Bücher mit dem Tag "übersetzung"
158 Bücher
- Carlos Ruiz Zafón
Der Schatten des Windes
(5.801)Aktuelle Rezension von: SonjaMarschkeDie Geschichte von Daniel Sempere, dem Friedhof der vergessenen Bücher und Julian Carax ist ohne Zweifel ganz große Kunst. Dieses Buch liest sich einfach so weg. Die Geschichte tänzelt auf der Grenze zwischen Fantasy und Belletristik. Und je länger man dieses Buch liest, desto mehr will man wissen, wie alles zusammenhängt. Und wie Zafon das alles aufgezogen und aufgelöst hat, ist schon ganz ganz große Kunst.
- Ben Aaronovitch
Die Flüsse von London
(1.880)Aktuelle Rezension von: Julia_RoseAnfänglich habe ich mir mit dem Schreibstil ein wenig schwer getan, doch nach ein paar Seiten hatte ich mich auch daran gewöhnt. Allerdings musste ich zum Schluss nochmal ein paar Dinge nachlesen, um das große Ganze komplett zu verstehen. Alles in allem eine spannende Geschichte, man sollte sie jedoch sehr konzentriert lesen, um das Geflecht durchblicken zu können.
- Robert Galbraith
Der Ruf des Kuckucks
(732)Aktuelle Rezension von: Igelmanu66»Das Doppelte. Das war das K.o. für Strikes sonst so felsenfestes und unbeugsames, aber durch wiederholte Schicksalsschläge angezähltes Gewissen. Sein innerer Schweinehund hingegen vergnügte sich bereits mit fröhlichen Spekulationen: Ein Monat in Bristows Diensten, und er könnte die Aushilfe und einen Teil der ausstehenden Miete bezahlen. Zwei Monate, und er wäre die dringendsten Schulden los… Drei Monate, und das überzogene Konto wäre so gut wie ausgeglichen… Vier Monate…«
Privatdetektiv Cormoran Strike hat eigentlich Prinzipien und nimmt keine Aufträge an, die er als aussichtslos ansieht. So viel Anstand hat seine finanzielle Situation allerdings schwer erschüttert und der vor ihm sitzende John Bristow ist nicht nur ein reicher Mann, sondern auch felsenfest davon überzeugt, dass seine Schwester, das berühmte Model Lula Landry, nicht wie von der Polizei abschließend festgestellt Selbstmord begangen hat, sondern ermordet wurde.
Strike macht sich also an die Arbeit. Anfangs ist er davon überzeugt, dass die Polizei gründlich ermittelt hat, doch dann stößt er doch auf Ungereimtheiten, interessant und erschreckend zugleich…
Auf das Buch wurde ich aufmerksam, weil ich ein großer Fan der Harry-Potter-Reihe bin und nun mal sehen wollte, wie J.K. Rowling (Robert Galbraith ist ihr Pseudonym) einen Krimi umsetzt. Durchgehend überzeugen konnte sie mich hier leider nicht.
Trotz der eigentlich sehr interessanten Handlung empfand ich einige Abschnitte als zäh und langatmig. Vielleicht hat es am Umfang gelegen. Frau Rowling ist es gewohnt, sehr viel zu schreiben, aber was bei Harry Potter gut passt, passt nicht automatisch auch auf einen Krimi. Ich lese gern und viel Krimis, mag auch präzise Beschreibungen der Ermittlungsarbeiten, aber hier hätten ein paar Kürzungen dem Buch gutgetan.
Was mich auch nicht so begeisterte, war der Protagonist selbst. Das liegt allerdings daran, dass ich diesen Typ heruntergekommener Ermittler, privat und beruflich verkorkst, nicht so mag. Stimmig und rund beschrieben war sein Charakter allerdings. Und Strikes Aushilfe Robin Ellacott habe ich gleich ins Herz geschlossen. Eine tolle und starke Frau, ohne die er an mehr als einer Stelle aufgeschmissen gewesen wäre.
Abgesehen von diesen Kritikpunkten empfand ich die Handlung als gelungen und gut und schlüssig umgesetzt. Im letzten Drittel kam dazu ordentlich Spannung auf, das hat mir gefallen und mich mit zähen früheren Phasen ein wenig versöhnt. Ich denke, ich werde noch einem weiteren Band der Reihe eine Chance geben.
Fazit: Interessanter Krimi, an einigen Stellen aber ein wenig zäh, so dass er mich nicht durchgehend überzeugen konnte.
- Rebecca F. Kuang
Babel
(340)Aktuelle Rezension von: KarenAydinFür mich ein stinklangweiliger belehrender Schinken, ein Schul-Buch für Zehntklässler, die man versucht, mit dem Trick, es handele sich um Fantasy, dazu zu bringen, sich einen dicken Wälzer gegen Kolonialismus, Imperialismus, Rassismus, Klassismus und alle anderen -ismen der Welt reinzustellen.
Worum geht es?
Es geht um den jungen Robin Swift, ein Waisenkind im chinesischen Kanton, das soeben all seine Familienmitglieder durch eine Choleraepidemie verloren hat und von dem Sinologen Professor Richard Lovell „gerettet“ und nach London gebracht wird, damit er zum Übersetzer ausgebildet wird. Nach einigen Jahren (1836) kommt er dann auch nach Babel, ein College innerhalb der Oxford-Universität, in dem man sich den Übersetzungen widmet. Dort schließt er auch schnell Freundschaft mit dem Inder Ramy und zwei weiblichen Studenten. Was jedoch harmlos klingt, ist bei näherer Betrachtung genau das Gegenteil. Denn wozu dient Babel eigentlich?
Kritik
Klingt gut? Ja, das ist es erst auch. Die ersten hundert Seiten fand ich total packend. Robins Reise, schließlich wie er sich versucht, in den Alltag in Babel einzufinden, der finstere, gar nicht so selbstlose Lovell. In Babel werden wir dann auch mit dem Magiesystem konfrontiert. Dass ich das wie üblich nicht kapiere, mag an mir liegen, aber auch daran, dass das Buch zu 90% trotzdem funktionieren würde, wenn man die Magie rauslassen würde. Irgendwie kann man zwei Begriffe aus zwei Sprachen in Silberblöcke einritzen, diese Worte müssen sich irgendwie ähnlich sein, aber auch nicht gleich und dann bewirken sie irgendwas (polemics zum Beispiel und das griechische polemikos). Meistens, auch nicht immer, und es kann auch nicht jeder. Warum? Wird nicht erläutert. Ist eben so und ist eigentlich auch egal. Silver works hat jedenfalls keinen wirklichen Einfluss auf die Welt, es gehört irgendwie zum bösen Industrialismus, aber irgendwie geht’s auch eigentlich ohne.
Der erste Teil, der für mich noch sehr gut funktionierte, war weitgehend der Linguistik gewidmet. Vieles wird in Fußnoten erläutert. Als Althistorikerin bin ich Fußnoten gewohnt, und ich fand sie auch eher interessant. Das, was sich mir nicht so erschlossen hat, waren die Gründe, warum das British Empire (das wirtschaftlich und kulturell imperialistisch war, historisch ist das kaum anzuzweifeln) so ähnlich wie bei einer kulturellen Aneignung auch eine linguistische Aneignung vollzieht. Wie kann man Länder sprachlich ausbeuten? Was ich aber auf den ersten hundert bis hundertfünfzig Seiten noch interessant fand, wurde dann nur langatmig und für mich auch entsetzlich langweilig. Die ständige Betonung, dass alles und immer überall rassistisch, sexistisch und was auch immer istisch ist. Und war total „in your face“. An keiner Stelle konnte der Leser eigene Rückschlüsse ziehen, an keiner Stelle war er eingeladen, die Beweggründe der Charaktere, ihre Erlebnisse, ihre Gefühle selbst zu deuten. Der Erzähler (die Autorin?) schaltet sich stets ein und erläutert an jeder einzelnen Stelle noch einmal, was der Leser an der Stelle hätte lernen sollen. Am besten in seitenweisen vorlesungsartigen anachronistischen grün-sozialdemokratischen Dialogen. Die Charaktere sind klar gezeichnet (also ziemlich flach), Voldemort hat noch mehr Dreidimensionalität. Lovell ist einfach nur stumpf-böse und findet China doof (schlecht als Sinologe), Robin und Ramy sind gut. Sind ja auch keine Briten. Mehr kann ich spoilerfrei leider nicht sagen. Das kann JK Rowling deutlich besser. In jeglicher Hinsicht.
Also, von mir gibt es keine Leseempfehlung. Das ist ein Buch für Geschichtslehrer, die trockene Lektüre gewohnt sind und für Mitglieder eines literarischen Quintetts auf 3sat.
- Diana Gabaldon
Das flammende Kreuz
(689)Aktuelle Rezension von: SarahWants2ReadWorum geht es?: North Carolina 1770. Jamie und Claire Fraser haben in den britischen Kolonien Nordamerikas Fuß gefasst, doch die Ruhe und der Frieden auf ihrem Anwesen Fraser’s Ridge sind trügerisch. Denn unter den immer zahlreicher einwandernden Siedlern gärt es, immer unwilliger nehmen die Einwohner der Kolonien die Bevormundung durch die britische Zentralregierung hin. Als es zu ersten Aufständen kommt, muss auch Jamie sich entscheiden, auf wessen Seite er stehen will. Und für Claire ist die Situation noch schlimmer: Sie weiß, dass die Unabhängigkeitskriege ihre und Jamies Liebe auf die härteste Probe seit Langem stellen werden.
Das Cover: Wie auch die vorherigen Bände der Reihe ist dieser Buch sehr schlicht, aber sehr edel gestaltet. Der Schriftzug passt perfekt zu den Ornamenten auf dem Buch.
Der Schreibstil: Wie auch in den vorherigen Bänden wird die Geschichte abwechselnd von verschiedenen Protagonisten erzählt. Claires Erzählung ist dabei immer in der Ich-Perspektive und während die Kapitel von Jamie, Brianna und Roger aus der Erzähler-Perspektive geschrieben sind. Leider hatte ich dieses Mal sehr große Probleme mit dem Schreibstil. Ich bin es ja schon gewohnt, dass Diana Gabaldon sehr ausschweifend schreibt, aber hier hat sie es wirklich übertrieben. Tolle Passagen, wie die Hochzeit von Brianna und Roger, sind durch wenigen Seiten aus erzählt, aber dafür muss man über 30 Seiten darüber schreiben, wie jemand versucht ein Schwein einzufangen. Die 5. Staffel der Serie war so spannend und ich habe diese hier vergebens gesucht. Es wurden so viele uninteressante Alltagsthemen in die Geschichte integriert, dass die Spannung total abgeflacht war.
Die Hauptfiguren: Claire ist nun in Frasers Ridge angekommen und kümmert sich auf dem Gut um die Kranken und Verletzten. Sie geht in ihrer Rolle als Ehefrau, Mutter und Großmutter total auf. Dennoch denke ich, dass sie in diesem Buch kaum eine Entwicklung durchgemacht hat. Das finde ich sehr schade.Brianna ist ebenfalls angekommen, jedoch konnte sie mich in diesem Buch nicht überzeugen. In fast jedem Kapitel klagt sie über ihre schmerzenden Brüsten durch das Stillen, was auf Dauer irgendwann nur noch nervig war.
Roger muss sich in seiner neuen Rolle als Familienvater rein finden. Es plagt ihm jedoch immer wieder die Frage ob er Jemmy's Vater ist, auch wenn er den Jungen von ganzen Herzen liebt.
Jamie hat sich im Vergleich zu den anderen Bänden kaum verändert. Er tut wieder alles um seine Familie vor dem drohenden Krieg und anderen Bedrohungen zu schützen.
Endfazit: Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich das Buch nicht abbrechen soll. Da ich aber ein großer Outlander-Fan bin, hat dann doch die Neugier gesiegt und ich habe weitergelesen. Als Begleitbuch zur Serie ist es in Ordnung, aber das Buch an sich kann ich leider gar nicht weiter empfehlen. Langweilige Szenen werden künstlich in die Länge gezogen und interessante Passagen sind in wenigen Seiten aus erzählt. Die Änderungen in der Serie haben die Geschichte deutlich aufgewertet, da hier so viel Potential drin steckte, was einfach nicht genutzt wurden ist. Die süßen Szenen rund um den kleinen Jemmy waren für mich das Highlight des gesammten Buchs.
Das Buch erhält von mir enttäuschte 1,5 von 5 Sterne. - Walter Moers
Der Schrecksenmeister
(1.208)Aktuelle Rezension von: 99Hermione99Vermutlich erwischt uns alle im Winter einmal eine mühsame Grippe oder im Frühling eine anhängliche Erkältung. Doch die Bewohner Sledwayas müssen sich das ganze Jahr über mit Viren und Bakterien herumschlagen. Die Stadt der Krankheiten wimmelt von Apotheken und Ärzten - und eben von kranken Leuten. Und mittendrin lebt eine Kratze namens Echo (sieht aus wie eine Katze, kann aber sprechen). Seit sein Frauchen gestorben ist, lebt er hungernd auf der Strasse, dünn und dreckig. Eines Tages jedoch stolpert der grauenvolle Schrecksenmeister der Stadt über ihn. Er möchte mit dem Krätzchen einen Vertrag abschliessen: Die Kratze soll bis zum nächsten Vollmond das beste Essen ganz Zamoniens bekommen und verwöhnt werden. Dafür wird der Meister Echo am Ende töten und sein Fett einkochen. Dieses ist besonders kostbar und er benötigt es für ein wichtiges alchimistisches Experiment. Und so beginnt für die Kratze ein wundervoller Monat mit vielen Überraschungen, an dessen Ende jedoch der grausame Tod lauert.
Echo war mir schnell sympathisch und auch der Schrecksenmeister ist eine interessante Figur. Diese beiden Protagonisten, die scheinbar gar nichts gemeinsam haben, bilden Partner bei der Abschliessung eines Vertrags. Unvorstellbar… Ein faszinierender Plot. Im Verlaufe des Buches tischt der Schrecksenmeister der Kratze die wunderbarsten Mahlzeiten auf, erzählt die grausamsten Geschichten und zeigt ihm die unheimlichsten Wesen.
Genau dieser Ablauf wiederholt sich jedoch ungefähr 200 Seiten lang. Die Mahlzeiten werden für die Lesende langweilig, egal wie originell sie auch sind. Die Geschichten ähneln einander und die Wesen können sich an ihrer Grausamkeit nicht mehr übertreffen. Alles ist ausgefranst. Schade, denn hätte man das Buch um die Hälfte gekürzt, es hätte vermutlich von mir einen ganzen Stern mehr bekommen. Zum Schmunzeln brachte es mich allerdings doch, als Moers im Schlusswort schrieb, dass er das Werk von Hildegunst von Mythenmetz (der eigentliche Autor dieses Buches) um 700 Seiten kürzen musste. 200 Seiten mehr oder weniger hätten da doch auch keinen Unterschied gemacht! ;)
Dieses Buch gehört für mich zu den schlechteren von Walter Moers. Deshalb lege ich Euch von ihm eher „Die Stadt der träumenden Bücher“ oder „Rumo“ ans Herz! Wenn ihr jedoch sehr viel Zeit und Geduld habt und eine total fantasievolle Geschichte lesen wollt, werdet ihr vermutlich auch an dem „Schrecksenmeister“ Gefallen finden! :)
- Fjodor M. Dostojewski
Verbrechen und Strafe
(166)Aktuelle Rezension von: SchlehenfeeRodion Romanowitsch Raskolnikow, ein ehemaliger Student, fristet ein ärmliches Dasein und muss immer wieder Geld bei einer alten Wucherin leihen. Da er sich zu Höherem berufen fühlt und die alte Frau für ihn nur eine Laus ist, will er sie umbringen. Nachdem Raskolnikow seinen Plan umgesetzt hat, plagt ihn jedoch sein Gewissen und die Polizei gerät auf seine Spur. Wird er mit seiner Tat davonkommen oder nicht?
„Verbrechen und Strafe“ ist mein erstes Werkt von Fjodor Dostojewski und ich wusste vorher nicht, dass Elemente eines Kriminalromans in dieses Buch eingeflossen sind. So wurde es unerwarteterweise phasenweise echt spannend. Vor allem Raskolnikows Katz-und-Maus-Spiel mit den Ermittlern und der verbale „Showdown“ mit Porfirij Petrowitsch waren ganz großartig herausgearbeitet.
Durch die Ermordung der Alten glaubt Raskolnikow der Menschheit etwas Gutes zu tun, da er „unwertes“ Leben beseitigt. Wenn ihr euch jetzt fragt, „Habe ich das nicht schon einmal irgendwo gehört?“ oder es euch beklemmend aktuell vorkommt, dann geht es euch wie mir. Gerade die Aktualität der zugrundeliegenden Motive des Protagonisten, gepaart mit dem Blick auf arme und reiche Menschen in Sankt Petersburg, auf die man im Roman trifft, haben mich begeistert! Dadurch wird „Verbrechen und Strafe“ zu einem zeitlosen Meisterwerk.
Es gibt noch einige weitere Erzählstränge, die sich um Sonja und Raskolnikows Familie drehen. Dabei geht es wieder um Armut und um Wege, daraus zu entkommen. Außerdem wird ein gutes Bild der damaligen Gesellschaft gezeichnet. Dies hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.
Die Charaktere sind alle gut gezeichnet: Dunja gefiel mir extrem gut mit ihrer Charakterstärke, Dmitrij lockert die Handlung auf und bringt eine humorvolle Note mit ein, Sonja ist eine gute Seele und verantwortlich für die Läuterung Raskolnikows. Luschin ist ein Narzisst, Swidrigajlow ein widerlicher Pädophiler und Porfirij Petrowitsch ein gerissener Ermittler.
Mit Swetlana Geiers Übersetzung bin ich sehr gut zurechtgekommen. Der Stil eines Romans aus dem 19. Jahrhundert wird als Rahmen beibehalten, doch lockern zeitgenössische Worte und ein modernerer Satzbau das Ganze auf lassen den Leser nicht ermüden. So macht das Lesen russischer Klassiker Spaß! Ich bin mir sicher, dass ich gerne noch zu weiteren Werken Dostojewskis greifen werde.
- Walter Moers
Ensel & Krete
(1.128)Aktuelle Rezension von: buch_klatschDer große Wald - ein idyllischer Rückzugsort, auch für die Familie von Ensel und Krete.
Walter Moers entführt auf eine phantastische Reise, die zwar an eine vertraute Geschichte erinnert, aber dank Moers’ einzigartigem Touch zu einem Abenteuer voller wundersamer Begegnungen wird.
Besonders erfrischend fand ich die Ergänzung der Handlung durch Hildegunst von Mythenmetz und der „mythenmetzschen Abschweifung“. Du möchtest wissen was das ist? Für mich eine tolle Ergänzung zu der Erzählung, die ich wirklich gelungen fand. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass genau dies eventuell auch als störend empfunden werden könnte - mir jedenfalls hat es gefallen.
Die Kombination aus den Abenteuern von Ensel und Krete, begleitet von passenden Illustrationen und den mythenmetzschen Abschweifungen schaffte eine fesselnde Atmosphäre. Ein großartiges Buch, welches mir tolle Lesestunden beschert hat.
━ 𝖥𝖠𝖹𝖨𝖳 ━
Eine Neuinterpretation einer bekannten Geschichte, die durch phantasievolle Gestaltung und kreative Elemente überzeugt.
5 | 5 ⭐️
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Buchige Grüße 📚📖,
Jeanette.
- Rachel Joyce
Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte
(338)Aktuelle Rezension von: chiara2018„Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte“ knüpft an einen kleinen, scheinbar banalen Umstand an, nämlich die Zeitanpassung im Jahr 1972.
Zwei Sekunden. Was macht das schon aus? Diese Frage stellt sich der junge Byron, als ihm sein Freund James davon erzählt. Doch genau um diese zwei Sekunden mehr geht es im Buch. Sie sollen über sein Schicksal und das seiner Mutter entscheiden.
Das Buch nimmt erst allmählich an Fahrt auf, es hat mich dann aber ab der Hälfte gepackt und sehr berührt. Anders als „Die unwahrscheinliche Reise des Harold Fry“ ist der Grundtenor eher beklemmend und traurig als skurril und humorvoll. Es trägt phasenweise Züge eines Psychothrillers. Man ist versucht in die Handlung einzugreifen und der armen Mutter von Byron die Augen öffnen, während sie in eine Spirale von Schuld und Gewissensbissen gerät und nicht bemerkt, dass sie belogen und betrogen und schamlos ausgenutzt wird. In einen Sog gerät, dem sie nicht mehr entkommen kann. Deswegen hat mich das Buch sehr angerührt und beschäftigt. Die Geschichte hat betroffen gemacht, für mich ein paar Fragen offengelassen (gerne hätte ich mehr über ihre Mutter erfahren) aber das Ende hat auch etwas Hoffnung hinterlassen und mit der schicksalhaften Entwicklung ein bisschen versöhnt.
Rachel Joyces Schreibstil ist zudem einfach zauberhaft. Ihre Schilderungen aus der Sicht des Kindes Byrons sehr sensibel und einfühlsam. Genau das macht dieses Buch aus. Zudem werden die Siebziger Jahre in England sehr gut eingefangen. In gewisser Weise ist es daher auch eine Zeitreise. In eine Zeit, die nicht nur weltoffene und friedliche Hippiezeit war, wie man es von den Siebzigern erwarten könnte, sondern auch noch sehr spießig und engstirnig. Und brutal und verständnislos gegenüber Außenseitern und traumatisierten Kindern.
Wegen der zauberhaften und empathischen Schilderungen auf jeden Fall ein lesenswertes Buch!
- Markus Heitz
Judassohn
(320)Aktuelle Rezension von: MichellyBand zwei der Judas-Reihe von Markus Heitz kann sich durchaus sehen lassen, ist für mich aber ein wenig schwächer als Band eins (4/5 Sternen).
Die Geschichte ist durchweg spannend und sehr interessant und es gibt Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Mir war lange Zeit nicht klar, wie der Autor die verschiedenen Handlungsstränge denn letztendlich in eine Geschichte verflechten möchte, was durchaus die Spannung zusätzlich erhöhte. Dennoch war mir die Auflösung ein wenig zu abgehoben, damit musste ich mich erst einmal auseinander setzen und darüber nachdenken, was denn nun genau passiert ist. Da ist für mich der Knick in der Geschichte und daher auch der leichte Punkteabzug im Vergleich zum Vorgänger. Zudem geht es in dem Buch (leider) kaum um Sia, sondern wir reisen in deren Vergangenheit und lernen viel über die Umstände dazu. Das ist natürlich nicht negativ in dem Sinne, der Klappentext lies jedoch eine ganz andere Geschichte vermuten.
Ich werde natürlich trotzdem den dritten Band lesen, die Geschichte rund um Sia ist wirklich spannend und gut aufgebaut und für Vampirfans, die es mögen, wenn es ein wenig härter zugeht, durchaus zu empfehlen.
- Claudia Schmid
Die Feuerschreiber
(16)Aktuelle Rezension von: LEXI„Wer hätte wohl gedacht, dass hinter feuchten Klostermauern so ein Geist heranwächst. Und er hat großen Mut, der fürchtet sich nicht vor den Mächtigen!“
Die Begegnung des Philipp Melanchthon, seines Zeichens Magister, Professor, Sprachgelehrter, und großer Geist in kleinem, unscheinbarem Körper, mit dem Mönch aus Wittenberg hatte bedeutende Folgen für die Kirche. Die beiden Männer waren zwar in mancherlei Hinsicht unterschiedlich, hatten jedoch ein gemeinsames Ziel vor Augen. Ihrer beider Bestreben war es, das Evangelium Gottes durch genaues Studium zu erkunden und die Kirche und das Universitätsstudium zu erneuern. Sowohl Luther als auch Melanchthon waren dazu berufen, zu Reformatoren zu werden, sie gingen ihren Weg mit unerschütterlicher Überzeugung. Melanchthon bildete mit seiner ruhigen, besonnenen Art einen Gegenpol zum aufbrausenden, glühenden Geist Luthers mit seinem messerscharfen Verstand, seiner Fähigkeit zum Ordnen von Gedanken und seiner bemerkenswerten Redlichkeit im Ringen um Wahrhaftigkeit. Ihre Gottesfurcht, ihr tiefer Glaube und das Wissen um die Dringlichkeit der Erneuerung der Kirche einte sie ebenso wie der Drang, den Menschen Bildung und Wissen zu vermitteln und ihnen zu dienen.
Durch ihre gründlichen Recherchen gestattet die Autorin im vorliegenden Buch tiefe Einblicke in die Zeit der Reformationsbewegung und den Ursprung der Erneuerung der Kirche. Claudia Schmid begeisterte mich mit einer prallen Fülle von historisch relevanten Fakten und ließ mich in Form von Dialogen zwischen den Protagonisten an deren Ansichten, Anliegen und Lehren teilhaftig werden. Zwar ist – und bleibt – das Kernthema dieses Buches die Reformation mit all ihren Hintergründen und Auswirkungen, die bittere Armut und das unermessliche Leid des einfachen Volkes und die Errungenschaften dieser Zeit werden jedoch ebenfalls beleuchtet.
Der schöne, gewählte Sprachstil hat viel dazu beigetragen, das Lesen zu einem Vergnügen zu machen. Die Kombination von fundierten Informationen und der Erzählung in Form eines Romans fand ich ausgezeichnet umgesetzt. Historische Ereignisse wurden auf sehr lebendige, interessante, oft sogar fesselnde Weise vermittelt und ich hatte an vielen Passagen das Gefühl, tief ins Geschehen einzutauchen.
Die Autorin konzentriert sich im vorliegenden Buch nicht allein auf ihre beiden Protagonisten Melanchthon und Luther. Sie gibt auch weiteren bekannten Figuren wie beispielsweise dem Ablassprediger Johannes Tetzel, dem Erzbischof Albrecht von Mainz, dem Hofmaler Lucas Cranach sowie dessen Freund Albrecht Dürer, Luthers Kontrahenten Johannes Eck, und vor allen Dingen den Ehefrauen der beiden Reformatoren ein Gesicht. Ich konnte mir die ruhige, gütige und mitfühlende Katharina Krapp mit ihrer zarten Statur ebenso bildhaft vorstellen wie die ehemalige Nonne Katharina von Bora, die dem Haushalt Luthers vorstand und ihren Mann in jeder Hinsicht eine großartige Unterstützung war. Dieses Buch weckte in mir das Verlangen, mich intensiver mit der Lebensgeschichte Luthers und seiner Beziehung zu Katharina von Bora zu beschäftigen. Die Person des Jörg Unbereit als Wegbegleiter Philipp Melanchthons empfand ich als sehr gutes Stilmittel, um dem Leser das Leben des Bauernstandes und die Entstehung der Wiedertäufer-Bewegung nahezubringen. Der geschickte, kräftige Hüne aus dem Odenwald begleitet Melanchthon nach Wittenberg, ihre Lebenswege kreuzen sich danach immer wieder.
Nicht nur inhaltlich, sondern auch hinsichtlich der optischen Aufmachung empfand ich dieses Buch als wirklich gelungen. Der Titel „Feuerschreiber“ könnte eindrucksvoller nicht dargestellt sein wie auf dem Cover dieses historischen Romans: ein Tintenfass mit Feder und den in kalligraphischen Schriftzügen angeführten Namen der beiden Reformatoren befindet sich in der oberen Hälfte des Buches, während die untere Hälfte von einem roten, lodernden Feuer dominiert wird und Bewegung und Gefahr versinnbildlicht. Der in großen weißen Lettern angeführte Buchtitel in der Mitte wurde mit tiefroter Farbe hinterlegt – eine wahrlich anziehende, aussagekräftige und gelungene Gestaltung!
FAZIT: Ich empfand die Lektüre dieses historischen Romans aus der Feder von Claudia Schmid als höchst informatives, interessantes und an manchen Stellen sogar fesselndes Lese-Abenteuer, das mir auf den Spuren der beiden großen Reformatoren ein tiefes Eintauchen in die Geschichte erlaubte. „Die Feuerschreiber“ war eine Lektüre, die ich uneingeschränkt weiter empfehle! - Rebecca F. Kuang
Babel
(43)Aktuelle Rezension von: KArinBRAunEin fiktives England zu viktorianischen Zeiten. Die Macht des Imperiums beruht auf Silber und auf Sprache. So kommt Robin Swift, ein Junge aus Kanton, nach England. Er wuchs in Kanton auf, seinen chinesischen Namen erfahren wir nicht, nur dass er neben einer Mutter eine englische Governante hatte. Die Mutter stirbt während einer Cholera Epidemie und der junge Robin, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht so heißt, wird von einem Engländer mit Namen Prof. Richard Lovell, nach England gebracht. Dieser erzieht ihn, lässt ihn die klassischen Sprachen und neben Kanotnesisch auch noch Mandarin lernen und schließlich wird Robin in Babel, dem eigentlichen Zentrum der Macht, eingeschrieben, um Silberwerk zu lernen. Denn das Englands Schiffe schneller sind, als die anderer Nationen, dass die Kutschen sicherer fahren, die Bewohner gesünder sind und Gebäude, entgegen alle Regeln der Statik, in den Himmel wachsen, all das beruht auf der Macht des Silberwerkens. Aus der Kombination von Silber und Wortpaaren aus verschiedenen Sprachen.
In Oxford lernt Robin Rami, Victoire und Letty kennen, die ebenfalls für das Studium in Babel zugelassen sind. Es entsteht eine Freundschaft zwischen den Vieren, die nicht nur auf Zuneigung beruht, sondern auch auf ihrer Andersartigkeit. Letty und Victoire sind schon als Frauen Fremdkörper in Oxford, Victoire noch mehr, da sie schwarz ist. Robin und Rami haben ebenfalls mit Rassismus zu kämpfen.
Robin ist stolz in Babel zu sein, er ist klug und wissbegierig und er fühlt sich endlich sicher, bis er auf die Untergrundgruppe Hermes trifft, die dafür kämpft, dass das Silberwerk nicht nur England zur Verfügunge steht, sondern auch den Ländern, die es liefern.
Babel ist eines der Bücher, das man nicht weglegen kann und das man nach Beenden am liebsten sofort noch einmal von Vorne beginnen würde. R. F. Kuang hat eine unglaubliche erzählerische Qualität. Sie schafft es den Leser, die Leserin, in eine andere Welt mitzunehmen und sie teilhaben zu lassen. Etymologische Erklärungen lesen sich nicht als Lehrvortrag, sondern sind mit der Handlung verwoben. Ihre Charaktere sind lebendig in ihrem Hin- und Hergerissensein zwischen Hoffnung, Zweifel und dem Wunsch das Richtige zu tun.
- Pascal Mercier
Perlmanns Schweigen
(84)Aktuelle Rezension von: LittleRoseDer Inhalt
Als angesehener Professor für Sprachwissenschaft genießt Phillip Perlmann hohes Ansehen. Doch er hat ein Geheimnis, das ihm den Schlaf raubt. Schon seit geraumer Zeit plagt ihn eine Schreibblockade, so übel, dass er nicht ein Wort aufs Papier bringt. Während er nach außen die Anerkennung durch sein Umfeld genießt, wächst gleichwohl der Veröffentlichungsdruck neuer Erkenntnisse. Dabei läuft ihm die Zeit davon, denn ein wissenschaftlicher Austausch mit seinen Kollegen steht unmittelbar bevor. Angesichts des Konkurrenzdrucks ist klar: Perlmanns Reputation steht auf dem Spiel. Doch dann gerät er zufällig an ein unveröffentlichtes Manuskript eines Kollegen und es stellt sich die Frage wie weit man gehen würde, um seinen guten Ruf zu retten.
Meine Meinung:
Dieses Buch geht definitiv unter die Haut. Selten habe ich bei einer Hauptfigur so eine Nähe gespürt, wie es hier der Fall war. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr wird man in den emotionalen Strudel von Perlmanns Innenleben hineingezogen. Als Leser kann man förmlich die Verzweiflung ob seiner Schreibblockade miterleben. Geplagt von seinen inneren Dämonen trifft Perlmann Entscheidungen, die ihn an den Rand des seelischen Abgrundes führen. Versagensängste, Leistungsdruck und eine Prise Paranoia treiben die Geschichte zum nervenzerreißenden Höhepunkt. Im Zuge der Ereignisse entfaltet sich ein derart subtiler Horror, welcher einen nicht mehr loslässt. Dementsprechend hatte nicht nur unser Protagonist schlaflose Nächte, sondern ich auch, die das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.
Fazit:
Es gibt Werke, die vergisst man schnell, wenn man sie mal gelesen hat. Und dann gibt es Bücher wie „Perlmanns Schweigen“, die sehr lange nachwirken. Das liegt zum einen daran, dass sich der Roman nicht so einfach in eine Schublade stecken lässt. In einer Mischung aus Surrealität und Thriller wird hier Kritik am Wissenschaftsbetrieb geübt. Wer sich auf diesen interessanten Ansatz einlässt, wird mit einer ungewöhnlichen und spannenden Geschichte belohnt.
Für Fans von Die geheime Geschichte von Donna Tartt, Die Pilgerjahre des farblosen Herren Tazaki von Haruki Murakami
- Anne Bishop
Dunkelheit
(183)Aktuelle Rezension von: Moelli116Der Aufbau ist eigentlich typisch für Fantasy-Geschichten: Es geht um ein junges Mädel, was insgeheim eine große Macht besitzt und damit in unterschiedlich schwierige Situationen gerät. Dennoch ist es nicht langweilig der Geschichte zu folgen.
Ich hatte anfangs ein paar Schwierigkeiten herauszufinden, welcher der Charaktere gut oder böse in der Geschichte sind. Insbesondere der Höllenfürst persönlich wird regelmäßig als sehr liebenswürdig dargestellt. Das ist zwar vielleicht manchmal etwas widersprüchlich, aber so kann man sich noch selbst ein Bild über die Charaktere machen.
Spannendes Ende, sodass man gleich mit dem nächsten Teil weiter machen möchte.
- Walter Moers
Ensel und Krete (Zamonien 2)
(91)Aktuelle Rezension von: JorokaDas Werk wird von Dirk Bach gelesen, Gott habe ihn selig; alleine das war mir bereits den Griff danach wert. Ich bin nach wie vor noch hin und weg von seiner Interpretation des Buches „Die Stadt der träumenden Bücher“ ebenfalls von Moers. Dirk Bach war einfach ein Meister des Fachs.
Leider, leider, leider wird es keine neuen Vertonungen mehr geben, so bleibt uns nur nach den alten zu forschen und auf sie zurückzugreifen.
Um es gleich vorneweg zu sagen: Auch dieses Hörerlebnis mit Dirk Bach bereitete mir einen umfassenden Genuss.
Walter Moers betreibt in seinem Werk ziemliches unverschämtes Fremdfischen bezüglich des Grundthemas der Geschichte, welches uns allen noch aus unserer Kindheit nur zu gut bekannt sein sollte. Doch nicht die Gebrüder Grimm sondern Hildegunst von Mythenmetz erweist sich als Schöpfer dieser abgrundtief abenteuerlichen Verirrung des Geschwisterpaars aus Fhernhachingen auf Urlaub, welches sich gänzlich unerlaubt ab der markierten Wege wagt und hoffnungslos im großen Wald verirrt. Dass dort nicht nur die 'böse Hexe' lauert sondern andere vielfältige und verwirrende Geschöpfe, muss man wohl nicht gesondert betonen.
Wunderbar sind auch die „mythenmetzschen Abschweifungen“, bei denen der Autor himself dem Handlungsverlauf immer wieder ins Wort fällt und unter anderem kleine persönliche Rachefeldzüge ausführt.
Zusatz: Faltkarte mit allerlei Erläuterungen und Karten zur Geschichte
Fazit: Ein Heidenspaß aus Zamonien, vor allem dank der Wandelbarkeit und Redekunst des Dirk Bach.
- Joanna Philbin
Strawberry Summer
(252)Aktuelle Rezension von: EurekaPalmerDer Schreibstil ist locker und flüssig, wodurch ich mich gut in die Story einfühlen und darin versinken konnte. Die Geschichte wird aus der Erzählperspektive beschrieben, abwechselnd aus Rorys und Isabels Sicht, wodurch sich die Erlebnisse der beiden sehr schön mitverfolgen lassen.
Die einzelnen Situationen sowie unterschiedliche Umgebungen sind anschaulich beschrieben.
Die Figuren sind realistisch dargestellt und werden sehr gut beschrieben, sodass ich mir ein gutes Bild von ihnen machen konnte.
Die Hauptprotagonisten Rory und Isabel habe ich direkt ins Herz geschlossen, auch wenn ich häufig den Eindruck gewann, dass die Charaktere nicht richtig zu ihren Entscheidungen und Gefühlen stehen. Auch konnte ich manche Verhaltensweisen nicht immer nachvollziehen.
Die Zeit am Meer ist sehr schön beschrieben und weckt Urlaubsgefühle, sodass man selbst gleich ans Meer fahren möchte.
Manche Passagen waren mir allerdings etwas zu sehr in die Länge gezogen.
Das angedeutete Geheimnis kam leider erst relativ spät zum Tragen und war zu dem Zeitpunkt schon relativ vorhersehbar, was ich ein wenig schade fand.
Aufgrund des sehr angenehmen Erzählstils, ist es ein schönes Buch, das man in der Sonne liegend, hintereinander weg lesen kann.
- Terry Pratchett
Kleine freie Männer
(319)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerTiranas Weh ist neun Jahre alt, lebt im Kreideland und hat beschlossen, eine Hexe zu sein.
Doch was gehört dazu, eine Hexe zu sein?
Sie stellt sich vor, wie schön es wäre, mit einem Fingerschnippen frische Butter herstellen zu können, statt lange stampfen zu müssen; und generell alles schneller und leichter erledigt zu bekommen.
Schnell merkt Tiffany jedoch, dass sehr viel mehr dazu gehört, eine echte Hexe zu sein.
Mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen, anderen Helfen und fiese Monster bekämpfen, die sich aus einer anderen Welt ins Kreideland geschlichen haben, sind nur einige Punkte auf der Liste der Dinge, die sie lernen muss.
Ihr zur Seite stehen zum Glück die Wir-sind-die-Größten; ein Koboldvolk, das gerne säuft, kämpft und weiter säuft.
Als Tiffany sich auf dem Weg macht, ihren kleinen Bruder aus den Fängen der bösen Feenkönigin zu befreien, lernt sie sich selbst von einer ganz neuen Seite kennen.
Typisch für die Bücher von Terry Pratchett sind auch hier wieder gesellschaftskritische und philosophische Themen eingestreut, was dem ganzen eine gewisse agiere verleiht.
Der oftmals fiese und doch sehr alltägliche Humor gibt der Geschichte noch das gewisse Etwas.
- Jonathan L. Howard
Ein Fall für Johannes Cabal - Totenbeschwörer
(36)Aktuelle Rezension von: WortmagieDie „Johannes Cabal“ – Reihe begann ich 2013. Obwohl ich den Auftakt „Seelenfänger“ mochte und bereits zwei Folgebände besaß, hielt ich mich mit dem Weiterlesen zurück, weil ich warten wollte, bis sie weiter fortgeschritten ist. Der vierte Band erschien 2014 in Englisch, also wollte ich ausharren, bis dieser übersetzt wäre. Ich wartete und wartete. Im Juli 2016 war meine Geduld am Ende. Ich fragte die Twitter-Community um Rat, ob eine Übersetzung nach zwei Jahren noch wahrscheinlich sei. Meine liebe Blogger-Kollegin Elizzy wandte sich für mich an den Autor Jonathan L. Howard, der dann auch prompt antwortete, dass er leider keinen deutschen Vertrag über den vierten und fünften Band habe. Unerhört. Er riet mir, Mundpropaganda für die Reihe zu betreiben, denn stiegen die Verkaufszahlen, würde Goldmann seinen Vertrag eventuell ausweiten. Deal. Einen Monat später nahm ich mir den zweiten Band „Totenbeschwörer“ vor und erfülle nun hiermit meinen Part, euch von dem Buch zu erzählen.
Nekromanten haben es schwer. Von der Welt gehasst und verfolgt, kann ein Nekromant nicht einmal ohne Komplikationen ein Buch ausleihen. Gut, Johannes Cabal wollte das Buch nachts ausleihen, als die Bibliothek verlassen war. Er hatte auch nicht vor, es jemals zurückzugeben oder Ausleihgebühren zu zahlen. Aber das ist noch lange kein Grund, ihn ins Gefängnis zu werfen und zu exekutieren, oder? Während Cabal in seiner Todeszelle über diese Ungerechtigkeit nachgrübelt, erhält er überraschenden Besuch. Ein hoher Staatsmann verspricht, ihn zu begnadigen, wäre er bereit, seine Fähigkeiten einzusetzen, um den unerwartet und gänzlich unpassend verstorbenen Kaiser des Reiches vorübergehend wiederzubeleben. Cabal erkennt die Gunst der Stunde und lässt sich auf die Vereinbarung ein. Doch damit fangen seine Probleme erst an…
Ich verstehe, warum die Verkaufszahlen der „Johannes Cabal“ – Reihe nicht ausreichten, um einen weiterführenden Vertrag zwischen Goldmann und Jonathan L. Howard zu rechtfertigen. Die Bücher um den zwielichtigen Geisterbeschwörer Cabal sind sehr speziell. Sie liegen weit abseits vom Mainstream und werden daher wohl niemals die weltweiten Bestsellerlisten stürmen. Sie verkörpern eine besondere Art von Humor und folgen einem Erzählstil, der ein wenig nostalgisch an den Film Noir der 1940er und 1950er erinnert. Jonathan L. Howard schreibt nüchtern und altmodisch, er lässt die Skurrilität seiner Geschichten für sich sprechen, statt atemlos dem nächsten Actionkick nachzujagen. Das bedeutet nicht, dass seine Bücher nicht spannend wären, doch das Erzähltempo ist wesentlich gemäßigter, als man es heutzutage aus der modernen Literatur gewohnt ist. In „Totenbeschwörer“ treten diese Eigenheiten meiner Meinung nach noch deutlicher zu Tage als in „Seelenfänger“, weil es sich bei diesem zweiten Band um einen Kriminalroman in der Tradition von Agatha Christies „Miss Marple“ handelt. Mich überraschte diese Herangehensweise, da ich mir den Protagonisten Johannes Cabal vor der Lektüre niemals als Detektiv hätte vorstellen können. Natürlich ist er hinsichtlich seiner Fähigkeiten geradezu prädestiniert für diese Rolle, denn er liebt es, seinen analytischen Verstand für die Lösung kniffeliger Rätsel einzusetzen, aber ich hätte nicht erwartet, dass ihn die Aufklärung eines Kriminalfalls interessiert. Dass er in die Ermittlung involviert wird, ist ein gewaltiger Zufall – dass er sich dieser annimmt, ist seinem Ehrgeiz sowie seiner Eitelkeit zuzuschreiben. Ich bezweifle, dass ich der verwinkelten Logik des Falls allein auf die Schliche gekommen wäre, obwohl die Auswahl der Verdächtigen eingeschränkt ist, was wiederum daran liegt, dass das Setting räumlich eng begrenzt ist. Der Großteil der Handlung spielt in einem Luftschiff; denkt ihr nun an das Bild eines Zeppelins, liegt ihr allerdings daneben. Die „Prinzessin Hortense“ gleicht eher einem fliegenden Flugzeugträger, was ich dank erstaunlich detaillierter Illustrationen behaupten kann. Die Funktionsweise des Prachtstücks erschloss sich mir nicht völlig, die libellenähnlichen Entomopter verstand ich besser, doch ich wusste die leichte Steampunk-Atmosphäre, die Howard durch ihren Einsatz beschwört, sehr zu schätzen. Dieses Flair passt einfach zu Cabal, dem charmanten Schurken, pardon, Nekromanten. Es ist schwer zu sagen, was genau Cabal charmant erscheinen lässt, denn sympathisch ist er nicht. Er ist Egoist und Misanthrop, andere Menschen sind ihm bestenfalls lästig. Er neigt zu drastischen, endgültigen Entscheidungen und behandelt Gewalt als ein selbstverständliches, notwendiges Mittel zum Zweck. Trotz dessen beobachte ich ihn unheimlich gern. Gerade aufgrund seiner verkümmerten sozialen Kompetenzen bereiten mir seine Interaktionen mit dem Rest der Menschheit einen Heidenspaß, weil dadurch der unnachahmliche, trockene, makabre Witz entsteht, der Howard und Cabal so eigen ist.
„Totenbeschwörer“ ist ein Krimi, der von allem etwas hat. Er ist ein bisschen Steampunk, ein bisschen Urban Fantasy und ein bisschen politischer Thriller. Jonathan L. Howard jongliert diese wilde Mischung spielend und lässt seinen Protagonisten Johannes Cabal durch diverse Reifen springen, ohne ihm jemals die Würde zu rauben. Cabal bleibt Cabal und bestreitet die Herausforderungen des Autors authentisch auf seine eigene skurrile, grenzwertige Art und Weise. Ich mag Howards speziellen Schreibstil, obwohl er hin und wieder umständlich ist und ich liebe die Courage, mit der er dem Mainstream trotzt. Der zweite Band der „Johannes Cabal“ – Reihe ist, wie bereits der Vorgänger, altmodische Literatur und genau aus diesem Grund herrlich erfrischend. Ich hätte nicht gezögert, dieses Buch mit vier Sternen zu belohnen, wäre es für meinen Geschmack nicht etwas arg krimilastig. Ich mag nun mal keine Krimis – nicht einmal Johannes Cabal, der vermutlich faszinierendste Geisterbeschwörer der Welt, vermag das zu ändern.
- Tijan
Crew (Wolf Crew 1)
(93)Aktuelle Rezension von: Jessica_DehmIch finde das Buch ist mal was ganz anderes. Das Crew System ist sehr interessant und die Charaktere auch. Bren musste in ihrem Leben einiges mit machen ihre Mutter ist gestorben, ihr Vater im Knast und ihre Brüder sind abgehauen. Ihr Bruder hat sie nach der Inhaftierung aufgenommen aber sie macht was sie will die einzigen die immer für sie da sind ist ihre Crew. Sie ist eins von zwei Mädchen im kompletten Crew System. Und da ist auch noch ihr bester Freund Cross der sie besser kennt als alle anderen. Was passiert wenn Gefühle hinzukommen? Mein Lieblings Zitat:
Leidest du, leide ich.
Blutest du, blute ich.
Lächelst du, lächle ich auch.
Wenn du glücklich bist, bin ich glücklich.
Es ist geradezu lächerlich, wie sehr ich dir gleiche.
So ist es schon eine ganze Weile.
Aber jetzt ist es offiziell.
Du und ich.
Wir sind ein Wir, und nichts darf das zerstören.
Absolut nichts.«
Ich habe das Buch letzte Woche zum 3. mal gelesen 😅 Für mich 5/5 Sternen ⭐️
- Christopher Moore
Der kleine Dämonenberater
(145)Aktuelle Rezension von: JanineTTypisch Moore: unterhaltsam, frische Ideen und bringt zum Lachen, aber wenn die Geschichte zu Ende ist, bleibt sie nicht hängen. Nette Charaktere, aber nicht allzu tiefgründig. Leichte Lesekost, aber nichts, das einem zum philosophischen Nachdenken anregt. Nicht der beste Moore, aber auch nicht der Schlechteste.
- Terry Pratchett
Hohle Köpfe
(261)Aktuelle Rezension von: Onkel_EbertHohle Köpfe war mein Einstieg in Pratchetts Scheibenwelt, damals zeichnete zum Glück noch Andreas Brandhorst für die Übersetzung verantwortlich. Zwar misslang ihm auch mal hier und da etwas (zum Beispiel der deutsche Titel “Weiberregiment“, aber solch einen sprachlichen Offenbarungseid wie in dieser Neuübersetzung von „Hohle Köpfe“ gab es bei ihm nie. Dieses hilflos anmutende Wortgepolter ist kaum zu ertragen und beleidigt die Intelligenz des Lesers. Eine der wenigen Neuübersetzungen, die mich reuen lässt, keine Ofenheizung mehr zu besitzen. Aber irgendwas ist ja immer.
- Kotaro Isaka
Bullet Train
(110)Aktuelle Rezension von: SelinaIn diesem Buch geht es einen Zug, fünf Killer, eine Geisel, welche durch mysteriöse Umstände verstirbt und einen Koffer voller Geld.
Die fünf Killer, welche nicht unterschiedlicher sein können, sitzen gemeinsam mit dem Koffer und der Geisel im Zug in Richtung Haltestelle, jedoch verläuft nicht alles ganz nach Plan.
Die Protagonisten in diesem Buch werden gut und authentisch dargestellt, zu Beginn und den Perspektivenwechsel lernt man alle Charaktere und ihre Backgrounds sowie berufliche Vergangenheiten nach und nach näher kennen.
Die Kapitel sind gut gesetzt und die Überschriften sind die Namen der Protagonisten, aus welcher Sicht dieses Kapitel erzählt ist.
Der Schreibstil, ist fliessend und zieht einem gleich in den Bann, so dass man am liebsten nicht mehr aufhören würde zu lesen. Durch die unvorhersehbaren Wendungen und aktionsreichen Szenen steigt die Aktion immer wieder stetig an.
Es gibt auch noch einen dazugehörigen Film, welcher einige Abweichungen zum Buch besitzt.
- M C Scott
Das Rätsel des Kristallschädels
(17)Aktuelle Rezension von: AtrejuAbwechselnd wird das Schicksal eines magischen Kristallschädels in der Vergangenheit und der Gegenwart erzählt - doch zwischen den einzelnen Szenen gibt es wenig Kohärenz. Der Schädel soll der Schlüssel zur Maya-Apokalypse sein, die bald stattfindet - doch man fiebert nicht mit. Wer der geheimnisvolle Verräter ist, der die Archäologen in der Gegenwart verfolgt, ist im Grunde ziemlich belanglos und die Auflösung dieses Rästels im Grunde beliebig, weswegen es mich auch nicht gejuckt hat.
Die Vergangenheitsepisoden sind einzelne Kampfszenen, die den Weg des Kristallschädels nachzeichnen sollen. Aber sie bleiben blass, weil sie kurze Episoden, durch Jahre getrennt sind.
Am Ende des Buches fragte ich mich einfach nur noch, wann endlich die Handlung und die Spannung beginnen soll.