Bücher mit dem Tag "tundra"
17 Bücher
- Lara Adrian
Gezeichnete des Schicksals
(584)Aktuelle Rezension von: DianaELara Adrian – Midnight Breed, 7, Gezeichnete des Schicksals
In einem kleinen Städtchen namens Harmony mitten in der Einöde von Alaska arbeitet die Piloten Alexandra Maguire und versorgt die Einwohner mit ihrem kleinen Flugzeug mit Lebensmitteln und anderen nötigen Dingen. Auf einem dieser Versorgungsflüge findet sie eine grausam ermordete Familie und sagt es ihrer besten Freundin und ehemaligen Polizistin Jenna. All die schrecklichen Details erinnern Alex an ein lang zurückliegendes Ereignis, doch kann das wirklich sein? Kann der Mörder ihrer Familie ihr bis nach Alaska gefolgt sein? Doch es kommt noch schlimmer, schon bald werden weitere Leichen gefunden und die Stadtältesten glauben “nur” an Tierangriffe.
Kade ist überhaupt nicht begeistert als er von Lucan beauftragt wird, in seine alte Heimat Alaska zu reisen um den Spuren eines Videos nachzugehen, das im Internet augetaucht ist. Er muss sich seiner größten Angst stellen, denn sein Zwillingsbruder, der ebenfalls die Gabe hat, mit Tieren zu kommunizieren, könnte etwas mit den grausamen Morden zu tun haben. Vor über einen Jahr hat Kade mit seiner Familie gebrochen und ist dem Orden beigetreten, in der Hoffnung nie wieder den Dunklen Hafen seiner Familie betreten zu müssen.
Auf einer Stadtversammlung sieht er Alex zum ersten Mal und er spürt, dass sie ein Geheimnis hat, ist es möglich das dieser Mensch vom Stamm weiß? Auch Jenna ist der große, verdächtigaussehende Mann aufgefallen. Als sie ein weiteres Mal auf ihn trifft, versucht sie ihre Gabe bei ihm anzuwenden, doch das ist nicht möglich. Gemeinsam machen sich die beiden auf Spurensuche und übersehen dabei, dass Jennas beste Freundin in großer Gefahr schwebt, genau wie Alex selbst, obwohl sie sich doch unter “Freunden” bewegt... oder geht die größte Gefahr von Kade selbst aus?
Wow, dieser Band ist ein wahres Lesefeuerwerk und hat mich von Anfang bis Ende überzeugt. Ich bin ehrlich, mit Kade oder Brock konnte ich bisher noch nicht so viel anfangen. Die Neulinge waren bereits in den letzten Büchern da, aber nicht wirklich präsent, doch Kade hat sich mit zu einem meiner Lieblingscharaktere gemausert.
Der Erzählstil von Lara Adrian ist wie immer flüssig und locker, die Kapitel sind relativ kurz und so macht es Spaß sich in die Story fallen zu lassen, die voll mit überraschenden Wendungen, Perspektivwechsel, Action und sinnlichen Momenten ist.
Die Spannung wird sehr schnell aufgebaut und durchgängig auf hohem Niveau gehalten. Selbst die etwas ruhigeren Passagen blieben spannend und ich wollte unbedingt “nur noch ein Kapitel” lesen, was natürlich dazu führte, dass ich das Buch ohne größere Pausen durchgelesen habe.
Die Charaktere wirken lebendig und realistisch ausgearbeitet, soweit es bei einer Fantasy-Romance-Story möglich ist. Ich konnte mir alle Figuren gut vorstellen.
Der Stammesvampir Kade stand immer in direkter Konkurrenz zu seinem Zwillingsbruder. Der Kampf wurde vom Vater gefördert, der hier als dominanter, unsympathischer Mistkerl auftritt. Kade lebt schon eine ganze Zeit mit dem Geheimnis seines Bruders und muss sich nun selbst davon überzeugen, dass er er der Mörder der getöteten Familie ist. Kade gefiel mir in seiner Rolle sehr gut, schweigsam, dominant, dem Orden loyal gegenüber und doch verschaut er sich sehr schnell in Jenna, die eine Stammesgefährtin ist.
Alex mochte ich sofort, sie und ihre Hündin konnten mein Herz im Sturm erobern, tough und mutig, aber auch zerbrechlich und liebevoll steht sie ihre Frau in der Eiseskälte von Alaska. Das Jennas Bruder mehr von der hübschen Alex möchte, war da abzusehen. Doch Alex muss mit allerhand Problemen fertig werden und da lässt sie sich von Kade schon mal gar nichts vorschreiben, was dazu führt, dass sie mitten in die Machenschaften des Ordens stolpert und ganz nebenbei einen Drogenschmuggelring platzen lässt.
Wir erleben auch die Sicht des “Alten”, der Vampirvater einer außerirdischen Rasse, der Dragos entkommen konnte. Unnötig zu sagen, dass er eine Spur der Verwüstung hinter sich herzieht und lieb gewonnenen Charakteren Schaden zufügt. Das Dragos davon nicht begeistert ist und sich auf der Suche nach seinem “Großvater” macht und dafür alle möglichen Hilfsmittel und Lakaien einsetzt ist auch nicht verwunderlich.
Das Finale hätte ruhig ein wenig turbulenter sein können, vielleicht gibt es ja doch noch Überlebende, aber dieser Band war explosiv, voller Spannung und hat der Story eine weitere Richtung gegeben, für den Kampf gegen Dragos.
Die erotischen Szenen waren sinnlich und detailliert beschrieben, wirkten nicht übertrieben oder vulgär, was mir gut gefiel.
Die Schauplätze der Story, egal ob Boston oder Alaska, waren hier detailliert und bildlich dargestellt, sodass ich mich noch besser in die Geschichte habe fallen lassen können.
Die Story hat mir einige sehr schöne Lesestunden beschert und ich auch wenn dieser Band eigenständig gelesen werden kann, empfehle ich die Reihe mit dem ersten Band zu beginnen, da die Hintergrundgeschichte einen Großteil, neben der Liebesgeschichte zwischen Kade und Alex, ausmacht. Von mir gibt es natürlich eine Leseempfehlung und da es detaillierte Beschreibung zu Morden, Gewalt und Erotik gibt, sollte hier auf das Empfehlungsalter geachtet werden.
Das Cover passt zwar sehr gut in die Reihe, mir persönlich gefällt es allerdings nicht, es wirkt mit seiner bläulichen Farbe irgendwie zu aufdringlich und aufgesetzt.
Fazit: Kade konnte mich mit seiner Art absolut überzeugen und der siebte Band der Midnight-Breed Reihe hält eine Menge Überraschungen parat. 5 Sterne.
- Tanya Tagaq
Eisfuchs
(28)Aktuelle Rezension von: Hannah_wulf_3232vor dem Lesen: warm anziehen, das heißt: vorbereiten. Ich habe den Fehler gemacht, das Buch einfach so anzufangen, weil ich das Cover sehr schön fand (ist es auch).
Dann war ich heillos überfordert. Also bin ich ein Schritt zurück gegangen und hab mich über die Autorin informiert und über Inuit in Kanada. Danach war ich immer noch von dem Buch überfordert, aber das liegt an mir persönlich, weil ich mit Übersinnlichen und mit Mystik nicht viel anfangen kann. Vielleicht wäre das anders, wenn ich am Polarkreis aufgewachsen wäre.
Mir ist die Handlung und die Erzählweise einfach sehr fremd geblieben, die Brutalität hat mich oft abgestoßen. Andererseits ist es
eine intensive Erzählung, die sich in das Gedächtnis einbrennt. - Marcel Theroux
Weit im Norden
(40)Aktuelle Rezension von: GrauerVogelDie volle Rezension ist auf meinem Blog zu finden:
http://pieni-lepakko.blogspot.de/2016/07/rezension-weit-im-norden.html
Makepiece Hatfield ist die letzte Einwohnerin der ehemaligen Quäkerstadt Evangeline. Der Kampf um Nahrung und Ressourcen ließen die Stadt zunehmend im Chaos versinken, bis sie schließlich dem Untergang geweiht war. Makepiece führt ein einsames Leben, bis sie eines Tages auf Ping trifft. Die Bekanntschaft mit einem anderen Menschen verändert ihre Sicht auf das Leben und wir begleiten Makepiece auf ihrer langen Reise, die ihr zeigt, wie die Welt außerhalb von Evangeline mittlerweile aussieht. Durchzogen ist das ganze von Erinnerungen, die uns rückblickend erklären, was genau in Evangeline und mit Makepiece geschehen ist.
Die genauen Stationen ihrer Reise möchte ich jetzt nicht vorwegnehmen, jedoch fand ich sie fast alle sehr gut geschildert. Vor allem hat mir gefallen, wie realistisch einem immer wieder die Natur des Menschen vor Augen geführt wird. Es war fast schon überraschend, dass die Menschen meistens so beschrieben wurden, wie sie sich tatsächlich verhalten würden. So kennt man das nur aus wenigen Büchern.
Die Handlung enthielt gegen Ende leider einige Plotholes und Deadends, und driftete durch einen Gegenstands, der als das Danielsfeuer bezeichnet wird, auch leider in den Bereich SciFi oder Fantasy.
Die Rückblenden empfand ich zum Ende hin ebenso als zu überdramatisiert und etwas an den Haaren herbei gezogen, weil man sie eben immer weiter steigern musste, wie es scheint. Das war schade.
Bis auf diese Punkte hat mir das Buch aber sehr gefallen, vor allem die sibirische Lanschaft und die Tatsache, dass der Fokus hier gar nicht so genau auf den Untergangs der Zivilisation gelegt wird, sondern auf das Überleben im nachfolgenden Abschnitt. Man erlebt weniger das große Ganze, sondern nur eine, sehr persönliche Geschichte. - Robert Harris
Aurora
(61)Aktuelle Rezension von: HoldenEin packender Thriller, der in der Nachwendezeit in Rußland spielt und die Atmosphäre zur Zeit Stalins genauso wie zur Zeit in den Neunzigern einfängt: "Fluke" Kelso nimmt als Historiker an einem Geschichtssymposium in Moskau teil, als ihn ein ehemaliger Gulaginsasse und sehr trinkfester (Vorsicht Klischee!!) Zeitzeuge aufsucht und ihm von einem geheimen Tagebuch Stalins erzählt. In dem Zusammenhang wird (ähnlich wie in der aktuellen Graphic novel "The death of Stalin" und deren angeblich grottenschlechter Verfilmung) die Geschichte von Stalins Tod erzählt, die superspannend erzählt wird, und mit dem wißbegierigen Fernsehreporter O`Brian macht Fluke sich schnell auf die Suche, das Geheimnis von Stalins Notizbuch zu ergründen...Eine tolle Schilderung der Stalinzeit und der Boris-Jelzin-Zeit (hicks), die immer noch weit verbreitete Stalin-Verehrung macht einen frösteln. - Jens Mühling
Mein russisches Abenteuer
(34)Aktuelle Rezension von: Kristall86Klappentext:
„Weit hinter Moskau liegt das echte, das »russische« Russland
Fast ein Jahr lang reist Jens Mühling durch Russland und porträtiert aus ganz persönlicher Perspektive eine Gesellschaft, deren Lebensgewohnheiten, Widersprüche, Absurditäten und Reize hierzulande nach wie vor wenigen vertraut sind. Auf seiner Reise erlebt er unglaubliche Begegnungen: Eine Einsiedlerin in der Taiga, die erst als Erwachsene erfahren hat, dass es jenseits der Wälder eine Welt gibt. Ein Mathematiker, der tausend Jahre der russischen Geschichte für erfunden hält. Ein Priester, der in der atomar verseuchten Sperrzone von Tschernobyl predigt. Ihre Lebensgeschichten fügen sich zu einem faszinierenden Porträt der russischen Seele.“
Das Buch von Jens Mühling ist ein echter Bestseller mir über 25.000 verkauften Exemplaren und hier mit dieser Neuauflage dürfen wir Leser wieder abtauchen. Ich war und bin ein großer Fan russischer Literatur, russischer Reportagen (gerade von Gerd Ruge), egal ob mit politischen Hintergrund oder einfach nur der Natur wegen - Russland ist ein höchst interessantes Land. Mühling geht in diesem Buch auf äußerst viele Themen ein, die Einem nunmal beschäftigen. Die Geschichte mit der Einsiedlerin kenne ich schon sehr lange und ihre Geschichte verfolge ich seit Jahren. Mühling nimmt das alles hier nochmal auf und beschreibt das sehr gefühlvoll und spannend. Ja, auch das ist Russland. Aber das ist nur eine von ganz vielen Geschichten hier. Jens Mühling will dem Leser auf ganz ruhige und auch sachliche Weise die Vielfältigkeit Russlands näher bringen. Bei mir hat er es geschafft. Sein Buch liest sich spannend, amüsant, geheimnisvoll und auch irgendwie aufklärend. Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne und dazu eine Leseempfehlung!
- Mark Ch. Newton
Nights of Villjamur
(1)Aktuelle Rezension von: WortmagieDer britische Autor Mark Charan Newton begann mit dem Schreiben, als er in einer Buchhandlung arbeitete. Permanent von Büchern umgeben zu sein, scheint ihn stark beeinflusst zu haben. Statt nach seinem Abschluss in Umweltwissenschaften im Regenwald zu verschwinden, entschied er sich für eine Karriere im Verlagswesen. Er arbeitete mehrere Jahre als Lektor, bevor 2009 sein Debüt „Nights of Villjamur“ erschien. Der Auftakt der Reihe „Legends of the Red Sun“ wurde überwiegend positiv bewertet und sicherte Newton einen festen Platz in der erlesenen Riege britischer Fantasy-Autor_innen. Mir wurde „Nights of Villjamur“ auf Goodreads empfohlen.
Ein eisiger Wind fegt durch die Straßen Villjamurs, Juwel und Herz des Imperiums Jamur. Graue Wolken verdecken das blasse Licht der sterbenden roten Sonne. Sinkende Temperaturen sind die Vorboten einer jahrzehntelangen Eiszeit, die bereits mit frostigen Fingern über das Land kriecht. Tausende Flüchtlinge sammeln sich vor den Toren der Hauptstadt. Vertrieben von der unerbittlichen Kälte, hoffen sie, in Villjamur Schutz zu finden. Doch die Tore bleiben verschlossen. Ränke um Macht und Einfluss werden auf den Rücken der Verzweifelten ausgetragen; Intrigen und Verrat, heimtückisch verborgen hinter freundlich lächelnden Gesichtern, die das Leid des Volkes nicht kümmert. Blind für die Gefahren, die dem Imperium drohen. Während Jamur langsam in den Fängen des ewigen Winters erstarrt, erheben sich in der Tundra die Untoten. Hoch im Norden zeugen unheimliche Berichte von ausgelöschten Siedlungen, entvölkert bis auf die letzte unglückliche Seele. Es scheint, als brächte die Eiszeit Schlimmeres mit sich als Frost und Schnee…
Auf gewisse Weise zollt „Nights of Villjamur“ Mark Charan Newtons Studium der Umweltwissenschaften Tribut. Nur jemand mit seinen spezifischen Kenntnissen konnte glaubhaft ein Universum konstruieren, das von einer jahrzehntelangen Eiszeit bedroht wird. Eben dieses Merkmal verleitete mich dazu, den Reihenauftakt zu kaufen. Das Imperium Jamur ist eine Inselgruppe, die im Norden von Newtons Universum liegt. Die Hauptstadt Villjamur erinnerte mich in ihrer Gnadenlosigkeit, Vielfalt und Gegensätzlichkeit an meine Heimat Berlin; ihr uraltes Antlitz an London zu Dickens Zeiten. Es ist ein faszinierender Ort, nicht nur aufgrund seiner besonderen Architektur, die Oberfläche ebenso wie Untergrund einschließt, sondern auch aufgrund der ungewöhnlichen Zusammensetzung der Population. Neben den Menschen bevölkern hybride, vogelähnliche Garuda und langlebige, echsenartige Rumel die Straßen Villjamurs. Banshees verkünden mit ihren unheimlichen Schreien den Tod. Die unausweichliche Eiszeit beeinflusst sie alle gleichermaßen, da diese – abgesehen von ihren offensichtlichen Auswirkungen – von der Politik instrumentalisiert wird. Der Kanzler des Reiches, der als Vorsitzender des Rates den Imperator unterstützen sollte, nutzt die instabile Lage des Imperiums aus und inszeniert kaltblütig eine abscheuliche Intrige, um sich selbst auf den Thron zu verhelfen. Ich habe in der High Fantasy bereits viele widerliche Komplotte erlebt, aber dieses gewaltige Intrigennetz ist in Punkto Bösartigkeit sehr weit fortgeschritten. Kanzler Urtica macht nicht einmal vor Kriegstreiberei und Völkermord Halt. Er ignoriert bewusst die reellen Gefahren, denen das Imperium ausgesetzt ist und ersetzt sie durch fiktive. Auf der nördlichen Insel Tineag’l zieht sich eine blutige Spur durch die Siedlungen, die auf einen neuen Feind schließen lässt – selbst das ist Urtica egal, obwohl Jamur wahrlich nicht darauf vorbereitet ist, sich zu verteidigen. Die aggressive Eroberungspolitik der vergangenen Jahrhunderte sicherte dem Imperium eine Vormachtstellung, die es fett, faul und träge werden ließ. Niemand glaubt tatsächlich daran, dass Jamur angegriffen werden könnte. Ich fand diese prekäre politische Situation extrem spannend, muss allerdings gestehen, dass ich sie nur schwer mit den Figuren in Verbindung bringen konnte. Wenngleich die Charaktere sehr realistisch und menschlich gezeichnet sind und es mir gefiel, dass „Nights of Villjamur“ ohne strahlende Held_innen auskommt, konnte ich mich einfach nicht mit ihnen identifizieren. Ich nahm an ihren verschiedenen Schicksalen kaum Anteil und beobachtete, statt mitzufiebern. Die Geschichte stimulierte mich eher intellektuell denn emotional; sie packte mich bei meinem Verstand, nicht bei meinem Herzen. Ich denke, Newtons kühler, distanzierter Schreibstil war mir im Weg. Ich empfand keine zwanghafte Neugier, weiterlesen zu müssen und habe daher recht lange für das Buch gebraucht. Natürlich hat „Nights of Villjamur“ seine Momente, aber ich klebte nicht an den Seiten, balancierte nicht auf der Stuhlkante und meine Fingernägel überstanden die Lektüre unbeschadet.
„Nights of Villjamur“ von Mark Charan Newton ist ein recht verkopfter, ehrgeiziger Reihenauftakt, der in mir wenig Leidenschaft weckte. Mein Interesse für die Geschichte ist definitiv intellektueller Natur, da mich die außergewöhnliche politische Situation des Imperiums Jamur stärker ansprach als die Erlebnisse der Figuren. Die Lektüre zog sich und war zäh, doch Newtons Einfallsreichtum hinsichtlich seines Universums ist zweifellos bewundernswert. Ich bin überzeugt, bisher lediglich an dessen Oberfläche gekratzt zu haben. Daher habe ich beschlossen, dem Nachfolger „City of Ruin“ eine Chance zu geben. Ich weiß nicht, ob ich die „Legends of the Red Sun“ bis zum Finale verfolgen werde, aber ich möchte eine konkretere Vorstellung davon gewinnen, wo die Geschichte hinführt. Ich werde von Band zu Band entscheiden und mich überraschen lassen, welche Grauen die Eiszeit über das Imperium Jamur bringt und welche Schrecken es sich selbst antut.
- Jean Craighead George
Julie von den Wölfen
(62)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeIch habe dieses Buch mit 12 gelesen. Es war meine erste Schullektüre. Ich kann mich nicht mehr detailliert an den Inhalt erinnern, aber ich weiß noch, dass mich das Buch damals sehr beeindruckt hat. Wir haben es sehr genau besprochen in der Schule und mussten ein Referat darüber schreiben, und ich habe es geliebt :)
- Juri Rytchëu
Traum im Polarnebel
(40)Aktuelle Rezension von: bookstoriesNach zwei eher sommerlichen Geschichten greife ich zu einem Buch, das gut zu einem wärmenden Kaminfeuer im Winter passt. Schon der Titel verrät, dass wir uns mit "Traum im Polarnebel" in die Kälte begeben. Wohin, erfahre ich in der Beschreibung über den Autor im Klappentext des Buches und auf der ersten Doppelseite, die eine Landkarte abbildet. Juri Rytchëu kam 1930 als Sohn eines armen Jägers in der Siedlung Uelen auf der Tschuktschenhalbinsel im äussersten Nordosten Sibiriens zur Welt, im selben Jahr, in dem erstmals die tschuktschische Schriftsprache fixiert wurde. Als erster Schriftsteller eines Volkes mit nicht mehr als zwölftausend Menschen bringt Rytchëu den Lesern mit seinen Romanen und Erzählungen den Legendenkreis eines vergessenen Volkes und einer bedrohten Kultur näher. Juri Rytchëu lebte von 1930 bis 2008 und hat während seines Schaffens auch russische Klassiker in die tschuktschische Sprache übersetzt.
"Traum im Polarnebel" ist kein Buch, dass man unbedingt gelesen haben muss. Trotzdem empfehle ich die Lektüre. In einer schlichten, ruhigen, bildgewaltigen, unverblümten Sprache, die mich etwas an Hemingways Existenzialismus erinnert, hier jedoch mehr dem russischen Realismus folgt, führt uns der Autor die nackte Realität vor Augen, den existenziellen Überlebenskampf eines Naturvolkes in unmenschlichen Verhältnissen nördlich des Polarkreises. Vielleicht ist auf den knapp 370 Seiten etwas viel von Walrosshäuten, Seehundfett und Tranlampen die Rede, aber es stört nicht – im Gegenteil, es versetzt den Leser gnadenlos an die unwirtliche Eismeerküste der Tundra und in den Alltag dieser auf primitivste Weise lebenden Tschuktschen.
Die Geschichte beginnt 1911, ein paar Jahre vor Ausbruch des ersten Weltkrieges, der auf der Tschuktschenhalbinsel allerdings kaum eine Rolle spielt. Da könnte schon eher über die Zukunft des Tschuktschenlandes sinniert werden, nachdem die "Weissen" durch den Tauschhandel mit den "Eingeborenen" zu Reichtum gelangen, oder 1917 das Zarentum gestürzt wird und Lenin mit den Bolschewiki in der Sowjetunion die Macht ergreift. Dies wird Ende des Buches auch kurz erwähnt, denn die Geschichte spannt sich über einen Zeitrahmen von acht Jahren.
Was passiert? Ein amerikanisches Schiff bleibt im Packeis stecken und wird an die Küste gedrückt – vor die Siedlung Enmyn, wo einige Tschuktschen in ihren Jarangas leben. Beim Versuch, die Bordwand vom Eis loszusprengen, verletzt sich der junge Kanadier John MacLennan beide Hände. Kapitän Hugh, dem Siedlungsältesten der Tschuktschen durch gelegentlichen Tauschhandel bekannt, bittet die Tschuktschen, John auf Hundeschlitten in den fernen Ort Anadyr in eine Krankenstation zu bringen, und verspricht ihm dafür Waren und Winchestergewehre. Unterwegs erleidet John den Wundbrand, sodass sie im Lager der Rentiertschuktschen Zwischenhalt machen müssen. Dort wird der Patient von der Schamanin Kelana behandelt. Sie muss ihm sämtliche Finger amputieren. John ist danach geheilt, weshalb die drei Tschuktschen Orwo, Armol und Toko mit ihm an die Küste zurückkehren. In der Zwischenzeit hat das Schiff aber günstige Wetterbedingungen ausgenutzt und ist ohne den jungen Kanadier, Freund und engsten Vertrauten des Kapitäns ausgelaufen. John wird seinem Schicksal überlassen.
Bereits mit dieser Ausgangslage der Geschichte, indem ein Kamerad und Freund einfach seinem Schicksal überlassen wird, möchte der Autor auf eine Wesensart der zivilisierten Welt hindeuten, die den Tschuktschen fremd ist. Weisse, wie sie bei ihnen genannt werden, sind keine echten Menschen. Und auch später, vor allem in der zweiten Hälfte des Buches, wo Handelsgüter und Technik vermehrt auf Jagdverhalten und Genuss der Tschuktschen Einfluss nehmen, arbeitet Rytchëu immer wieder scharfe Gegensätze zwischen der zivilisierten Welt und dem Naturvolk heraus, ohne jedoch die Werte seines Volkes in ein besseres Licht rücken zu wollen. Ihm geht es lediglich darum, mit dieser Geschichte Denkweise, Handeln, Sitten und Bräuche dieser Menschen näherzubringen - ihren Legendenkreis, der auf der archaischsten Form des Schamanismus beruht.
John MacLennan, in Ontario beheimatet, muss den harten Winter mit den Tschuktschen verbringen. Er findet Unterkunft in der Jaranga von Toko und Pylmau mit ihrem kleinen Sohn Jako. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, nicht nur ohne Hände, auch mit den Gepflogenheiten seiner neuen Mitmenschen zurechtzukommen, gelingt John immer mehr, sich der Lebensweise der Tschuktschen anzupassen. Er lernt ihre Sprache, lernt ohne den Gebrauch von Fingern zu jagen und wie die anderen in der rauhen, eiskalten Wildnis zu überleben – und kommt nach anfänglichen Schwierigkeiten bald zum Entschluss, nicht mehr in die Zivilisation zurückkehren zu wollen.
Dann passiert ein tragischer Zwischenfall: sein Freund und Gastgeber Toko kommt beim Jagen im Packeis ums Leben, wofür John sich die Schuld gibt. Zuhause wäre er verurteilt und ausgegrenzt worden, die Tschuktschen hingegen tragen ihm nach einer schamanistischen Befragung des Toten im Beisein der Götter keine Schuld auf, sondern Verantwortung, indem er von nun an für Tokos Familie aufkommen darf. Dass er Pylmau sogar zu seiner Frau nehmen kann, fällt John nicht schwer, da er schon vorher Gefühle für sie hegt. So gewinnt John nicht nur eine neue Familie, sondern entdeckt auch eine neue, bewusste Lebensweise, aufrichtige Werte im Leben, die aus ihm einen anderen Menschen machen – einen wahren Menschen, wie die Tschuktschen über sich selbst sagen.
Die Geschichte besitzt keinen typischen Spannungsbogen. Durch das gesamte Buch hindurch, eingeteilt in dreissig Kapiteln zu rund zwölf Seiten, was angenehm zu lesen ist, legen wir uns mit den Tschuktschen nachts in die Felle, stehen morgens in aller Früh auf, um mit den Männern auf die Jagd zu gehen, vermissen die Sonne nicht, die im Winter nicht am dem Horizont erscheint, da man nichts anderes kennt, nehmen mit den Frauen Robben aus, kochen Seehundfleisch, verarbeiten Rentier- und Seehundfelle, zünden Tranlampen an und sorgen für Wärme in den Jarangas, verbringen die Abende am Feuer im nicht beheizten Teil, dem sogenannten Tschottagin, besuchen die Rentier-Tschuktschen, die als Nomaden mit den Rentierherden ziehen, oder den Händler Carpenter, der an der Beringsgtrasse ein Leben mit den Eskimos führt. Wir verehren die Götter, schmieren Götzenbildern Seehundfett um den Mund, nehmen an Beerdigungsritualen teil, finden einen toten Wal am Strand, dessen Fleisch und Fett die Vorratskammern füllt, oder sterben mit Johns kleinem Töchterchen in einem harten Winter in tiefem Frost und Schneestürmen ohne Nahrung. Das gewöhnliche Leben macht dieses Buch aus. Nicht der Aufbau von Spannung oder unerwartete Wendungen.
Mich hätte interessiert, - dies scheint eigentlich Nebensache, doch unter gegebenen Umständen ganz wissenswert -, wie die Tschuktschen ihre Notdurft verrichten, wenn bei frostigen Temperaturen von minus vierzig Grad schon die Spuke auf dem Weg zum vereisten Boden zu Klumpen gefriert. Auf der anderen Seite ist schön beschrieben, wie Johns erster Kuss Pylmau irritiert. Diese Berührung beider Lippen als Ausdruck der Liebe ist den Tschuktschen fremd. Rytchëu wechselt öfters die Erzählperspektive und lässt Gedanken verschiedener Personen lebendig werden, dies vorwiegend im ersten Drittel des Buches. Trotz allem will es mir nicht gelingen, tief in die Figuren einzudringen, es bleiben fremde Schicksale in einer gut erzählten, handlungsbetonten Geschichte.
John MacLennan, der im Verlauf der Jahre durch den Besuch von Händlern, russischen und amerikanischen Schiffs- und Expeditionsleuten mehrmals die Möglichkeit hätte, in die zivilisierte Welt zurückzukehren, bleibt seiner Überzeugung, ein neues Leben gefunden zu haben und für die Werte des Tschuktschenvolkes einzustehen, treu. Achtung Spoiler: Selbst als seine Mutter anreist, die aufgrund einer Nachricht des Händlers Carpenter von Johns Aufenthaltsort erfährt, beweist John seine Standhaftigkeit. Erst von widersprüchlichen Gefühlen überwältigt, entschliesst er sich zu bleiben und lässt sie ohne ihn wieder abreisen.
Juri Ryrchëu hat die Geschichte 1971 mit dem Roman "Polarfeuer" fortgesetzt, das in der deutschen Übersetzung im Jahr 2000 wiederum im Unionsverlag erschien. Obwohl Rytchëu ihn kurz nach "Traum im Polarnebel" schrieb, war dieser Fortsetzung ein schweres Schicksal beschieden. Einige Stellen mussten aufgrund sowjetischer Zensuren umgeschrieben werden, und der Schluss fiel diesen gänzlich zum Opfer. Im Unionsverlag erschien erstmals die ungekürzte und vollständige Version.
Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/traum-im-polarnebel
Band 14 - Nordamerika, Lebensräume, Tier- und Pflanzenwelt (Die grosse Bertelsmann Lexikothek - Naturenzyklopädie der Welt)
(1)Noch keine Rezension vorhanden- Farley Mowat
Ein Sommer mit Wölfen
(12)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerBuch und Verfilmung sind einfach nur klasse und witzig. Ein sehr nahes Bild eines Rudels wird durch den Biologen Mowat gezeichnet, welcher bei seiner Forschungsreise eigentlich beweisen sollte, dass Wölfe nur Schaden anrichten. Er konnte nichts von all dem beweisen, im Gegenteil. Die Begenungen mit den einzelnen Rudelmitgliedern sind fantastisch. Wunderbar sind auch die einzelnen Revierverhalten und Hierarchiestrukturen beschrieben. Und seine Eigenversuche ... z.B. die Zubereitung von Mäusen in Sahnesauce :) - Juri Rytchëu
Der Mondhund
(11)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDieses Märchen erzählt die Geschichte des jungen Polarhundes Monder, dem es gelingt auf einem Tonstrahl des Hundegeheuls bis zum Mond hinauf zu steigen und ein Stück von ihm abzubeissen. Jeder Polarhund, dem dies gelingt, erhält dadurch die Gabe seine Gestalt zu wechseln. Er versteht ab nun die Sprach aller lebenden Wesen und kann sich auch in diese verwandeln. Monder zieht in die Welt hinaus und wird eine Robbe, ein Rabe, eine Mücke, ein Rentier und schliesslich ein Mensch. Doch erst als Mensch findet er, wonach er solange vergeblich gesucht hat: Die grosse Liebe. - Richard Löwenherz
Mit Bike und Boot zur Beringsee
(26)Aktuelle Rezension von: Kati-BooksTscherskij im Tschukotka Land, umgeben von der Ostsibirische See, Tschultschensee und Beringsee. Das Ende der Welt ganz im Osten , am Polarkreis und der Beringstrasse. Wer verirrt sich in dieses abgeschiedene Stück Erde, wo Straßen und Pisten so gut wie keine existieren? Doch es gibt sie, Menschen die ihren Alltag, ihren Lebensunterhalt dort bestreiten. Tiere sind in diesem Teil der Welt zuhause, zum Beispiel Rentier und Eisbär. Und dann sind da Abenteurer wie Richard Löwenherz, die ihre eigenen Grenzen austesten und erweitern wollen, sich der Natur verbunden fühlen und eins mich sich sind, genau in diesen abgeschiedenen Gebieten unserer Erde.
Was für ein spannendes Buch, voller beeindruckender Ereignisse, Begegnungen und Natur. Der Text wie auch die Bilder bringen diese Reise direkt zu mir nach Hause und berühren mein Herz, lassen meine Seele mit auf Richard Löwenherz‘ Reise gehen. So manches mal schlug mein Herz schneller und ich zappelte vor Aufregung, und fragte mich: Wie kann man bei all dem ruhig bleiben?
Außergewöhnlich, das ist die Reise und dieser Bericht auf jeden Fall. Der Autor hat durch seinen lebendigen und bildhaften Schreibstil eine fast unbekannte Welt offenbart und in diese entführt. Das teilen der Gedanken und Gefühle, gibt mir als Leserin das Bedürfnis selbst dieses große Abenteuer erleben zu wollen.
Eine absolute Leseempfehlung für all jene die Abenteuerlust in sich verspüren.
Das Buch ist in Kapitel unterteilt und chronologisch aufgebaut, der Reiseroute nach. Karte mit eingezeichneter Tour, sowie Fotos, verdeutlichen das Geschriebene nochmals.
- William Sarabande
William Sarabande: Die Urzeit-Saga - Land der Stürme - Die großen Jäger
(1)Noch keine Rezension vorhanden - Rene Guillot
Grischka und sein Bär
(6)Aktuelle Rezension von: Liebes_BuchLovelybooks entnervt mich langsam mit ewig falschen Buchcovern. Das ist unprofessionell.
Die Grischka-Reihe ist ein Kinderbuchklassiker aus den 60er Jahren. Der Tuschkenenjunge Grischka zeiht einen kleinen Bären gross, den er Dschidi nennt. Der kleine Bär kann aufrecht laufen und mit der Trillerpfeife pfeifen. Grischka sieht ihn als sein Brüderchen, denn er ist ganz allein im Stamm. Ein Schamane hat seinen Vater ausgestossen.
Für Kinder (ab 10) ist das sicher ein Lesespass, weil die Bären so vermenschlicht sind und Grischka teilweise im "Bärenstamm" lebt. Die Illustrationen von Werner Bürger sind toll. Ein Abenteuerbuch mit vielen Tieren, Wildnis, Aberglauben und Gefahr.
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