Bücher mit dem Tag "umweltschutz"
562 Bücher
- Frank Schätzing
Der Schwarm
(5.451)Aktuelle Rezension von: Scarlett-H-MirroSchätzung gelingt es, diese unbegreifliche Fremde jenseits unseres luftdurchdrungenen Raumes zu einer Grenzerfahrung zu machen. Schon immer habe ich mich gefragt, wieso sich die anderen Tiere nicht melden und gegen den Menschen wehren. Schätzing fand die gleich Frage und findet eine interessante und vielleicht sogar mögliche Geschichte.
Besonders an dem Roman liebte ich die Einführung des Hauptcharakters, denn seit dem muss ich immer wieder über Menschen nachdenken, die sich wie Idioten, sich als Exzentriker und Egomane aufführen, dass man nur die Hände über den Kopf zusammenschlagen möchte. Und dann frage ich mich, machen die es vielleicht auch mit Absicht?
Und der zweite Aspekt, für den ich Schätzing danke, ist der Blick auf eine zweigeteilte Welt, die im Wasser und die in der Luft.
Es ist ein Roman, denn man gelesen haben sollte.
- Timur Vermes
Er ist wieder da
(3.400)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraWas macht eigentlich schwarzen Humor aus? Zuallererst ein Thema, das von der Allgemeinheit als negativ und ernst zu nehmen erachtet wird wie beispielsweise Krieg, Verbrechen, Konflikte, Krankheit oder Tod. Dieses Thema wird dann auf makabre Art und Weise banalisiert, in das heutige Zeitgeschehen gerückt und am besten löst dies dann noch eine hitzige Diskussion darüber aus, wo die Grenzen des guten Geschmacks liegen. Und bei welcher Figur wäre die Debatte nicht kontroverser und würde mehr Aufsehen erregen als Adolf Hitler? Das alles scheint, zumindest grob zusammen gefasst, das Geheimnis von Timur Vermes‘ Politsatire „Er ist wieder da“ aus dem Jahr 2012 zu sein. Der Debütroman hielt sich über 90 Wochen lang auf der Spiegel-Bestsellerliste, davon 20 Wochen auf Platz eins, wurde in 38 Sprachen übersetzt, das Hörbuch verkaufte sich 300.000 Mal und 2015 kam die Verfilmung mit deutschen Schauspielern wie Katja Riemann, Christoph Maria Herbst, Michael Kessler und Oliver Masucci als Hitler in die Kinos. Die Frage, die uns Lesern hier gestellt wird heißt: Steckt in uns nicht noch immer ein bisschen Hitler?
30. August 2011: Adolf Hitler erwacht auf einer Wiese in Berlin Mitte. Seine letzte Erinnerung ist die an den Führerbunker. In verdreckter Uniform sucht er den Weg zur Reichskanzlei, um den Krieg weiterführen zu können, bis er auf einer Tageszeitung das aktuelle Datum liest. Schnell macht er mit seiner Optik, aber vor allem seinem unverkennbaren Auftreten auf sich aufmerksam. Doch die Leute halten ihn für einen brillanten Komiker und so kommt er schnell in die Medien, die er dafür nutzen will, das politische Regime wieder an sich zu reißen und da weiterzumachen, wo er 1945 aufgehört hat.
Wer sonst sollte die Geschichte erzählen, als der Führer persönlich in der Ich-Perspektive und im Präteritum? Auch die 36 Kapitel auf fast 400 Seiten sind wie damals üblich in römischen Zahlen geschrieben. Besonders gut gestaltet sind auch die „Bild“-Zeitungsartikel, die im Buch abgedruckt sind und vom „irren Youtube-Hitler“ handeln. Nach einem Prolog, in dem Hitler über seine erschreckende Zukunftsvorstellung Deutschlands nach seinem vermeintlichen Suizid 1945 sinniert, beginnt seine Karriere in Berlin. Er ist der ganz typische Hitler, so wie ihn sich die meisten Deutschen vorstellen: narzisstisch, exzentrisch, laut, berechnend und natürlich rassistisch und antisemitisch. Sprachlich erweist er sich gleichermaßen als facettenreich, wie einfach: Er verwendet zahlreiche Metaphern und Vergleiche, die vor Pseudologik und Scheinkausalitäten nur so strotzen und redet in einem harschen Ton mit seinem Umfeld, eben so wie man es aus seinen politischen Reden im Dritten Reich kennt. Regelmäßig fallen Floskeln wie „man muss“, „deutsche Volksgenossen“, „ich habe immer“ oder „jüdischer Bolschewismus“.
Trotz seiner rednerisch berüchtigten Qualitäten wird er gleichermaßen als Tollpatsch dargestellt. So versucht er ans Handy zu gehen ohne dabei abzuheben und ignoriert die Tatsache, dass es nach wie vor klingelt als hätte er noch nie telefoniert, was definitiv falsch ist. Er bezeichnet zudem, obwohl er es mehrfach korrekt hört, die Computermaus als „Mausgerät“ oder das Internet als „Internetz“. Am Anfang mag dies ja noch ganz lustig sein, aber dass er das konsequent bis zum Schluss durchzieht, lässt ihn dümmer wirken, als er tatsächlich war, auch wenn dies wünschenswert gewesen wäre.
Der Humor entsteht aber auch zum anderen und größtenteils dadurch, dass er in Dialogen permanent an seinen Gesprächspartnern vorbeiredet. Während er seine Aussagen absolut ernst meint, gehen die Berliner davon aus, dass er einfach ein genialer Komiker sei, der niemals aus seiner Rolle falle, ein sogenannter Method-Actor. Sobald es zu einer Auflösung des Geschehens zwischen beiden Parteien kommen könnte, wird der Dialog dem Humor zuliebe in eine andere Richtung gelenkt, was manchmal zu inszeniert erscheint. Hitler selbst scheint naiverweise nicht einmal auf die Idee zu kommen, dass die Menschen ihn selbstverständlich nicht für den echten Diktator aus dem Zweiten Weltkrieg halten, obwohl seitdem inzwischen schon fast 70 Jahre vergangen sind und er theoretisch schon 122 Jahre alt sein müsste. Das mag zwar unlogisch sein, aber genauso unlogisch ist es, dass Hitler wiederaufersteht. Wer also von diesem Buch erwartet, dass es eine exakte und realistische Darstellung dieser „Was wäre, wenn…“-Hypothese ist, wird hier nicht zufrieden gestellt. Aber diese Intention steht ja auch nicht hinter „Er ist wieder da“.
Die für mich beste, witzigste und prägnanteste Szene im Buch ist, als Hitler mitsamt Kameramännern die NPD-Parteizentrale unangekündigt stürmt und den Vorsitzenden vorwirft eine grauenhafte Politik zu machen. Damit meint er selbstredend, sie seien ihm nicht extremistisch genug. Dass, wie fast jeder weiß, manche Rechtsextremisten auch heute noch den Holocaust leugnen, Stichwort: Ursula Haverbeck, erachtet der Protagonist als wahre Schande und Verleugnung seiner glorreichen Taten. Die Presse versteht dies jedoch als Kritik am Rechtsextremismus an sich und feiert den neuen Hitler. Gegenwind scheint dieser gekonnt in die Schranken zu weisen, somit wird die Zahl seiner Fans immer größer, wodurch sein Einfluss rasant zunimmt und er von einer lustigen Fernsehfigur immer weiter zur Bedrohung mutiert. Dementsprechend lässt auch der Humor nach dem NPD-Kapitel spürbar nach, was jedoch nicht nur an der reduzierten Zahl an Witzen liegt, sondern auch daran, dass sie stets nach etwa demselben Schema verlaufen und deswegen zu vorhersehbar werden. Ab der zweiten Hälfte lässt die Politsatire durch mauere Witze und dem schlecht umgesetzten Twist also leicht nach. Dieser kommt deutlich zu spät und leider nicht heftig genug.
Das Ende bleibt trotz einer Überraschung relativ offen, womit ich anfangs nicht gerechnet hätte, was aber durchaus Sinn ergibt. Dem Leser soll selbst überlassen werden, wie er mit Hitler umgehen möchte, um so das Schicksal Deutschlands selbst zu gestalten. Denn jeder von uns bestimmt die politische Zukunft des Landes.
Seit Charlie Chaplins „Der große Diktator“ aus dem Jahr 1940 muss Adolf Hitler immer wieder als Witzfigur herhalten. Wie gut ist also die von Timur Vermes? Und inwiefern ist es in Ordnung über einen Mann zu spaßen, der geschätzt etwa 80 Millionen Menschen den Tod gekostet hat? Ich finde es gut über Hitler, seinen Fanatismus und seine Weltanschauung zu lachen, denn so zeigt man, dass man ihm nicht ansatzweise Respekt zollt und gänzlich widerspricht. Man lacht ihn sozusagen regelrecht aus. Es ist jedoch nicht okay darüber zu lachen, was er unzähligen Menschen angetan hat oder dass nach dem Ersten Weltkrieg und in größter Not tatsächlich Menschen auf seine Versprechungen hereingefallen sind. Diese Menschen waren keine Dummköpfe, sie hatten enorme Existenzängste. Solange man also nicht aus Sympathie für Hitler oder aus Respektlosigkeit gegenüber der Opfer des Dritten Reiches lacht, ist es vollkommen legitim Rassisten lächerlich zu machen. Und auch Vermes‘ versteckte Frage, ob Hitler nicht immer noch unter uns lebt, kann ich bejahen. Wie sonst kann man sich ein peinliches Ergebnis von 7,4% für die AfD im nordrhein-westfälischen Landtag erklären? Bis zum Jahr 2017 existierte die Internetseite „afdodernpd.de“, die verschiedene Zitate zeigte, von denen man erraten sollte, ob diese von Politikern der AfD oder NPD gesagt wurden. Das war deutlich schwieriger, als man vermuten würde. Leider gibt es diese Seite inzwischen nicht mehr. Ihr seht: Er ist tatsächlich in Form von rechtspopulistischen Menschen wieder da, die es immer gegeben hat, aber jetzt gerade in Zeiten der Flüchtlingspolitik wie Unkraut aus dem Boden sprießen. Umso wichtiger finde ich Vermes‘ humorvollen und gelungenen Beitrag ein Zeichen gegen diese Leute zu setzen, anstatt zu schweigen, wie es 1933 im Dritten Reich passiert ist. Auch nach fünf Jahren hat die Politsatire nichts an ihrer Aktualität eingebüßt und trotz kleiner Schwächen kann ich dieses Buch und ganz besonders das Hörbuch jedem empfehlen, der mit schwarzem Humor und einer normalen politischen Gesinnung lebt. Ich gebe „Er ist wieder da“ vier von fünf Federn.
- Maja Lunde
Die Geschichte der Bienen
(1.047)Aktuelle Rezension von: bibliophilara„Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde ist ein Buch, das ich für meine Bachelor-Arbeit gelesen habe. Da ich über Bienen in der zeitgenössischen Literatur schreibe, war dieser Roman, der monatelang auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste stand, die optimale Wahl. Aber es war auch meine Wahl für das Monatsbuch der Lesechallenge vom Dezember 2023. Das Motto lautete: Lies ein Buch, das 2023 erschienen ist. Unglücklicherweise habe ich letztes Jahr kein Buch gekauft, was 2023 veröffentlicht wurde. Deswegen habe ich mit @henkels_buch_stube vereinbart, dass ich dafür auch ein Buch lesen kann, das ich 2023 gekauft habe. Da ich einen Großteil des Romans aus dem Jahr 2017 im Dezember gelesen habe, zähle ich es als mein letztes gelesenes Buch für 2023. „Die Geschichte der Bienen“ gilt als meistverkauftes Buch des Jahres 2017 und ist der Auftakt des sogenannten Klimaquartetts.
China im Jahr 2098: Die junge Arbeiterin Tao muss von Hand Bäume bestäuben, denn Bienen gibt es in ihrer Provinz schon lange nicht mehr. Das gesellschaftliche Leben ist völlig in sich zusammengebrochen und das Volk leidet Hunger. Ein Großteil der Arbeitnehmer muss als Bestäuber arbeiten, doch Tao wünscht sich ein besseres Leben für ihren Mann Kuan und ihren Sohn Wei-Wen. Als der Kleine plötzlich einen mysteriösen Unfall erleidet, wird er unter Verschluss gehalten und Tao weiß nicht, wo er ist, wie es ihm geht und ob sie ihn je wieder sehen wird.
England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William Savage leidet an schweren Depressionen. Seit Wochen hat er das Bett nicht verlassen und seiner neunköpfigen Familie geht langsam das Geld aus. Als Naturforscher sieht er sich als gescheitert an, denn sein Mentor Rahm hat sich von ihm abgewandt. Wenn es ihm gelingen würde, seine Leidenschaft für die Imkerei zurückzugewinnen, gäbe es vielleicht auch die Möglichkeit, die Familie durchzubringen.
Ohio im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinem Traum von einem größeren Hof, den sein Sohn Tom eines Tages übernehmen soll. Doch dieser hat ein Stipendium erhalten und wünscht sich eine Karriere als Schriftsteller. Bis plötzlich eine Katastrophe geschieht.„Wie verwachsene Vögel balancierten wir auf unseren Ästen, das Plastikgefäß in der einen Hand, den Federpinsel in der anderen.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Hier erzählen drei Figuren abwechselnd aus der Ich-Perspektive im Präteritum: Tao, William und George. Sie alle leben in verschiedenen Jahrhunderten an verschiedenen Orten. Sie werden sich nie begegnen und doch sind ihre Schicksale auf den knapp über 500 Seiten miteinander verbunden.
Als Erstes erzählt die junge Mutter Tao von ihrem Leben Ende des 21. Jahrhunderts in China. Sie wird vom Staat dazu gezwungen als Bestäuberin auf den Obstplantagen zu arbeiten. Sie klettert von Ast zu Ast und bestäubt die blühenden Bäume mit Pollen, da es kaum noch Insekten und keine Bienen mehr gibt. Die Arbeit ist hart, schlecht bezahlt und sollte sie einen Fehler machen, wird die Einbuße von ihren knappen Lohn abgezogen. Tao beschreibt sich selbst als groß gewachsene Frau, die nicht sonderlich hübsch ist. Sie ist nach eigener Angabe sehr tollpatschig, weshalb ihr bei der Arbeit überdurchschnittlich oft Äste abbrechen. Tao ist selbstlos, klug und strebsam, vor allem aber eine ehrgeizige Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht als eine bessere Zukunft für ihren Sohn Wei-Wen. Da für die Nahrungsversorgung jede helfende Hand benötigt wird, begrenzt sich die Schulpflicht in Taos Welt nur auf die Grundschule. Danach müssen die Kinder ebenfalls als Bestäuber arbeiten. Nur ein kleiner Prozentsatz der Klassenbesten darf die weiterführende Schule besuchen, um eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Genau das ist der Plan, den Tao für ihren Sohn hat. Ich mochte Tao sehr und konnte gut mit ihr mitfühlen.
Grundsätzlich sind alle drei Protagonisten gewissermaßen grau. Auch wenn sie im Kern gute Menschen sind, sind sie doch fehlbar. Tao ist in ihrem Ehrgeiz und auch in ihrer Selbstgeißelung zu verbissen. William bevorzugt aus sexistischen Gründen seinen einzigen, missratenen Sohn über seine anderen weiblichen Familienmitglieder und verkennt dabei, wer ihm gegenüber wirklich loyal ist. George hat Probleme damit, dass sein Sohn von einer akademischen Laufbahn träumt und dabei Interessen entwickelt, die er nicht für ihn vorgesehen hat. Alle drei müssen lernen, dass das Leben nicht immer nach Plan verläuft. Das Scheitern lässt die Protagonisten nahbarer, realistischer und menschlicher erscheinen. Mit der Tiefgründigkeit der Figuren hat mich Lunde sehr beeindruckt.
Lundes Schreibstil ist nicht weniger beeindruckend. Sie kombiniert eine einfache, zugängliche Sprache mit einem unaufdringlich bildhaften Stil. Sie schlägt leise Töne an und zaubert mit ihren Metaphern subtile Parallelen zwischen den drei Erzählsträngen. Das Tempo ist meist ruhig und bedächtig. Mit gut getimten Cliffhangern erhöht sie den Spannungsbogen, sodass man sich schnell und unbewusst in der Geschichte verliert. Die Atmosphäre ist oft nachdenklich und melancholisch, ohne zu deprimierend zu werden. Sie behandelt gleichermaßen Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit, als auch zwischenmenschliche Beziehungen. Die Verbindung aus Lundes Sprachgewandtheit mit der Ernsthaftigkeit der Themen hat mich ehrlich begeistert.
Es gibt lediglich einen Bruch in dieser Atmosphäre, den ich als kritikwürdig erachte. Im Erzählstrang von William gibt es eine Rückblende, die dermaßen verstörend und grenzüberschreitend ist, dass ich kurz dachte, ich würde hier Stephen King lesen. Diese kurze, aber durchaus psychotische und perverse Szene wirkt so deplatziert, dass ich manche Sätze zweimal lesen musste, um sicherzugehen, dass mein Kopf mir keinen Streich spielt. Diese Stelle wirkt so deplatziert und hätte meiner Meinung nach entschärft oder gestrichen werden können. Das war auch der Moment, ab dem ich Ekel für William empfunden habe. Kurzum, diese Szene hat das nahezu perfekte Buch versaut.
Was jedoch gut funktioniert, sind die Bienen als Leitmotiv, die den drei Erzählsträngen übergeordnet sind. Lunde hat wirklich ausgezeichnet recherchiert und hebt einige Aspekte über Bienen hervor, die auch ich als Biologie-Studentin noch nicht wusste. Es wird die Hierarchie einer Bienenkolonie beschrieben, der Aufbau eines Bienenkorbes sowie das Artensterben. Es wird eine Verbindung zwischen Mensch und Biene hergestellt, und das nicht nur auf inhaltlicher Ebene. So erinnert auch Williams familiäres Umfeld an eine Bienenkolonie mit einem Matriarchat, in der die Arbeiterinnen ausschließlich weiblich sind, während die wenigen Männchen nichts zum Überleben beitragen, sondern lediglich der Reproduktion dienen. Diesem Roman gelingt es mit Leichtigkeit, gleichermaßen zu bilden wie zu unterhalten.
Am Ende kommen alle Erzählstränge indirekt zusammen und man erfährt, wie das Leben des Einen den Anderen beeinflusst hat. Diese Verbindungen basieren auf der Leidenschaft für Bienen. Lunde führt die drei Stränge geschickt und schlüssig zusammen, sodass kaum Fragen offen bleiben. Das Schicksal der Bienen ist eng verknüpft mit dem Schicksal der Menschen. Noch liegt es in unserer Hand, wie wir mit existenzbedrohenden Krisen wie dem Klimawandel, dem Artensterben und Umweltverschmutzungen umgehen wollen. Trotz aller Ernsthaftigkeit ist der Abschluss versöhnlich und hoffnungsvoll.
Insgesamt ist Maja Lunde mit „Die Geschichte der Bienen“ ein eindrucksvoller Roman gelungen, der mit einem einfühlsamen Schreibstil, tiefgründigen Figuren und existenziellen Fragen brilliert. Die Rolle der Bienen in der Geschichte der Menschheit wird spannend aufbereitet und erweitert ganz nebenbei noch das Allgemeinwissen. Es steckt spürbar viel Herzblut in der Geschichte und für mich hatte das Buch Potenzial, zu einem Highlight zu werden. Lediglich diese eine sehr verstörende Szene plus eine weitere, deren Sinn ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, trüben das Bild. Dadurch bekommt diese sonst so honigsüße Lektüre einen bitteren Beigeschmack. Deswegen gebe ich „Die Geschichte der Bienen“ aus dem Jahr 2017 vier von fünf Federn. Wenn ihr euch für ökologische Themen interessiert, solltet ihr dieses Buch definitiv lesen. Vielleicht werde ich in Zukunft noch weitere Bücher von Lunde lesen.
- Jonathan Safran Foer
Tiere essen
(538)Aktuelle Rezension von: Carla_S"Tiere essen" von Jonathan Safran Foer ist eine bemerkenswerte Abhandlung, die nicht nur unsere Essgewohnheiten in Frage stellt, sondern auch eine dringend benötigte Perspektive auf die ethischen Aspekte der Nahrungsmittelproduktion bietet. Foer nimmt den Leser mit auf eine persönliche Reise, die von seinen eigenen Erfahrungen und Recherchen geprägt ist, und präsentiert dabei eine Fülle von Informationen, die zum Nachdenken anregen.
Was dieses Buch so bemerkenswert macht, ist nicht nur Foers Fähigkeit, komplexe Themen auf verständliche Weise zu präsentieren, sondern auch sein aufrichtiges Bestreben, verschiedene Standpunkte fair zu behandeln. Er vermeidet es, eine Agenda zu forcieren, sondern regt dazu an, dass die Leser ihre eigenen Entscheidungen über ihre Ernährung und den Umgang mit Tieren treffen. Diese Offenheit schafft Raum für einen konstruktiven Dialog über ein Thema, das oft von Kontroversen und Polemik geprägt ist.
Darüber hinaus zeugt Foers Schreibstil von einer tiefen Empathie für alle Lebewesen und einem starken Sinn für Moral. Er zeigt, wie unsere Entscheidungen als Konsumenten nicht nur Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben, sondern auch auf das Wohlergehen anderer Lebewesen und die Umwelt. Doch trotz der schwerwiegenden Themen bleibt "Tiere essen" erstaunlich zugänglich und unterhaltsam.
Letztendlich ist dieses Buch eine Einladung zum Umdenken und zur Selbstreflexion. Es ermutigt uns, bewusster zu essen und die Verantwortung zu übernehmen, die mit unseren Nahrungsmittelentscheidungen einhergeht. "Tiere essen" ist nicht nur ein Buch über Vegetarismus oder Veganismus, sondern vielmehr ein Plädoyer für Mitgefühl, Nachhaltigkeit und die Notwendigkeit, unsere Beziehung zu Essen und Tieren neu zu überdenken. Es ist ein Buch, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt und das Potenzial hat, das Leben seiner Leser zu verändern.
- Juli Zeh
Unterleuten
(658)Aktuelle Rezension von: YvesGoratStommel„Unterleuten“ war nicht der erste und sicherlich auch nicht der letzte von mir gelesene Roman von Julia Zeh. Auch diesmal werden die Motivationen und Historien einer Reihe von Personen in einer gefühlt normalen Alltagsumgebung miteinander verwoben. Nachbarn gegen Nachbarn, Generation Boomer gegen Generation Millennials, Ost gegen West, Stillstand gegen Progressivität, Umweltschutz gegen Landwirtschaft/Industrie. Streitpunkte gibt es genug. Zwar scheint mir der „Weiterentwicklungspfad“ des ein oder anderen Protagonisten leicht überzogen, aber bekanntermaßen „überrascht“ die Menschheit einen dann doch immer wieder.
- Ursula Poznanski
Eleria (Band 1) - Die Verratenen
(1.354)Aktuelle Rezension von: Anna_BubeEs dreht sich um eine sehr gut ausgearbeitete dystopische Welt in der ein Teil der Menschen in sogenannten Sphären leben, in denen sie ein weitaus angenehmers Leben haben als die außerhalb lebenden Clans. 6 Studenten aus einer Sphäre werden der Verschwörung beschuldigt und begeben sich auf die Flucht außerhalb der ihnen bekannten Welt, die sie zu unerwarteten Erkenntnissen führt.
Eine außergewöhnliche und fesselnde Dystopie. Sehr mysteriös und spannend. Die Geschichte hat mich sofort gepackt und nicht mehr losgelassen. Ich kann es kaum erwarten weiterzulesen. Zum Glück ist es eine Trilogie und ich habe noch zwei Bände vor mir. Da freue ich mich jetzt richtig drauf.
- Britta Bolt
Der Tote im fremden Mantel
(32)Aktuelle Rezension von: kassandra1010Der dritte Fall für Pieter Posthumus
Pieter Posthumus ist Angestellter bei der Amsterdamer Stadtverwaltung. Als Nachlassverwalter einsamer Toter löst er deren Hinterlassenschaften auf und kümmert sich rührend um deren Bestattung.
Die große Umweltkonferenz Earth 2050 tagt und die Stadt ist voller Menschen. Die Straßen sind überfüllt von Demonstrationen und noblen Limousinen der Tagungsteilnehmer.
Pieter hat einen neuen Fall auf dem Tisch. Der tote Junkie trug einen edlen Kamelhaarmantel und das macht Pieter Posthumus stutzig. Im Mantel entdeckt er ein kleines Geheimfach, in dem die Visitenkarte des Besitzers versteckt war.
Der Besitzer liegt jedoch schwer verletzt im Klinikum und kämpft um sein Leben. Als dann auch noch Kommissar Flip de Boer in seinem Büro der Toten auftaucht, ahnt Pieter, dass es sich nicht um Raub handelt.
Im Dolle Hond trifft Pieter zu später Stunde dann auf Gabi, die Frau vom Totendichter Cornelius und deren alte Freundin Christina, die beide schwer beschäftigt auf der Umweltkonferenz tagen und um Spendengelder buhlen.
Christina ist jedoch ein wenig besorgt, da ein alter Freund aus der Umweltszene sie kurz vor knapp versetzt hat. Pieter trifft mit seiner Vermutung ins Schwarze und tritt dabei eine nicht aufzuhaltende Lawine an Überfällen und einem Mord in der Nachbarschaft los.
De Boer und Pieter ziehen ihre Schlüsse und bündeln ihre Kräfte….
Das Autorenduo Britta Bolt, bestehend aus Britta Böhler und Rodney Bolt machen aus dem bezaubernden Amsterdam eine atemberaubende Krimikulisse.
Pieter muss sich abermals mit seiner Vergangenheit als Hausbesetzer und Umweltaktivist beschäftigen. Beim Treffen mit alten Freunden wird ihm klar, dass mittlerweile doch Welten zwischen ihm und seiner alten Clique liegen. Sein Millieu unterliegt dem Wandel und da haben es auch Anna und seine jetzigen Freunde nicht immer leicht, sich über Wasser zu halten.
Posthumus schafft es jedoch mit seiner ganz besonderen Art, den Toten die letzte Ehre zu erweisen und dabei stets das Glück seiner Freunde zu fördern und ganz nebenbei noch den ein oder anderen Kriminalfall zu lösen.
- Wilfried von Manstein
Green net
(45)Aktuelle Rezension von: JessyYyMeinung:Nachdem ich den Klappentext dieses Buches gelesen hatte, dachte ich mir: Warum nicht? Ist bestimmt interessant, wie das alles in dieser Geschichte umgesetzt wird und wie die Natur irgendwann gegen das zurückschlagen wird, was ihr durch die Menschheit angetan wird. Die ersten paar Seiten waren auch recht interessant, doch irgendwann verlor das Buch leider so an Spannung, dass ich mich fast schon zwingen musste, es weiter zu lesen.Wirklich schade, ich hatte mir einiges mehr davon erwartet und dachte nicht, dass ich so enttäuscht werden würde.
- Marie Graßhoff
Neon Birds
(462)Aktuelle Rezension von: Isa_HeDas Buch Neon Birds ist der Auftakt einer Sci-Fi- Trilogie von der Autorin Marie Graßhoff. Ich hatte schon viel Gutes über die Neon Birds Reihe gehört und konnte mich nun selbst vom Buch überzeugen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen und innerhalb kürzester Zeit war ich in der Geschichte förmlich gefangen. Die Story wird aus den unterschiedlichen sichten der Protagonisten erzählt, sodass man einen sehr guten Eindruck von deren Gedanken und Gefühlen bekommt. Aber auch der Einblick in die Vergangenheit und den Alltag der verschiedenen Charaktere empfand ich als sehr spannend, da sie doch alle komplett unterschiedlich leben. Ob nun als normale Dorfbewohnerin, als Student, Soldat oder in geheimen Projekten beim Militär, man bekam durch die vier Protagonisten einen sehr guten Rundumblick von den Geschehnissen und auch von der Welt, in der die vier leben. Ebenfalls gefielen mir die Protokollnotizen und Militärakten, die zwischen den Kapiteln immer mal wieder eingebaut wurden. Diese Seiten haben sich sehr gut in die Story eingefügt und waren sehr informativ.
Die Welt, die die Autorin hier gezeichnet hat, war sehr detailliert und gut erklärt. Der technische Fortschritt macht vieles möglich, wie zum Beispiel das Reisen an Orten innerhalb weniger Sekunden oder Verbesserungen der Lebensqualität durch technische Modifikationen, Körperverjüngung und und und. Es war spannend zu erleben, wie die Welt im Jahr 2101 aussieht. Natürlich gibt es aber auch die Schattenseiten des technischen Fortschritts, wodurch die Menschheit in ständiger Gefahr lebt, nämlich der technische Virus, der befallene Menschen in sogenannte Moja verwandelt. Was es mit KAMI und den Moja aber auf sich hat und wie die vier Protagonisten Onkjen, Andra, Luke und Flower versuchen die Menschheit zu retten, das müsst ihr selbst lesen.
Alles in allem ist Neon Birds ein grandioser Reihenauftakt. Die Geschichte war spannend, actionreich und emotionsgeladen. Ich vergebe dem Buch volle fünf Sterne und werde wohl zügig mit Band zwei starten.
- Andreas Eschbach
Eine Billion Dollar
(714)Aktuelle Rezension von: EmiliEin durchschnittlicher Mann, mit null Ambitionen, erbt eine unerhörte Summe Geld, mit der Verweis, dass er eine Prophezeiung erfüllen wird, die Menschheit zu retten. Das neue Leben beginnt und erweist sich alles andere als sorgenlos...
Ein grandioser Unterhaltungsroman, wie man die selten liest. Intelligent, akribisch recherchiert und, was für viele Leser eine große Rolle spielt, absolut fesselnd. Wie schon in anderen seinen Werken bewiesen, zeigt der Autor auch in diesem Roman beinahe schon hellseherischen Fähigkeiten, was die Zukunft betrifft. Man solle bedenken, dass die Erstveröffentlichung des Buchs schon in 2001 stattfand. Unter diesem Aspekt ist die Lektüre noch außergewöhnlicher und spannender.
Andreas Eschbach bietet mit diesem Roman nicht nur hervorragende Unterhaltung, er vermittelt unaufdringlich Wissen über die Finanzwelt und bringt die Leserschaft zum Nachdenken.
Für alle Leser, die sich noch nicht mit dem Wesen des Geldes auseinandergesetzt haben, bietet dieser Roman nicht nur spannende Unterhaltung, der vermittelt Wissen. Für alle anderen ein fesselnder Wissenschaftsroman. Von mir gibt es begeisterte fünf Sterne.
- Alan Weisman
Die Welt ohne uns
(188)Aktuelle Rezension von: chipie2909Was wäre die Welt ohne uns? Eine spannende Frage, die sich der Autor Alan Weisman annimmt. Bereits 2007 wurde dieses Werk veröffentlicht und ich muss gestehen, wäre mir dies vor dem Kauf aufgefallen, hätte ich das Werk wahrscheinlich nicht in meinen Besitz gebracht. Zeiten und Forschung ändern sich schnell und mit Sicherheit ist nicht alles brandaktuell, was der Autor zu Papier gebracht hat. Dennoch ist es spannend zu sehen, welche Folgen es hätte, wäre die Spezies Mensch plötzlich weg. Das Buch umfasst einige Bereiche und es wird erörtert, wie denn z. B. die Wälder und das Meer auf den „Wegfall“ der Menschheit reagieren würden. Aber auch die Anorganik wird beleuchtet, wie auch die Auswirkungen auf Atomkraftwerke und noch vieles vieles vieles mehr! Alan Weisman hat einen unterhaltsamen Schreibstil und es macht Spaß, ihm zu folgen. Ebenso beindruckt hat mich, mit welch Leidenschaft er sich dem Thema gewidmet hat. Erkennbar wird dies durch die Vielzahl an Menschen, mit deren Hilfe er dieses Werk schrieb. Dennoch waren mir auch ein paar Dinge zu wissenschaftlich erläutert, weswegen ich ein Sternchen abziehe.
- Nele Neuhaus
Mordsfreunde (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 2)
(789)Aktuelle Rezension von: KarenAydinIm Opel-Zoo in Stuttgart wird eine Hand im Heu gefunden, das eigentlich für die Elefanten gedacht ist. Dann werden noch weitere Leichenteile gefunden, die dem Lehrer Pauly zugeordnet werden können, Umweltschützer und Aktivist. Durch seine Aktivitäten und seine Art hat er sich nicht nur Freunde gemacht. Viele hassen ihn abgrundtief.
Dennoch ist der Fall nicht so einfach, wie er zu Beginn aussieht. Es sind zahlreiche Personen involviert, geheime Hackaeraktivitäten, Beziehungsdramen und Korruption spielen eine Rolle.
Mir hat der Fall recht gut gefallen, ich bin ja erst spät auf Neuhaus gestoßen, im Grunde erst durch "Monster", was ich als wirkliches Meisterwerk betrachte, doch auch dieser zweite Band der Reihe hat mich gut unterhalten. Die Hauptcharaktere sind fein gezeichnet, ein bisschen drüber, genau richtig, um nicht langweilig zu werden und die Vibes zwischem dem schmucken Zoodirektor und Pia haben mir auch gut gefallen. Während Neuhaus es allerdings in den späteren Krimis schafft, eine sehr große Belegschaft vorzustellen, was dennoch keine Probleme bereitet, weil alle sehr individuell sind und die einzelnen Stränge so clever miteinander vertüddelt, hatte ich bei diesem Band zeitweise doch Probleme ähnliche Charaktere voneinander zu unterscheiden und habe mich dann bisweilen gefragt, wer das jetzt schon wieder war.
Auch waren mir die emotionalen Reaktion zeitweise zu überzogen. Insgesamt aber absolut empfehlenswert:
Da das ganze 2006 spielt, passt es auch gut zur derzeitigen Fußball-EM.
- Dagmar Hoßfeld
Jella hat genug!
(52)Aktuelle Rezension von: Magic_vanillaDas Buchcover hat mir sehr gut gefallen, der Klappentext hat mich auch sehr angesprochen.
Ich bin ein grosser Fan von Dagmar Hoßfeld und war deshalb auch so gespannt auf ihr neues Buch. Leider hat mich das nicht gerade vom Hocker geworfen!
Es geht um Jella, ein 11 Jähriges Mädchen, dem die Umwelt sehr am Herzen liegt. Als sie mit ihrer Freundin von der Schule nach Hause lief konnte sie es aber kaum fassen, sie liefen an einer Müllhalde vorbei, aber der Müll war nicht in den dafür vorgesehenen Kübeln sondern lag einfach am Boden herum. Jella konnte es nicht fassen und schrieb deshalb den dafür zu stelligen Umweltbehörden.
Leider konnte die Autorin den witzigen und fröhlichen Schreibstyle nicht im ganzen Buch beibehalten, was ich sehr schade finde.
Die vielen kleineren Zeichnungen während dem Text haben mir sehr gut gefallen.
Ich glaube man muss einfach das richtige lese Alter finden. Trotz allem empfehle ich das Buch sehr gerne weiter. - Nele Neuhaus
Wer Wind sät (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 5)
(787)Aktuelle Rezension von: Julie.and.the.booksAn sich ein guter Kriminalfall, mir fehlt in dem Teil allerdings ein bisschen das Tempo und die Spannung.
Abgesehen davon finde ich die aufgedeckt Verschwörung irgendwie zu verschwörungstheorethisch. Bei den Personen muss ich auch sagen dass ich weder Nikka noch Rikki leiden kann und am allerwenigsten mag ich die Perspektive des Teenagers. Der hat mich nur konstant mit den Augen rollen lassen.
Aber wie schon gesagt, ist auch das ein richtig guter und schön recherchierter Kriminalfall den ich gerne gehört habe!
- Andrea Stift-Laube
Schiff oder Schornstein
(21)Aktuelle Rezension von: EmiliAnaDas Cover eines Buches ist sicher eines der Kriterien, nach denen man ein Buch - auch - aussucht. Ist es nichtssagend, übersieht man es gerne; ist es aber ein Blickfang, wie das Buch, um das es hier geht, verleitet es zum Geöffnetwerden, zum Hineinlesen, am Ende vielleicht auch dazu, es zu kaufen.Ja, das Cover mit der schwarzen Katze, die einen da direkt anschaut, spricht an - und es gibt auch einen Hinweis auf die Geschichte, wenn man sich dann den Klappentext durchliest.Um ein Kunstprojekt soll es da gehen, um "ein Statement gegen die Massentierhaltung und Fleischkonsum", das da zwei junge Leute machen, die scheinbar einen Online-Versand für Katzenfleisch gründen.Ja, das kann man wohl lesen in diesem Roman - Hauptthema jedoch ist es nicht! Hauptsächlich geht es hier um die Umweltaktivistin Franziska, die verschwunden ist und deren Verbleib unbekannt bleibt. Zurück bleiben ihre Schwester Ila und ein gewisser Konstantin, Franziskas Mitstreiter oder treffender Mitläufer und heimlicher Verehrer.Durch beider Sichtweisen wird zum einen die Geschichte der beiden Schwestern aufgerollt, zum anderen das Verschwinden Franziskas verarbeitet in einem Wust von Informationen, mit denen der recht unbedarft wirkende Konstantin über sie, ihre Aktivitäten und seine eigene Rolle dabei in naiv-blauäugigen Sätzen den Leser speist.Die Handlung spielt sich ab vor der weiten Kulisse von Klimawandel, Umweltzerstörung, gnaden- und rücksichtsloser Verschwendung der Ressourcen, ungebremst weiter wachsender Bevölkerung, krassester Tierquälerei, von Massentierhaltung bis hin zum Töten und Verspeisen von nahezu allem, was da kreucht und fleucht, und einer scheinbar unsensiblen Menschheit, die all dem tatenlos zusieht oder gar ihr Übriges dazu beiträgt, um dem blauen Planeten endgültig den Garaus zu machen.Ila und Franziska haben sich rückhaltlos der Rettung und Bewahrung der Umwelt und ihrer Geschöpfe verschrieben, wobei vor allem Franziska mit äußerster Konsequenz und völlig kompromisslos handelt - was letztlich auch zu ihrem Verschwinden führen wird...Man muss sie bewundern, diese Unerschrockene, die zu dem kleinen Häuflein der Aufrechten gehört, die ihre Überzeugungen tatsächlich leben, anstatt sie wie ein Banner vor sich herzutragen und bei passender Gelegenheit sinken zu lassen.Mögen sie auch gegen Windmühlenflügel kämpfen, mögen sie schier verzweifeln an der Ignoranz der Gesellschaft - sie verzagen dennoch nicht und kämpfen weiter!Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die sich passiv verhalten oder die gar ihre hehren Ideale verraten, wenn jener Faktor ins Spiel kommt, von dem man sagt, dass er die Welt regiert: Geld nämlich!Einen Vertreter letzterer Gruppe finden wir auch wieder in diesem Buch! Um Konstantin handelt es sich, wie man vielleicht schon ahnen konnte; er konnte letztendlich den Verlockungen des Geldes nicht widerstehen und - sehr realistisch, denn Typen wie ihn gibt es zuhauf - und zieht das "gute Leben", das also, das seine Gier befriedigt, dem anständigen und aufrichtigen vor...
"Schiff oder Schornstein" ist, obwohl der Klappentext anderer Meinung ist, ein ernster Roman, in dem das Lachen nicht einmal bis zur Kehle vordringt, um darin stecken zu bleiben. Er macht traurig und wütend und verzagt zugleich. Man fühlt sich ohnmächtig angesichts des Zugrunderichtens der Erde und seiner unschuldigen Kreaturen, wofür immer wieder erschreckende Beispiele herhalten müssen.Gleichzeitig erkennt man, dass man allein mit dem - wenn auch unbändigen - Willen, die Welt zu retten, nicht weiterkommt.Angesichts des Scheiterns oder des Umkippens und Aufgebens so vieler mutigen Kämpfer wird langsam klar, dass der sinnvollste Weg, den Wahnwitz, dem sich die Gesellschaft hingegeben hat, zu stoppen der der kleinen Schritte ist, nämlich das Realistische, das Machbare zu tun anstatt das Unrealistische, das von Beginn an zum Scheitern verurteilt ist, zu versuchen.Doch frage ich mich am Ende des Romans etwas unsicher, ob es das ist, was die Autorin dem Leser mitteilen wollte, oder ob es ihr nicht vielmehr um Aufklärung, um die Bloßlegung himmelschreiender Missstände geht. Oder vielleicht um etwas ganz anderes?So bleibe ich in der Tat einigermaßen ratlos und auch ein wenig unbefriedigt zurück...
- Ariane Grundies
Fanny Furios
(20)Aktuelle Rezension von: lesebiene27Inhalt:
Fanny Furios hat einen Verein gegründet, der sich für Gerechtigkeit und gegen Dummheit einsetzt. Zusammen mit ihren Freunden Junho, Peter und Leni will sie sich für ein Plastiktütenverbot einsetzen und somit die Umwelt schützen. Doch dann tritt noch Nettie aus der Parallelklasse ein, die Fanny gar nicht leiden kann. Sofort macht sie sich Gedanken darum, wie sie das nette Mädchen wieder loswerden kann. Doch geht das wirklich gut?
Meine Meinung:
Der Schreibstil des Buches ist angenehm flüssig. Dadurch und durch die große Schrift lässt sich das Buch schnell lesen.
Als Leser wird man sofort ins Geschehen hineingeworfen und erfährt die notwendigsten Dinge aus der Perspektive, so als würde tatsächlich ein Kind die Geschichte erzählen. Problematisch ist das jedoch in manchen Situationen, wenn der Leser die Hintergründe nicht durchblicken kann. So geht mir das mitunter bei den Familienverhältnissen von Peter, die ohne Erklärung wie nebenbei erwähnt werden. Leider stört das ein wenig den Lesefluss.
Die Protagonistin Fanny ist zwar grundsätzlich ein liebes Mädchen, doch Nettie gegenüber ist sie sehr zickig, unfreundlich und ungerecht. Beim Lesen mochte ich daher auch Nettie lieber, die tatsächlich immer freundlich, gut erzogen und sehr nett ist. Allerdings weiß man als Leser auch, dass Fanny eigentlich gar nicht so sein will und man kann ihr Verhalten auch verstehen. Schön ist auch zu sehen, wie sie sich im Laufe des Geschehens weiter entwickelt.
Die Thematik des Buches hat mir gut gefallen. Zum einen wird das Thema Umweltschutz angesprochen. Grade für Kinder dürfte das interessant sein, weil sie sich in dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 9-11 Jahren schon mit der Umwelt befasst haben können. Die damit verbundene Situation wird verständlich erläutert. Allerdings wurde mir persönlich die Problematik mit den Plastiktüten zu häufig mit den beinah gleichen Erklärungen wiederholt. Aber auch die Themen Freundschaft, Mut und Vorurteile sind in dem Buch ansprechend dargestellt.
Fazit:
Ich finde es toll, dass sich Fanny und ihre Freunde für Ungerechtigkeiten einsetzen und etwas gegen die Umweltverschmutzung durch Plastiktüten tun wollen. Mir hat das Buch bis auf die genannten Kritikpunkte gut gefallen. Von mir bekommt „Funny Furios – Ich bin mal schnell die Welt retten“ von Ariane Grundies 4 von 5 Lesesternen. - Carola Wolff
Der Fluch des Erlkönigs
(22)Aktuelle Rezension von: AnnejaDas die Autorin Carola Wolff fantastische Buchideen hat, konnte ich bereits in einem anderen Buch von ihr erlesen. Um so gespannter war ich auf dieses, da es Goethes Gedicht „Der Erlkönig“ aufgriff und es in eine packende Geschichte für Jugendlicher packte. Das fand ich in der Hinsicht clever, da das Gedicht in meisten Schulen zur Pflichtlektüre gehört und somit wenigstens vom Namen her erkannt werden dürfte.
Um so gespannter ging ich an das Buch heran, das mich zum Glück nicht enttäuschte. Mich erwartete eine faszinierende Welt, deren Charaktere nicht nur sympathisch, sondern auch einen ganz eigenen Zauber verströmten. Ich sage Charaktere, da mich nicht nur der Hauptcharakter Finn begeisterte, sondern auch viele Nebencharaktere. Dies lag vor allem daran, das jede Person sehr individuell erstellt worden war und es immer etwas gab, was man mit ihnen verbinden konnte. Finn war z.B. ein hervorragender Zeichner, Gudrun eine leidenschaftliche vegetarische Köchin und Tonja ein Mitglied der Graswurzelrebellen, welche sich für Umweltschutz einsetzten. Etwas spezieller wurde es dann im Reich der Erlkönigin, da hier die Magie eine vielfältige Fähigkeit war.
Einzig die Eltern von Finn und seinem Bruder Jojo wirkten in dem ganzen Szenario etwas aufgesetzt. Es gab eine emotionale Familiengeschichte, welche sich um den Tod von Finn´s Mutter drehte. Aber warum man dann eine eingebildete und auf Dauer-Diät-befindende Stiefmutter einband, blieb mir ein Rätsel. Besonders da der erst sehr strenge Vater eigentlich sehr liebenswert und alles andere als oberflächlich war.
Zum Erlkönig möchte ich nicht wirklich viel sagen, da er das wohl der Charakter mit der meisten Mystik war. Dies lag vor allem an Goethes Gedicht, welches spielerisch mit in die Geschichte eingebaut wurde und so manche Beschreibung daraus erklärte. Besonders faszinierte mich aber den Humor, welchen die Autorin mit einfließen ließ. Wo im Gedicht noch ein Kind zu Schaden kommt, erklären die Elfen im Buch, das sie keine Ahnung haben, wie Goethe darauf kommen könnte, das sie kleine Kinder von Menschen haben wollen. Immerhin müssten sie die ja wickeln und ihr Geschreie ertragen, was ihnen den letzten Nerv rauben würde.
Während die Geschichte mit seinen stimmigen Charakteren und der tollen Geschichte mein Herz eroberte, konnte dies das Cover nicht. Es passte einfach nicht zum Thema. Schon als ich es auf einer Messe sah, dachte ich, es handele von einem Eiskönig. Dabei handelte es ja vom Erlkönig und somit von einem Elfen, welcher die Natur verehrt. Daher wäre ein grünes Coverdesign wünschenswerter gewesen. Trotzdem empfand ich die Gestaltung als nicht komplett misslungen. Das Buch wirkt immer noch hochwertig, was besonders an den eingefärbten Seitenrändern liegt, welche beim Verlag stets vorzufinden sind.
Von außen etwas irritierend, wusste die Geschichte im Inneren zu überzeugen. Tolle Charaktere, mit vielschichtigen Persönlichkeiten und eine Handlung die nicht nur ein Gedicht würdig in Szene setzte, sondern es auch noch aufpimpte. Für Kinder und Jugendliche auf jeden Fall eine tolle Lektüre, die sie unterhält und ihnen etwas zum Thema Umweltschutz beibringt.
- Kim Winter
Sternenschimmer
(418)Aktuelle Rezension von: MandthebooksRezension: (kann Spoiler enthalten)
Die ganze Buchreihe hatte ich als Mängelexemplare noch recht günstig bekommen, da sie jetzt nur noch schwer zu kriegen ist. Und ich war echt gespannt, denn ich habe mich doch gefragt, wie gut das Thema mit Außerirdischen, die auf die Erde kommen, umgesetzt werden kann.Und eins muss ich sagen: Die Umsetzung gefiel mir doch sehr gut.Für mich war die Protagonistin aufgrund ihres Alters einfach in ihrem Verhalten etwas unreif, was ich persönlich zwar als anstrengend empfand, mir ist aber bewusst, dass ich nicht mehr unbedingt der Zielgruppe entspreche, daher ist das für mich jetzt auch kein sonderlicher Kritikpunkt, auch wenn ich mir manchmal gewünscht hätte, dass sie erwachsener reagiert, weil manches selbst für ihr Alter etwas deplatziert war.Ich fand die Außerirdischen aber alle nicht nur in ihrem Charakter, sondern auch in ihrer Kultur durchaus interessant konzipiert. Jeder hatte so seine Aufgabe/sein Ziel und mittendrin Mia, die irgendwie versucht, sich da mit um die Kinder zu kümmern.Es war da durchaus ganz spannend, neben der vielleicht etwas dramatischen Lovestory, die Geschichte auch rund um das Dilemma mit der Pflicht gegenüber der eigenen Heimat zu verfolgen.Auf Band 2 freue ich mich definitiv.
4 Sterne - Martin Verg
Nächste Station Mars? – Die Geschichte der Raumfahrt
(37)Aktuelle Rezension von: WriteReadPassionInhaltserzählung:
Bücher, die sich mit dem Zustand der Erde befassen, gibt es viele. Aber ich glaube, keines ist wie dieses. Warum? Hier geht es zwar um den Klimawandel, aber nicht nur. Auch um Naturschutz, aber nicht nur. Um Menschenrechte, Energiewende, die Mobilität der Zukunft: auch, auch, auch. Aber nicht nur! Dieses Buch will nämlich zeigen, dass und wie alles mit allem zusammenhängt. Dass Ursachen am einen Ort an anderer Stelle Folgen haben können. (Einwurf von mir: Ganz genau!!!)Dieses Buch eröffnet, wie gesagt, den Rundumblick. Ganz bewusst mit Mut zur ein oder anderen Lücke. Aber immer mit dem Ziel aufzuklären, Mut zu machen, auf Ideen zu bringen. (Einwurf von mir: Und das ist ihm wirklich gelungen!)
(Vorwort des Autors)
Autor:
Martin Verg ist Journalist und Autor. Noch während seines Studiums der Geschichte und Literaturwissenschaft landete er in der Redaktion von GEOlino, der größten deutschsprachigen Wissenszeitschrift für Kinder – die er zuletzt mehr als zehn Jahre lang als Chefredakteur leitete. Komplexe Sachverhalte für Kinder verständlich machen war in dieser Zeit sein täglich Brot. Seit Jahren veröffentlicht er Sachbücher und Krimis für junge Leserinnen und Leser. Martin Verg lebt mit seiner Familie in Hamburg.Bewertung:
😓 Puh, so viel zu schreiben ... verstehe überhaupt nicht, wie meine Lesekameraden kaum was zum Buch geschrieben haben. Wahnsinn. Nach zwei Tagen inbrünstiger Arbeit an dieser Rezension, hoffe ich, dass meine Ansichten zu den einzelnen Themenfeldern "Gehör" - Leser findet und sie zum Nachdenken anregen, und vielleicht auch neugierig auf Mehr machen.Das Cover ist eine tolle Mischung aus klassisch und trendy; obwohl es nicht zig Sachen aufzeigt ist es ein echter Eyecatcher, wie man so schön sagt. 😁 Es muss nicht mit vielen Details vollgestopft werden, um zu zeigen, worum es in diesem Buch geht. Das gefällt mir sehr! Mal was anderes finde ich, dass einige Autoren auf dem hinteren Buchdeckel aufgezeigt werden. Ich war ja erstmal überhaupt überrascht, dass der Verlag solche Bücher - und auch noch für Kinder - anbietet. Das ist wirklich großartig!
Das Inhaltsverzeichnis ist genau so, wie ich das sehr gerne mag; ausführlich, chronologisch und farblich unterschieden. Hervorragend! Ich kann gar nicht meckern, so ein Mist! 😂 Das Buch erinnert mich mit seinem farblich gegliederten Inhaltsverzeichnis an ein Erdkundebuch aus der Schule damals. Das war auch in dieser Art gegliedert, natürlich mit anderen Themen. Aber es macht Spaß, sich in ein solches Buch durchzublättern und zu durchzulesen.
Insgesamt sind es 7 große Themenfelder, genau die, die die großen Probleme verursachen (also durch uns Menschen) und dessen Lösungen die Welt besser machen:
🌡️ Klima
☢️ Energie
🏞️ Natur
🍱 Ernährung
🗑️ Müll
🚗 Mobilität
👨👩👧👧 MenschJedes der Kapitel hat ein doppelseitiges Deckblatt; auf der linken Seite steht ein Zitat und auf der rechten Seite die Kapitelbezeichnung. Beide Seiten sind mit gemalten Bildern und Fotos verziert. Dann folgt eine zweiseitige Einleitung ist das jeweilige Kapitel. Dann folgen zwei Seiten Infografiken, die ebenfalls eine kleine Übersicht über die jeweiligen Themen bieten.
Gemischt:Was ich bisher gar nicht kannte:
📌 Fahrrad-Kino, bei denen mit Fahrrädern Strom für einen Film erzeugt wird. Das sowas geht, wusste ich, aber das es sowas nun auch gibt, nicht.
📌 Sogenannte Earthships (Erdenschiffe); sie werden größtenteils aus natürlichen Baustoffen oder recyceltem Müll hergestellt, die durch die Sonne beheizt werden und ihren eigenen Wasser-, Energie- und Wärmekreislauf haben.
🗣️ "Im Grunde sind wir Energie-Bewahrer! all unsere Baumaterialien hier, andere würden sagen: all dieser Müll, wurden unter einem großen Energieaufwand hergestellt. Indem wir sie wiederverwerten, wird die Energie. Die drinsteckt, weiter genutzt. So bewahren wir Energie, anstatt sie zu verschwenden. Und das ist wirklich nachhaltig."
(Laura Davies wohnt in solch einem Gebäude in Spanien)
Mir stellt sich hierzu noch die Frage: Wie wird sowas wetterfest? Und lebt der Moderator, der über dieses Konzept berichtet, nun in solch einem Erdenschiff, wie er es tun wollte? Hier habe ich mir ein paar Infos mehr gewünscht.📌 Das Schulprogramm "Fifty-Fifty"
📌 Das Verleihen von Kulissen und Kostümen
📌 Ein Mann namens Rudi Hartono, der am Strand der Insel Sulawesi Plastikmüll im Spiderman-Kostüm sammelt. Richtig klasse!
📌 Eine schwimmende Plattform, die auf dem Meer Plastik einsammeln soll. Das Gerät soll 2022 in Aktion treten. Eine super Idee, nur auch eine Gefahr für die Meeresbewohner, oder nicht? Wenn die sich in diesem Netz verfangen ... Ich kann mir aus der Beschreibung gar keine Vorstellung von dem Gerät machen, ich werde auf jeden Fall auf der Webseite stöbern.
Ich habe auch mal gelesen und ein Bild gesehen, wie jemand ein Netz um ein industrielles Abwasserrohr gezogen hat. Auf dem Foto kann man sehen, wie der ganze Industriemüll statt ins Meer, im Netz gefangen ist. Toll wäre ja, wenn das Pflicht wäre, auch wenn es nicht die chemischen Substanzen im Meer verhindert.
📌 Dass es Lasten-Fahrräder zum Ausleihen gibt. das ist ja toll. Ich hatte schon Momente, wo ich eines hätte gebrauchen können und traurig war, keines zu haben.
🌡️ Klima:🗣️ "Die Fakten sind klar, aber sie sind immer noch zu unangenehm, als das ihr sie ansprechen möchtet. Ihr lasst es einfach, weil ihr denkt, es ist zu deprimierend und die Leute werden aufgeben. Aber die Menschen werden nicht aufgeben! Überall scheinen viele die Tatsache, dass wir uns ändern müssen, eher zu verstehen als ihr."
(Auszug aus Greta Thunbergs Rede an die Regierungschefs und Industriechefs auf dem Wirtschaftsforum in Davos 2020)
🗣️ "Das Einzige, was wir jetzt falsch machen können, ist, klein zu denken!"(Prof. Dr. Maja Göpel, Wirtschaftsexpertin und Expertin für Klimaschutz)
🗣️ "Unser Wirtschaftssystem hat die Probleme ja erst geschaffen und braucht dringend einen Umbau. Wir reden von Umweltproblemen, dabei hat die Umwelt keine Probleme - wir sind es, die Schwierigkeiten bekommen werden."(Prof. Dr. Maja Göpel, Wirtschaftsexpertin und Expertin für Klimaschutz)
🗣️ "Falls wir nicht handeln, steht der Zusammenbruch unserer Zivilisation und das Aussterben eines Großteils der natürlichen Welt bevor."(Sir David Attenborough, Filmproduzent naturwissenschaftlicher Sendungen in England)
🗣️ "Diese Katastrophe ist nicht mehr durch den Einzelnen lösbar. Es sind die Industrien und Regierungen dieser Welt, die jetzt in großem Maßstab handeln müssen!"(Leonardo DiCaprio, US-Schauspieler, Filmproduzent und Klimaaktivist)
☢️ Energie:Eine Aussage, über die ich mich sehr freue, weil ich mir oft wie eine Minderheit in Sachen Amazon vorkomme:
🗣️ "Und wenn ihr Online-Shopping macht, dann bitteschön nachhaltig hergestellte Produkte kaufen. Die gibt es online genauso einfach per Mausklick, wie den Wohlstandsschrott bei Amazon."
(Tilman Santarius, Professor für sozial-ökologische Transformation und nachhaltige Digitalisierung und Autor)
Er erklärt auch, was wir für nachhaltige Digitalisierung brauchen. Das fehlte mir persönlich die ganze Zeit. Ich habe schon einiges über den Schaden von Streaming und Surfen im Internet gelesen, aber nirgends wird beschrieben, was wir tun können, außer komplett auf Internet zu verzichten. Und dass das utopisch ist und in unserer Lebenswelt nicht geht, ist auf Anhieb zu verstehen.Toll finde ich auch, dass nicht nur angenehme Gesellen hier aufgeführt werden. Hier tauchen zum Beispiel auch die Gesetzesbrecher-Gruppe "Ende Gelende" auf. "Um Inselstaaten wie Fidschi vor dem Ertrinken zu retten, müssen wir den sofortigen Kohleausstieg durchsetzen." Da haben sie auch vollkommen recht! Nur sollten wir das innerhalb der Landesgesetze tun. Ich verstehe aber auch den heftigen Tatendrang solcher Menschen. Das Aussitzen und Ignorieren der Politik und Wirtschaftsbosse erzeugen Aggressionen und treiben einen in verzweifelte Handlungen. Mir geht es da nicht anders. Oder auch die Erwähnung vom Regenwaldschützer Paulo Guajajara, der von illegalen Holzfällern erschossen wurde. Es ist wichtig, den Kindern die Realität vor Augen zu führen. Viele Menschen meinen ja, dass Kinder nichts böses von der Welt sehen und erfahren sollten bis sie 18 Jahre alt sind. Sie wollen sie am liebsten in eine Seifenblase stecken, aber das ist nicht nur falsch, sondern auch kontraproduktiv. Dann gäbe es keine aktiven Gruppen wie "Fridays for Future" und innovative Ideen mehr. Kinder sind nun mal die Zukunft dieser (Erden)Gesellschaft und können auch nur dann eine sein und bleiben, wenn sie wissen, was los ist und mitgestalten können.
🗣️ "Da ich Ingenieur bin, weiß ich, dass wir die Energiewende technisch schaffen können. Die Technologien, die wir heute haben, reichen aus, um das hinzukriegen. Es ist in etwa so, als ob der Dachstuhl eines Hauses brennt - und die Feuerwehr mit prallen Wasserschläuchen danebensteht und mit den Nachbarn plaudert. Das Feuer hat zwar schon etwas beschädigt, noch aber ist es gut zu löschen. Wir müssen das allerdings genau jetzt tun und dürfen nicht weiter plaudern!"(Prof. Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme in Berlin)
🏞️ Natur:
Super finde ich auch, dass das Thema "Zoo" aufgeführt wird, da ja überwiegend Familien diese Einrichtungen besuchen. Leider sind hier nur Fakten beschrieben. Hier fehlt es an Empfehlung, was man tun sollte. Ich persönlich verabscheue Zoos, aber es gibt auch sogenannte Tierparks, die anders als Zoos, größere Gehege und artfreundlichere Umgebung für die Tiere bieten. Sie sind nicht so eingezäunt. Solche Parks finden hier leider gar keine Erwähnung, obwohl sie eine gute Alternative sind. Aber wir müssen uns trotz dessen bewusst machen, dass nichts artgerechter ist, als eine intakte Naturumgebung!
Im Buch steht: Manche Forscher sagen, der Artenschwund wäre sogar folgenreicher für das Leben auf der Erde als der Klimawandel. - Das ist in meinen Augen falsch dargelegt. Es gibt keine Trennung von Artenschwund zum Klimawandel. Neben der Jagd, die zur Ausrottung führt, ist der Klimawandel die Hauptursache. Er bewirkt ja das Artensterben, und das Artensterben wiederum verschlimmert die Klimaveränderung im Bezug auf den natürlichen Artenkreislauf. Das eine bedingt das andere, und ist nicht - wie hier beschrieben - abgesondert zu betrachten!
🙈 Ein wenig Zynismus gefällig?Bei der Auflistung einiger geretteter Fauna und Flora steht zur Gottesanbeterin: Wenn es nach ihr geht, darf die Erderwärmung also gern weitergehen. Dann kommt sie irgendwann sogar in der Arktis an ... - Es liest sich im Buch schon was witzig, aber dieser Gedankengang schockiert auch gleichzeitig.
🗣️ "Unser Ziel ist, den Leuten vor Ort zu einem besseren Leben zu verhelfen. Denn Landwirtschaft ist ja trotzdem möglich, auch ohne alles kaputt zu machen. Die Luft ist besser geworden, und die Temperatur sank um zwei Grad im Vergleich zur Stadt. Für uns ist das wie ein Wunder. Und es macht mir Hoffnung, dass wir den Planeten Erde doch noch retten können. Denn wir haben gesehen, dass alles Leben wiederkommen kann, wenn wir die Erde nur umbauen. Wir Alten schließen oft zu viele Kompromisse, haben zu viele schlechte Angewohnheiten. Ich bin daher überzeugt, dass die Hoffnung unseres Planeten in den Kindern liegt. Sie können für uns alle Vorbilder sein, damit wir uns erst selbst ändern."(Sebastiao Salgado, Fotograf und UNICEF-Botschafter in Brasilien)
Trotz aller Hoffnungsbotschaften ist es eine Tatsache, dass wir den Klimawandel und seine Folgen nicht zurückkehren können. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir können jetzt nur versuchen, Schadensbegrenzung zu betreiben und weitere Schäden zu vermeiden, die noch folgen werden.🗣️"Die Frage ist nicht, ob wir die Erderhitzung und damit den Anstieg des Meeresspiegels noch aufhalten können, sondern ob wir sie wenigstens unter zwei Grad halten können."
(Robert Habeck, ehemaliger Umweltminister, Bundesvorsitzender der Bündnis90/Grünen in Schleswig-Holstein und Autor)
🍱 Ernährung:🗣️ "Kann es richtig sein, sich Essen von Feldern zu holen, auf denen sonst nichts mehr lebt? Können Düngemittel und Pestizide für uns Menschen gesund sein, die für Insekten und bestimmte Pflanzen giftig sind? Meine Antwort war: Nein! Natur und Landwirtschaft müssen miteinander existieren und nicht gegeneinander! Am Ende muss klar sein: Nur eine an die Natur angepasste, vielfältige Landwirtschaft erhält unsere Lebensgrundlagen. Und diese Landwirtschaft brauchen wir jetzt und nicht erst in 100 Jahren."
(Martin Häusling, im Parlament der Grünen und Biobauer)
Auch wieder toll gefallen tut mir die Erwähnung von angeblichem Unkraut und der tollen Eigenschaften dieser! Ich habe wirklich noch nie verstanden, wieso die Menschen diese Pflanzen als Unkraut schimpfen! Kein Bisschen! Sie schaden ja keine anderen Pflanzen, nur weil sie vermehrt auftauchen. Ist mir wirklich ein Rätsel und auch wieder sehr kurzsichtig betrachtet. Löwenzahn zum Beispiel ist wegen seiner heilenden Eigenschaften in eines der letzten drei, vier Jahre (ich weiß gerade nicht mehr, welches Jahr das war) sogar als Heilpflanze des Jahres gewählt worden! Das habe ich in einer Zeitschrift gelesen. Auch seine philosophische Denkweise "Ich wachse da, wo ich will und wachsen kann", "Ich lasse mich durch nichts aufhalten, von keinem Betonboden, der meint, ich dürfe hier nicht leben und wachsen" ist doch für uns Menschen ein Vorbild!Zwischen 20 und 40 Prozent der gesamten Erde landen nicht im Laden - sondern direkt auf den Müll., steht im Buch. Noch ein sehr großes Problem in unserer Gesellschaft. Nicht unrichtig wird sie auch als "Wegwerf-Gesellschaft" geschimpft. Gut finde ich, dass hier auch die verschiedenen Gründe dafür aufgeführt werden. Es ist eben nicht nur das Nicht-Wertschätzen. Aber es ist der Grundstein, auf dem alles andere sich aufbaut. Wer ärgert sich denn nicht schon so viele Jahre über die verstandlosen EU-Richtlinien gerade in diesem Bereich?! Eingeschweißte Bio-Gurken, einzeln verpackte Orangen (oh ja, die gibt es wirklich) oder nur schön perfekt symmetrisch aussehendes Obst und Gemüse zum Verkauf zugelassen ... Bei Sinn und Verstand ist hier bei den Machern niemand mehr! Und das bei dem immer mehr wachsendem Problem der Ressourcen und Kampf um Nahrungsmittel weltweit! Allein dieses Thema könnte ich essaytieren!
Kommen wir doch direkt zu dem nächsten Problem: Biosprit. Auch so was völlig undurchdachtes! Nicht nur, dass das Erschaffen dieser Maisfelder Lebensgrundlagen von Mensch und Tier zerstört, nein, wir werfen dringend gebrauchte Nahrung sogar in die Autotanks, um gemütlich durch die Gegend kutschieren zu können! Hatte ich das mit dem fehlenden Verstand erwä ... hatte ich, ok. Wollte nur noch mal sichergehen. Biomais war als Lösung des Ölproblems für's Autotanken gedacht - leider nur bis B gedacht. Volker Pispers hat in einen seiner Politik-Satiren gesagt: "Da sagt ein Mensch in Afrika 'Guck mal, da fährt mein Mittagessen.'" Waren an dieser Entscheidung Weltökonomen beteiligt? Für mich gibt es auch hier - wie an den anderen bescheuerten Richtlinien - nur eine Erklärung: Die rege Handlung und die Gier des Lobbyismus (der hier leider im Buch keinerlei Erwähnung findet, aber eines der Hauptursacher ist). Sie setzen sich gegen alles, was der Weltbevölkerung gut tut und nachhaltig ist. Nicht nur im Nahrungsmittelbereich. Und diese Lebensmittelriesen. die auch noch Genmais als Lösung für Nahrungsmittelmangel preisen, um sich zu vermarkten wie Nestle (ein großer Verbrecher-Konzern) es tut, sind zum Kotzen! Auch hier gibt es zahlreiche Studien (vor allem aus den USA), die die fatalen Auswirkungen von Genmais festhalten. Einfach mal im Netz stöbern.
Ich möchte noch ein Thema in diesem Bereich ansprechen, der mich auch schon immer aufgeregt hat - noch so eine unsinnige Richtlinie: Das Mindesthaltbarkeitsdatum. Noch eines der Hauptprobleme im Bereich Lebensmittelverschwendung. Ich weiß gar nicht, worüber ich mich mehr brüskiere; über die Menschen, die diese dämliche EU-Regelung bestimmt haben oder über die Menschen, die sie nicht hinterfragen ... Ein Missstand, der seit Jahrzehnten von vielen Seiten angeprangert wird, aber die EU kalt lässt. Solange Profit dabei herausspringt, soll die Lebensmittel-Lobby machen dürfen, was sie wollen. Wo nach etlichen Jahren die EU endlich mal ihr soziales Denken und Empfinden (ja, wo ist sie denn? Huch, sie ist ja auf einmal da! Ist das tödlich?) zur perfekten Lebensmittel-Aussehen-Regelung entdeckt und entschieden hat (wahrscheinlich mit viel Geld bestochen, so wie es die Lobby tut), diesen Misstand bis 2030 (glaube ich erst, wenn ich es sehe) zu beenden - wird bei der Mindesthaltbarkeitsregelung gar nichts geändert! So viele Studien wurden unternommen, um der EU und den Bürgern aufzuzeigen, wie lange die jeweiligen Lebensmittel wirklich noch essbar sind, viel Wirkung hat das allerdings nicht. Es gibt sogar diesen Scherzspruch: "Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet, mindestens haltbar bis, nicht tödlich ab." 😈⚰️ Was wir brauchen? Eine entsprechende Deklarierung wie "Hersteller-Garantie bis" und einen Vermerk dazu "Auch nach diesem Datum noch Verzehrbar". Oder wir nehmen gleich den Scherzspruch dazu "Gleichbleibende Qualitätsgarantie-Garantie bis, nicht tödlich ab". Das regt dann nochmal ganz anders zum Nachdenken unserer Handlung an. Denn das Mindesthaltbarkeitsdatum ist genau das - nur eine Hersteller-Garantie, dass das Lebensmittel bis zum angegebenem Datum die gleichbleibende Qualität gewährleistet. Über das Datum hinaus ist der Hersteller nicht haftbar. Heftiges Wort, aber Tatsache.
Schade finde ich, dass nur die vegane Ernährung Platz findet, nicht die vegetarische oder gar die vielen anderen recht ulkigen Essweisen wie Flexitarier, Frutarier oder Pescetarier ... es gibt einige Essweisen. Ich bin da zwiegespalten; ich bewundere Menschen, die völlig tierfrei leben (essen). Aber ich halte das in einer sozialen Landwirtschaft (die wir nicht haben) nicht für notwendig. In unserer jetzigen ist das dringend notwendig, wenn auch drastisch. Aber das ist das, was wir Menschen immer wieder tun; wir sitzen alles aus, ignorieren es und dann, wenn uns die Luft brennt, handeln wir überstürzt und drastisch. Wenn wir unser Verhalten, die ganze Art der Bewirtschaftung, des Erwerbs (Kauf) und Essens an soziale und ökonomische Richtlinien halten würden, dann bräuchte es auch kein drastische Nichts.
Ich zum Beispiel esse tierische Produkte. Milch, Eier, Fisch und Fleisch. Aber ! und hier kommt der Clou: ich esse sie nur aus biologischem Anbau! Und - genauso wichtig: in Maßen! Das sind in meinen Augen die zwei elementaren Dinge, die das Grundgerüst verändern können. Wenn wir in Maßen und aus artgerechter Herkunft essen, dann müssen wir auch auf nichts verzichten! Natürlich müssen die Richtlinien der Herkunft noch viel besser ausgearbeitet werden, ich bin damit noch nicht zufrieden. Es werden wieder viel zu viele Kompromisse gemacht. Klar, die Bioware ist nicht so explosionsartig wie die herkömmliche, aber von besserer Qualität und gesünder.
Auch hier wird deutlich; wir können nicht mit unser maßlosen Gier so weitermachen. Fleischessen geht, auch ohne Massentierhaltungen und Ausschlachtungen (60 % Nutztiere von 100 % Beschaffenheit in der Natur). Aber sie funktioniert nicht in diesem Maße. Ich esse 0-4 Mal im Monat Fleisch als gemachtes Gericht, 2-12 Mal im Monat Fleisch als Aufschnitt. Wenn es keine Bio-Milch oder Bio-Fleisch mehr zu kaufen gibt, dann kaufe ich auch nichts konventionelles. Dann verzichte ich, ich mache da keine Kompromisse. Das ist ein Punkt, den die meisten Menschen überspringen. Klar gefällt mir das nicht immer, Verzicht ist nie einfach. Aber wir müssen begreifen, dass wir nicht alles und zu jederzeit haben können, wenn wir noch Ressourcen für die Zukunft haben wollen. Ganz zu schweigen von dem Egoismus, der die Tiere leiden lässt. Wenn jeder von uns sich an so einem oder ähnlichen Faktor halten würde, wäre Fleischessen gar kein Problem. Aber auch hier fehlt der Wille der Menschen und natürlich die der Produzenten. Da würde ja Milliarden Profit wegfallen. Und das ist schließlich das einzige, was zählt. Profit.
Auch die ganzen Viren-Epidemien, auch Corona, sind von uns Menschen gemacht. Das wollen nur die wenigsten annehmen. Wie entstehen denn solche Epidemien? Genau, durch Massentierhaltungen zum Beispiel. Einfach mal mehr Interesse entwickeln für sein eigenes Handeln und das der anderen.
Was mir auch noch fehlt, ist, der Grund, wieso die Tafeln überhaupt nötig sind. Hier wird nur über die Existenz berichtet, aber nicht das Warum, das auch zur Wahrheit gehört. Wiederum steht hier der Gehalt von Wasser in vielen Lebensmitteln. Das ist noch ein Bereich im Thema Ernährung, aber auch Konsumgüter generell, dass kaum in der Öffentlichkeit hervortritt. Schon kurios und verdreht ist die Tatsache, dass es vielen Insekten wie Bienen als Beispiel, mittlerweile bessere Chancen in der Stadt statt auf dem Land haben. Das zeigt uns noch mehr, wie schädlich unser Verhalten der Natur gegenüber ist. In China müssen die Felder sogar von Menschen bestäubt werden, weil die Bienen da so gut wie nicht mehr vorhanden sind. Kein Scherz, habe ich gelesen und Fotos gesehen. Wirklich richtig gruselig, wie die da in Ganzschutzanzügen zu Haufen stehen und mit Sprühflaschen die Felder besprühen. Solche Fotos erinnern doch eher an Science Ficition-Welten. Aber dahin steuern wir unsere Welt. Die Trennung von Kalb und Kuhmutter ist auch ein kaum beachtetes Thema in der Öffentlichkeit, dass aber hier wenigstens kurz angesprochen wird.
🗑️ Müll:Gut, dass hier Klopapier Erwähnung findet. Auch die Reinigung mit Wasser beim Klogang steht drin. Es wird hier als Alternative geboten, ohne einen skeptischen Blick auf die Ressourcenverschwendung von Wasser. Die eine Ressource - hier das Papier - durch eine andere Ressource - Wasser - zu ersetzen, ist nicht optimal und sollte hinterfragt werden. Auch wenn man nicht - wie im Buch steht - mit der Gießkanne daherkommt, verbraucht die Reinigung doch sehr viel Wasser. Aber immerhin wird Recycling-Toilettenpapier empfohlen.
Was mir hier deutlich fehlt, ist die Erwähnung von der Bambus-Alternative. Das ist sogar etwas, was recht viel diskutiert wird und immer mehr Zuwachs gewinnt. Ich selbst nutze viel Bambus-Geschirr. Bambus ist kostengünstig, ein schnell wachsender und unschädlicher Rohstoff und vielseitig einsetzbar. Für Konsumenten und Hersteller gleichermaßen ein Gewinn.
🚗 Mobilität:🗣️ "Denn das Größere als eine große Idee sind die kleinen Ideen, die daraus entspringen. Das Größere als kleine Ideen ist die konkrete Tat, die auch wirklich angefangen wird."
(Heinrich Strössenreuther, bekanntester Fahrradaktivist, hat mal bei Greenpeace, im Bundestag und bei der Deutschen Bahn gearbeitet)
🗣️ "Niemand muss auf alles verzichten, was Spaß macht. Niemand muss sein ganzes Leben umkrempeln. Aber wenn wir uns alle Gedanken machen und kleine Dinge tun - dann hilft uns das auch allen!"(Tobias Krell, Journalist und Moderator)
Das gilt für alle Lebensbereiche und die Bereiche in diesem Buch!
Das Thema Car-Sharing ist zwar kein neues Thema, aber immer noch recht neu in der Öffentlichkeit. Meine Freundin meinte noch vor einigen Wochen zu mit, dass es für sie gar nichts wäre. Die Idee an sich ist gut, aber Freiheiten aufgeben zu müssen, wenn andere mitfahren, früher aufstehen, um diejenigen abzuholen - nicht ihr Fall. Ich kann das verstehen. Ich halte Car-Sharing auch nicht für DIE EINE Lösung. Es ist eher eine der vielen Verbesserungen, die zu Nachhaltigkeit beitragen können. Autos sind ein großes Problem. Aber auch hier wird seitens der Politik nicht viel unternommen. Die Deutsche Bahn sperrt Gleise, lässt bestehende Gleise sogar "verrotten" ... sie stehen ungenutzt doof und unansehlich herum, während wir ein großes Problem mit Platzmangel in Bahnen und zu wenig Bahnen haben. Wieder sehr gegensetzlich. besonders Busse und Straßenbahnen platzen seit Jahren aus allen Nähten.Ich kann diese Last aus eigener Erfahrung wiedergeben. Was ich alles schon allein mit Straßenbahnen erleben musste ... das glaubt kaum einer! Monate, wo täglich was kaputt geht, Aussteigen mitten auf einer Brücke im tiefen Schnee-Winter ... und natürlich die ganz normalen Alltagsklassiker; Verspätungen, Ausfälle, kein Platz, keine oder nur zwei Fenster (in den Bussen - nein, kein Scherz), keine Klimaanlage (da sind die DB-Fahrer privilegiert) ... aber jedes Jahr im Januar Ticketpreis-Erhöhungen! Zum Schwarzärgern!!! Und das sind keine Mängel, die erst seit Corona so sind. Das sind unsere alltäglichen Begegnungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Und es ärgert mich, wenn Politiker und andere Leute sagen, wir sollen mehr vom Auto weg und mehr zu öffentlichen Verkehrsmitteln gehen - wo die doch an allen Ecken und Kanten platzen! Der Platz ist schon so nicht gegeben. Ich bin auch für mehr öffentliche Verkehrsmittel und für weniger Autos. Aber ich bin auch für einen Umbau der öffentlichen Verkehrsmittel, denn die braucht es wirklich! Einfach sagen, alle oder so viele wie möglich sollen wechseln, aber alles beim Alten zu belassen, geht einfach nicht!!!
Noch ein Beispiel: Vor zehn Jahren etwas gab es bestimmte Zeiten in Bus und Bahn, in denen Plätze frei waren. Richtige Stoßzeiten. Die gibt es seither nicht mehr, jedenfalls nicht in meinem NRW-Umfeld in vielen Städten. Jetzt sind Bus und Bahn immer voll, egal zu welcher Uhrzeit ich fahre.
👨👩👧👧 Mensch:🗣️ "Als ich auf einem Forschungsschiff mitgearbeitet habe, wo gemessen wurde, wie schnell das Eis am Nordpol schmilzt, habe ich aber gemerkt: Wir wissen eigentlich längst, wie schlecht es unseren Ökosystemen geht. Die Fakten sind da, nur die Politik tut nichts. Ich finde, Mut bekommt man, wenn man weiß, dass man das Richtige tut. Man ist ja nicht mutig, weil man keine Angst hat, sondern weil man weiß, dass es schlimmer wäre, noch länger zu warten, als jetzt zu handeln. Was die Klimakrise angeht, hoffen viel zu viele in Europa immer noch auf technische Lösungen, einen CO2-Preis oder ein Tempolimit. Das wird aber nicht reichen, denn die ökologischen Krisen entstehen aus er globalen Ungerechtigkeit. Deswegen müssen wir den Mut haben, über den Kern des Problems zu reden, also nicht nur über Klimaschutz, sondern auch über globale Ungerechtigkeit und welche politischen Strukturen diese Ungerechtigkeit stützen. Wenn wir uns zusammentun, können wir uns eine bessere Zukunft erkämpfen. Wir sind die letzte Generation, die die Chance dazu hat!"
(Carola Rackete, Naturschutzökologin und Kapitän, wurde von der italienischen Polizei festgenommen, weil sie widerrechtlich Menschen vor dem Ertrinken im offenem Meer bei Lampedusa gerettet hat)
Mehr gibt es hier nicht hinzuzufügen!
🗣️ "Auch nach vielen Monaten mit energischen 'Fridays For Future' hatte ich nicht den Eindruck, dass in den Köpfen der Entscheidungsträger wirklich angekommen ist, was Kindheit für Kinder heute bedeutet, geschweige denn: wie katastrophal Kindheit schon im nächsten Jahrzehnt aussehen könnte. Über ein zustimmendes Nicken für die demonstrierenden Jugendlichen ging die Reaktion vieler Erwachsenen nicht hinaus. Wie müssen die jungen Leute ernst nehmen, wenn es darum geht, Politik zu machen, mit zu entscheiden, mit zu gestalten. Dass ein Land wie Nepal diesen Wegweisern bereits folgt, habe ich selbst während einer Reise dorthin erfahren. Zu sehen, was möglich ist, wenn Kindern und Jugendlichen Raum gegeben wird, Dinge selbst in die Hand zu nehmen, ist unfassbar motivierend. Ich habe Jugendliche getroffen, die sich in Clubs organisieren und aus dem Lebend ihrer Gemeinden - von der Aufklärung über Krankheiten bis hin zum Katastrophenschutz - nicht mehr wegzudenken sind. ich habe Bürgermeister kennengelernt, für die es selbstverständlich ist, jungen Menschen zuzuhören, ihre Vorschläge aufzugreifen, Politik wirklich mit der Jugend zu machen. Und das, wie gesagt, in Nepal, einem der ärmsten Länder in Asien!"(Christian Schneider, studierte Ethnologie, Politikwissenschaften und Publizistig, ehemaliger Redakteur von Tageszeitungen, seit 2010 Geschäftsführer von UNICEF Deutschland)
Was hier keinerlei Beachtung erhält, sind die Klimaflüchtlinge. Noch so ein Thema, dass auch in der Öffentlichkeit kaum Beachtung findet. Man will es einfach nicht wahrhaben, das würde die Klimakrise noch verheerender erscheinen lassen, als bloß hier und da mal ein Tsunami und ein Erdbeben. Was die meisten wohl nicht wissen - ich habe es selbst erst vor einigen Monaten erfahren -, ist, dass in Syrien vor dem Bürgerkrieg schon ca. 1,4 Menschen auf der Flucht waren - wegen des Klimas! Mehr als die Hälfte aller Bauern mussten ihren Landbesitz (ihre Lebensgrundlage) aufgeben, weil die Dürre alles komplett vernichtet hat. Geflüchtet im Nachbarland trafen sie auf weiter ca. 1,2 Millionen Flüchtlinge. Und kurze Zeit später brach der Bürgerkrieg aus und das sogenannte "Flüchtlingsproblem" trat in Europa auf. Das Problem ist aber nicht neu. Wir tun bei großen Katastrophen immer so, als seien sie neu, dabei verschließen wir nur unsere Augen davor. Nach dem Motto: Was ich nicht sehe, gibt es gar nicht.Die Menschenrechte bzw. hier erwähnten Kinderrechte werden auch nur positiv beschrieben. Hier wird nicht erwähnt, dass auch in Deutschland die Rechte der Kinder nicht immer gewahrt werden. Und bei all dem Lob: Papier ist geduldig.
Fazit:
😓 Nochmal Puh ...Die Texte und Interviews sind wirklich ideal für die Zielgruppe gehalten und formuliert. Das Buch ist positiv geschrieben und gibt den Kindern Hoffnung, Besserungen eintreten lassen zu können. Der Autor hat dazu auch eine jugendliche Sprache gewählt, mit einigen typischen Wörtern wie "doof" und "Öffis". Da sich das Buch auch an Kinder und jungen Jugendlichen richtet, finde ich das süß und passend. Das Vorwort und das Nachwort sind super geschrieben und haben mich sehr berührt. Der Autor versteht es wirklich, einen Zugang zu den Kindern zu schaffen.
An manchen Stellen wird die Wahrheit nur halb erzählt oder es werden Begriffe benutzt, die die Wahrheit verklären, z.B. Rechtzeitige Energiewende: Rechtzeitig wäre vor Jahrzehnten gewesen. Was ist hier mit rechtzeitig gemeint? Rechtzeitig für/ zu was? Das Rechtzeitig ist vorbei, Schäden sind angerichtet worden. Die lassen sich nicht alle rückgängig machen. Eine Energiewende können wir dennoch hinkriegen.
Viele Aussagen im Buch stimmen mit meinem Inneren überein! Aber leider hört kaum einer auf einfache Menschen, Gehör findet oft nur die berühmten Menschen, die, die in der Öffentlichkeit stehen. Politik und Wirtschaft regiert uns mit Angst, das ist das System hier in Deutschland. Sie reden uns ein, wenn wir die profitablen Vorgänge wie Kohlekraftwerke, chemische Landwirtschaft und andere schädliche Dinge abschaffen, dann herrscht hier Armut, Wirtschaftskrise, Not an allen Ecken und Enden. Das wir die jetzt schon haben, interessiert sie wenig bis gar nicht - wie wir ja jahrzehntelange Entwicklung beobachten können. Mit Angst versucht man uns lahmzulegen, abzuschrecken und zu manipulieren, damit sie weiter ihrer Gier nachgehen können. Lasst euch nichts einreden! Nicht nur die Beispiele im Buch zeigen, dass es nachhaltig geht, ohne auf alles verzichten zu müssen. Auch etliche Beispiele in anderen Medien zeigen das.
Insgesamt ist es bei allen Themen und Bereichen ein schmaler Grad zwischen "Leben und Leben lassen" und "Gemeinschaftliche Verantwortung". Ohne Pflichten keine Rechte und umgekehrt. das ist eines der vielen Gesetzmäßigkeiten und Lebensregeln, die wir lernen und beachten müssen. Ich wünsche mir, dass dieses Buch dazu beiträgt. Komplettverzicht ist nicht DIE Lösung, aber Verzicht im Einzelnen gehört zum nachhaltigem Handeln dazu.
Trotz der hier und da von mir eingeworfenen negativen Auffassungen, kann und will ich das Buch als Ganzes mit nicht weniger als 5 Sternen belohnen! Es sollte wirklich als Pflichtschulbuch in der Schule eingeführt werden. Ein Buch, dass Kinder und Erwachsene gleichermaßen beeindruckt. Wie der Autor im Vorwort bereits schrieb (Aber ich glaube, keines ist wie dieses); es ist wirklich kein Buch wie dieses!
Wem meine Rezension zu lang ist, kann auch gleich meine Zusammenfassung zum Buch und über die Themen lesen:📜 Egal was. Tu etwas!
Runter mit der Gier,
unsere Erde ist noch hier!
Ist sie erstmal weg,
wird's mehr als bloß ein Schreck!
Wenn wir nicht natürlicher werden,
werden alle Lebewesen sterben!
Wir müssen handeln jetzt sofort,
oder es gibt bald nicht mehr diesen Ort!
Schluß jetzt mit Geduld,
wir sind es selber schuld!
Es gibt keinen anderen Weg,
bis es ist dann längst zu spät!
Laßt uns handeln heute,
allesamt wir Leute!
Jung und Alt ganz egal,
alles andere ist fatal!
Leugnen ist aus dem Trend,
Handeln ist die neue Wend'.
Die Zukunft aller ist wichtig,
der Klimaschutz ist richtig!
Was bringt uns all das Geld,
ohne Zukunft auf dieser Welt!P.S.: 😬 Ich muss wirklich jetzt mal aufhören, sonst wird aus dem Essay noch ein eigenes Buch über das Buch. Aber ich möchte auch nicht enden, ohne ein paar (nicht alle) meiner persönlichen Tipps weiterzugeben. Ich hoffe, sie gefallen euch und regen euch an:
https://smarticular.shop
https://www.avocadostore.de/products/68938-buntstift-zum-einpflanzen-sprout?variant_id=613490
https://www.fairlis.de/nachhaltige-online-shops/
https://wegreen.de/nachhaltige-online-shops/
Apps:https://www.replaceplastic.de/#/scan
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.ScootchCreations.CharityQuiz
https://play.google.com/store/apps/details?id=de.gymnasiummarktbreit.umwapp
🙏 Mein 💝 und inbrünstiger Dank geht an den Verlag, der mir das Buch zur Verfügung gestellt hat. Und ich entschuldige mich für die lange Wartezeit bis zur Rezension. Natürlich habe ich das Buch für den Lesepreis nominiert und ich gebe es auch nicht mehr her! Meins! Ätsch! Ich habe riesige Kopfschmerzen, aber es ist wie nach der Geburt; ein schönes Baby ist da und die Schmerzen haben sich gelohnt. 🙏
Vielen Dank auch an den Verlag, der mir die Rezension in dieser Hülle und Fülle gestattet.
- Christian Kahl
Das Verschwinden der Luft
(18)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer vermögende Matthias Endesfelder verbringt einen luxeriösen Tauchurlaub in Malaysia und lernt dort die Schweizerin Darlene kennen. Sie ist als Empfangsdame in seinem Hotel angestellt, hat aber eigentlich ein ganz anderes Ziel; nämlich ihren im Dschungel auf Borneo verschollenen Bruder aufzuspüren. Mats, der seines mondänen Lebens mehr und mehr überdrüssig ist, finanziert ihr die Expedition und begleitet sie mit dem Gefühl, endlich einmal etwas Sinnvolles zu tun. Worauf er nicht vorbereitet ist: mit der Expedition stimmt so einiges nicht. Da Darlenes Bruder mit den Ureinwohnern lebte und sie zum Protest gegen illegale Brandrodung und Ausbeutung des Landes durch die Holz- und Palmöl-Mafia ermutigte, sind mächtige und skrupellose Menschen am Werk, die sich einmischen. Als Darlene entführt wird und Mats gezwungen werden soll, ein Stück Dschungel im Gegenwert seines kompletten Vermögens zu erwerben, gerät seine geordnete Welt ziemlich aus den Fugen. Es folgt ein Verwirrspiel, bei dem plötzlich alles auf den Kopf gestellt wird und Mats niemandem mehr trauen kann. Zugegebenermaßen habe ich mich bislang noch nie mit der Thematik der Holzmafia und der Palmölindustrie auf Borneo befasst; umso interessanter fand ich die Einblicke, die man mittels dieses Öko-Thrillers erhält. Erschreckend, wie Politik und Wirtschaft hier über Leichen gehen und die Belange der Ureinwohner völlig außer acht lassen. Stellvertretend dafür stehen im Buch die Stämme der Penan und der "Luft"; letztere heißen so, weil sie sich sozusagen in Luft auflösen, sobald ihnen jemand auf der Spur ist. Dadurch entsteht auch das intelligente Wortspiel, das im Titel enthalten ist; es verschwinden die "Luft" und mit ihnen Darlenes Bruder James. Dieser wiederum hat ebenfalls ein reales Vorbild, nämlich den Schweizer Bruno Manser, der jahrelang im Urwald Borneos lebte und dort auf bislang unerklärliche Weise verschwand. Ich hatte auch von ihm noch nie etwas gehört und die Lektüre nun zum Anlass genommen, mich mit dieser faszinierenden Person und seinem Lebensweg zu befassen. Dies allein machte den Roman zu einer lohnenden Lektüre. Abstriche gibt es allerdings bei der literarischen Aufbereitung; diese fand ich nicht ganz so gelungen wie die inhaltlichen Aspekte. Während mir die ersten Etappen der Expedition in den Dschungel noch ganz gut gefielen, fand ich mich zusehends in einem Verwirrspiel gefangen, das nicht immer logisch erklärt werden konnte und manchmal mit sehr plumpen Erklärungen aufwartete. So richtig funktionierte die Geschichte für mich bis zum Schluß nicht, und auch die Spannung baute sich nur sehr mühsam auf, zumal sich die Figuren nicht immer glaubwürdig verhielten. So kann ich dem Roman zwar einerseits hinsichtlich seiner Wissenvermittlung und intensiven Aufbereitung dieses interessanten Themas loben, andererseits ist da aber noch einiges an Luft nach oben, was Unterhaltungswert, Spannung und Figuren betrifft. - Maja Lunde
Die Geschichte des Wassers
(387)Aktuelle Rezension von: Azyria_SunWorum geht’s?
2017: Signe versucht alles, um „ihren“ Gletscher zu retten und die Wasserfälle in ihrer Heimat, sowie den ewigen Regenbogen. Doch ihr Kampf ist vergeblich. 2041: David und seine kleine Tochter Lou sind auf der Flucht. Weg vom Feuer. Weg von der Dürre und hin zu den Wasserländern. Doch werden sie sie erreichen?
Meine Meinung:
Maja Lundes Buch über die Bienen hatte mich total begeistert, daher musste ich unbedingt ihren Roman „Die Geschichte des Wassers lesen“. Zunächst: Auch hier hat mir ihr Schreibstil gut gefallen. Er war eindrücklich, intensiv und lebendig. Aber das Buch selbst konnte mich leider nicht ganz überzeugen.
In der Gegenwart begleiten wir Signe, die als Klimaaktivistin in die Fußstapfen ihres Vaters tritt. Aus Signe bin ich nicht ganz schlau geworden. Einerseits mochte ich sie schon, aber die Kapitel waren zeitweise etwas verworren und zerrissen. Hier hat mir ein bisschen der rote Faden gefehlt. Auf der anderen Seite waren wir mit David und Lou in der Zukunft und auf der Flucht vor der Dürre. Dieser Teil hat mir besonders gut gefallen. Es war interessant, mit ihnen mitzugehen und ihr Erleben zu teilen. Gut fand ich auch, wie durch das Boot, die „Blau“, die beiden Geschichten verbunden wurden. Ansonsten hatten die Erzählstränge nicht viel miteinander zu tun.
Ich muss ehrlich sagen, in ihrem Roman über die Bienen fand ich es wundervoll, wie wir wirklich über die Geschichte der Bienen erfahren haben. Von der Vergangenheit, über die Gegenwart bis hin zu einer möglichen Zukunft. Das hatte ich hier auch erwartet, meine Erwartungen wurden jedoch enttäuscht. Es war schon spannend, aber es hatte nicht viel mit Wasser zu tun. Zumindest nicht mit der Geschichte des Wassers. Ich hätte mir einige tiefere Einblicke gewünscht. Warum das Wasser weg ist, haben wir in Signes Geschichte erfahren, aber eher oberflächlich. Mehr erfahren wir leider fast nicht. Das Buch hat sich gut gelesen und war kurzweilig und spannend, aber wie gesagt, das Wasser selbst hat mir hier gefehlt. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und unter einem anderen Titel hätte ich andere Erwartungen gehabt und es besser bewertet. Trotzdem ein Buch, das lesenswert ist, da es einen spannenden dystopischen Ausblick in eine mögliche Zukunft gibt und mir David, Lou und Marguerite durchaus sympathisch waren.
Fazit:
Maja Lundes Roman „Die Geschichte des Wassers“ konnte leider nicht mit ihrem Bienen-Buch mithalten. Hier hat mir tatsächlich die Geschichte des Wassers selbst gefehlt. Ich mochte die Charaktere von David, Lou und Marguerite und fand ihre in der Zukunft spielende Geschichte total interessant. Der Part von Signe war teilweise spannend, teilweise etwas verworren und zerrissen. Ich habe das Buch gerne gelesen, aber das Wasser hat mir hier tatsächlich gefehlt.
3 Sterne von mir.
- Bettina Balàka
Dicke Biber
(41)Aktuelle Rezension von: mandalottiDer Klappentext verspricht mehr, als die Geschichte im Endeffekt hält. Leider ist das kein Krimi, denn alles was im Klappentext beschrieben wird passiert erst auf den letzten (etwa) 20 Seiten. Viele "Ermittlungen" gab es auch nicht. Schade eigentlich, da die Kids wirklich toll sind hätte man wirklich man das prima ausbauen und spannend machen können.
Trotzdem ist das Buch ganz nett gemacht. Man erfährt einiges über die Donauauen und ihre Bewohner. Viele verschiedene Tierarten und ihre Eigenheiten. Finde es toll, dass man auch einiges an Wissen aus dem Buch mitnimmt. Außerdem sind die Kids wirklich toll und man freut sich über sie zu lesen. Ich denke auch, dass sich viele Kinder mit einem von ihnen identifizieren können.
Auch das Cover und die Aufmachung des Buches sind toll gemacht. Da es ein Naturschutz-Krimi sein soll, ist das Buch mit einem umweltgerechten Cover versehen und kam ohne Folie hier an. Innen sind schöne Zeichnungen und auch die Aufteilung hat mir recht gut gefallen.
Im Großen und Ganzen fand ich das Buch toll, auch wenn der versprochene Krimi ausblieb. - Esther Kuhn
SOS - Mission Blütenstaub
(25)Aktuelle Rezension von: SternchenBlauEine Kinder-Bande macht die Stadt mit Guerilla-Gardening grüner. Das Thema hat mir sehr gut gefallen, die Freundschaft zwischen den Kindern auch. Esther Kuhn hat viele spannende Ideen und vermittelt dazu auch viele interessante Informationen über Bienen und Naturschutz.
Aber stellenweise war es mir zu gewollt cool. Die Balance zwischen Märchenhaft – die Späherbiene kann mit Merle über Pollen kommunizieren – Coolness und Ernsthaftigkeit wirkte auf mich unausgewogen. Und dann lief von der Geschichte auch viel zu viel zu glatt und unkompliziert, dass ich nicht wirklich mitfiebern konnte. Das wirkte auf mich umso unausgewogener, weil an vielen Stellen ja auch ganz große Geschütze aufgefahren wurden: Ein Mädchen, das wegen ihrer Allergien quasi NIE das Haus verlassen darf, ein Immobilienverkauf über mehr als 80.000 Euro, einen Ordnungsamt-Dame, die den Protagonisten Henry auf dem Kicker hat, ein Teenie-Influencer, den alle in der Stadt kenne – und das fügt sich dann wieder zu simpel in sich zusammen, dass viele Probleme einfach verpuffen.
Als ich meinem 9jährigen Sohn den Klappentext vorgelesen habe, war er hin und weg: Kinder, die sich für den Umweltschutz und die Bienen einsetzen, das wollte er als begeistertes „Fridays for Future“-Kind sofort lesen. Letztendlich habe ich allerdings doch alleine gelesen, denn mein Sohn hat bereits nach dem ersten Kapitel die Lust verloren, was sonst fast nie vorkommt. Soll Hugo nun ein Kind sein oder ein Erwachsener? Okay, ich mag nicht unterschlagen, dass er mit 9 Jahren auch noch unter der Altersempfehlung des Verlags von 11 Jahren liegt. Aber mir ging es mit meinen 40 Jahren zu Anfang des Buches ganz genauso. Und ich denke, es war vor allem das Bemühte, das ihn dazu gestört hat, und das auch immer wieder durchschien.
Bei der Bewertung tue ich mich etwas schwer. Viele Ideen sind wirklich schön. Und das Thema ist einfach wichtig. Dazu ist die Gestaltung, wie fast immer bei Magellan, einfach wunderschön gelungen, u.a. mit kleinen Bienenstock-Vignetten auf jeder Seite. Dazu die klimaneutrale Produktion, die zu diesem Buch nochmal ganz besonders passt. Aber andere Bücher und Geschichten mit Umwelt-Themen haben meinen Sohn und mich halt einfach deutlich mehr mitgerissen. Daher vergebe ich 3,4 von 5 Sternen.
- Maja Lunde
Die Letzten ihrer Art
(173)Aktuelle Rezension von: AnkeabiszMein absolutes Highlight in diesem Jahr!
Ich habe den letzten Band dieser 4-teiligen Serie als Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt bekommen. Als ich mich näher mit dem Inhalt beschäftigt habe, war mir klar, dass ich alle 4 Bücher lesen möchte.
Mit der Geschichte der Bienen bin dann ganz schnell in die Geschichte eingetaucht. Das Buch konnte ich kaum aus der Hand legen. Die Geschichte wird über 3 Zeitachsen erzählt und jede Zeitachse für sich war nicht nur lehrreich, sondern auch fesselnd. Ich weiß nun, wie das mit den Bienen und dem Honig funktioniert und wie eng die Beziehung zwischen einem Imker und seinem Bienenvolk sein kann. Außerdem habe ich verstanden, wie wichtig die Bienen für die Sicherung unserer Nahrungsmittelquellen sind….und wie dadurch das Überleben der menschlichen Art gesichert wird.
Kaum hatte ich die letzten Seiten gelesen, hab ich schon mit der Geschichte des Wassers gestartet. Für mich war dieser Band noch interessanter als die Bienengeschichte. Wieder wird in 3 Zeitachsen geschrieben. Wie schrecklich ein Leben ohne (oder ganz im Norden mit zu viel) Wasser sein muss, zeigt die Autorin mehr als anschaulich….und die unglaubliche Entwicklung dahin…die wahnsinnige Ignoranz der Menschen und das dekadente Handeln einiger weniger…hat mich tief betroffen.
Und natürlich habe ich sofort nach dem 3. Band: Die letzten ihrer Art gegriffen und losgelesen.
Wieder 3 Zeitachsen. Wieder 3 interessante Geschichten mit anrührenden Themen verknüpft. Und bei dem Hauptthema `Przewalski Pferde`und Arterhaltung war ich innerlich tief berührt (schließlich bin ich ein Pferdemensch) und konnte mich der anschaulichen und mitfühlenden Schreibart der Autorin überhaupt nicht mehr entziehen. Ich habe jede freie Minute gelesen. Dieser Band war dann viel zu schnell durchgelesen.
Gut, dass es noch den 4. Band: Ein Traum von einem Baum gab.
Dieser Band ist anders geschrieben. Die Geschichte wird wieder in mehreren Zeitachsen geschrieben, die jedoch viel näher beieinander liegen als in den vorangegangenen Büchern. Sie liegen nur wenige Monate auseinander würde ich sagen. Und das Buch beginnt mit dem Ende. Ein unglaublich spannender Trick der Autorin, die Geschichte von hinten noch vorne zu erzählen. Versteckt und subtil werden Hinweise im Text gegeben, die auf das Ende vorbereiten. Die die Geschichte spannend machen und den Leser fesseln. Ich habe gelernt, dass es wirklich den Saatguttresor in Spitzbergen gibt. Und wo liegt überhaupt Spitzbergen?
Die Geschichte um den Klimawandel und den Umweltschutz, der sehr anschaulich, fesselnd, berührend und empathisch beschrieben wird, hat mich nachdenklich gestimmt und klingt immer noch in mir nach. Ich mag noch kein neues Buch lesen, ich bin noch mit dem Verarbeiten und Verdauen dieses unglaublichen Lesestoffes beschäftigt. Einzelne Passagen habe ich mir markiert und lese sie nochmals (teilweise mehrfach).
Ich freue mich sehr, dass diese Bücher mir über den Weg gelaufen sind. Und achja, Du kannst die Bücher einzeln lesen. Würde ich aber nicht machen. Jeder Band hat eine Verstrickung zu den anderen Bänden und nicht nur dadurch werden die insgesamt ca. 2000 Seiten in ein Ganzes gegossen.