Bücher mit dem Tag "tulpenwahn"

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7 Bücher

  1. Cover des Buches In Zeiten des Tulpenwahns (ISBN: 9783885091660)
    Susanne Thomas

    In Zeiten des Tulpenwahns

     (26)
    Aktuelle Rezension von: petraellen

    Inhalt

    Die Geschichte spielt in den Niederlanden, im 17. Jahrhundert. Nicolaes Verbeeck lebt mit seiner sechsjährigen Tochter Margriet in Haar­lem, einem Vor­ort Am­ster­dams. Vier Jahre zuvor verlor er seine Frau bei einem Brand in der alten Wohnstube. Er konnte sie nicht retten, ein brennendes Holzscheit versengte sein Gesicht, als er damals die zweijährige Tochter fest an sich gepresst hielt. Die Schreckensbilder lassen ihn nicht los. Es bleibt ihm die Liebe zu seiner Tochter und die Faszination zu seiner Tulpenzucht. Er züchtet Tulpen aus Schönheit der Pflanzen, mit dem verrückten Tulpenhandel kann er nichts anfangen. Zehn Jahre später ist aus einem sechs­jäh­rigen Mäd­chen eine jun­ge Frau geworden. Margriet verliebt sich in den adeligen Frans und beide wollen heiraten. Doch der Standesunterschied lässt keine Verbindung zu. Frans Familie steckt in Geldnöten und erst als Nicolaes Verbeeck eine Mitgift in Aussicht stellt, stimmt die Familie zu. 

    Nicolaes lässt sich auf die Spekulationen mit Tulpenzwiebeln ein, um die Heirat seiner Tochter mit Frans zu ermöglichen.

     

    Ist Nicolaes Verbeeck den harten Bedingungen des Tulpenhandels gewachsen? 

     

    Sprache und Stil

    Die Handlung erstreckt sich über einundzwanzig Jah­re von 1620 bis 1641, die in vier Zeitsprüngen aufgeteilt ist.

     

    Prolog: 1620

    Kapitel 1: Haarlem, 1630 

    Kapitel 6: 7 Jahre später 

    Epilog: Landschaft in der Nähe von Haarlem, Juni 1641

     

    Zwei Handlungsstränge durchziehen die Geschichte. Auf der einen Seite stehen Nicolaes Verbeeck und seine Tochter Margriet, auf der anderen Seite das harte, undurchsichtige Geschäft des Tulpenhandels. 

     

    „»[…]. Wer will denn die Tulpen kaufen? Die Leute sind vernarrt. Sie kaufen Tulpen oder die Scheine, nur um sie teuer zu verkaufen. Aber es gibt niemanden, der die Tulpen am Ende auch besitzen will.«“ (S. 188)

     

    Nicolaes hält sich zunächst von dem Tulpengeschäft zurück. Er ist leidenschaftlicher Gärtner bei der wohlhabenden Familie van der Gheest. Mit Begeisterung züchtet er Tulpen und hat eine ganz besondere Züchtung hervorgebracht. Für ihn sind Tulpen Kunstwerke der Natur, die nichts mit Geldanlagen zu tun haben. Erst als seine Tochter sich in Frans verliebt, ändert er seine Einstellung, um seiner Tochter die Heirat zu ermöglichen. Sein bisheriges Leben verändert sich schlagartig. 

     

    „Nicolaes hatte das Beet, welches den weniger wertvollen Dubletten und Nachzüchtungen seiner Sammlung vorbehalten war, in weiten Teilen geplündert.“ (S. 157)

     

    Der Roman überzeugt durch eine ausgeprägte, vielfältige und reichhaltige Sprache. Kurze Sätze, Formulierungen, Vokabular der Zeit angepasst wechseln mit Dialogen ab. 

     

    “»Was ist dir, mein Grietje? So still? Hast du nicht wohl geschlafen?«“ (S. 39)

     

    Susanne Thomas nutzt zusätzlich ein besonderes Stilmittel: eine bildliche Beschreibung. Sie stellt Szenen als Bildkompositionen dar, wie Gemälde von Rembrandt, Vermeer oder anderen Malern der damaligen Zeit. Es entsteht der Eindruck einer Regieanweisung für ein Drama, das zunächst eine kurze Beschreibung der Szene enthält, um dann mit dem eigentlichen Dialog fortzufahren. Der Leser bekommt den Eindruck, einem Theaterstück zu folgen. 

     

    „Das andere Bild gleichmäßig durch das Kunstlicht dreier mehrarmiger Kandelaber ausgeleuchtet, die auf dem zentralen Esstisch platziert sind. Hinter der Tafel, mittig angeordnet und den Betrachter in strenger Symmetrie anblickend, präsentiert ein adliges Paar. […] Zur linken Seite des Tisches sitzt ein weiterer, wesentlich jüngerer Mann, der die Symmetrie der Bildkomposition auffallend stört.“ (S. 87)

     

    Nach einer ausgiebigen Beschreibung beginnt dann wieder ein Dialog. 

     

    „In einer plötzlichen Anwandlung fuhr Frans hoch. 

    »Ihr könnt mich nicht zwingen, Mijnheer!«“ (S. 88)

     

    Der Aufbau des Romans bekommt mit der Aufteilung Prolog – Kapitel – Kapitel – Epilog  und der bildlichen Beschreibung, die einer „Bühnenanweisung“ gleicht, ein Format eines offenen Dramas, denn das Ende bleibt bei einem Handlungsstrang offen.

    Diese interessante Mischung aus Roman und Dramaturgie bestimmt die Erzählung und vermittelt spannende und auch mit historischen Hintergründen belegte Ereignisse. Ein kleiner Blick des zeitgenössischen sozialen Milieus wird offengelegt. Die Rolle der Frau und auch die Macht der Religion wird thematisiert. Klassenunterschiede werden durch Frans und Margriet deutlich. Die Hugenotten Verfolgung in Frankreich im 16./17. Jahrhundert wird mit der Figur von Jacques symbolisiert.

     

    Das Cover zeigt eine tiefrot gefärbte Tulpe auf schwarzem Hintergrund. Die Schrift des Titels sticht ebenfalls in Rot hervor. Insgesamt vermittelt das Titelbild eine dunkle, geheimnisvolle Grund­stimmung.

     

    Fazit 

    In Zeiten des Tulpenwahns erzählt eindrucksvoll die holländische Tulpenmanie der 1630er Jahre. Es zeigt nicht nur, wie durch riskante Spekulationen der Markt für Tulpenzwiebeln aus dem Gleichgewicht geriet, sondern auch wie Menschen daran zerbrechen können. Wie bei einem Dominoeffekt geraten unendlich viele Schicksale ins Strudeln bis sogar der Tod sie einholt. 

     

    Doch was folgt nach dem Tulpenwahn? Bis heute hält die Sucht nach Schönheit und Reichtum an. Nicht nur bei den Tulpen. 

     

    „Die Sehnsucht nach Schönem treibt immer neue Blüten. Der Tulpenwahn, der 1636/37 in Holland seinen Höhe- und Wendepunkt erlebte, ist nur eine davon.“ (S. 234)

     

  2. Cover des Buches The Tulip (ISBN: 9780747571902)
  3. Cover des Buches Das Ende des Geldes, wie wir es kennen (ISBN: 9783406757235)
    Alexander Hagelüken

    Das Ende des Geldes, wie wir es kennen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: wsch

    Das ist Alexander Hagelüken, leitender Redakteur für Wirtschaftspolitik bei der Süddeutschen Zeitung, nicht zu unterstellen.

    Der Autor berichtet zunächst auf recht amüsante Weise ein wenig von der Geschichte des Geldes, von den verschiedenen 'Produkten' wie Muscheln oder Tulpenzwiebeln, denen ein bestimmter (Tausch-) Wert zugesprochen wurde. Von der Analogie der Flucht in Gold zu Zeiten, als Philipp der Schöne seine Goldmünzen mit Kupfer strecken liess und dem vergleichbaren Verhalten anno 2008.

    Selbstverständlich ist auch Kritik, massive und berechtigte Kritik an dem Wirtschafts- und Entlohnungssystem zu lesen: 

    "Der existentielle Einschnitt der Pandemie, in der sich unterbezahlte Pfleger und Verkäuferinnen als systemrelevanter erwiesen als Banker, sollte den Beginn einer neuen Umverteilung nach unten markieren. [...] Während die verfügbaren Real-Einkommen des bestverdienenden Zehntels in Deutschland seit 2000 um 22 Prozent stiegen, hat das schlechtest verdienende Zehntel weniger als damals.

    Die Ungleichheit weiter zu ignorieren, würde noch mehr Unzufriedene den Populisten zutreiben, die die Demokratie sturmreif schießen." (Seite 133).

    Ebenso selbstverständlich geht der Autor auf die Risiken, die mit Electronic Cash, NFC-Bezahlverfahren, Bitcoin und andere Kryptowährungen wie Ether oder Karatgold Coin ein. Besonders intensiv leuchtet er die dunklen Ecken des Plans von Mark Zuckerberg aus. Der sein weltumspannendes so genanntes 'social media network' in Form von Facebook, Instagram, WhatsApp, Messenger, Groups und was da im Hintergrund noch so alles dazugehören mag, aus. Ganz speziell Zuckerbergs Absicht, eine neue Weltwährung namens Libra zu schaffen. Schnell zu transferieren, grenzenlos einsetzbar, und die alte Zuckerberg-Leier: bringt die Menschheit der Welt noch näher zusammen...

    Die Frage steht im Raum: "Wer wird sich durchsetzen? Die Wahrer der etablierten Geldordnung - oder Digitalkonzerne mit ihrem Gewinnstreben? »Es ist ja ein großartiges Geschäftsmodell von Facebook«, ätzt Peter Bofinger. »Sie produzieren diese Libra-Tokens, das kostet sie nichts, und verkaufen die gegen gutes Geld. Was will man denn mehr haben als Geschäftsidee, dass ich was völlig Wertloses gegen gutes Geld verkaufe?« (S. 164)

    Dem ist nichts hinzuzufügen!


  4. Cover des Buches Der Zorn der Tulpenkönigin (ISBN: 9781521147443)
    Martina Sahler

    Der Zorn der Tulpenkönigin

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Monika58097
    Wir schreiben das Jahr 1636. Holland befindet sich noch immer im Tulpenfieber. Wahnsinnspreise für eine Handvoll Blumenzwiebeln! Mareikje handelt jedoch nicht mehr mit der kostbaren Ware. Liebevoll kümmert sie sich um ihren Mann, dem Maler Wim und ihre Tochter Marie. Dann jedoch bricht Wim auf eine lange Reise auf in Richtung Ostindien-Kompanie. Obwohl Mareikje ihrem Mann versprochen hat nicht alleine nach Amsterdam zu reisen, verspürt sie ein gewisses Kribbeln und muss einfach fahren. Schließlich hat sie in Amsterdam auch noch ein Haus und möchte nach dem Rechten sehen. Kaum dort angekommen, wird sie auch schon wieder vom Handelsfieber gepackt. In Amsterdam erkennt man in ihr sofort die Tulpenkönigin, die Frau, die immer hart aber fair gehandelt hat. Insgeheim will sie sich auch um eine offene Rechnung kümmern, war es doch einst Pitt Henseler, der sie hintergangen und sie um ihr Geld gebracht hat. Doch dann werden einige Dörfer und Städte von einer Seuche erfasst. Auch die kleine Marie bekommt das schlimme Fieber und Mareikje wird nach Bruikelaar zurück beordert.

    "Der Zorn der Tulpenkönigin" - mitreißend von der ersten Seite an. Eine wunderbare und packende Lektüre. Das Autorenteam Martina Sahler und Hendrik Gruner haben auch mit dem zweiten Teil der Tulpenkönigin einen Roman geschaffen, der einen die Stunden nur so vergessen lässt. Eine raffiniert gestrickte Story rund um den Tulpenhandel, bei dem so manch einer Haus und Hof verpfändet hat.

    Hervorragend gezeichnet die Person der Mareikje. Ihre große Liebe zu ihrem Mann Wim, aber auch ihr Alltag ohne ihn, ihre Verzweiflung, ihre Gefühle und ihr erneuter Aufbruch nach Amsterdam, wo sie dem Handel ein weiteres Mal nachgeht. Mareikje, eine äußerst moderne Frau, die man einfach mögen muss.

    "Der Zorn der Tulpenkönigin" - man liest dieses Buch begeistert und möchte gar nicht mehr aufhören. Muss man den ersten Teil gelesen haben? Man muss nicht, aber man würde verpassen, wie diese wunderbare Liebe zwischen dem Maler Wim und Mareikje zum Erblühen kam. Absolute Lese-Empfehlung!

  5. Cover des Buches Die Kreatur von Jekyll Island (ISBN: 9783938516287)
    G Edward Griffin

    Die Kreatur von Jekyll Island

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Im Jahre 1910 trafen sich einige wenige Auserwählte auf der kleinen Ferieninsel Jekyll Island, um über eine Umstrukturierung des amerikanischen Bankensystems zu diskutieren. Die Macht der New Yorker Großbanken war in Gefahr, weil die Zahl regionaler Kreditanstalten enorm gestiegen war. Man ersann die Schaffung einer Zentralbank, die mit dem "Federal Reserve Act" von 1913 dann auch vom amerikanischen Gesetzgeber ins Leben gerufen wurde. Die FED befindet sich im Privatbesitz der New Yorker Großbanken und ist nach Meinung des Autors ein Kartell zum Schutze dieser Banken.

    Dafür führt er im 2. und 3. Kapitel eine Reihe von Argumenten und zahlreichen historischen Beispielen an. Das Spiel heißt Bailout und geht so: Eine Großbank ist pleite, weil sie schlecht gewirtschaftet hat. Anstatt sie (wie eine weniger große oder einen Industriebetrieb) in die Insolvenz gehen zu lassen, wird erklärt, dass sie ganz entscheidend für das System ist. In Wirklichkeit möchte man verhindern, dass andere Banken ihre Kredite verlieren. Man pumpt deshalb "frisches" Geld in die marode Bank, das man aber faktisch nicht hat, sondern erst per Mausklick erfinden muss. Anschließend drückt man dem ahnungslosen Steuerzahler die Lasten auf. Entweder direkt über höhere Steuern oder indirekt über eine höhere Inflationsrate. Ohne eine von den Banken gesteuerte Zentralbank wäre dies kaum möglich. Das ist eine der Kernaussagen des Buches und eine entscheidende Ursache für das sich fast 100 Jahre später abzeichnende Desaster.

    Im 4. Kapitel erklärt der Autor, dass nach seiner Meinung die heutigen Probleme der Spar- und Darlehensbranche noch auf die Große Depression der 1930er Jahre zurückzuführen sind. Das folgende Kapitel befasst sich mit der Konferenz von Bretton Woods, dem IWF und dessen überaus problematischen und für den Normalsterblichen völlig undurchsichtigen Streben nach einer Weltwährung, die es faktisch schon über die so genannten "Sonderziehungsrechte" gibt. Damit hätten wir eine weltweite FED mit all den im Weiteren noch beschriebenen katastrophalen Folgen. Im 6. Kapitel erbringt der Autor eine Reihe von Beispielen, die zeigen, dass das Bailout-Spiel auch international von der FED geführt wird. Dazu berechtigt sie ein Gesetz von 1980.

    Der zweite Teil des Buches, der die Kapitel 7 bis 10 umfasst, liefert dem Leser einen kurzen, aber vortrefflichen Kursus zum Thema Geld. Nicht ohne Grund wird dem Normalsterblichen gewöhnlich der Eindruck vermittelt, er könne dieses angeblich schwierige Thema sowieso nicht begreifen. Hat man aber nach dem Lesen dieser vier Kapitel die einfache Wahrheit erst einmal verstanden, dann wird einem noch viel mehr klar. Allein dafür lohnt sich der Kauf des Buches bereits.

    Zwischen dem Bankensystem und der Politik gab es spätestens seit der Erfindung des Zentralbanksystems eine geheime Bruderschaft. Regierungen garantieren dem Bankensystem, dass es faktisch machen kann, was es will, denn im Ernstfall haftet der Steuerzahler. Im Gegenzug fungiert das Bankensystem als nimmermüder Geldbeschaffer dauerhaft bankrotter Regierungen. Mit der Staatsverschuldung ist in der Regel eine Aufblähung der Geldmenge verbunden, die früher oder später zu Inflation führen wird. Doch bereits vorher kann es zu Exzessen ungeahnten Ausmaßes kommen, weil einfach zuviel Geld im Umlauf ist, das Anlage suchen muss.

    Frei schöpfbares Papiergeld führt zu Kriegen. Diese These erklärt der Autor im dritten Teil seines Buches an mehreren Beispielen. So hatte der Eintritt der USA in den ersten Weltkrieg weniger mit irgendwelchen hochtrabenden patriotischen Zielen, sondern mehr damit zu tun, dass riesige Kriegskredite an England und Frankreich bei einem deutschen Sieg zu platzen drohten. Solche Kreditmengen kann es nur geben, wenn man Geld aus dem Nichts erzeugen kann. Am Beispiel der beiden russischen Revolutionen von 1917 verdeutlicht der Autor das Wirken des Bankenkartells nach der Rothschild-Formel: Man finanziert alle. Das belebt das Geschäft, und man ist am Ende immer beim Sieger.

    Der vierte Teil des Buches ist der Geschichte der amerikanischen Zentralbanken gewidmet. Er beleuchtet den intensiven politischen Kampf um die amerikanische Währung in der Geschichte der USA, der 1913 mit der Installation der FED endgültig zugunsten des New Yorker Bankenkartells entschieden wurde.

    Zu Beginn des fünften Teils lernen wir, dass die internationalen Banken keine nationalen Interessen haben. Sie täuschen sie im besten Fall vielleicht noch vor. Ihr Ziel ist die Schaffung einer internationalen Finanzstruktur ähnlich der FED, der sie (siehe oben) bereits ein gutes Stück näher gekommen sind. Das wird gut getarnt vom breiten Publikum weder gesehen noch gar verstanden. Dieser Vertuschungstrick wurde bereits früher angewandt. Während die USA im 1. Weltkrieg standen und die Aufmerksamkeit den Kampfhandlungen galt, wurden heimlich still und leise viele Einschränkungen aus dem Federal Reserve Act von 1913 abgeschafft und die Geldmacht völlig in die Hände der FED gegeben. Mit dieser Macht ausgestattet erzeugte die FED nach Ansicht des Autors den Börsencrash von 1929 und die anschließende Große Depression. Ganz ähnlich wie in der jetzigen Krise hatte die FED zunächst die Märkte mit Dollars geflutet und so billiges Geld und wilde Spekulationen erzeugt und anschließend die Zinsen erhöht.

    Im 6. und letzten Teil seines Buches unternimmt der Autor eine kurze Zeitreise in die Zukunft, die selbst in einer optimistischen Variante katastrophal werden wird. Das mag in den Ohren der meisten Menschen völlig übertrieben klingen. Für diese Menschen kam allerdings auch die gegenwärtige Schuldenkrise Ende 2008 wie aus dem Nichts, obwohl sie bereits spätestens 2006 (und für Insider bereits 2003) klar erkennbar war.

    Am Ende seines Buches macht der Autor eine Reihe von Vorschlägen, wie man ein anderes System schaffen könnte. Leider sind diese Vorschläge sehr schwammig und auch etwas irreführend. Wenn man jetzt die vorhandenen FED-Dollars in irgendeinem sinnvollen Verhältnis in eine silbergestützte neue Währung umtauschen würde, hätte man überhaupt nichts gekonnt, denn die amerikanische Geldmenge hat schon lange nichts mehr mit der ihr eigentlich zugrunde liegenden Wirtschaft zu tun. Die Verfestigung dieses Zustandes würde immer wieder neue Krisen hervorrufen. Darüber hinaus kann eine Kopplung der US-Währung an ein Edelmetall vielleicht der US-Binnenwirtschaft helfen, sie führt aber unter anderem auch indirekt zu festen Wechselkursen zu anderen Währungen, wodurch wichtige Ausgleichsmechanismen zwischen den Volkswirtschaften wegfallen würden. Gegenwärtig könnte man außerdem davon ausgehen, dass die Möglichkeit Dollars in Edelmetalle zu tauschen, wohl zum Verlust sämtlicher Edelmetallreserven der USA führen würde. Keine Regierung würde das zulassen.

    Fazit.
    Wer etwas über unser Geld und das dahinter stehende System lernen möchte, dem werden mit diesem Buch sicherlich die Augen geöffnet. Es ist zwar ziemlich dick und auf die amerikanische Geschichte fixiert, aber es offenbart das wahre Spiel. Spätestens mit der auf die ganze Welt ausgedehnten amerikanischen Schuldenkrise wird deutlich, dass die Banken inzwischen das Wirtschaftssystem eines jeden Industriestaates dominieren, es für ihre Zwecke ausnutzen und erpressen können. Besserung ist erst zu erwarten, wenn alle Banken auf ihre ursprüngliche Rolle im System zurückgeschnitten werden und dabei nur mit Geld agieren dürften, das sie tatsächlich besitzen. Wer hingegen glaubt, dass lustige Bonus-Diskussionen das Problem beheben würden, ist schlicht naiv oder (freundlich ausgedrückt) befangen.
  6. Cover des Buches Die Macht der Tulpenkönigin (ISBN: 9781977053695)
    Martina Sahler

    Die Macht der Tulpenkönigin

     (3)
    Aktuelle Rezension von: hasirasi2

    „Glaubt mir Kinder, es wird kein gutes Ende nehmen mit den Tulpen.“ (S. 14)

    Holland 1636: Das Tulpenfieber ist auf seinem absoluten Höhepunkt, doch Mareikje hat den Handel zur Beruhigung ihres Mannes Wim nach ihrem letzten gefährlichen Abenteuer aufgegeben. Wim verdient gut als Maler und kann für die Familie sorgen, zu der inzwischen auch ihr Söhnchen Adrian gehört. Aber dann brennt ihr Haus in Bruikelaar nieder und sie verlieren (fast) alles. Nur Mareikjes Haus in Amsterdam ist ihnen geblieben – und Wim kann schließlich überall malen. Außerdem liebäugelt sie heimlich damit, wieder in den Tulpenhandel einzusteigen – schließlich hatte man ihr den Namen „Tulpenkönigin“ nicht umsonst verliehen!

     

    Schon auf dem Weg nach Amsterdam stellt Mareikje fest, dass inzwischen fast jeder dem Tulpenwahn verfallen ist. Die Menschen versetzen Haus und Hof, Bäcker und Fleischer schließen. Die Bieter zahlen auf Auktionen das zehn-, bald auch das hundert- und tausendfache von dem, was eine Tulpenzwiebel zu Beginn des Handels eigentlich mal wert war. „Manche behaupten, dass es in ein oder zwei Jahren nirgendwo im Land mehr Geld geben wird, weil alles im Tulpenhandel steckt.“ (S. 89)

    Mareikje ist klug genug, nur noch die Bestände eines Bekannten zu ver- und nicht mehr selber einzukaufen. Sie warnt auch Freunde und Bekannte eindringlich, oft leider umsonst. „Irgendwann ist Schluss damit ... Und wehe dem, der dann gerade Tulpen und kein Geld hat.“ (S. 90). Als der Markt dann wirklich einbricht, spielen sich dramatische Szenen ab, denn viele haben alles verloren. Jetzt sollen Mareikje und die anderen Gewinner bezahlen ...

     

    „Die Macht der Tulpenkönigin“ ist der dritte Band und gleichzeitig ein gelungener Abschluss der Reihe um Mareijke und den Tulpenboom in Holland. Sehr anschaulich und extrem spannend beschreiben die Autoren, wie der Tulpenhandel auf dem absoluten Höhepunkt kippt und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Die Handlung legt dabei ein ziemlich rasantes Tempo vor, dem man als Leser aber sehr gern folgt.

     

    Mareikje ist eine liebevolle, warmherzige und kluge Frau, die trotz ihres Geschicks beim Handeln auch an andere denkt und immer gerecht bleibt. Sie ist ihrem Mann Wim eine ebenbürtige Partnerin und weiß ihren Willen durchzusetzen, das mochte ich sehr. Außerdem sorgt sie sich um ihre Freunde, diesmal vor allem um den Blumenzüchter „Tulpenkonrad“ der bei dem Brand ihres Hauses nun schon die dritte Frau verloren hat und nicht mehr an die Liebe und das Leben glauben will.

     

    Ich finde es fast ein bisschen schade, dass die Geschichte nun auserzählt ist, aber die Autoren deuten am Ende an, dass sich Mareikje jetzt mit dem Kunsthandel befassen will. Vielleicht gibt es ja doch irgendwann ein „Wiederlesen“?

  7. Cover des Buches Die Tulpenkönigin (ISBN: 9781521148426)
    Martina Sahler

    Die Tulpenkönigin

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Märchens_Bücherwelt

    Inhalt: Holland um 1630. Der Tulpenwahn steht vor seinem Höhepunkt. Nach dem Tod ihres Vaters bleibt Mareikje fast mittellos zurück. Die Hochzeit mit dem reichen Kaufmannssohn Antonius könnte ihr Sicherheit geben. Aber Mareikjes ganze Liebe gilt dem Maler Wim. Da finden sich im Nachlass ihres Vaters einige Tulpenzwiebeln, die ihr Leben auf den Kopf stellen. Mareikje lässt ihre verschlafene Heimatstadt in Noord-Brabant hinter sich und reist allein nach Amsterdam. Mitten hinein in den Spekulationstrubel, aus dem es bald kein Entrinnen mehr gibt …



    Ich mag Tulpen sehr und freue mich über die vielen verschiedenen Formen und Farben. Aber erst jetzt ist mir bewusst geworden, welche lange Geschichte hinter dieser hübschen Blume steckt. Letztes Jahr durften wir in Holland den Kelkenhof besuchen und es war ein Traum, diese Pflanzen in diesem wunderschönen Park bestaunen zu dürfen. Deshalb hab ich mich auch gefreut, als ich eher zufällig auf dieses Hörbuch aufmerksam geworden bin.



    Faszinierend und gut recherchiert werden wir in eine Zeit geführt, die mehr über diese damals so wertvolle und teure Blume erzählt. Sowohl was die Herkunft betrifft als auch der Kauf und Tauschwahn der Händler und wie man mit dieser eigentlich einfachen Zwiebel Reichtum erlangen konnte.



    Die Geschichte um Mareikje und dem wertvollen, unterschätzten Nachlass ihres Vaters ist interessant und in einer Zeit angesiedelt, wo es unüblich war, dass Frauen Geschäftsleute und Handelspartner werden. Eher unscheinbar und aufgrund der bisherigen Armut zu einer Zwangsheirat gezwungen, wird aus dem zurückhaltenden Mädchen eine starke, selbstbewusste Persönlichkeit, die mit allerlei Widerstand, Willkür der Männer und Neidern zu kämpfen hat.



    So manches schockiert einen beim Lesen, man ist fassungslos, wie abgebrüht manche Herrschaften agieren und bewundert den Mut und die Raffinesse der Frauen.



    Zeitweise gab es einige kleinere Längen, der Sprung von dem schüchternen Mädchen zur Geschäftsfrau verlief mir nach all dem Geschehen etwas zu plötzlich.



    Auch, dass sie nach dem Erlebten jemandem vertraut, mit dem sie bislang keine guten Erfahrungen gemacht hat, war etwas befremdlich, zumal es hier um das Thema Vergewaltigung zum wiederholten Male geht, was aber durch die Reaktion beider das Geschehen als in Ordnung darstellt, wofür ich absolut kein Verständnis habe und das auch grenzwertig finde. Zumal wenn ihr Herz für jemand anderes schlägt, auch wenn man in der gesamten Geschichte keine Erklärung findet, was genau diese Liebe zu dem Maler Wim ausmacht. Dadurch kam es vereinzelt dazu, dass manche für mich wichtige Dinge im Unklaren blieben, während anderes unnötig in die Länge gezogen oder nur am Rande und etwas nüchtern erzählt wurde.



    Ansonsten erwartet einen hier spannende Unterhaltung, die Einblicke in die Welt der Malerei und einigen Traditionen Hollands und der beliebten Tulpenzwiebel gibt.



    Auf jeden Fall bin ich durch die schockierende, wenn auch nicht wirklich überraschende Nachricht am Ende neugierig, wie es weitergeht. Wer Lust auf eine kleine Zeitreise hat und mehr über diesen Hype um die beliebte Blumenzwiebel erfahren möchte, ist hier genau richtig.


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