Bücher mit dem Tag "ungarn"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "ungarn" gekennzeichnet haben.

355 Bücher

  1. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

    (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  2. Cover des Buches Das letzte Polaroid (ISBN: 9783746631783)
    Nina Sahm

    Das letzte Polaroid

    (69)
    Aktuelle Rezension von: Orisha
    Als sich die beiden Teenager im Urlaub am Balaton kennenlernen, verstehen sie sich auf Anhieb. Die schüchterne Anna und die wilde Kinga, ein Team gemacht für die Ewigkeit. Aus der Begegnung erwächst eine Brieffreundschaft bis ins Erwachsenenalter. Als Kinga,  Jahre später, nach einem Unfall im Koma liegt, beschliesst Anna nach Budapest zu reisen und lernt Kingas Leben hautnah kennen.

    Nina Sahms Buch über die Freundschaft zweier Mädchen, schien zunächst ein intressantes Thema zu sein, doch Sahm verspielt ihr Potential komplett. Eine Außenansicht auf eine Freundschaft, von der mir als Leserin, nicht klar wird, warum diese überhaupt besteht oder gar wichtig sei. 

    Wir lernen Anna und Kinga mit 14 Jahren kennen. Ein Urlaub und beide sind befreundet - so wie es in der Jugend oft passiert. Doch diese Freundschaft, die wir auszugsweise 9 Jahre begleiten, bleibt einseitig. Kinga bleibt blass, weil ihre Perspektive schlichtweg nicht erzählt wird, denn Anna soll uns den Zugang zu dieser Freundschaft gewähren; doch dies scheitert völlig. 

    Anna bleibt ein blasser Charakter, der beginnt Kingas Leben anzueignen. Warum sie das tut? - Wird nicht geklärt. Wie andere diese Aneignung empfinden? - Wird nur angedeutet.  Eine Charakterentwicklung fehlt völlig - beide Mädchen sind mit 14 Jahren genauso wie mit 23 Jahren und ihr Umfeld bleibt Staffage. Weder Annas Vater, noch Kingas Eltern oder ihr Freund werden dem Leser näher gebracht. So bleibt dieses Buch, obwohl es sich wirklich gut liest (einer der wenigen Pluspunkte), leider völlig hinter meinen Erwartungen zurück, denn aus diesem Thema kann man nun wirklich viel herausholen. Die Krönung ist dann auch noch das offene Ende, das mehr Fragen aufwirft als beantwortet.

    Kurzum: Eine Geschichte, die sich zwar gut liest, aber jeglicher Tiefe entbehrt, schale Charaktere ins Rampenlicht zerrt und letztlich am interessantesten Punkt der Geschichte endet. Leider keine Leseempfehlung.

  3. Cover des Buches Kinder des Judas (ISBN: 9783426637685)
    Markus Heitz

    Kinder des Judas

    (689)
    Aktuelle Rezension von: 19gernot-winkler90

    Mit "Kinder des Judas" trifft Markus Heitz genau meinen Vampirgeschmack. Auf der einen Seite richtig schön blutig, wie sich das für Vampirliteratur gehören sollte, auf der anderen Seite historische, intelligente und organisierte Vampire. Das einzige, was etwas stört, ist die im dritten Teil des Buches etwas zu sehr im Vordergrund stehende Lovestory. Aber irgendwie auch ein cleverer Schachzug von Heitz, so wollte er sicherlich das Buch auch für Frauen ansprechender machen. Man muss ja auch auf die Verkaufszahlen achten. Aber da der Ausgang des ganzen versöhnt, sehe ich von einem Punktabzug ab.

  4. Cover des Buches Die hellen Tage (ISBN: 9783596512737)
    Zsuzsa Bánk

    Die hellen Tage

    (323)
    Aktuelle Rezension von: Christine_Graf

    Tolles Buch. Konnte gar nicht aufhören. Hat mich total fasziniert und in den Bann gezogen. Toll geschrieben, sprachlich hat es mich sehr angesprochen. Interessante Story, mal was anderes. Unterschiedliche Geschichten und Gefühle die doch miteinander verbunden sind. Möchte auf jeden Fall noch mehr von der Autorin lesen.

  5. Cover des Buches Meer geht nicht (ISBN: 9783426517314)
    Claudius Pläging

    Meer geht nicht

    (31)
    Aktuelle Rezension von: Ann-Mary
    Mit einer geschenkten Krawatte möchte Friederike ihrem langjährigen Freund Jonathan sagen dass für sie der nächste Schritt in ihrer Beziehung ansteht, nämlich der vor den Traualtar.
    Jonathans Reaktion auf dieses "Geschenk" ist allerdings ganz anders als Friederike erwartet hatte. Anstatt sich zu freuen ist Jonathan überrumpelt und reagiert verhalten.
    Friederike deutet dieses Verhalten als Ablehnung und beendet kurzerhand die Beziehung. Für Jonathan bricht eine Welt zusammen.

    Um ihn aufzumundern entschließen sich Tillmann und Frank, die besten Kumpels von Jonathan, ihn mit einem Urlaub in Italien abzulenken. Um einen freien Kopf für diese Woche zu haben soll sich Jonathan aber noch von den Altlasten seiner Beziehung trennen und so kommt es dass die Krawatte kurzerhand im Altkleidercontainer landet.
    Blöd nur, dass dann das passiert womit keiner gerechnet hat...
    Friederike kommt zurück.
    Jonathan freut sich und erklärt sich sofort mit der Hochzeit einverstanden, die Sache hat jetzt nur einen Haken, die fehlende Krawatte...
    Es kommt wie`s kommen muss, der Altkleidercontainer wurde schon geleert. Der Inhalt is mittlerweile auf den Weg in Richtung Rumänien und für die 3 Jungs beginnt ein Abenteuer der ganz besonderen Art.

    Fazit:
    Cover:
    Das Cover ist toll und lässt bei mir als Leser direkt Urlaubsstimmung aufkommen

    Schreibstil:
    Der Schreibstil ist sehr locker und dadurch leicht zu lesen, mir gefällt er gut.

    Inhalt:
    Der Autor hat mit "Meer geht nicht" eine wirklich witzige Lektüre für zwischendurch geschaffen.
    Die 3 Hauptprotagonisten, ihre Eigenheiten und vor allem ihre Missgeschicke wurden so lebendig und witzig beschrieben dass ich das Gefühlt hatte mitten drin statt nur dabei zu sein.
    Mir bescherten die kleinen und großen Abenteuer der drei mehr als einen ausgelassenen Lacher und immer wenn ich dachte das kann man garnicht mehr toppen setzte der Autor doch noch einen oben drauf! Diese Situationen, so kurios sie manchmal auch sind wirkten aber trotzdem nie überzogen sondern passten einfach perfekt ins Buch.
    Da es dadurch wirklich nie langweilig wurde und ich mich durchweg gut unterhalten fühlte vergebe ich für dieses Buch volle 5 Sterne!
  6. Cover des Buches Der Sturz des Doppeladlers (ISBN: 9783990500521)
    Birgit Mosser

    Der Sturz des Doppeladlers

    (37)
    Aktuelle Rezension von: awogfli

    Birgit Mosser hat dieses Werk als Trilogie angelegt und deshalb ist es eigentlich unfair, die einzelnen Bände schon zu Beginn abschließend zu bewerten. Im Prinzip kann ich feststellen: Die Gesamtgeschichte hat Potenzial, aber es ist noch nicht absehbar, ob dieses vor allem in der Plotkonstruktion, die mir immer sehr wichtig ist, auch völlig ausgeschöpft werden wird.

    Eines kann man jetzt schon sagen: Die Autorin kann Handlungen und Stimmungslagen der untergehenden Epoche des Habsburgerreichs gut beschreiben. Im ersten Band gibt es zahlreiche Erzählstränge, die das Schicksal von vier Familien beschreiben und die bisher bedauerlicherweise für meinen Geschmack noch viel zu wenig miteinander zu tun haben. Zudem bevölkert eine Unzahl an Personal - Protagonisten wie Nebenfiguren - die Handlung, viele Locations werden bedient, aber es wird recht anständig versucht, trotz der vielen Szenenwechsel möglichst keine Verwirrung zu stiften, sondern eher Struktur zu geben.

    Von der Sprachfabulierkunst ist die Geschichte eher einfach angelegt, keine wortreichen, treffenden politischen und gesellschaftlichen Analysen habe ich gefunden, aber es ist halt auch reichlich unfair von mir, diese zu suchen und gedanklich den Roman automatisch mit dem Oeuvre meines absoluten Lieblingsschriftstellers Joseph Roth zu vergleichen, nur weil er in derselben Zeit mit ähnlichem Figurensetting und Locations operiert.

    Gelungen fand ich auf jeden Fall die Integration kleiner historischer Details und realer Anekdoten in die Handlung, die Otto Normalverbraucher nicht unbedingt so bekannt sind. Zum Beispiel besucht Minnerl aus dem Burgenland ihre Schwester Ernestine in Wien und versorgt die Familie mit sehr dringend gebrauchtem Essen, denn die Wiener hungern schon monatelang. Ernestine steht schon seit Jahren tief in der Schuld von Minnerl, da diese auch ihre Tochter in Neusiedl - respektive ihren ledigen Bastard - vor Ernestines hochangesehenem, strengen und bigotten Ehemann August versteckt hat. Da Ernestine vom Gatten sehr kurzgehalten wird und nicht viel als Kompensation zu bieten hat, macht sie ihrer Schwester eine riesige Freude. Im Kaffeehaus arrangiert sie ein Treffen mit Minnerls Lieblingsschriftsteller Schnitzler, der ihr ein Autogramm mit persönlicher Widmung auf den „zufällig“ mitgebrachten Leutnant Gustl gibt.



    „Schnitzler sieht auf und lächelt versonnen. „Ausgerechnet der Gustl! Wissen Sie, dass mich dieses Büchlein meinen Rang als Oberster der Reserve gekostet hat? Er wurde mir aberkannt, weil …“, er bricht ab und schüttelt den Kopf. „Sprechen wir nicht davon. Das ist lang her.“


    Ebenso an der südlichen Front beim Konflikt mit den Italienern während der Annexion Südtirols werden sehr gut historische Details mit Familienschicksalen verwoben. Leutnant Holzer gerät zum Beispiel wie viele in Kriegsgefangenschaft, weil beim Chaos während der Kapitulation der K&K Armee die Verlautbarungsfristen für den Waffenstillstand nicht berücksichtigt wurden. Die Österreicher haben sich qua Befehl schon ergeben, weil die Kapitulation schon beschlossen war, aber die Italiener sich einen Tag Veröffentlichungsfristen ausbedungen haben. Ein allerletztes Mal wurden die Österreicher geleimt, dieser eine Tag kostet der gesamten Kompanie jahrelange Kriegsgefangenschaft, Folter und Tod. Als Leutnant Holzer durch einen günstigen Umstand von einem Conte kurz vor dem elendiglichen Verrecken gerettet wird, möchte er sich endlich auf den Heimweg zu seiner Familie machen. Als sein Lebensretter ihn nach dem Hotel der Eltern fragt, wird beim Zeigen auf der aktuellen Karte offenbar, sein Haus steht im neuen Südtirol, das sich die Italiener unter den Nagel gerissen haben.

    Auch einen politischen Erzählstrang weist das Werk auf. Ferdinand von Webern arbeitet im Außenministerium in Wien und bringt historisch-diplomatische Hintergründe in den Plot ein. Er kommentiert auch nach Kriegsende sehr treffend und fachkundig die Bildung der neuen Regierung.

    Die ungarisch-burgenländische historische Komponente wird durch das Schicksal der Familie Minnerls abgedeckt und der Bruder von Ferdinand von Werbern gerät an der Ostfront in russische Kriegsgefangenschaft, wird nach Sibirien verschleppt und deckt somit das östliche Reich ab. Der Diplomat von Webern verlangt bei Friedensverhandlungen die Freilassung seines Bruders, aber dieser weigert sich zurückzukehren, denn er will seine Kameraden in Gefangenschaft nicht ohne seine ärztliche Unterstützung zurücklassen.

    So, was fehlt uns noch aus dem ehemaligen Habsburgerreich? Genau! Die Unterschicht und die slowenische Grenze. Diesen Erzählstrang bedient das Dienstmädchen Berta, die auch ledig schwanger wird, dann ihren Bauernsohn Lois kennenlernt, der aus Liebe ihre Schande tilgt und den Bastard Viktor adoptiert. Im Kärtner Elternhaus von Lois sieht die böse Schwiegermutter die neue Patchworkfamilie nicht so entspannt. Eine Intrige nach der anderen wird gesponnen. Bis die kleine Familie vor der bösen Alten nach Wien flüchtet.

    So, Ihr seht also, das Fundament für ein sehr gutes Epos ist zwar gelegt, die unzähligen Figuren auf dem Schachbrett sind bereits aufgestellt und müssen nun in Interaktion zusammenkommen. Warum ich noch so verhalten urteile, ist auch klar. Die Konstruktion der Geschichte hat hohes Potenzial, noch richtig großartig zu werden, wenn die Handlungsstränge wie ein Puzzle konsistent ineinandergleiten. Aber auch die Gefahr einer verwirrenden, zerfledderten Handlung besteht, bei der man irgendwann einmal die Beziehung zu den Protagonisten verliert. Da ich heuer so etwas auch schon bei kürzeren Romanen erlebt habe, bin ich vorsichtig, urteile mit 3,5 Sternen, die ich beim ersten Band vorläufig auch noch sehr streng abrunde. Wenn die derzeitigen Nahtstellen und Umbrüche perfekt ineinander gleiten, werde ich meine Bewertung noch einmal überdenken.

    Eines muss ich auch noch in dieser strengen vorläufigen Beurteilung mitschicken: Birgit Mossers Roman hat mir wesentlich besser als Elena Ferrantes Meine Geniale Freundin gefallen, denn beim Lesen der Saga der italienischen Autorin wusste ich gleich, dass ich die Geschichte nicht weiterverfolgen will, weil sie mich gar so genervt hat.

    Fazit:
    Ich bin sehr gespannt, wie es mit den Familien weitergeht, werde fortfahren und davon berichten.         

           

                      

             

             


  7. Cover des Buches Der Historiker (ISBN: 9783833307652)
    Elizabeth Kostova

    Der Historiker

    (313)
    Aktuelle Rezension von: argenteum

    Über dieses Buch bin ich nur ganz zufällig gestolpert, da es total unbekannt ist. Hier geht es auf die Suche nach Dracula. Ist er noch am Leben? Wenn ja, wo ist er? Auch hier wundert es mich, dass dieses Buch total untergeht, da es heute sehr viele beliebte Themen vereint. Ein überraschender Element ist das Dark Academia. Das durchforsten von Folianten und alten Pergamentfragmenten. Schon beim Schreiben, geht einem das Herz auf. Eine lange Reise mit vielen unerwarteten Begegnungen und neuen Orten. Ich habe jede Seite geliebt.

  8. Cover des Buches Pakete an Frau Blech (ISBN: 9783421046451)
    Rolf Bauerdick

    Pakete an Frau Blech

    (20)
    Aktuelle Rezension von: schoensa
    Worum es geht

    Kaum haben Maik Kleine und seine ehemaligen Zirkus-Kollegen den ehemaligen Zirkusdirektor Alberto Bellmonti wie von ihm gewünscht mit Parade durch Berlin und Elefanten vorweg beerdigt, beginnen die schlechten Nachrichten: Bellmonti soll für die Stasi gearbeitet haben. Und irgendwie hängt auch alles mit Maiks Kindheit in der DDR zusammen, die tragisch 1978 endete, als seine Geschwister bei einem Brand ums Leben kamen.

    Wie es gefällt

    Zu Beginn ein Tragikroman, am Ende Klamauk - was hervorragend anfängt, wird immer chaotischer und vor allem unrealistischer. Wer damit leben kann, der bekommt eine abwechslungsreiche und vielseitige Geschichte, bei der man kaum etwas vorhersehen kann.

  9. Cover des Buches Schmidt ist tot (ISBN: 9783903091313)
    Raoul Biltgen

    Schmidt ist tot

    (26)
    Aktuelle Rezension von: aus-erlesen
    Schmidt ist tot! Nicht Schmidtchen, nicht Schmidti, nicht Patrick Schmidt, nein René Schmidt ist tot! Achtung Spoiler-Alarm, er ist es nicht! Patrick Schmidt ist der kleine Bruder von René. Immer im Schatten und permanenten Konkurrenzkampf stehend. 
    Der Anruf kommt für um Acht. Kurz nach Acht. Aus Wien. Tausend Kilometer entfernt. Ein Herr Müller ist dran, stammelt, entschuldigt sich, fordert. Er fordert, dass Schmidt, Schmidt Patrick, so schnell wie möglich nach Wien kommen möge. Beerdigung, Wohnung auflösen, bei der Klärung des Sachverhaltes helfen. Denn Schmidt, René Schmidt, ist nicht einfach s aus dem Leben geschieden. Selbstmord, so soll es gewesen sein. 
    Patrick und sein Bruder René standen sich nie besonders nah. Der Eine ordentlich, der Andere Rebell. Einser-Schüler und Nachahmer. Kaum Kontakt seitdem René die Biege gemacht hat. Die Eltern sind beide tot. Drei Schmidts tot, nur noch Patrick übrig. 
    Kaum in Wien angekommen, verändert Autor Raoul Biltgen die Tonart. Jetzt mitten in einem Agentenkrimi. René soll Terrorist gewesen sein, oder vielmehr Drogendealer. Na was jetzt? Fragt sich Patrick. René kann er ja nicht mehr fragen. Engl, die Freundin, pardon: Ex-Freundin von René ist auch keine große Hilfe. Eher wortkarg. Ein bisschen abwesend, die Gute. 
    Und immer wieder die Polizei. Leonhardtsberger, Süß, Müller. Mindestens einer von denen spielt falsch. Müller ist nicht mehr bei dem Verein. Konnte die Vertuschung nicht mehr ertragen. Er versucht Schmidt, Patrick Schmidt, Schmidt Patrick, auf die richtige Fährte zu führen. Die führt nach Ungarn. Und Patrick erinnert sich an ein Spiel mit René aus Kindertagen…
    Raoul Biltgen lässt die Gedanken von Schmidt, und nun ist es egal, welcher damit gemeint ist, wie die Laserblitze im gedruckten Orbit herumgeistern. Straffe Dialoge, die nicht viel preisgeben, aber dafür umso mehr die Spannung anheizen. Was? Wie? Warum? Werden bei ihm zu Was! Wie! Darum! Ein herrenloses Floß auf einem tosenden Fluss ist dagegen geradlinig unterwegs. Wien als Austragungsort todessehnsüchtiger Skurrilitäten ist wie gemalt für die schwarzhumorige Krimipersiflage „Schmidt ist tot“. Lachkrämpfe inklusive. Raoul Biltgen ist der Meister der Ein(wort-)sätze. Ehe man sich versieht, vertauscht man Fragesteller mit Antwortgeber und beginnt noch einmal von vorn. Und immer wieder entdeckt man neue Aspekte im Spiel von echten Begegnungen und gedachter Erinnerung. Wer sich durch das Netz aus Lügen und Halbwahrheiten durchgekämpft hat, wird mit einer einzigartigen Geschichte belohnt. 

  10. Cover des Buches Mortalitas (ISBN: 9783959623216)
    Melanie Vogltanz

    Mortalitas

    (24)
    Aktuelle Rezension von: Line1984
    "Mortalitas" ist der zweite Band der "Schwarzes Blut" Reihe von Melanie Vogltanz. Bereits der erste Band hatte mir unglaublich gut gefallen deshalb freute ich mich riesig auf diese Fortsetzung.

    Der Einstieg ins Buch fiel mir unglaublich leicht das lag vor allem an den tollen Schreibstil der Autorin. Denn sie schreibt locker und sehr flüssig zudem finde ich ihren Stil bildhaft und detailliert. Sie schaffte es auf Anhieb mich wieder in den Bann der Story zu ziehen. Es war fast wie eine Sucht denn ich konnte und wollte dieses Buch nicht mehr aus den Händen legen.
    Ich habe dieses Buch fast in einem Zug ausgelesen.

    Auch hier wird es wieder unglaublich spannend denn der Kampf um Sterblichkeit und Unsterblichkeit geht gnadenlos weiter.

    Ich saß teilweise atemlos vor dem Buch, die Spannung war greifbar und zog sich wie ein roter Faden durchs Buch. Durch geschickte Wendungen hatte ich zudem keine Ahnung wie das ganze ausgehen würde zudem steigern diese Wendungen die Spannung noch immens.

    Seit dem Vorgängerband sind einige Jahre vergangen und diese Jahre sind an den Charakteren nicht spurlos vorbei gegangen das merkte man deutlich. Alte Bekannte und neue Gesichter sorgten für einen frischen Wind.
    Die Charaktere an sich fand ich auch wieder authentisch gezeichnet.

    Dieser Band an sich ist ebenfalls in sich abgeschlossen doch ich finde man muss "Maleficus" einfach gelesen haben denn so versteht man alles sehr viel besser und natürlich macht die Reihe so sehr viel mehr Spaß.

    Es gab hier wieder einige sehr brutale und auch blutige Kampfszenen die einfach grandios beschrieben wurden. Es gab zudem einige Szenen die zum Nachdenken anregten. Mir gefiel diese Mischung richtig gut und deshalb kann ich hier eine klare Leseempfehlung aussprechen.



    Fazit:

    Mit "Mortalitas" gelingt der Autorin eine tolle Fortsetzung die mich auf ganzer Linie überzeugte. Zwar kann man die Bände unabhängig voneinander lesen doch ich bin der Meinung man sollte sich an die Reihenfolge halten denn so macht diese Reihe noch sehr viel mehr Spaß. Dieses Buch bekommt von mir die volle Punktzahl.
  11. Cover des Buches Todesmärchen (ISBN: 9783442483129)
    Andreas Gruber

    Todesmärchen

    (581)
    Aktuelle Rezension von: raeubertochter

    [08.10.2024]

    Zum Ende von Band zwei wird Sneijder bereits vorgewarnt: Einer der Mörder, die er Jahre zuvor festgesetzt hat, soll ihn angeblich bald wieder heimsuchen. Als eine ganze Weile später kurz nacheinander mehrere verstümmelte und abstrus zur Schau gestellte Leichen auftauchen, kann es eigentlich keinen Zusammenhang geben, denn der alte Feind sitzt schließlich noch abgeschottet hinter Gittern ...

    Ich hatte bereits beim Lesen des Vorgängers meine Probleme mit geäußerten gesellschaftspolitischen Meinungen, die mir unterschwellig das Buch verdarben. In diesem Band ist es nicht ganz so schlimm, aber auch hier legt der Autor einer Figur die Meinung eines privilegierten hetero Mannes in den Mund und legitimiert scheinbar diese Ansicht durch eine weibliche, "rebellische" Perspektive. Obwohl der Fall an sich und die sonstigen Entwicklungen absolut zum Mitfiebern einladen, hat das bei mir persönlich doch einen bitteren Beigeschmack hinterlassen, sodass leider ein ganzer Thriller dank eines beiläufigen Halbsatzes in meinen Augen schlechter wurde.

    Bezüglich der eigentlichen Handlung dachte ich zunächst, dass ich einen hauptsächlichen Twist schon früh durchschaut hätte. Zwar hat sich meine Vermutung zu dieser Wendung tatsächlich bewahrheitet, aber dann stellte sich heraus, dass das noch die geringste Enthüllung unter einer Reihe explosiver Geheimnisse war, die nach und nach aufgedeckt werden. Dieses Feuerwerk von Twists und brutalen Morden wird dann doch ein bisschen übertrieben, liefert aber ein halbwegs befriedigendes Ende.

    Insgesamt ein brutaler Thriller voller heftiger Enthüllungen, der für mich persönlich leider den unangenehmen Beigeschmack hatte, dass ich mich mit den Meinungen mancher Figuren absolut nicht identifizieren kann!

  12. Cover des Buches Totenbraut (ISBN: 9783473543915)
    Nina Blazon

    Totenbraut

    (806)
    Aktuelle Rezension von: Helena_Kawaii

    Nina Blazon hat mich seit „Faunblut“ von ihren Fähigkeiten als Autorin überzeugen können. Sie gehört zu einer meiner Lieblingsautoren.
    Ich hab das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen, da mich das Setting und die Story komplett mitgerissen hat. Man lernt viel über historischen slawischen Aberglauben und ist es sehr spannend geschrieben, vor allem da ich man selten Romane liest, wo das historische Serbien der Schauplatz der Handlung ist. Wer Blazon gerne liest, sollte nicht nur Fantasy erwarten. Das Buch steht auf dem schmalen Grad zwischen historischem Roman und Fantasy-Romanze. Diese Kombi war sehr erfrischend, ist aber vielleicht nicht für jeden etwas, der Fantasy alá Blazon gewohnt ist.
    Zwei Sachen haben mich jedoch gestört, sodass ich nicht vollständig überzeugt von „Totenbraut“ war.
    Neben ein paar Logik- sowie Rechtschreibfehlern, war es vielmehr der Schreibstil, den ich nicht so flüssig und verständlich fand wie ich ihn sonst von Blazon gewöhnt bin. Auch hatte ich etwas mit der Sympathie gegenüber den Charakteren zu kämpfen. Erst zum Ende hin waren mir die Protagonisten sympathisch. Vor allem die Gedanken und Handlungen von Jasna waren für mich teilweise unverständlich. Erst am Ende konnte ich Sympathie und Verständnis aufgebaut.
    Nichtsdestotrotz hab ich das Lesen sehr genossen!

    4 von 5 Sternen 

  13. Cover des Buches Die Abenteuer des Joel Spazierer (ISBN: 9783423143233)
    Michael Köhlmeier

    Die Abenteuer des Joel Spazierer

    (57)
    Aktuelle Rezension von: Bibliomania

    Joel Spazierer wird eigentlich mit einem ganz anderen Namen in Budapest 1949 geboren. Er ist von Anfang an ein sehr ungewöhnliches Kind, lügt und betrügt seit er sprechen kann, da er aber ein sehr hübsches und charmantes Kind ist, glaubt und verzeiht ihm jeder alles. Seine Großeltern, bei denen er aufwächst, werden von Stalins Männern abgeholt und so kommt es, dass er als Kleinkind 5 Tage alleine in der Wohnung zurückbleibt. Seine Leben gestaltet sich ungewöhnlich und voller negativer Entwicklungen: Er stiehlt, lügt, betrügt und mordet sogar, er kommt viel in der Welt herum. Von Anfang an zeichnet ihn ein gewisses kriminelles Verhalten aus. Als er Jahre später einen Freund wiedertrifft, der seine Geschichte aufschreiben will, erfahren wir die ganze Geschichte dieses „bösen“ Menschen und sind dennoch fasziniert, was ihm alles geschieht und was er daraus macht.

    Eine Lebensgeschichte wie ein Schelmenroman. Als Leser ist man mal entsetzt, mal belustigt und immer wieder erstaunt, was dieser Mann doch alles zuwege bringt und vor allem wie.

    Ich habe Joel gerne begleitet und musste immer wieder den Kopf über diese eigensinnige Figur schütteln. Seine Taten sind alles andere als heroisch und doch kann man ihm nie so richtig böse sein, schon gar nicht über einen längeren Zeitraum. Und obwohl es um die Schattenseiten unserer Gesellschaft geht, wie schon im Klappentext heißt, ist Joel Spazierer in meinen Augen ein Überlebenskünstler. Er hat nur kein Gefühl dafür, was böses oder falsch ist. Besonders fasziniert hat mich, dass er immer wieder mit den wenigstens Wörtern, die da wären „Ja“, „Nein“, „Weiß nicht“ durch alles durchkommt. Die Menschen in seinem Umfeld interpretieren immer das in eines dieser Wörter hinein, was sie selbst hören wollen und brauchen. Kein Wunder, dass Joel Spazierer so ein Leben führen kann und damit sehr gut durchs Leben kommt. Ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt.

  14. Cover des Buches Kolyma (ISBN: 9783641111472)
    Tom Rob Smith

    Kolyma

    (289)
    Aktuelle Rezension von: katha84

    Leo hat sein Leben geändert. Er leitet inzwischen das geheime Morddezernat und versucht sich so zumindest von einem Teil seiner Schuld rein zu waschen. Zusammen mit seiner Frau versucht er Soja und Elena eine neue Familie zu geben. Aber grade Sofa kann Leo den Tod ihrer Eltern nicht verzeihen. Und dann taucht auch noch jemand aus Leos Vergangenheit auf und scheint alles zu bedrohen, was er sich aufgebaut hat. Kann er seine Familie noch retten oder ist alles verloren?


    Der zweite Teil hat mich längst nicht so gepackt, wie Band 1. Aber das ändert nichts daran, dass es wieder ein sehr gutes Buch war. Voller Schrecken und Grausamkeiten, die man sich gar nicht vorstellen will. Grade die Kapitel in Kolyma sind ziemlich hart. Aber es ist Sojas Geschichte und ihr unglaubliches Leid, das einen so mitnimmt. Tom Rob Smith hat einen sehr eindringlichen Schreibstil und die Story bringt einen unwillkürlich zum nachdenken. Vieles geschieht hier aus Rache und Hass. Und auch wenn man das vielleicht nachvollziehen kann, da Leo wirklich schlimme Dinge getan hat, macht mich das alles ziemlich traurig und fassungslos. Keine leichte Kost - grade auch, in der heutigen Zeit.

  15. Cover des Buches Per Anhalter durch den Nahen Osten (ISBN: 9783959102452)
    Patrick Bambach

    Per Anhalter durch den Nahen Osten

    (15)
    Aktuelle Rezension von: BeiterSonja

    Das Cover gefällt mir.

    Am Anfang gibt es eine Karte, wo man als Leser die Reise mit verfolgen kann.

    Der Schreibstil ist im Tagebuch - Stil. Finde ich persönlich gut, daher hat man das Gefühl mit dabei zusein. Den Mut die Strecke komplett zu trampen und bei Leuten zu übernachten, welche ich nicht kenne - Couchsurfing - finde ich mutig. Gerade in gewissen Ecken auf der Strecke.


    Ich hätte gerne mehr erfahren über manche Orte bzw. von der Bevölkerung, Fotos fehlen auf jeden Fall. Das macht einen guten Reisebericht aus. Es gibt am Ende einige Fotos aber für einen Reisebericht zu wenig. 

  16. Cover des Buches Die fremde Königin (ISBN: 9783404184613)
    Rebecca Gablé

    Die fremde Königin

    (212)
    Aktuelle Rezension von: LimonARTe

    Ein neuer Band der Ottonen-Reihe, der in sich geschlossen durch die Geschichte des Panzerreiters Gaidemar ist. Sein Schicksal wird hier eng verwoben mit dem der fremden Königin Adelheid von Burgund, Ottos I zweiter Frau. In diesem Band schreibt die Autorin nicht mehr so flüssig. Der Versuch die historischen Fakten mit Leben zu füllen, wirkt etwas angestrengt. Während es bis zur schon sagenhaft verklärten Schlacht auf dem Lechfeld noch interessant für mich war, verließ mich, wie offenbar auch die Autorin, dann die Lust. Es reihen sich die Daten und bis zur Kaiserkrönung zog es sich. Finale ist nicht etwa Ottos Tod in Memleben sondern wieder ein Opfer an den Zeitgeschmack, ein fiktives Happy End mit der Hochzeit und Belehnung Gaidemars. Ein gutes Buch, das an Band 1 nicht heranreicht.

  17. Cover des Buches Die Uralte Metropole - Lilith (ISBN: 9783453529113)
    Christoph Marzi

    Die Uralte Metropole - Lilith

    (402)
    Aktuelle Rezension von: BeeLu
    * Teil zwei einer Reihe*


    Der Auftakt 'Lycidas' der Reihe aus der Uralten Metropole hat mir schon außerordentlich gut gefallen, sodass ich den Nachfolgeband 'Lilith' nicht lange liegen lassen konnte! 
    Mein Wiedersehen mit vielen liebgewonnenen Charakteren (Ich möchte auch Dinsdale das Irrlicht haben!) war herzlich und es gesellen sich noch neue tolle Figuren dazu!
    Es ist einige Zeit seit den Geschehnissen vom letzten Weihnachtsfest vergangen und Emily und Aurora leben sich bei ihren neuen Pflegeeltern ein, sie besuchen eine "normale" Schule und versuchen, ein weitgehend normales Leben zu führen. Beide erhalten Unterricht von Wittgenstein und dem Elfen Micklewhite und gerade Emily baut ihre Trickster-Fähigkeiten aus. Doch die Vergangenheit ruht nicht und schnell wird klar, dass es in der Uralten Metropole Unruhen gibt, außerdem gilt es weiterhin, Kontakt zur kleinen Mara herzustellen.
    Jack the Ripper treibt sein Unwesen und auch andere Geschöpfe sind auf den Plan gerufen. Und was hat es mit der mysteriösen Lilith auf sich, um die sich alles zu drehen scheint?
    Wiedereinmal toll! Sofort hatte Marzi mich wieder abgeholt und in die Uralte Metropole eintauchen lassen. Ich liebe diese düstere, gruselige Welt! 
    Im Gegensatz zu 'Lycidas' geht es hier etwas geradliniger vor, es gibt weniger verwirrende Zeitsprünge, dafür ist es für meinen Geschmack stellenweise ein wenig langatmig gewesen. Aber wirklich nur ein wenig. Der schrullige Wittgenstein ist wieder Erzähler und ich liebe seine trockene Art, von den Geschehnissen zu berichten. Ein bisschen holprig wird es, wenn er als allwissender Erzähler von Gedanken und Gegebenheiten berichtet, die er so gar nicht oder nur schwer wissen kann (vielleicht wurde es ihm im Nachhinein auch einfach erzählt?) aber ich finde diese überheblich angehauchte Art ganz passend zu diesem Charakter. 
    Die Verbindung zwischen Emily und Aurora ist sehr eng und die Zuneigung und den Halt, den beide sich gegenseitig geben wird nahezu durch die Seiten greifbar.
    Marzi vermengt ägyptische Götter, griechische Sagen und Mythen gekonnt miteinander und lässt in der Jetztzeit zusätzlich noch den Flair vom viktorianischen London entstehen - und erzeugt trotzdem eine spannende und stimmige Welt!
    Der nächste Band wird definitiv nicht mehr lange ungelesen bei mir verweilen!

  18. Cover des Buches Elisabeth (ISBN: 9783902862969)
    Brigitte Hamann

    Elisabeth

    (135)
    Aktuelle Rezension von: Saralonde

    Gibt es irgendjemanden, zumindest irgendeine Frau, die die Sissi-Filme nicht gesehen hat? Und deren Bild der Kaiserin Elisabeth nicht von ihnen geprägt ist? Das Sisi tatsächlich eine ganz andere war, hat sich herumgesprochen. Und fernab jeden Schmalzes präsentiert uns Brigitte Hamann ausführlich die echte Sisi. Dazu hat sie sich durch Archive und die private Korrespondenz aller möglichen Personen gelesen, die Sisi nahestanden (und natürlich auch alles, was von Sisi selbst noch erhalten geblieben ist). Man könnte jetzt vielleicht befürchten: “Oje, das hört sich staubtrocken an”, doch nein, Brigitte Hamann hat etwas, was für eine promovierte Historikern ein Glücksfall ist: Erzähltalent. Ich will nicht behaupten, das Buch lese sich wie ein Roman, aber es liest sich flüssig und ist an keiner Stelle langweilig.

    Die Kapitel sind chronologisch angeordnet, was Hamann jedoch nicht daran hindert, bezüglich eines bestimmten Themas auch Zeitsprünge zu vollziehen. Es beginnt mit der Verlobung der erst 15-Jährigen mit dem jungen Kaiser in Ischl. Hätte ich mir noch ein Kapitel über Sisis Kindheit gewünscht? Nicht unbedingt notwendig, denn Hamann verweist im Laufe des Buches an gegebener Stelle immer wieder auf Sisi als Kind.

    Das Bild, das Hamann von Elisabeth zeichnet, zeigt uns eine hochintelligente, aber auch äußerst zwiespältige Persönlichkeit, ihrer Zeit durchaus voraus, jedoch in einem solchen Maße egozentrisch, dass ihre Ideale schnell beiseite geschoben wurden, wenn es um sie selbst ging. Mir war nicht bewusst, das Sisi so viel gedichtet hat, immer wieder zitiert Hamann ihre Gedichte, die mitunter sehr aufschlussreich sind. Ergänzt wird der Text durch wirklich tolles Bildmaterial, leider nur aus den jungen Jahren der Kaiserin, da sie es im Alter sehr erfolgreich vermieden hat, fotografiert zu werden.

    Wenn ihr euch für Sisi interessiert (und sie war wirklich interessant genug!), kann ich euch das Buch wärmstens empfehlen. Unbedingte Kaufempfehlung!

  19. Cover des Buches „Meine Erlebnisse in dem furchtbaren Weltkriege 1914–1918“ (ISBN: 9783218010283)
    Franz Arneitz

    „Meine Erlebnisse in dem furchtbaren Weltkriege 1914–1918“

    (18)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Der 21-jährige Franz wird 1914 zum Kriegsdienst in der k.u.k. Armee berufen. Die folgenden vier Jahre wird er an der Front kämpfen und führt dabei ein Tagebuch des einfachen Soldaten.

    In dem Roman „Meine Erlebnisse in dem furchtbaren Weltkrieg 1914-1918“ wird die wahre Geschichte des Frontsoldaten Franz Arneitz in Form von Tagebucheinträgen erzählt. Franz ist noch jung, als er in den Krieg ziehen muss. Und trotzdem beschreibt er den Schrecken des Krieges, die Entbehrungen der Bevölkerung und die schlimmen Tage als Soldat eindringlich und ohne sie zu beschönigen. Die anfänglich verhaltene Kritik an der Kriegssituation entwickelt sich im Laufe der Zeit zu klareren Worten und trotz aller schrecklichen Erlebnisse scheint Franz seine Menschlichkeit nicht zu verlieren.

    Besonders schön ist trotz des traurigen Themas, dass dem Roman einige persönliche Fotos und Dokument beigefügt wurden. Damit wird für mich die Person Franz greifbarer. Auch das Kartenmaterial und die Zeittafel, die am Ende eingefügt sind, fand ich hilfreich um mich zeitlich und örtlich besser zu Recht zu finden.

    Ein interessantes, unverfälschtes Zeitzeugnis für geschichtsinteressierte Leser. 
  20. Cover des Buches Die unsichtbare Brücke (ISBN: 9783462043914)
    Julie Orringer

    Die unsichtbare Brücke

    (25)
    Aktuelle Rezension von: AllesSchwarz
    Zuerst schreckten mich die über 800 Seiten etwas und ich stellte mir die Frage, ob mich das Thema dieses Buches wirklich so viele Seiten fesseln würde, aber dann habe ich es doch gewagt und ich muss gestehen, ich habe es nicht eine Seite lang bereut. Es geht um die jüdisch-ungarische Familie Levi mit ihren 3 Söhnen, zum ende der 30er Jahre. Der mittlere Sohn Andras geht nach Paris um dort Architektur zu studieren. Er hat es nicht leicht, da sein Stipendium nach kurzer Zeit eingefroren wird, weil Juden nicht mehr unterstützt werden. Durch einige glückliche Fügungen kann er dann doch weiterstudieren, muss aber neben dem Studium arbeiten und er scheut keine Arbeit. Dann lernt er die ein paar Jahre ältere Claire Morgenstern kennen, die ein Geheimnis mit sich herumträgt und diese Liebesgeschichte ist alles andere als unkompliziert. Andras älterer Bruder kann durch ein Stipendium nach Italien, um dort Medizin zu studieren. Und auch er findet seine große Liebe, die auch von anfänglichen Verwicklungen geprägt ist. Dann greifen die Einschränkungen, denen Juden unterworfen wurden, wurden immer schwerwiegender, so dass sie wieder zurück nach Ungarn müssen, in der Hoffnung schnell wieder nach Paris bzw. Italien zurückzukönnen, was sich als Trugschluß erweist. Dann begleitet man die Familie weiter durch den ungarischen Teil des Krieges und leidet mit den einzelnen Personen, freut sich mit ihnen, wenn sich wieder mal etwas glücklich fügt und ist entsetzt, zu was manche Menschen in so einer Situation fähig sind. Die Geschichte ist ausführlich, allerdings nie zäh oder langweilig, sondern interessant geschrieben. Sie stellt den menschlichen Aspekt sehr in den Vordergrund aber beleuchtet die Hintergründe sehr gut, so dass man auch neue Erkenntnisse gewinnen kann. Die Autorin erzählt hier die Geschichte ihrer eigenen Familie und sie macht es so toll, dass sie mit Recht mit diesem Buch auf der Bestsellerliste der New York Times stand.
  21. Cover des Buches Sisi – Kaiserin wider Willen (ISBN: 9783746638607)
    Allison Pataki

    Sisi – Kaiserin wider Willen

    (98)
    Aktuelle Rezension von: PMelittaM

    Der Roman erzählt vom Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi, von 1853, kurz bevor sie die Braut Kaiser Franz Josephs wird, bis 1867, ihrer Krönung zur Königin von Ungarn. In dieser Zeit hat Sisi kein einfaches Leben, sie heiratet sehr jung, findet sich schwer in die Regeln am Hof in Wien ein und hat Schicksalsschläge zu verkraften.

    Ich bin mit den Sissi-Filmen mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm aufgewachsen, und hatte immer schon ein gewisses Interesse an Sisi, die mir immer einmal wieder beim Lesen über „den Weg läuft“. Ein Buch, das sich speziell mit ihr beschäftigt, hatte ich bisher allerdings noch nicht gelesen, dieses sollte mein erstes sein, auch wenn es nicht das einzige ist, das ich im Regal habe.

    Ein bisschen gewundert hat mich, dass eine amerikanische Autorin den Roman verfasst hat, ich hätte mir eher eine deutsche oder österreichische vorstellen können. Aber nun, die Recherche ist das ausschlaggebende, und das kann man von überall leisten. Und diese erscheint mir leider etwas fraglich. Parallel zum Lesen des Romans habe ich, wie üblich, selbst ein bisschen recherchiert und zum Beispiel immer wieder gelesen, dass es keine Belege dafür gibt, dass Sisis ältere Schwester Helene zuerst als Braut für den jungen Kaiser vorgesehen war – leider spielt aber das eine große Rolle im Roman, Sisi hat hier deshalb große Schuldgefühle gegenüber Helene.

    Zu Beginn konnte ich noch gut mit Sisi mitfühlen, das hat sich allerdings im Laufe des Romans etwas verflüchtigt. Da aus ihrer Sicht erzählt wird, werden andere Charaktere aus dieser Perspektive betrachtet.

    Ich hätte mir ein bisschen mehr Hintergründe über die kaiserliche Familie gewünscht. Beim Lesen kann man meinen, dass Franz Joseph ein Einzelkind war, nur einmal wird im Nebensatz einer seiner Brüder erwähnt. Immerhin erfährt man ein bisschen über den historischen Hintergrund jener Zeit, wie die Probleme mit Ungarn.

    Sicher, es ist keine Biografie, sondern ein Roman, dennoch erwarte ich, dass sich an den realen Leben der historischen Persönlichkeiten orientiert wird. Hier hatte ich eher das Gefühl, dass, auch wenn ich die bereits oben erwähnten Filme schon lange nicht mehr gesehen habe, der Roman eher auf diesen basiert, die bekanntlich historisch nicht allzu genau sind (noch nicht einmal Sisis Name ist richtig geschrieben).

    Leider hat mir der Roman auch keine neuen Erkenntnisse gebracht. Der Roman lässt sich aber zügig lesen, und wer nicht so viel Wert auf die historischen Tatsachen legt, wird möglicherweise gut unterhalten.

    Vielleicht habe ich von diesem Roman zu viel erwartet, am Ende habe ich nichts Neues erfahren, aber ein paar altbekannte Klischees gelesen und teilweise an der historischen Akkuratesse gezweifelt, so dass sich mein Lesevergnügen im Rahmen hielt. Ich vergebe 2,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

  22. Cover des Buches Paradise Garden (ISBN: 9783257247756)
    Elena Fischer

    Paradise Garden

    (283)
    Aktuelle Rezension von: MelB2508

    Die 14jährige Billie lebt mit ihrer Mutter in einer Hochhaussiedlung. Ihre Mutter ist eine Lebenskünstlerin, die 2 Jobs ausübt und dafür sorgt, dass ihr Leben bunt und schön ist, obwohl sie am Existenzminimum leben.  Direkt am Anfang lesen wir, dass Billies Mutter sterben wird, was schon mal sehr hart ist und für mich als Mutter von 3 Töchtern, von denen die Jüngste etwa in Billies Alter ist, echt hart zu ertragen.  Bevor Billies Mutter stirbt, passieren aber noch mehrere Dinge - sie gewinnen bei einer Radioshow und planen zum ersten Mal überhaupt einen Urlaub. Billie will schon immer ans Meer und endlich scheint sich dieser Wunsch erfüllen zu können. Bis - ihre Mutter einen Anruf bekommt und daraufhin die ungarische Großmutter bei Billie und ihrer Mutter vor der Tür steht und der Urlaub nicht angetreten wird. Das Buch hat mich auf vielen verschiedenen Ebenen angesprochen. Zuerst einmal ist der Stil absolut gut lesbar und die Figuren sind alle sehr plastisch und echt geschildert. Billie ist ein besonderer Mensch, genau wie ihre Mutter - und beide sind mir richtig ans Herz gewachsen. Aber auch alle Nebenfiguren sind klar und greifbar geschrieben und sehr menschlich. Der Road Trip, den Billie antreten wird auf der Suche nach ihrem Vater hat mich als Mutter absolut fertig gemacht, genau wie der plötzliche Tod ihrer Mutter.  Die Überlebenstaktiken, die Billie von ihrer Mutter gelernt hat, haben mein Herz gerührt und die Geschichte ihrer Mutter, die Billie schließlich aufdeckt, wird unsentimental erzählt, ohne Jammern oder Melodramatik. Aber sie geht vielleicht deswegen besonders ans Herz.  Ich bin vollkommen begeistert und verzaubert und gebe eine uneingeschränkte Leseempfehlung ab!!!

  23. Cover des Buches Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown (ISBN: 9783990560556)
    Anne Helene Bubenzer

    Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown

    (150)
    Aktuelle Rezension von: Igelchen

    Henry N. Brown ist ein ganz besonderer Teddybär. Geboren wurde er am 16.07.1921, als ihm sein zweites Auge angenäht wurde. Mit diesem Tag beginnt sein Leben und seine unglaubliche Reise. Er reist durch Europa, erlebt Krieg und Frieden, spürt Angst und Hoffnung. Während seiner Reise merkt Henry, welches Bedürfnis alle Menschen gemeinsam haben: Sie möchten einen Zuhörer. Und was gibt es dafür besseres als einen Teddybär!

    Meine Meinung zum Buch
    Ich habe Henry so gern auf seiner Reise begleitet. Er ist für die Menschen da. Er tröstet und spendet Hoffnung. Ich mochte es, dass die Geschichte aus der Sicht eines Teddybären erzählt wird. Und auch wenn das Buch schon etwas älter ist (mittlerweile ist es mit einem anderen Cover erhältlich), erwartet die Lesenden eine wunderschöne Geschichte. Es ist eine Reise durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts.

    Ein wunderschöner Roman zum Wegschmökern.

  24. Cover des Buches Roman eines Schicksallosen (ISBN: 9783499253690)
    Imre Kertész

    Roman eines Schicksallosen

    (235)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Der Ich-Erzähler wird als 14jähriger nach Auschwitz deportiert. Er gibt sich 2 Jahre älter aus, um nicht sofort ins Gas zu müssen. Doch bleibt er nicht lange dort, sondern wird nach Buchenwald weitergereicht und landet schließlich im Außenlager Zeitz. Die Bedingungen sind auch dort so, dass ein Ableben billigend in Kauf genommen wird....


    Ich habe so manchen Roman über die Konzentrationslager gelesen. Viele erschütternde und kaum auszuhaltende Tatsachenberichte. Dieses Buch ist anders. Dass man die Schecken des Holocaust auch anders darzustellen vermag, dürfte spätestens seit dem Film "Das Leben ist schön" (1997) bekannt sein.

    Der Roman schildert die Ereignisse aus Sicht eines jungen Menschen, zunächst recht naiv und unwissend und das Schreckliche - zwar registrierend, aber irgendwie nicht wahrhaben wollend. Er möchte ein folgsamer Gefangener sein und Revolte liegt außerhalb seiner Phantasie. Doch auch er wird von der Realität eingeholt. Er bleibt in der Beobachterhaltung, als ob er selbst einem Schauspiel beiwohnen würde. Sein Überleben ist letztendlich eine Fügung glücklicher Umstände


    Wir als Aufgeklärte, lesen mit untergründigem Schrecken und wundern uns. 

    Fazit: Dieses Werk kann sehr kontrovers diskutiert werden. Für mich persönlich war es ein Gewinn. 

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