Bücher mit dem Tag "untersuchungshaft"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "untersuchungshaft" gekennzeichnet haben.

48 Bücher

  1. Cover des Buches Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet (ISBN: 9783442376247)
    Alan Bradley

    Flavia de Luce 1 - Mord im Gurkenbeet

     (1.403)
    Aktuelle Rezension von: Grimnir

    "Mord im Gurkenbeet" ist eine kurzweilige Geschichte über die Durchführung und Aufklärung eines philatelistischen Verbrechens. Das Setting im ländlichen England der 1950 Jahre und die witzige Ausgestaltung der Charaktere sorgen für eine tolle Atmosphäre im Buch. Insbesondere die gewandte Sprache und die inneren Monologe Flavias machen den Charme dieser Erzählung aus und sorgen dafür, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen will. Ich freue mich schon, die nächsten Bände zu lesen!

  2. Cover des Buches Vergebung (ISBN: 9783453442054)
    Stieg Larsson

    Vergebung

     (2.326)
    Aktuelle Rezension von: PWD_Kater

    Stieg Larsons Triologie ist fast perfekt, sein Stil, seine Spannungshaltung, seine immer wieder wechselnde Schauplätze. Ich kann nur sagen, dass so eine Triologie nicht täglich erscheinen wird und auch erscheinen kann. Es ist wirklich zu schade, dass der Autor zu früh verstorben ist, er hätte vielen Lesern noch so viel Freude bereiten können. 

    Es dreht sich nicht nur um das Hauptgeschenen und die Gerechtigkeit, es geht in seinen Büchern um viel, viel mehr. Es gibt sehr viele Nebenhandlungen, die auf ersten Blick gar nichts mit dem Hauptgeschehen haben, doch insgesamt genau dank dieser kleineren Erzählungen, die nebenbei verlaufen, macht es nicht nur dieses, sondern auch andere seine Bänder sehr spannend und interessant. Ich habe das erste Band "Verblendung" als Geschenk erhalten und wollte auch keine anderen Bücher lesen, bis ich "Verdammnis" und "Vergebung" gelesen habe. Alleine der Umstand, dass ich sehr bald mit dem dritten Band fertig werde, bereitet mir große Kopfschmerzen. Was werde ich nur lesen, denn solche Werke sind einmalig !! Es wird schwierig sein, so ein Niveau beizubehalten. Zögert nicht, kauft einfach seine Bücher. Das ist ein spektakulärstes Eregnis, auch für die, die nicht viel oder nicht sehr gerne lesen.

  3. Cover des Buches Corpus Delicti (ISBN: 9783641242701)
    Juli Zeh

    Corpus Delicti

     (537)
    Aktuelle Rezension von: adorablesophie

    "Corpus Delikti" ist ein spannender Justizthriller, der sich um einen mysteriösen Mordfall dreht. Doch was das Buch wirklich auszeichnet, ist nicht nur die Handlung, sondern auch die tiefgründige Auseinandersetzung mit ethischen Fragen und dem Rechtssystem selbst.Innerhalb der Handlung wird erforscht, wie ein perfektes Rechtssystem aussieht. was ist der perfekte Ausgleich zwischen Sicherheit und Freiheit?

    Die Charaktere sind brillant ausgearbeitet und fühlen sich unglaublich real an. Besonders beeindruckend ist Mia, die durch den Rechtsstreits ihres Bruders die Skrupellosigkeit des Staates erfährt. Sie ist gespalten zwischen dem Vertrauen in den Charakter ihres Bruders und ihrer Staatstreue. Ihre innere Zerrissenheit und moralische Zwiespältigkeit machen sie zu einer äußerst fesselnden Protagonistin.

    Juli Zeh gelingt es meisterhaft, die Komplexität des Rechts und die Grauzonen der menschlichen Moral zu erkunden, ohne dabei den Spannungsbogen zu vernachlässigen. Ihre klare und präzise Sprache macht das Buch zu einem wahren Pageturner, der mich bis zur letzten Seite gefesselt hat.

    Insgesamt kann ich "Corpus Delikti" jedem empfehlen, der gerne anspruchsvolle Literatur mit einer packenden Handlung und einer tiefgründigen Botschaft liest. Juli Zeh beweist einmal mehr ihr Talent als Autorin mit einem juristischen Hintergrund und liefert mit diesem Buch einen weiteren Meilenstein in ihrem beeindruckenden Werk ab.

  4. Cover des Buches Kind 44 (ISBN: 9783442481859)
    Tom Rob Smith

    Kind 44

     (767)
    Aktuelle Rezension von: honeyandgold

    Kind 44 war jetzt schon lange auf meiner Wunschliste und dann durch einen netten Zufall hab ich das Buch dann geschenkt bekommen. Nun lag es aber wieder auf meinem SUB und gammelt da vor sich hin.

    Nun hab ich mir endlich den Mut gefasst und das Buch in die Hand genommen und es hat mich wirklich aus den Socken gehauen.

    Ich dachte natürlich das es hier um harten Toback geht aber ich war nicht auf das vorbereitet.

    Allem voran die Grausamkeit des russischen Staates hat mich komplett aus den Socken gehauen. Mir war nie bewusst unter welchem Druck die Menschen gelebt haben müssen.

    Die Angst zu verhungern oder in ekelhaften Lebensverhältnissen zu leben, war fast an der Tagesordnung.

    Kein Schritt konnte gemacht werden ohne die Angst zu haben, verpfeifen zu werden.

    Wir schreiben das Jahr 1953. Wir befinden uns in Russland und jeder mit ein bisschen geschichtlichen Wissen, hat ein wenig die Vorstellung das es zur Stalins Zeiten nicht so rosig für die Bevölkerung aussah. Auch ich wusste zwar Eckpunkte aber das was das Buch so schonungslos berichtet, war leider bittere Realität. Hunger, Verlustängste und Vertrauensbrüche standen leider auf der Tagesordnung. Eine grausame Welt, die für viele Menschen leider Realität war.

    Zusammen mit dem erfolgreichen Leo Demidow stolpern wir über einen Fall, der grausam genug ist aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.

    Ein Kind ist gestorben, aber niemand will ermitteln. Es war ein Unfall.

    Doch Leo glaub dem ganzen nicht und fängt an selbst zu ermitteln. Nur leider macht ihm das Regime immer wieder ein Strich durch die Rechnung. Er wird als Verräter gejagt und geächtet.

    Damit beginnt eine knallharte Reise.

    Der Schreibstil liest sich flüssig, aber leider tröpfelt die Geschichte manchmal etwas vor sich hin. Durch die Grausamkeit des russischen Staates, tretten die Morde fast schon in den Hintergrund. Ein stückweit denke ich das es wollt war, aber Kinder sterben auf grausame Weise und irgendwie niemanden scheint es zu interessieren. 

    Der Tod der Kinder, rückt eigentlich immer etwas in den Hintergrund. Es wird sehr deutlich das der Schwerpunkt eher woanders liegt.

    Es macht das Buch dadurch nicht schlecht aber macht einen stutzig. 

    Leider kann ich nicht mehr dazu sagen, den der Plotwist hat mich wirklich umgefegt.

    Also wirklich umgefegt.

    Ich hab das Buch kurz weg legen müssen, um damit klar zu kommen.


    Kurzum: Jeder der diese Buch liest muss sich auf einiges gefasst machen.

    Es ist nicht mein Highlight und ich würde es nicht nochmal lesen, aber es hat sich sein Platz in meinem Regal auf jedenfall verdient.

  5. Cover des Buches Stiller (ISBN: 9783518462348)
    Max Frisch

    Stiller

     (364)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    "Jeder Zeitungsleser scheint hier zu wissen, wer Stiller ist." (S10) Als Mr. White mit dem amerikanischen Pass 1952 in die Schweiz reist, wird er als verschollener Anatol Ludwig Stiller erkannt und festgenommen. Außer seinem Gefängniswärter Knobel will ihm keiner glauben, dass er nicht der Verschollene ist. Schließlich wird er von seiner Ehefrau Julika, die extra aus Paris angereist kam, seinen Freunden und auch seinem Bruder Wilfried wieder erkannt. Sein Verteidiger und auch der Staatsanwalt Rolf geben sich größte Mühe, seine Identität zu beweisen und untermauern die Beweislast in einem kammerspielartigen Show-down in Stillers Atelier in Zürich. 

    Mal ein Abenteuerroman, mal eine Entwicklungsgeschichte, mal die Geschichte einer Ehe und ihrer Facetten und doch immer wieder eine so zerrissene und oft hektische Pose, die uns Leser nur eine misstrauische Haltung aus der Distanz erlaubt. Nähe entwickelt sich nur dort, wo er aus den Erzählungen seiner Mitmenschen schreibt. Die Geschichte Stillers endet so ausweglos wie sie begonnen hat und dazu noch überaus traurig.

  6. Cover des Buches Neunzehn Minuten (ISBN: 9783492959759)
    Jodi Picoult

    Neunzehn Minuten

     (943)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Peter Houghton hat in 19Minuten das Leben von zehn Menschen ausgelöscht und das von hunderten für immer verändert. Für ihn ist "es" endlich vorbei. Der Ermittler Patrick lernt einen Jungen kennen der sich immer als Opfer gefühlt hat. Seine einzige Freundin war vor Jahren Josie Cormer gewesen. Sie hat das Masaker aus nächster Nähe mit erlebt und ihre Mutter bearbeitet als Staatsanwältin diesen Fall. Es gibt viele Opfer, Geschichten und eine verzweifelte Mutter, die ihren Sohn einfach nicht wieder erkennt. Jodi Picoult ist ein gewaltiges, ein wichtiges Buch gelungen. Sie beleuchtet nicht nur die Tat, die Geschichten der Opfer, sonder auch das Leben von Peter und wie es zu diesem schrecklichen Masaker kommen konnte. 19 Minuten wird für Gesprächsstoff sorgen.

  7. Cover des Buches Schuld (ISBN: 9783442714971)
    Ferdinand von Schirach

    Schuld

     (553)
    Aktuelle Rezension von: Lina_Lentge

    Was ist Schuld? Was ist Unschuld? 💭 In "Tabu" von Ferdinand von Schrirach taucht man ein, in eine Welt voller moralischer Zwickmühlen und ethischer Dilemmata. Die Story, die auf wahren Begebenheiten basiert, fesselt mich von der ersten bis zur letzten Seite. ☝🏼Schirachs einzigartiger Schreibstil zieht mich mitten hinein in die komplexen Themen, ohne dabei verwirrend zu wirken. 💡

    Meine Meinung zu "Tabu" ist klar: Es ist ein verstörend gutes Buch. Schirach gelingt es, die Lesenden mit seinen klaren und prägnanten Sätzen zu fesseln, ohne dabei an inhaltlicher Tiefe einzubüßen. Das Buch habe ich förmlich verschlungen und konnte es an einem Tag nicht aus der Hand legen. Es ist ein weiteres Meisterwerk des Autors, das mich tief beeindruckt hat und noch lange nachhallen wird.

  8. Cover des Buches Das Herz des Dämons (ISBN: 9783570306901)
    Lynn Raven

    Das Herz des Dämons

     (720)
    Aktuelle Rezension von: Sti_Sta_Steffi

    Im zweite Teil folgen wir nicht nur den Geschehnissen von Dawn und Julien, sondern auch einer dritten Person, die ich hier lieber noch nicht verrate. 😉

    Während die unbekannte Person bereits im ersten Teil einen kleinen Fokus bekam und sich als Julien entpuppte, ist sie hier im zweiten Teil noch präsenter und nimmt diesmal ganze Kapitel ein. Es ist eigentlich schnell klar, um wen es sich handelt und dennoch absolut spannend zu verfolgen, wie die Geschehnisse aufeinander treffen. 

    Endlich erfährt man auch etwas mehr über die Lamia und Julien. Gerade seine Vergangenheit und Familiengeschichte fand ich sehr interessant. Es ist wirklich schade, dass Julien aus allem so riesen Geheimnis macht und umso mehr war ich gefesselt, wenn er sich dann endlich mal öffnete. 

    Die beiden führen auf jeden Fall keine Bilderbuchbeziehung und oft geraten sie aneinander, was sie aber umso authentischer und lienswerter macht.

    Für mich eine absolut gelungene Fortsetzung, die mich sogar noch besser unterhalten hat als der Einstieg in die Geschichte. 

  9. Cover des Buches Der dritte Zwilling (ISBN: 9783404193257)
    Ken Follett

    Der dritte Zwilling

     (896)
    Aktuelle Rezension von: la_vie

    Ken Follet hat mit "Der dritte Zwilling" eine wirklich interessante Geschichte geschrieben. Es geht darum, dass ein Mann eines Verbrechens beschuldigt wird, dass er seiner Aussage nach nicht begangen hat. Doch alle Beweise sprechen gegen ihn. Das Opfer identifiziert ihn und seine DNA wird am Tatort gefunden. Und dennoch besteht er darauf, es nicht gewesen zu sein. Die Protagonistin, eine junge Wissenschaftlerin im Bereich der Zwillingsforschung, glaubt ihm und hilft ihm dabei, das Rätsel um dieses Verbrechen zu lösen.

    Die Geschichte ist wirklich spannend und trotz des Alters noch immer erstaunlich aktuell. Das Buch liest sich gut und flüssig und ist auch spannend, auch wenn ich am Ende der Geschichte wenig überrascht war. Das Ende hat sich im Grunde schon recht früh angekündigt. Trotzdem kann ich für dieses Buch eine Leseempfehlung aussprechen, es hat mich durchaus unterhalten.

  10. Cover des Buches Kein Wort zu Papa (ISBN: 9783423253413)
    Dora Heldt

    Kein Wort zu Papa

     (284)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Heinz ist bei einer Routineuntersuchung und hört zu wie der Arzt ins Telefon spricht, nur noch sechs Woche zu leben. Er packt seine Sachen und geht. Daheim hat seine Frau Charlotte eine Überraschungsparty zum Geburtstag organisiert, aber er schickt alle weg. Er erzählt niemand davon, aber möchte für seine Frau einen neuen Partner finden und mit seinen Töchtern noch mal einen Urlaub machen. Die haben aber andere Sorgen. Ines soll für eine Freundin deren Pension auf Norderney übernehmen. Kann das gut gehen? Ihre Schwester Christine kommt mit und gemeinsam versuchen sie Küche, Zimmer, Gäste und Garten am Laufen zu halten. Ihre Eintreffen sorgt für Wirbel und alte Liebschaften und Feindschaften werden wieder wach und das Karussell dreht sich immer schneller und dann kommen auch noch Charlotte und Heinz auf die Insel um ihren Töchtern unter die Arme zu greifen, aber Heinz verfolgt auch noch andere Pläne. Eine locker leichte Lektüre mit etwas Tiefgang und netten Figuren. Für den Liegestuhl perfekt.

  11. Cover des Buches 8 m² - Acht Quadratmeter (ISBN: 9783894254896)
    Candida Schlüter

    8 m² - Acht Quadratmeter

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Ana80

    Die junge Ärztin Hannah Corvin wird in die Untersuchungshaft der JVA Düsseldorf überstellt. Sie wird beschuldigt ihren Verlobten sowie ihre beste Freundin ermordet zu haben. Das Motiv ist eindeutig: Eifersucht. Denn die beiden sollen ein Verhältnis miteinander gehabt haben. Die "Tatwaffen" werden auch bei Hannah gefunden und so scheint es nur noch eine Frage der Zeit bis sie für den Doppelmord verurteilt wird. Doch Hannah kann sich an nichts erinnern und ist zum Abwarten in ihrer Zelle verdammt. Dabei beginnt für sie gleichzeitig ein Kampf ums Überleben in einer JVA...

    Candida Schlüter hat mit diesem Buch einen spannenden Krimi geschrieben, der nicht nur einen interessanten Mordfall behandelt, sondern auch tiefe Einblicke in das Leben in Untersuchungshaft und die psychische Belastung des Eingesperrtseins gibt. Die beschriebenen Umstände haben mich sehr erschüttert und bewegt. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da mir die Protagonistin, die zuvor ein sehr geregeltes Leben geführt hat, sehr nah war und ich mit ihr gelitten habe. Das Gefühl der Ohnmacht konnte ich gut nachempfinden. In einer Zelle zu sitzen und den Ermittlungen sowie den Ergebnissen vollkommen ausgeliefert zu sein, ohne Einfluss nehmen zu können, hat auch in mir als Leserin einen unglaublichen Druck aufgebaut. Der flüssige Schreibstil sowie der Wunsch nach einem postivien Ausgang für Hannah haben dafür gesort, dass ich das Buch an einem einzigen Tag gelesen habe. Die parallelen Erzählstränge vom Leben in der JVA und den gleichzeitig laufenden Ermittlungen habe ich als sehr gelungen empfunden.

    Ich kann dieses Buch absolut weiter empfehlen.

  12. Cover des Buches Darum (ISBN: 9783552063846)
    Daniel Glattauer

    Darum

     (238)
    Aktuelle Rezension von: Hellena92
    Der nette Mörder von nebenan

    Stell dir vor, es ist Mord, und keiner glaubt dir. So geht es dem allseits beliebten Journalisten und Gerichtsreporter Jan Rufus Haigerer, der eines Abends einen Menschen niederschießt, um sich gleich darauf in die Hände der Justiz zu begeben. Dort will man ihn allerdings als Mörder partout nicht in Frage kommen lassen. Haigerer versucht mit allen Mitteln, endlich für seine Tat verurteilt zu werden. Doch sein Wille zur Sühne wird durch das unerbittliche Wohlwollen der Mitmenschen auf eine harte Probe gestellt …


    Ein paar lustige Stunden hatte ich mit diesem Roman. Wieso nicht mal alles andersherum? Der Täter stellt sich und keiner glaub ihm. 
    Ich mochte den Schreibstil und ich fand das Buch sehr kurzweilig :)
  13. Cover des Buches Der Fall Collini - Filmausgabe (ISBN: 9783442718665)
    Ferdinand von Schirach

    Der Fall Collini - Filmausgabe

     (539)
    Aktuelle Rezension von: NoaJael

    Nachdem ich etliche Kurzgeschichten von Schirach gelesen hatte und ihn im Interview mit Amselm Kiefer zusammen gesehen hatte, wollte ich unbedingt einen Roman von ihm lesen um zu sehen wie er eine Geschichte nicht nur über ein paar Seiten entfaltet. Und ich wurde absout nicht enttäuscht. In der Fall Collini wird die Geschichte des imigrierten Italieners Fabrizio Collini erzählt. 

    "Was treibt einen Menschen, der sich ein Leben lang nichts hat zuschulden kommen lassen, zu einem Mord?", dieser Frage geht das Werk nach, dabei ist es für mich nur die äußere Frage um der Geschichte zu folgen, die für mich eigentliche Frage ist, wer entscheidet über unser Recht und dessen Auslegung. Wie kann etwas was im einem Moment Recht ist, im nächsten nicht mehr Recht sein?  Viel mehr möchte ich zum Inhalt nicht sagen aus Angst mehr vom Inhalt wegzunehmen. Ich fand es sehr gut, dass der Rechtsanwalt Leinen sehr blass gezeichnet war, mit ihm gehen wir den Großteil durch die Geschichte. Dadurch bleibt mehr Raum, das gelesene selbst einzuordnen.

    Schirach ist für mich ein Meister der spannenden Wendungen, der ethischen und juristischen Fragen. Für mich sitzt in diesem Werk jeder Satz. Keiner ist zu viel, keiner zu wenig. Ich genieße diese scheinbare unemotionale Sprache, welche an mein eigenes Wertesystem anknüpft und dennoch die Weichen in bestimmte Richtungen legt. Für mich war es wirklich  unfassbar schade, dass dieses Werk so kurz ist. 


    P.S.: Nachdem ich den Trailer zum Film gesehen habe, möchte ich diesen nicht sehen, da er dramatischer scheint, als das Ausgangswerk, welches von dieser Ruhe, teilweise Unemotionalität lebt. Auch scheinen Motive die ich im Buch sehr spannend und passend bei bestimmten Figuren fand, auf andere übertragen, damit mehr Drive in die Geschichte kommt. Dabei macht die Ruhe für mich das Buch aus und vor allem die angedeuteten Leerstellen auf die die eigenen Gedanken und Erfahrungen gelegt werden können. 





  14. Cover des Buches Papillon (ISBN: 0061120669)
    Henri Charriere

    Papillon

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Pia_Kuepper

    In dem Buch beschreibt der Autor Henri seine diversen Fluchtversuche aus dem Gefängnis und wie er es letztendlich doch zu einem ehrbaren, vor allem freien Leben geschafft hat. 

    Dieses Buch gehört zu den Klassikern und sollte gelesen werden. Auch wenn es mir persönlich etwas zu mühsam war, da es sich in vielen Dingen zu sehr gezogen hat, ist es doch ein lesenswerter Tatsachenbericht. 

    Am besten ist mir sein Aufenthalt bei den Indianern und seinen zwei Frauen in Erinnerung geblieben. Ich frage mich immer noch, warum genau er wieder fortgegangen ist. Immerhin hatte er es doch sehr gut dort. Allerdings hat er sich selber auch oft diese Frage gestellt. 

    Dieses Buch ist für alle geeignet, die sich für Tatsachenberichte interessieren. Alle, die die große Liebesgeschichte erwarten, werden enttäuscht werden. 

    Nichtsdestotrotz, auch wenn es meinen Geschmack nicht zu 100% getroffen hat, bin ich froh,  einen weiteren Klassiker der Weltliteratur gelesen zu haben.

  15. Cover des Buches Dem Tode nah (ISBN: 9783548267449)
    Linwood Barclay

    Dem Tode nah

     (365)
    Aktuelle Rezension von: JourneyGirl

    Ein absolut gelungener und spannender Thriller, den ich da durch Zufall gefunden habe ! Linwood Barclay ist da ein guter Thriller gelungen, den ich nicht weglegen konnte ! Ich habe auf mein Baugefühl gehört, und ich wurde nicht enttäuscht ! Eine Lese - Empfehlung von mir ! Sollte jeder Krimifan im Regal haben. 

  16. Cover des Buches Bis alle Schuld beglichen (ISBN: 9782496704594)
    Alexander Hartung

    Bis alle Schuld beglichen

     (168)
    Aktuelle Rezension von: Benni91

    Bis alle Schuld beglichen“ von Alexander Hartung bildet den Auftakt der Thriller-Reihe rund um Jan Tommen, Mordermittler. 

    Eines Nachts wird er aus dem Bett geklingelt, da Spuren von ihm am Tatort eines Mordes gefunden werden konnten. Zudem hatte er zu dem Opfer, einem angesehenen Richter, eine nicht besonders gute Beziehung, denn dieser verurteilte ihn einige Jahre zuvor wegen Körperverletzung im Dienst…. Jan selbst kann sich an die Stunden vor dem Mord überhaupt nicht erinnern, leidet unter einer Art Blackout…..

    Zusammen mit einem nem ungewöhnlichen Team versucht er seine Unschuld zu beweisen, doch immer mehr Beweise gegen ihn tauchen auf, was ihn zunehmend zum Verzweifeln bringt… Auch an anderen Tatorten tauchen plötzlich Indizien auf, die auf Jan als Täter hinweisen…. Und dann kommt es auch noch zu einem schweren persönlichen Schicksalsschlag…. 

    Die Geschichte ist von Anfang an wirklich unheimlich packend und toll geschrieben…. Die Hauptprotagonisten sind ebenfalls allesamt klasse und ergänzen sich im Rahmen der Handlung super…. 

    Gerade das Ende hin fand ich zudem überragend, eine Wendung jagt die nächste und zum Schluss wird alles verständlich aufgelöst…. 

    Eine klare Empfehlung von mir, absolut verdiente 5 Sterne! Ich freue mich sehr darauf, die Reihe weiter zu verfolgen…..

  17. Cover des Buches Das Kartell (ISBN: 9783426308547)
    Don Winslow

    Das Kartell

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Die amerikanische Originalausgabe dieses Romans erschien 2015 unter dem Titel „The Cartel“. Es ist der zweite Band der berühmten Kartell-Saga des Autors. Erzählt wird der jahrzehntelange Kampf des amerikanischen Drogenfahnders Art Keller gegen die mexikanische Drogenmafia, der für Keller zu einer persönlichen Obsession wird, insbesondere wenn es um das Kartell seines ehemaligen Freundes Adán Barrera geht. Gegenüber dem Vorgängerband sind die Kartelle noch mächtiger geworden. Verbunden damit ist eine Zunahme der Brutalität, qualitativ und quantitativ. Die Bosse halten sich nicht mehr nur ein paar Schläger- und Mördertrupps, sondern regelrechte Armeen, nicht selten zusammengesetzt aus ausgebildeten Ex-Soldaten, die der höheren Bezahlung wegen die Seiten gewechselt haben. Alle bekämpfen irgendwie alle, Bündnisse werden geschmiedet, um sie bald zu brechen und die Polizeibehörden des Landes stehen jeweils auch in Lohn und Brot eines der Konkurrenten. Das alles ist möglich, weil der Drogenhandel so unglaublich hohe Gewinne abwirft, dass er alle anderen Geschäfte, selbst die Prostitution, in den Schatten stellt.

    Zu Beginn enthält der Roman einige Ungereimtheiten. So heißt Adáns im ersten Band verstorbener Bruder plötzlich Ramón statt Raúl. Außerdem wartet Adán zu Beginn dieses Bandes noch auf seinen Prozess, obwohl er doch im letzten Band schon verurteilt wurde: 12 Mal lebenslänglich. In diesem Band ist er kurz nach seinen Aussagen plötzlich auch zu 22 Jahren verurteilt, offenbar ohne Prozess. Zudem taucht plötzlich eine Schwester Elena von Adán Barrera auf, die im ersten Band überhaupt nicht erwähnt wird. Diese Schlampereien ziehen sich leider ein bisschen durch. So heißt ein Konkurrent Barreras, der im ersten Band noch Güero Méndez hießt plötzlich Güero Palma (Droemer Tb, November 2021, S. 275)

    Die Machtverhältnisse zwischen den Akteuren ändern sich öfters mal ein bisschen zu schnell und unmotiviert, um noch logisch zu sein. Das ist schade, weil es Winslow ansonsten sehr gekonnt versteht, raffinierte Intrigen fehlerfrei und spannend zu inszenieren. Zwischendurch geht jedoch auch immer wieder ein Teil der Spannung verloren, wenn sich die Geschichte in der Aufzählung von Morden erschöpft. Das ist zwar schockierend, aber irgendwann nicht mehr spannend. Es kam mir manchmal so vor, als wollte Winslow die Anzahl der Morde und die Brutalität in der Sprache auf einen Höhepunkt treiben. Ein Beispielsatz: „Köpfe und Gliedmaßen vermischen sich in seiner Stadt mit allem dem anderen Unrat, und in den Slums laufen die Straßenköter mit blutigen Lefzen und schuldbewussten Blicken umher.“ (ebd., S. 620)

    Vielleicht tue ich dem Autor aber auch insofern unrecht, als die Brutalität schlicht und einfach der Wirklichkeitsnähe geschuldet ist, denn dass Winslow einen erheblichen Rechercheaufwand betrieben hat, ist dem Werk anzumerken. Das betrifft nicht nur die Namen der Kartelle, die allesamt der Realität entnommen sind, sondern zeigt sich auch in einzelnen Kapiteln, denen öfters kaum veränderte reale Geschehnisse zugrunde liegen.

    Dieser Roman ist bestimmt kein schlechter, die Freunde bluttriefender Seiten werden ihn vielleicht sogar lieben, aber aus meinem Blickwinkel kommt er nicht an die Raffinesse und Spannung des Vorgängers heran. Drei Sterne.

  18. Cover des Buches Der dritte Zwilling von Follett. Ken (1999) Taschenbuch (ISBN: B00FNB157I)

    Der dritte Zwilling von Follett. Ken (1999) Taschenbuch

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Lisa_Guarcello

    Der dritte Zwilling - voll mit Spannung, die wir schon von Ken Follett gewöhnt sind. Gute, nachvollziehbare Geschichte, die man am Sofa oder Strand lesen kann. Ein Roman für Unterhaltung.

  19. Cover des Buches Ein Liebhaber zu viel ist noch zu wenig (ISBN: 9783492273756)
    Gaby Hauptmann

    Ein Liebhaber zu viel ist noch zu wenig

     (91)
    Aktuelle Rezension von: Nele
    "Ein Liebhaber zuviel ist noch zu wenig" bedient alle Cliches. In einer Ehe kann der eine Partner dem anderen unmöglich treu bleiben. Hier treffen wir auf unterschiedliche Pärchen die alle einige Geheimnisse voreinander haben. Allerdings tauchen Schwierigkeiten in der Geheimhaltung auf, nachdem sich das eine Affären-Pärchen in einem Hotel trifft, indem zur selben Zeit ein Mord geschieht - und die beiden sind auch noch Zeugen. Wie können sie jetzt bei der Klärung helfen ohne das ihr Seitensprung auffliegt? ... Ohje ohje, das war mir dann doch alles ein wenig zu viel. Es handelt sich bei diesem Roman um den ersten den ich von Gaby Hauptmann gelesen habe. War ich anfangs noch völlig begeistert von der Geschichte - oh Mord! Huch und Affären! - schwante mir wenig später doch böses: hier hat ja jeder was mit jedem und irgendwie hängt alles zusammen?! Und dann da noch dieser Hausfrauen-Zuhälter-Bund? Hm naja, um nicht zu viel vorwegzunehmen belasse ich es dabei. Ich war zum Ende hin ein wenig enttäuscht, aber weil es sich doch so locker weglesen lässt, 3 Sterne. Und der Hauptmann gebe ich noch eine Chance, denn unterhaltsam war es ja doch ein wenig.
  20. Cover des Buches Alle Menschen werden Brüder (ISBN: 9783426419090)
    Johannes Mario Simmel

    Alle Menschen werden Brüder

     (26)
    Aktuelle Rezension von: spagetti
    In diesem Roman sind so viele Menschen verwickelt. Es handelt sich um die zwei Brüder, Werner und Ritchie. Sie hassen einander, trotzdem brauchen sie einander, keiner von den beiden kann ohne den anderen sein oder bestehen.

    Lillian, Ritchies grosse Liebe,  seine grösste Enttäuschung. Sie kommen nicht voneinander los. Hat sie doch tatsächlich seinen Bruder Werner geheiratet nach so manchen Liebschaften.

    Dann hat Lillian 20 Jahre mit einem Kriegsverbrecher zusammengelebt, und sie hat nichts über seine makabre Vergangenheit gewusst, nie Zweifel gehabt.

    Vanessa, die auf dem Strip ihren Lebensunterhalt verdient. Sie hat so viele Männer in ihrem Leben gehabt. Doch es gibt nur einen Mann, den sie liebt und der wiederum liebt sie nicht. Sie hat jahrelang auf ihn gewartet und diese unglückliche Liebe endet nicht mit einem Happyend.   Er hat eine andere geheiratet, obschon Vanessa immer gehofft hatte,  ihr griechischer Liebhaber würde nur sie wollen. Nun will sie gar keine Männer mehr, nie mehr.

    Ritchie gelingt es, endlich besser zu sein wie sein Bruder. So bringt er es fertig, Werner reinzulegen und nur weil dieser überhaupt nicht darauf gefasst ist, wird er es nicht überleben.
    Ritchie ist und bleibt der Sieger, zum erstenmal in seinem Leben mit seinem Bruder.

    Das Buch ist voller Tragik. Menschen, die einander lieben und dabei so unglücklich werden. Das Buch endet dann auch tragisch.  

    Fazit: Hier haben wir wieder einmal einen dicken Brocken von Johannes Mario Simmel. Ich kann das Buch weiterempfehlen in jedem Fall, obschon es nicht jedermanns Sache ist, der gute Simmel. Fünf Sterne gebe ich ohne Bedenken.
    P.S. Ich  musste zwischendurch Bücher mit lockerem Inhalt lesen, um wieder in diesem Buch weiterzulesen.
  21. Cover des Buches Recht und Gerechtigkeit (ISBN: 9783453200258)
    Jörg Kachelmann

    Recht und Gerechtigkeit

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Peter_Waldbauer

    "Nicht schon wieder der Kachelmann, werden Sie sagen" - so beginnt JK ein Buch, von dem man froh sein kann, dass es auf dem Markt ist, sonst blieben einem viele Einblicke und emotionale Eindrücke verwehrt.

    Zunächst: Kachelmann kann schreiben! Tiejes Vorwurf bei Jauch, es seien schon bessere Bücher geschrieben worden, läuft ins Leere. Besser als Boulevardzeitungsschreiber formuliert Kachelmann allemal, manchmal verspürt er gar die Lust zur Neuwortschöpfung ("Helmut-Schmidtigkeit" S. 219).

    Da Tiedjes Berufsstand im Buch weniger als schlecht wegkommt, wundern seine Tiraden in der Talksendung kaum.

     Wie gut es JK gelingt, Stimmung und Atmosphäre zu transportieren, zeigt sich bereits im ersten Kapitel, jener Verhaftung am Frankfurter Flughafen, die das monatelange Tauziehen einleitete.

    Die Ausweglosigkeit seiner Situation überträgt sich auf den Leser; das bürokratisch-unnahbare Verhalten der Verhafter, die beklemmende Mischung aus Biederkeit und Voyeurismus - man glaubt sie selbst spüren zu können.

     Auch den Hohn jener Beamten des mittleren Dienstes, als sie Miriams Statistik-Skript finden und nur wenig damit anzufangen wissen (war es deskriptive oder eher explorative Statistik?). Es gehört nun mal zum Handwerkszeug von Psychologiestudenten im ersten Semester, auch wenn es sich bei dem Fach um kein mathematisches, sondern um ein geisteswissenschaftliches handelt. Miriam, aus Leipzig anreisend, hatte es dabei. Wollte sie mit JK, der früher Mathe- und Physik-Nachhilfe gegeben haben soll, für eine Klausur üben? Sehr wahrscheinlich.

     JKs Angaben über das Vorgehen der Polizisten sind durchweg glaubhaft, da fast jeder ähnliches schon einmal erlebt haben dürfte, sofern er auf Autoritätspersonen des Rechtsstaates traf. Wenn auch in viel milderer Form wie z.B. bei Verkehrsverstößen (Vorzeigen der Papiere, Aussteigen-Alkoholtest, Anhalten wg zu schnellen Fahrens, Abschleppen wg Parken im Halteverbot, etc.)

    Diese Ohnmacht spürte JK, sie war nur ungleich größer und auch wenn er sich über die Beamten der "Außenstelle Schwetzingen" permanent beklagt, so war es doch Glück für ihn, dass der zuständige Kripoleiter es nicht für nötig erachtete, für die vorgesehene Verhaftung Spezialeinsatzkräfte anzufordern in Form des SEKs.

    Denn dann wäre JK zu Boden gerissen worden, man hätte ihm die Arme auf den Rücken gedreht und ihn unsanft herumgestoßen. Körperliche Blessuren wären zu den seelischen hinzugekommen.

    Allein, dass JK solche Art der Verhaftung in seinem Buch nicht beschreibt, zeigt dass der Einsatz der Spezialisten nicht statt gefunden hat. Man muss kein bewaffneter Schwerverbrecher sein, der zur Festnahme ausgeschrieben ist, damit die "harten Jungs" mit den Sturmhauben anrücken. Manchmal reichen schon ein hoher Intellekt, ein geschicktes Mundwerk und die Fähigkeit, Berufe ohne entsprechende Ausbildung auszuüben wie im Falle des Hochstaplers Gert Postel, der bei seiner Festnahme unsanft aus einer Stuttgarter Telefonzelle gerissen wurde (skurilerweise telefonierte er gerade mit einer Richterin).

    Die Spezialisten für Festnahmen üben nicht von morgens bis abends den Ernstfall, um dann im Einsatz die Samthandschuhe anzuziehen. Deren Fernbleiben könnte also tatsächlich und zum einzigen Mal so etwas wie ein "Promibonus" für Kachelmann gewesen sein. Vielleicht aber war es auch nur der bloßen Tatsache geschuldet, dass die "Schwetzinger" die polizeiliche Lage nicht aus der Hand geben wollten.

     Es geht interessant weiter mit der Gefängniszeit. Auch wenn für die Kakerlaken und Ratten weniger das "System Mannheim" als vielmehr das "System" Altbau ursächlich ist (es gibt auch moderne Gefängnisse wie die JVA Weiterstadt). Wir gestehen JK jedoch zu, dass die unliebsamen Tiere seinen Haftschock noch vergrößerten und für eine geistige Gemengelage sorgten, in der er nicht mehr so sehr differenzierte.

    Hier, im Knast, erlebte JK dann, dass es auch anders zugehen kann in der gnadenlosen Justiz, sei es in Mannheim oder anderswo, dass es mitunter sehr stark menschelt. In der JVA Herzogenried in Form des "Stockwerksbeamten G.", der die Gefangenen duzt, obwohl es verboten ist (Dienstvorschrift: Gefangene sind zu siezen), was JK nicht stört, weil es ein warmherziges Du ist, kein respektloses.

    Es ist ein Du wie einer großen WG. Einer solchen ähnelt der Stockwerk der JVA, weil man auf engem Raum wohnt und sich täglich sieht, weil Gefangene und Wärter aufeinanderhängen und miteinander auskommen müssen, auch wenn die einen jederzeit gehen können - theoretisch.

    Vielleicht sind es Bedienstete wie G., die durch ihre unkonventionelle Basisarbeit das Ganze zusammenhalten und ohne Engstirnigkeit dafür sorgen, dass die Subkultur nur manchmal brodelt und zischt (Bunker, Streitereien), aber nicht überschäumt oder explodiert (Haftschäden, Selbstmorde). Gs verbale Unterstützung für Kachelmann äußert sich in dem Satz: "Wenn du dir was machst, tret`ich dich in den Arsch" und auch die rüde Wortwahl und der breite Kurpfälzer-Idiom können die Empathie des Stockwerksbeamten nicht verbergen.

    Und dann der Tag der Freilassung, die Stunde des OLG-Bescheids; die Senatsentscheidung aus Karlsruhe kommt per fünfzehnseitigen Fax. Kachelmann, der Schänzer, teilt zuvor das Essen aus. Noch kennt er nicht den Inhalt des Schreibens, er hofft nur und bangt, den Puls auf 180.

    Es ist an G., seinem Häftling das Ergebnis der Beschwerde mitzuteilen ("Kachelmann, komm mal her") und er tut dies auf eine Weise, die so einfühlsam und schonend, so wenig überfordernd ist wie nur möglich: "Jetzt sammeln wir erst die Töpfe ein und dann machst du dich fertig."

    Es ist jener Moment, in dem Kachelmann schwer mit sich zu kämpfen hat, in dem die Tränendrüsen drücken und wieder zeigt G., dass er weit mehr kann als verwahren, kontrollieren und verschließen. Er kann verstehen. Er lässt Kachelmann allein, zwei Minuten nur, doch die reichen; er lässt ihn allein in seinem Büro zurück, damit dieser sich fassen kann.

    So sehr Oltrogge, Gattner und Seidling JKs Vertrauen in die Personen der Justiz erschüttert haben mögen, so sehr muss G. es wieder hergestellt haben.

    Was Staatsanwälte und Richter auf der einen Seite zerstörten, rückte ein Stockswerksbeamte wieder gerade, wenn auch nur im Kleinen und ohne juristischen Belang.

    Sehr spannend auch JKs nachfolgende Flucht: in Hotels, über Flughäfen und durch die Dünen. Nicht vor der Justiz, sondern vor den Paparazzis. Abenteuerlich ging es zu in Kachelmanns Leben, vor seinem Gefängnisaufenthalt und erst recht danach.

    Das Kapitel liest sich spannender als jeder Krimi. Schade, dass es so schnell zu Ende ist, denn: "der Prozess beginnt".

    Schade auch, dass Kachelmann uns vorenthält, warum Birkenstock ihn anbrüllte und zusammenschiss? (S. 114) Zumal sich der Vorgang wiederholte. Gerne hätte man zur der Anwalt-Mandant-Beziehung mehr erfahren, aber es ist wohl dem aktuellen Verfahren geschuldet, das Kachelmann gegen seine ehemaligen Rechtsbeistand führt, dass sich des Autors Zunge hier in Zurückhaltung üben muss.

    Mit Kachelmanns erstem Anwalt hatte auch Miriam, die Co-Autorin, von Anfang an ihre Probleme. Sie steht ihrem Mann in Punkto Schreibfähigkeit in Nichts nach, ja teilweise formuliert sie noch ausgefeilter und präziser. Und sie hat Verve. Kaum zu glauben, dass sie erst 26 Lenze zählt. Sie hat so wenig Girliehaftes an sich, dass Karaseks These von den Ich-schwachen Kachelmann-Freundinnen schnell ad absurdum geführt wird.

    Miriam ist, vielleicht noch mehr als JK, ein Mensch der sehr schnell ein Gespür für die Absichten und Motive seines Gegenüber entwickelt. (Beide, JK und Miriam, lesen immer sehr viel aus der Körpersprache ihrer Gesprächspartner).

    Dies kommt ihr in der Gerichtsverhandlung, in der sie als Zeugin aussagen muss, entgegen. Ihr Ringen mit dem Vorsitzenden, das Analysieren der Fragen, ihr blitzgescheites Abwägen, ihre gnadenlose Ehrlichkeit zu sich selbst - jene Passagen des Buches sind weit mehr als ein bloßer Zeugenbericht. Selten bekam man Intimeres zu lesen vom Innenleben einer Zeugin im Strafprozess. Man meint, Seidlings Fragen förmlich zu hören. Die Betroffenheit der Zeugin wird zur Betroffenheit des Lesers. Lese man dergleichen in einem Roman, verdiente es die Bezeichnung "Literatur".

    Das Durchstehen des Prozesses kostete sie viel Kraft, das Schreiben des Buches verlangt den tiefen Einstieg in eine Materie, die sie sehr scharfsinnig analysiert ("Was sich ändern muss"). Am Ende des Buches empört sie sich darüber.

    Wahrscheinlich verlangte die Situation von ihr, dass sie ihr Psychologiestudium unterbrechen musste. Sie wird es nun wieder aufnehmen.

    Auf S. 233 ist ein Foto abgebildet mit dem Buch "Der Soziopath von nebenan". Es ist die Leseempfehlung eines Therapeuten gewesen und soll auf die Person Kachelmanns gemünzt sein. Nichts geht dermaßen weit am Ziel vorbei wie der Begriff "Soziopath". Er stammt aus der Abteilung für Verhaltensforschung des FBI in Quantico (Behavourial Science Unit) und dient zur Klassifizierung von Serienkillern, die aus sexuell-pervertierten Motiven morden. Tätern also, denen man eine völlige Empathielosigkeit gegenüber ihren Opfern unterstellen muss, da sie andernfalls zu solchen Taten gar nicht fähig wären (in Deutschland denke man an den "Menschenfresser" aus dem hessischen Rothenburg).

    Kachelmann als komplett gefühllosen Menschen zu bezeichnen, ihm gar eine Gefühlsunfähigkeit im pathologischen Sinne zuzuschreiben, tun nicht einmal seine größten Gegner. Auch wäre der behauptete Ausbruch in jener Nacht (hasserfüllter Blick, emotionaler Ausraster, impulsive Gewalttat) kaum damit in Einklang zu bringen. Ein Soziopath hasst nicht. Er ist zu Gefühlen/Emotionen gar nicht fähig. Er handelt mehr oder weniger emotionslos und (aus seiner Sicht) rational.

    Verwendet man den Begriff hingegen für Menschen, die andere manipulieren und ihre Vorteile rücksichtslos zu wahren wissen, dürfte man den Großteil der Polit- und Wirtschaftsklasse getrost darunter subsumieren.

    Etwas verwunderlich, wenn JK sich darüber wundert, dass das Gericht Birkenstocks Umarmungsstrategie als Schwäche auslegte (S. 205). Man darf nicht vergessen: Kachelmann hatte ja nicht gestanden. (Zudem die Höchstzahl an Verteidiger aufgeboten.) Dem Gericht blieb demnach die Mühe der Überführung. Eine "weiche" Verteidigung, wie Birkenstock sie anfangs anstrebte, kann ja nur zum Erfolg führen, wenn der Angeklagte gleich zu Beginn alles einräumt, das Verfahren dadurch abkürzt und im Gegenzug auf eine milde Strafe hoffen darf (Deal).

    Mit Freundlichkeit das Gericht überzeugen zu wollen, dass man unschuldig ist, kann schon deshalb nicht funktionieren, weil man ja sehr früh einen Befangenheitsantrag stellte. Die Verteidigung kämpfte also mit harten Bandagen und das bedeutete: Konfliktverteidigung.

    Verwunderlich ist auch, dass das Gericht so großen Wert auf Zeugenaussagen legte.

    Selbst von Zeugen, die dabei gewesen sind, weiß Jura-Profesor Uwe Wesel in seinem Buch ("Risiko Rechtsanwalt") zu berichten: Die Hälfte der Zeugen macht - gewollt oder ungewollt - falsche Angaben, ganz oder teilweise.

    Das Buch kommt leider nicht ohne eine kräftigen Schuss Polemik aus („dumme Polizisten/gieriger Staat/Schergen Mannheims/Knallchargen/Justizdarsteller“).

    Hier fehlt etwas die Distanz des Autors, was jedoch angesichts dessen, was Kachelmann erlebt hat, auch kein Wunder ist. Natürlich geht es JK nicht nur darum, Mißstände aufzuzeigen. Das Buch dient auch zu einem Großteil als Katharsis, Verarbeitung.

    Es ist dennoch ein gutes Buch. Ohne diese (zu toleriende) Schwäche - und wären einige der vielen interessanten Passagen noch ausführlicher - gäbe es 5 Sterne.

     

  22. Cover des Buches Auf der Spur des Bösen (ISBN: 9783548373256)
    Axel Petermann

    Auf der Spur des Bösen

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Miss-Tarantulas-Netzwerk

    · • ● Inhalt eigene Worte ● • · 

    In dem Buch berichtet Axel Petermann ausführlich über reale Vorfälle. Er analysiert die Täter und erstellte an Hand dessen Vergangenheit, Gegenwart und Handeln ein Profil. Mit diesem kann dann der Täterkreis eingegrenzt werden. Die Vorfälle reichen von extrem bis hin zu widerwärtig. 

    · • ● Schreibstil ● • · 

    Ich-Erzähler Perspektive

    Axel Petermann drückt sich sehr gewählt aus und man merkt dadurch schnell, dass er ein kluger Kopf ist. Ich persönlich finde den Schreibstil sehr ansprechend und er ist leicht zu lesen. Es befinden sich außerdem sehr viele Erläuterungen und Informationen in dem Buch.

    Zitat:

    Petermann, Axel: Auf der Spur des Bösen-Ein Profiler berichtet,

    1.Aufl., Ullstein,

    Berlin 2010.

    (Seite 165)

    "Letztendlich tödlich war die festgestellte Arterienverletzung, denn durch sie hatte Tom Howe fast die Hälfte seines im Körper zirkulierenden Blutes verloren. [...] Die spätere Untersuchung in der Ballistik, wie die waffentechnische Abteilung heißt, identifizierte das Projektil als ein Wadcutter-Bleigeschoss mit einem Durchmesser von 8,8 mm und einem Gewicht von 9,38 Gramm."

    · • ● Mein Fazit ● • · 

    Die Tatsache, dass er versucht alle Täter, nach deren Verurteilungen, im Gefängnis zu besuchen und auch die Opfer, teilweise, später besucht, verstärkt die Sympathie zu dem Autor. Daran merkt man, dass ihm die Opfer/Täter nicht egal sind und es lässt ihn ebenfalls sehr menschlich erscheinen. Auch seine Beschreibungen und die Vorgehensweise ist sehr gut durchdacht und ausführlich dargestellt. Für mich ein sehr interessantes Buch und ein professioneller, sympathischer Autor.  

     • ● Bewertung ● • · 

    Ich möchte hier eigentlich keine Bewertung abgeben, da diese realen Vorfälle keiner Unterhaltung dienen sollen oder nach Spannung abgegrenzt werden können.

    Deshalb wie immer, für die Recherche der Autoren und in Respekt vor den Opfern, fünf Sterne.

  23. Cover des Buches King of Truth (ISBN: 9783736312098)
    Pepper Winters

    King of Truth

     (71)
    Aktuelle Rezension von: breathingfailure

    Ich muss sagen, dass mich dieses Buch etwas enttäuscht hat. Zunächst finde ich Elle am Anfang des Buches viel zu naiv und redete nur auf Greg ein und war selbst nicht überzeugt davon, was sie eigentlich tat. Sie hätte etwas mehr Initiative ergreifen können.

    Zudem beruhen die beiden Bücher einzig und allein darin, dass die beiden Protagonisten nicht miteinander reden. Ich kann es einfach nicht mehr lesen. Das hat nichts mit einer Beziehung zu tun, dass man nicht miteinander redet und alle Probleme mit einer unangezogenen Pyjama Party löst. Grrrr

  24. Cover des Buches Feindeshand (ISBN: 9783948194123)
    Saskia Berwein

    Feindeshand

     (3)
    Aktuelle Rezension von: käutzchen

    Wow was für ein Finale der Leitner und Grohmann Reihe... Ich bin begeistert... Vor einiger Zeit hatte ich den fünften Fall von Leitner und Grohmann gelesen und wahr genau so begeistert gewesen... Man muss nicht unbedingt die Vorbände gelesen haben , ich jedenfalls bin ohne Probleme in das Geschehen rein gekommen ... Wer auf Thriller steht kann ich das Buch wärmstens empfehlen, aber man muss auch starke Nerven haben , weil Blutrünstige Szenen in den Buch vorkommen , wo sich einen schon der Magen drehen kann ... Es ist nervenaufreibend , packend , spannend... 

    Worum geht es ? Die Polizisten Jennifer Leitner wird verdächtig ihren Ex Mann erschossen zu haben ... Ihre Beweislast ist erdrückend , ihre Erinnerung ist wegen Alkohol Konsum eingeschränkt ... Hat sie wirklich ihren Ex Mann erschossen? Oder will ihr womöglich einer ihr den Mord in die Schuhe schieben ? 

    Mehr will ich aber nicht verraten , aber wie schon erwähnt, wer packende spannende nervenaufreibende  spannungsgeladene Thriller mag , kann ich das Buch wärmstens empfehlen 👍

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