Bücher mit dem Tag "tundra"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "tundra" gekennzeichnet haben.

17 Bücher

  1. Cover des Buches Gezeichnete des Schicksals (ISBN: 9783802583209)
    Lara Adrian

    Gezeichnete des Schicksals

     (581)
    Aktuelle Rezension von: halo123

    Dieser Band gehört nicht wirklich zu den besten der Reihe und ich denke ich würde ihn nicht nochmal lesen. Muss schon was bedeuten wenn meine Lieblingsszenen die waren in denen die anderen Ordenskrieger vorkamen. Alexandra und Kade sind ok, bissle mid. Ich finde irgendwie sie haben nichts in ihrer Beziehung and das man sich nach Ende des Buches erinnert. Das Buch spielt in Alaska was mal ne ganz unerwartete Abwechslung ist wo doch der Rest in Boston oder halt in Amerika spielt. Gegen Ende wird richtig emotional von kade und Seth geredet aber diese Emotionen.....hat man nicht wirklich im Buch selbst gesehen? Das hätte man besser ausbauen können. 

  2. Cover des Buches Eisfuchs (ISBN: 9783956143533)
    Tanya Tagaq

    Eisfuchs

     (27)
    Aktuelle Rezension von: usum56

    Tanya Tagaq ist eine kanadische Inuk, Sängerin und Performance Künstlerin und in ihrem ersten Buch erzählt sie von Kindheit und Jugend in einer lebensfeindlichen und unerbittlichen Region, in der Überleben seit jeher nur auf der Grundlage von Verbundenheit mit der Natur und dem Glauben an die Ahnen und ihren Mythen möglich war. Dieser Grundlage im Zeichen des Fortschritts beraubt (Zitat: "Die Furcht vor unseren Instinkten wird uns eingebläut."), ist ein Heranwachsen in dieser Umgebung noch schwieriger.

    Doch die Erzählerin, ein Kind zuerst und dann eine junge Frau, trägt die Mythen und das Wissen um die Rituale noch in sich und erkämpft sich ihre eigene Welt zwischen Moderne und Tradition. Ein schmerzhafter Weg und das Buch ist die Aufarbeitung dieses schweren Wegs. Sicher keine leichte Kost und die Beschreibung der Visionen ist zum Teil an der Grenze des Erträglichen. Die Texte spiegeln jedoch nur diesen Kampf wider und enthalten keine direkten Anklagen. Nur ab und zu kleine Spitzen wie zum Beispiel: "Ich kann die gewaltige Kraft nur erahnen, mit der der Wind früher, ungehindert vom Christentum, über das Land fegte." Kurz und treffend.

    Die Sprache ist nicht immer 'schön' aber das kann sie bei diesem Inhalt gar nicht sein und die lyrischen Teile erschliessen sich einem auch nicht so leicht. Trotzdem ist es ein wichtiges Buch mit einem dringenden Thema und es zeigt einmal mehr, dass eine Kultur, die das Überleben von Menschen seit Jahrtausenden sicherte, nicht einfach zerstört werden darf, nur weil wir sie nicht verstehen. 

    Der Eisfuchs war für mich eine Herausforderung und ich werde das Buch bestimmt noch ein zweites Mal lesen. Weil die Texte jedoch relativ schwer zugänglich sind, vergebe ich hier einmal 'nur' 4 Sterne.

  3. Cover des Buches Weit im Norden (ISBN: 9783453528468)
    Marcel Theroux

    Weit im Norden

     (40)
    Aktuelle Rezension von: GrauerVogel
    Die volle Rezension ist auf meinem Blog zu finden:
    http://pieni-lepakko.blogspot.de/2016/07/rezension-weit-im-norden.html


    Makepiece Hatfield ist die letzte Einwohnerin der ehemaligen Quäkerstadt Evangeline. Der Kampf um Nahrung und Ressourcen ließen die Stadt zunehmend im Chaos versinken, bis sie schließlich dem Untergang geweiht war. Makepiece führt ein einsames Leben, bis sie eines Tages auf Ping trifft. Die Bekanntschaft mit einem anderen Menschen verändert ihre Sicht auf das Leben und wir begleiten Makepiece auf ihrer langen Reise, die ihr zeigt, wie die Welt außerhalb von Evangeline mittlerweile aussieht. Durchzogen ist das ganze von Erinnerungen, die uns rückblickend erklären, was genau in Evangeline und mit Makepiece geschehen ist.



    Die genauen Stationen ihrer Reise möchte ich jetzt nicht vorwegnehmen, jedoch fand ich sie fast alle sehr gut geschildert. Vor allem hat mir gefallen, wie realistisch einem immer wieder die Natur des Menschen vor Augen geführt wird. Es war fast schon überraschend, dass die Menschen meistens so beschrieben wurden, wie sie sich tatsächlich verhalten würden. So kennt man das nur aus wenigen Büchern.

    Die Handlung enthielt gegen Ende leider einige Plotholes und Deadends, und driftete durch einen Gegenstands, der als das Danielsfeuer bezeichnet wird, auch leider in den Bereich SciFi oder Fantasy.


    Die Rückblenden empfand ich zum Ende hin ebenso als zu überdramatisiert und etwas an den Haaren herbei gezogen, weil man sie eben immer weiter steigern musste, wie es scheint. Das war schade.

    Bis auf diese Punkte hat mir das Buch aber sehr gefallen, vor allem die sibirische Lanschaft und die Tatsache, dass der Fokus hier gar nicht so genau auf den Untergangs der Zivilisation gelegt wird, sondern auf das Überleben im nachfolgenden Abschnitt. Man erlebt weniger das große Ganze, sondern nur eine, sehr persönliche Geschichte.
  4. Cover des Buches Aurora (ISBN: 9783641108298)
    Robert Harris

    Aurora

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Ein packender Thriller, der in der Nachwendezeit in Rußland spielt und die Atmosphäre zur Zeit Stalins genauso wie zur Zeit in den Neunzigern einfängt: "Fluke" Kelso nimmt als Historiker an einem Geschichtssymposium in Moskau teil, als ihn ein ehemaliger Gulaginsasse und sehr trinkfester (Vorsicht Klischee!!) Zeitzeuge aufsucht und ihm von einem geheimen Tagebuch Stalins erzählt. In dem Zusammenhang wird (ähnlich wie in der aktuellen Graphic novel "The death of Stalin" und deren angeblich grottenschlechter Verfilmung) die Geschichte von Stalins Tod erzählt, die superspannend erzählt wird, und mit dem wißbegierigen Fernsehreporter O`Brian macht Fluke sich schnell auf die Suche, das Geheimnis von Stalins Notizbuch zu ergründen...Eine tolle Schilderung der Stalinzeit und der Boris-Jelzin-Zeit (hicks), die immer noch weit verbreitete Stalin-Verehrung macht einen frösteln.
  5. Cover des Buches Mein russisches Abenteuer (ISBN: 9783770184651)
    Jens Mühling

    Mein russisches Abenteuer

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    Klappentext:

    „Weit hinter Moskau liegt das echte, das »russische« Russland

    Fast ein Jahr lang reist Jens Mühling durch Russland und porträtiert aus ganz persönlicher Perspektive eine Gesellschaft, deren Lebensgewohnheiten, Widersprüche, Absurditäten und Reize hierzulande nach wie vor wenigen vertraut sind. Auf seiner Reise erlebt er unglaubliche Begegnungen: Eine Einsiedlerin in der Taiga, die erst als Erwachsene erfahren hat, dass es jenseits der Wälder eine Welt gibt. Ein Mathematiker, der tausend Jahre der russischen Geschichte für erfunden hält. Ein Priester, der in der atomar verseuchten Sperrzone von Tschernobyl predigt. Ihre Lebensgeschichten fügen sich zu einem faszinierenden Porträt der russischen Seele.“



    Das Buch von Jens Mühling ist ein echter Bestseller mir über 25.000 verkauften Exemplaren und hier mit dieser Neuauflage dürfen wir Leser wieder abtauchen. Ich war und bin ein großer Fan russischer Literatur, russischer Reportagen (gerade von Gerd Ruge), egal ob mit politischen Hintergrund oder einfach nur der Natur wegen - Russland ist ein höchst interessantes Land. Mühling geht in diesem Buch auf äußerst viele Themen ein, die Einem nunmal beschäftigen. Die Geschichte mit der Einsiedlerin kenne ich schon sehr lange und ihre Geschichte verfolge ich seit Jahren. Mühling nimmt das alles hier nochmal auf und beschreibt das sehr gefühlvoll und spannend. Ja, auch das ist Russland. Aber das ist nur eine von ganz vielen Geschichten hier. Jens Mühling will dem Leser auf ganz ruhige und auch sachliche Weise die Vielfältigkeit Russlands näher bringen. Bei mir hat er es geschafft. Sein Buch liest sich spannend, amüsant, geheimnisvoll und auch irgendwie aufklärend. Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne und dazu eine Leseempfehlung!

  6. Cover des Buches Zobeljäger und Kosak (ISBN: B0000BLF43)
    Karl May

    Zobeljäger und Kosak

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  7. Cover des Buches Nights of Villjamur (ISBN: 9780345520852)
    Mark Ch. Newton

    Nights of Villjamur

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Der britische Autor Mark Charan Newton begann mit dem Schreiben, als er in einer Buchhandlung arbeitete. Permanent von Büchern umgeben zu sein, scheint ihn stark beeinflusst zu haben. Statt nach seinem Abschluss in Umweltwissenschaften im Regenwald zu verschwinden, entschied er sich für eine Karriere im Verlagswesen. Er arbeitete mehrere Jahre als Lektor, bevor 2009 sein Debüt „Nights of Villjamur“ erschien. Der Auftakt der Reihe „Legends of the Red Sun“ wurde überwiegend positiv bewertet und sicherte Newton einen festen Platz in der erlesenen Riege britischer Fantasy-Autor_innen. Mir wurde „Nights of Villjamur“ auf Goodreads empfohlen.

    Ein eisiger Wind fegt durch die Straßen Villjamurs, Juwel und Herz des Imperiums Jamur. Graue Wolken verdecken das blasse Licht der sterbenden roten Sonne. Sinkende Temperaturen sind die Vorboten einer jahrzehntelangen Eiszeit, die bereits mit frostigen Fingern über das Land kriecht. Tausende Flüchtlinge sammeln sich vor den Toren der Hauptstadt. Vertrieben von der unerbittlichen Kälte, hoffen sie, in Villjamur Schutz zu finden. Doch die Tore bleiben verschlossen. Ränke um Macht und Einfluss werden auf den Rücken der Verzweifelten ausgetragen; Intrigen und Verrat, heimtückisch verborgen hinter freundlich lächelnden Gesichtern, die das Leid des Volkes nicht kümmert. Blind für die Gefahren, die dem Imperium drohen. Während Jamur langsam in den Fängen des ewigen Winters erstarrt, erheben sich in der Tundra die Untoten. Hoch im Norden zeugen unheimliche Berichte von ausgelöschten Siedlungen, entvölkert bis auf die letzte unglückliche Seele. Es scheint, als brächte die Eiszeit Schlimmeres mit sich als Frost und Schnee…

    Auf gewisse Weise zollt „Nights of Villjamur“ Mark Charan Newtons Studium der Umweltwissenschaften Tribut. Nur jemand mit seinen spezifischen Kenntnissen konnte glaubhaft ein Universum konstruieren, das von einer jahrzehntelangen Eiszeit bedroht wird. Eben dieses Merkmal verleitete mich dazu, den Reihenauftakt zu kaufen. Das Imperium Jamur ist eine Inselgruppe, die im Norden von Newtons Universum liegt. Die Hauptstadt Villjamur erinnerte mich in ihrer Gnadenlosigkeit, Vielfalt und Gegensätzlichkeit an meine Heimat Berlin; ihr uraltes Antlitz an London zu Dickens Zeiten. Es ist ein faszinierender Ort, nicht nur aufgrund seiner besonderen Architektur, die Oberfläche ebenso wie Untergrund einschließt, sondern auch aufgrund der ungewöhnlichen Zusammensetzung der Population. Neben den Menschen bevölkern hybride, vogelähnliche Garuda und langlebige, echsenartige Rumel die Straßen Villjamurs. Banshees verkünden mit ihren unheimlichen Schreien den Tod. Die unausweichliche Eiszeit beeinflusst sie alle gleichermaßen, da diese – abgesehen von ihren offensichtlichen Auswirkungen – von der Politik instrumentalisiert wird. Der Kanzler des Reiches, der als Vorsitzender des Rates den Imperator unterstützen sollte, nutzt die instabile Lage des Imperiums aus und inszeniert kaltblütig eine abscheuliche Intrige, um sich selbst auf den Thron zu verhelfen. Ich habe in der High Fantasy bereits viele widerliche Komplotte erlebt, aber dieses gewaltige Intrigennetz ist in Punkto Bösartigkeit sehr weit fortgeschritten. Kanzler Urtica macht nicht einmal vor Kriegstreiberei und Völkermord Halt. Er ignoriert bewusst die reellen Gefahren, denen das Imperium ausgesetzt ist und ersetzt sie durch fiktive. Auf der nördlichen Insel Tineag’l zieht sich eine blutige Spur durch die Siedlungen, die auf einen neuen Feind schließen lässt – selbst das ist Urtica egal, obwohl Jamur wahrlich nicht darauf vorbereitet ist, sich zu verteidigen. Die aggressive Eroberungspolitik der vergangenen Jahrhunderte sicherte dem Imperium eine Vormachtstellung, die es fett, faul und träge werden ließ. Niemand glaubt tatsächlich daran, dass Jamur angegriffen werden könnte. Ich fand diese prekäre politische Situation extrem spannend, muss allerdings gestehen, dass ich sie nur schwer mit den Figuren in Verbindung bringen konnte. Wenngleich die Charaktere sehr realistisch und menschlich gezeichnet sind und es mir gefiel, dass „Nights of Villjamur“ ohne strahlende Held_innen auskommt, konnte ich mich einfach nicht mit ihnen identifizieren. Ich nahm an ihren verschiedenen Schicksalen kaum Anteil und beobachtete, statt mitzufiebern. Die Geschichte stimulierte mich eher intellektuell denn emotional; sie packte mich bei meinem Verstand, nicht bei meinem Herzen. Ich denke, Newtons kühler, distanzierter Schreibstil war mir im Weg. Ich empfand keine zwanghafte Neugier, weiterlesen zu müssen und habe daher recht lange für das Buch gebraucht. Natürlich hat „Nights of Villjamur“ seine Momente, aber ich klebte nicht an den Seiten, balancierte nicht auf der Stuhlkante und meine Fingernägel überstanden die Lektüre unbeschadet.

    „Nights of Villjamur“ von Mark Charan Newton ist ein recht verkopfter, ehrgeiziger Reihenauftakt, der in mir wenig Leidenschaft weckte. Mein Interesse für die Geschichte ist definitiv intellektueller Natur, da mich die außergewöhnliche politische Situation des Imperiums Jamur stärker ansprach als die Erlebnisse der Figuren. Die Lektüre zog sich und war zäh, doch Newtons Einfallsreichtum hinsichtlich seines Universums ist zweifellos bewundernswert. Ich bin überzeugt, bisher lediglich an dessen Oberfläche gekratzt zu haben. Daher habe ich beschlossen, dem Nachfolger „City of Ruin“ eine Chance zu geben. Ich weiß nicht, ob ich die „Legends of the Red Sun“ bis zum Finale verfolgen werde, aber ich möchte eine konkretere Vorstellung davon gewinnen, wo die Geschichte hinführt. Ich werde von Band zu Band entscheiden und mich überraschen lassen, welche Grauen die Eiszeit über das Imperium Jamur bringt und welche Schrecken es sich selbst antut.

  8. Cover des Buches Julie von den Wölfen (ISBN: 9783423714945)
    Jean Craighead George

    Julie von den Wölfen

     (62)
    Aktuelle Rezension von: Sternenstaubfee

    Ich habe dieses Buch mit 12 gelesen. Es war meine erste Schullektüre. Ich kann mich nicht mehr detailliert an den Inhalt erinnern, aber ich weiß noch, dass mich das Buch damals sehr beeindruckt hat. Wir haben es sehr genau besprochen in der Schule und mussten ein Referat darüber schreiben, und ich habe es geliebt :) 

  9. Cover des Buches Traum im Polarnebel (ISBN: 9783293404571)
    Juri Rytchëu

    Traum im Polarnebel

     (41)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    Nach zwei eher sommerlichen Geschichten greife ich zu einem Buch, das gut zu einem wärmenden Kaminfeuer im Winter passt. Schon der Titel verrät, dass wir uns mit "Traum im Polarnebel" in die Kälte begeben. Wohin, erfahre ich in der Beschreibung über den Autor im Klappentext des Buches und auf der ersten Doppelseite, die eine Landkarte abbildet. Juri Rytchëu kam 1930 als Sohn eines armen Jägers in der Siedlung Uelen auf der Tschuktschenhalbinsel im äussersten Nordosten Sibiriens zur Welt, im selben Jahr, in dem erstmals die tschuktschische Schriftsprache fixiert wurde. Als erster Schriftsteller eines Volkes mit nicht mehr als zwölftausend Menschen bringt Rytchëu den Lesern mit seinen Romanen und Erzählungen den Legendenkreis eines vergessenen Volkes und einer bedrohten Kultur näher. Juri Rytchëu lebte von 1930 bis 2008 und hat während seines Schaffens auch russische Klassiker in die tschuktschische Sprache übersetzt.


    "Traum im Polarnebel" ist kein Buch, dass man unbedingt gelesen haben muss. Trotzdem empfehle ich die Lektüre. In einer schlichten, ruhigen, bildgewaltigen, unverblümten Sprache, die mich etwas an Hemingways Existenzialismus erinnert, hier jedoch mehr dem russischen Realismus folgt, führt uns der Autor die nackte Realität vor Augen, den existenziellen Überlebenskampf eines Naturvolkes in unmenschlichen Verhältnissen nördlich des Polarkreises. Vielleicht ist auf den knapp 370 Seiten etwas viel von Walrosshäuten, Seehundfett und Tranlampen die Rede, aber es stört nicht – im Gegenteil, es versetzt den Leser gnadenlos an die unwirtliche Eismeerküste der Tundra und in den Alltag dieser auf primitivste Weise lebenden Tschuktschen.


    Die Geschichte beginnt 1911, ein paar Jahre vor Ausbruch des ersten Weltkrieges, der auf der Tschuktschenhalbinsel allerdings kaum eine Rolle spielt. Da könnte schon eher über die Zukunft des Tschuktschenlandes sinniert werden, nachdem die "Weissen" durch den Tauschhandel mit den "Eingeborenen" zu Reichtum gelangen, oder 1917 das Zarentum gestürzt wird und Lenin mit den Bolschewiki in der Sowjetunion die Macht ergreift. Dies wird Ende des Buches auch kurz erwähnt, denn die Geschichte spannt sich über einen Zeitrahmen von acht Jahren.


    Was passiert? Ein amerikanisches Schiff bleibt im Packeis stecken und wird an die Küste gedrückt – vor die Siedlung Enmyn, wo einige Tschuktschen in ihren Jarangas leben. Beim Versuch, die Bordwand vom Eis loszusprengen, verletzt sich der junge Kanadier John MacLennan beide Hände. Kapitän Hugh, dem Siedlungsältesten der Tschuktschen durch gelegentlichen Tauschhandel bekannt, bittet die Tschuktschen, John auf Hundeschlitten in den fernen Ort Anadyr in eine Krankenstation zu bringen, und verspricht ihm dafür Waren und Winchestergewehre. Unterwegs erleidet John den Wundbrand, sodass sie im Lager der Rentiertschuktschen Zwischenhalt machen müssen. Dort wird der Patient von der Schamanin Kelana behandelt. Sie muss ihm sämtliche Finger amputieren. John ist danach geheilt, weshalb die drei Tschuktschen Orwo, Armol und Toko mit ihm an die Küste zurückkehren. In der Zwischenzeit hat das Schiff aber günstige Wetterbedingungen ausgenutzt und ist ohne den jungen Kanadier, Freund und engsten Vertrauten des Kapitäns ausgelaufen. John wird seinem Schicksal überlassen.


    Bereits mit dieser Ausgangslage der Geschichte, indem ein Kamerad und Freund einfach seinem Schicksal überlassen wird, möchte der Autor auf eine Wesensart der zivilisierten Welt hindeuten, die den Tschuktschen fremd ist. Weisse, wie sie bei ihnen genannt werden, sind keine echten Menschen. Und auch später, vor allem in der zweiten Hälfte des Buches, wo Handelsgüter und Technik vermehrt auf Jagdverhalten und Genuss der Tschuktschen Einfluss nehmen, arbeitet Rytchëu immer wieder scharfe Gegensätze zwischen der zivilisierten Welt und dem Naturvolk heraus, ohne jedoch die Werte seines Volkes in ein besseres Licht rücken zu wollen. Ihm geht es lediglich darum, mit dieser Geschichte Denkweise, Handeln, Sitten und Bräuche dieser Menschen näherzubringen - ihren Legendenkreis, der auf der archaischsten Form des Schamanismus beruht.


    John MacLennan, in Ontario beheimatet, muss den harten Winter mit den Tschuktschen verbringen. Er findet Unterkunft in der Jaranga von Toko und Pylmau mit ihrem kleinen Sohn Jako. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, nicht nur ohne Hände, auch mit den Gepflogenheiten seiner neuen Mitmenschen zurechtzukommen, gelingt John immer mehr, sich der Lebensweise der Tschuktschen anzupassen. Er lernt ihre Sprache, lernt ohne den Gebrauch von Fingern zu jagen und wie die anderen in der rauhen, eiskalten Wildnis zu überleben – und kommt nach anfänglichen Schwierigkeiten bald zum Entschluss, nicht mehr in die Zivilisation zurückkehren zu wollen. 


    Dann passiert ein tragischer Zwischenfall: sein Freund und Gastgeber Toko kommt beim Jagen im Packeis ums Leben, wofür John sich die Schuld gibt. Zuhause wäre er verurteilt und ausgegrenzt worden, die Tschuktschen hingegen tragen ihm nach einer schamanistischen Befragung des Toten im Beisein der Götter keine Schuld auf, sondern Verantwortung, indem er von nun an für Tokos Familie aufkommen darf. Dass er Pylmau sogar zu seiner Frau nehmen kann, fällt John nicht schwer, da er schon vorher Gefühle für sie hegt. So gewinnt John nicht nur eine neue Familie, sondern entdeckt auch eine neue, bewusste Lebensweise, aufrichtige Werte im Leben, die aus ihm einen anderen Menschen machen – einen wahren Menschen, wie die Tschuktschen über sich selbst sagen.


    Die Geschichte besitzt keinen typischen Spannungsbogen. Durch das gesamte Buch hindurch, eingeteilt in dreissig Kapiteln zu rund zwölf Seiten, was angenehm zu lesen ist, legen wir uns mit den Tschuktschen nachts in die Felle, stehen morgens in aller Früh auf, um mit den Männern auf die Jagd zu gehen, vermissen die Sonne nicht, die im Winter nicht am dem Horizont erscheint, da man nichts anderes kennt, nehmen mit den Frauen Robben aus, kochen Seehundfleisch, verarbeiten Rentier- und Seehundfelle, zünden Tranlampen an und sorgen für Wärme in den Jarangas, verbringen die Abende am Feuer im nicht beheizten Teil, dem sogenannten Tschottagin, besuchen die Rentier-Tschuktschen, die als Nomaden mit den Rentierherden ziehen, oder den Händler Carpenter, der an der Beringsgtrasse ein Leben mit den Eskimos führt. Wir verehren die Götter, schmieren Götzenbildern Seehundfett um den Mund, nehmen an Beerdigungsritualen teil, finden einen toten Wal am Strand, dessen Fleisch und Fett die Vorratskammern füllt, oder sterben mit Johns kleinem Töchterchen in einem harten Winter in tiefem Frost und Schneestürmen ohne Nahrung. Das gewöhnliche Leben macht dieses Buch aus. Nicht der Aufbau von Spannung oder unerwartete Wendungen.


    Mich hätte interessiert, - dies scheint eigentlich Nebensache, doch unter gegebenen Umständen ganz wissenswert -, wie die Tschuktschen ihre Notdurft verrichten, wenn bei frostigen Temperaturen von minus vierzig Grad schon die Spuke auf dem Weg zum vereisten Boden zu Klumpen gefriert. Auf der anderen Seite ist schön beschrieben, wie Johns erster Kuss Pylmau irritiert. Diese Berührung beider Lippen als Ausdruck der Liebe ist den Tschuktschen fremd. Rytchëu wechselt öfters die Erzählperspektive und lässt Gedanken verschiedener Personen lebendig werden, dies vorwiegend im ersten Drittel des Buches. Trotz allem will es mir nicht gelingen, tief in die Figuren einzudringen, es bleiben fremde Schicksale in einer gut erzählten, handlungsbetonten Geschichte.


    John MacLennan, der im Verlauf der Jahre durch den Besuch von Händlern, russischen und amerikanischen Schiffs- und Expeditionsleuten mehrmals die Möglichkeit hätte, in die zivilisierte Welt zurückzukehren, bleibt seiner Überzeugung, ein neues Leben gefunden zu haben und für die Werte des Tschuktschenvolkes einzustehen, treu. Achtung Spoiler: Selbst als seine Mutter anreist, die aufgrund einer Nachricht des Händlers Carpenter von Johns Aufenthaltsort erfährt, beweist John seine Standhaftigkeit. Erst von widersprüchlichen Gefühlen überwältigt, entschliesst er sich zu bleiben und lässt sie ohne ihn wieder abreisen.


    Juri Ryrchëu hat die Geschichte 1971 mit dem Roman "Polarfeuer" fortgesetzt, das in der deutschen Übersetzung im Jahr 2000 wiederum im Unionsverlag erschien. Obwohl Rytchëu ihn kurz nach "Traum im Polarnebel" schrieb, war dieser Fortsetzung ein schweres Schicksal beschieden. Einige Stellen mussten aufgrund sowjetischer Zensuren umgeschrieben werden, und der Schluss fiel diesen gänzlich zum Opfer. Im Unionsverlag erschien erstmals die ungekürzte und vollständige Version.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/traum-im-polarnebel 

  10. Cover des Buches Band 14 - Nordamerika, Lebensräume, Tier- und Pflanzenwelt (Die grosse Bertelsmann Lexikothek - Naturenzyklopädie der Welt) (ISBN: 9783577101141)
  11. Cover des Buches Ein Sommer mit Wölfen (ISBN: 9783644502918)
    Farley Mowat

    Ein Sommer mit Wölfen

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Buch und Verfilmung sind einfach nur klasse und witzig. Ein sehr nahes Bild eines Rudels wird durch den Biologen Mowat gezeichnet, welcher bei seiner Forschungsreise eigentlich beweisen sollte, dass Wölfe nur Schaden anrichten. Er konnte nichts von all dem beweisen, im Gegenteil. Die Begenungen mit den einzelnen Rudelmitgliedern sind fantastisch. Wunderbar sind auch die einzelnen Revierverhalten und Hierarchiestrukturen beschrieben. Und seine Eigenversuche ... z.B. die Zubereitung von Mäusen in Sahnesauce :)
  12. Cover des Buches Der Mondhund (ISBN: 9783293404502)
    Juri Rytchëu

    Der Mondhund

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Dieses Märchen erzählt die Geschichte des jungen Polarhundes Monder, dem es gelingt auf einem Tonstrahl des Hundegeheuls bis zum Mond hinauf zu steigen und ein Stück von ihm abzubeissen. Jeder Polarhund, dem dies gelingt, erhält dadurch die Gabe seine Gestalt zu wechseln. Er versteht ab nun die Sprach aller lebenden Wesen und kann sich auch in diese verwandeln. Monder zieht in die Welt hinaus und wird eine Robbe, ein Rabe, eine Mücke, ein Rentier und schliesslich ein Mensch. Doch erst als Mensch findet er, wonach er solange vergeblich gesucht hat: Die grosse Liebe.
  13. Cover des Buches Mit Bike und Boot zur Beringsee (ISBN: 9783667127617)
    Richard Löwenherz

    Mit Bike und Boot zur Beringsee

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Kati-Books

    Tscherskij im Tschukotka Land, umgeben von der Ostsibirische See, Tschultschensee und Beringsee. Das Ende der Welt ganz im Osten , am Polarkreis und der Beringstrasse. Wer verirrt sich in dieses abgeschiedene Stück Erde, wo Straßen und Pisten so gut wie keine existieren? Doch es gibt sie, Menschen die ihren Alltag, ihren Lebensunterhalt dort bestreiten. Tiere sind in diesem Teil der Welt zuhause, zum Beispiel Rentier und Eisbär. Und dann sind da Abenteurer wie Richard Löwenherz, die ihre eigenen Grenzen austesten und erweitern wollen, sich der Natur verbunden fühlen und eins mich sich sind, genau in diesen abgeschiedenen Gebieten unserer Erde.


    Was für ein spannendes Buch, voller beeindruckender Ereignisse, Begegnungen und Natur. Der Text wie auch die Bilder bringen diese Reise direkt zu mir nach Hause und berühren mein Herz, lassen meine Seele mit auf Richard Löwenherz‘ Reise gehen. So manches mal schlug mein Herz schneller und ich zappelte vor Aufregung, und fragte mich: Wie kann man bei all dem ruhig bleiben?

    Außergewöhnlich, das ist die Reise und dieser Bericht auf jeden Fall. Der Autor hat durch seinen lebendigen und bildhaften Schreibstil eine fast unbekannte Welt offenbart und in diese entführt. Das teilen der Gedanken und Gefühle, gibt mir als Leserin das Bedürfnis selbst dieses große Abenteuer erleben zu wollen.

    Eine absolute Leseempfehlung für all jene die Abenteuerlust in sich verspüren.


    Das Buch ist in Kapitel unterteilt und chronologisch aufgebaut, der Reiseroute nach. Karte mit eingezeichneter Tour, sowie Fotos, verdeutlichen das Geschriebene nochmals.

  14. Cover des Buches Gold der Tundra (ISBN: 9783293304543)
  15. Cover des Buches Die Frau am See (ISBN: 9783293304512)
  16. Cover des Buches William Sarabande: Die Urzeit-Saga - Land der Stürme - Die großen Jäger (ISBN: B00D938ZFM)
  17. Cover des Buches Grischka und sein Bär (ISBN: 9783423700313)
    Rene Guillot

    Grischka und sein Bär

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Liebes_Buch

    Lovelybooks entnervt mich langsam mit ewig falschen Buchcovern. Das ist unprofessionell. 

    Die Grischka-Reihe ist ein Kinderbuchklassiker aus den 60er Jahren. Der Tuschkenenjunge Grischka zeiht einen kleinen Bären gross, den er Dschidi nennt. Der kleine Bär kann aufrecht laufen und mit der Trillerpfeife pfeifen. Grischka sieht ihn als sein Brüderchen, denn er ist ganz allein im Stamm. Ein Schamane hat seinen Vater ausgestossen. 

    Für Kinder (ab 10) ist das sicher ein Lesespass, weil die Bären so vermenschlicht sind und Grischka teilweise im "Bärenstamm" lebt. Die Illustrationen von Werner Bürger sind toll. Ein Abenteuerbuch mit vielen Tieren, Wildnis, Aberglauben und Gefahr.

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