sarkophag aus - ein Höllenjob. (...) Der Sarkophag, der wie ein gigantischer Sargdeckel über die Reaktorruine gelegt wurde, befindet sich in einem äußerst kritischen Zustand. In der verrosteten Außenhülle klaffen große Löcher, druch die Stahlung entweicht und Regenwasser, welches das Grundwasser verseuchen könnte, eindringt..."


    Doch nun genug der gedanklichen Exkurse und zurück zum Buch. Dieses verleiht einigen Betroffen stellvertretend für zigtausende Leidgenossen eine Stimme und oft erstmals eine Möglichkeit, auch ihre aufgestauten Emotionen loszuwerden. Auch wenn die Übersetzung ins Deutsche teilweise recht holprig geraten ist und einige 'Nebenthemen' die eigentliche Thematik etwas verwässern, ist dies in meinen Augen ein wichtiges Buch. Denn das Ereignis 'Tschernobyl' ist nicht allein das Thema eines betroffenen Volkes. Es geht uns alle an. Ob wir nun wollen oder nicht...


    © Parden
  23. Cover des Buches Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft (ISBN: 9783865813152)
    Joachim Radkau

    Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft

     (3)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick

    Als der damals noch junge Wissenschaftler Joachim Radkau, der nach etlichen entsprechenden Publikationen in den letzten zehn Jahren (vgl. etwa das Werk „Holz. Wie ein Naturstoff Geschichte schreibt“ Oekom 2007) als Begründer der Umweltgeschichte bezeichnet wird, im Jahr 1983 sein Werk „Aufstieg und Krise der deutschen Atomwirtschaft. 1945-1975. Verdrängte Alternativen in der Kerntechnik und der Ursprung der nuklearen Kontroverse“ veröffentlichte, da legte er nicht nur einen Grundstein der kritisch- wissenschaftlichen Dokumentation der Atomwirtschaft, sondern gab mit diesem Buch damals der Anti-Atom-Bewegung die kritischen Daten an die Hand, mit der auch naturwissenschaftliche Laien lernen konnten, in öffentlichen Debatten den Vertretern der Atomwirtschaft und ihren politischen Bündnispartnern so etwas wie Paroli zu bieten. Ich erinnere mich sehr genau, wie wichtig dieses Buch für mich war, als ich als junger Pfarrer und überzeugter Atomkraftgegner eine Pfarrstelle in Biblis übernahm, wo man gerade plante, einen Block C zu bauen.

     

    Das vorliegende Buch knüpft an das alte an und führt zusammen mit dem ehemaligen Mitarbeiter des Öko-Instituts und  späteren Vorsitzenden der Reaktorsicherheitskommission, Lothar Hahn, die Geschichte fort bis zum Atomausstieg nach Fukushima und den neuen zentralen Herausforderungen eines Rückbaus der Atomanlagen.

     

    Von der Euphorie der Nachkriegszeit, die sogar den Philosophen Ernst Bloch im „Prinzip Hoffnung“ angesteckt hatte, über die Entstehung und Blüte der Anti-Atom-Bewegung, für die beide Wissenschaftler eine unschätzbare Bedeutung hatten, bis zum endgültigen Aus beschreiben die beiden Wissenschaftler die Geschichte einer Technik und eines Wirtschaftszweigs, der mit vielen Verbandelungen in der Politik von Illusionen und Machtinteressen durchsetzt eine ganze Epoche prägte und riesige Mengen nicht nur an nuklearem Brennstoff verbrannte und den entsprechenden Abfall hinterließ, sondern auch ein Maß an gesellschaftlichem Reichtum und Geld „verbrannte“, das unvorstellbar ist. 

     

    Was man an diesem Buch sehr gut sehen und lernen kann, ist, wie Verheißungen der Technik blind machen können für ihre Risiken, die unkalkulierbar waren von der ersten Stunde an. Eine Geschichte der Vertuschungen und Pannen, die der Rezensent mehrmals in Biblis miterlebt und auch dagegen vor dem höchsten hessischen Gericht geklagt hat.  Doch man darf sich als überzeugter und früher Gegner dieser Technik bei und nach der Lektüre dieses Buches nicht zurücklehnen, denn es mahnt zur Vorsicht bei der Einschätzung auch neuer Techniken. So hat mir etwa noch niemand überzeugend darlegen können, wo und wie nach Ablauf ihrer Haltbarkeit (ca. 20 Jahre) all die vielen Millionen aus Steuergeldern finanzierten Solarzellen auf den Dächern unseres Landes umweltgerecht entsorgt bzw. recycelt werden können.

     

     

  24. Cover des Buches Treue Genossen (ISBN: 9783841901644)
    Martin Cruz Smith

    Treue Genossen

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Dieses Buch ist kein Thriller wie es Gorki Park war. Es ist ein zutiefst nachdenklicher Roman über Kontinuitäten der russischen Gesellschaft vom Kommunismus bis heute. Beeindruckend vor allem die Szenen in der Zone von Tschernobyl, die mich an die Schilderungen von Jurij Scherbaks Buch: Tschernobyl erinnert haben. Dies gilt vor allem für die Charakterzeichnung der dortigen Menschen, die der Autor mit großer Authentizität und viel Feingefühl gezeichnet hat. Sicherlich hat sich Cruz-Smith intensiv mit den dramatischen Ereignissen um die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl und ihren Folgen beschäftigt.

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