Bücher mit dem Tag "übersetzung"
150 Bücher
- Carlos Ruiz Zafón
Der Schatten des Windes
(5.817)Aktuelle Rezension von: Alexandra_CIm Mittelpunkt steht der junge Daniel, dessen Vater eine Buchandlung in Barcelona betreibt. Er selbst arbeitet in einer Druckerei und es ranken sich viele Ereignisse in der Geschichte, die Daniel zu Nachforschungen veranlassen, die wiederum nicht ungefährlich sind. Nebenbei ist auch eine Romanze eingeflochten.
- Ben Aaronovitch
Die Flüsse von London
(1.910)Aktuelle Rezension von: Juli_MaiwaldNachdem eine Freundin mir sehr von der Peter Grant-Reihe vorgeschwärmt hatte, habe ich Band 1 „Die Flüsse von London“ gelesen. Und wirklich: Was für ein großartiger Anfang! PC Peter Grant führt eine äußerst ungewöhnliche Zeugen-, nein: Opferbefragung durch: und zwar mit dem Geist eines Ermordeten. („Können Sie beweisen, dass Sie tot sind?“) Die ersten… na, 50 Seiten haben Spaß gemacht, das war irgendwie originell, das war interessant. Aber nach dem starken Anfang hat alles sehr stark nachgelassen. Vor allem die Idee mit den Flussgeistern und das ganze Blabla um Mutter Themse und ihrer buckligen Verwandtschaft hat mich genervt. Außerdem verliert sich Mr Aaronovitch in ausschweifenden Beschreibungen der Lokalitäten in und um London. Die ganzen Orts-, Straßen- und Gebäudebezeichnungen sorgten dafür, dass ich den Faden verloren habe. Gut gefallen haben mir der „Zauberlehrer“ Nightingale und die herrlich übellaunige Kollegin Stephanopoulos, Peter Grant selbst fand ich schnell ermüdend. Dieser irgendwie belehrend-überhebliche Erzählstil (Peter ist der Ich-Erzähler) – nervig. Außerdem will ich nicht wissen, was da ständig (…) in seiner Hose los ist. Und ich mag Beverly nicht. (Leslie ist – meiner Meinung nach – eine sehr viel spannendere Figur). Es ist irgendwie klar, dass Peter und Beverly so ein Pack-schlägt-sich-Pack-verträgt-sich-Pärchen werden und wahrscheinlich auch noch magisch hochgradig begabten Nachwuchs in die Welt setzen. Aber ich muss nicht wissen, wie das alles weitergeht. Von daher: Goodbye, Peter Grant.
- Rebecca F. Kuang
Babel
(402)Aktuelle Rezension von: MandthebooksRezension: (kann Spoiler enthalten)
Das Buch und ich, das ist so eine Hassliebe.
Die Idee, das Magiesystem und alles was super spannend. Mir gefielen die Ausführungen zu Übersetzungen, der Politik und allem sehr gut. Und es gab gerade zum Ende durchaus sehr spannende Szenen.
Jedoch empfand ich es phasenweise als etwas zäh. "Babel" ist sehr umfangreich und dann wird es manchmal etwas anstrengend, wenn man hundert Seiten theoretische Ausführungen hat.
Trotzdem fand ich es wirklich großartig, wie die Autorin eine solch umfangreiche, komplexe Welt erschaffen hat. Das ist mal ein sehr detailreiches Projekt und die Umsetzung gefiel mir grundsätzlich gut, daher werde ich vermutlich auch wieder etwas von ihr lesen.
3,5 Sterne
- Robert Galbraith
Der Ruf des Kuckucks
(744)Aktuelle Rezension von: GilbeauInteressante Figuren und ein rätselhafter Fall, machen das Lesen des Buches zum reinem Vergnügen. Kormoran Strike ist fast schon ein klassischer hart gekochter Ermittler, einsam und mit leichtem Hang zu Alkohol und fatalen Frauen. Er lässt sich natürlich nicht, schon garnicht leicht aus seinen finsteren Stimmungen reißen. Obwohl sich seine junge Mitarbeiterin Robin, nicht nur um die Lösung des Falls verdient macht.
- Diana Gabaldon
Outlander - Das flammende Kreuz
(698)Aktuelle Rezension von: honeyandgoldEine kurze Zusammenfassung für diese Buch gibt es einfach nicht. Wir erleben zusammen mit Claire und ihre Familie, ein paar Jahre zusammen auf der Frasers Ridge. Ein absoluter Cozy Read, aber verdammt langwierig. Gerade als Schnecken-Leser wie mich ist diese Buch sehr sehr langwierig. Ich hab fast über einen Monat gebraucht um irgendwie ein Ende in Sicht zu haben.
Für mich ist Outlander ein absoluter Cozy Read und ich liebe es in die Geschichte rund Claires Familie einzutauchen, aber es werden so viele Details und Geschichtsstränge erzählt, die einfach NICHTS mit der eigentlichen Story zu tun haben.
Ein Hausmädchen wird ermordet und fast 3 Kapitel lang wird darüber geschrieben, danach wird es nie wieder erwähnt. Es hat gar keine Bewandtnis zu der Geschichte selbst. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte das man das Buch fast um die Hälfte kürzen könnte ohne etwas wichtiges zuverpassen. Einmal hab ich sogar mehrere Seiten übersprungen weil sie mich durch gerutscht sind und um ehrlich zusagen, hab ich kaum von der Geschichte etwas verpasst.
Also als Cozy Read aufjedenfall geeignet. Als Buch für zwischen durch eher nicht.
- Walter Moers
Der Schrecksenmeister
(1.217)Aktuelle Rezension von: buch_klatsch╰ 𝗠𝗘𝗜𝗡 𝗟𝗘𝗦𝗘𝗘𝗜𝗡𝗗𝗥𝗨𝗖𝗞
Walter Moers entführt erneut in das skurrile und verrückte Zamonien. Diesmal allerdings mit einer deutlich düsteren Note.
Die Geschichte rund um das sympathische Krätzchen Echo, welches einen Pakt mit dem mysteriösen Alchemisten Succubius eingeht, ist definitiv kreativ, hat sich aber für mich stellenweise in die Länge gezogen.
Der Funke für die Geschichte ist bei mir leider erst ab dem Mittelteil übergesprungen, obwohl das Buch mit dem gewohnten Wortwitz und den fantasievollen Beschreibungen für unterhaltsame Momente sorgte.
Insgesamt konnte mich diese Reise ins Zamonien-Abenteuer leider nicht ganz überzeugen.
╰ 𝗠𝗘𝗜𝗡 𝗙𝗔𝗭𝗜𝗧
Ein solides, aber für mich nicht überragendes Zamonien-Abenteuer.
╰ 𝗠𝗘𝗜𝗡𝗘 𝗕𝗘𝗪𝗘𝗥𝗧𝗨𝗡𝗚
3 / 5 ⭐️
Liebste Grüße 📚📖,
Jeanette.
- Fjodor M. Dostojewski
Verbrechen und Strafe
(169)Aktuelle Rezension von: SchlehenfeeRodion Romanowitsch Raskolnikow, ein ehemaliger Student, fristet ein ärmliches Dasein und muss immer wieder Geld bei einer alten Wucherin leihen. Da er sich zu Höherem berufen fühlt und die alte Frau für ihn nur eine Laus ist, will er sie umbringen. Nachdem Raskolnikow seinen Plan umgesetzt hat, plagt ihn jedoch sein Gewissen und die Polizei gerät auf seine Spur. Wird er mit seiner Tat davonkommen oder nicht?
„Verbrechen und Strafe“ ist mein erstes Werkt von Fjodor Dostojewski und ich wusste vorher nicht, dass Elemente eines Kriminalromans in dieses Buch eingeflossen sind. So wurde es unerwarteterweise phasenweise echt spannend. Vor allem Raskolnikows Katz-und-Maus-Spiel mit den Ermittlern und der verbale „Showdown“ mit Porfirij Petrowitsch waren ganz großartig herausgearbeitet.
Durch die Ermordung der Alten glaubt Raskolnikow der Menschheit etwas Gutes zu tun, da er „unwertes“ Leben beseitigt. Wenn ihr euch jetzt fragt, „Habe ich das nicht schon einmal irgendwo gehört?“ oder es euch beklemmend aktuell vorkommt, dann geht es euch wie mir. Gerade die Aktualität der zugrundeliegenden Motive des Protagonisten, gepaart mit dem Blick auf arme und reiche Menschen in Sankt Petersburg, auf die man im Roman trifft, haben mich begeistert! Dadurch wird „Verbrechen und Strafe“ zu einem zeitlosen Meisterwerk.
Es gibt noch einige weitere Erzählstränge, die sich um Sonja und Raskolnikows Familie drehen. Dabei geht es wieder um Armut und um Wege, daraus zu entkommen. Außerdem wird ein gutes Bild der damaligen Gesellschaft gezeichnet. Dies hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.
Die Charaktere sind alle gut gezeichnet: Dunja gefiel mir extrem gut mit ihrer Charakterstärke, Dmitrij lockert die Handlung auf und bringt eine humorvolle Note mit ein, Sonja ist eine gute Seele und verantwortlich für die Läuterung Raskolnikows. Luschin ist ein Narzisst, Swidrigajlow ein widerlicher Pädophiler und Porfirij Petrowitsch ein gerissener Ermittler.
Mit Swetlana Geiers Übersetzung bin ich sehr gut zurechtgekommen. Der Stil eines Romans aus dem 19. Jahrhundert wird als Rahmen beibehalten, doch lockern zeitgenössische Worte und ein modernerer Satzbau das Ganze auf lassen den Leser nicht ermüden. So macht das Lesen russischer Klassiker Spaß! Ich bin mir sicher, dass ich gerne noch zu weiteren Werken Dostojewskis greifen werde.
- Markus Heitz
Judassohn
(321)Aktuelle Rezension von: MichellyBand zwei der Judas-Reihe von Markus Heitz kann sich durchaus sehen lassen, ist für mich aber ein wenig schwächer als Band eins (4/5 Sternen).
Die Geschichte ist durchweg spannend und sehr interessant und es gibt Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Mir war lange Zeit nicht klar, wie der Autor die verschiedenen Handlungsstränge denn letztendlich in eine Geschichte verflechten möchte, was durchaus die Spannung zusätzlich erhöhte. Dennoch war mir die Auflösung ein wenig zu abgehoben, damit musste ich mich erst einmal auseinander setzen und darüber nachdenken, was denn nun genau passiert ist. Da ist für mich der Knick in der Geschichte und daher auch der leichte Punkteabzug im Vergleich zum Vorgänger. Zudem geht es in dem Buch (leider) kaum um Sia, sondern wir reisen in deren Vergangenheit und lernen viel über die Umstände dazu. Das ist natürlich nicht negativ in dem Sinne, der Klappentext lies jedoch eine ganz andere Geschichte vermuten.
Ich werde natürlich trotzdem den dritten Band lesen, die Geschichte rund um Sia ist wirklich spannend und gut aufgebaut und für Vampirfans, die es mögen, wenn es ein wenig härter zugeht, durchaus zu empfehlen.
- Walter Moers
Ensel & Krete
(1.134)Aktuelle Rezension von: wordworld"Ensel und Krete" ist nach "Die 13 1/2 Leben des Käpt´n Blaubär" Walter Moers´ zweiter Ausflug nach Zamonien. Da es sich bei seinen Zamonien-Romanen aber mehr um alleinstehende Geschichten in einem zusammengehörigen Kosmos als um eine tatsächlich Reihe handelt, kann man das Kunstmärchen an beliebiger Stelle und völlig unabhängig von den anderen Büchern lesen. Das trifft sich gut, denn "Ensel und Krete" ist schon mein sechstes Zamonien-Abenteuer und auch wenn ich in komplett wirrer Reihenfolge in das Universum einsteige, werde ich mit jedem Buch ein größerer Moers-Fan!
Zunächst wie immer ein paar kurze Worte zur Gestaltung. "Ensel und Krete" hat zeigt einen großen braunen Baum mit Jahresringen und einem Astloch, aus dem die zwei Fhernhachenzwerge mit gelb leuchtenden Augen neugierig hervorblicken. Mit dem großflächig gemusterten Hintergrund und dem großen gelben Titel ist es mal wieder ein typisches Zamonien-Cover, das wunderbar zu den Gestaltungen der anderen Romane passt. Hervorheben möchte ich auch wieder die Gestaltung Inneren des Buches, die neben zahlreichen Illustrationen von Flora und Fauna auch mehrere Karten des Großen Waldes und Baumings beinhaltet.
Erster Satz: "Wenn man in Zamonien das Bedürfnis nach vollkommener Harmonie hatte, dann machte man Ferien im Großen Wald."
An welches Märchen der Gebrüder Grimm Walter Moers "Ensel und Krete" angelehnt hat, ist schon nach einem kurzen Blick auf den Titel ersichtlich. Allerdings sind die Parallelen zu "Hänsel und Gretel" über den Namen hinaus nur grob angedeutet und es erwartet uns keine schnöde Nacherzählung. Zwar gibt es wie im Original ein Geschwisterpaar, das sich im Wald verirrt und auf eine Hexe trifft, aber ansonsten sind alle anderen Aspekte und Details der Geschichte so anders, wie sie nur sein könnten. Beginnend beim Setting, über die Figuren, die Atmosphäre der Geschichte bis hin zum Showdown mit der Hexe hat Walter Moers hier wieder eine Fest an Originalität produziert, das mit grandiosen Naturbeschreibungen, schrillen Figuren und abrupten Wendungen überzeugt.
Der Beginn der Geschichte setzt inhaltlich und zeitlich recht nah am Blaubär an und entführt in den Großen Wald, der nach der Besiedlung der Buntbären zu einem Touristenort geworden ist. Während die Gemeinde Bauming als heiteres Ferienidyll bekannt ist, ranken sich um den Rest des Waldes allerdings viele unheilvolle Legenden. Kaum sind die beiden Kinder vom Weg abgekommen, treffen sie alle Nase lang auf gefährliche Wesen und Orte, die nach ihrem Leben trachten. Von singenden Buntbären geraten sie an hungrige Laubwölfe, sprechende Orchideen, verschlingendes Gras, altkluge Sternenstauner, einnehmende Meteoritenseen, einen gehässigen Stollentroll und natürlich ... die Hexe! So ist es kaum überraschend, dass sich die Geschichte vom gemütlichen Märchen recht bald zum Gruselroman entwickelt und sogar das ein oder andere Horrorelement einbezieht. Den beiden Zwergenkindern und uns LeserInnen wird im Laufe der 257 Seiten ganz schön viel zugemutet. Damit ist "Ensel und Krete" deutlich düsterer als die humorvollen Abenteuer des Käpt´n Blaubär.
"Der Natur sind die Tragödien, die sich in ihr abspielen, egal. Noch kein Galgenbaum hat sich darüber aufgeregt, dass Unschuldige an ihm aufgeknüpft wurden. Kein Grashalm eines Schlachtfeldes trauert den Gefallenen nach."
Einen spannende Kontrapunkt zum spannenden Märchen bieten die erzähltechnischen Kniffe, die Walter Moers - oder entschuldige, natürlich Zamonien-Autor Hildegunst von Mythenmetz - dem Roman durch Intertextualität und Autorfiktion hinzugefügt hat. So wird auf dieser Metaebene Moers nicht nur erneut zum Übersetzer degradiert und gibt die Autorenschaft an Hildegunst ab, dieser führt hier auch noch die "Mythenmetzschen Ausschweifungen" als literarisches Stilmittel ein. Dies bedeutet im Endeffekt, dass er die Erzählung an jeder beliebigen Stelle für einen Einschub zu jeglichem Thema unterbrechen kann, um beispielsweise ausschweifend seinen Schreibtisch zu beschreiben, seinen Erzfeind den zamonischen Literaturkritiker herunterzumachen, wahlweise das Wort "Brummli" seitenweise zu wiederholen, prahlerisch für seine früheren Erfolge zu werben oder anderweitig auf gedankliche Streifzüge zu gehen. Dabei strapaziert er die Macht des Erzählers immer wieder bis an die Grenze des Erträglichen, wenn er sich wirklich ausschließlich die aller spannendste Stelle herausgreift, um die Geschichte für selbstverliebtes Geschwafel zu unterbrechen.
"Wenngleich in monströser Zahl verlegt und gelesen, sprechen die Prinz-Kaltbluth-Romane nur die niedrigsten Bedürfnisse an, als da sind: Romantik, Spannungssucht und wirklichkeitsfremder Eskapismus."
Trotz der strapaziösen Unterbrechungen ist dies allerdings eine großartige Art und Weise, Mythenmetz als überschwänglicher Erzähler und handelnde Figur für die späteren Zamonien-Romane einzuführen! Passend dazu ist nach dem Ende des Märchens (das doch recht abrupt eintrifft und einige Fragen offen lässt) ein "halber Lebenslauf" des Autors eingefügt, der sich mit Fußnoten mit Quellenverweisen auf andere zamonische Werke und Sachbücher als wissenschaftliche Annäherung an das Leben des "großen zamonischen Dichters" versucht. Für mich, die schon einige andere Abenteuer und spätere Werke von Mythenmetz gelesen hat, war dies eine wunderbare Ergänzung seiner Charakterisierung, die sich in den späteren Büchern weiterentwickelt. Ich freue mich riesig auf das nächste Abenteuer!
Fazit
"Ensel und Krete" ist ein atmosphärisch dichter, wendungsreicher und erzählerisch raffinierter Gruselroman, der besonders durch die Metaebene der Mythenmetzschen Ausschweifungen viel mehr bietet als eine einfache Märchennacherzählung!
- Rachel Joyce
Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte
(341)Aktuelle Rezension von: chiara2018„Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte“ knüpft an einen kleinen, scheinbar banalen Umstand an, nämlich die Zeitanpassung im Jahr 1972.
Zwei Sekunden. Was macht das schon aus? Diese Frage stellt sich der junge Byron, als ihm sein Freund James davon erzählt. Doch genau um diese zwei Sekunden mehr geht es im Buch. Sie sollen über sein Schicksal und das seiner Mutter entscheiden.
Das Buch nimmt erst allmählich an Fahrt auf, es hat mich dann aber ab der Hälfte gepackt und sehr berührt. Anders als „Die unwahrscheinliche Reise des Harold Fry“ ist der Grundtenor eher beklemmend und traurig als skurril und humorvoll. Es trägt phasenweise Züge eines Psychothrillers. Man ist versucht in die Handlung einzugreifen und der armen Mutter von Byron die Augen öffnen, während sie in eine Spirale von Schuld und Gewissensbissen gerät und nicht bemerkt, dass sie belogen und betrogen und schamlos ausgenutzt wird. In einen Sog gerät, dem sie nicht mehr entkommen kann. Deswegen hat mich das Buch sehr angerührt und beschäftigt. Die Geschichte hat betroffen gemacht, für mich ein paar Fragen offengelassen (gerne hätte ich mehr über ihre Mutter erfahren) aber das Ende hat auch etwas Hoffnung hinterlassen und mit der schicksalhaften Entwicklung ein bisschen versöhnt.
Rachel Joyces Schreibstil ist zudem einfach zauberhaft. Ihre Schilderungen aus der Sicht des Kindes Byrons sehr sensibel und einfühlsam. Genau das macht dieses Buch aus. Zudem werden die Siebziger Jahre in England sehr gut eingefangen. In gewisser Weise ist es daher auch eine Zeitreise. In eine Zeit, die nicht nur weltoffene und friedliche Hippiezeit war, wie man es von den Siebzigern erwarten könnte, sondern auch noch sehr spießig und engstirnig. Und brutal und verständnislos gegenüber Außenseitern und traumatisierten Kindern.
Wegen der zauberhaften und empathischen Schilderungen auf jeden Fall ein lesenswertes Buch!
- Claudia Schmid
Die Feuerschreiber
(16)Aktuelle Rezension von: LEXI„Wer hätte wohl gedacht, dass hinter feuchten Klostermauern so ein Geist heranwächst. Und er hat großen Mut, der fürchtet sich nicht vor den Mächtigen!“
Die Begegnung des Philipp Melanchthon, seines Zeichens Magister, Professor, Sprachgelehrter, und großer Geist in kleinem, unscheinbarem Körper, mit dem Mönch aus Wittenberg hatte bedeutende Folgen für die Kirche. Die beiden Männer waren zwar in mancherlei Hinsicht unterschiedlich, hatten jedoch ein gemeinsames Ziel vor Augen. Ihrer beider Bestreben war es, das Evangelium Gottes durch genaues Studium zu erkunden und die Kirche und das Universitätsstudium zu erneuern. Sowohl Luther als auch Melanchthon waren dazu berufen, zu Reformatoren zu werden, sie gingen ihren Weg mit unerschütterlicher Überzeugung. Melanchthon bildete mit seiner ruhigen, besonnenen Art einen Gegenpol zum aufbrausenden, glühenden Geist Luthers mit seinem messerscharfen Verstand, seiner Fähigkeit zum Ordnen von Gedanken und seiner bemerkenswerten Redlichkeit im Ringen um Wahrhaftigkeit. Ihre Gottesfurcht, ihr tiefer Glaube und das Wissen um die Dringlichkeit der Erneuerung der Kirche einte sie ebenso wie der Drang, den Menschen Bildung und Wissen zu vermitteln und ihnen zu dienen.
Durch ihre gründlichen Recherchen gestattet die Autorin im vorliegenden Buch tiefe Einblicke in die Zeit der Reformationsbewegung und den Ursprung der Erneuerung der Kirche. Claudia Schmid begeisterte mich mit einer prallen Fülle von historisch relevanten Fakten und ließ mich in Form von Dialogen zwischen den Protagonisten an deren Ansichten, Anliegen und Lehren teilhaftig werden. Zwar ist – und bleibt – das Kernthema dieses Buches die Reformation mit all ihren Hintergründen und Auswirkungen, die bittere Armut und das unermessliche Leid des einfachen Volkes und die Errungenschaften dieser Zeit werden jedoch ebenfalls beleuchtet.
Der schöne, gewählte Sprachstil hat viel dazu beigetragen, das Lesen zu einem Vergnügen zu machen. Die Kombination von fundierten Informationen und der Erzählung in Form eines Romans fand ich ausgezeichnet umgesetzt. Historische Ereignisse wurden auf sehr lebendige, interessante, oft sogar fesselnde Weise vermittelt und ich hatte an vielen Passagen das Gefühl, tief ins Geschehen einzutauchen.
Die Autorin konzentriert sich im vorliegenden Buch nicht allein auf ihre beiden Protagonisten Melanchthon und Luther. Sie gibt auch weiteren bekannten Figuren wie beispielsweise dem Ablassprediger Johannes Tetzel, dem Erzbischof Albrecht von Mainz, dem Hofmaler Lucas Cranach sowie dessen Freund Albrecht Dürer, Luthers Kontrahenten Johannes Eck, und vor allen Dingen den Ehefrauen der beiden Reformatoren ein Gesicht. Ich konnte mir die ruhige, gütige und mitfühlende Katharina Krapp mit ihrer zarten Statur ebenso bildhaft vorstellen wie die ehemalige Nonne Katharina von Bora, die dem Haushalt Luthers vorstand und ihren Mann in jeder Hinsicht eine großartige Unterstützung war. Dieses Buch weckte in mir das Verlangen, mich intensiver mit der Lebensgeschichte Luthers und seiner Beziehung zu Katharina von Bora zu beschäftigen. Die Person des Jörg Unbereit als Wegbegleiter Philipp Melanchthons empfand ich als sehr gutes Stilmittel, um dem Leser das Leben des Bauernstandes und die Entstehung der Wiedertäufer-Bewegung nahezubringen. Der geschickte, kräftige Hüne aus dem Odenwald begleitet Melanchthon nach Wittenberg, ihre Lebenswege kreuzen sich danach immer wieder.
Nicht nur inhaltlich, sondern auch hinsichtlich der optischen Aufmachung empfand ich dieses Buch als wirklich gelungen. Der Titel „Feuerschreiber“ könnte eindrucksvoller nicht dargestellt sein wie auf dem Cover dieses historischen Romans: ein Tintenfass mit Feder und den in kalligraphischen Schriftzügen angeführten Namen der beiden Reformatoren befindet sich in der oberen Hälfte des Buches, während die untere Hälfte von einem roten, lodernden Feuer dominiert wird und Bewegung und Gefahr versinnbildlicht. Der in großen weißen Lettern angeführte Buchtitel in der Mitte wurde mit tiefroter Farbe hinterlegt – eine wahrlich anziehende, aussagekräftige und gelungene Gestaltung!
FAZIT: Ich empfand die Lektüre dieses historischen Romans aus der Feder von Claudia Schmid als höchst informatives, interessantes und an manchen Stellen sogar fesselndes Lese-Abenteuer, das mir auf den Spuren der beiden großen Reformatoren ein tiefes Eintauchen in die Geschichte erlaubte. „Die Feuerschreiber“ war eine Lektüre, die ich uneingeschränkt weiter empfehle! - Anne Bishop
Dunkelheit
(183)Aktuelle Rezension von: Moelli116Der Aufbau ist eigentlich typisch für Fantasy-Geschichten: Es geht um ein junges Mädel, was insgeheim eine große Macht besitzt und damit in unterschiedlich schwierige Situationen gerät. Dennoch ist es nicht langweilig der Geschichte zu folgen.
Ich hatte anfangs ein paar Schwierigkeiten herauszufinden, welcher der Charaktere gut oder böse in der Geschichte sind. Insbesondere der Höllenfürst persönlich wird regelmäßig als sehr liebenswürdig dargestellt. Das ist zwar vielleicht manchmal etwas widersprüchlich, aber so kann man sich noch selbst ein Bild über die Charaktere machen.
Spannendes Ende, sodass man gleich mit dem nächsten Teil weiter machen möchte.
- Holly-Jane Rahlens
Everlasting
(412)Aktuelle Rezension von: UnkreativeKreativeIn einer nahen fernen Zukunft ist Finn Historiker und Spezialist für die ausgestorbene Sprache Deutsch. Die Welt ist deutlich technisiert und auch die generelle Gesellschafts- und Lebensform hat sich entschieden verändert - es wird nicht mehr per Hand geschrieben, Klone sind gängige Mitbürger und Erinnerungen sind konservierbar.
Nun wird er mit der Übersetzung eines Tagebuchs einer Teenagerin aus dem Jahr 2003 betraut, fühlt sich aber zuerst unterfordert und würde den Auftrag am liebsten ablehnen, nimmt ihn dann aber doch an.
Nach einiger Zeit soll er außerdem als Testperson für ein VR Spiel, welches unsere Welt nachbildet, agieren und entdeckt dabei immer mehr Parallelen zu dem Tagebuch des Mädchens. Und schließlich in diesem auch Parallelen zu seinem eigenen Leben.
Besonders interessant ist der Kommunikationsstil der Menschen, der zum Beispiel die Verwendung des Wortes „Ich“ ausschließt, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und das Zusammenleben zu bessern. Und dann zu sehen, wie Finn beginnt, anders über diesen Ansatz zu denken, als er merkt, dass es in machen Fällen des Wörtchens „Ich“ bedarf.
Ein nettes Buch für zwischendurch, ab und zu lustig, ab und zu berührend. Und ein interessanter Ausblick auf eine mögliche Entwicklung der Gesellschaft in den nächsten 200 - 300 Jahren. Der Schreibstil ist simpel und dadurch gut verständlich. Einzig das Motiv, weshalb dieser Aufwand betrieben wurde hat sich mir nicht ganz erschlossen, dafür aber die Entscheidungen von Finn umso mehr.
- Joanna Philbin
Strawberry Summer
(253)Aktuelle Rezension von: EurekaPalmerDer Schreibstil ist locker und flüssig, wodurch ich mich gut in die Story einfühlen und darin versinken konnte. Die Geschichte wird aus der Erzählperspektive beschrieben, abwechselnd aus Rorys und Isabels Sicht, wodurch sich die Erlebnisse der beiden sehr schön mitverfolgen lassen.
Die einzelnen Situationen sowie unterschiedliche Umgebungen sind anschaulich beschrieben.
Die Figuren sind realistisch dargestellt und werden sehr gut beschrieben, sodass ich mir ein gutes Bild von ihnen machen konnte.
Die Hauptprotagonisten Rory und Isabel habe ich direkt ins Herz geschlossen, auch wenn ich häufig den Eindruck gewann, dass die Charaktere nicht richtig zu ihren Entscheidungen und Gefühlen stehen. Auch konnte ich manche Verhaltensweisen nicht immer nachvollziehen.
Die Zeit am Meer ist sehr schön beschrieben und weckt Urlaubsgefühle, sodass man selbst gleich ans Meer fahren möchte.
Manche Passagen waren mir allerdings etwas zu sehr in die Länge gezogen.
Das angedeutete Geheimnis kam leider erst relativ spät zum Tragen und war zu dem Zeitpunkt schon relativ vorhersehbar, was ich ein wenig schade fand.
Aufgrund des sehr angenehmen Erzählstils, ist es ein schönes Buch, das man in der Sonne liegend, hintereinander weg lesen kann.
- Terry Pratchett
Kleine freie Männer
(320)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerTiranas Weh ist neun Jahre alt, lebt im Kreideland und hat beschlossen, eine Hexe zu sein.
Doch was gehört dazu, eine Hexe zu sein?
Sie stellt sich vor, wie schön es wäre, mit einem Fingerschnippen frische Butter herstellen zu können, statt lange stampfen zu müssen; und generell alles schneller und leichter erledigt zu bekommen.
Schnell merkt Tiffany jedoch, dass sehr viel mehr dazu gehört, eine echte Hexe zu sein.
Mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen, anderen Helfen und fiese Monster bekämpfen, die sich aus einer anderen Welt ins Kreideland geschlichen haben, sind nur einige Punkte auf der Liste der Dinge, die sie lernen muss.
Ihr zur Seite stehen zum Glück die Wir-sind-die-Größten; ein Koboldvolk, das gerne säuft, kämpft und weiter säuft.
Als Tiffany sich auf dem Weg macht, ihren kleinen Bruder aus den Fängen der bösen Feenkönigin zu befreien, lernt sie sich selbst von einer ganz neuen Seite kennen.
Typisch für die Bücher von Terry Pratchett sind auch hier wieder gesellschaftskritische und philosophische Themen eingestreut, was dem ganzen eine gewisse agiere verleiht.
Der oftmals fiese und doch sehr alltägliche Humor gibt der Geschichte noch das gewisse Etwas.
- Rebecca F. Kuang
Babel (English Edition)
(48)Aktuelle Rezension von: GingerteabooksDieses Buch ist eine wirklich sehr gute Kolonialismuskritik. Das Buch hat wunderbare Charaktere, besonders die vier Protagonist*innen. Die Geschichte ist unglaublich stark aber auch emotional und ich finde jeder, der (besonders weiße Menschen) sollte dieses Buch mal lesen. Trotzdem ist die erste Hälfte etwas anstrengend und zäh, da es dort viel um Sprachgeschichte und Wortursprünge geht und es länger Passagen gibt, die starken Fachbuch-Charakter haben.
- Jonathan L. Howard
Ein Fall für Johannes Cabal - Totenbeschwörer
(36)Aktuelle Rezension von: WortmagieDie „Johannes Cabal“ – Reihe begann ich 2013. Obwohl ich den Auftakt „Seelenfänger“ mochte und bereits zwei Folgebände besaß, hielt ich mich mit dem Weiterlesen zurück, weil ich warten wollte, bis sie weiter fortgeschritten ist. Der vierte Band erschien 2014 in Englisch, also wollte ich ausharren, bis dieser übersetzt wäre. Ich wartete und wartete. Im Juli 2016 war meine Geduld am Ende. Ich fragte die Twitter-Community um Rat, ob eine Übersetzung nach zwei Jahren noch wahrscheinlich sei. Meine liebe Blogger-Kollegin Elizzy wandte sich für mich an den Autor Jonathan L. Howard, der dann auch prompt antwortete, dass er leider keinen deutschen Vertrag über den vierten und fünften Band habe. Unerhört. Er riet mir, Mundpropaganda für die Reihe zu betreiben, denn stiegen die Verkaufszahlen, würde Goldmann seinen Vertrag eventuell ausweiten. Deal. Einen Monat später nahm ich mir den zweiten Band „Totenbeschwörer“ vor und erfülle nun hiermit meinen Part, euch von dem Buch zu erzählen.
Nekromanten haben es schwer. Von der Welt gehasst und verfolgt, kann ein Nekromant nicht einmal ohne Komplikationen ein Buch ausleihen. Gut, Johannes Cabal wollte das Buch nachts ausleihen, als die Bibliothek verlassen war. Er hatte auch nicht vor, es jemals zurückzugeben oder Ausleihgebühren zu zahlen. Aber das ist noch lange kein Grund, ihn ins Gefängnis zu werfen und zu exekutieren, oder? Während Cabal in seiner Todeszelle über diese Ungerechtigkeit nachgrübelt, erhält er überraschenden Besuch. Ein hoher Staatsmann verspricht, ihn zu begnadigen, wäre er bereit, seine Fähigkeiten einzusetzen, um den unerwartet und gänzlich unpassend verstorbenen Kaiser des Reiches vorübergehend wiederzubeleben. Cabal erkennt die Gunst der Stunde und lässt sich auf die Vereinbarung ein. Doch damit fangen seine Probleme erst an…
Ich verstehe, warum die Verkaufszahlen der „Johannes Cabal“ – Reihe nicht ausreichten, um einen weiterführenden Vertrag zwischen Goldmann und Jonathan L. Howard zu rechtfertigen. Die Bücher um den zwielichtigen Geisterbeschwörer Cabal sind sehr speziell. Sie liegen weit abseits vom Mainstream und werden daher wohl niemals die weltweiten Bestsellerlisten stürmen. Sie verkörpern eine besondere Art von Humor und folgen einem Erzählstil, der ein wenig nostalgisch an den Film Noir der 1940er und 1950er erinnert. Jonathan L. Howard schreibt nüchtern und altmodisch, er lässt die Skurrilität seiner Geschichten für sich sprechen, statt atemlos dem nächsten Actionkick nachzujagen. Das bedeutet nicht, dass seine Bücher nicht spannend wären, doch das Erzähltempo ist wesentlich gemäßigter, als man es heutzutage aus der modernen Literatur gewohnt ist. In „Totenbeschwörer“ treten diese Eigenheiten meiner Meinung nach noch deutlicher zu Tage als in „Seelenfänger“, weil es sich bei diesem zweiten Band um einen Kriminalroman in der Tradition von Agatha Christies „Miss Marple“ handelt. Mich überraschte diese Herangehensweise, da ich mir den Protagonisten Johannes Cabal vor der Lektüre niemals als Detektiv hätte vorstellen können. Natürlich ist er hinsichtlich seiner Fähigkeiten geradezu prädestiniert für diese Rolle, denn er liebt es, seinen analytischen Verstand für die Lösung kniffeliger Rätsel einzusetzen, aber ich hätte nicht erwartet, dass ihn die Aufklärung eines Kriminalfalls interessiert. Dass er in die Ermittlung involviert wird, ist ein gewaltiger Zufall – dass er sich dieser annimmt, ist seinem Ehrgeiz sowie seiner Eitelkeit zuzuschreiben. Ich bezweifle, dass ich der verwinkelten Logik des Falls allein auf die Schliche gekommen wäre, obwohl die Auswahl der Verdächtigen eingeschränkt ist, was wiederum daran liegt, dass das Setting räumlich eng begrenzt ist. Der Großteil der Handlung spielt in einem Luftschiff; denkt ihr nun an das Bild eines Zeppelins, liegt ihr allerdings daneben. Die „Prinzessin Hortense“ gleicht eher einem fliegenden Flugzeugträger, was ich dank erstaunlich detaillierter Illustrationen behaupten kann. Die Funktionsweise des Prachtstücks erschloss sich mir nicht völlig, die libellenähnlichen Entomopter verstand ich besser, doch ich wusste die leichte Steampunk-Atmosphäre, die Howard durch ihren Einsatz beschwört, sehr zu schätzen. Dieses Flair passt einfach zu Cabal, dem charmanten Schurken, pardon, Nekromanten. Es ist schwer zu sagen, was genau Cabal charmant erscheinen lässt, denn sympathisch ist er nicht. Er ist Egoist und Misanthrop, andere Menschen sind ihm bestenfalls lästig. Er neigt zu drastischen, endgültigen Entscheidungen und behandelt Gewalt als ein selbstverständliches, notwendiges Mittel zum Zweck. Trotz dessen beobachte ich ihn unheimlich gern. Gerade aufgrund seiner verkümmerten sozialen Kompetenzen bereiten mir seine Interaktionen mit dem Rest der Menschheit einen Heidenspaß, weil dadurch der unnachahmliche, trockene, makabre Witz entsteht, der Howard und Cabal so eigen ist.
„Totenbeschwörer“ ist ein Krimi, der von allem etwas hat. Er ist ein bisschen Steampunk, ein bisschen Urban Fantasy und ein bisschen politischer Thriller. Jonathan L. Howard jongliert diese wilde Mischung spielend und lässt seinen Protagonisten Johannes Cabal durch diverse Reifen springen, ohne ihm jemals die Würde zu rauben. Cabal bleibt Cabal und bestreitet die Herausforderungen des Autors authentisch auf seine eigene skurrile, grenzwertige Art und Weise. Ich mag Howards speziellen Schreibstil, obwohl er hin und wieder umständlich ist und ich liebe die Courage, mit der er dem Mainstream trotzt. Der zweite Band der „Johannes Cabal“ – Reihe ist, wie bereits der Vorgänger, altmodische Literatur und genau aus diesem Grund herrlich erfrischend. Ich hätte nicht gezögert, dieses Buch mit vier Sternen zu belohnen, wäre es für meinen Geschmack nicht etwas arg krimilastig. Ich mag nun mal keine Krimis – nicht einmal Johannes Cabal, der vermutlich faszinierendste Geisterbeschwörer der Welt, vermag das zu ändern.
- Tijan
Crew (Wolf Crew 1)
(94)Aktuelle Rezension von: Nika488Packend, düster und emotional – ein fesselnder Reihenauftakt!
Mit „Crew“ startet Tijan eine Geschichte, die rau, ungeschönt und voller Intensität ist. Die Protagonistin Bren ist keine typische Heldin – sie ist hart, gezeichnet von ihrer Vergangenheit und bereit, für ihre Crew alles zu tun . Ihre Welt ist von Gewalt, Loyalität und ungeschriebenen Regeln geprägt, und Tijan schafft es, diesen düsteren Mikrokosmos authentisch und greifbar darzustellen.
Besonders die Dynamik zwischen Bren und den Jungs der Wolf Crew ist faszinierend. Die enge Verbindung, die rohe Intensität und das unausgesprochene Vertrauen zwischen ihnen machen den Reiz der Geschichte aus. Und dann gibt es da noch die Regel , die besagt, dass Liebe innerhalb der Crew tabu ist – doch natürlich läuft nicht alles nach Plan …
Die Handlung ist von Anfang an spannend, emotional aufgeladen und teilweise schonungslos brutal . Tijan schreibt mitreißend, direkt und mit viel Gefühl , wodurch man sofort in Brens Gedankenwelt eintaucht.
Fazit: „Crew“ ist ein dunkler, emotionaler und süchtig machender Roman , der vor allem durch seine starke, unkonventionelle Protagonistin und die düstere Atmosphäre besticht. Wer intensive Dark-Romance mit rohen Emotionen und einer Prize Rebellion liebt, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen. Ein fesselnder Start – und Lust auf mehr!
- Michael Moorcock
Elric von Melnibone, Die Sage vom Ende der Zeit
(54)Aktuelle Rezension von: StefanEgelerElric von Melniboné in der dicken Gesamtausgabe von 1984, meinem Geburtsjahr. Das Buch ging von meinen Onkel zu meinem Bruder und mir über, ich vermute, das wird so 1998 gewesen sein, +-2 Jahre. Schon damals hat mich die Geschichte vom kränklichen und unglücklichen König einer überzüchteten, (selbst-)zerstörerischen Elbenrasse fasziniert und 2015 habe ich mir das Buch mal wieder geschnappt und durchgelesen.
Michael Moorcock baut im ersten Band einen enorm starken inneren Konflikt des Helden auf. König Elric weiß, dass ein naher Verwandter plant, ihn vom Thron zu stürzen, und eigentlich wäre das Elric sogar ganz recht, denn schwächlich und kränklich wie er ist, schleppt er sich von Tag zu Tag, nur von kräftigen Arzneimitteln am Leben gehalten. Dieser erste Band ist auch heute noch eine der intensivsten Dark Fantasy Geschichten, die ich kenne.
[Rezension der Bände ab 2 - Achtung, leichter Spoiler folgt ... ]
Die weiteren Bände beschreiben Elrics Reise durch die umgebenden Lande, sowie seinen Kontakt zur dämonischen Klinge Sturmbringer, die ihm Lebenskraft schenkt, aber ihn dabei zu einem mörderischen Berserker macht. Elriks Zwiespalt bei der Verwendung der Klinge, sein Selbsthass und sein Wunsch zu sterben sind über alle Bände hinweg Höhepunkte des Fantasygenres. Viele spätere Stellen allerdings verlieren an Kraft; man merkt sehr stark, dass die "Sage vom Ende der Zeit" als Fortsetzungsroman für Pulp Fiction Heftchen geschrieben wurde, und manche der kleineren Abenteuer des Magierelfen wirken heute austauschbar und beliebig.
Insgesamt habe ich auch 2015 die Reihe noch gern gelesen. In Michael Moorcocks Ideen, im Charakter Elrics und dem Aufbau seines Werks steckt eine enorme Stärke, die man auch heute noch spürt. Für Genrefans unbedingt empfehlenswert; Gelegenheits-Fantasy-Leser kommen auf ihren Geschmack, wenn sie im Hinterkopf behalten, dass die Geschichte nie "in einem Guss" geplant war. - Christopher Moore
Der kleine Dämonenberater
(145)Aktuelle Rezension von: JanineTTypisch Moore: unterhaltsam, frische Ideen und bringt zum Lachen, aber wenn die Geschichte zu Ende ist, bleibt sie nicht hängen. Nette Charaktere, aber nicht allzu tiefgründig. Leichte Lesekost, aber nichts, das einem zum philosophischen Nachdenken anregt. Nicht der beste Moore, aber auch nicht der Schlechteste.
- Pascal Mercier
Perlmanns Schweigen
(85)Aktuelle Rezension von: LittleRoseDer Inhalt
Als angesehener Professor für Sprachwissenschaft genießt Phillip Perlmann hohes Ansehen. Doch er hat ein Geheimnis, das ihm den Schlaf raubt. Schon seit geraumer Zeit plagt ihn eine Schreibblockade, so übel, dass er nicht ein Wort aufs Papier bringt. Während er nach außen die Anerkennung durch sein Umfeld genießt, wächst gleichwohl der Veröffentlichungsdruck neuer Erkenntnisse. Dabei läuft ihm die Zeit davon, denn ein wissenschaftlicher Austausch mit seinen Kollegen steht unmittelbar bevor. Angesichts des Konkurrenzdrucks ist klar: Perlmanns Reputation steht auf dem Spiel. Doch dann gerät er zufällig an ein unveröffentlichtes Manuskript eines Kollegen und es stellt sich die Frage wie weit man gehen würde, um seinen guten Ruf zu retten.
Meine Meinung:
Dieses Buch geht definitiv unter die Haut. Selten habe ich bei einer Hauptfigur so eine Nähe gespürt, wie es hier der Fall war. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr wird man in den emotionalen Strudel von Perlmanns Innenleben hineingezogen. Als Leser kann man förmlich die Verzweiflung ob seiner Schreibblockade miterleben. Geplagt von seinen inneren Dämonen trifft Perlmann Entscheidungen, die ihn an den Rand des seelischen Abgrundes führen. Versagensängste, Leistungsdruck und eine Prise Paranoia treiben die Geschichte zum nervenzerreißenden Höhepunkt. Im Zuge der Ereignisse entfaltet sich ein derart subtiler Horror, welcher einen nicht mehr loslässt. Dementsprechend hatte nicht nur unser Protagonist schlaflose Nächte, sondern ich auch, die das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.
Fazit:
Es gibt Werke, die vergisst man schnell, wenn man sie mal gelesen hat. Und dann gibt es Bücher wie „Perlmanns Schweigen“, die sehr lange nachwirken. Das liegt zum einen daran, dass sich der Roman nicht so einfach in eine Schublade stecken lässt. In einer Mischung aus Surrealität und Thriller wird hier Kritik am Wissenschaftsbetrieb geübt. Wer sich auf diesen interessanten Ansatz einlässt, wird mit einer ungewöhnlichen und spannenden Geschichte belohnt.
Für Fans von Die geheime Geschichte von Donna Tartt, Die Pilgerjahre des farblosen Herren Tazaki von Haruki Murakami
- G. A. Aiken
Honey Badgers
(45)Aktuelle Rezension von: globi4711Für mich gibt es nur wenige Bücher, die ich immer wieder lese! Zu viele tolle Geschichten warten noch darauf entdeckt zu werden! Die Bücher von G.A. Aiken sind für mich jedoch Highlights, die ich immer wieder geniesse! Ja, sie sind "etwas" gewalttätig und strotzen vor genialem Wahnsinn! Aber ich konnte noch keines ihrer Bücher lesen, ohne laut zu lachen und mich in ihre "irren" Protas zu verlieben! Die "Honey Badgers" Reihe ist das beste Beispiel dafür! Von Teil 1 bis Teil 3 einfach ein riesiges Vergnügen!
Ach ja, wer noch nichts von G. A. Aiken gelesen hat, sollte vielleicht mit ihren früheren Reihen beginnen (ebenfalls ein Hochgenuss!). Denn einige Figuren, die in der "Badgers-Reihe" vorkommen, kennt man schon aus den anderen Reihen. Somit geht ohne "Vorwissen" einiges an Witz und Wahnsinn verloren und das wäre echt schade! Hmm, ich bin richtig neidisch auf diejenigen, die die Bücher der Autorin noch nicht kennen und denen das Vergnügen noch bevorsteht... ;-) - Ulrich Blumenbach
Über unendlicher Spaß
(28)Aktuelle Rezension von: PalatinaZu diesem unglaublichen Buch mag ich garnicht viel sagen, weil nur weniges ihm gerecht werden würde. Um zu beschreiben was sich zwischen den über tausend Seiten befindet möchte ich den Titel eines anderen Buches nutzen und Daniel Eggers zitieren "Ein herzzereißendes Werk von umwerfender Genialität". Manche Bücher machen mit jeder Seite klüger...dieses beinahe mit jedem Satz.