Bücher mit dem Tag "türkei"

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609 Bücher

  1. Cover des Buches Inferno - Filmbuchausgabe (ISBN: 9783404174317)
    Dan Brown

    Inferno - Filmbuchausgabe

     (1.508)
    Aktuelle Rezension von: ScriptumFelicis

    Nachdem ich die ersten drei Teile von Robert Landgon, und auch Meteor und Diabolus, zeitnah aufeinander gelesen habe, war ich echt übersättigt. Es war der immer gleiche Aufbau, einfach mit einer anderen Hauptthematik. Deswegen habe ich mich entschlossen eine längere Pause einzulegen (die dauerte rund zwei Jahre) und ich muss sagen: Es hat richtig gutgetan. Ich konnte mich von Inferno wieder in den Bann ziehen lassen – auch wenn es einige Kritikpunkte gibt.

    Diesmal betraf das Hauptthema die Überbevölkerung und Ausbeutung der Erde - zwei sehr heikle und kontroverse Themen, welche für mich sehr spannend sind. Ich gebe zu, dass ich nur eine Laienmeinung zu diesen Themen habe. Aber selbst mir ist klar, dass, aufgrund der wachsenden Bevölkerung, wir immer mehr Ressourcen brauchen. Diese Ressourcen sind aber nicht unerschöpflich. Und wie sieht es mit der Ausbeutung der Erde aus und den Schäden, die wir unserem schönen blauen Planeten zufügen? Abholzung von Wäldern, Zerstörung von Lebensräumen, Artensterben, Mikroplastik, Fast Fashion, Lebensmittelverschwendung, Müllberge an Land und im Meer, Atommüll, Kriege, Elektroschrott im Weltraum… Ich weiß nicht, aber irgendwann könnte uns das alles um die Ohren fliegen. Wie ihr seht, hat es mich doch etwas zum Denken angeregt. Wie auch immer, jetzt bin ich etwas vom Thema abgekommen.

    Grundsätzlich läuft die Geschichte nach demselben Schema ab, wie seine Vorgänger. Der Leser bekommt hier wieder mal eine historische Schnitzeljagd vom Feinsten. Immer wieder entkommt Robert Langdon seinen Verfolgern nur knapp, um dann wenig später wieder aufgespürt zu werden. Diesmal steht ihm wieder eine attraktive Frau zur Seite – wie originell… Warum ist es nie ein Mann? Na ja, wie auch immer. So geht es jedenfalls die ganze Zeit weiter. Zeitweise fühlte es sich an, wie ein nie enden wollendes Katz und Maus-Spiel.

    Wie damals, muss ich auch in diesem Band die elendslangen Erklärungen kritisieren. Orte, Gemälde, Räume usw. werden seziert und enorm detailliert wiedergegeben. Zu jeder Kleinigkeit erzählt Robert Langdon beinahe eine ganze Geschichte. Es war interessant, ja, aber manchmal auch zu viel des Guten. Die vielen Erzählungen haben mich hin und wieder völlig aus dem Lesefluss gerissen. Ansonsten hat mich die Vermischung von Fakten und Fiktion endlich wieder begeistern können. 

    Die Charaktere sind, bis auf Robert Langdon, austauschbar und schablonenhaft. Warum Sienna (Langdons neue Mitstreiterin) jedoch einen IQ von 200 aufweisen soll, ist mir schleierhaft. Die ganze Geschichte über hat sie wenig an Ideen oder Vorschlägen beigetragen. Was Robert Langdon betrifft, nun ja. Er hat in diesem Buch scheinbar sein Gedächtnis verloren und dennoch kannte er jedes Gebäude in Florenz, Venedig und Istanbul wie seine Westentasche. Der Gedächtnisverlust war ein netter Trick, um noch mehr Spannung zu erzeugen, wurde aber nicht wirklich logisch und konsequent durchgezogen. 

    Und kommen wir zum Schluss. Hach, ich weiß nicht… Grundsätzlich wurde die ganze Zeit eine falsche Fährte gelegt, was ja in Thriller grundsätzlich sehr spannend ist. Aber hier wurde beinahe jeder Charakter schlussendlich vom Feind zum Freund und vom Freund zum Feind – in einem solchen Ausmaß habe ich das noch nie gelesen. Und das Inferno, welches die Menschheit in seinen Grundfesten erschüttern sollte? Das war für mich ein laues Lüftchen. Hmm… Nein, das kann und darf ich so nicht sagen. Für viele andere wäre dieses Inferno verheerend, was ich vollkommen nachvollziehen kann. Wie soll ich das jetzt erklären? Okay, normalerweise versuche ich meine Rezensionen zu schreiben, ohne zu spoilern, aber das geht hier nicht. Daher: ACHTUNG SPOILER. Die ganze Zeit über wurde man im Glauben gelassen, dass der Antagonist eine Seuche über die Erde hereinbrechen lassen würde. Diese Seuche war die Ursache, weshalb die Schnitzeljagd für mich so enorm spannend war. Stattdessen erfährt man irgendwann, dass der Antagonist ein Pathogen erschaffen hat, welches einen Teil der Menschheit unfruchtbar machen kann. SPOILER ENDE. Ja dieses Inferno war für mich tatsächlich etwas enttäuschend, weil ich eine völlig andere Erwartungshaltung hatte. 

    Der Schreibstil finde ich nach wie vor sehr gut. Daran gibt es nichts zu meckern.

    Fazit:

    Das Ende des Thrillers war für mich tatsächlich etwas enttäuschend, ansonsten konnte mich die Geschichte um Robert Langdon endlich wieder in den Bann ziehen. 

    Nichtsdestotrotz hätte das ein oder andere Detail deutlich gekürzt werden können, da es teilweise mit den Erzählungen/Erklärungen etwas ausuferte. 

  2. Cover des Buches BLACKOUT - Morgen ist es zu spät (ISBN: 9783764507947)
    Marc Elsberg

    BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

     (1.559)
    Aktuelle Rezension von: Vera-Seidl

    Spätestens seit René Descartes identifiziert sich der Mensch überwiegend mit seinem Verstand. Die Folgen hat der österreichischer Bestsellerautor Marc Eisberg in seinem Roman „Blackout - Morgen ist es zu spät“ aufgezeichnet.


    Schon nach wenigen Tagen ohne Strom wird der Mensch dem Menschen zum Wolf. „‚Ich habe hier fünfzig Euro. Damit wäre so ein Paket doch sicher bezahlt? Gut bezahlt.‘ ‚Hundert‘, sagte Eberhart und griff nach den Scheinen.“


    Schließlich zahlt die amerikanische Journalistin Lauren Shannon 100 Euro für das Lebensmittelpaket, das aus einem abgepackten Laib Brot, zwei Konservendosen mit Bohnen und Mais, einer Mineralwasserflasche, einer Tube Kondensmilch, einer Packung Mehl und einer mit Nudeln besteht.


    Die Wucherer sind Carsten und Eberhart, zwei Nothelfer, die Shannon und Piero Manzano nicht nur die überteuerten Lebensmittel verkaufen, sondern sich auch für die Mitfahrgelegenheit in ihrem Lkw gut bezahlen lassen.


    Manzano ist ein italienischer Informatiker, der schnell begreift, das der Stromausfall in Europa und den USA kein unglücklicher Zufall ist, sondern ein gezielter Terroranschlag. Seine Denkweise ähnelt nicht nur auf dem technischen Gebiet der der Terroristen, wie sein Verhalten im Krankenhaus zeigt.


    Dort wird seine Beihilfe zur Euthanasie mit folgenden Worten kommentiert. „Manzano hatte zum Thema Sterbehilfe eine klare Meinung. Auch für sich selbst hätte er sich keine künstliche Verlängerung von Lebensfunktionen seines Körpers ohne Bewusstsein gewünscht.“


    Elsberg schreibt dazu im Nachwort: „Anregungen für die Krankenhausszenen gab der pulitzerpreisgekrönte New-York-Times-Artikel von Sheri Finks vom 25. August 2009 über die dramatischen Tage im Memorial Medical Center von New Orleans nach dem Wirbelsturm Kathrina 2005.“


    Auch an anderen Stellen im Roman unterhält der Autor mit seinem profunden Kenntnissen. Hier sei auf die Katastrophen in den Atomkraftwerken verwiesen. Beim Wassermangel lässt seine Kreativität etwas zu wünschen übrig. Keine einzige Person im Buch kommt auf die Idee, das fehlende Leitungswasser mit dem aus Flüssen oder Seen zu ersetzen. Stattdessen wird Schnee fürs Badewasser geschmolzen. Den Energieaufwand dafür hat Eisberg wahrscheinlich weder berechnet noch erprobt.


    Der Europolmitarbeiter François Bollard schneidet in seiner Verzweiflung das restliche Brot in dicke und dünne Scheiben. Die dünnen deutet er zu Wurstscheiben um, um damit das Leid seiner Familie zu lindern. Völlig auf Brotbelag konditioniert kommt ihm nicht in den Sinn, dass Brot achtsam gegessen, nicht Leid, sondern wahren Frieden bringen kann. Auch wird die erzwungene Askese nach der Rückkehr der Elektrizität an keiner Stelle fortgesetzt. Die Menschen betrauern die Verluste und setzen dann ihr Leben auf Kosten der Hungernden in der Welt und der Ressourcen des Planeten in den gewohnten Bahnen fort.


    Auf 800 Seiten präsentiert hier Marc Eisberg ein Armutszeugnis der Menschheit, wofür ich dem Autor herzlich danke.


    Vera Seidl



  3. Cover des Buches Der Historiker (ISBN: 9783833307652)
    Elizabeth Kostova

    Der Historiker

     (310)
    Aktuelle Rezension von: David_Lindsam

    Der Titel des Buches (engl. „The Historian“) ist zugleich Motto, Charakterisierung aller Hauptpersonen und Auflösung eines großen Rätsels zum Ende hin – und könnte damit kaum treffender gewählt sein.
     Eingleisig oder gar schmalspurig wird der Roman deshalb nicht. Im Gegenteil. In drei Generationen spielt die Handlung und wir reisen in verschiedenen Zeiten des 20. Jahrhunderts (30er, 50er, 70er) von Amsterdam, nach Istanbul, Budapest, Südfrankreich und Rumänien, immer auf den Spuren Vlad III. und den Zeugnissen über ihn aus dem 15. Jahrhundert. Die treibenden Kräfte sind die großen Fragen: Wo ist das Grab des vermeintlichen Grafen Dracula? Und liegen dort wirklich seine sterblichen Überreste?

    Unerwarteter Erfolg für einen viktorianischen Roman …

    Als der Debütroman von Elizabeth Kostova 2005 in den USA erschien, landete er direkt auf Platz 1 der amerikanischen Bestsellerlisten (New York Times u.a.). Zwei Jahre zuvor war „The Da Vinci Code “ von Dan Brown (dt. „Sakrileg“) erschienen und zu den Topsellern in der Branche aufgestiegen. Das Publikum war begierig auf Thriller, die Action und die Suche nach Rätseln in der Geschichte verbanden, weshalb die Verlagswelt sich in einer Auktion um die Rechte für dieses Werk überbot und damit ein groteskes Stück Buchgeschichte schrieb. Nachdem der Verlag Little, Brown and Company bereits 2 Millionen als Honorar für die Autorin aufgewendet hatte, musste ein gigantisches Marketing mit TV-Werbung und zehntausenden Vorabexemplaren folgen. Ein riskantes Buchpokerspiel …

    Am ersten Tag des Erscheinens wurde in den USA 80.000 Exemplare verkauft. Nach nur einer Woche lagen die Verkaufszahlen bereits so hoch (ca. 700.000), dass The Historian sich auf den Platz 1 geschoben hatte. Das ist eine waschechte american success story und in diesem Fall ein besonderer Glücksfall für die Leserwelt. Durch spekulative Marktmechanismen wurde ein sonst eher leises und anspruchsvolles Werk in Welt der Massenware hochgepusht.  

    Niemand war mehr über den Erfolg erstaunt als die Autorin selbst: „It’s a literary novel, not a commercial novel“. Nach ihrer Meinung hatte sie einen langsamen, viktorianischen Roman geschrieben. Ihre Helden stolpern nicht abgebrüht, abenteuerlustig und plündernd wie India Jones durch unentdeckte Überreste der Vergangenheit, sondern sie sind echte Historiker und Bibliothekare, die sich in mühevoller Kleinarbeit durch vergilbte Karteikartenkataloge kämpfen und die Geheimnisse der Vergangenheit in unzugänglichen Faksimiles akribisch entziffern.

    In Deutschland erschien das Buch noch im gleichen Jahr (2005) bei Bloomsbury (engl. Verlag, bei dem Harry Potter im Original erschien), aber die Resonanz war sehr verhalten. Ich kann nur mutmaßen, ob das vergleichsweise schmale Marketing der Grund war, oder vielleicht die etwas eigene deutsche Leserschaft. Tatsächlich dominierten den deutschen Fantasy-Markt in dieser Ära Zwerge, Orks, Elfen und natürlich die Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei. Obwohl ebenfalls 2005 (und auch bei Little, Brown and Company) Stephenie Meyer mit dem ersten Buch ihrer Twilight-Serie einen Vampir-Boom in den darauffolgenden Jahren auslöste, wurde Der Historiker von dieser Welle nicht mitgerissen. Mein böser Verdacht ist, dass das deutsche Fantasy-Publikum schlicht keine anspruchsvolle Kost gewohnt war und deshalb das Dargebotene nicht zu würdigen wusste. Das Urteil mildernd muss ich hinzufügen, dass der viktorianische Schauerroman eine lange und würdige Tradition in den englischsprachen Ländern besitzt und die Geschmacksnerven der Leserschaft besser auf einen über 800 Seiten langen Roman eingestellt sind, in dem der interessante, aber normale Historiker-Alltag nur an einzelnen Stellen von dem Unheimlichen durchbrochen wird. Hoch spannend bleibt es allemal – auf zum Inhalt:

    Geschichten über Geschichte

    In ihrer Kindheit bereiste Elizabeth Kostova (geb. 1964) mit ihrer Familie die südeuropäischen Ostblockstaaten und erinnert sich gerne an die Geschichten, die ihr Vater zur Unterhaltung auf den langen Fahrten über Dracula erzählte. Damit war nicht nur ihr Interesse an dieser schillernden Gestalt zwischen Mythos und historischer Realität geweckt, sondern auch die Erzählform für ihren ersten Roman gefunden. In dem fiktiven Epilog stellt sich eine amerikanische Geschichtsprofessorin vor, die in Rückblenden von ihren Erlebnissen als Sechzehnjährige berichtet, natürlich auf Reisen durch Europa mit ihrem Vater, dem sie ganz langsam das große Geheimnis um ein kleines Büchlein entlockt, das in seinem Inneren nur einen großen, zornigen Drachen beherbergt – das Zeichen des Ordo Draconis, dem Vlad der III. angehörte, weshalb er den Beinamen Drăculea trug.

    Ihr Vater, den wir als Paul kennenlernen, berichtet von den seltsamen Begebenheiten, wie er in den 50ger Jahren als Student in Oxford bei seinen Unterlagen plötzlich dieses leere Buch fand. Als er seinen Geschichtsprofessor Rossi zu Rate zieht, offenbart ihm dieser, dass auch er ein solches Buch besitzt und seine Nachforschungen ihn zu dem walachischen Fürsten (heutiges Rumänien) aus dem 15. Jahrhundert geführt haben. Aus unerfindlichen Gründen übergibt der sonst so rationale Professor Paul die Aufzeichnungen über seine Suche nach dem Grab und fügt fast ängstlich hinzu: „Dracula … Vlad Țepeș … lebt noch“ (35). Am gleichen Abend verschwindet Rossi spurlos; zurück bleiben nur ein paar Tropfen Blut. Verzweifelt sucht Paul in den Unterlagen nach Hinweisen, was seinem Professor passiert sein könnte, und trifft in der Bibliothek auf eine junge Doktorandin, die Rumänin Helen. Nach einer zaghaften Annäherung der beiden zeigt sich, dass Helen den Professor durch ihre Arbeit über Vlad III beeindruck möchte, weil sie dessen uneheliche Tochter ist. Paul erzählt ihr von seinem Verdacht, was mit dem Professor geschehen sein könnte, aber ein Bibliotheksangestellter belauscht das Gespräch und beißt Helen in den Hals. Überhastet brechen die beiden nach Istanbul auf, wohin eine erste Spur weist.

    Immer weiteren Dokumenten und ihren Geheimnissen folgend reisen Paul und Helen nach Ungarn, Rumänien und Bulgarien, werden von Untoten heimgesucht, entdecken nach langen Mühen tatsächlich das Grab des Fürsten, treffen auf den sterbenden Professor, erfahren die wahre Geschichte der Begegnung zwischen ihm und Helens Mutter aus seinen persönlichen Aufzeichnungen und begegnen dem leibhaftigen Vlad Dracula … Mehr kann ich leider nicht verraten, ohne doch auf gemeine Art zu spoilern.

    Inzwischen ist jedoch auch der Vater der Erzählerin spurlos verschwunden und die 16-Jährige macht sich in Südfrankreich auf die Suche nach ihm, denn sie vermutete ihn an einem der letzten Orte, wo Dracula noch eines seiner geheimen Gräber besitzt. Sie wird von unheimlichen Wesen verfolgt, aber auch von einem studentischen Gentleman wacker unterstützt.

    Die verschiedenen Erzählebenen verflechten sich im Laufe des Romans so stark miteinander, dass man als Leser die Geschehnisse in drei Zeiten fast synchron erlebt. Von Rossi erfahren wir durch seine Briefe und Tagebucheinträge, von Paul aus dessen eigenen Schilderungen auf der Reise mit seiner Tochter und zuletzt und parallel alles in der Erzählgegenwart von dieser selbst. Historik und die persönlichen Schicksale verweben sich auf brillante Art in den Historikern selbst.

    Durch Geschichten in der Kindheit der Autorin wird das Interesse an Geschichte geweckt und daraus entsteht wieder die Lust auf Geschichten … Das ist die Geschichte des Buches Der Historiker.

    Übrigens sind die historischen Hintergründe und Orte des Romans sehr gut recherchiert und stimmig, nur die Fakten um das Grab sind fiktiv und die Dokumente und Zeugnisse dazu fast komplett erfunden (ich habe selbst schon zum Thema Vlad III. geforscht).

    Eine eigenwillige Hommage an Bram Stoker

    Der Historiker liegt weitab vom üblichen Fantasy-Mainstream und ist durchaus ein Art Kunstwerk. Elizabeth Kostova hat 10 Jahre daran gearbeitet – manche der bekannteren Fantasy-Autoren bringen deutlich mehr als ein Werk pro Jahr heraus. Daraus lässt sich ersehen, welche Arbeit hinter diesem Buch steckt. Das macht einen Unterschied und der Unterschied ist spürbar.

    Die Autorin hat sich eine interessante Mischung ausgedacht, indem sie historische Briefe, Dokumente und persönliche Berichte mit der Rahmenhandlung einer Ich-Erzählerin verbindet, die uns als LeserIn zu einer Entdeckungsreise in die Vergangenheit einlädt. Dabei nutzt die Amerikanerin ein Gestaltungsprinzip ihrer großen literarischen Vorlage, Bram Stokers „Dracula“ (1897), der seine Vampir-Geschichte als Tatsachendokumentation in Form von Tagebucheinträgen und Zeitungsartikel präsentiert.

    Kostova stellt dieses Prinzip nicht in Frage, ironisiert es nicht. Eingebettet in eine rückblickende Erzählung umspinnt sie auf diese Weise unseren modernen, rational und historisch geprägten Geist und verführt uns für die Zeit des Lesens, daran zu glauben, dass Dracula tatsächlich noch bis ins letzte Jahrhundert sein Unwesen getrieben hat und, wenn ich den Epilog richtig verstehe, vielleicht sogar noch heute.

    Vampirisches?

    Kommen Vampir-Freunde auf ihre Kosten? Vielleicht nicht, je nach dem. Wer Bram Stokers Dracula mag, wird den Historiker noch weit mehr mögen, weil die Erzählweise viel moderner und weniger weitschweifig, blumig und umständlich ist. Und ein paar typische Gerne-Elemente finden sich durchaus. Bisse, Blut, Werkzeuge für die Vampirjagd (Silberdolch), Angriffe durch dienende Untote (Vampire), bezwingende Hypnose, Fledermausschatten, Särge und Grüfte …
    Am meisten enttäuscht am ganzen Buch hat mich die Begegnung mit Dracula selbst – er ist anders als meine Vorstellung von ihm … und nicht übermäßig böse. Schade – ich hätte mich gerne mehr gegruselt.
     Die Büchlein mit den leeren Seiten und dem Drachen hat er übrigens selbst gedruckt und verteilt … Warum? Wenn ich das mal so ganz verstanden hätte. Ich finde es nicht stimmig.

    Trotz der Umfänglichkeit des Buches bleibt vieles über Vlad Dracula offen, wie er zum Vampir wurde, wie viele seiner Art es noch gibt – reizvoll und unbefriedigend zugleich, aber in jedem Fall anregend für
     die eigene Fantasie. Und das schätze ich durchaus.

    Einordnung in der Literatur und Kritik

    Ein Feuilletonist der FAZ betitelte (2005) seine Rezension sarkastisch „wie man einen Roman pfählt“ und spielte damit auf die grausamen Hinrichtungsmethoden des historischen Vlads und auf Längen des Romans an, eine beliebte Kategorie der Literaturkritik, die wenig besagt. Tatsächlich ging es mir an einigen Stellen aber ähnlich und ich musste zwischendurch mein Durchhaltevermögen bemühen, um dran zu bleiben. Die Frage ist, wodurch diese Längen entstehen.
    Ausführlichere Berichte von der Reise, Beschreibungen der Landschaft und der Städte, Details des Interieurs – all das gehört zum Schmuckwerk und literarischen Gewand eines Romans, der sich an die viktorianische Erzählweise des 19. Jahrhunderts anlegen will, dennoch wirkt es ungewohnt. Die Gothic Novel lebt davon, dass in die alltäglich erlebte Wirklichkeit plötzlich das Übersinnliche hereinbricht und alles in Frage stellt, weshalb man in der Literaturforschung von magischem Realismus spricht.
    Die Längen haben also System. Trotzdem erwarten die Lesegewohnheiten des 21. Jahrhunderts etwas mehr Spannung. Mir hätte es geholfen, wenn die äußeren Orte ähnlich wie bei Dan Browns Thriller in einem direkten Zusammenhang mit der historischen Detektivarbeit gestanden hätten. Aber man kann auch nicht alles in einem Buch haben.
    Der Historiker bietet zudem eine wunderschöne und tragische Liebesgeschichte, lässt das Leben im Rumänien und Bulgarien der 30er und 50er Jahre szenisch vor Augen treten und erzeugt eine leicht gruselige, melancholische Stimmung, die perfekt zu der Erzählung passt.

    Und noch ein Zitat:

    „Es ist eine Tatsache, dass wir Historiker uns für Dinge interessieren, die zum Teil unser eigenes Ich widerspiegeln, vielleicht den Teil, den wir am liebsten nicht näher untersuchen würden, es sei denn auf dem Feld der Wissenschaft. Und je mehr wir in unsere Interessen eintauchen, desto mehr ergreifen sie von uns Besitz.“ (314)

  4. Cover des Buches Deutschland schafft sich ab (ISBN: 9783421045454)
    Thilo Sarrazin

    Deutschland schafft sich ab

     (142)
    Aktuelle Rezension von: Boris_Goroff

    Der Autor schreibt hochwissenschaftlich, jede Aussage ist mit einer Quellenangabe belegt. Die Fehler der deutschen Regierungspolitik werden gnadenlos aufgelistet und die Migrationspolitik hinterfragt. Zum Schluss werden mögliche Zukunftsszenarien prognostiziert.

  5. Cover des Buches Becks letzter Sommer (ISBN: 9783257609271)
    Benedict Wells

    Becks letzter Sommer

     (442)
    Aktuelle Rezension von: MelB2508

    Mir fehlte von Benedict Wells nur noch Becks letzter Sommer, alle anderen hatte ich bereits gelesen. 

    Wie alle seine Bücher hat mich auch Beck verzaubert und ich habe die Lektüre sehr genossen. 

    Die Protagonisten sind wirklich Originale, die alle ihre Päckchen zu tragen haben. Die Geschichte ist streckenweise skurril und auch surreal - aber sehr lesbar und wirklich gut strukturiert, vor allem, wenn man bedenkt, dass sie ursprünglich mehr als 3mal so lang war gemäß Nachwort des Autoren. Die Teile sind wie ein Musikalbum betitelt mit A und B Seite und Songnamen, sowie Intro, Outro usw. Das passt sehr gut zu dem Thema des Buches, spiegelt aber auch die Liebe des Autoren zu Musik wider. 

    Es gab einige Szenen, die ich als Frau und Mutter nicht gern mochte - der titelgebende Robert Beck ist Lehrer und hat Phantasien zu einer Schülerin. Das wollte ich unbedingt negativ in meiner Rezension vermerken - aber da habe ich nicht mit Benedict Wells gerechnet. Er lässt das Buch ab etwa der Mitte wirken, als würde der Autor, also er, "Ben", Beck kennen und ihn interviewt haben, um seine Geschichte zu erzählen. Als er ihm sein Manuskript vorlegt, beschwert sich dann "Beck" genau über diese Szenen und weiterer stilistischer Probleme, die ihm als Deutschlehrer auffallen würden. 

    Das macht einen hohen Reiz für mich aus und ich habe dann gegoogelt, um herauszufinden, ob das Buch nicht vielleicht doch autobiographisch war...? 

    In der Geschichte werden anhand des manchmal rasanten Handlungsstranges viele Themen behandelt, die wichtig und ernst sind, und Beck ist ein Protagonist, wie Wells sie oft beschreibt - ein bisschen ein Loser, ein Hoffnungsloser, aber auf jeden Fall einer, mit dem man fühlt und der auch ... fühlt. 

    Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und bedanke mich bei meiner ältesten Tochter fürs Ausleihen - wir werden uns Benedict Wells auf jeden Fall mal live anschauen! Versprochen!!! 

  6. Cover des Buches Die Tage von Gezi (ISBN: 9783957441591)
    Martin Niessen

    Die Tage von Gezi

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Blaustern
    Mai 2013 in Istanbul: Ein Einkaufszentrum soll auf dem Gelände des innerstädtischen Gezi-Parks gebaut werden. Die Bevölkerung wurde nicht danach gefragt und einfach über ihre Köpfe hinwegentschieden. Proteste werden laut, die von der Polizei mit brutaler Gewalt gedämmt werden. So entwickelten sich auch über die Stadtgrenzen hinaus Demonstrationen mit Straßenschlachten aufgrund der islamisch-konservativen Regierung. Der englische Journalist Marc ist gerade zu dieser Zeit auf Urlaub in Istanbul und wittert eine gute Story. Die junge Studentin Mine aus gutem Hause nimmt an den Protesten teil und sieht sich plötzlich ihrem Mann gegenüberstehen, der als Polizist im Auftrage der Regierung alles niederknüppelt. Wobei Katrin, die an der Universität in Istanbul Architektur lehrt, noch nicht sicher ist, ob sie sich in diese Innenpolitik mit einmischen sollte.
    Der Roman mit den ausschweifenden Protesten wird von Marc, Mine und Kathrin erzählt. So erhält man gründliche Einblicke in deren Ansichten über die politische Lage in Istanbul und wie ein jeder von ihnen zu diesen Demonstrationen steht. Diese werden von dem Autor ausführlich beschrieben; der Hauptfocus liegt auch auf diesen Demos während dieser Zeit. So bleiben jedoch tiefgreifende Gefühle der Protagonisten weitgehend auf der Strecke. Es liest sich mehr wie eine Berichterstattung, und für jemanden, der sich für die Begebenheiten vor Ort interessiert, ist es äußerst aufschlussreich, denn der Autor war selbst mit dabei.
  7. Cover des Buches Die Mitte der Welt (ISBN: 9783551583956)
    Andreas Steinhöfel

    Die Mitte der Welt

     (715)
    Aktuelle Rezension von: herr_hygge

    "Noch immer glaube ich, den Boden unter meinen Füßen schwanken zu spüren, aber ich habe keine Angst mehr davor, zu stürzen. Es ist ein schönes Gefühl. Es ist das Gefühl von Leben in Bewegung."

     

    Mit Ausgrenzung kennt der 17jährige Phil sich aus, denn zusammen mit seiner Mutter Glass und seiner Zwillingsschwester Dianne bewohnt er ein großes altes Haus, am Rand einer kleinen Stadt, bei deren Bewohnern sie als die Verrückte mit ihren Hexenkinder verschrien sind. Nur in Kat, der Tochter des Direktors, hat Phil eine gute Freundin gefunden. Als plötzlich Nicholas an die Schule der beiden wechselt, steht Phils Welt noch mehr Kopf, weil er sich unsterblich in ihn verliebt... 

     

    Zwanzig Jahre ist es her, dass ich mich während eines Praktikums bei der Buchhabdlung Leseratte in meiner Mittagspause an den Bad Kreuznacher Mühlenteich setzte und ein Buch las, welches mir meine Chefin mit den Worten in die Hand drückte "das solltest du unbedingt mal lesen." Dieses Buch hat damals viel in mir ausgelöst und mir dabei geholfen den Mut zu sammeln, den ich für mein Coming Out benötigt habe.

     

    Zwei Dekaden später, habe ich "Die Mitte der Welt" erneut gelesen und das mit einer gewissen Furcht und der Frage im Hinterkopf, ob mich die Geschichte nach all der Zeit immer noch so sehr packen und berühren wird, wie sie es damals getan hat. Die Antwort lautet: Ja, das tut sie!

     

    Andreas Steinhöfel erzählt eine Coming-of-Age-Geschichte, die mich völlig in ihren Bann zieht und ein Teil von ihr werden lässt. Es geht um die Frage nach den eigenen Wurzeln, Selbsterkenntnis, der Wunsch nach Geborgenheit und einem normalen Leben, aber auch um den Mut sich gegen Widerstände zu behaupten und um die erste große Liebe. Das alles verpackt der Autor mit einer Prise magischem Realismus und einer klaren, bildhaften Sprache in einen grandiosen, fesselnden Roman.

     

    Es gibt Bücher an denen man wächst und die einen durchs Leben begleiten, "Die Mitte der Welt" ist für mich eines dieser Bücher. 

     


     

  8. Cover des Buches Middlesex (ISBN: 9783499258404)
    Jeffrey Eugenides

    Middlesex

     (512)
    Aktuelle Rezension von: Nackt_und_Gluecklich

    Ich mag es, wenn Geschichten ewig lang ausholen und so hat mich dieses Buch gefesselt. Ich fand das Thema mordspannend und interessant und wäre froh, wenn der momentane Rundumschläger gegen Otto Normalbürger sich einmal dieses Buch ansehen würde, damit er weiß, wie man ein solches Thema seriös und gefühlvoll aufbereiten kann. Das Buch hat nix mit LGBQT zu tun und das ist sehr wohltuend! Eine unbedingte Leseempfehlung für Middlesex.

  9. Cover des Buches Rache auf Türkisch (ISBN: 9783863270254)
    Askim Utkuseven

    Rache auf Türkisch

     (25)
    Aktuelle Rezension von: ClaryBlack
    Auf leichte und amüsante Weise ist in diesem empfehlenswerten Debüt von Askim Utkuseven viel Interessantes über die türkische Lebensweise in Deutschland verpackt. Fünfzehn spaßige, vor Witz sprühende Kurzgeschichten, in denen Vorurteile erst scheinbar bestätigt und dann doch irgendwie wieder widerlegt werden.

    Von „Führerschein auf Türkisch“ über „Schwiegertochter auf Türkisch“ zu „Erben auf Türkisch“ (und vielem mehr) ist so einiges geboten: Die sympathischen Charaktere durchbrechen in ihrer jeweiligen Geschichte mit viel Witz die klischeehaften Erwartungen, die man vielleicht zuerst an sie stellen würde.

    Natürlich hat mir mal eine Geschichte mehr und eine andere weniger gut gefallen, doch letztendlich waren sie alle derart munter und lebendig geschrieben, dass es insgesamt sehr viel Freude bereitet hat in die so humorvoll porträtierte türkische Kultur einzutauchen. Und dabei muss man auch feststellen, dass einiges des Dargestellten gar nicht so unbedingt spezifisch türkisch ist, wie man meinen könnte. Süße Rache schmeckt ja nun doch eigentlich jedem, ob nun deutsch- oder türkischstämmig.

    „Rache auf Türkisch“ ist schnell gelesen und regt doch auch oft zum Nachdenken an. Nett fand ich auch, dass am Ende jeder Geschichte das jeweils zentrale Thema sozusagen als Vokabel noch auf Türkisch angegeben wurde.
    Mein Fazit: Eine gehörige Portion Humor, toller Schreibstil und einfallsreiche Begebenheiten verhelfen zu einem kurzweiligen Lesegenuss. Sehr zu empfehlen!

  10. Cover des Buches Mord im Orientexpress (ISBN: 9783455001914)
    Agatha Christie

    Mord im Orientexpress

     (824)
    Aktuelle Rezension von: Grimnir

    Agatha Christie schafft es schon auf den ersten Seiten die besondere Atmosphäre der damaligen Zeit und der Institution "Orient Express" heraufzubeschwören. Ihr weltberühmter Detektiv Hercule Poirot wächst dem Leser sofort durch seinen scharfen Verstand, seine kleinen Eigenheiten und seinen Esprit ans Herz. Der Mord im Orient Express macht Lust auf mehr!

  11. Cover des Buches Schnee (ISBN: 9783446252318)
    Orhan Pamuk

    Schnee

     (160)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Herr Pamuk hat zu recht den Literatur-Nobel-Preis bekommen. Er scheint mit klarer, aber sehr ausdrucksstarker Sprache und entfalltet Geschichten die einen nicht mehr los lassen. In Schnee geht es um einen Journalist der in die Türkei geschickt wird, um über eine außergewöhnliche Mordserie zu berichten. Junge Mädchen werden gezwungen ihre Kopftücher abzulegen und bringen sich dann aus scham selbst um. Spannend, sehr tiefgreifend und nah am Leben.

  12. Cover des Buches Totenbraut (ISBN: 9783473543915)
    Nina Blazon

    Totenbraut

     (804)
    Aktuelle Rezension von: RosenMidnight

    Beim Lesen dieses Buches fragt man sich lange, ob es sich um Fantasy oder einen historischen Roman handelt. Es ist letzteres, doch die Autorin schafft eine mystische Atmosphäre und verknüpft die phantastischen Vorstellungen der Charaktere mit der Realität. Eine wunderbar mysteriöse Atmosphäre, in die sie Jasna, ihre Hauptfigur, führt. Man rätselt gerne mit und begleitet Jasna auf der Suche nach der Wahrheit und dabei, wie sie sich in ihrem neuen Leben zurechtfindet. 

    Der Stil ist angenehm und leicht zu lesen. Hilfreich sind die kurzen Anmerkungen zur Aussprache in Namen und Begriffen im Slawischen. Das macht das Lesen leichter und die Verwendung der Sprache die Geschichte authentischer und greifbarer. 


  13. Cover des Buches Das Grab der Jungfrau (ISBN: 9783938032893)
    Stefan von der Lahr

    Das Grab der Jungfrau

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Siko71

    Nach dem Tod des Prof. Cyrill Knightley, reist sein Schüler Bill Oakbridge nach Rom. Er hat mit seinem Meister ein Papyrus entdeckt, welches den Ort des Grab der Jungfrau Maria beinhaltet. Währenddessen bereitet sich Rom auf den dritte Konzil vor und Oakbridge bringt mit seinen Forschungen so einiges ins rollen...

    Ein Buch über den Vatikan, Korruption, Ausgrabung und die Mafia. Alles durch seinen perfekten Schreibstil spannend vom Anfang bis zum Ende. Ich gebe daher eine glatte Weiterempfehlung und volle Punkte.

  14. Cover des Buches Das Curaçao-Komplott - Hinter Gittern im Paradies - Autobiografischer Roman (ISBN: 9783957535030)
    Frank Pulina

    Das Curaçao-Komplott - Hinter Gittern im Paradies - Autobiografischer Roman

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Nicoles-Leseecke
    Danke an den Autor für das bereitgestellte Rezensionsexemplar

    Mit dem Hintergrundwissen dass es sich hier um die eigene Geschichte des Autors handelt, stieg ich voller Neugier in das Buch ein. Ich wurde nicht enttäuscht der Schreibstil ist flüssig und so interessant gestaltet, dass ich das Buch kaum zur Seite legen konnte und so viel zu schnell am Ende angelangt war. Am Ende ließ es mich fassungslos und erschüttert zurück. Erschüttert darüber, wie schnell Gesetze dazu führen, das man unschuldig verdächtigt und verhaftet wird.

    Fazit
    Der Autor hat sich hier viel Mühe gegeben einen Teil seiner Lebensgeschichte fesselnd zu verfassen. 
  15. Cover des Buches Rot ist mein Name (ISBN: 9783446252301)
    Orhan Pamuk

    Rot ist mein Name

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Istanbul 1592. Mitten in der nachlassenden Blütephase des Osmanischen Reichs geschieht auf den Straßen ein Mord. Ein Mann wird in einen Brunnen gestürzt und stirbt. Aus der Perspektive des Toten wird der Mörder erzählt und dessen Motiv. Hinter der vermeintlich einfachen Tat steckt eine große Verschwörung gegen den Sultan und das ganze Osmanische Reich einschließlich der Kultur. Die Fäden führen zu den Buchmalermeistern bei denen der Sultan ein großes Werk mit zehn Bänden in Auftrag gegeben hat und die die Kunst nicht mehr so perfekt beherrschen wie die Vorfahren. Durch Ausschweifungen und Krieg inkl. Zerstörung ist Wissen verloren gegangen und die einzelnen Zeichnungen auch aus alten Büchern sprechen. Durch die Zeichnungen und die große Kunst kommt es zu einer Aufdeckung der Verschwörung.

    Meisterhaft schafft der Autor den Spagat mit einer Geschichte, die vor fast 500 Jahren spielt, eine Parallele zur Gegenwart herzustellen. Die ungewöhnliche Erzählperspektive wird großartig verknüpft mit der Geschichte und der Krimi und seine Fäden werden gekonnt zusammengeführt. Eine Liebesgeschichte und die wirkmächtige Sprache der Bilder werden zusammengefügt zu einem modernen Roman. Ein absoluter Lesegenuss von der ersten bis zur letzten Seite.


  16. Cover des Buches Per Anhalter durch den Nahen Osten (ISBN: 9783959102452)
    Patrick Bambach

    Per Anhalter durch den Nahen Osten

     (15)
    Aktuelle Rezension von: BeiterSonja

    Das Cover gefällt mir.

    Am Anfang gibt es eine Karte, wo man als Leser die Reise mit verfolgen kann.

    Der Schreibstil ist im Tagebuch - Stil. Finde ich persönlich gut, daher hat man das Gefühl mit dabei zusein. Den Mut die Strecke komplett zu trampen und bei Leuten zu übernachten, welche ich nicht kenne - Couchsurfing - finde ich mutig. Gerade in gewissen Ecken auf der Strecke.


    Ich hätte gerne mehr erfahren über manche Orte bzw. von der Bevölkerung, Fotos fehlen auf jeden Fall. Das macht einen guten Reisebericht aus. Es gibt am Ende einige Fotos aber für einen Reisebericht zu wenig. 

  17. Cover des Buches Die Feuerreiter Seiner Majestät 03 (ISBN: 9783641091811)
    Naomi Novik

    Die Feuerreiter Seiner Majestät 03

     (197)
    Aktuelle Rezension von: Juergenn

    Zunächst muss ich sagen, dass ich die Reihe vollständig gelesen habe, deswegen bin ich vielleicht zu streng. Aber ich bekomme den Eindruck, dass die Autorin sich sehr daran versucht sich durch geschichtliche Hintergründe und immer neue Schauplätze zu wühlen. Meien Meinung ist, dass sie lieber in einem Gebiet stärker verweilen sollte, denn das was mir zunächst sehr gut gefallen hat, nämlich die Verknüpfung von Fantasy und Geschichte wird gefühlt immer plumper. Darunter leidet meines Erachtens auch die Geschichte und die Figuren entwickeln sich wenig weiter.

  18. Cover des Buches Dschinns (ISBN: 9783423148818)
    Fatma Aydemir

    Dschinns

     (340)
    Aktuelle Rezension von: Sophia-liest

    Hüseyin Yilmaz kommt in den 1970er Jahren als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland. Nach über dreißig Jahren Arbeit möchte er sich den Traum einer Eigentumswohnung in Istanbul verwirklichen. Am Tag des Einzugs stirbt er überraschend an einem Herzinfarkt bevor er die Möglichkeit hat, seiner Frau Emine und den vier gemeinsamen Kindern die Wohnung zu präsentieren. Zur Beerdigung in der Türkei kommen die vier Kinder aus Deutschland sowie seine Frau Emine, die ebenfalls in Deutschland mit Hüseyin lebte.


    Jedes Familienmitglied erzählt seine Geschichte, es gibt insgesamt sechs Kapitel. Die Autorin spielt gekonnt mit Rückblenden, in denen wir mehr über die Vergangenheit der Personen erfahren. Nach außen wirken die Yilmaz wie die typische Gastarbeiterfamilie, schaut man jedoch hinter die Fassade, zeigen sich enorme Probleme innerhalb der Familie.

    Hüseyin, der klassische Gastarbeiter, möchte nach der Plackerei in Deutschland wieder zurück zu seinen Wurzeln in die Türkei und erscheint oft als strenger, unnahbarer Ehemann und Vater.

    Emine spricht kaum Deutsch und wird von ihren Mitmenschen oft für einfältig und ängstlich gehalten. Die älteste Tochter Sevda durfte erst später mit nach Deutschland ziehen, sie sollte sich in der Türkei zuerst noch um die Großeltern kümmern. Sie erfährt kaum Bildung in Deutschland, wird erst spät zu einem Deutschkurs geschickt und soll, so wie Hüseyin es für sie vorsieht, früh heiraten und ihre Rolle als vorbildliche Ehefrau einnehmen. Der älteste Sohn Hakan erscheint auf den ersten Blick als klischeehafter Macho und Nichtsnutz. Das dritte Kind Peri darf studieren gehen und schält sich aus der Rolle des Gastarbeiterkindes heraus. Auch Ümit, das jüngste Kind, hat seine Probleme, er hadert mit der türkischen Abstammung und seiner eigenen Identität.


    Für keines der sechs Familienmitglieder ist Deutschland zu einer Heimat geworden. Auch innerhalb der Familie merkt man schnell, dass es hier an vielem für ein verträgliches Miteinander fehlt: Toleranz, Liebe und vor allem Kommunikation. Es scheint vielmehr als wären die Yilmaz eher zufällig miteinander verwandt und ziehen, sobald sie können, jeder in eine andere Richtung aus.

    Besonders an "Dschinns" ist die Erzählweise, die einen teilhaben lässt am Schicksal der Familie und in Rückblenden die Geschichte der einzelnen Mitglieder erzählt. Oft klischeehaft, aber eindrucksvoll erzählt die Autorin die Familiengeschichte, in der jeder Charakter eine eigene Sprache bekommt und deshalb auch so glaubwürdig wirkt. Es ist ein Roman, der nachhallt, in dem sich Menschen mit Migrationshintergrund oft wiederfinden können und Menschen ohne diesen Hintergrund wahrscheinlich viel Neues mitnehmen können. Mir bleibt der Roman im Gedächtnis, da er gewaltig und kraftvoll ist und so viele Probleme wie Rassismus, Identitätsfindung und Feminismus behandelt. 


    Für mich eine klare Empfehlung und ein neues Lesehighlight!

  19. Cover des Buches Tödliche Nächte (ISBN: B083YPDDHY)
    Sabine Strick

    Tödliche Nächte

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Textgemeinschaft

    Sehr geschickter Schachzug von der Autorin, Dominiques Leben so aufzuziehen, dass er gegen seine Amnesie ankämpft und mit jedem Fall ein Stück Erinnerung zurückkommt. Klar, dass bei dem Ende von Band 1 - gleich weitergelesen wurde. Ich hatte aber auch das Glück, dass ich das Doppel EBook Die spannenden Fälle des... hatte. 

    Es geht weiter mit den Ermittlungen in aller Herren Länder. Die anfänglich schwierige Vater- Tochter Beziehung gestaltet sich noch schwieriger, weil sich Jenny ausgerechnet in ihren Vater verliebt. Das birgt großes Konfliktpotential und macht das Buch noch einmal spannender. Jenny tut mir sehr leid - das muss eine schreckliche Situation für sie sein. 

    Dominiques Frauengeschichten sind zeitweise ziemlich anstrengend. Gut, dass ich Band 4 schon kenne und weiß, dass dies irgendwann aufhört :-) 

  20. Cover des Buches Orlando (ISBN: 9783458359388)
    Virginia Woolf

    Orlando

     (105)
    Aktuelle Rezension von: claudiaZ

    Für mich war es ein absolut gelungener Einstieg in das Werk von Virginia Woolf. Augenscheinlich geht es um das Leben einer einzelnen Person. Jedoch umfasst die Zeitspanne der Handlung mehrere hundert Jahre. Die Idee, gesellschaftliche Veränderungen über so einen langen Zeitraum mit einem einzigen Lebenslauf zu verbinden, finde ich außergewöhnlich. 

  21. Cover des Buches Einmal mit der Katze um die halbe Welt (ISBN: 9783833871238)
    Martin Klauka

    Einmal mit der Katze um die halbe Welt

     (69)
    Aktuelle Rezension von: Lauras_bunte_buecherregal

    Ich liebe Reisebücher und ich bin sehr kritisch, was Reisen mit Katzen angeht. Aber meine Lieben ich durfte Mogli bei der Lesung kennenlernen und hatte im Buch einen tollen Einblick in die Beziehung der Beiden. Anders als bei dem ein oder anderen Buch über Reisen mit Katzen bin ich fest überzeugt, dass in diesem Fall das Wohl der Katze im Vordergrund steht und stand. 

    Der Schreibstil war toll und ich konnte mir die Route gut vorstellen. In einigen der Länder war ich selbst bereits. Es war eine gute Mischung an Beschreibungen und lebhaften Geschichten. Teilweise war das Buch spannend geschrieben und ich habe wirklich mitgefiebert, was als Nächstes passiert.


    Für alle die auf Reisen gehen möchten, ohne den Lesesessel zu verlassen, eine absolute Empfehlung. Von mir kriegt das Buch 5 von 5 Sterne. 

  22. Cover des Buches Der Richter und sein Henker / Der Verdacht (ISBN: 9783257612172)
    Friedrich Dürrenmatt

    Der Richter und sein Henker / Der Verdacht

     (1.276)
    Aktuelle Rezension von: Nicole_Sutter

    Ein Klassiker, den es sich zu lesen lohnt. Dürrenmatts Krimis sind wirklich lesenswert und klug und sie waren in dieser Zeit sehr mutig. 2 völlig unterschiedliche Romane.


    Mit der Leiche auf dem Beifahrersitz im Auto Richtung Bern. Welch eine Polizeiarbeit, herrlich. Ich las die ersten 10 Kapitel im Nu und ich war gar nicht erstaunt als ich im hinteren Teil las, dass die Geschichte zuerst im Beobachter abgedruckt wurde. Solch eine Art Krimi eignet sich hervorragend in kleinen Abschnitten präsentiert zu werden. Ich denke hier an die Sonntagskrimi im Radio auf SRF "Philip Maloney und seine haarstäubenden Fälle". Als ich noch regelmässig lange Autofahrten immer am Sonntag machte, fand ich das immer herrlich. Nur dass sie nicht politisch angehaucht waren, aber genau die Art Polizeiarbeit darstellten, die wir hier lesen.


    Ich finde Dürrenmatt packt sehr viel politisches Geschehen in seinen Roman, auch die Klüngelei, die man den Politikern immer wieder nachsagt, stellt er hervorragend dar. Es ist ein Krimi, der auch für schwache Nerven geeignet ist und besticht durch andere Raffinessen.


    Aber jetzt kommt der zweite Roman "Der Verdacht". Allein der erste Satz im Roman „Der Verdacht“ ist wie ein Paukenschlag, der einem den Atem raubt und so geht es den ganzen Verdacht hindurch weiter. Nichts für schwache Nerven. Ein ganz ungemütliches Thema, nämlich die Nazizeit. Es wird nichts verschönert oder ausgespart. 

  23. Cover des Buches Der Fluch der Hebamme (ISBN: 9783426506066)
    Sabine Ebert

    Der Fluch der Hebamme

     (229)
    Aktuelle Rezension von: Thommy28

    Einen kurzen Blick auf das Geschehen ermöglicht die Kurzinfo hier auf der Buchseite. Meine persönliche Meinung:

    Das Buch spielt 4 Jahre nach den Ereignissen des Vorgängerbandes und setzt die Geschichte mit den Jahren von 1189 bis 1191 fort. Wieder haben die Protagonisten eine Vielzahl von Abenteuern und Gefahren zu bestehen. Die Handlung umfasst die Ereignisse in Meißen sowie auch zu einem guten Teil solche auf dem dritten Kreuzzug ins Heilige Land. Diese wechselnden Schauplätze haben das Leseerlebnis deutlich aufgewertet. 

    Überhaupt gelingt es der Autorin sehr gut dem Leser das Leben der "kleinen Leute" zu damaligen Zeiten zu veranschaulichen. Das hat ja auch schon die vorherigen Bände geprägt. Für Spannung ist auch reichlich gesorgt. Insgesamt richtet die Autorin die Handlung sehr gut an den geschichtlichen Fakten aus und ergänzt diese geschickt durch eigene Figuren und fiktive Handlungen.

    Ein tolles Buch! Ich freue mich schon auf den fünften - und damit abschließenden - Band.

  24. Cover des Buches Das Gottesgrab (ISBN: 9783499249747)
    Will Adams

    Das Gottesgrab

     (201)
    Aktuelle Rezension von: UlrikesBuecherschrank

    Daniel Knox hat ein Ziel:Das Grab des Alexanders des Großen zu finden.Mit der Skryptologin Gaille begibt sich Knox auf eine gefährliche Spurensuche.Denn nicht nur skrupellose Wissenschaftler haben es auf den Schatz abgesehen es gibt auch ein Geheimnis das einen Völkerkrieg auslösen könnte und somit ist auch Knox Leben in Gefahr.

    Der Schreibstil ist bildhaft und nicht ganz so zügig zu lesen.Die Protagonisten passen sehr gut in diesen Thriller hinein.Die Spannung erhöht sich stetig und nimmt im Laufe des Buches zu.

    Fazit:Schon auf den ersten Seiten war für mich das Flair von Ägypten beinahe spürbar.Zu Beginn sind es zwei,drei Handlungsstränge die sich dann immer mehr miteinander verbinden.Der Autor beschreibt sehr bildhaft und ausführlich das Leben des Alexanders des Großen.Der Thriller geht dabei immer wieder in dessen Vergangenheit zurück.Manchmal kam mir diese Story fast schon wie ein kleines Geschichtsbuch vor.Aber so war das Buch für mich aufschlussreich,informativ und interessant zu lesen.Den Thriller selbst würde ich als opulent einstufen.Die Handlung spielt in Alexandria ab - in einer Stadt in dem sich die arabische Welt mit den westlichen Einflüssen vermischen.Da sind Konflikte nicht weit entfernt und mitten drin in dieser Großstadt liegt die Ausgrabungsstätte.Da sind Abenteuer und Spannungen fast schon vorprogrammiert.Dieser Thriller ist meiner Meinung nach actionreich,dynamisch und spannend aufgebaut.Verfolgungsjagden  vervollständigen die Story.Bis zur Hälfte des Buches war mir die eine und andere Szene/Kapitel etwas zu langgezogen.Danach wurde es besser und im letzten Drittel ging es dann Schlag auf Schlag.Dieser Thriller ist der erste Band einer dreiteiligen Reihe.Das Buch ist zwar in sich abgeschlossen aber meiner Meinung nach hat die Geschichte ein offenes Ende.Für dieses Buch vergebe ich gerne vier Sterne.

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