Bücher mit dem Tag "übersetzer"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "übersetzer" gekennzeichnet haben.

52 Bücher

  1. Cover des Buches Alles ist erleuchtet (ISBN: 9783462304886)
    Jonathan Safran Foer

    Alles ist erleuchtet

     (525)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Ich habe zuerst den Film gesehen, zu dem das Buch als Vorlage diente; und dieser hat mir ausgesprochen gut gefallen. Normalerweise ist man von der filmischen Umsetzung eines literarischen Werkes enttäuscht, im vorliegenden Fall war es gerade umgekehrt.

    Die Geschichte eines jungen jüdischen Amerikaners (Jonathan Safran Foer), der in die Ukraine fährt und sich dort mit Hilfe eines radebrechenden, machohaften Reiseführers und dessen "blinden" Opa als Fahrer, nebst "Blindenhund" auf die Suche nach der Vergangenheit seines eigenen Großvaters macht, ist im Buch als eine der vier Handlungsstränge enthalten.

    Daneben geht es um die Geschichte von "Brod", die dem gleichnamigen Fluss "entspringt", als ihre Eltern im Jahre 1791 dort mit Fuhrwerk in den Fluten versinken; des weiteren um die Geschichte der Heirat von Jonathans Großvater vor Zerstörung des Schtetls um 1940 und um die Kommentare von Alex, dem ukrainischen Reisebegleiter von Jonathan, der scheinbar diese Geschichten Korrektur ließt.

    Ganz schön verwirrend und so kam es mir beim Lesen auch durchgehend vor. Hätte ich zuvor den Film nicht gesehen, hätte ich bezüglich Orientierung wohl auch gewiss einige Probleme gehabt. Nun, das mag "innovativ" sein, aber meinem Lesevergnügen zumindest nicht zuträglich.

    Natürlich sind alle Geschichten miteinander verwoben und auch Alexs Großvater ist involviert. Ein bisschen dick aufgetragen, wie ich finde.

    Negativ aufgestoßen ist mir auch die unnötig obszöne Sprache, die in manchen Passagen benutzt wird.

    Fazit: Insgesamt kein wirklich schlechtes Buch. Aber es kommt halt wie ein besonders bemühtes Erstlingswerk eines noch nicht ganz ausgereiften Schreiberling rüber.

  2. Cover des Buches Der Verehrer (ISBN: 9783734107870)
    Charlotte Link

    Der Verehrer

     (689)
    Aktuelle Rezension von: buchstaeblichverliebt

    📌 "Ich weiß jetzt, dass Angst kein guter Ratgeber ist." (S. 444)

    Charlotte Link ist bei mir immer ein Garant für Spannung und gute Unterhaltung und hat mich bis dato noch nie enttäuscht. 

    Auch in "Der Verehrer" liefert sie verlässlich ab und ich bekam hier genau das, was ich brauchte.

    Subtilen, psychologischen Grusel ohne massig Blutvergießen, aber mit genügend Gänsehautmomenten, um immer am Ball bleiben zu wollen. 

    Die Geschichte vom psychopatischen Ex, der sich rächt ist nicht neu, aber hier durchaus spannend und lesenswert umgesetzt. 

    Besonders die Textpassagen aus der Sichtweise des Täters mochte ich sehr gern. 

    Kann ich empfehlen. 

  3. Cover des Buches Das böse Mädchen (ISBN: 9783518468173)
    Mario Vargas Llosa

    Das böse Mädchen

     (222)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    In Miraflores im Sommer 1950 sieht Ricardo sie zum ersten mal. Sie sind alle um die 15 Jahre alt und feiern die ersten Partys und sie und ihre Schwester tanzen so wie sonst niemand. Ricardo ist gefesselt, erlegen, verliebt, aber sie weißt ihn ab. Als dann auf einer Party das Leben von ihrer Schwester und ihr als große Lüge entlarft wird verschwinden sie. Ricardo kann sie aber nicht vergessen und eines Tages, als er für seine Übersetzungstätigkeit auf reisen ist trifft er sie wieder. Unter einem anderen Namen und mit neuer Identität und verheiratet. So geht es dann weiter. Sein Leben ist geprägt von der Sehnsucht nach ihr und auf seinen Reisen begegnet er ihr immer wieder und dann nimmt sie eines Tages Kontakt auf.

    Mario Vargos Losa beginnt bunt, laut, wild und schickt seinen Protagonisten durch alles Gefühlslagen um zum Ende hin langsamer, dunkler, nachdenklicher zu werden. Ein großer Roman.

  4. Cover des Buches Komet - Der Einschlag (ISBN: 9783945493977)
    Larry Niven

    Komet - Der Einschlag

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Zsadista
    Tim Hamner spielt am liebsten Astronom in seiner Freizeit. Er sieht oft stundenlang durch sein Fernglas. So ist es nicht erstaunlich, dass er einen großen Kometen entdeckt. Gleichzeitig entdeckt auch ein weiterer Sternenseher diesen Kometen. So bekommt der Brocken den Namen Hamner-Brown.

    Alle beobachten den Kometen erstaunt. Erst soll er knapp an der Erde vorbei schrammen ohne Auswirkungen. Doch je näher er kommt, umso wahrscheinlicher wird es, dass er doch einschlägt.

    Und so kommt, wie es kommen muss. Der Komet schlägt in die Erde ein und nichts ist mehr so, wie es einmal war.

    Der Kampf um die letzten Flecken Erde beginnt.

    „Komet – Der Einschlag“ ist ein Science Fiction Roman aus der Feder der Autoren Larry Niven und Jerry Pournelle.

    Gleich zu Anfang muss ich erwähnen, dass das Buch bereits 1977 heraus gekommen ist und mir hier in der neuen Auflage des Mantikore Verlags vorliegt.

    Man darf den Inhalt also nicht mit heutigen Science Fiction Büchern vergleichen. Ist heute alles auf Action, Action und Action ausgelegt, ist es hier noch sehr gediegener. Die Story schleicht am Anfang dahin. Es wird viel erklärt, Personen werden vorgestellt, Pläne geschmiedet, bis dann Richtung der Mitte des Buches dann der Komet endlich dann einschlägt.

    Der Anfang war schon etwas zäh. Vor allen Dingen, weil das Buch auch noch so dick und schwer ist. Es hat aber irgendwie den Scharm alter Science Fiction Filme, die nicht nur auf Action ausgelegt sind, sondern noch mit Sinn und Hintergrund.

    Der Schreibstil ist natürlich auch nicht mit neuen Romanen zu vergleichen, mir hat er allerdings gefallen. Positiv finde ich auch, dass es sich hier um ein einzelnes Werk handelt und nicht wieder eine ganze Reihe gelesen werden muss.

    Inhaltlich hat das Buch eigentlich neue Themen behandelt. Trotz Not und Elend auf der Welt, hängen viele Menschen immer noch an Macht, Geld und Egoismus. Egal was auch passiert, der Mensch ist von Gier gelenkt.

    Vor allem lässt sich nach dem Lesen noch lange über das Thema diskutieren.

    Auch wenn das eigentliche Werk etwas älter ist und die Story erst langsam in Fahrt kommt, vergebe ich volle Sterne.

  5. Cover des Buches Rumo (ISBN: 9783869522791)
    Walter Moers

    Rumo

     (126)
    Aktuelle Rezension von: komisches_kind

    Wer die Geschichten von Walter Moers kennt, weiß um seine brillante Sprache. Hier hat er sich nochmal selbst übertroffen. 


    Rumo, der kleine Wolpertinger, der gar nicht begreift, wie toll er ist. Ein großes Abenteuer, das ihn ganz schön in Zamoniens Ober- und Unterwelt herumkommen lässt. Die Suche nach sich selbst und einem zuhause. Dabei ist er so herrlich bescheiden und macht halt einfach das, was nötig ist. Egal, welche Konsequenzen es haben könnte. Rumo hab ich als Charakter sehr ins Herz geschlossen. 


    Es wird zeitweise eine völlig neue Sprache erfunden. Man muss sich konzentrieren, aber wer sich drauf einlässt, bereut es nicht.


    Dazu gesprochen von Dirk Bach, der die sprachliche Vielfalt von Moers perfekt vertont. Und das Blutlied wird sogar gesungen.


    Ich bin maximal beeindruckt. 

  6. Cover des Buches Das zweite Königreich (ISBN: 9783404178834)
    Rebecca Gablé

    Das zweite Königreich

     (603)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    England im Jahr 1064: Bei einem Dänenangriff auf das Land seines Vaters, des Thane of Helmsby, wird der vierzehnjährige Cædmon durch einen Pfeilschuss schwer verletzt - eine Verwundung, von der er sich nie ganz erholen wird. Sein getroffenes Bein bleibt steif und macht ihn zur Schande der Familie. Sein Vater schickt ihn fort in die Normandie, die Heimat seiner Mutter, wo Cædmon die Bekanntschaft von Herzog William dem "Bastard" macht - und in seinen Diensten im Jahr 1066 nach England übersetzt, um in der Schlacht von Hastings König Harold Godwinson zu schlagen. Und unter den Gefallenen auf englischer Seite ist auch Cædmons Vater ...


    Das Jahr 1066 wird gemeinhin als Beginn des Hochmittelalters genommen - der Normannenüberfall auf England hat mich trotzdem früher nie wirklich interessiert. Rebecca Gablé schaffte es dennoch, mich mit diesem Thema über fast 900 Seiten gut zu unterhalten. Vielleicht deswegen - vielleicht aber auch wegen der erzählten Geschichte fand ich "Das zweite Königreich" nicht so perfekt wie die Waringham-Romane.

    Cædmon ist stellenweise ein - sorry - ziemlicher Jammerlappen, daher auch nicht wirklich immer sympathisch. Herzog, später König, William ist noch weitaus weniger sympathisch - ein brutaler und grausamer Mistkerl, dem wirklich recht wenig abgewonnen werden kann. Die Liebesgeschichte von Cædmon und Aliesa funktioniert hingegen wieder sehr gut. Der Stil ist so perfekt wie immer.

    Es ist nur wohl auch einfach die Tatsache, dass es teilweise stark an Sympathieträgern fehlt und sich die Handlung in weiten Teilen "nur" auf Politik konzentriert, die diesen Roman von vielen anderen Gablés leicht abfallen lässt - was sich auf die gesamte Helmsby-Serie bezieht. Den zweiten Teil, "Hiobs Brüder" kann ich tatsächlich nicht empfehlen.

    Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: "Das zweite Königreich" ist ein gutes und empfehlenswertes Buch. Rebecca Gablé zähle ich zu den besten Autoren der Welt. Nur gefallen mir die Waringham und Ottonen einfach noch eine Spur besser ...

    Daher: 4 Sterne.

  7. Cover des Buches Cox (ISBN: 9783596522064)
    Christoph Ransmayr

    Cox

     (105)
    Aktuelle Rezension von: Leserstimme

    Dieses Buch hatte sehr große Wirkung auf mich. Ich erwartete ein historisches Buch, wurde aber teils eines Besseren belehrt. 

    Allister Cox (im historischen James Cox) wird als Uhrmacher und Maschinenbauer mit seinem Helfer in die Verbotene Stadt Bejing eingeladen. Der Kaiser Quianlong erwartet von ihm den Bau einer Uhr, die die Unendlichkeit messen kann. Kiang, ihr ständiger Begleiter und Bediensteter warnt Cox, diese Uhr jemals zu bauen, könne eine solche Uhr doch den Herrscher der Zeit, den Gottkaiser beleidigen und die Maßlosigkeit eine solche zu bauen, die Todesstrafe fordern.   Quianlong, der sich selbst "Herrscher der Zeit" nennt, lebt maßlos, zügellos, hat über 300 Konkubinen und etliche Ehefrauen. Ihn anzusehen und den Blick des Kaisers gar zu erwidern, würde die Todesstrafe bedeuten. Strenge Regeln herrschen am Hofe des Kaisers und niemand, der dort verweilt und dient, hat gar einen Freund. Jeder misstraut jedem, der kleinste Fehler könnte dem Kaiser mitgeteilt werden, um sich selbst hochzudienen. Je unsinniger diese Regeln zu sein scheinen, desto mehr Nachdruck und Kraft wird ihnen gegeben. Wer hier eine historisch belegte Geschichte erwartet, liegt falsch.  Der Uhrmacher hieß mit Vornamen James und hat niemals den Kaiser getroffen. Beleuchtet wird hier eine Zeit, in der es noch abgeschnittene Nasen als Kennzeichnung eines Verbrechens gab und sich jeder dem Willen des Kaisers zu fügen hatte. Die Sprache ist meiner Meinung nach etwas konstruiert, erfordert aufmerksames Lesen, passt aber sehr gut zum Buch.  Quianlong ist 1711 geboren, mit 24 Jahren an die Macht gekommen und blieb offiziell bis 1796 Kaiser. Ransmayr geht es hier eher um die Beleuchtung der Gestalt des Kaisers und die Auswirkungen seiner Strenge auf die Fremden und den Hof, als um historische Fakten. Sehr empfehlenswert, wird aber sicher eher von Männern gelesen. Mir hat das Buch trotzdem sehr gefallen, da es außergewöhnlich ist und ich mich freue dann so etwas zu finden.

  8. Cover des Buches Everything Is Illuminated (ISBN: 9780544484009)
    Jonathan Safran Foer

    Everything Is Illuminated

     (91)
    Aktuelle Rezension von: Wuwei
    So genial ich Foers Zweitling finde (incredibly ...), so mäßig finde ich den (hochgelobten) Erstling. Leider habe ich den Zweitling zuerst gelesen, vielleicht liegt es daran ... Sicher, auch hier gibt es einen komplizierten Plot, mehrere Handlungsstränge, aber außer dem ukrainischen Briefeschreiber Alex (?), fand ich alles andere für mich pers. zu uninteressant. ach ja, das Mädchen, Brod, ist auch eine gute Figur. Der Rest erget sich in alten Klischees (Hunde, Hochzeiten etc.) und das leider immer weider. Besser als ein deutscher Spielfilm, aber doch deutlich schlechter als nummer zwei. Aber das Gute ist: Man sieht hier, wie aus einem Talent (dieses Buch) ein wahrer Meister wurde (incrfedibly). Natürlich ist dieses Buch immer noch besser als 90% der Bücher, die man in einer üblichen Buchhandlung sieht, also seht bitte meine Kritik im rechten Licht. Auch hier gilt: Auf Englisch lesen ,wenn möglich. Die Übersetzung ist auch hier ziemlich bescheiden.
  9. Cover des Buches Mein Herz so weiß (ISBN: 9783596512751)
    Javier Marías

    Mein Herz so weiß

     (302)
    Aktuelle Rezension von: wandablue

    Javier Marías (1951-2022) Roman „Mein Herz so weiß“ ist alt. Sozusagen verstaubt. Geschrieben 1992, übersetzt 1996 ins Deutsche. Zunächst ungeliebt, ein Ladenhüter, bis Marcel Reich-Ranicki sich im Literarischen Quartett seinerzeit überaus lobend äußerte. Seither oft gekauft. Und selten gelesen.Vielleicht jetzt nach dem Versterben des Autors 2022 wieder öfter aus dem Bücherschrank gekramt. 

    Nun, ich habe den Roman tatsächlich erst jetzt (2022), genau aus diesem Anlass, nach all diesen Jahren gelesen und wenn ich auch nicht ganz so enthusiastisch bin wie Marcel Reich-Ranicki, so stimme ich doch generell in sein Lob ein. Und das von ganzem Herzen. Allerdings gibt es so ein paar Hürden für die Leserschaft. 

     Spanische Literatur ist nun einmal nicht deutsche Literatur. Spanische Literaten holen weit aus oder verlieren sich (scheinbar) in ihren Schachtelsätzen. Das ist bei modernen spanischen Literaten wie bei Miqui Otero zum Beispiel der Fall oder bei weniger modernen wie Javier Marías. Es sind Spanier. Das muss als Erklärung genügen. Jedenfalls, die Hälfte der anvisierten und durchaus sich der spanischen Weltliteratur auszusetzen gewollten und gewillten Leserschaft geht durch die Schachtelsätze verloren und durch die vielen Klammerzusätze. Sie brechen die Lektüre ab und das ist sehr schade. 

    Denn so bekommt diese Hälft gar nicht mehr mit, dass wir mit dem Roman „Mein Herz so weiß“ eine raffinierte Verdichtung von Shakespeares Drama Macbeth vor uns haben. Ja, man könnte es bereits aus der Titelgebung erraten, denn diese Zeile „Mein Herz so weiß“ ist ein Zitat aus Shakespeare. Aber wer ist schon so gebildet? Und da ich keine Shakespeareliebhaberin bin, habe ich es auch nicht gewusst. Aber es schwant einem doch irgendwann einmal, dass Juan, unser Icherzähler, nicht so ganz ohne Grund ständig aus Macbeth zitiert. 

    Kommen wir zur Sache: Juan, ein vierunddreißigjähriger spanischer Übersetzer und Dolmetscher lernt Luisa kennen, die denselben Beruf ausübt und nach einiger Zeit geht er mit ihr die Ehe ein. Dies verändert alles. Denn in Juans Familie gibt es einige seltsame Vorkommnisse, denen Juan aber, aus Lethargie und Furchtsamkeit nie auf den Grund gegangen ist. Luisa ist da anders gestrickt, wohl auch, weil es ja nicht ihre Familie ist, nicht ihr Hintergrund. Sie will wissen. 

    Der Kommentar: 
    Der Autor verrät schon in den ersten Szenen des Buches, worum es letzten Endes geht. Ein Auftakt mit Knall. Buchstäblich. Denn es fällt ein Schuss! Das Familiengeheimnis wird vorgestellt. Dann aber, verzögert der Autor. Und zwar gekonnt! 

    Mit Juan, dem Icherzähler geht die Leserschaft in allerhand philosophische Überlegungen. Und man denkt sich, insgeheim, wie langweilig. Aber das ist es nicht! Diese Überlegungen sind philosophisch-intellektueller Unterbau der Story.
    Juan ist kein Akteur, er ist ein recht passiver Mensch. Und doch eigentlich ein Grenzgänger wie sein Vater, was eine mitten im Roman liegende Geschichte verdeutlicht, in der sich eine Frau demütigt, indem sie für einen Mann, den sie gar nicht kennt, ein unzüchtiges, sie herabwürdigendes Video dreht. Hier wird Juan Beteiligter.

    Juan macht sich Gedanken, das ist das, was er hauptsächlich tut, denn die Handlung des Romans ist spärlich. Juan überdenkt das Leben anhand seines Berufs. Wie Friedrich Schiller, dessen Lebenskreis im Gegensatz zu dem seines Freundes und Kollegen Johann Wolfgang v. Goethe begrenzt gewesen ist, schließt er vom Kleinen auf das Große. Von dem, was Juan in seinem Beruf erlebt, zieht er Schlüsse auf das Ganze. Und er hat recht damit. Gibt es eigentlich irgendwelche Gewissheiten? Nein.
    So erzählt er der Leserschaft, dass die meisten Gewissheiten, deren die Menschen sich sicher glauben, lediglich auf einer stillschweigend vereinbarten bzw. angenommenen Vertrauensbasis beruhen und er macht sich alsbald daran, dies, immer mit einem Augenzwinkern, unter Beweis zu stellen. 

    Denn wer, zum Beispiel, kontrolliert die Dolmetscher, diese unscheinbaren Gestalten, die bei internationalen Veranstaltungen in ihren gläsernen Kabinen sitzen und die Worte der Regierenden (oder deren Vertretern) übersetzen? Wie leicht wird durch Weglassen, Übertreiben und Umschreiben durch diese unauffälligen Menschen regelrecht Zensur geübt?
    Javier Marías macht sich in ausgesucht dezenter Art über die Bürokratie internationaler Organisationen und deren Würdenträger lustig mit ihrer Horde sie umgebender Simultandolmetscher, wo jeder sich so wichtig vorkommt und wo nichts wirklich Wichtiges verhandelt wird, aber eine Menge Papier von links nach rechts geschoben wird und ohne Wirkung im Papierkorb landet.
    Über eine Politikerin, die gerade „abgeschossen“ wurde und ihre Sachen zusammenpackt, wird gesagt: „Die schlimmsten Feinde sind die Freunde, mein Freund, hatte sie unseren Staatenlenker, dessen Weg von ausgelöschten Freunden gesäumt war, gewarnt“ – solche Sätze sind es, die mich entzücken!
    In ironischer Manier sind viele philosophische Ansätze in Marías Schachtel- und Klammersätzen verpackt, man muss sie jedoch auswickeln, diese Geschenke: über die Beziehung von Wort und Tat wird da geredet, letztlich über die Beziehung zwischen Idee und Realität. Über die Kraft der Worte, über die Kraft des Schweigens und Leugnens, eigentlich über die Bedeutung des Lebens überhaupt. 

     über Moral und Unmoral geht die Story allemal, über Ehe … eher weniger. Obwohl auch dazu Thesen in den Raum gestellt werden, Abenteuerliche Liaison oder Gewöhnung im Alltag, Vertrauen und Misstrauen, Reden oder Schweigen. Teilen oder Sich entziehen, Kontrolle oder Kontrollverlust. Das Bild, das man sich über die mitspielenden Personen macht, wird allmählich rund. Und dann sind wir endlich angekommen. Bei der Tat.

    Fazit: Ein kleiner, feiner Bildungsroman über die Bestandteile des Lebens, Drama oder nicht Drama ist hier die Frage, Sein oder nicht sein.  Dem deutschen Leser wird einiges abverlangt wegen der Sprache, aber am Ende lohnt es sich. Man muss wohl kaum erwähnen, dass es in einem solchen Roman keine Phrasen gibt. 

    Kategorie: Ein Klassiker. Weltliteratur
    Verlag:Spiegel Edition, 2006.

  10. Cover des Buches DUNKEL (ISBN: 9783442758609)
    Ragnar Jónasson

    DUNKEL

     (437)
    Aktuelle Rezension von: til_tomasko9

    Kureschreibung des Buches: 

    Im Buch geht es um die Kommissarin Hulda aus Island. Sie muss ihren Arbeitsplatz für einen jüngeren Kommissar räumen und früher in Pension gehen.. Sie will jedoch noch ein letzter Fall bearbeiten, ausgerechnet einen Cold Case von einer jungen Frau, deren Leiche nie gefunden wurde.. 

    Der Autor:  

    Ragnar Jonasson schreibt aus verschiedenen Perspektiven aus. Im Zentrum steht jedoch natürlich die Kommissarin, doch zwischendurch wird auch immer wieder aus der Sicht von der verunglückten jungen Frau erzählt, was dem Buch noch mehr Spannung verleiht. Ich finde Ragnar Jonasson baut extrem viel Spannung auf und es ist schwierig das Buch wegzulegen. Er schreibt über ihre tragische Familiengeschichte ohne den Fokus von dem Fall wegzunehmen. Keineswegs langatmig, es braucht jedes einzelne geschriebene Wort.

    Die Protagonistin: 

    Die Kommissarin Hulda ist sehr sympathisch und man fiebert und trauert mit ihr mit, da sie eine sehr tragische Familiengeschichte hat. 

    Meine Meinung: 

    Wirklich ein sehr empfehlenswertes und spannendes Buch. Auch die nächsten zwei Bücher sind top, für mich persönlich werden die Bände 2 und 3 noch spannender, darum "nur" 4 Sterne, da die anderen zwei Bücher der Reihe nochmal krasser und spannender sind.

  11. Cover des Buches Traumfänger (ISBN: 9783641087852)
    Marlo Morgan

    Traumfänger

     (494)
    Aktuelle Rezension von: JourneyGirl

    Traumfänger ist ein wunderbares Buch. Die Autorin beschreibt ihre Erfahrungen, die sie macht, als sie eine Zeit lang mit den Aborigines in Australien lebt. Das Buch beschreibt die Lebens- und Denkweise des Naturvolkes, das mitten im Outback in der Wüste beheimatet ist. Man kann von diesem Volk viel lernen. Und sie leben so, wie wir heute Nachhaltigkeit beschreiben würden. Unbedingte Leseempfehlung! 

  12. Cover des Buches Der Russe ist einer, der Birken liebt (ISBN: 9783423142465)
    Olga Grjasnowa

    Der Russe ist einer, der Birken liebt

     (187)
    Aktuelle Rezension von: GiaLuu

    Klappentext: Mascha ist jung und eigenwillig, sie ist Aserbaidschanerin, Jüdin, und wenn nötig auch Türkin und Französin. Als Immigrantin musste sie in Deutschland früh die Erfahrung der Sprachlosigkeit machen. Nun spricht sie fünf Sprachen fließend. Sie plant gerade ihre Karriere bei der UNO, als ihr Freund Elias schwer erkrankt. Verzweifelt flieht sie nach Israel und wird von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Ebenso tragisch wie komisch, mit Sinn für das Wesentliche erzählt Olga Grjasnowa die Geschichte einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat hat.

    Der Schreibstil von Olga Grjasnowa und die Geschichte zu Der Russe ist einer, der Birken liebt empfand ich als sehr bewegend und interessant. Sie setzt sich mit verschiedenen Identitäten auseinander, wo fühlt man sich zugehörig in einem fremden Land. Die Protagonistin muss Verluste verkraften und daraus resultieren tiefe Traumata, über die sie nicht hinwegkommen scheint. Der Roman beinhaltet wichtige Themen aus vergangener und heutiger Zeit. Für mich war die Geschichte sehr interessant und berührend zu lesen, auch wenn ich mir an Menschen Stellen ein bisschen was anderes gewünscht hätte, das Ende fand ich leider nicht so gut, aber dennoch passend zur Protagonistin, ich hatte mir einfach anderes erhofft. Trotzdem ein gutes Buch. 

  13. Cover des Buches Für immer und Sushi? (ISBN: 9783945298701)
    Fiona Kawazoe

    Für immer und Sushi?

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Japan kenne ich bisher nur aus den Medien. Bereisen konnte ich es noch nicht, weder physisch und literarisch. Daher ist der Schauplatz Japans für mich eine komplett neue Umgebung und Erfahrung. Im Roman „Für immer und Sushi?“ von Fiona Kawazoe geht es um die Protagonistin Vanessa, deren Leben in Deutschland etwas aus der Bahn geworfen wurde. Und Knall auf Fall findet sie sich in Japan wieder und beginnt dort, nach und nach ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Und das gelingt ihr außerordentlich gut. Bis hin zum Zweifel, ob sie wirklich wieder nach Deutschland zurück möchte. Wobei ihr die Liebe zusätzlich dazwischenkommt. Der Leser kann die Entwicklung Vanessas vom schüchternen, leicht depressiven Mädchen bis zu einer jungen, selbstbewussten Frau regelrecht spüren. Manches Mal möchte man sie ein klein wenig anschubsen, damit sie endlich in die Gänge kommt. Zumindest ist es mir so ergangen. Aber ich bin ja auch eine ungeduldige Person. „Für immer und Sushi?“ ist eine Geschichte von der Selbstfindung, der Selbstbehauptung und – dem für mich wichtigsten Punkt – der tiefen Freundschaft. Und das aus tiefer Freundschaft und grenzenlosem Vertrauen auch Liebe werden kann, mit all ihren Stolpersteinen, erfahren wir Leser durch Fiona Kawazoe in ihrem Roman „Für immer und Sushi?“ auf liebevolle Art und Weise. Und wer weiß, vielleicht steckt ja hier und da auch etwas Autobiografisches der Autorin zwischen den Zeilen.

  14. Cover des Buches Die gordische Schleife (ISBN: 9783257603941)
    Bernhard Schlink

    Die gordische Schleife

     (40)
    Aktuelle Rezension von: cosima73
    Georg, ein Anwalt aus Karlsruhe, beschliesst mit seiner Freeundin Hanne ein neues Leben zu beginnen und alles hinter sich zu lassen. Der Abschied von Karlsruhe war nicht gut gewesen; Streit mit dem Rechtsanwalt, mit dem Georg zusammengearbeitet hatte, Tränen und Vorwürfe von Hannes Exfreund, Krach mit den Eltern, Angst vor dem Abbruch aller Brücken. Was ein befreiender Aufbruch aus der heimatlichen Enge hätte sein sollen, wurde fast zur Flucht. Während der Neuanfang in Paris nicht klappt, finden sie in Cucuron, einem kleinen Städtchen ein neues Zuhause, richten sich ein. Die Beziehung geht in die Brüche, nicht zuletzt, weil das Geld knapp ist. Hanne geht zurück nach Karlsruhe, Georg bleibt und schlägt sich mehr schlecht als recht mit Übersetzungen durch. Eines Tages scheint das Blatt zu drehen, er kriegt plötzlich von einem Übersetzungsbüro Aufträge und später sogar die Möglichkeit, nach dem Tod des Besitzers ein anderes selber zu übernehmen. Dass er in Froncoise auch eine neue Liebe findet, macht das Glück perfekt. Die diversen Anzeichen des nahenden Unglücks übersieht Georg, bis er eines Nachts erwacht, das Bett neben sich leer findet und seine Liebe im Büro dabei ertappt, geheime Pläne, die ihm streng vertraulich zum übersetzen überlassen worden waren, zu fotografieren. Georg fand sich mitten drin in einer Verschwörung geheimer Mächte wieder, ausgeliefert, unfrei. War sein ganzes bisheriges Leben nur darauf ausgerichtet, keinen Druck von aussen zu erfüllen, will er sich diesem auch jetzt nicht ausliefern und weigert sich, zu kooperieren. Die Folgen sind gravierend. Seine Katzen werden getötet, in sein Haus eingebrochen, sein Büro ist nicht mehr sicher. Er wird im ganzen Ort diffamiert und muss irgendwann einsehen, dass er nicht bleiben kann. Mit Hilfe eines Fotos macht er sich nach New York auf, um dort Francoise wiederzufinden. Die Suche erweist sich als schwierig und zu allem Übel merkt er, dass er verfolgt und beschattet wird. Er fühlt sich getrieben, ausgeliefert. Ist das mein Leben geworden? Dinge geschehen, die ich nicht begreife und auf die ich nur mit Angst und mit unbeholfenen Bewegungen reagiere. Ich muss agieren statt reagieren – Georg hatte in den letzten Wochen oft darüber gegrübelt. Georg entwickelt einen Plan, wie er an seinen Verfolgern, welche sein ganzes Leben zerstört und unfrei gemacht haben, Rache nehmen kann und zugleich zu Geld kommt. Er verhandelt mit verschiedenen Parteien, welche alle Interesse an geheimen Plänen zum Bau eines Kampfhelikopters haben und schafft es schliesslich durch einen geschickt eingefädelten Coup, heil aus dem Ganzen zu kommen. Unterzwischen hat er auch Francoise, die in Wirklichkeit Fran heisst, gefunden und die Geschichte endet in einem Happy End. Fazit: Spannende Geschichte, die einen unverhofft in das Milieu von Geheimdiensten, Agenten und Verfolgung entführt. Die eingewobene Liebesgeschichte ist mit leisen Tönen erzählt, endet am Schluss etwas sehr kitschig, wenn der Kitsch auch nur am Rande erwähnt wird.
  15. Cover des Buches Über unendlicher Spaß (ISBN: 9783462041750)
    Ulrich Blumenbach

    Über unendlicher Spaß

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Palatina
    Zu diesem unglaublichen Buch mag ich garnicht viel sagen, weil nur weniges ihm gerecht werden würde. Um zu beschreiben was sich zwischen den über tausend Seiten befindet möchte ich den Titel eines anderen Buches nutzen und Daniel Eggers zitieren "Ein herzzereißendes Werk von umwerfender Genialität". Manche Bücher machen mit jeder Seite klüger...dieses beinahe mit jedem Satz.
  16. Cover des Buches Der Kampf geht weiter! (ISBN: 9783453404717)
    Harry Rowohlt

    Der Kampf geht weiter!

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Das wollte er ja eigentlich nicht. Ein eigenes Buch schreiben. Hat er ja auch eigentlich nicht. Denn das hier ist eine Sammlung von Briefen, die der passionierte Briefeschreiber irgendwann mal an Hinz und Kunz, Kollegen, Prominenten, Veranstaltern uns sonstwem geschrieben hat. Wir begegnen hier demselben Witz, derselben Wortgewandtheit und dem Scharfsinn, die den "Bären" auf seinen Lesungen wie in seinen Kolumnen und sonstigen Auftritten auszeichnet. Natürlich gibt es jede Menge zu schmunzeln und zu lachen, es gibt auch - und das macht besonders viel Spaß - einige Zurechtweisungen an Zeigenossen, die man dem Harry auch abnehmen würde, wenn er nicht in so einer priviligierten Situation wäre, in der er sich nun mal befindet. Wobei er sich diese Stiruation als ein Tausendsassa im Medienbereich nicht irgendwie erschlichen oder erschleimt hat (auf Lesungen sind natürlich die Anschleimphasen enorm wichtig), sondern er hat sich seinen Status selbst erarbeitet, gesegnet mit einer Fachkompetenz und einer Arbeitswut, die ihren Lohn rechtfertigt. Nach der Lektüre dieses Buches, das man eigentlich nicht mehr aus der Hand legen will, weiß man, warum der Mann so beliebt ist. Es gibt Dinge auf dieser Welt, die gehen nicht anders. Einen zweiten Band gibt es übrigens auch. Ich bin froh, dass Rowohlt das hier nicht lesen wird, irgendein schrulliger Kommentar würde ihm dann wohl einfallen. Dabei kann ich nichts für diese unzureichende Rezension, man wird mir vielleicht höheren Ortes vergeben, denn ich hätte einfach auch schreiben können: Großartig, wahnsinnig, gut unterhaltsam und unbedingt verschlingenswert. Hab' ich aber nicht. Sorry. DER KAMPF GEHT WEITER!
  17. Cover des Buches Barins Dreieck (ISBN: 9783442749492)
    Hakan Nesser

    Barins Dreieck

     (65)
    Aktuelle Rezension von: Nokbew

    Gut, drei Geschichten die verwirren und im Gedächnis bleiben. Ich finde, eines der besten Bücher von Håkan Nesser!

    Ich habe Barins Dreieck mit Begeisterung gelesen. Ich liebe Håkan Nesser und seine unspektakuläre, intelligente Art, Krimis und Romane zu schreiben!

  18. Cover des Buches Das Gewicht der Worte (ISBN: 9783442771042)
    Pascal Mercier

    Das Gewicht der Worte

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Lias_BücherGarten

    Wie ist es, wenn man eine tödliche Diagnose erhält und sich dann herausstellt, dass es ein ärztlicher Irrtum war? Wie geht man dann plötzlich mit der zurückgewonnenen Zukunft um? Lebt man einfach weiter? Was ist, wenn man, weil man dachte, dass man stirbt, seinen Job beendet? Kehrt man zurück oder nutzt man diese Gelegenheit für einen Neuanfang? Interessante Fragen, dachte ich mir und griff zum Buch. 

    Inhalt:

    Ein ärztlicher Irrtum wirft Simon Leyland aus der Bahn. Er hatte seinen Verlag in Triest verkauft, weil er dachte, dass er stirbt, gleichzeitig aber ein Haus in London geerbt. Er hat plötzlich wieder eine Zukunft und muss sich nun neu ausrichten. 

    Meinung:

    Wurden die oben aufgeworfenen Fragen im Buch behandelt? Ja und die Gedankengänge, die die Hauptfigur hierzu hat, sind interessant und haben mich sehr zum Nachdenken angeregt. Sehr häufig musste ich nach einem Kapitel das Buch zur Seite legen und über den sehr philosophischen Text nachdenken. "Das Gewicht der Worte" ist ein ruhiges Buch und man muss in der Stimmung sein. Es ist kein Buch, welches sich schnell mal runterliest. Man muss sich Zeit nehmen und über das Gelesene nachdenken. Vieles wirkte nach. 

    Irgendwann jedoch, war es mir leider zu viel. Vieles was  Leyland bewegt, wird in Form von Briefen und Gesprächen wiederholt. Der Roman wurde dadurch unnötig in die Länge gezogen. Ständig kamen neue Figuren und deren Geschichten hinzu und ich fragte mich, weshalb er die jetzt auch noch einbaut. Es wurde irgendwann langweilig, was so schade ist. Meiner Meinung nach, hätte sich der Autor  auf ein paar wenige enge Figuren begrenzen sollen. Was mich auch enttäuscht hatte, war, dass bei den "Gesprächen" zwischen den Figuren, alle einer Meinung waren. Gerade bei einem philosophischen Buch finde ich es gut, wenn mehrere Ansichten dargestellt werden. Ich bekam das Gefühl, dass hier der Autor seinen Lesern seine Ansicht aufdrängen wollte. 

    Fazit:

    "Das Gewicht der Worte" hatte stellenweise richtig gute Stellen. Es ist sprachlich wunderschön geschrieben und man bekommt beim Lesen tatsächlich ein Gefühl, was Worte für ein Gewicht haben können. Dem Autor ist es tatsächlich gelungen, mich auf die Bedeutung von  Wörtern und  deren Synonyme aufmerksam zu machen. Auch einige philosophische Gedankengänge fand ich interessant und haben bei mir nachgewirkt. Aber das Buch ist mit seinen 573 Seiten viel zu lang und ohne Spannung. Es gab viele Wiederholungen. Man muss für dieses Buch Geduld mitbringen und sich Zeit nehmen. 


  19. Cover des Buches Sterndeutung (ISBN: 9783406674860)
    Jan Himmelfarb

    Sterndeutung

     (2)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick


     

    Wiener einmal haben die Lektoren des C.H.Beck Verlags in München mit ihrer kleinen aber feinen Literaturabteilung einen neuen jüdischen Autor entdeckt,  von dem man wie weiland bei Benjamin Stein „Die Leinwand“ in den kommenden Jahren noch einiges erwarten kann, auch wenn der mittlerweile nur noch überarbeitete Versionen älterer Bücher in einem kleinen Verlag publiziert.

     

    Jan Himmelfarb ist 1985 in der Ukraine geboren und kam mit seiner Familie als jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutschland, wo er im Ruhrgebiet lebt und als Angestellter eines internationalen Industrieunternehmens arbeitet.

     

    In seinem Roman geht es hauptsächlich darum, die lange Geschichte und Verfolgungsgeschichte nicht nur der Familie selbst zu erinnern. Das Buch ist auch eine Selbstvergewisserung jüdischer Geschichte und Leidens im 20. Jahrhundert auf dem Hintergrund der neuen und immer noch ungewohnten Existenz in Deutschland.

     

    Verfolgung und Überleben in Vergangenheit und Gegenwart sind die Themen Himmelfarbs, mit denen er nicht nur sich selbst seine Familiengeschichte schreibt und sucht seine Identität zu finden, sondern auch den Leser hineinführt in eine lebendige, harte und stellenweise auch sehr komische Familien- und Generationengeschichte.

     

    „Schwer ist das Leben und traurig“, so sagten seine Großmutter und Mutter immer, und dieser Satz steht symptomatisch für das ganze Buch. Dass es aber mit Himmelfarbs Schilderung und Interpretation nicht permanent so bleibt, dass er dem Leben im neuen Land etwas abgewinnen kann, das strahlt ein Debütroman aus, auf dessen Nachfolger man gespannt sein darf.

     

     

     

     

  20. Cover des Buches Das Gewicht der Worte (ISBN: 9783957131966)
    Pascal Mercier

    Das Gewicht der Worte

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Kattel82

      ... denn als Hörbuch ist das Thema extrem komplex.

    Ich bin ehrlich, das Thema Hörbücher ist für mich weiterhin extrem ambivalent. Einerseits liebe ich es beim Hören in fremde Welten und Geschichten eintauchen zu können. Erinnert mich entfernt an die vielen Stunden, die ich mit Hörspielen zugebracht habe und wo ich Abenteuerer und Helden begeleitet habe. Hörbücher sind da durch nur einen Vorlesenden schon deutlich weniger komplex in der Gestaltung und nein das ist keine Kritik am Vorlesenden in diesem Fall, dieser versteht es sehr gut mit Stimme und Modulation vorzutragen. Aber das Buch spielt auf so vielen verschiedenen Ebenen, dass es mir teilweise schwer gefallen ist dem Geschehen zu folgen, bei einem Buch blättere ich einfach ein paar Seiten zurück und finde den roten Faden wieder, das ist mir bei Hörbüchern leider nicht so leicht möglich. Und ja dieses Buch war ziemlich komplex und das über viele Stunden und Minuten.

    Mir hat es gefallen, aber sicherlich hätte ich es als Buch noch mehr genießen können...


  21. Cover des Buches Alle Tage (ISBN: 9783641128357)
    Terézia Mora

    Alle Tage

     (46)
    Aktuelle Rezension von: franzzi

    „Er sieht so normal aus, sagte Mercedes Jahre später, deswegen dauert es eine Weile, bis man merkt, dass er in Wirklichkeit wie ein Magnet alles Sonderbare, Lächerliche und Traurige anzieht.“


    „Ganz im Gegensatz um äußeren Anschein und dem Hörensagen wäre ich nämlich gegenüber ein wenig Schönheit der Schöpfung, sagen wir, in Form von Natur, nicht abgeneigt. Mir mangelt es an nichts, außer an einer grünen Aue. Manchmal bin ich in den Park gegangen. Aber das ist aus verschiedenen Gründen vorbei. Was ist schon ein Park? Die Abwesenheit einer wirklichen Landschaft. So wie ein Palmenhaus die Abwesenheit wirklicher Palmen ist.“


    Dieses Buch ist über alle Maßen unwahrscheinlich, weil es einfach so anders ist, als das meiste, das ich so gelesen habe. Allerdings habe ich gelesen, wie Terézia Mora in einem Interview erzählt hat, sie schreibe die Dinge vom Ende her. Mit dem Ende müsse die Geschichte anfangen und dann entwickele sie alles da hin - und das tut sie in „Alle Tage“ in der Tat.


    Und zwar mit einer Mischung aus poetisch-melancholisch, absurd, tieftraurig und unbekümmert, dass es eben unglaublich ist. Neben der Sprache hat mich vor allem gefesselt, wie Moras Art zu erzählen selbst noch einmal spiegelt, was der Roman erzählt. 


    In dessen Mittelpunkt steht nämlich der ver-rückte, im Sinne von aus seinem inneren Gleichgewicht und seiner Heimat geratene, Übersetzer Abel, der aber gar nicht so richtig auftaucht. Er ist oft abwesend, tatsächlich oder in Gedanken, vor allem scheint er in nahezu unverrückbarem Gleichmut regungs- wie emotionslos alles hinzunehmen, womit einen das Leben so überschütten kann: Glückseligkeiten und Grausamkeiten, Freundschaft/Liebe/Annäherung und Verlust/Ablehnung/Unverständnis, Gastfreundschaft und Feindlichkeit, körperliche und seelische Angriffe, Heimatlosigkeit und so viel mehr, Abel nimmt es hin. Vor allem wird er einfach nicht betrunken, irgendwie.


    Und im gleichen Stil, im gleichen Ton schreibt Mora, irgendwie da und doch abwesend, präzise beobachtend, aber eher beiläufig darauf hinweisend, scheinbar gleichgültig, anziehend rätselhaft. Ein präziser Plauderton. Es klingt widersprüchlich, aber genauso wird diese Geschichte erzählt, die in gar nicht mal so vielen Seiten ein ganzes Universum an Halbfragen und Halbantworten eröffnet, an denen man sich nicht Sattnachdenken kann. Und diese Sprache, hatte ich schon erwähnt, wie wunderbar sie ist?

  22. Cover des Buches April in Paris (ISBN: 9783641147044)
    Michael Wallner

    April in Paris

     (66)
    Aktuelle Rezension von: WildRose
    Ich lese gerne sehr umfangreiche Bücher über den Zweiten Weltkrieg und die Nazizeit. "April in Paris" behandelt sozusagen einen winzig kleinen "Ausschnitt" aus dieser Zeit. Auch eine Liebesgeschichte enthält das dünne Buch, natürlich ist die Liebe eine eher zum Scheitern verurteilte.
    Das Buch liest sich recht schnell und flüssig, allerdings hat mir der Stil nicht immer so gut gefallen. Dazu war mir das Buch fast schon zu einfach geschrieben. Es fällt zudem schwer, sich in die Charaktere hineinzuversetzen; da das Buch so kurz ist, fehlen auch - meiner Meinung nach - wichtige politische Daten und Fakten. Der Roman enthält recht wenig Information. Das finde ich etwas bedauernswert, da man in den meisten Büchern über jene Zeit auch recht viel Allgemeines erfährt.
    Dennoch ist das Buch nicht schlecht und für alle, die gerne kurze Romane lesen, die von verschiedenen Themen handeln, und die zumindest ein wenig geschichtlich interessiert sind, ist dieses Buch durchaus eine gute Wahl.
  23. Cover des Buches Der Vogel, der spazieren ging (ISBN: 9783832162016)
    Martin Kluger

    Der Vogel, der spazieren ging

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Ruth_liest
    "Der Vogel der spazieren ging" erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie des 20. Jahrhunderts über drei Generationen. Mit intelligenten Witz begleitet der Autor seine Figuren auf der Suche nach ihrer Identität. Wobei sie nicht nur die Frage nach ihrer jüdischen Identität quält. Großvater und Sohn stehen zudem im Wettbewerb um die selben Frauen und um das größere schriftstellerische Können. Die Enkelin wiederum ist auf der Suche nach ihren Wurzeln Das Buch beeindruckt durch seinen Humor und seine Leichtfüßigkeit gepaart mit Tiefsinn.
  24. Cover des Buches The Thousand Autumns of Jacob de Zoet (ISBN: 9781594135781)
    David Mitchell

    The Thousand Autumns of Jacob de Zoet

     (10)
    Aktuelle Rezension von: PrinzessinMurks
    David Mitchell ist so eloquent, so sprachsensibel, dass man dieses Buch auf keinen Fall in einer Sprache lesen sollte, die man nicht durchdrungen hat. Ich schaue viele Serien im OT und habe Fantasy und Krimi ebenfalls schon auf Englisch gelesen - durch Mitchell habe ich mich leider gequält. Mein Fehler, nicht seiner. Ich wechselte.

    Und siehe da: Das Buch sprüht nur so vor Leben und die deutsche Übersetzung wird Mitchells Sprache durchaus gerecht. Liebe Hobby-OT-Leser: Gebt euch dieses Buch in euerer Muttersprache, sonst entgeht euch was.

    Einen Stern Abzug gibt es, weil mich die Kriegsepisode zum Ende hin nicht wirklich fesseln konnte und ich mich auch an anderen Passagen zu sehr in die Weite führten. Ebenfalls fand ich das gezwungene Einbinden der Lebensgeschichten vieler Nebenpersonen nicht ganz gelungen.

    Im Ganzen ein historischer Roman auf dem Niveau, das ich von David Mitchell abseits des Wolkenatlas kennen gelernt habe. Besser als Durchschnitt und auf jeden Fall lesenswert.

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