Bücher mit dem Tag "udssr"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "udssr" gekennzeichnet haben.

130 Bücher

  1. Cover des Buches Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (ISBN: 9783328102366)
    Jonas Jonasson

    Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

     (5.904)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

     

    Allan Karlsson wird 100 Jahre alt. Das Pflegeheim in dem er lebt bereitet eine große Feier vor. Er hat aber keine Lust darauf und hat für den Tag einen ganz anderen Plan. Weil die strenge Schwester heute Aufsicht hat, verschwindet er einfach aus dem Fenster seines Zimmers. Er stolpert über einen Koffer, lernt merkwürdige Gestalten kennen und befindet sich schon bald im Mittelpunkt der schwedischen Nachrichten. Es geht um Entführung, Mord und einen großen Raub. Allan lässt das relativ kalt, denn in seinen 100 Jahren hat er schon soviel erlebt und durchlebt. Zahlreiche wichtige Persönlichkeiten hat er kennen gelernt und war nicht nur einmal ein wichtiges Rädchen im großen Rad der Geschichte. In Rückblenden erleben wir seine Jugend, das Erwachsen werden, die Zeit im Krieg, berufliche Erfolge, Misserfolge, Gefangenschaften und große Heldentaten und die Liebe. 

    Das Buch avancierte zum Bestseller und schlich sich quasi ohne große Werbung auf Platz 1 der Bestsellerlisten. Jetzt kennt fast jeder den Titel und es ist schön, dass so ein hervorragend geschriebenes Buch zum Bestseller wurde und in so viele Herzen kam. Allan Karlsson ist ein unkonventioneller Held und man muss ihn einfach lieb haben. >Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand< ist ein großartiges Buch, dass ohne Klischees, Pathos und falschen Gefühlen auskommt und einfach durch eine besondere Sprache und einen tollen Helden funktioniert.

  2. Cover des Buches Winter der Welt (ISBN: 9783404169993)
    Ken Follett

    Winter der Welt

     (800)
    Aktuelle Rezension von: Lisi33

    Die Geschichte handelt von der Zeit vor und während dem 2. Weltkriegs. Sie wird anhand vieler Handlungsstränge erzählt, von denen viele die Fortsetzung des 1. Buchs der Trilogie sind. Das Buch ist sehr spannend zu lesen, auch und vor allem weil viele vertraute Bekannte aus dem 1. Teil  wieder vorkommen. Außerdem frischt man quasi im Vorübergehen sein geschichtliches Wissen auf  

    Teilweise ist die Handlung jedoch etwas zu blumig erzählt, und rein ‚zufällig‘ ist an jedem großen, geschichtlichen Ereignis einer der Hauptcharaktere hautnah vor Ort.

  3. Cover des Buches Kinder der Freiheit (ISBN: 9783404173204)
    Ken Follett

    Kinder der Freiheit

     (467)
    Aktuelle Rezension von: MelLila

    War an keiner Stelle langweilig oder langatmig. Ich hatte immer wieder Schwierigkeiten, sowohl der Geschichte als auch den Personen, die die verschiedenen Staaten und politischen Richtungen repräsentieren, zu folgen, aber es wird immer wieder gut erklärt und die Verbindungen zu den vergangenen zwei Büchern der Trilogie werden sehr gut hergestellt. Im Einband befinden sich zudem auch die Familienstammbäume.

  4. Cover des Buches Alles, was wir sind (ISBN: 9783746638072)
    Lara Prescott

    Alles, was wir sind

     (108)
    Aktuelle Rezension von: Louise_Sountoulidis

     „Dr. Schiwago“ gehört zur Weltliteratur des 20. Jahrhunderts und seine Veröffentlichung stand wegen seines staatsfeindlichen Inhalts auf sehr wackeligen Beinen.

    In Russland verboten, wurde es schließlich in Italien erstveröffentlicht. Boris Pasternack erhielt dieses Werk den Nobelpreis, welchen er gezwungener Maßen ablehnen musste.

    In „Alles, was wir sind“ reist der Leser*in mit Autorin Lara Prescott zurück in die Jahre des Kalten Krieges und liest über die große Liebe von Olga Iwinskaja für ihren Geliebten Boris und die gnadenlose Hetzjagd auf ein Buch, dass für Viele zu gefährlich ist, um es der Welt zu präsentieren.

    Intro:

    Ich habe dieses Buch noch in seinem alten Kleid entdeckt. Im April vorigen Jahres hat es allerdings ein   neues Gewand bekommen. Frischer, moderner und zeitgemäßer, um es ansprechender für die Leserschaft zu machen. Doch wenn ich beide Cover miteinander vergleiche, dann gefällt mir die Front meines Exemplars viel besser, denn es ist ein Sinnbild des größten Elements des Gesamtinhalts. Die große Liebe Olga Iwinskajas zu Boris Pasternack, dem Autor von „Dr. Schiwago“. 

    Lara Prescott entführt uns hier in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts und lässt uns hinter den eisernen Vorhang blicken. Wir erleben den wirtschaftlichen Aufschwung und die Demokratie des Westens und die sozialistischen Diktaturstrukturen des Stalinismus. Der kalte Krieg hat die Supermächte im festen Griff und Literatur wird zu einem gefährlichen Instrument. 

    Inmitten dieser turbulenten Zeit der Nachkriegsjahre lernen sich Olga und Boris bei einer seiner Lesungen kennen und verlieben sich ineinander. Doch diese Liebe wird für Olga zur großen Gefahr, denn Boris schreibt an einem Buch, dessen Inhalt die russische Regierung keinesfalls unter das Volk gebracht sehen möchte und einiges dafür tut, dies unter allen Umständen zu verhindern.  

    Später wird Boris sagen, dass Olga ihn zu „Dr. Schiwago“ inspiriert hat und der Roman ohne sie nie veröffentlicht worden wäre.

    Zur Handlung:

    Der russischen Regierung ist zu Ohren gekommen, dass Boris Pasternack in seinem aktuellen Roman staatsfeindliche Äußerungen publizieren würde. Um die Vollendung von „Dr. Schiwago“ zu verhindern, nehmen sie seine Geliebte Olga, für die er große Gefühle hegt, in Gefangenschaft und verhören sie viele Nächte lang. Doch die Liebe der jungen Frau zu ihrem Geliebten ist unüberwindbar. Schließlich wird sie in ein Gulag deportiert und diesen auch viele, viele Jahre nicht mehr verlassen…

    Irina ist mit ihrer Mutter nach Amerika ausgewandert. Dort findet sie eine Stelle als Stenotypistin im Schreibpool des CIA. Diese erkennen ihr Talent und bilden sie mit Hilfe der Agentin Sally zur Spionin aus, denn der Westen will unbedingt an „Dr. Schiwago“ kommen, um den russischen Widerstand zu brechen und das Volk gegen seine Regierung aufzubringen…

    Die Figuren:

    Die handelnden Personen sind aus meiner Sicht unterschiedlich lebendig gezeichnet und verfügen dementsprechend über verschiedene charakterliche Tiefen.

    Den beiden Liebenden hat die Autorin die meiste Ausarbeitszeit zugemessen. Sie sind durchaus lebhaft beschrieben, doch agieren nicht immer so, dass es für mich verständlich wäre.

    Olgas Herz gehört voll und ganz ihrem Geliebten Boris, und das auf bedingungslose und aufopfernde, ja, fast schon pathologische Art und Weise. Für ihn verliert sie alles, was sie besitzt. Sie wird gefoltert, in ein Arbeitslager deportiert, muss Kälte ertragen und Hunger leiden, und selbst ihre Kinder kommen nicht an die anbetenden Emotionen für Boris heran. Auch wenn ich solche Gefühle und diese Standhaftigkeit ausgesprochen bewundernswert finde, so kam ich nicht umhin, mich zu fragen: Warum ist das so? Was sieht sie in ihm? Ist das wirklich Liebe oder grenzt das an Hörigkeit?

    Zumal Boris hingegen auf mich eher den Eindruck eines Eigenbrötlers und Egoisten macht. Sowohl seine Frau als auch die Geliebte haben sich seinen Schreibphasen unterzuordnen und niemals eine gleichwertige oder gar höhere Wertstellung als das Schreiben für ihn. Auch wenn er Olga stets als seine Muse bezeichnet und behauptet, ohne sie zu keinem geschriebenen Wort fähig zu sein, hätte er niemals das gleiche riskiert, was sie für ihn geopfert hat. Und das hat mich traurig werden und Mitleid für Olga empfinden lassen. Sie hätte für ihre großen Gefühle so viel mehr verdient, als sie letztlich von ihm zurückbekommen hat. Doch war er wirklich dieser Egomane, wie er sich mir hier gezeigt hat?

    Während mich die emotionale Diskrepanz der beiden Liebenden fast in den Wahnsinn trieb, blieben mir Irina, Sally und die Frauen des Schreibpools in den USA etwas zu flach. Der Sinn hinter ihren Aufgaben  ist klar und nachvollziehbar, doch ihre wahren Charaktere, ihre Gedanken und Emotionen erreichten mich nicht so wirklich, weshalb sie eher farblos und blass wirkten und nicht eindrücklich genug waren, um nach Beendigung des Buches längere Zeit im Gedächtnis zu bleiben.

    Der Schreibstil:

    Lara Prescotts Schreibstil gefiel mir grundsätzlich gut. Ihre Sprache ist intelligent und innerhalb der Kapitel war sie für mich schön fließend und gut verständlich zu Papier gebracht worden. Allerdings tat ich mich mit den wechselnden Perspektiven etwas schwer. Die Übergänge sind nicht ganz so rund geworden und ich habe mich wiederholt zu Beginn des jeweiligen Szenenwechsels erst zurechtfinden müssen, um den Handlungsfaden der jeweils gezeichneten Figur wieder aufnehmen zu können.

    Der Leser*in folgt hier nämlich zwei Hauptsträngen, kleineren Nebensträngen und mehreren Personen. Inmitten des kalten Krieges begleitet man auf der einen Seite hauptsächlich Olga und Boris im Osten und Irina und Sally im Westen. Und genau hier, zwischen den Frauen des CIA hatte ich etwas Schwierigkeiten. Erst im Verlauf des aktuellen Kapitels fand ich heraus, wen ich da gerade begleitete. Denn es gab nicht nur Irina und Sally, sondern auch die gesamte Gruppe der Frauen des Schreibpools, die nichts von Irinas und Sallys Auftrag wissen durften und doch hinter so viele Geheimnisse blicken konnten. Dadurch geriet mein Lesefluss leider immer wieder etwas ins Stocken.

    Dies und die Diskrepanz bei der Figurenausarbeitung hielten mich aber dennoch nicht davon ab, der schweren, düsteren und doch so voller Hoffnung steckenden Handlung zu folgen. Die geschichtlichen Hintergründe sind nämlich von der Autorin nicht nur bemerkenswert gut und umfassend recherchiert, sondern auch spannend gezeichnet worden.

    Kriege sind äußerst dunkle Kapitel der Menschheit und der kalte Krieg war da nicht viel besser. Die Schilderungen des Gulag sind äußerst bedrückend und zeigen, an was für einem entsetzlich menschenverachtenden Ort Olga um ihr Überleben kämpfen musste.  

    Die Atmosphäre des gesamten Buches ist zeitgemäß düster, dramatisch und traurig, aber auch so voller Aufschwung, Zuversicht und großer Liebe.

    Außerdem hat es mich doch brennend interessiert, ob es etwas geben würde, dass Olga dazu bringen könnte, ihre intensive Bindung zu Boris in Frage zu stellen oder  bis zum Ende treu zu ihrer großen Liebe stehen würde.

    Fazit:

    „Alles, was wir sind“ ist ein Roman, der Spionage- und Thriller-, aber auch Gesellschafts- und Liebesroman-Anteile in sich vereint. Er hat unerwartet viel in mir bewegt  und ich bleibe letztendlich doch ziemlich aufgewühlt und emotional mitgenommen zurück.

    Ich kann jedem Leseinteressenten*in empfehlen:

    Wenn man um die Mankos weiß und sie annehmen kann, dann findet man eine aufopferungsvolle große Liebe, verbunden mit einem wundervollen Stück Zeitgeschichte, dass einem nach so vielen Jahren nach Veröffentlichung von Pasternacks „Dr. Schiwago“ ins Gedächtnis zu rufen vermag, was für eine große Macht Worte haben können und dass es dafür manchmal die unbändige Liebe eines Menschen braucht, um für immer auf Papier gebannt zu werden.

    Meine Bewertung: 3,5 von 5 

  5. Cover des Buches Tausend strahlende Sonnen (ISBN: 9783596520701)
    Khaled Hosseini

    Tausend strahlende Sonnen

     (1.215)
    Aktuelle Rezension von: Miii

    Mariam und Leila könnten nicht unterschiedlicher sein. Mariam wird als uneheliches Kind eines wohlhabenden Mannes geboren. Nach dem Tod ihrer Mutter mit dem deutlich älteren Raschid verheiratet und zu ihm nach Kabul geschickt. Leila dagegen wächst umsorgt und behütet auf, doch als nach einem Bombenangriff ihre Familie ums Leben kommt, wird Leila von Raschid als seine Zweitfrau aufgenommen. Und das ist der Moment, an dem sich die Wege dieser beiden unterschiedlichen Frauen kreuzen.


    Zu verstehen, was in den letzten Jahren oder eher Jahrzenten in Afghanistan passiert ist und auch immer noch passiert, ist eine unglaublich schwierige Aufgabe. Ich finde, dass dieses Buch da wirklich sehr gut bei hilft, einen ungefähren Eindruck von zu gewinnen. Zumal es auch sehr erschreckend ist, weil man mehr als deutlich sieht, wer die eigentlichen Leidtragenden dieses Regime sind. 

     

    Die Geschichte beider Frauen, die eigentlich so unterschiedlich sind aber trotzdem das gleiche unglückliche Los gezogen haben und im Grunde nebeneinander leiden, trifft einen tief. Vor allem, weil in diesem Buch wirklich nichts beschönigt wird. Es handelt von grausamer Realität, von Machtmissbrauch, von physischer und psychischer Gewalt und Unterdrückung in jeder Hinsicht. Auch wenn die Charaktere in diesem Buch erfunden sein mögen, ihre Geschichte spielt sich immer noch täglich ab bei hunderten von anderen Frauen und grade das macht dieses Buch so authentisch. Ich dachte mir oft beim Lesen „Wie kann das sein? Wie kann es so etwas noch immer geben?“ Ich glaube, man ist sich wirklich oft nicht bewusst, wie privilegiert man ist., doch grade vor dem Hintergrund, wie es gegenwärtig in Afghanistan aussieht, liest sich das Buch nochmal anders.

     

    Mir haben die kleinen glücklichen Momente und Augenblicke der Freude gefallen, die immer ganz sanft eingebaut wurden. Es ist einerseits so traurig, dass es nur diese Kleinigkeiten waren aber andererseits auch schön, dass der Hoffnungsschimmer nie ganz verblasst ist. 

    Insgesamt kann ich daher nur sagen, dass es ein absolut lesenswertes Buch ist, das tief berührt!

     

  6. Cover des Buches Die absolut wahre Geschichte von Juri dem Vorkoster (ISBN: 9783462054217)
    Christopher Wilson

    Die absolut wahre Geschichte von Juri dem Vorkoster

     (77)
    Aktuelle Rezension von: Ichbinswieder

    Überraschend

    Ich muss gestehen, dass ich mir dieses Buch vermutlich kaum angesehen hätte, wenn ich es nicht vom Verlag bekommen hätte. Es ist nicht unbedingt mein Thema, und auch wenn das Cover sehr kreativ und passend ist, stellt es für mich keine sofortige Anziehungskraft her.
    Manchmal ist es aber so, dass ich genau deshalb von einem Buch überrascht wurde, wenn ich ihm dennoch eine Chance gab, und genau das passierte hier.

    Mitreißend

    Der Schreibstil zog mich wie von selbst in das Buch hinein. Die Sätze flossen wunderbar dahin und strahlten eine solche Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit zugleich aus, dass das lesen eine Freude war.
    Hinzu kam noch Juri Zipin, die Hauptfigur des Buches. Von Anfang an habe ich in ihm den Antihelden gesehen, weil er so treuherzig, offen und einfach zum gernhaben war. Körperlich und geistig geschädigt, ist er doch durch und durch positiv und hat ein sehr einnehmendes Wesen, was ihm im Verlauf der Geschichte auch oft sehr nützlich war.
    Er wird unverhofft zum ersten Vorkoster Stalins, und von da an tauchte ich als Leser in die Welt des sterbenden Politikers/Diktators ein. Einige historische Ereignisse wurden geschickt mit fiktiven Vorkommnissen verbunden, und so erfuhr ich einiges über Stalins Gefolge, die Machtkämpfe, die herrschende Dekadenz und vieles mehr. Eine Welt, mit der ich mich zugegebener maßen vorher kaum auseinandergesetzt habe.

    Anders

    Nicht unerheblich für das Gelingen der Geschichte ist, dass Juri sie selbst erzählt. Man sieht alles durch seine Augen und hört es mit seinen Ohren. Die Beschreibungen sind dabei oft kindlicher und eher naiver Natur, welches einen Großteil des Charmes ausmacht.
    Die Dialoge, sowie auch die Geschichte insgesamt, sind von humorigen Noten, aber auch von Ernsthaftigkeit geprägt. Manchmal ist es sogar erschreckend, was man zu lesen bekommt. Leichte Kost ist es daher nicht immer, aber das hatte ich auch nicht erwartet.

    Diesem Buch konnte ich sogar kleinere Längen verzeihen, denn diese ungewöhnliche Geschichte, mit ihrem gekonnten Mix aus humoriger Satire, Tragik und schockierenden Begebenheiten, war für mich sehr lesenswert.

  7. Cover des Buches The Hundred-Year-Old Man Who Climbed Out of the Window and Disappeared (ISBN: 9781843915720)
    Jonas Jonasson

    The Hundred-Year-Old Man Who Climbed Out of the Window and Disappeared

     (50)
    Aktuelle Rezension von: janaengelke
    Allan hat Geburtstag und wird 100 Jahre alt. Da er jedoch der Aufruhr um seine Person entfliehen möchte, entscheidet er sich, aus dem Fenster seines Zimmers im Altenheim zu steigen und zu verschwinden.
    Am Bahnhof soll er auf den Koffer eines Reisenden aufpassen und in seiner spontanen Laune, entschließt er sich, diesen Koffer mitzunehmen. 
    Der Eigentümer des Koffers entpuppt sich als Bandenmitglied und  beginnt die Jagd auf Allan. Auch die Polizei wird auf den verschwundenen 100-Jährigen aufmerksam. Dieser trifft auf seiner Flucht auf verschiedene Persönlichkeiten, unglaubliche Dinge geschehen, Menschen kommen zu Tode, neue Freunde werden auf spannende Weise gewonnen. 
    Nebenbei wird nach und nach Allan Lebensgeschichte erzählt.
    Und am Ende kommen Allan und seine Freunde doch noch glimpflich davon.

    Jonasson überzeugt durch seinen witzigen Schreibstil und lässt den Leser schnell in das Geschehen eintauchen. Bei den Zeitsprüngen kann ich mich noch nicht so ganz auf eine Meinung festlegen. Die Geschichte wirkt teilweise zu unglaublich, ist jedoch durch und durch schlüssig erklärt, sodass man als Leser immer wieder vor Erstaunen den Kopf schütteln muss. Allerdings wirken die Rückblicke teilweise eher wie eine Art Seitenfüller, denn die Hauptstory, die Flucht vor Bande und Polizei, ist selbst ein wenig kurz. Diese Rückblicke ziehen sich also teilweise ziemlich in die Länge, während man eigentlich wissen will, wie die Geschichte in der Gegenwart weiter geht. 

    Ein großes Lob jedoch an Jonasson dafür, dass er immer wieder die Illusion erzeugt, eine wahre Geschichte zu erzählen. Der Leser fragt sich immer wieder, was nun wirklich und in welcher Konstellation stattgefunden hat, denn Jonasson bezieht sich immer wieder auf reelle Ereignisse in der Geschichte. 

    Wer eine Mischung aus Spannung und Witz mag, der wird an dieser Story seine wahre Freude haben. 
  8. Cover des Buches Atemschaukel (ISBN: 9783596512034)
    Herta Müller

    Atemschaukel

     (281)
    Aktuelle Rezension von: Ava_lon

    Inhalt

    Rumänien, Januar 1945. »Es war 3 Uhr in der Nacht, als die Patrouille mich holte. Die Kälte zog an, es waren -15° C.« So beginnt der erschütternde Bericht eines jungen Mannes, der in ein russisches Straflager verschleppt wird – so wie 60000 andere Rumäniendeutsche, von deren Schicksal Herta Müller in diesem ungeheuren Buch erzählt. In Gesprächen mit dem verstorbenen Dichter Oskar Pastior und anderen Überlebenden der Lager hat sie den Stoff gesammelt – und zu überwältigender Literatur geformt.

     

    Cover

    Das Cover gefällt mir überhaupt nicht, ich mag nicht so gerne Fotografien von Menschen und ich mag keine Bilder mit Zigaretten. Auch wenn es den Zeitgeist spiegelt, so sind diese Fotos nicht mein Geschmack.

    Ein Wort vorneweg

    Meine Rezensionen können sowohl Spoiler enthalten als auch Analysen und Bewertungen, wobei der Schwerpunkt auf meinen persönlichen Eindrücken liegt.

    Mein Eindruck

    Ich bin völlig frei von irgendwelchen Vorabinformationen an dieses Buch herangegangen und habe es im Rahmen ein selbst organisierten Leserunde gelesen. Nur den Klappentext kannte ich und konnte mir so ungefähr vorstellen, dass es inhaltlich betrachtet kein leichtes Thema ist. Es ist auch schon sehr lange her, dass ich mich mit den Schattenseiten des zweiten Weltkrieges auseinandergesetzt habe. Und jetzt war dieser Zeitpunkt gekommen und schon die ersten 50 Seiten trugen sehr viel Tiefe in sich. Jeder Abschnitt steht als Synonym für Aspekte des Lebens, zum Beispiel den Deckel für den Topf, um etwas zu verschließen, Gefühle in sich verbergen und einschließen, um nicht emotional zu zerbrechen. Der Zement der an einem klebt oder sich verflüchtigt spiegelt auch sehr gut die Hoffnung und so gab es eine Reihe von Sätzen, die mich von Beginn an nachdenklich zurückgelassen haben.

    Auch die vielen Wort Kreationen wie zum Beispiel Schneeverrat und Hungerengel

    verbinden die Schönheit und das Grauen miteinander. Schnee ist schön, weiß und sanft, kühl und still - allerdings auch ein Verräter, denn er zeigt die Spuren im Schnee, die jemand hinterlassen hat und die dann direkt zum Versteck führen, um der Deportation zu entgehen.

    Hunger ist grausam und ein Horror, wenn der Magen und der Darm grollen und wahrlich kein Engel, der Frieden verspricht.

    Viele Sätze erweisen sich als eine philosophische Wort Spielerei, wie zum Beispiel das schlichte Kofferpacken, wenn jemand noch nie einen Koffer gepackt hat. Was nehme ich mit? Wenn das Falsche zum Notwendigen wird und das Notwendige dann das Richtige ist, zeigt in diesem Zusammenhang immer wieder deutlich wie schnell etwas Ungewöhnliches zu etwas Normalem wird. Und all diese Feinheiten begleiten auf einer Reise, einer Reise die noch ohne Inhalt ist, sich entwickelt und letztlich vielleicht auch wieder zur Rückkehr führen wird. 

    Als LeserIn lernen wir die Geschichten von den Lagerinsassen kennen und die grausamen Erfahrungen jedes Einzelnen nehmen kein Ende.

    Es gibt zahlreiche Sätze und Worte, die mich zutiefst berührt haben und den Taumel zwischen Leben wollen / müssen und Sterben können / sollen aufzeigen.

    Auch das Wort Herzschaufel - eins werden mit seinem Arbeitsgerät, miteinander verschmelzen. Perfektion, Optimierung: die Arbeit ist ein gemeinsamer Tanz - ist eine grausame Vorstellung und zeitgleich steckt darin so viel Poesie. Hungrig und Hoffnungslos gilt es trotzdem den Lebenskampf aufrecht zu erhalten und die Arbeit mit einem geschwächten Körper zu bewältigen.

    Jedes Thema prägt den Lageralltag auf seine besondere Art und daran halten sich alle Lagerinsassen fest. Eine Haltestange aus Erinnerungen, Erzählungen und Beobachtungen.

    Es ist mehr als beeindruckend mit welcher Sprache die Autorin die Gewalt aus den Beschreibungen herausgelöst hat und ein Gefühl von Verstehen auf den Weg gibt. Sie beschönigt nicht und sie verurteilt nicht. 

    Auch wenn die Autorin ihre Worte gut wählt, so wird die bedrückende Situation im Lager mit jedem Abschnitt deutlicher und betrifft auch mich als LeserIn - eine Grenze des zumutbaren wird erreicht. Und trotzdem lesen sich die Zeilen gut, sie treffen den Kern in unserem Inneren und ein langsames Verstehen breitet sich aus. Ich fühle mich verbunden mit den Menschen im Lager.

    Fazit

    Ein tolles Buch, welches ich trotz der Thematik gerne gelesen habe. Es wiegt im Herzen leicht und schwer. Es vermittelt mir ein Bild über die damaligen Geschehnisse und über die Sprachlosigkeit der Rückkehrer. Auch mein Großvater, der im ersten Weltkrieg auf den Schlachtfeldern von Verdun war, hat anschließend geschwiegen. Er hat seine Erlebnisse tief in sich vergraben, um uns Kinder / Enkelkinder vor grausamen Gedanken zu schützen, damit wir die Leichtigkeit des Lebens beibehalten können..

     

    230422

  9. Cover des Buches Kind 44 (ISBN: 9783442481859)
    Tom Rob Smith

    Kind 44

     (761)
    Aktuelle Rezension von: Bookphil

    Die Geschichte spielt in Russland, es sterben Menschen. Leo ist die Hauptfigur in dieser Geschichte, es gibt Intrigen und Verrat. Leo bleibt sich und seinen Linien treu, merkt aber in der Handlung des Buches, dass der Schein trügen kann. Seine nächsten Liebenden könnten sein Verderben sein. 

    Eine Verfolgungsjagd in der Geschichte fand ich super gut beschrieben und man konnte mit Leo mitfiebern.

    Am Anfang war es etwas schwer für mich in die Geschichte reinzukommen, dies legte sich aber schnell.

    Das Buch ist mit politischem Bezug.

    Wer Problem damit hat, nachts gut zu schlafen, sollten dieses Buch meiden. Es ist nichts für schwache Nerven. 

  10. Cover des Buches Farm der Tiere (ISBN: 9786197642438)
    George Orwell

    Farm der Tiere

     (895)
    Aktuelle Rezension von: shizu_reads

    Ein Klassiker der wohl nie an Aktualität verloren hat. Ein dünnes Büchlein mit so viel Inhalt. Eine Fabel die in einer dunklen Zeit entstanden ist und auch heute immer noch aktuell ist. 

    Alle Tiere sind gleich, nur manche sind gleicher als andere.

    Der Schreibstil ist modern, was vermutlich an der neuen Übersetzung liegt. Es liest sich extrem schnell und man weiß oder ahnt bereits sehr früh wohin es führt. Trotzdem ist es wie ein Sog der einen weiterlesen lässt. 

    Ich konnte manchmal nicht fassen wie die Schweine handeln und die anderen es sich gefallen lassen. Die einen verkaufen die anderen für dumm und die anderen sind zu gutgläubig um zu hinterfragen. Man erkennt Parallelen... 

    Ein wichtiges Werk, das einen nachdenklich werden lässt. Also wieder ein Klassiker, den eigentlich jeder gelesen haben sollte.

  11. Cover des Buches In Zeiten des abnehmenden Lichts (ISBN: 9783499267536)
    Eugen Ruge

    In Zeiten des abnehmenden Lichts

     (249)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Mehrere Generationen einer Familie, viele Jahre der Geschichte, Veränderungen, Liebe, Hass und Politik. Charlotte und Wilhelm arbeiten für den Geheimdienst der Sowjetunion. Als die Beiden durch Hitlers Machtergreifung ins Exil müssen, ändert sich das Leben drastisch. Die Söhne Werner und Kurt werden geboren. Während des Krieges geraten die jungen Männer in Gefangenschaft und die Eltern hoffen in Mexiko auf ein Zeichen, aber nur Kurt kehrt wieder zurück und heiratet Irina. Zusammen mit dem Sohn Alexander trifft sich die ganze Familie in den 50er Jahren dann in der DDR wieder. Irina hätte gerne eine große Familie, aber ihre Schwiegereltern sind immer getrieben und wollen Großes erreichen und vergessen darüber meist die wahren wichtigen Ziele. Der Sohn Alexander hält es irgendwann nicht mehr aus und die Familie, in der es Todesfälle, Hass und Eifersucht gibt, hält ihn sowieso nicht. Er flüchtet in den Westen und will neu beginnen. Dann kommt aber die Wende und die Mauer fällt. Seine Familie kehrt quasi in geschrumpfter Form wieder zurück und er schaut immer wieder nach seinem Vater, der von Alzheimer gezeichnet ist. Zuviel für eine Familie? Nein, denn auf Alexander warten noch ganz andere Prüfungen. 

    Eugen Ruges großer Familienroman greift wichtige Themen der Geschichte und unserer Gesellschaft auf und die Grundhandlung ist eigentlich schnell erzählt und birgt scheinbar nicht viel Neues. Aber die Sprache ist einfach phänomenal! Seine Art Bilder zu erzeugen, Dialoge zu schreiben und Momente einzufangen ist einfach eine Kunst für sich. Auf den ersten Blick überraschend, bekam Eugen Ruge 2011 den Deutschen Buchpreis. Nach der Lektüre aber, ist der Preis mehr als verdient. 

  12. Cover des Buches Kolyma (ISBN: 9783641111472)
    Tom Rob Smith

    Kolyma

     (283)
    Aktuelle Rezension von: nord_zeilen

    Bereits ab der ersten Szene des Buches, baut der Autor Spannung auf. Diese Spannung wird immer wieder durch kleine Verfolgungsjagden oder anderen Zwischenereignissen gesteigert. Die Atmosphäre ist detailreich beschrieben, sodass mir das Buch an manchen Stellen sogar zu brutal war. Ab und zu musste ich es weglegen, um die Geschehnisse im Buch zu verarbeiten. Grundlegende Geschichtskenntnisse sind in diesem Fall sinnvoll, um den Geschichtsstrang zu verstehen.

    Der Hauptcharakter Leo Demidow ist mir zu Anfang sehr sympathisch, allerdings ändert sich das im Laufe des Buches. Leo setzt sein Leben auf`s Spiel, um seine Tochter zu retten, die ihn hasst und seine Liebe nicht erwidert. Dieses Verhalten erscheint mir naiv und ich kann seine Handlungen nicht immer nachvollziehen.

    Obwohl das Buch immer wieder in Zeitabschnitte gegliedert ist, gehen mir manche Geschehnisse zu schnell. Dabei geht es nicht um fehlendes Verständnis, sondern darum, dass die Ereignisse in der Realität nicht so schnell ablaufen können.

    Insgesamt kann das Buch den Leser durch die durchgehende Spannung sowie den lebhaften und detailreichen Schreibstil fesseln, weshalb ich das Buch mit vier Sternen bewerte.

  13. Cover des Buches Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch (ISBN: 9783776682472)
    Alexander Solschenizyn

    Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch

     (94)
    Aktuelle Rezension von: Federfee

    Wir schreiben das Jahr 1951.  Iwan Denissowitsch Schuchow, ca. 40 Jahre alt, eine fiktive Person, zeigt uns exemplarisch an einem Tag das Leben in einem Straflager mit all' seinen Schwierigkeiten: Hunger, Zwangsarbeit, sibirische Kälte, Gewalt und Betrug von oben und untereinander, Verlust der Familie, Krankheit und Tod, Gewalt und Verzweiflung,  Korruption und Bestechung.

    Was hatte dieser Mann Schlimmes getan? Um es deutlich zu sagen: NICHTS! Er war  in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten und nach der Rückkehr wurde er – wie so viele - unter dem Vorwurf verhaftet, in landesverräterischer Absicht zum Feind übergelaufen zu sein. Für Stalin und seine Schergen genügte schon der bloße Verdacht, um den berüchtigten Artikel 58 anzuwenden: antisowjetisches Verbrechen. Schuchow unterschrieb unter Zwang. 'Unterschrieb er das nicht, war er ein toter Mann', dann lieber Haft.

    Anfangs waren das zehn Jahre, ab 1949 wurde man ohne Unterschied zu 25 Jahren 'verknackt'. Für Kleinigkeiten gab es Verlängerungen. Willkür, Gesetzlosigkeit. Und selbst nach der Freilassung war nicht klar, ob er je wieder in sein Heimatdorf zu seiner Familie zurück durfte, dann man hatte ihm die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt.

    Man kann kaum glauben, dass Menschen so ein Leben aushalten können. Solschenizyn schildert das Lagerleben eines einzelnen Tages aus der Sicht Schuchows, seinen Lebenswillen, seine Tricks und Überlegungen, an mehr Essen zu kommen, nicht aufzufallen und in dem ganzen Desaster seine Selbstachtung zu bewahren und Mitmenschlichkeit zu zeigen.

    Und genau das ist das Versöhnliche an diesem eigentlich schrecklichen Buch: Schuchow bringt es fertig, nicht nur an sich selbst zu denken, sondern mit der ein oder anderen Geste seinen Mitgefangenen zu helfen oder Trost zu spenden und am Ende des Tages rekapituliert er sogar, für was er alles dankbar sein kann.

    Ein sehr lesenswertes Buch, das für mich allerdings immer rätselhafter werden lässt, was mit diesem Land los ist, das so große Dichter und Musiker hervorgebracht hat. Von Dostojewski wissen wir, dass es schon zur Zarenzeit solche Lager gab und auch heute gibt es sie noch, s. meine Rezension zu Oleg Senzows Buch 'Haft':

    https://www.lovelybooks.de/autor/Oleg-Senzow/Haft-2929677314-w/rezension/5102995699/

  14. Cover des Buches Aurora (ISBN: 9783641108298)
    Robert Harris

    Aurora

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Ein packender Thriller, der in der Nachwendezeit in Rußland spielt und die Atmosphäre zur Zeit Stalins genauso wie zur Zeit in den Neunzigern einfängt: "Fluke" Kelso nimmt als Historiker an einem Geschichtssymposium in Moskau teil, als ihn ein ehemaliger Gulaginsasse und sehr trinkfester (Vorsicht Klischee!!) Zeitzeuge aufsucht und ihm von einem geheimen Tagebuch Stalins erzählt. In dem Zusammenhang wird (ähnlich wie in der aktuellen Graphic novel "The death of Stalin" und deren angeblich grottenschlechter Verfilmung) die Geschichte von Stalins Tod erzählt, die superspannend erzählt wird, und mit dem wißbegierigen Fernsehreporter O`Brian macht Fluke sich schnell auf die Suche, das Geheimnis von Stalins Notizbuch zu ergründen...Eine tolle Schilderung der Stalinzeit und der Boris-Jelzin-Zeit (hicks), die immer noch weit verbreitete Stalin-Verehrung macht einen frösteln.
  15. Cover des Buches Die Affäre Schiwago (ISBN: 9783806232639)
    Petra Couvée

    Die Affäre Schiwago

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ophelialaurinrose

    Klappentext:

    Doktor Schiwago , der Roman von Boris Pasternak, wird mitten im Kalten Krieg zur ideologischen Waffe: Ein italienischer Verlagsagent bringt das vom Kreml auf die Schwarze Liste gesetzte Buch heimlich außer Landes. Im Westen wird es in kurzer Zeit zum Welterfolg. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse…


    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Doktor Schiwago kannte ich bisher nur als Film und dass das Buch zu diesem Film eine solch spannende Hintergrundgeschichte hat, hätte ich niemals vermutet. 

    Teilweise ist es ein wenig langatmig, weil viel aus dem Leben Pasternaks (Autor von Doktor Schiwago) berichtet wird und enorm viele Namen auftauchen. Aber es ist dennoch ein Zeugnis der damaligen Zeitgeschichte und was sich damals rund um das Manuskript abgespielt hat, hat mich beeindruckt.

    Für alle, die hinter die Kulissen eines Welterfolgs schauen möchten, der ohne das Zutun der CIA vielleicht niemals erschienen wäre.


    Fazit:

    Ein bereicherndes Buch.

    4/5

  16. Cover des Buches Der Archipel GULAG (ISBN: 9783596903641)
    Alexander Solschenizyn

    Der Archipel GULAG

     (50)
    Aktuelle Rezension von: DrGordon
    Das Buch zum Thema sowjetisch-russischer Terror und kommunistischer Diktatur. Trotzdem der Autor gut beschreibt, das die Gulags bereits zur Kaiserzeit existiert haben. Egal mit wem ich über das Thema Vertreibung, Verbannung des sowjetischen Kommmunismus rede, empfehle ich Solschenizyn zu lesen. Als ein Art Grundlagenwerk Wenn ich Archipel Gulag gelesen habe, kann ich andere Bücher und Autoren (z.B. Herta Müller oder der chinesische Nobelpreisträger Gao Xingjian) besser verstehen und einordnen. Das Buch lässt niemanden kalt. Resumée: Absolut empfehlenswert und lesenswert.
  17. Cover des Buches Mein russisches Abenteuer (DuMont Reiseabenteuer) (ISBN: 9783770184651)
    Jens Mühling

    Mein russisches Abenteuer (DuMont Reiseabenteuer)

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    Klappentext:

    „Weit hinter Moskau liegt das echte, das »russische« Russland

    Fast ein Jahr lang reist Jens Mühling durch Russland und porträtiert aus ganz persönlicher Perspektive eine Gesellschaft, deren Lebensgewohnheiten, Widersprüche, Absurditäten und Reize hierzulande nach wie vor wenigen vertraut sind. Auf seiner Reise erlebt er unglaubliche Begegnungen: Eine Einsiedlerin in der Taiga, die erst als Erwachsene erfahren hat, dass es jenseits der Wälder eine Welt gibt. Ein Mathematiker, der tausend Jahre der russischen Geschichte für erfunden hält. Ein Priester, der in der atomar verseuchten Sperrzone von Tschernobyl predigt. Ihre Lebensgeschichten fügen sich zu einem faszinierenden Porträt der russischen Seele.“



    Das Buch von Jens Mühling ist ein echter Bestseller mir über 25.000 verkauften Exemplaren und hier mit dieser Neuauflage dürfen wir Leser wieder abtauchen. Ich war und bin ein großer Fan russischer Literatur, russischer Reportagen (gerade von Gerd Ruge), egal ob mit politischen Hintergrund oder einfach nur der Natur wegen - Russland ist ein höchst interessantes Land. Mühling geht in diesem Buch auf äußerst viele Themen ein, die Einem nunmal beschäftigen. Die Geschichte mit der Einsiedlerin kenne ich schon sehr lange und ihre Geschichte verfolge ich seit Jahren. Mühling nimmt das alles hier nochmal auf und beschreibt das sehr gefühlvoll und spannend. Ja, auch das ist Russland. Aber das ist nur eine von ganz vielen Geschichten hier. Jens Mühling will dem Leser auf ganz ruhige und auch sachliche Weise die Vielfältigkeit Russlands näher bringen. Bei mir hat er es geschafft. Sein Buch liest sich spannend, amüsant, geheimnisvoll und auch irgendwie aufklärend. Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne und dazu eine Leseempfehlung!

  18. Cover des Buches Child 44 (ISBN: 9781455561445)
    Tom Rob Smith

    Child 44

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Angelsammy

    Zwischen der stalinistischen Propaganda und der Realität im Russland des Jahres 1953 klafft eine Lücke wie der Krater von Tunguska. 

    Der Prolog legt schon eine Lunte, die am Ende des Buches eindrucksvoll zündet. 

    Selbstredend gibt es im Paradies des Arbeiters keine Verbrechen, und erst recht keine Serienmörder. Das ist dekadenter Westen. Was sonst? 

    Man bräuchte aber auch wirklich keinen individuellen Feind, wenn der Staat selbst dein ärgster Feind ist und du immerzu in Angst leben musst. 
    Archipel Gulag, KGB und die Geheimpolizei, deren wohl eifrigster Vertreter Leo Demidow ist. Ein Offizier des MGBs.
    Er ist ein Kriegsheld, liebt seine Frau Raisa, lebt materiell nicht schlecht.

    Nicht wenige hat er verhaftet und hart verhört. Dann kommt es knüppeldick. Zu seinem Entsetzen kombiniert er, dass ein Serienmörder sein Unwesen treiben muss, der Kinder ermordet. 

    Mächtige Feinde sägen ihn jedoch ab und er soll samt Frau deportiert werden.  

    Er muss um jeden Preis die Wahrheit aufdecken und den Täter schnappen, wenn er überleben will. 


    Ein sehr fesselndes, exzellent recheriertes Buch, das einem den Schweiß aus den Poren treibt. Was für ein klasse Werk des Briten mit schwedischer Mutter. 

    Dezidiert und raffiniert, komplex, mit unerwarteten Wendungen hält das Buch einen schlaflos. Cold War Fiction at its best! 

    Leo ist eine ambivalente Figur mit dennoch sympathischen Seiten und ich mag ihn. Sehr authentisch! 


  19. Cover des Buches Die Mauer steht am Rhein (ISBN: 9783462301694)
    Christian v. Ditfurth

    Die Mauer steht am Rhein

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein schreckliches Buch! Zugegeben, die Idee ist gut: Da gelangt die Sowjetunion durch List und Tücke im Jahr 1988 an die BRD - die Wiedervereinigung unter gänzlich anderen als den realen Gegebenheiten ist die Folge. Die BRD wird dem Geltungsbereich der DDR angeschlossen, wodurch die DRD (Demokratische Republik Deutschland) entsteht, zuerst eine Art Föderation, später dann als geeintes Land. Parteien verbinden sich und zerbrechen darunter, hochrangige Politiker und Wirtschaftsführer fliehen oder arrangieren sich mit den Neuerungen. Die Stasi erweitert ihr Betätigungsfeld um einige neue Bezirke, dem 17. Juni ähnliche Demonstrationen führen zu tausenden Festnahmen und auch Toten. Erzählt wird das ganze von einem Ich-Erzähler, seines Zeichens ehemaliger Sportjournalist der Rheinischen Post, die auch schneller, als man gucken kann, ihr Fähnchen in den Wind hängt. Wie viele andere Pressehäuser der ehemaligen BRD übrigens auch. Jedenfalls entschließt sich dieser Ich-Erzähler aus dem Exil in Zürich heraus ein Buch zu schreiben, in dem er über die wahren Hintergründe der Wiedervereinigung berichtet. Dieses Buch, das dem Leser dann also vorliegt, ist ein Bericht. Ein elend langatmiger, detailverliebter, aber unglaublich sachlicher und mit DDR-Fachbegriffen und politischen Namen gespickter Bericht. Der Teil über die gelungene Flucht ist kurz, persönliche Schicksale spielen keine Rolle, es geht um das große Ganze. Und das zieht sich. Für mich wurde hier eindeutig eine Chance verpasst. Nachdem ich Harris' "Vaterland" nur so verschlungen hatte, wurde mir "Die Mauer steht am Rhein" als weiterer lesenswerter Szenario-Roman anempfohlen. Denjenigen muss ich jetzt wohl hauen. Diesem Werk geht wirklich jegliche Spannung ab. Ein Ich-Erzähler, der aus dem Exil berichtet, kann einfach nicht die Gedanken eines Mitglieds des ZK der SEdDRD (sic!) wissen. Das ist unlogisch. Ebenso ist es unlogisch, auch wenn als Quelle hier Informanten aus dem innersten Kreis zählen, dass Gespräche noch Jahre später wortgenau wiedergegeben werden können. Figuren werden nicht entwickelt und spielen eigentlich auch keine Rolle. Gut, ein Bericht muss nicht spannend sein. Aber so, wie sich dieser Roman literarisch präsentiert, wird er nicht allzu viele Leser gewinnen, da es einfach unlesbar ist. Zumindest für denjenigen, der nicht im Bereich Politik einer großen deutschen Wochenzeitung arbeitet oder sonst irgendwie aktiv an Politik in der DDR beteiligt war. Menschliche Auswüchse und Schicksale werden nur am Rande tangiert und spielen kaum eine Rolle. Aber gerade das wäre nötig zu zeigen, denn Willkürmaßnahmen der Stasi, verfehlte Fluchten mit dramatischen Folgen, Auswirkungen auf die Schule oder die Rolle der Medien in der DDR sind interessante und v.a. wissenswerte Themen. So nähert sich aber garantiert kein junger Mensch freiwillig dieser Problematik an. Wirklich schade. Ich habe an diesem Buch drei Jahre gelesen. Es ist ein Trauma-Buch. Es quält mich, wenn ich weiß, dass da ein Buch angefangen im Regal wartet. Jetzt habe ich es endlich besiegt.
  20. Cover des Buches Faschismus (ISBN: 9783832165123)
    Madeleine Albright

    Faschismus

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    "What makes a movement Fascist is not ideology but the willingness to do whatever is necessary - including the use of force and trampling on the right of others - to achieve victory and command obedience." 

    Ich habe das Buch in Englisch gelesen, doch ich denke ich kann auch für die deutsche Version sprechen. Das Buch ist in 17 Kapitel aufgeteilt und in diesen 17 Kapitel wird der Leser durch die Geschichte des Faschismus geführt. Von Mussolini und Hitler bis zu Trump. Zum Schluss führt Madeleine Albright noch eigene abschliessende Gedanken und Fragen auf. 

    Wir zeigen immer mit dem Finger auf andere und sagen, wer sie sind oder nicht sind. Wer sie sein sollen und nicht sein dürfen. Doch vielleicht müssen wir mit dem Finger auf uns selbst zeigen. 

    "[...] we all tend to live in media and information bubbles that reinforce our grievances instead of causing us to look at difficult questions from many sides. Rather than think critically, we seek out people who share our opinions and who encourage us to ridicule the ideas of those whose convictions and perspectives clash with our own." 

    Madeleine Albright zeigt auf, wie diese Menschen zu so grosser Macht gekommen sind. Die Muster wiederholen sich, doch die Menschen sind immer ein wenig anders. Dieses Buch ist eine konzentrierte Portion Geschichte. Eine sehr nahrhafte und wichtige Portion, welche wir alle zu uns nehmen sollten und deren Auswirkungen bewusst wahrnehmen und darüber nachdenken. 

    Das Buch ist sehr gut strukturiert und verständlich aufgebaut. Die Übergänge sind logisch und man erhält einen unglaublichen Überblick über eine grosse Zeitspanne. Der Inhalt ist authentisch, denn Madeleine Albright hat mit gewissen politischen Führern persönlich gesprochen, durch ihre ehemalige Position als U.S. Secretary of state. Und als Kind floh sie mit ihrer Familie aus der Tschechoslowakei nach England, als deutsche Truppen einmarschierten. Später emigrierte sie in die Vereinigten Staaten und erhielt die amerikanische Staatsbürgerschaft. 

    "On the day Fascists first altered the direction of my life, I had barely mastered the art of walking. The date was March 15, 1939. Battalions of German storm troopers invaded my native Czechoslovakia, escorted Adolf Hitler to Prague Castle, and pushed Europe to the threshold of a second world war." 

    Eine Person mit einem ereignisreichen Hintergrund. Ein Buch über einen Begriff, der vieles miteinschliesst. Dieses Buch hat mir sehr vieles aufgezeigt, was ich historisch noch nicht wusste. Ich empfehle dieses Buch jedem. Wir alle müssen dieses Buch lesen, weil die Politik in unserer Welt steht im Wandel und es ist noch nicht ganz klar, ob dieser Wandel ein gutes Ergebnis hervorbringen wird. Haben wir aus der Vergangenheit gelernt? 

    Ich bin 23 Jahre alt und die Thematik dieses Buches macht mir Angst. Es macht mir Angst, dass Faschismus schleichend entstehen kann. Wie ein Gerücht, dass sich langsam verbreitet. Etwas, das wir nicht wahrhaben wollen. Wir geflissentlich ignorieren, weil es doch unmöglich/illusorisch erscheint. Faschismus nährt sich von "Ich will nicht darüber nachdenken" über das Bedürfnis geführt zu werden hin zu "die anderen haben etwas, was ich nicht habe". Ich will nicht in einer solchen Welt leben. Ich will meine Freiheit, mein freier Wille, mein Leben nicht verkaufen, für eine Ideologie, die als die einzig wahre erscheint. Und darum beginnt der Kampf gegen Faschismus bei uns selbst an. 

    "[...] I fear that we are becoming disconnected from the ideals that have long inspired and united us. When we laugh, it is more often at each other than with each other. The list of topics that can't be discussed without blowing up a family or college reunion is lengthening. We don't just disagree; we are astonished at the views that others hold to be self-evident. We seem to be living in the same country but different galaxies - and most of us lack the patience to explore the space between. This weakens us and does, indeed, make us susceptible." 

  21. Cover des Buches Suleika öffnet die Augen (ISBN: 9783746634517)
    Gusel Jachina

    Suleika öffnet die Augen

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Emili

                                                                                         

    Wenn der Roman nach etwa die Hälfte zu Ende wäre, gäbe es von mir nur Lobeshymnen.   Doch leider war es nicht so. Ich habe mit großer Begeisterung die erste Hälfte des Romans gelesen. Geschichte einer armen Bäuerin, die mit 13 Jahren mit einem 30 Jahre älteren Mann verheiratet wurde, von gewaltiger Kraft. Bildreich und emotional. Ich litt mit Suleika und saugte jedes Wort der Geschichte ein.


    Doch dann kam die Entkulakisierung und Kulakendeportation, unter die auch Suleika geriet. Die Reise wurde dermaßen detailreich beschrieben, dass es mir schon zu viel wurde. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen. Vor allem, da die Autorin in diesem Abschnitt des Romans die Charaktere nicht ausreichend ausgearbeitet hat, die kamen stellenweise zu kurz.


    Das letzte Drittel ist auch nicht so gut gelungen, wie es könnte. Gusel Jachina hat die Entwicklung dermaßen gestrafft, dass es zwischen den wichtigen Handlungspunkten große Zeitsprünge gab. Suleikas Kind wurde in ein paar Kapiteln erwachsen, die Personen wurden mit einem Mal alt. Das flog nur so dahin, ohne die Entwicklungen tiefer zu betrachten.

    Einige Geschehnisse oder Charaktere glitten an mir vorbei, ohne mich zu berühren, während den anderen wiederum die Aufmerksamkeit geschenkt worden ist.


    Was ich unbedingt loben möchte, ist die Sprache der Gusel Jachina. Sie konnte die Natur, die Kälte, die Reise und andere Ereignisse sehr eindrucksvoll schildern, sodass man ein gutes Bild vor Augen hatte.


    Meine Begeisterung für dieses Buch gilt nur für die erste Hälfte. Ich finde, dass die Autorin das hohe Niveau nicht bis zu Ende durchhalten konnte. Dennoch absolut lesenswerter und empfehlenswerter Roman.  

                            

  22. Cover des Buches Juri Gagarin - Das Leben (ISBN: 9783355017848)
    Ludmila Pavlova-Marinsky

    Juri Gagarin - Das Leben

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Die Autorin hat Juri Gagarin als Kind kennengelernt. Ludmilas Vater und Juri Gagarin sind enge Freunde. So erfahren wir einiges über den Kosmonauten und viel mehr über den Menschen Juri.

     

    Ludmila zeichnet ein ganz anderes als das „öffentliche“ Bild des Helden der Sowjetunion. Die vielen Fotos aus den privaten Alben der Familie Pavlov zeigen einen lachenden Juri, der mit seinen Töchtern herumalbert und der Wasserski fährt.

     

    Der Ruhm, der erste Mensch im Weltall gewesen zu sein, erfüllt ihn mit Stolz, doch hat der Erfolg auch seine Schattenseiten. Er wird auf der ganzen Welt als Attraktion herumgereicht. Er speist mit der Queen und bekommt von den Franzosen einen Sportwagen geschenkt, den er in der UdSSR nicht fahren darf. Er soll das sowjetische Fabrikat Wolga benützen. Nach einiger Zeit wird ihm das Herumreichen zu viel. Eigentlich will er nur fliegen und die russischen Ambitionen im Weltall weiterentwickeln. Doch so schnell lassen die Machthaber ihren Helden nicht aus. Seine Familie und er erhalten eine Vielzahl von Privilegien. Sie bekommen im Sternenstädtchen eine 4-Zimmer-Wohnung, von der der normale Sowjetbürger nicht einmal zu träumen wagt. Sie können im Moskauer Kaufhaus GUM in der internationalen Abteilung amerikanische Jeans und italienische Schuhe kaufen. Damit erkauft sich der Staat die Loyalität seiner berühmten Bürger. Gleichzeitig bespitzelt das Regime sein wichtigstes Aushängeschild, wie jeden anderen Sowjetbürger auch. Man beschattet ihn und bringt Wanzen in seiner Wohnung an.

     

    Nach dem Sturz von Nikita Chruschtschow 1964 durch Leonid Breschnew verschlechtern sich die Bedingungen für die Kosmonauten.

     

    Als die Weltraummission aufgrund von Schlamperei und Konstruktionsfehlern gefährdet ist, versucht Juri bei Staatschef Breschnew zu intervenieren. Doch alle Eingaben bleiben unbeantwortet. Gagarin widmet sich wieder seiner Ausbildung als Militärpilot und stürzt bei einem Übungsflug ab. Gerüchte, dass es sich hierbei um keinen Unfall handelt, machen schnell die Runde. Sie sind bis heute nicht ganz verstummt.

     

    Ludmilas Vater wird zeitlebens versuchen, die wahre Absturzursache herauszufinden. Auch andere Freunde der Familie Gagarin lassen ihre Beziehungen spielen, können aber nur Widersprüchliches herausfinden. So sind Unterlagen verschwunden oder gefälscht. Diese übliche Vorgangsweise trägt zum Mythos Juri Gagarin bei. Ob das gewollt war? Doch der Kreml hält die Untersuchungsergebnisse bis 2011 unter Verschluss. (S. 173 – S. 198)

     

    Meine Meinung:

     

    Ein tolles Buch, das die Stimmung der damaligen Sowjetunion gut wiedergibt. Faszinierend finde ich den Enthusiasmus mit dem die Kosmonauten und Juri an ihren Erfolg, den Weltraum zu erobern, glauben.

    Ludmila Pavlova-Marinsky lässt Gagarins Zeitgenossen und seine Frau Walentina, die niemals wieder heiraten wird, zu Wort kommen. Sie zitiert aus Juris Autobiografie „Der Weg in den Kosmos“ und bringt den Lesern eine so ganz andere Seite des Sowjet-Helden nahe.

     

    Der Schreibstil ist leicht und flüssig, was vielleicht auch der Übersetzung zu verdanken ist. Man liest die beinahe grenzenlose Verehrung Gagarins, die noch heute besteht, heraus. Immerhin hat die UdSSR die Amerikaner um einige Wochen im Wettlauf um das Weltall geschlagen. Dieser Triumph während des Kalten Krieges hat Millionen von Sowjetbürgern geprägt.

     

    Das Buch ist 2011 pünktlich zum 50. Jahrestag des ersten bemannten Raumflugs der Welt erschienen. Ob schon alle Geheimakten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind?

     

    Fazit:

     

    Eine Biografie, die mehr als nur den Kosmonauten Juri Gagarin beschreibt. Gerne gebe ich 5 Sterne.

  23. Cover des Buches Das Russland Haus (ISBN: 7640111271079)
    John le Carré

    Das Russland Haus

     (47)
    Aktuelle Rezension von: Karstadt-Hasi

    Nur selten findet man einen spannenden Roman, der auch noch gut verfilmt wurde, in der Romanwelt! Bei diesen Roman lohnt es sich auch die Verfilmung anzusehen, ohne daß man enttäuscht wird! Ich bin ein Lese-Fan von John le Carre´ was nicht auch gleichzeitig heißen muß, daß ich alle seine Roman gut finde! Ich wurde im Laufe meines Lebens, ein kritischer Leser, weil ich schon weit über zweitausend Bücher gelesen habe., viele verkauft hatte. 

    Nun habe ich schon vor über 20 Jahre mir eine Bibliothek aufgebaut in einen dafür eingerichteten Raum. Darin befinden sich in den Regalen Bücher vieler Gebiete. Es warten noch  ca. 50 Bücher, die von mir gelesen werden wollen , so wie ich Zeit finde, denn ich habe noch andere Hobbys.

    Auch muß ich noch meine Biografie schreiben, die aus 4 bis 5 Bücher lang sein wird. Ich möchte meine Mitmenschen an meinr tollen und interressanten Vergangenheit teilhaben lassen, denn die Erlebnisse, die ich hatte, sind sehr selten und kostbar!   

  24. Cover des Buches Die Revolution entlässt ihre Kinder (ISBN: 9783462317541)
    Wolfgang Leonhard

    Die Revolution entlässt ihre Kinder

     (22)
    Aktuelle Rezension von: gra
    Eine politische Autobiographie. .. Vor etwa einem Jahr las ich das Buch "gestohlenes Leben", geschrieben von der Mutter des Autors, die einer der großen Säuberungen zum Opfer fiel und über ein Jahrzehnt in sowjetischen Gulags zubrachte. Dieses Buch zeigt eine ganz andere Facette des Lebens unter Stalin. Der Junge Wolfgang durchläuft nach der Verhaftung seiner Mutter eine ausgezeichnete Ausbildung zum Sowjetfunktionär. Er studiert die Schriften von Marx und Lenin, erhält Privilegien und hängt mit ganzem Herzen am System des Kommunismus. Je höher er aufsteigt, desto besser geht es ihm und desto mehr Informationen, auch über das Ausland, erhält er. Nach und nach lernt er, nicht nur die politischen Theorien zu vertreten, sondern sie auch mit Haut und Haar zu leben: um sich vor Denunziation zu schützen muss jedes Wort genau abgewogen werden, stets muss die "richtige" Meinung vertreten werden und politische Veränderung muss man am besten im Voraus erahnen, um sich darauf einzustellen. Bald wird klar, dass höhere Funktionäre nicht nur bessere Nahrung und Unterkunft haben, sondern sich in ihrem täglichen Leben auch unglaublich einschränken und disziplinieren müssen. So sind sie eigentlich noch unfreier als das "gemeine Volk". .. Zunächst nimmt Leonhard dies alles als gegeben hin. Er sieht in den vorhandenen Schwierigkeiten "Kinderkrankheiten" des jungen Systems. Doch je älter er wird, desto mehr keimen Zweifel in ihm. Diese wurden von den Säuberungen gesäht und von den vielen kleinen Ungerechtigkeiten und Unstimmigkeiten der Sowjetunion genährt. Er erlebt, wie die offizielle Parteipropaganda von einem Tag auf den anderen um 180 Grad dreht, wie verdiente Parteimitglieder in Ungnade und Armut fallen und wie sich die stalinistische Wirklichkeit mehr und mehr von den theoretischen Ansätzen von 1917 entfernt. Dank jahrelanger Indoktrinierung vermag Leonhard die Ungerechtigkeiten und Richtungswechsel lange Zeit vor sich selbst und anderen zu rechtfertigen, doch die Abkehr vom Kommunismus, hin zum Stalinismus lässt ihn schließlich seinen Glauben verlieren und aus der Sowjetunion fliehen. ... Obwohl Autobiographie liest sich dieses Buch wie ein durchaus spannender Roman. Der Autor schildert seine Gefühle so, wie er sie in den verschiedenen Stadien seines Lebens erlebt hat, dadurch kann man mitleiden und mitfiebern. So wird einem plötzlich klar, wie wichtig politische Fragen waren, und wie man an ein System glauben kann, das einem aus der Entfernung betrachtet, so absurd erscheint. Leonhard beschönigt nicht, er lässt nichts weg. Seine Sprache ist klar, ohne kalt zu wirken. Ich habe aus diesem Buch mehr über die Sowjetunion gelernt, als in meiner ganzen Schulzeit und kann es nur jedem empfehlen, der sich für jüngere Geschichte interessiert.

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