Bücher mit dem Tag "tschukotka"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "tschukotka" gekennzeichnet haben.

7 Bücher

  1. Cover des Buches Unna (ISBN: 9783293404588)
  2. Cover des Buches Gold der Tundra (ISBN: 9783293304543)
  3. Cover des Buches Wenn die Wale fortziehen (ISBN: 9783833710681)
  4. Cover des Buches Mit Bike und Boot zur Beringsee (ISBN: 9783667127617)
    Richard Löwenherz

    Mit Bike und Boot zur Beringsee

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Kati-Books

    Tscherskij im Tschukotka Land, umgeben von der Ostsibirische See, Tschultschensee und Beringsee. Das Ende der Welt ganz im Osten , am Polarkreis und der Beringstrasse. Wer verirrt sich in dieses abgeschiedene Stück Erde, wo Straßen und Pisten so gut wie keine existieren? Doch es gibt sie, Menschen die ihren Alltag, ihren Lebensunterhalt dort bestreiten. Tiere sind in diesem Teil der Welt zuhause, zum Beispiel Rentier und Eisbär. Und dann sind da Abenteurer wie Richard Löwenherz, die ihre eigenen Grenzen austesten und erweitern wollen, sich der Natur verbunden fühlen und eins mich sich sind, genau in diesen abgeschiedenen Gebieten unserer Erde.


    Was für ein spannendes Buch, voller beeindruckender Ereignisse, Begegnungen und Natur. Der Text wie auch die Bilder bringen diese Reise direkt zu mir nach Hause und berühren mein Herz, lassen meine Seele mit auf Richard Löwenherz‘ Reise gehen. So manches mal schlug mein Herz schneller und ich zappelte vor Aufregung, und fragte mich: Wie kann man bei all dem ruhig bleiben?

    Außergewöhnlich, das ist die Reise und dieser Bericht auf jeden Fall. Der Autor hat durch seinen lebendigen und bildhaften Schreibstil eine fast unbekannte Welt offenbart und in diese entführt. Das teilen der Gedanken und Gefühle, gibt mir als Leserin das Bedürfnis selbst dieses große Abenteuer erleben zu wollen.

    Eine absolute Leseempfehlung für all jene die Abenteuerlust in sich verspüren.


    Das Buch ist in Kapitel unterteilt und chronologisch aufgebaut, der Reiseroute nach. Karte mit eingezeichneter Tour, sowie Fotos, verdeutlichen das Geschriebene nochmals.

  5. Cover des Buches Traum im Polarnebel (ISBN: 9783293404571)
    Juri Rytchëu

    Traum im Polarnebel

     (41)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    Nach zwei eher sommerlichen Geschichten greife ich zu einem Buch, das gut zu einem wärmenden Kaminfeuer im Winter passt. Schon der Titel verrät, dass wir uns mit "Traum im Polarnebel" in die Kälte begeben. Wohin, erfahre ich in der Beschreibung über den Autor im Klappentext des Buches und auf der ersten Doppelseite, die eine Landkarte abbildet. Juri Rytchëu kam 1930 als Sohn eines armen Jägers in der Siedlung Uelen auf der Tschuktschenhalbinsel im äussersten Nordosten Sibiriens zur Welt, im selben Jahr, in dem erstmals die tschuktschische Schriftsprache fixiert wurde. Als erster Schriftsteller eines Volkes mit nicht mehr als zwölftausend Menschen bringt Rytchëu den Lesern mit seinen Romanen und Erzählungen den Legendenkreis eines vergessenen Volkes und einer bedrohten Kultur näher. Juri Rytchëu lebte von 1930 bis 2008 und hat während seines Schaffens auch russische Klassiker in die tschuktschische Sprache übersetzt.


    "Traum im Polarnebel" ist kein Buch, dass man unbedingt gelesen haben muss. Trotzdem empfehle ich die Lektüre. In einer schlichten, ruhigen, bildgewaltigen, unverblümten Sprache, die mich etwas an Hemingways Existenzialismus erinnert, hier jedoch mehr dem russischen Realismus folgt, führt uns der Autor die nackte Realität vor Augen, den existenziellen Überlebenskampf eines Naturvolkes in unmenschlichen Verhältnissen nördlich des Polarkreises. Vielleicht ist auf den knapp 370 Seiten etwas viel von Walrosshäuten, Seehundfett und Tranlampen die Rede, aber es stört nicht – im Gegenteil, es versetzt den Leser gnadenlos an die unwirtliche Eismeerküste der Tundra und in den Alltag dieser auf primitivste Weise lebenden Tschuktschen.


    Die Geschichte beginnt 1911, ein paar Jahre vor Ausbruch des ersten Weltkrieges, der auf der Tschuktschenhalbinsel allerdings kaum eine Rolle spielt. Da könnte schon eher über die Zukunft des Tschuktschenlandes sinniert werden, nachdem die "Weissen" durch den Tauschhandel mit den "Eingeborenen" zu Reichtum gelangen, oder 1917 das Zarentum gestürzt wird und Lenin mit den Bolschewiki in der Sowjetunion die Macht ergreift. Dies wird Ende des Buches auch kurz erwähnt, denn die Geschichte spannt sich über einen Zeitrahmen von acht Jahren.


    Was passiert? Ein amerikanisches Schiff bleibt im Packeis stecken und wird an die Küste gedrückt – vor die Siedlung Enmyn, wo einige Tschuktschen in ihren Jarangas leben. Beim Versuch, die Bordwand vom Eis loszusprengen, verletzt sich der junge Kanadier John MacLennan beide Hände. Kapitän Hugh, dem Siedlungsältesten der Tschuktschen durch gelegentlichen Tauschhandel bekannt, bittet die Tschuktschen, John auf Hundeschlitten in den fernen Ort Anadyr in eine Krankenstation zu bringen, und verspricht ihm dafür Waren und Winchestergewehre. Unterwegs erleidet John den Wundbrand, sodass sie im Lager der Rentiertschuktschen Zwischenhalt machen müssen. Dort wird der Patient von der Schamanin Kelana behandelt. Sie muss ihm sämtliche Finger amputieren. John ist danach geheilt, weshalb die drei Tschuktschen Orwo, Armol und Toko mit ihm an die Küste zurückkehren. In der Zwischenzeit hat das Schiff aber günstige Wetterbedingungen ausgenutzt und ist ohne den jungen Kanadier, Freund und engsten Vertrauten des Kapitäns ausgelaufen. John wird seinem Schicksal überlassen.


    Bereits mit dieser Ausgangslage der Geschichte, indem ein Kamerad und Freund einfach seinem Schicksal überlassen wird, möchte der Autor auf eine Wesensart der zivilisierten Welt hindeuten, die den Tschuktschen fremd ist. Weisse, wie sie bei ihnen genannt werden, sind keine echten Menschen. Und auch später, vor allem in der zweiten Hälfte des Buches, wo Handelsgüter und Technik vermehrt auf Jagdverhalten und Genuss der Tschuktschen Einfluss nehmen, arbeitet Rytchëu immer wieder scharfe Gegensätze zwischen der zivilisierten Welt und dem Naturvolk heraus, ohne jedoch die Werte seines Volkes in ein besseres Licht rücken zu wollen. Ihm geht es lediglich darum, mit dieser Geschichte Denkweise, Handeln, Sitten und Bräuche dieser Menschen näherzubringen - ihren Legendenkreis, der auf der archaischsten Form des Schamanismus beruht.


    John MacLennan, in Ontario beheimatet, muss den harten Winter mit den Tschuktschen verbringen. Er findet Unterkunft in der Jaranga von Toko und Pylmau mit ihrem kleinen Sohn Jako. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, nicht nur ohne Hände, auch mit den Gepflogenheiten seiner neuen Mitmenschen zurechtzukommen, gelingt John immer mehr, sich der Lebensweise der Tschuktschen anzupassen. Er lernt ihre Sprache, lernt ohne den Gebrauch von Fingern zu jagen und wie die anderen in der rauhen, eiskalten Wildnis zu überleben – und kommt nach anfänglichen Schwierigkeiten bald zum Entschluss, nicht mehr in die Zivilisation zurückkehren zu wollen. 


    Dann passiert ein tragischer Zwischenfall: sein Freund und Gastgeber Toko kommt beim Jagen im Packeis ums Leben, wofür John sich die Schuld gibt. Zuhause wäre er verurteilt und ausgegrenzt worden, die Tschuktschen hingegen tragen ihm nach einer schamanistischen Befragung des Toten im Beisein der Götter keine Schuld auf, sondern Verantwortung, indem er von nun an für Tokos Familie aufkommen darf. Dass er Pylmau sogar zu seiner Frau nehmen kann, fällt John nicht schwer, da er schon vorher Gefühle für sie hegt. So gewinnt John nicht nur eine neue Familie, sondern entdeckt auch eine neue, bewusste Lebensweise, aufrichtige Werte im Leben, die aus ihm einen anderen Menschen machen – einen wahren Menschen, wie die Tschuktschen über sich selbst sagen.


    Die Geschichte besitzt keinen typischen Spannungsbogen. Durch das gesamte Buch hindurch, eingeteilt in dreissig Kapiteln zu rund zwölf Seiten, was angenehm zu lesen ist, legen wir uns mit den Tschuktschen nachts in die Felle, stehen morgens in aller Früh auf, um mit den Männern auf die Jagd zu gehen, vermissen die Sonne nicht, die im Winter nicht am dem Horizont erscheint, da man nichts anderes kennt, nehmen mit den Frauen Robben aus, kochen Seehundfleisch, verarbeiten Rentier- und Seehundfelle, zünden Tranlampen an und sorgen für Wärme in den Jarangas, verbringen die Abende am Feuer im nicht beheizten Teil, dem sogenannten Tschottagin, besuchen die Rentier-Tschuktschen, die als Nomaden mit den Rentierherden ziehen, oder den Händler Carpenter, der an der Beringsgtrasse ein Leben mit den Eskimos führt. Wir verehren die Götter, schmieren Götzenbildern Seehundfett um den Mund, nehmen an Beerdigungsritualen teil, finden einen toten Wal am Strand, dessen Fleisch und Fett die Vorratskammern füllt, oder sterben mit Johns kleinem Töchterchen in einem harten Winter in tiefem Frost und Schneestürmen ohne Nahrung. Das gewöhnliche Leben macht dieses Buch aus. Nicht der Aufbau von Spannung oder unerwartete Wendungen.


    Mich hätte interessiert, - dies scheint eigentlich Nebensache, doch unter gegebenen Umständen ganz wissenswert -, wie die Tschuktschen ihre Notdurft verrichten, wenn bei frostigen Temperaturen von minus vierzig Grad schon die Spuke auf dem Weg zum vereisten Boden zu Klumpen gefriert. Auf der anderen Seite ist schön beschrieben, wie Johns erster Kuss Pylmau irritiert. Diese Berührung beider Lippen als Ausdruck der Liebe ist den Tschuktschen fremd. Rytchëu wechselt öfters die Erzählperspektive und lässt Gedanken verschiedener Personen lebendig werden, dies vorwiegend im ersten Drittel des Buches. Trotz allem will es mir nicht gelingen, tief in die Figuren einzudringen, es bleiben fremde Schicksale in einer gut erzählten, handlungsbetonten Geschichte.


    John MacLennan, der im Verlauf der Jahre durch den Besuch von Händlern, russischen und amerikanischen Schiffs- und Expeditionsleuten mehrmals die Möglichkeit hätte, in die zivilisierte Welt zurückzukehren, bleibt seiner Überzeugung, ein neues Leben gefunden zu haben und für die Werte des Tschuktschenvolkes einzustehen, treu. Achtung Spoiler: Selbst als seine Mutter anreist, die aufgrund einer Nachricht des Händlers Carpenter von Johns Aufenthaltsort erfährt, beweist John seine Standhaftigkeit. Erst von widersprüchlichen Gefühlen überwältigt, entschliesst er sich zu bleiben und lässt sie ohne ihn wieder abreisen.


    Juri Ryrchëu hat die Geschichte 1971 mit dem Roman "Polarfeuer" fortgesetzt, das in der deutschen Übersetzung im Jahr 2000 wiederum im Unionsverlag erschien. Obwohl Rytchëu ihn kurz nach "Traum im Polarnebel" schrieb, war dieser Fortsetzung ein schweres Schicksal beschieden. Einige Stellen mussten aufgrund sowjetischer Zensuren umgeschrieben werden, und der Schluss fiel diesen gänzlich zum Opfer. Im Unionsverlag erschien erstmals die ungekürzte und vollständige Version.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/traum-im-polarnebel 

  6. Cover des Buches Die Reise der Anna Odinzowa (ISBN: 9783293404526)
    Juri Rytchëu

    Die Reise der Anna Odinzowa

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Windflug
    Eine Geschichte von der Halbinsel Kamtschatka im äußersten Nordosten Rußlands. Das Ganze spielt kurz nach dem 2. Weltkrieg - der nomadisierende Tschuktsche Rinto und seine Familie fliehen mit ihren Rentieren vor der Kollektivierung, weil sie so leben wollen wie sie es gewöhnt sind. Zu der Familie Rintos gehört auch Anna, eine Russin, die von der Leningrader Uni kommt und die Tschuktschen als ein "Naturvolk" von innen heraus erforschen will. Im Laufe der Zeit wird die Forschung ihr aber immer unwichtiger - und es wird immer schwieriger, sich vor der Kollektivierung zu verstecken, bis sich schließlich die Ereignisse überschlagen... Kurz gesagt: Das Buch ist klasse. Ich mag ja sowieso Geschichten aus fremden Kulturen, vor allem, wenn sie von innen heraus geschrieben sind - und Ritchëu ist Tschuktsche -, außerdem faszinieren mich "Nordvölker" und Rußland besonders, und alles zusammengenommen in einer wunderbar erzählten, sehr spannenden Geschichte ist natürlich optimal.
  7. Cover des Buches Wenn die Wale fortziehen (ISBN: 9783293304611)
    Juri Rytchëu

    Wenn die Wale fortziehen

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    In "Wenn die Wale fortziehen" beschreibt Juri Rytcheu, selbst im Polarkreis geboren, die Schöpfungslegende der Tschuktschen. Das Volk, welches der Kälte trotzt und vom Meer lebt, glaubte von den Walen abzustammen. Durch die große Liebe eines Wales zu einer Menschenfrau verwandelte sich der Wal in einen Mann und zeugte mit Nau, der Urmutter, schließlich Menschenkinder.

    "Es gibt nichts Schöneres als die eigene Heimat, die heimische Erde, wo du das Licht der Welt erblickt hast, wo deine Verwandten und Bekannten leben, wo die vertraute Sprache erklingt und die von frühester Kindheit an bekannten, uralten Legenden erzählt werden ... ." (S. 79)

    Viele Jahre sah das Volk die Wale als seine Brüder an und lebte zufrieden im Einklang mit der Natur und den Tieren. Doch immer wieder wurden Menschen geboren, denen Zweifel kamen. Sie konnten die alte Geschichte nicht mehr glauben und begaben sich auf die Suche. Noch lebte die Urmutter unter ihnen, aber sie wurde immer schwächer, je mehr sich die Menschen von ihrem Ursprung entfernten. Und so nimmt auch diese Geschichte eine dramatische Wendung, als der egozentrische Armagirin meint, die ganze Welt müsste ihm Untertan sein.

    Wortgewältig zeichnet der Autor das Bild der Polarlandschaft und knüpft die Sorgen, die Gedanken und die Weisheit des Polarvolkes hinein - eine Poesie, die im klaren, kalten Licht des arktischen Winters Wärme zu spenden vermag. Traurig schön!    

     

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