Bücher mit dem Tag "ungar"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "ungar" gekennzeichnet haben.

18 Bücher

  1. Cover des Buches Der Sturz des Doppeladlers (ISBN: 9783990500521)
    Birgit Mosser

    Der Sturz des Doppeladlers

     (37)
    Aktuelle Rezension von: awogfli

    Birgit Mosser hat dieses Werk als Trilogie angelegt und deshalb ist es eigentlich unfair, die einzelnen Bände schon zu Beginn abschließend zu bewerten. Im Prinzip kann ich feststellen: Die Gesamtgeschichte hat Potenzial, aber es ist noch nicht absehbar, ob dieses vor allem in der Plotkonstruktion, die mir immer sehr wichtig ist, auch völlig ausgeschöpft werden wird.

    Eines kann man jetzt schon sagen: Die Autorin kann Handlungen und Stimmungslagen der untergehenden Epoche des Habsburgerreichs gut beschreiben. Im ersten Band gibt es zahlreiche Erzählstränge, die das Schicksal von vier Familien beschreiben und die bisher bedauerlicherweise für meinen Geschmack noch viel zu wenig miteinander zu tun haben. Zudem bevölkert eine Unzahl an Personal - Protagonisten wie Nebenfiguren - die Handlung, viele Locations werden bedient, aber es wird recht anständig versucht, trotz der vielen Szenenwechsel möglichst keine Verwirrung zu stiften, sondern eher Struktur zu geben.

    Von der Sprachfabulierkunst ist die Geschichte eher einfach angelegt, keine wortreichen, treffenden politischen und gesellschaftlichen Analysen habe ich gefunden, aber es ist halt auch reichlich unfair von mir, diese zu suchen und gedanklich den Roman automatisch mit dem Oeuvre meines absoluten Lieblingsschriftstellers Joseph Roth zu vergleichen, nur weil er in derselben Zeit mit ähnlichem Figurensetting und Locations operiert.

    Gelungen fand ich auf jeden Fall die Integration kleiner historischer Details und realer Anekdoten in die Handlung, die Otto Normalverbraucher nicht unbedingt so bekannt sind. Zum Beispiel besucht Minnerl aus dem Burgenland ihre Schwester Ernestine in Wien und versorgt die Familie mit sehr dringend gebrauchtem Essen, denn die Wiener hungern schon monatelang. Ernestine steht schon seit Jahren tief in der Schuld von Minnerl, da diese auch ihre Tochter in Neusiedl - respektive ihren ledigen Bastard - vor Ernestines hochangesehenem, strengen und bigotten Ehemann August versteckt hat. Da Ernestine vom Gatten sehr kurzgehalten wird und nicht viel als Kompensation zu bieten hat, macht sie ihrer Schwester eine riesige Freude. Im Kaffeehaus arrangiert sie ein Treffen mit Minnerls Lieblingsschriftsteller Schnitzler, der ihr ein Autogramm mit persönlicher Widmung auf den „zufällig“ mitgebrachten Leutnant Gustl gibt.



    „Schnitzler sieht auf und lächelt versonnen. „Ausgerechnet der Gustl! Wissen Sie, dass mich dieses Büchlein meinen Rang als Oberster der Reserve gekostet hat? Er wurde mir aberkannt, weil …“, er bricht ab und schüttelt den Kopf. „Sprechen wir nicht davon. Das ist lang her.“


    Ebenso an der südlichen Front beim Konflikt mit den Italienern während der Annexion Südtirols werden sehr gut historische Details mit Familienschicksalen verwoben. Leutnant Holzer gerät zum Beispiel wie viele in Kriegsgefangenschaft, weil beim Chaos während der Kapitulation der K&K Armee die Verlautbarungsfristen für den Waffenstillstand nicht berücksichtigt wurden. Die Österreicher haben sich qua Befehl schon ergeben, weil die Kapitulation schon beschlossen war, aber die Italiener sich einen Tag Veröffentlichungsfristen ausbedungen haben. Ein allerletztes Mal wurden die Österreicher geleimt, dieser eine Tag kostet der gesamten Kompanie jahrelange Kriegsgefangenschaft, Folter und Tod. Als Leutnant Holzer durch einen günstigen Umstand von einem Conte kurz vor dem elendiglichen Verrecken gerettet wird, möchte er sich endlich auf den Heimweg zu seiner Familie machen. Als sein Lebensretter ihn nach dem Hotel der Eltern fragt, wird beim Zeigen auf der aktuellen Karte offenbar, sein Haus steht im neuen Südtirol, das sich die Italiener unter den Nagel gerissen haben.

    Auch einen politischen Erzählstrang weist das Werk auf. Ferdinand von Webern arbeitet im Außenministerium in Wien und bringt historisch-diplomatische Hintergründe in den Plot ein. Er kommentiert auch nach Kriegsende sehr treffend und fachkundig die Bildung der neuen Regierung.

    Die ungarisch-burgenländische historische Komponente wird durch das Schicksal der Familie Minnerls abgedeckt und der Bruder von Ferdinand von Werbern gerät an der Ostfront in russische Kriegsgefangenschaft, wird nach Sibirien verschleppt und deckt somit das östliche Reich ab. Der Diplomat von Webern verlangt bei Friedensverhandlungen die Freilassung seines Bruders, aber dieser weigert sich zurückzukehren, denn er will seine Kameraden in Gefangenschaft nicht ohne seine ärztliche Unterstützung zurücklassen.

    So, was fehlt uns noch aus dem ehemaligen Habsburgerreich? Genau! Die Unterschicht und die slowenische Grenze. Diesen Erzählstrang bedient das Dienstmädchen Berta, die auch ledig schwanger wird, dann ihren Bauernsohn Lois kennenlernt, der aus Liebe ihre Schande tilgt und den Bastard Viktor adoptiert. Im Kärtner Elternhaus von Lois sieht die böse Schwiegermutter die neue Patchworkfamilie nicht so entspannt. Eine Intrige nach der anderen wird gesponnen. Bis die kleine Familie vor der bösen Alten nach Wien flüchtet.

    So, Ihr seht also, das Fundament für ein sehr gutes Epos ist zwar gelegt, die unzähligen Figuren auf dem Schachbrett sind bereits aufgestellt und müssen nun in Interaktion zusammenkommen. Warum ich noch so verhalten urteile, ist auch klar. Die Konstruktion der Geschichte hat hohes Potenzial, noch richtig großartig zu werden, wenn die Handlungsstränge wie ein Puzzle konsistent ineinandergleiten. Aber auch die Gefahr einer verwirrenden, zerfledderten Handlung besteht, bei der man irgendwann einmal die Beziehung zu den Protagonisten verliert. Da ich heuer so etwas auch schon bei kürzeren Romanen erlebt habe, bin ich vorsichtig, urteile mit 3,5 Sternen, die ich beim ersten Band vorläufig auch noch sehr streng abrunde. Wenn die derzeitigen Nahtstellen und Umbrüche perfekt ineinander gleiten, werde ich meine Bewertung noch einmal überdenken.

    Eines muss ich auch noch in dieser strengen vorläufigen Beurteilung mitschicken: Birgit Mossers Roman hat mir wesentlich besser als Elena Ferrantes Meine Geniale Freundin gefallen, denn beim Lesen der Saga der italienischen Autorin wusste ich gleich, dass ich die Geschichte nicht weiterverfolgen will, weil sie mich gar so genervt hat.

    Fazit:
    Ich bin sehr gespannt, wie es mit den Familien weitergeht, werde fortfahren und davon berichten.         

           

                      

             

             


  2. Cover des Buches Die Macht der Geographie (ISBN: 9783423350433)
    Tim Marshall

    Die Macht der Geographie

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Warum kämpft Russland so erbittert um einen Hafenzugang? Was steckt hinter Chinas globalen wirtschaftlichen Tätigkeiten? Wieso klammern sich die Briten an die Falklandinseln? Und wie hat die Kolonialisierung die politische und wirtschaftliche Situation der Welt von heute geprägt? Interessant, umfassend und kenntnisreich rollt Tim Marshall Weltgeschichte und Weltpolitik vor dem verblüfften Leser aus, der so viel zu kennen meint und jetzt doch alles in einem neuen Licht betrachten muss. Entscheidungen von Politikern sind niemals frei – sie sind begrenzt von der Geographie. 

    Der Leser kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Viele Überzeugungen werden in Frage gestellt, scheinbar willkürliche Ereignisse werden verblüffend logisch erklärt. Alles kenntnisreich, fundiert und mit Witz auf fast unwahrscheinlich wenigen Seiten präsentiert. Ein Anhang mit der zugrundeliegenden Literatur lädt zum Weiterstöbern ein. Die kurzen Kapitel, die jeweils ein eigenes Land bzw. Gebiet abhandeln, geben einen tiefen Einblick in andere Kulturen, ihre Geschichte und Völker. Erschütternd ist, wie viele aktuelle Probleme der Welt aus der Kolonialisierung stammen, durch Unwissenheit, Gier und eine bittere Gleichgültigkeit der europäischen Kolonialmächte produziert. 

    Eine hochinteressante Lektüre, die sich nicht aus der Hand legen lässt! Unterhaltsam und informativ, dabei stets sachlich und fundiert. Brillant!

  3. Cover des Buches Die Magnatin - Mein Leben am Hof der Blutgräfin Elisabeth Báthory (ISBN: 9783862823642)
    Bettina Szrama

    Die Magnatin - Mein Leben am Hof der Blutgräfin Elisabeth Báthory

     (16)
    Aktuelle Rezension von: angel1843

    Susanna ist noch ein halbes Kind als sie an den Hof der Blutgräfin Elisabeth Bathory kommt. Bereits im Vorfeld lernt Susanna auf einen Ausritt die Gräfin kennen und sieht wie sie eine alte Frau schlägt. Schnell tut sie das aber wieder ab, da ihr Elisabeth keine große Möglichkeit lässt darüber nachzudenken. Nur Johannes warnt sie. Nachdem Susanna einige Zeit später an den Hof der Gräfin kommt muss sie schnell feststellen, dass die Gräfin zwei Gesichter hat, dennoch vertraut sie auf ihre Menschlichkeit und bleibt, selbst als ihr treuer Diener Johannes überläuft. Mit der Zeit wird das Leben am Hofe der Gräfin immer schlimmer und Susanna wird selbst Opfer ihrer Intrigen und kämpft fortan dafür endlich nach Hause zu kommen… 

    Die Autorin Bettina Szrama hat mit der Geschichte um die Blutgräfin Elizabeth Bathory ein sehr anschauliches Bild der Serienmörderin gezeichnet und den Leser damit gezeigt, welch grausames Schicksal junge Mädchen am Hofe der Gräfin erwartete, wenn sie nicht das Taten was sie wollte, bzw. Fehler begangen. Schon eine Kleinigkeit reichte anscheinend um sie aufzustacheln. Aber ich denke eher das ihre alte Amme und Mitstreiterin in dieser Sache die größere Schuld an allem trifft, da diese immer wieder etwas gesagt hat, was Elisabeth zu solchen Taten anstachelte. Ich möchte jetzt nicht die Schuld von Elisabeth wegschieben, aber ich denke der Einfluss der Darvulia war in vielen Dingen ausschlaggebend für das Leben das Elisabeth geführt hat… 

    Die Geschichte um die Blutgräfin ist auch heute noch ein Thema, das viele bewegt. Es ist nicht leicht nachzuvollziehen, warum sie das getan hat - vielleicht aus Langeweile, oder so -, aber man kann sagen, dass sie zu ihrer Zeit eine der größten Serienmörderin ihrer Zeit war, wenn  nicht sogar die die größte aller Zeiten. 

    Fazit: Diese Buch zeigt sehr anschaulich wie grausam ein Mensch sein kann, nur um seine Langeweile oder Frust an anderen abzubauen. Es ist kein Buch für jemanden der schwache Nerven hat. Denn es befinden sich sehr explizite Szenen der Folterung darin. Also nur lesen, wenn man solche Szene abhaben kann.

  4. Cover des Buches Der Schwimmer (ISBN: 9783104000053)
    Zsuzsa Bánk

    Der Schwimmer

     (165)
    Aktuelle Rezension von: Alisha70

    Vor dem Hintergrund des Volksaufstandes 1956 in Ungarn setzt die Handlung des Romans „Der Schwimmer“ der in Frankfurt am Main lebenden ungarisch-stämmigen Autorin Zsuzsa Bánk ein.

    Kata, Isti und ihr Vater Kalman wurden von der Mutter verlassen, die die Wirren des Aufstandes genutzt hat, um in den Westen zu fliehen. Die Familie bleibt rat- und haltlos zurück, dieses Thema zieht sich durch den ganzen Roman.

    Der Vater zieht fortan mit den Kindern quer durch Ungarn von Familienmitglied zu Familienmitglied und lebt dort einige Wochen bzw. Monate. Auf die Art und Weise fühlen sich die Kinder niemals zu Hause und erleben die Welt hauptsächlich aus Zügen und in ihnen fremden Häusern.

    Die Geschichte wird aus der Perspektive der Tochter Kata erzählt, selbst die Passagen, von denen sie eigentlich gar nichts wissen kann, nämlich die Flucht der Mutter und deren erste Zeit im Westen. Das Thema des Verlassenseins und die Frage nach dem Warum lässt die beiden Kinder Kata und Isti nicht mehr los.

    Mein Leseeindruck war vor allem in der ersten Hälfte leider eher negativ. Zwar beschreibt Zsuzsa Bánk alles wunderschön, das ganze Setting ist jedoch sehr zäh und ereignislos. Trotzdem (und ich weiß nicht wie) haben mich immer wieder einzelne Passage oder Andeutungen neugierig bleiben lassen und ich wollte wissen, wie es weitergeht, auch wenn sich wirklich alles sehr langatmig dahinzog. Am Ende hat es dann Fahrt aufgenommen, auch wenn das leider (zumindest für mich) sehr vorhersehbar war.

    Ich „musste“ das Buch für einen Lesekreis lesen und deshalb wollte ich dranbleiben, und im Nachhinein bin ich dann doch froh, es fertig gelesen zu haben.

    So eine richtige Leseempfehlung aus tiefstem Herzen kann ich leider nicht aussprechen, dafür war es einfach zu langatmig wenn auch wunderschön erzählt.

  5. Cover des Buches Mein Sommer am See (ISBN: 9783442745555)
    Emylia Hall

    Mein Sommer am See

     (92)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin

    Nach dem Tod ihrer Mutter erhält die 30-jäirge Beth ein Päckchen aus Ungarn. Es enthält "Das Buch unserer Sommer", ein Album mit Foto und Erinnerungsstücken der Sommer, die Beth zusammen mit ihrer Mutter Marika in Ungarn verbracht hat. In einem Sommerurlaub 1990 am Balaton hatte die gebürtige Ungarin Marika, die erstmalig nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wieder in Ungarn war, beschlossen, in ihrer Heimat zu bleiben und damit ihren Mann und ihre Tochter verlassen. In den Jahren danach verbrachte Beth sodann ein bis zwei Wochen im Sommer in Ungarn in der Villa Serena bei Marika und ihrem Lebensgefährten, dem Künstler Zoltán. Es waren stets schöne, unbeschwerte Ferien, die viel zu schnell vorbei gingen, die Beth bei ihrer quirligen Mutter verbrachte, bis sie wieder zurück nach Devon zu ihrem Vater fuhr, der sie liebte, aber seit der Trennung sehr in sich zurückgezogen lebte. Ungarn wurde zu einem Sehnsuchtsort, an dem sich Beth trotz der kurzen Aufenthalte im Jahr bald mehr zu Hause fühlte als in dem traurigen Cottage in England.
    Während Beths siebten Sommeraufenthalt in Ungarn erfährt sie eine Wahrheit, die sie in eine tiefe Identitätskrise stürzte und sie derart erschütterte, dass Beth nie wieder zurück nach Ungarn wollte und den Kontakt zu Marika abgebrochen hat.
    Jahrelang hatte Beth die Vergangenheit verdrängt, doch mit dem Album kommen alle Erinnerungen wieder in ihr hoch - die schönen, aber auch die unschönen Momente, die ihr Leben für immer veränderten.

    Durch Beths Erinnerungen wird man als Leser in die 1990er-Jahre versetzt und erlebt die glücklichen Sommer der jungen Beth durch die bildhaften Beschreibungen lebendig mit. Beth war immer gern in Ungarn und fühlte sich bei Marika und Zoltán wohl, die sich in dieser Zeit ganz nach ihren Wünschen richteten. Für Beth brauchte es jedoch nicht viel, um glücklich zu sein. Sie genoss es durch die umliegenden Wälder zu streunen und den Nachbarsjungen Tamás zu treffen, in den sie verliebt war. Dennoch schwingt in den Erinnerungen immer eine bedrückende Melancholie mit, denn die unbeschwerte Zeit war endlich. Bis der Leser jedoch erfährt, was im Sommer 1997 in Ungarn passierte und was und ihre Mutter entzweite, schwelgt man in den kindlichen, nostalgischen Erinnerungen.

    In der Gegenwart ist spürbar, dass Beth nicht glücklich ist und diesen Teil ihrer Vergangenheit nicht verarbeitet hat. Auch das Verhältnis zu ihrem Vater, mit dem sie als Kind so eng verbunden war, wirkt gegenwärtig unbeholfen und distanziert und muss durch die Auswirkungen des Sommers 1997 erschüttert worden sein. Beths Verletzungen, Enttäuschungen und Bitterkeit treten deutlich zutage und machen neugierig darauf zu erfahren, was ihr widerfahren sein mag.

    "Mein Sommer am See" ist eine bittersüße Geschichte, die in schillernden, bunten Farben die Ferien eines jungen Mädchens bei ihrer Mutter beschreibt. Die Situation in der Gegenwart, in der es Beth zunächst kaum schafft, das Album durchzublättern, das sie an den alles verändernden Sommer erinnern wird, drückt jedoch die Stimmung. Es ist kein unbeschwerter Sommerroman, sondern eine tragische Familiengeschichte mit unversöhnlichen Charakteren, die sich durch jahrelanges, beharrliches Schweigen die Chance auf Versöhnung nahmen, bis es letztlich zu spät war.

  6. Cover des Buches Leben eines Grenzgängers (ISBN: 9783218008648)
    Paul Lendvai

    Leben eines Grenzgängers

     (10)
    Aktuelle Rezension von: ban-aislingeach

    „Ungarn leidet an der „Krise des Unvorgesehenen““

    (Zitat von Paul Lendvai)


    Die Biografie „Leben eines Grenzgängers“ berichtet über den ungarischen Journalisten Paul Lendvai, welcher 1929 geboren wurde. Das Buch ist am 01.03.2013 auf Deutsch im Kremayr & Scheriau Verlag erschienen und umfasst 256 Seiten. Es ist keine klassische Biografie, sondern ein Interview mit Zsófia Mihancsik über Paul Lendvais Leben.

    Die ungarische Journalistin Zsófia Mihancsik arbeitete als Journalisten beim staatlichen Rundfunk. Als der „Medienkrieg“ jedoch ausbrach, kündigte sie dort um gegen die politischen Eingriffe in die staatlichen Medien zu protestieren. Danach arbeitete sie als freischaffende Journalistin. Bis sie 2010 die Chefredakteurin der Galamus Gruppe, eines Online-Nachrichtenportals, wurde.

    Paul Lendvai stammt aus einer jüdischen Familie und erlebte den zweiten Weltkrieg in seiner Kindheit. Fast wäre er zusammen mit seinem Vater in Auschwitz gelandet, aber kurz davor konnten die Beiden glücklicherweise gerettet werden. Danach versteckte sich die Familie. Tragischer Weise verlor Pauls Mutter jedoch fast ihre gesamte Verwandtschaft, welche in Siebenbürgen lebte im Holocaust. Da der Vater als Anwalt nur mittelmäßig verdiente, war die Familie niemals reich. Dennoch fehlte ihm nichts. Paul ging in jungen Jahren in die Politik, aber nicht für lange Zeit und ebenfalls arbeitete er nur kurze Zeit als Soldat. Seine Berufung war der Journalismus. Er landete im Gefängnis, weil er für eine sozialdemokratische Zeitung arbeitete, und durfte nach dem er das Gefängnis verlassen hatte drei Jahre nicht als Journalist arbeiten. Durch Zufall kam er dann nach Österreich, seinen Vater sah er nie wieder und seine Mutter konnte er erst Jahre später ebenfalls nach Wien holen. In der Hauptstadt Österreichs machte er jedoch Karriere als Journalist, Moderator und zudem war er Leiter der Osteuropa Redaktion des ORF. Bis heute leitet er die Diskussionsrunde Europastudio und gilt als Kenner von Ost- und Südosteuropa. Er landete während dem Kalten Krieges auf der schwarzen Liste und durfte deshalb mehrere Staaten des Ostblocks nicht besuchen. Da er kritisch über Ungarn berichtete, versuchte man zudem mehrmals seinen guten Ruf zu zerstören. Dank seinen guten Verbindungen und guten Anwälten überstand er diese Schmutzkampagnen mit keinem allzu großen Schaden. Paul Lendvai war dreimal verheiratet. Das erste Mal mit einer älteren Frau, zur Scheidung kam es als er Ungarn ohne sie verließ, was völlig verständlich war, immerhin hatte sie ihn betrogen als er im Gefängnis saß. Dann mit einer Engländerin, mit welcher er bis zu ihrem Tod bzw. bis zu ihrer schweren Krankheit glücklich verheiratet war. Ein Jahr nach deren Tod heiratete er seine jetzige Frau, eine Ungarin, welche seine Verbindungen zur alten Heimat wiederauffrischte.

    Die Fragen sind sehr gut gewählt und somit lernt man einiges über Paul Lendvai. Die Fragen bilden einen roten Faden von seiner Kindheit bis in sein jetziges Leben. Interessant bei diesem Stil fand ich, dass man die Gedanken des Journalisten lesen konnte und somit eine tiefere Verbindung zu ihm aufbauen konnte. Einen Punkt muss ich dem Buch leider wegen den fehlenden Fotografien abziehen. Positiv überrascht hat mich, dass ich vieles über Ungarn und auch über Orbáns Ungarn lernen dürfte.

    Diese spannende Biografie in Interviewform lege ich jenen Lesern ans Herz die sich für Journalismus und Journalisten interessieren.

  7. Cover des Buches Im Dienst der Gräfin (ISBN: 9783931989811)
    Tereza Vanek

    Im Dienst der Gräfin

     (33)
    Aktuelle Rezension von: SteffiDe
    Cover:
    Das Cover passt zur Geschichte, ich finde es wirklich gut gelungen.

    Klappentext:
    1606: Durch eine Seuche zur Waise geworden, gelangt die 17-jährige Emilia in die Dienste der Gräfin Elisabeth Bathory, der mächtigsten Frau Ungarns. Emilia ist glücklich über die Möglichkeit ihrer Berufung zur Gewandschneiderin folgen zu können, doch schon bald überschatten Todesfälle und Misshandlungen das Leben am Hof. Obwohl Emilia in der Gunst der Gräfin steht, die ihre Fähigkeiten schätzt und ihr vertraut, erkennt sie eine dunkle Seite an ihrer neuen Dienstherrin. Als sie sich in Istvan verliebt, der ebenfalls schicksalshaft mit Elisabeth verbunden ist, spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu und Emilia gerät in einen lebensgefährlichen Strudel aus seelischen Abgründen und politischen Ränkespielen.

    Meinung:
    Das Buch hat es geschafft mich in seinen Bann zu ziehen und es läßt sich sehr schön flüssig lesen. Das Buch ist von vorne bis hinten nur Historisch, sehr Spannend und wirklich Interessant. Es gibt Gefühle und Intrigen, Verrat und Mord, Macht und Liebe  und vieles mehr. Kann es empfehlen zu lesen!
  8. Cover des Buches Fiona - Beginn 2.0 (ISBN: 9783956673535)
    Zsolt Majsai

    Fiona - Beginn 2.0

     (34)
    Aktuelle Rezension von: BeiterSonja

    Das Buch spiegelt einige  Persönlichkeiten wieder 

  9. Cover des Buches Der Magyar-Vizsla (ISBN: 9783788810054)
    Ingeborg Caminneci

    Der Magyar-Vizsla

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Mimabano
    das buch habe ich mir gekauft weil wir uns einen familienhund ( magyar vizsla ) geholt haben.das erste drittel gefällt mir eigentlich sehr gut.es wird ein wenig über die entstehung der rasse erzählt und dann gibt es infos über den hund.anschliessend wird einem noch ein wenig über die züchter erzählt und die ersten tage mit dem welpen daheim.der rest des buches dreht sich nur noch um den jagdhund als solches , ausstellungen u.s.w. ich hätte mir einfach noch gewünscht, dass man auf den hund als familienhund mehr eingeht. es wurde mir dann doch zu technisch: fci,mvcs,jep u.s.w. unser hund ist mittlerweile eineinhalb und das buch habe ich nie mehr zur hand genommen...
  10. Cover des Buches Die Geburt Europas im Mittelalter (ISBN: 9783406671579)
  11. Cover des Buches Trinity Blood (ISBN: 9783862012497)
    Sunao Yoshida

    Trinity Blood

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Yoyomaus
    Zum Inhalt:
    In einer fernen Zukunft: Eine feindlich gesinnte Lebensform erscheint auf der Erde. Der "Vatikan" wird zum Vorreiter im Kampf der Menschen gegen diese neue, "Vampire" genannte Lebensform. Zu den verdeckten Geheimwaffen des Vatikans in diesem Kampf zählt auch Pater Abel Nightroad, der als Agent der Spezialeinheit "Ax" im Rahmen verdeckte Operationen gefährliche Vampire dingfest macht. Sein neuster Auftrag führt Pater Nightroad in die Stadt Istvan, wo der zwielichtige Graf Gyula Kádár sein Unwesen treibt.

    Die Nonne Esther lebt in Istvan. Sie und ihr Freund Dietrich gehören einer geheimen Organisation an, die sich gegen die finsteren Machenschaften der Vampire auflehnen wollen. Schließlich sehnen sie sich alle nach Frieden und Sicherheit. An jenem Tag taucht im Ort der neue Pater auf, der fortan in Istvan leben und wirken soll. Doch Pater Abel Nightroad ist ein Schussel und scheint nur noch mehr Chaos in den Ort zu bringen. Als die Kirche in der Esther lebt, angegriffen wird, ist es Pater Abel, der sich in den Kampf stürzt und seine wahre Identität freigibt. Er ist vom Vatikan gesandt, um dem Grafen Gyula und seinen Handlangern das Handwerk zu legen. Denn es gibt ein Wesen, das auch die Vampire fürchten. Ein Wesen, welches sich vom Blut der Vampire ernährt. Ein Wesen, welches die Geheimwaffe des Vatikans ist. Esther glaubt, dass nun alles wieder gut wird. Doch dann wird ein Anschlag auf die Kirche verübt und einstige Verbündete werden zu Feinden.

    Trinity Blood ist ein wirklich wunderbarer Manga. Die Zeichnungen strotzen vor Details und die Geschichte ist spannend und logisch in ihrer Abhandlung. Die Thematik rund um die Vampire wird hier völlig neu aufgegriffen und völlige neue Aspekte zum Wesen der Vampire werden hier eingespielt. Auch die Weltordnung, die hier vorherrscht scheint noch immer stark von der Kirche geprägt zu sein, was sich von der realen Welt unterscheidet. Stimmig finde ich, dass die Figuren deutsche bzw. angedeutschte Namen haben. So wird ein stimmiges Bild in Europa geschaffen. Die detaillierten Zeichnungen bieten dem Leser immer wieder Momente, in denen man einfach die Schönheit betrachten kann und verweilt. Der spannende Hergang der Story macht definitiv Lust auf mehr und ich bin schon auf die weiteren Teile der Reihe gespannt. Von mir gibt es für diesen Manga fünf Sterne, weil er mich wirklich begeistert hat. Empfehlen möchte ich den Manga allen, die gern Mangas lesen und sich für Vampirgeschichten begeistern können.
  12. Cover des Buches Mein Findelhund (ISBN: 9783548373898)
    Petra Durst-Benning

    Mein Findelhund

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Reading_Love

    ~ KLAPPENTEXT ~

    Als Petra Durst-Benning auf der Suche nach einem neuen vierbeinigen Begleiter war, entschied sie sich für einen Tierschutzhund. Sie fand Eric, einen vier Monate alten Jagdhundmischling. Geduld und viel Fingerspitzengefühl waren nötig, um dem kleinen Hund zu vermitteln: bei uns bist du sicher! Unterhaltsam und anrührend beschreibt die Hundeexpertin das erste Jahr mit Eric und schildert, wie aus dem kleinen verschüchterten Welpen ein stolzer, lebensfroher erwachsener Hund wurde.

    ~ MEINUNG/ FAZIT ~

     

    Überraschenderweise habe ich mir was anderes vorgestellt. Ich muss zugeben ich habe den Klappentext nicht gelesen und das Buch einfach angefangen ohne einen Schimmer davon zu wissen was ungefähr passieren könnte. Aber Viola das Buch hat mich umgehauen. Die Autorin hat hier alles bis ins kleinste Detail beschrieben, natürlich kurz und knackig. Es war schön hinter die Fassade eines Menschen zu blicken, der mit Hunden aufgewachsen ist und wie er damit umgeht und was er fühlt, wenn sein geliebter vierbeiner auf einmal nicht mehr da ist. Über Verlust bis hin zu einem neuen Freund ist alles dabei. Trauer sowie auch Freude und viele Emotionen werden wieder gegeben,

    Für jemanden der nicht mit Tieren aufgewachsen ist, ist das eine tolle Lektüre um hinter die Fassaden der Menschen blicken zu können, die mit Tieren aufgewachsen sind. Ich denke es ist nicht nur bei Hunden so, sondern auch bei anderen Tieren.

    Das Buch bekommt von mir 5  von 5 Sternen. 

  13. Cover des Buches The Third Man (ISBN: 9788742974513)
    Graham Greene

    The Third Man

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Die gekürzte und vereinfachte Fassung des legendären Nachkriegsthrillers, für mittlere Englischschüler empfehlenswert, macht Lust auf mehr in Form der deutschen umfangreicheren Übersetzung und des Films, ich hab schon wieder die Zithermusik im Ohr! Anton Karas rocks!
  14. Cover des Buches Tayfun (ISBN: 9789963527335)
    Evelyn Barenbrügge

    Tayfun

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Maria58

    Nach „Leeres Versprechen“ ist dies der zweite Roman der Autorin Evelyn Barenbrügge.
    Schon das Cover des Buches „Tayfun“ ist für einen historischen Roman äusserst ansprechend und einladend, macht neugierig.

    Mit einem Gedicht zu beginnen baut von Beginn an Spannung auf.
    Im ersten Kapitel tauchen wir in eine für uns fremdartige Zeit des 18. Jahrhundert ein mit vielen Bräuchen und Sitten.

    Die zwei Hauptfiguren des Romans sind Leandro und Tom.
    Zuerst erhalten wir einen Einblick in das Leben von Leandro, einem Zigeunerjungen. Das Leben der Zigeuner zu Zeiten Maria Therisea veränderte sich dramatisch, das Reisen wurde untersagt und die Kinder durften nur 5 Jahre bei ihrer Zigeunerfamilie aufwachsen. Danach wurden sie in Pflegefamilien gegeben.
    Alesandro, Zigeuner und Woiwode seiner Sippe, trifft für seinen Sohn Lenadro die Entscheidung, ihn mit seiner Großmutter fernab der Zivilisation in den Bergen aufwachsen zu lassen. Sie lehrt Leandro alles, was er über das Zigeunerleben wissen muss. Als die Großmutter stirbt, ist Leandro gerade mal 10 Jahre alt. Er macht sich im tiefsten Winter auf den Weg, seine Familie zu suchen.
    Im zweiten Erzählstrang lernen wir Tom Held kennen, der im Alter 12 Jahren von zu Hause ausreisst, um sich ein besseres Leben zu ermöglichen. Zu Hause treibt der Vater sich viel in Wirtshäusern herum und lässt Tom seine Unzufriedenheit spüren, indem er ihn schlägt. Tom versucht sein Glück bei den Soldaten.
    Bis sich die beiden Romanfiguren endlich begegnen, dauert es jedoch lange, wodurch die Spannung immer mehr steigt.
    Beide, Leandro wie Tom, erleben viel Gutes aber auch Böses, müssen immer wieder Schicksalsschläge hinnehmen. Diese Erfahrungen prägen ihr Leben.

    Die Autorin versteht es eindrucksvoll, uns an die zeitliche Epoche heranzuführen, wobei sicherlich viel Zeit für die Recherchen nötig war. Die verschiedenartigen Menschen werden sehr ausführlich beschrieben. Auch die Natur und die Örtlichkeiten finden in der Ausdrucksweise eine besondere Beachtung. Jedoch gab es auch grauenhafte Beschreibungen. Erstaunlich sind die Naturheilkenntnisse in dieser Zeit. Es fiel mir leicht, alles schnell bildlich vor Augen zu sehen.
    Besonders gefällt mir der Schreibstil der Autorin: flüssig, ohne viel Schnörkel.
    Weiterhin sind die Gespräche mit den Tieren auflockernd und passen sehr gut in die Geschichte. Auch das Einfügen von Zeitungsartikeln hebt weiter die Spannung.
    Tayfun hat mich von Beginn an gefesselt. Von Kapitel zu Kapitel steigt die Spannung. Ein gelungenes Ende, jedoch könnte ich mir auch eine Fortsetzung gut vorstellen. Hatte das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Danke für dieses Buch.
    Freue mich jetzt schon auf den neuen Roman von Evelyn Barenbrügge.

  15. Cover des Buches Die politische Rechte in Ungarn: Polarisierung als Einfallstor für die Jobbik-Partei (ISBN: 9783946046011)
  16. Cover des Buches Mord in San Vincenzo (ISBN: 9783958190849)
    Edina Stratmann

    Mord in San Vincenzo

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Kaito
    Krimiautorin Francesca wird von ihren Freund Giovanni betrogen und leidet auch noch an einer Schreibblockade. Da kommt der Hilferuf ihres Onkels aus San Vincenzo sehr gelegen. In dem idyllischen Örtchen soll sie im Hotel ihrer Verwandten aushelfen. Doch Francescas Auszeit währt nur kurz, denn Mordfälle überschatten das Kleinstadtidyll und Francesca beginnt Ermittlungen durchzuführen...

    Edina Startmanns Kriminalroman transportiert durchweg das italienische Lebensgefühl und das Flair der idyllischen Kleinstadt San Vincenzo. Vor allem Francescas italienische Famiglia sorgt für allerhand witzige Momente.
    Denn Francesca soll mit Mitte 30 endlich an den Mann gebracht werden und alle Familienmitglieder haben so ihre eigenen Vorstellungen vom perfekten Partner.
    Bei so viel Familienfürsorge und damit verbundenem Chaos spielen die drei Morde eine eher untergeordnete Rolle.

    Trotzdem, oder gerade deshalb ist diesen Krimi ideal für sonnige Urlaubstage oder entspannte Abende. Der Schreibstil der Autorin ist locker, flüssig und amüsant. Der Handlung kann man als Leser sehr gut folgen, auch wenn eventuell ein paar Zusammenhänge nicht direkt ganz klar sind. Hier und da entsteht ein Sprung während der Ermittlungen und auch die Auflösung des Falles am Ende kommt recht plötzlich.

    Dafür sind die Schauplätze um so schöner und anschaulicher beschrieben und die Figuren sind alle sehr liebevoll ausgearbeitet. Man schließt Francescas Familie sofort ins Herz. Die Bewohner und und Besucher von San Vincenzo sind teilweise so skurril wie amüsant umgesetzt. Das kleine Örtchen erwacht im Kopf des Lesers zu echtem Leben und man wünscht sich, den nächsten Urlaub dort verbringen zu können.
  17. Cover des Buches Victor (ISBN: 9783641080716)
    Tom Wood

    Victor

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Isar-12
    Nachdem ich über Tom Wood's Serie zu dem Auftragskiller Victor schon einiges gelesen hatte, habe ich diese Kurzgeschichte als Einstieg in die Serie gewählt, um mir ein Bild zu machen und zu testen ob ich mehr von Victor lesen möchte. Und dies ist der Geschichte auch durchaus gelungen. Victor, ein Auftragskiller und teilweise ein wenig amerikanischer Superheld (das Klischee hatte er schon bedient), aber auch einer, der sich um eine Bedienung im Spielcasino sorgt. Mehr sei hier nicht verraten. In Summe jedenfalls als Einstieg geeignet und ich werde jetzt mal den ersten Band der Reihe "Codename Tesseract" in Kürze lesen.
  18. Cover des Buches Die Verstümmelten (ISBN: 9781471648557)
    Hermann Ungar

    Die Verstümmelten

     (6)
    Aktuelle Rezension von: katha_kiesel
    Ich fand "Die Verstümmelten" als kostenloses Ebook auf einer eher unbedeutenden Website- was mich auf das Buch aufmerksam machte, war seine Beschreibung als kafkaesk. Tatsächlich löste das Werk bei mir ähnliche Gefühle aus, wie die Bücher Kafkas, welche ich bisher lesen konnte- ich fühlte mich dazu getrieben, so schnell wie möglich mehr zu lesen, um endlich zu erfahren, wie der Handlungsstrang zu einem Ende kommt. Trotzdem würde ich soweit gehen, dass Hermann Ungar mit diesem Buch einen noch fesselnderen Stil entwickelt als Kafka. Vordergründig handelt das Buch in der Hauptsache von zwei Männern, dem Bankangestellten Franz Polzer und dem reichen Karl Fanta. Fanta ist augrund einer, die Gliedmaßen befallenden "Fäulnis" körperlich behindert, jedoch zudem auch zynisch und in gewisser Weise sadistisch. Polzer, der aus armen Verhältnissen stammt, leidet ebenso an ernsthaften psychischen Störungen, vor allem hat er den Drang, stets eine absolute Ordnung zu wahren, welche sich bereits in so kleinen Nuancen wie dem täglichen Ritual des Schuheputzens ausdrückt, welches er geradezu pedantisch betreibt. Polzer wird im Verlauf der Handlung immer mehr dazu gezwungen, seine Gewohnheiten aufzugeben, eine Tatsache, die ihn schließlich aufzufressen droht. Auch die sog. Nebencharaktere des Romans, welche allesamt ebenso an psychischen Störungen verschiedener Art leiden, werden zu einem wichtigen Teil der Geschichte, sorgt doch jeder von ihnen für den unaufhörlichen inneren Verfall Polzers. Das Buch endet offen, der Leser bleibt rastlos zurück und kann nur spekulieren, was zum Höhepunkt der Geschichte führt und wer dafür verantwortlich ist. "Die Verstümmelten" offenbart ein grausames Bild verschiedener Schäden an der Seele, vor allem aber enthüllt sie über die Nebencharaktere, wie "zerfressen" auch die vordergründig Gesunden der Gesellschaft sind und welche Konsequenzen dies auf die Interaktion zwischen Menschen hat. Ich halte dieses Werk für uneingeschränkt empfehlenswert.
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