Bücher mit dem Tag "tschetschenien"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "tschetschenien" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Die Katze und der General (ISBN: 9783627002763)
    Nino Haratischwili

    Die Katze und der General

    (66)
    Aktuelle Rezension von: literat

    Ich habs geliebt, auch wenn ich einige Stellen nur überflogen hab. Aber ich hatte zu jeder Zeit das Gefühl, die Autorin weiß sehr genau wovon sie schreibt, sie hat sich total in ihre Figuren reinversetzt, jede Gefühlsregung war stimmig, und total nachvollziehbar beschrieben. Auch wenn sie sehr, sehr viele Worte gebraucht hat um jede innere Regung zu beschreiben. Ich hatte den Eindruck, es war der Autorin sehr wichtig, sehr eindringlich und genau zu beschreiben, was in den Menschen und mit ihren Protagonisten passiert.

     Und gerade in der heutigen Zeit kann das Buch sehr viel dazu beitragen, die Vorgehensweise der russischen Armee im aktuellen Krieg um die Ukraine, zu verstehen. Es ist absolut ängstigend zu sehen, wie unmenschlich russische Soldaten den Krieg führen. Wie Menschenrechtskonventionen oder Regeln im Krieg für sie absolut keine Rolle spielen. Und wie das russische Gesellschaftssystem und die Armee absolute Psychopathen und Sadisten hervorbringt. 

    10 von 10, absolut :) (würde meine Tochter formulieren :)

  2. Cover des Buches Im Fadenkreuz der Spione (ISBN: 9783218010429)
    Florian Horcicka

    Im Fadenkreuz der Spione

    (10)
    Aktuelle Rezension von: Sikal

    Wenn man dem Autor des Buches Florian Horcicka Glauben schenkt, dann auf jeden Fall. Horcicka arbeitet als Journalist und in Österreich kein Unbekannter. Zu oft sorgten seine Enthüllungen bereits für Aufsehen. Auch bei diesem Buch hat man das Gefühl, top recherchierte Kapitel mit einem leicht ironischen Erzählstil genießen zu dürfen. Und das sind Horcickas Geschichten tatsächlich – ein Genuss zu lesen, obwohl die Themen rund um den russischen Geheimdienst, Wien als Drehscheibe von Korruption und Agententum, eher erschreckend als genussvoll sind.

    In prägnanten 24 Kapiteln (sowie einem Resümee) wird man als Leser Zeuge ob der Vielfalt der teils kriminellen Machenschaften in Wien, oftmals am Rande der Legalität, oft ziemlich außerhalb dieser.

    Doch nicht nur die Big Player (USA, Russland…) machen in Österreich Station, auch Balkan und z.B. Israel sind hier vertreten. Der Autor schafft es auf beeindruckende Weise, ein Sachbuch über ernste Themen zu schreiben und trotzdem humorvoll zu bleiben, trotz Kapiteln über Waffenschieber, Araber und OPEC, Pleiten, Pech und Pannen der österreichischen Geheimdienste usw. Recherchiertes Material, Anekdoten und bereits bekannte Storys werden miteinander vermischt und zu einem lesenswerten Buch.

    Nach dem Motto „Die im Dunkeln sieht man nicht“ musste Horcicka mit versiegenden Informationsquellen ebenso kämpfen wie mit diversem Druck, Dinge zu verschleiern. Trotzdem finde ich, ist ihm ein informatives Buch gelungen, das mit der Erkenntnis endet, dass Spionage (als ältestes Gewerbe der Welt) nicht zu verhindern ist.

  3. Cover des Buches Meine kaukasische Schwiegermutter (ISBN: 9783442473663)
    Wladimir Kaminer

    Meine kaukasische Schwiegermutter

    (33)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Nordkaukasus ist nur einmal im Jahr: Kaminer schildert dir russische Provinz im Nordkaukasus, besagte Schwiemu kommt in einigen Geschichten vor, genauso wie wunderbar schrullige Leute im Bad-taste-Land, alle sehr trinkfreudig, sicherlich eine Reise wert! Schön sind auch die hellsichtigen Kommentare zu sowjetischem Sozialismus, Mick Jagger usw. Jogi Bitter ist übrigens ein großer Kaminer-Fan, der gerade diese Passagen sehr schätzt.

  4. Cover des Buches Die Wölfinnen von Sernowodsk (ISBN: 9783791834054)
    Irena Brezna

    Die Wölfinnen von Sernowodsk

    (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  5. Cover des Buches Reibungsverluste (ISBN: 9783990650431)
    Mascha Dabić

    Reibungsverluste

    (3)
    Aktuelle Rezension von: miss_mesmerized
    Ein normaler Morgen und schon wieder ist Nora zu spät dran. Sie wird wieder nicht pünktlich zur Arbeit erscheinen, einmal mehr. Dabei geht ohne sie nichts, denn sie ist die Dolmetscherin, die den Geflüchteten eine Stimme bei den Therapeuten verleiht, ihre Geschichten in verstehbare Worte verwandelt. Dabei versteht sie manchmal ihr eigenes Leben nicht. Ihre Zeit in Russland, die überstürzte Flucht nach Wien. Sie muss neutral bleiben, auch wenn sie von schlimmen Gräueltaten hört. Sie darf nicht kommentieren, auch wenn sie die Methoden der Therapeutin seltsam findet. Sie muss die Balance finden zwischen dem wörtlich Gesagten und dem Gemeinten. Und nebenbei das Chaos in ihrem eigenen Leben ordnen. Den ganzen Tag spricht sie, aber es sind nicht ihre Worte, denn das, was sie bewegt, bleibt in ihr und findet keinen Weg, in Worte gefasst zu werden.

    Die Flüchtingsthematik ist nach wie vor aktuell und bestimmt die Nachrichtenlage. Zunehmend wird das Thema auch literarisch aufgegriffen und verarbeitet. Meist stehen die Geflüchteten selbst im Zentrum, wie etwa in Jenny Erpenbecks „Gehen, Ging, Gegangen“, Shida Bazyar „Nachts ist es leise in Teheran“, Mohsin Hamids „Exit West“ oder in Abbas Khiders „Ohrfeige“. Diejenigen, die Mitten in diesem Prozess sind, aber hinter den Kulissen arbeiten, bleiben weitgehend auch literarisch im Hintergrund. Mascha Dabić verleiht einer Dolmetscherin eine Stimme und schildert in ähnlicher Weise die seltsame Zwischenstellung, die diese einnehmen, wie auch Shumona Sinha in „Erschlagt die Armen“.

    Nora ist keine Heldin und kein Mensch, der sich der guten Sache wegen aufopfert. Das Dolmetschen hat sie nach der Rückkehr zu ihrem Beruf gemacht. Was ich sehr gelungen fand, war, dass innerhalb des Romans nebenbei mit gängigen Fehlern aufgeräumt wird, wie etwa der Tatsache, dass übersetzen und dolmetschen keine Synonyme sind, sondern zwei unterschiedliche Tätigkeiten und dass es unmöglich ist, wörtlich zu übersetzen, da dies oftmals keinen Sinn ergeben würde. Sie beschreibt das Dolmetschen als einen

    „alchemischen Prozess, im Zuge dessen das Gesagte in einer bestimmten Wortkombination durch den Gehörgang in ihren Kopf eindrang und in einer anderen Form, möglichst unbeschadet und so wenig wie möglich durch Reibungsverluste in Mitleidenschaft gezogen, durch den Mund wieder verließ. Der etwaige Schaden, den der Kanal, also Noras Kopf, durch diese Transaktion möglicherweise nahm, interessierte nicht. Reibungslos sollte die Kommunikation ablaufen,”
    An den russischen Beispielen zeigen sich immer wieder die Problematiken der Translationswissenschaft und wie viel kulturelles und gesellschaftliches Wissen es erfordert, das Gesagte tatsächlich zu verstehen und angemessen in der anderen Sprache wiederzugeben. Allein für diese Leistung hat der Roman schon eine Beachtung verdient.

    Aber auch die Figurenzeichnung ist für mich sehr überzeugend. Nora ist nicht eindimensional, sondern gebrochen und vielschichtig. Manchmal genügt ihr auch nicht eine Sprache, um ihren emotionalen Zustand zu erfassen. Dabei verharrt sie nicht passiv und liefert sich aus, sondern unternimmt durchaus Versuche, ihr Leben emotional und organisatorisch zu sortieren. Sie ist in mancherlei Beziehung sehr typisch für ihre Generation, die Menschen um die 30, die kosmopolitisch denken und leben und sich dadurch verlieren.

    Daneben die Geschichten der Geflüchteten, kleine Einblicke in ihr Leben vor der Ankunft in Deutschland, in Denkstrukturen und Ordnungsmuster, die uns völlig fremd sind und in die Schwierigkeit, sich in einem fremden Land ein Leben aufzubauen, das immer droht durch einen ablehnenden Asylbescheid von heute auf morgen beendet zu werden.

    Ein beachtenswerter Roman, der einen anderen Blick auf das vorherrschende Thema der Jahre 2015 bis 2017 wirft.
  6. Cover des Buches Schlief ein goldnes Wölkchen (ISBN: 9783351038212)
    Anatoli Pristawkin

    Schlief ein goldnes Wölkchen

    (3)
    Aktuelle Rezension von: nonostar

    Erstmals 1987 erschienen, machte es Anatoli Pristawkin bekannt. Dieses Jahr ist es im Aufbau Verlag in aktualisierter und überarbeiteter Übersetzung neu erschienen. Ich muss gestehen, mir war das Buch vorher kein Begriff, doch der Klappentext hat mich sehr angesprochen. Es geht um die beiden Zwillinge Saschka und Kolka, die unzertrennlich sind und im Waisenhaus aufwachsen. Das Leben ist geprägt von Hunger und Verzicht. Sie halten stets zusammen, sie sind wie eine Person, einer der Kopf und einer der Körper. 1944 werden sie zusammen mit 500 anderen Kindern in den Kaukasus geschickt um dort die Gegend zu besiedeln. Doch die dort lebenden Tschetschenen setzen sich mit aller Macht zur Wehr.

    Saschka und Kolka sind zwei unglaubliche Kinder, ich hab sie direkt in mein Herz geschlossen. Sie sind mutig, halten zusammen und haben mich so manches Mal zum Schmunzeln gebracht. Pristawkin beschreibt das Leben der beiden, den Hunger und was er in den Kindern auslöst, auf sehr eindringliche Weise. Man hat fast das Gefühl selbst dort in diesem Waisenhaus zu sein. Dennoch blieb mir die Geschichte im Allgemeinen etwas fern.

    Das hat sich jedoch nach und nach geändert, nachdem sie im Kaukasus angekommen sind. Die Sinnlosigkeit der Kriege und der Kämpfe werden aus Kindersicht so schonungslos gezeigt, dass man sich fragt, warum kommen da die Leute, die das sagen haben, nicht drauf? Das letzte Drittel hat mich dann schließlich zu Tränen gerührt, was die beiden durchmachen müssen ist so traurig, berührend und erschütternd und es sollte eigentlich niemand erleben müssen.

    "Schlief ein goldnes Wölkchen" ist ein ganz besonderes Buch, das das Schicksal dieser Kinder in sehr emotionaler Weise beschreibt. Es ist ein Buch, das die Kriege anprangert und mit Kinderaugen auf eine Welt voller Entbehrungen und Bedrohungen blickt. Kurz: Es ist ein Buch vom Überleben.

  7. Cover des Buches Geisel (ISBN: 9783956401176)
    Guy Delisle

    Geisel

    (8)
    Aktuelle Rezension von: katzenminze
    "Geisel sein ist schlimmer als Gefängnis. Im Gefängnis weiß man wenigstens warum man eingesperrt ist. Es gibt einen Grund, ob der nun stimmt oder nicht, aber immerhin gibt es einen Grund. Als Geisel hast du einfach Pech."
    Seite 100 

    Mitten in der Nacht wird Christophe André von unbekannten Männern aus seinem Bett gerissen und von Nasran, wo er für Ärzte ohne Grenzen arbeitet, nach Tschetschenien verschleppt. Warum er entführt wurde weiß er nicht und mit seinen Kidnappern kann er sich aufgrund der Sprache nicht verständigen. So hofft er auf eine möglichst baldige Befreiung, doch immer mehr Tage verstreichen und Christophe muss sich fragen: Wie lange halte ich das noch aus?

    Die hier von Guy Delisle in grafische Form verpackte Geschichte hat sich 1997 wirklich so zugetragen. Und es ist ihm auch absolut eindrücklich gelungen, Christophes Leben in dieser Extremsituation anschaulich darzustellen: Die Sorgen, die Fragen die ihm im Kopf herumspuken, die Hoffnung, die vielen leeren Tage eingesperrt in ein und demselben Raum, die Wut und die Angst, der tägliche Versuch durchzuhalten.

    All das fand ich zwar sehr interessant, aber es fehlten mir doch ein paar Dinge, die ich an Delisles anderen Werken so schätze. In erster Linie war das Kontext. Ich habe kaum etwas über die politischen und gesellschaftliche Hintergründe er Entführung erfahren. Oder darüber, was unternommen wird, um eine Geisel zu befreien. Auch über Tschetschenien weiß ich nicht mehr als vorher und ich habe mich gefragt ob und wie die Entführung medial verarbeitet wurde. All diese spannenden Hintergründe liefert Delisle – der sonst für ebendiese spannenden Hintergründe plus eigener Erfahrung bekannt ist – hier nicht. Ich verstehe zwar einerseits, warum er sich entschieden hat den Fokus nur auf Christophes Erlebnisse und Gedanken zu beschränken aber hier und da ein Einschub mit Hintergrundinfos hätte es für mich runder gemacht.

    So bleibt dieser spannende Bericht leider etwas hinter meinen Erwartungen zurück, ist aber trotzdem ein lesenswertes Zeitzeugnis einer absoluten Ausnahmesituation und eine gelungene Comicdokumentation.

  8. Cover des Buches Roadtrip mit Emma (ISBN: 9783426790304)
    Christina Klein

    Roadtrip mit Emma

    (9)
    Aktuelle Rezension von: Mary2

    Christina Klein und ihr Freund Paul möchten Christinas Großmutter besuchen. Die wohnt allerdings in Sibirien und der Weg wird nicht etwa mit dem Flugzeug, sondern mit einem umgebauten Mercedes-Camper zurückgelegt. Dieser Camper wurde von seinen Besitzern Emma genannt und ist tatsächlich älter als seine Reisenden: als Oldtimer hat Emma bereits mehr als 30 Jahre auf dem Buckel…

    Der Reisebericht, den Christina Klein geschrieben hat, gibt die Erfahrungen dieses abenteuerlichen Trips wieder, der zunächst durch Südosteuropa, dann über Moldawien und das Schwarze Meer nach Georgien und Kasachstan führt, bis schließlich nach ca. 10.000 km das heimatliche Dorf erreicht ist.

    Zwischendurch gibt es jede Menge Erlebnisse, viele davon hängen mit der etwas zickigen Emma zusammen und den schlechten Straßen, die einem Oldtimer zu schaffen machen. Einen anderen Schwerpunkt bilden das Essen und der Alkohol-Konsum während der Reise. Über politische Systeme, kulturelle Höhepunkte oder die wirtschaftliche Situation der bereisten Länder erfährt man in diesem Buch kaum etwas, dafür mal mehr oder weniger über die Stimmung der Reisenden. Der Rückweg aus Sibirien führt schließlich über Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan zum Kaspischen Meer mit einem längeren Abstecher in den Iran. Hier endet etwas abrupt die Reiseerzählung. Der Karte in der Umschlagklappe ist zu entnehmen, dass der Trip über die Türkei und Griechenland bis nach Österreich fortgesetzt wird, zu lesen ist davon aber nichts mehr. Der Bildteil in der Mitte des Buches ergänzt den Text immerhin auf hilfreiche Weise.

    Das Buch liest sich in einem flotten Tempo. Durch die doch ziemlich andere Lebenseinstellung der Autorin ist bei mir der Funke aber nicht übergesprungen. Die Ungenauigkeiten des Verlags (40.000 km waren es schlichtweg nicht bis nach Sibirien und die Karten bezeichnen die Orte mit anderen Namen als die Autorin, um nur einige ärgerliche Auffälligkeiten zu nennen), kommen hinzu.

    So kann ich nur mit 3 Sternen bewerten.

    Für Leser, die selbst gerne Roadtrips unternehmen, kann das Buch bei der Planung eines Sibirien-Trips hilfreich sein.

  9. Cover des Buches Die Katze und der General (ISBN: 9783957131478)
    Nino Haratischwili

    Die Katze und der General

    (5)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76
    ‚Und dann, in solchen selbstvergessenen Augenblicken in mit schwarzem Molton abgehängten Probenräumen oder verrauchten Eckkneipen, gelang ihr etwas, das sich wie Glück anfühlte.‘ (Track 37)

    Alexander Orlow, ein russischer Oligarch, der von allen ‚der General‘ genannt wird und im Ersten Tschetschenien-Krieg gekämpft hat, hat sich ein neues Leben in Berlin aufgebaut, doch die Erinnerungen an den Krieg lassen ihn nicht los.

    Nach dem Krieg wurde der General mit drei anderen Männern angeklagt, ein tschetschenisches Mädchen entführt, vergewaltigt und getötet zu haben. Nun ist für ihn die Zeit der Abrechnung gekommen, und dafür braucht er die Hilfe einer Schauspielerin, die sich ‚Katze‘ nennt, die dem tschetschenischen Mädchen (Nura) verblüffend ähnlich sieht und der er viel Geld bietet, damit sie in einem Video das getötete Mädchen spielt.

    X-mal habe ich die ersten 20 Tracks des Hörbuchs angehört. Immer wieder bin ich zum Anfang zurückgekehrt, habe mich gezwungen, der Geschichte konzentrierter zu lauschen, habe mich bemüht, diesmal bei der Sache zu bleiben. Doch immer wieder bin ich mit meinen Gedanken abgeschweift - und habe mich abermals entschlossen, ein weiteres Mal mit dem ersten Track zu starten.

    Ein (fast) ewiger Kreislauf der Dinge. Nino Haratischwili hat es mir wahrlich nicht leicht gemacht, die 1409 Minuten des Hörbuchs durchzuhalten. Doch ich habe es geschafft!

    Zu ‚Die Katze und der General‘ gibt es viele negative Besprechungen und (zumindest im Bloggerbereich) eher wenige positive. Das Buch polarisiert, und ich scheine die noch seltenere Ausnahme zu sein, denn ich gebe dem Hörbuch eine neutrale Bewertung. Ich kann beide Seiten verstehen: diejenigen Rezensenten, die das Buch gelungen fanden, und jene, die aufgegeben haben und/oder dem neuesten Roman von Haratischwili nichts abgewinnen konnten.

    ‚Die Katze und der General‘ weist Passagen auf, die mir sehr gut gefallen haben und bei denen ich das Gefühl hatte, Haratischwili reißt nun das Ruder rum und erzählt ab jetzt eine packende, voll und ganz überzeugende Geschichte.

    Doch nur wenige Tracks später hat sich die Autorin wieder in ausschweifenden Beschreibungen verloren, hat neue Figuren in epischer Breite vorgestellt, hat mich dadurch ermüdet, hat mich dazu gebracht, dass ich den roten Faden verloren habe, dass ich wieder weniger aufmerksam zugehört habe.

    Dieses Auf und Ab zieht sich durch das gesamte Buch, auch wenn ich sagen muss, dass die langatmigen Passagen im Verlauf immer seltener werden und dass das Buch irgendwann richtig spannend wird. Doch man muss stundenlang dabeibleiben, sich zum Weiterhören zwingen, einen langen Atem haben, bis man an dieser Stelle ankommt - und deshalb kann ich ‚Die Katze und der General‘ trotz guter Ansätze und spannender Passagen nicht mit voller Überzeugung empfehlen. Doch genauso wenig kann und möchte ich das Buch abwerten, denn andererseits hat mir der Roman oft sehr gut gefallen, und ich habe gebannt gelauscht.

    Sprachlich fand ich ‚Die Katze und der General‘ oft zu blumig und zu metaphernlastig, bisweilen zu hölzern und zu bemüht. Zu den Sprechern muss ich jedoch sagen, dass jeder einzelne von ihnen hervorragende Arbeit geleistet hat und seinen Part überzeugend liest.

    Ich finde, es hätte dem Roman sehr gut getan, wenn er deutlich gekürzt worden wäre, denn mit der Straffung der Geschichte und dem weniger ausführlichen und seltenerem Abschweifen zu Nebenhandlungen hätte meiner Meinung nach die gleiche Geschichte erzählt werden können, ohne dass das Reduzieren der x Nebenfiguren und Nebenhandlungen die Haupthandlung beeinträchtigt hätte.
  10. Cover des Buches Der Engel von Grosny (ISBN: 9783100725240)
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