Bücher mit dem Tag "unterwasserarchäologie"

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9 Bücher

  1. Cover des Buches Um Haaresbreite (ISBN: 9783442553600)
    Clive Cussler

    Um Haaresbreite

     (36)
    Aktuelle Rezension von: TanteGhost

    Ein unheimlich langatmiger und uninteressanter Einstieg und dann die gewohnte Dramatik.


    Inhalt: Dirk Pitt hat einmal mehr einen Auftrag. Er soll einen verschollenen und vergessen geglaubten Vertrag heben. Es kommen zwei verschiedene Möglichkeiten von Verstecken in Frage.

    Das versunkene Schiff stellt sich als vielversprechend heraus, endet aber in einer gefährlichen Explosion, bei der leider auch Menschenleben verloren gehen. 

    Die etwas umständlichere Variante ist der abgestürzte Zug. Dirk Pitt taucht auch im Fluss nach dem Zug, wo er ihn aber nicht finden kann. – In Zusammenarbeit mit Heidi kommt er aber zu dem Schluss, dass es nicht der Zug war, der abgestürzt ist, sondern ein Fake. Der gesuchte Vertrag muss sich noch in dem Zug finden und der Zug wurde versteckt und steht da noch heute.

    Die Zeit drängt, denn an dem Vertrag hängen politische Karrieren und persönliche Schicksale.


    Fazit: Das Cover hat mir ja einmal mehr ein wirklich spannendes Tauchabenteuer hoffen lassen. Irgendwas mit einem versunkenen Schatz oder Ähnliches, aber wenn man es genau betrachtet, ist das Cover nicht wirklich passend. Denn am Ende hat sich hier einiges, wenn nicht sogar achtzig Prozent um Politik.

    Ich bin in jedem Fall erst einmal voller Elan in die Handlung gestartet und wurde mal direkt enttäuscht. Von Anfang an ging es hier um politische Verstrickungen in der Vergangenheit. Ein Vertrag, der einigen sauer aufgestoßen ist, was zahlreiche Tote hinter sich her gezogen hat. Ein Überfall auf einen Bahnhof wird haargenau beschrieben, der hat aber erst einmal gar nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun. Ich war angepisst und fast versucht, das Buch zur Seite zu legen und das Lesen erst einmal zu lassen. Das habe ich dann auch erst einmal getan. Aber dann siegte die Neugier. Verdammt noch eins, das war ein Buch von Clive Cussler und Dirk Pitt, der eigentliche Protagonist in dieser Reihe, war bis zu Seite 90 noch nicht im Spiel, außer dass er mal wieder ein Nümmerchen geschoben hat.

    In jedem Fall wird es ab dem Zeitpunkt spannend, als Dirk Pitt dann endlich mal in Action treten kann. Es wird klar, für was der Prolog da war, es wird klar, welche Rolle dieser mysteriöse Vertrag spielen soll und endlich geht die spannende Suche los.

    Immer wieder lustig, wie Herr Cussler immer wieder auf die Hebung der Titanic zu sprechen kommt. Das scheint wohl eines seiner erfolgreichsten Werke gewesen zu sein. Daran wollte er wohl gern wieder anknüpfen. – Zumindest macht es für mich diesen Eindruck.

    Jedenfalls habe ich mich dann in die Handlung mit der Suche gestürzt und dieses politische hick Hack für mich außen vor gelassen.


    Bei diesem Buch hatte ich beim Lesen einige Probleme der Sache zu folgen. Ich hatte das erste Mal nicht so wirklich den ungeteilten Lesespaß, wie ich ihn von Cussler kenne. – Das kann aber auch durchaus an dem politischen Kernthema liege. Politik ist ja so eine Sache, die ich schon immer für komplett überflüssig und komplett überbezahlt halte. (Aber gut, auch diese Herrschaften müssen ja von irgendetwas existieren.)

    Auch hat es in diesem Buch wieder einige Satzfehler. Das hat mich immer wieder zusätzlich stolpern lassen. Da waren unsinnige Leerzeichen eingebaut, oder aber auch komplett andere Wörter gedruckt, als sie da eigentlich hingehörten.

    Vom Stil her war es typisch Cussler. Seinen Protagonisten hat er wieder komplett originalgetreu dargestellt. Dieser Sunnyboy, der dann zu Profi wird, wenn es eben erforderlich ist und ansonsten nichts weiter als Frauenheld ist. Er klettert in so manches Bett und macht ansonsten seinen Job.

    Was ich krass fand, waren die vielen Toten bei der Explosion. Hier war es wirklich sehr spannend und originalgetreu beschrieben. Hier kam sein militärisches Wissen wieder sehr zum Vorschein.

    Am Ende war ich jedenfalls froh, dass ich dieses Buch hinter mir hatte und ich hoffe wirklich, dass dieser Teil der Reihe nur ein unangenehmer Ausrutscher war, was das Thema angeht. Ich habe nämlich den Rest dieser Reihe schon. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, zeigt sich dann, wenn ich es lese.


    Clive Cussler an sich ist ein wirklich wunderbarer Vorschlag für  Thriller- und Abenteuerfans. Dieses Buch allerdings ist ein denkbar schlechter Einstieg in das Universum dieses Autors. Ich kann wirklich sagen, lest es, wenn ihr den Anspruch habt, die Reihe komplett konsumiert zu haben. Aber lasst es, wenn ihr wirklich nur gute Storys wollt.

  2. Cover des Buches Lost Liners (ISBN: 0786883847)
    Robert D. Ballard

    Lost Liners

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  3. Cover des Buches Eiskalt im Paradies (ISBN: 9783867851008)
  4. Cover des Buches Fremder im Paradies (ISBN: 9783780210142)
    Wolfgang Schreyer

    Fremder im Paradies

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  5. Cover des Buches Versenkt im Pazifik (ISBN: 9783550068348)
  6. Cover des Buches Maritime Archaeology and Ancient Trade in the Mediterranean (ISBN: 9781905905171)
  7. Cover des Buches Das Alexandria-Komplott (ISBN: 9783641152109)
    Clive Cussler

    Das Alexandria-Komplott

     (37)
    Aktuelle Rezension von: TanteGhost

    Dirk Pitt ist einmal mehr Frauenheld und der Macher und die Politik in der Handlung hat das archäologische Thema irgendwie kaputt gemacht.


    Inhalt: Dirk Pitt ist einmal mehr auf der Suche nach etwas, was auf dem Meeresboden verloren gegangen ist. Dabei entdeckt er aber auch Tongefäße, die wie eine Spur über den Meeresboden verstreut sind.

    Ein abgestürztes Flugzeug bringt Pitt und ein Archäologenteam auf die Spur eines alten Schiffes, welches noch Leichen und eine art Tagebuch enthält. Wenn der Inhalt dieser Tafel stimmen würde, dann wäre der Fund der Gegenstände aus der verschollenen Bibliothek von Alexandria ein wirklich mehr als sensationeller Fund.

    Doch bevor dieser archäologische Schatz gehoben werden kann, muss sich Pitt um die entführten politischen Personen kümmern. Es hatte einen Grund, warum das Flugzeug abgestürzt ist. Und nur weil es beim Absturz Überlebende gab, gibt ein Terrorist noch lang nicht auf.


    Fazit: Das Foto auf dem Titelbild ist ja mal genial. Einfach ein Klumpen Eis, vom Sonnenlicht durchleuchtet und eine kahle Landschaft dahinter. Das kann ja nur alles und nichts bedeuten. Und dann kommt der Klappentext mit der Bibliothek von Alexandria um die Ecke ... Was soll ich sagen, ich war mal wieder ziemlich angefixt.

    Mit den 586 angegebenen Seiten ist dieses Buch definitiv eins der längsten von Herrn Cussler. Und irgendwie habe ich vor diesem Umfang an Seiten auch einen gewissen Respekt. Aber irgendwie möchte ich auch wissen, was der Herr aus dieser Bibliothek für eine Story gemacht hat.


    Die Handlung startet direkt mal mitten im Geschehen. Der Protagonist ist auf Tauchmission und auf der Suche nach einem Uboot. Es wird direkt offensichtlich, dass die ganze Aktion einmal mehr vor den Russen geheim gehalten werden muss. Immer wieder die Russen. Die armen haben einmal mehr die Rolle des bösen Buben bekommen. Aber auch dieser Eindruck ist schnell dahin, denn die politische Komponente lässt nicht lang auf sich warten.

    Im interessanten Teil ist der Leser bei einer Art Anschlag dabei, der aber am Ende doch schief geht. – Wie gesagt, das war der interessante Teil. Denn die ganze Story mit den Arabern hat mir gerade im Mittelteil voll die Spannung raus genommen. Dieses verbohrte Alla-Getue, der Fanatismus und was das aus einstmaligen Menschen macht und was am Ende für ein Desaster raus kommt. Im Prinzip wie zweiter Handlungsstrang, der nur dazu da schien, den interessanten Teil auf Länge zu bringen und die Spannung zu steigern. Nicht mehr und nicht weniger.

    Dirk Pitt hat jedenfalls einmal mehr eine Heldenrolle, die ihresgleichen sucht. Er rettet Frauen vor dem Erfrieren und läd sie dann gleich mal zum Essen ein. Dann verliert er bei einer Rettungsaktion fas sein Leben und schont sich natürlich nicht. Und am Ende macht er noch einmal einen auf McGiver – Oh man.


    Wie schon einmal kurz erwähnt, war der archäologische Teil sehr interessant. Die spannende Suche nach dem Versteck der verschollen geglaubten Bibliothek hat mich voll in Beschlag genommen und nicht mehr wirklich losgelassen. Diese Vorstellung, dass das wirklich genau so passieren könnte, fasziniert mich in jedem Fall. Was da für Schätze und Gedankengut wieder auftauchen könnte, das lässt sich wirklich nicht ermessen. So gesehen hat Herr Cussler diesen Teil wirklich richtig gut und spannen umgesetzt. 

    Der politische Teil gehörte eben zum Buch. Ich habe den Schwachsinn gelesen und das soll es dann auch gewesen sein. Im Endeffekt spielt sich nur mal wieder ein Radikaler als Weltverbesserer auf und will die Macht in einem Land an sich reisen, um dann ja alles so viel besser zu machen. Dabei schreckt er vor Entführung und Mord nicht zurück. – So viel besser kann dieser Radikale Nervbolzen also nicht sein.

    Dieses Gehabe von Dirk Pitt und wie er allgemein mit Frauen umgeht, finde ich schon ziemlich sexistisch. Stellenweise kommt der Protagonist dieser Reihe wirklich wie ein Frauenheld rüber, dem die Frauenwelt schon aus Prinzip zu Füßen liegt. – Sorry, aus heutiger Sicht finde ich das einfach nur widerlich.

    Das Ende hat dann noch einmal alles irgendwie raus geholt. Scheinbar jeder Handlungsstrang schien am Ende aufgelöst und ich war zufrieden. Dem verpeilten Fanatiker wurde das Handwerk gelegt. Der Schatz wurde gefunden und hat dann auch scheinbar noch das erfüllt, was er versprochen hat, und Herr Pitt hat seine Bettgeschichte mit einer Frau... Die Welt scheint in Ordnung. Zumindest hier.


    Clive Cussler hat in dieser Reihe wirklich in jedes Buch irgendwie Politik eingebaut. Außerdem ist mal klar, dass er sich mehr als gut mit Militärtechnik auskennt. Das macht zwar seine Kampfszenen der glaubhaft, aber wer sich für den geschichtlichen Part interessiert, muss eben durch.

  8. Cover des Buches Der Carthago-Code (ISBN: 9783423210980)
    Denis Lépée

    Der Carthago-Code

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Quasi
    Tommaso McDonnell, Unterwasserarchäologe, steht kurz davor, seinen größten Traum zu verwirklichen: Den Schatz der "Atlante", einem im 17. Jahrhundert versunkenen Schiff, vor der Küste Spaniens zu bergen. Er hat sich für dieses Projekt hochverschuldet, seine Ehe leidet darunter und seine Tochter Mathilde sieht er nur selten und ständig tauchen neue Probleme auf. Da bekommt er ein höchst lukratives Angebot für eine andere Expedition. Tommaso trifft sich mit dem Anwalt John Lowell in London, um Einzelheiten zu erfahren. Noch während ihres Treffens zieht Lowells Auftraggeber sein angebot zurück und kurz darauf explodiert eine Bombe im Westminster Palace. Tommaso reist nach Paris um den Auftraggeberdieser misteriösen Expedition, Paul Garcieux, aufzusuchen. Doch auch in Paris gab es Anschläge auf die französische Nationalversammlung und Garcieux ist ermordet worden. Tommaso begegnet Garcieuxs Tochter Claire - gemeinsam entdecken sie Unterlagen, in denen Zentren der Macht, darunter auch Paris und London, aufgeführt sind. Sie begeben sich auf die Suche nach Verbindungen zwischen Garcieux, seinen Forschungen, seinem Mörder und den Bombenanschlägen. Schnell steht Tomaso unter Mordverdacht und wird nicht nur von der französischen Polizei gesucht.... Ich bin an das Buch nicht mit allzu großen Erwartungen herangegangen; zwar hört sich der Klappentext spannend an, trotzdem hätte ich das Buch im Laden wahrscheinlich eher nicht gekauft. Ich habe es als Rezensionsexemplar erhalten und nachdem ich mich etwas eingelesen hatte, konnte mich Denis Lépée wirklich fesseln. Die Hauptfigur Tommaso McDonnell reist in kürzester Zeit von einem Ort zum anderen, was einiges an Tempo in die Geschichte bring, jedoch manchmal auch etwas verwirrend ist. Besonders, wenn man sich mit den ganzen Gebäuden und Orten nicht so gut auskennt, kommt man als Leser nicht so schnell mit, auch wenn Lépée eine sehr bildhafte Sprache hat, wenn es darum geht Orte und Räume zu beschreiben. Immer wieder strickt der Autor einzelne Kapitel ein, die über historische Figuren handeln und den aufmerksamen Leser ahnen lassen, wie alt der Carthago-Code ist, was er macht und wie verstreut er in Zeiten und auf der Landkarte zutage kommt. Zwischendurch haben mir einige Details gefehlt, z.B. hätte der Autor manchmal etwas detaillierter über bestimmte Vorkommnisse schreiben können, statt dieses nur anzudeuten oder ganz wegzulassen. Das hat mir manchmal den Lesefluss etwas genommen: ein konkretes Beispiel möchte ich nicht anführen, da es zu viel Spannung nehmen würde. Das Ende lässt einige Fragen offen und auch wenn ich das Ende so durchaus passen finde, lässt sich der Autor die Möglichkeit für eine Fortsetzung. Positiv finde ich, dass der Autor im Nachwort schreibt, was Wahrheit und was Fiktion ist, oft fehlt mir das in Büchern dieser Art. Speziell bei Lépées Werk war es selbst für mich offensichtlich und so nicht zwingend nötig, soll aber trotzdem gelobt werden! Insgesamt ein Thriller im Stil von Dan Brown, ich gebe 8 von 10 Punkten!
  9. Cover des Buches The Pepper Wreck (ISBN: 1585443905)
    Filipe Vieira de Castro

    The Pepper Wreck

     (1)
    Aktuelle Rezension von: wolfschwerdt
    Wie sahen die portugiesichen Ostindienfahrer des 15/16. Jahrhunderts aus? Dieser Frage geht de Castro in „The Pepper Wreck“ auf den Grund. Denn obwohl die portugiesische Ostindienfahrt ein verhältnismäßig gut dokumentiertes Kapitel Schifffahrtsgeschichte ist, über Aussehen und Konstruktion der sogenannten Naus, die in der Ostindienfahrt eingesetzt worden waren, ist kaum etwas bekannt. Keines der unzähligen Wracks die die Routen der „Pfefferschiffe“ säumen, konnte bislang in einem Zustand aufgefunden oder gar geborgen werden, die eine verlässliche Rekonstruktion des Originals erlaubt hätten. Archäologisch wertvolle Hinweise erbrachte jedoch das Wrack der „Nossa Senhora dos Mártires“, die bei der Rückkehr von ihrer Ostindienreise während eines Sturmes in der nördlichen Zufahrt zum Tejo, kurz vor Lissabon 1606 gestrandet war. Auch das Wrack der „Nossa Senhora dos Mártires“ war von Wind, Wellen und Strömung weitestgegend zerstört worden. Dennoch konnten die Überreste, deren Entdeckung, Identifikation und archäologische Dokumentation de Castro ausführlich beschreibt, wertvolle Hinweise für die Rekonstruktion eines idealtypischen portugiesischen Ostindienfahrers liefern. Filipe Vieira de Castro, Assistenzprofessor für Schiffsarchäologie an der Nordamerikanischen Texa A&M University beschreibt in seinen ersten Kapiteln die Entstehung und Entwicklung der portugiesischen Ostindienfahrt im 16. Jahrhundert, die Routen und die Gefahren, die zu den zahlreichen Schiffsverlusten geführt hatten. Dabei beschränkt sich de Castro nicht auf allgemeine Ausführungen, sondern bezieht zahlreiche historische Quellen und Berichte in seine Untersuchungen mit ein. So erhält der Leser in dem als kurze Einführung deklarierten Kapitel „The India Route“ bereits einen Überblick über die kommerziellen Indienfahrten der Portugiesen und eine kurze Beschreibung der dazugehörigen Schiffswracks, die bislang identifiziert werden konnten. Mittelmeerische und Nordwesteuropäische Schiffbautraditionen werden diskutiert und auf ihren Einfluss auf die Indiennau, dem typischen portugiesischen Ostindienfahrer untersucht und diskutiert. Auch hierbei wird der Leser mit einer großen Zahl historischer Texte bekannt gemacht, auf der unsere Kenntnisse des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Schiffbaus basieren. Interessant hierbei am Rande, dass de Castro auch das Manuskript von „Michael von Rhodos“ erwähnt, das, Jahrhunderte lang verschollen, zur Zeit von de Castros Untersuchungen auf einer Auktion wieder aufgetaucht, aber erst in den letzten Jahren einer wissenschaftlichen Auswertung zugänglich gemacht werden konnte. Während der Leser im Kapitel „The Ships“ also einen fundierten Einblick in die Bautechniken portugiesischer Werften auf der Basis der Schriften über Schiffskonstruktionen in Italien, Frankreich, England und Spanien des frühen 17. Jahrhunderts erhält, diskutiert der Autor aber auch die Probleme, die sich bei der Auswertung und Interpretation der historischen Quellen ergeben. Allein die unterschiedlichen Maße, die, weitab von jeder Normierung, in der damaligen Zeit zur Anwendung kamen, machen es außerordentlich schwer, etwa die durchschnittliche Größe eines portugiesischen Ostindienfahrers nur aus den Angaben in den zeitgenössischen Texten abzuleiten. Bevor sich de Castro dem Fundplatz in all seinen historischen und archäologischen Facetten nähert, die Geschichte des Fundes, der Ladungsbergung und der Untersuchung der Überreste der „Nossa Senhora dos Mártires“, dem Pfefferschiff, ausbreitet, präsentiert er dem Leser eine Beschreibung der Reise nach Indien im frühen 17. Jahrhundert. Da findet sich der Leser, wieder unterlegt mit zeitgenossischen historischen Quellen, auf völlig mit Fracht und Menschen überfüllten viel zu kleinen Schiffen, bei denen aus Platzmangel sogar Ladung und Passagierkabinen außenbords transportiert wurden. Das Gedränge von Menschen, Tieren und Fracht bedeutete nicht nur Krankheit und Streit an Bord, sondern beeinträchtigte natürlich auch die Manövrierbarkeit der Schiffe, eine Reise nach Indien, wahrlich kein Vergnügen. Nur 10 Prozent der „Nossa Senhora dos Mártires“, deren wertvolle Ladung aus lose transportierten Pfefferkörnern bei ihrer Strandung die Wasseroberfläche bedeckte, sind erhalten geblieben. Mühsam mussten die Überreste des Pfefferschiffes und seiner Ladung von den zahllosen Relikten anderer Strandungen der folgenden Jahrhunderte an der beinahe gefährlichsten Stelle der Indienfahrt, der Tejomündung unterhalb der Festung Saõ Julião da Barra, unterschieden und identifiziert werden. Auch diese Arbeit wird von de Castro detailliert dokumentiert, so dass der Leser nicht nur eine Übersicht der 14 bekannten Strandungen im Umfeld der Festung erhält, angefangen von dem spanischen Schiff San Juan Baptista, das 1587 Opfer der tückischen Fahrwasserverhältnisse geworden war und endend mit dem 1966 gestrandeten portugiesischen Schiff Santa Mafalda. Die Liste der havarierten Schiffe und Boote, die generell in der Nähe der Tejo- Mündung lokalisiert worden sind, reicht zurück in das 12. Jahrhundert und ist mit knapp 120 erheblich länger. Die ausführliche Dokumentation der Überreste des Pfefferschiffes bilden den letzten Teil der wissenschaftlichen Bestandsaufnahme und Datensammlung zur abschließenden gründlichen Analyse und Rekonstruktion des Rumpfes einer portugiesischen Nau des 17. Jahrhunderts. Im Kapitel „Analysis and Reconstruction“ stößt der Leser dann auch wieder auf die historischen Quellen zum Schiffbau, die erst zusammen mit den archäologischen Erkenntnissen vom Wrack der „Nossa Senhora dos Mártires“ eine zwar solide, aber dennoch, wie der Autor betont, diskussionswürdige Rekonstruktionsgrundlage bilden. Der Anhang, der einschließlich Index, Literaturhinweise und Anmerkungen knapp 100 Seiten des 287 Seiten umfassenden Buches ausmacht, ist ebenso wie das Buch selbst eine wertvolle Informationsquelle für den Schiffsarchäologisch und Schifffahrtsgeschichtlich interessierten Leser mit gewisser Vorbildung. Eine Übersicht über zeitgenössische Maßeinheiten, vor allem auch bezüglich der Tonnageangaben, eine Bibliografie zu iberischen Wracks und eine Liste der gefundenen 1902 Artefakte laden zum „Weiterforschen“ ein.
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