Bücher mit dem Tag "unvernunft"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "unvernunft" gekennzeichnet haben.

19 Bücher

  1. Cover des Buches Biss zum Morgengrauen (Bella und Edward 1) (ISBN: 9783551319715)
    Stephenie Meyer

    Biss zum Morgengrauen (Bella und Edward 1)

     (15.090)
    Aktuelle Rezension von: JourneyGirl

    Zuerst war ich eher skeptisch. Denn Vampire gehören zu Fantasy und das ist nicht mein Ding! Durch die Liebesgeschichte ist es ein gutes Buch. Und die Vampire und Werwölfe kann man gut verkraften. Nachdem ich angefangen hatte zu lesen, wurde es so spannend, dass ich es nicht mehr weglegen konnte. Am Ende fand ich das Buch sehr gut!

  2. Cover des Buches Tschick (ISBN: 9783499013218)
    Wolfgang Herrndorf

    Tschick

     (2.918)
    Aktuelle Rezension von: TobiasAsfahl

    Was machen zwei Heranwachsende in den Sommerferien wenn sie alleine sind ? 

    Richtig sie hauen ab . Das ist der Kern der Geschichte in der es drunter und drüber , querfeldein und manchmal einfach gerade aus geht .

    Eigentlich gehört auf das Buch der Warnhinweis "Bitte nicht nachmachen " - aber der wurde wohl in der Eile vergessen .

    Nicht alle Kapitel werden beim Leser gut ankommen ( ging auch mir so ) mit seinen 49 Kapiteln zählt hier wohl auch mehr die Masse anstatt die Klasse .

    Freiheitsdrang kennen wir alle - aber muss man den wirklich so ausleben ?

    Macht euch selbst ein Bild davon indem ihr mal das eine oder andere davon im nächsten Sommer lest .

  3. Cover des Buches Biss zur Mittagsstunde (Bella und Edward 2) (ISBN: 9783551319722)
    Stephenie Meyer

    Biss zur Mittagsstunde (Bella und Edward 2)

     (7.727)
    Aktuelle Rezension von: JourneyGirl

    Im ersten Teil gab es eine Leseprobe für Teil 2! Diese endete an der spannendsten Stelle... Also beschloss ich, Teil 2 zu lesen. Und schon war ich in der spannenden Fortsetzung der Liebesgeschichte und musste feststellen, dass die Autorin weiß, wie man Leser fesselt! Wunderbar geschrieben und eine schöne Fortsetzung. 

  4. Cover des Buches Biss zum Ende der Nacht (Bella und Edward 4) (ISBN: 9783551583772)
    Stephenie Meyer

    Biss zum Ende der Nacht (Bella und Edward 4)

     (6.281)
    Aktuelle Rezension von: JourneyGirl

    Den 4. Teil musste ich dann schon auch noch lesen. Er begann auch gut. Aber ab der Mitte wird es absurd und so gruselig, dass ich darüber nachdachte, aufzuhören! (Stichwort: Schwangerschaft!) Allerdings wollte ich wissen, wie es ausgeht. Also habe ich weiter gelesen. Zum Glück! Denn das Ende der Geschichte ist wahnsinnig gut. Dass es mir in der Mitte des Buches zu absurd wurde, zeigt, dass ich Fantasy Geschichten eigentlich nicht mag. Die Liebesgeschichte ist am Ende doch sehr gut. Aber hier endet meine Reise in die Fantasy Bücher und Vampir Geschichten! Die Biss-Reihe rund um Edward und Bella ist gut. Ich kann die 4 Teile durchaus empfehlen. Aber weitere Bücher mit Vampiren werde ich nicht mehr lesen. Und auch wenn die Autorin sehr gut schreiben kann, und spannend erzählt, lese ich auch keine weiteren Bücher von ihr, weil Vampire nach wie vor nicht mein Ding sind und es nie werden wird. Gute Reihe von Band 1 - 4. Aber für Vampirliebhaber kann es gerne weiter gehen.

  5. Cover des Buches Biss zum Abendrot (Bella und Edward 3) (ISBN: 9783551583765)
    Stephenie Meyer

    Biss zum Abendrot (Bella und Edward 3)

     (7.093)
    Aktuelle Rezension von: JourneyGirl

    ..... ..... Teil drei musste ich dann auch noch lesen... ..... ..... Ebenfalls sehr spannend und wunderbar geschrieben. ..... ..... Die Liebesgeschichte im Vordergrund ist ein großer Pluspunkt der Reihe. ..... ..... Fesselt die Leser und Leserinnen absolut von der ersten bis zur letzten Seite. ..... .....

  6. Cover des Buches Herr der Fliegen (ISBN: 9783104915715)
    William Golding

    Herr der Fliegen

     (873)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    "Herr der Fliegen", im Originaltitel "Lord of the Flies", ist ein Klassiker der Weltliteratur. Es war William Goldings erster Roman, nachdem er 1934 mit Gedichten an die Öffentlichkeit trat und erst zwanzig Jahre später Romane zu schreiben begann. Noch einmal dreissig Jahre später wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Golding hat neben ein paar Essays insgesamt neun Romane geschrieben, 1993 starb er im Alter von 82 Jahren. Seine poetische Ader findet auch hier in "Herr der Fliegen" ihren Durchschlag - mit Recht wird auf der Rückseite meiner ex libris Ausgabe von 1983 eine Kritik der Frankfurter Allgemeine Zeitung angeführt, dass Poesie und bittere Wahrheit selten so eins sind wie in diesem Buch. Dieser Roman kann nicht besprochen werden, ohne das Ende zu erwähnen, ohne zu spoilern, denn schon im Klappentext des Buches, wenn man ihn denn vorher lesen möchte, wird auf die Absicht des Autors und den Ausgang der Geschichte hingedeutet. 


    Ich hatte mit der Lektüre kurz vor unserem lange ersehnten Wellness-Weihnachtsurlaub begonnen und den Grossteil des Buches dann im Hotel bei tiefster Entspannung gelesen. Auf dem Nachtisch lagen während diesen Tagen noch drei weitere Romane, die ich mitgenommen hatte, da ich glaubte, zum Lesen endlich genügend Zeit zu finden. Meine Besprechungen wollte ich dann später zuhause schreiben, doch nach der Lektüre von "Herr der Fliegen" konnte und wollte ich kein anderes Buch mehr lesen. Die Geschichte hat mich am Ende sehr nachdenklich gestimmt, obwohl sie mich in der ersten Hälfte nicht wirklich begeistern konnte. 


    Warum nicht? Immer wieder fragte ich mich bis zur Mitte, was mich denn stört, was mich davon abhält, tief in den Schauplatz auf dieser einsamen Insel einzutauchen. Gewiss liegt es nicht an der Erzählkunst des Autors, seiner wundervollen poetischen, imposanten und bildkräftigen Sprache, wenn er Landstriche der Insel beschreibt, Naturstimmungen, Formulierungen benutzt, die ich so noch nie gelesen habe, die aber einprägende Bilder entstehen lassen und den Leser unmittelbar in die Wildnis, in dunklen Dickicht, an Palmenstrände in grünem Licht, prallgefüllte Fruchtbäume, tiefblaue Lagunen, rote Klippen und Felsformationen, warme Tümpel, weissen Sand und Gischt umschäumte Meeresbrandungen führt. Allein das ist schon die Lektüre wert. 


    Auch liegt es nicht am Erzähltempo, das mir nicht langsam genug sein kann, wenn es darum geht, Atmosphäre zu schaffen. Selbst für Dialoge und das Befinden seiner Protagonisten nimmt der Autor sich Zeit, obwohl viele Dialoge und Gedankengänge mitten im Satz abbrechen. Er interessiert sich für seine Figuren, arbeitet sie sorgsam heraus, schildert eindrücklich, wie Abgeschiedenheit, Isolation und Angst mehr und mehr an den Kindern nagt und ihnen Grenzen, Struktur und Ordnung der Erwachsenenwelt zu fehlen beginnen. Vielleicht ist genau das der Grund. Ich frage mich, ob es dem Autor tatsächlich gelungen ist, aus der Perspektive und Innenschau von Sechs- bis Zwölfjährigen zu schreiben. Dass Erwachsene in entsprechenden Situationen anders handeln oder denken oder sprechen würden, darüber besteht kein Zweifel. Aber es ist mir nicht gelungen, mich aufgrund von Goldings Schilderungen permanent in die Kinder hineinzuversetzen. Mag sein, dass dies an meinem eigenen Unvermögen liegt. Allerdings - wenn die Geschichte dem Ende zugeht, scheint der Leser immer mehr zu vergessen, dass hier Kinder die Hauptrolle spielen, und nicht wild gewordene Erwachsene. Doch dies scheint so gewollt zu sein und macht am Ende das Verstörte der Geschichte aus, und deren Botschaft. 


    "Herr der Fliegen" wurde ein paar Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Faber and Faber Verlag London veröffentlicht und erlangte, nachdem zuerst etliche Verlage den Roman abgelehnt hatten, vor allem in Grossbritannien und Amerika grosses Aufsehen. Das Buch erreichte Millionen von Lesern. Übertragen für den S. Fischer Verlag hat Hermann Stiehl, der auch spätere Romane Goldings ins Deutsche übersetzte. Als Vorwort ist dem Roman ein Zitat aus Goethes Faust vorangestellt, worin Mephistopheles spricht, und das auf das Teuflische hindeutet. Er sei der Geist, der stets verneint, und dass alles, was entstehe, zurecht zugrunde gehe, und gibt sich als das eigentliche Element zu erkennen, das der Mensch Zerstörung nennt, das Böse. Auch ist in dem Zitat vom Fliegengott die Rede. 


    Ich habe mich vor der Lektüre öfter gefragt, wer mit "Herr der Fliegen" eigentlich gemeint ist - und wie dieses Vorwort schon andeutet, kann von einem Gleichnis, einer symbolischen Umschreibung der finsteren Urkraft, des animalischen, zerstörerischen Urtriebs ausgegangen werden. Dies wird speziell im achten Kapitel deutlich (Golding benutzt Kapitelüberschriften), das den eigentlichen Titel "Der Herr der Fliegen" trägt. Ein aufgespiester Schweinekopf und die herumliegenden Gedärme des abgeschlachteten Schweins ziehen Fliegen an, die sich auf die grinsende Todesfratze setzen. Der Schweinekopf, eine Opfergabe für ein erdachtes Tier, das die Kinder auf der Insel bedrohen soll, beginnt mit Simon, einem der Jungen, stumm zu sprechen - ein Ausdruck von Angst, die sich in dem Jungen auf diese schwarzmagische okkulte Weise offenbart. 


    Wovon handelt die Geschichte? Eine Gruppe von Schuljungen zwischen sechs und zwölf Jahren strandet nach einem Flugzeugabsturz auf einer unbewohnten Insel und muss mit der nackten Natur und ihrer eigenen "Nacktheit" zurechtkommen. Dass Krieg herrscht in der übrigen Zivilisation und ihre Maschine abgeschossen wurde, darf der Leser annehmen. Die Erwachsenenwelt bleibt aussen vor und mit ihr auch alle Gesetze, Strukturen und Ordnungen der Grossen. Zwei Jungen lernen sich gleich zu Beginn kennen, Ralph und Piggy, die unterschiedlicher nicht sein können. Sie finden ein Muschelhorn, dessen Klang eine ganze Horde von Kindern aus dem Dickicht lockt. 


    Mit diesem Horn als Signal beschliesst Ralph, Versammlungen durchzuführen und einen Anführer zu bestimmen - der Beginn rivalisierender Verhaltensmuster und Egoansprüche, die sich durch das ganze Buch ziehen. Denn für Ralph, ein eher instinktiv handelnder Junge, der als Anführer gewählt wird, hat das Anhalten eines grossen Höhenfeuers und das Bauen von Hütten erste Priorität. Er strebt nach Sicherheit und will von der Insel weg. Sein Gegenspieler Jack findet nur Gefallen am Jagen von Schweinen, die sie auf der Insel entdeckt haben. Ihn kümmert die Rettung nicht, die Jagd macht ihm Spass, und nicht nur das Fleisch, das es zu essen gibt, treibt ihn an, auch die Lust am Töten. Was allen Kindern gemein ist, und die Kleinen leiden am meisten darunter, ist die Angst vor der Dunkelheit auf der Insel. Nachts werden sie von Alpträumen geplagt, und man beginnt sich einzureden, von einem unbekannten, auf der Insel hausenden Tier bedroht zu werden. 


    So verdrängen unterschiedliche Motivationen und vor allem die Machtansprüche seitens Jack ein geordnetes Zurechtkommen auf einer Insel, die alles bietet. Piggy, der kleine Dicke mit Brille ist in diesem Buch der schüchterne Vertreter der Vernunft und des logischen Denkens, doch er wird von niemandem angehört, nicht einmal dann, wenn er als Sprecher in einer Versammlung das Muschelhorn im Arm trägt. Nur seine Brille findet Nutzen - als Brennglas, um Feuer zu entfachen. Als Jack sich mit ein paar anderen von der Gruppe absetzt, beginnt der Kampf um Nahrungsbeschaffung, Feuerbesitz und Macht zu eskalieren. Am Ende ist es Ralph, der gejagt wird, und keine Schweine mehr. Eine beklemmende Vorstellung, wenn man bedenkt, dass es sich bei den Protagonisten nicht um gewalttätige Erwachsene handelt, sondern um zwölfjährige Kinder. Am Ende bringen sie es fertig, eine paradiesische Insel in Schutt und Asche zu legen. 


    Die Geschichte der Jungengruppe auf der einsamen Pazifikinsel soll ein Gleichnis sein für die Botschaft, dass die Gebrechen der Gesellschaft auf die Gebrechen der menschlichen Natur zurückzuführen sind. Der Einzelne in seinem Widerstand gegen die Barbarei entscheidet über das Ethos der Gemeinschaft, wie Golding es selbst formuliert hat. Dass der Mensch in seinem tiefsten Innern grundsätzlich zerstörerisch ist, bezweifle ich allerdings. Es gibt eine Sequenz im Buch, wo der Autor die Machtlust bereits beim Spielen eines Sechsjährigen aufflammen lässt. Dem Kleinen bereitet es Freude, kleine Tierchen, die mit der Flut an den Strand gespült werden, in mit Wasser gefüllten Rinnen und Fussstapfungen gefangen zu halten. Golding schreibt, seine Hingabe an dieses Spiel sei mehr als blosses Glücksgefühl, als der Kleine spürt, dass er über lebende Wesen gebieten kann. Mag sein, dass dies dem Menschen eigen ist. Was das menschliche Bewusstsein in jedem Fall von jenem des animalischen unterscheidet, ist die Fähigkeit, zu denken. Dies kann zur Meisterschaft führen, doch ebendiese Identifikation mit dem Denken stärkt das Ego, das den Menschen ins Leid und Verderben stürtzt.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/herr-der-fliegen 

  7. Cover des Buches Joanas Rätsel (ISBN: 9781534960978)
    JoMu Art

    Joanas Rätsel

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Das Buch „Joanas Rätsel“ hat mich besonders gereizt, da ich die Idee eine Geschichte mit Rätseln zu verbinden sehr spannend finde, da man so die Geschichte ganz anders wahrnimmt.

    Die Hauptperson Joana ist mir sehr sympathisch und ich kann mich sehr gut in sie hineinversetzen, auch ihre Tante und ihr Onkel sind mir sehr sympathisch. Die Rätsel finde ich toll gestaltet und als Leser baue ich so eine ganz andere Verbindung zu der Geschichte auf. Die Geschichte gefällt mir am Anfang sehr gut und nimmt mich gleich mit, leider baut sie für mich am Ende ein bisschen ab, so dass es für mich nicht ganz rund ist. Einige Dinge hätten ein wenig ausführlicher beschrieben werden können z.B. hat sich für mich  die Liebesgeschichte nicht ganz erschlossen.

    Allen Rätsel-Fans kann ich dieses Buch nur empfehlen!
  8. Cover des Buches Portnoys Beschwerden (ISBN: 9783446249820)
    Philip Roth

    Portnoys Beschwerden

     (65)
    Aktuelle Rezension von: LarissaMaria

    Ich wusste ja worauf ich mich einlasse. Im Prinzip zumindest. Zwangsstörung meets Promiskuität.

    Nicht selten wurde Philip Roth dafür kritisiert, dass seine Charaktere zu getrieben sind, es ginge nur um Sex und Selbstmitleid,
    Die geteilten Meinungen, welche über ihn kursieren, haben mein Interesse geweckt. Ich wollte mir selbst ein Bild machen.

    Ich lernte also Alexander Portnoy kennen; einen jüdischen Amerikaner, der beim Psychiater sitzt und sein Leid klagt.
    Das würde das ganze Buch eigentlich schon in einem Satz zusammenfassen.

    Der Monolog, aus dem das Buch besteht, veranschaulicht seinen Werdegang, schildert eine Existenz ohne besondere Sternstunden, ohne besonderen Glanz.

    Seine Kindheit mit der Glucken-Mama und dem Waschlappen-Vater, seine Jugend, das Erwachen seiner Sexualität welche gleich in zwanghafte Sphären abdriftet, seine Unfähigkeit eine gute Beziehung zu führen… es ist eine endlose Misere.

    Ich war während des Lesens ständig hin und her gerissen; zwischen Abscheu vor dem Protagonisten und Bewunderung für die Fähigkeit von Roth, dessen verrückte Gedankensprünge so anschaulich darzustellen.

    Daher machte das Lesen irgendwie Spaß. Großteils war ich einfach nur genervt von Portnoys Veranschaulichungen, seinen Anschuldigungen, seiner Unfähigkeit zu erkennen, dass man an seinen Fehlern arbeiten kann...  aber genau das hat eine eigene Art von Spannung erzeugt.

    Ich bin nicht restlos begeistert, aber besonders die Pointe am Schluss hat mich nochmals laut auflachen lassen.

    Also der Gesamteindruck war nicht schlecht.

  9. Cover des Buches Zwei unter einem Schirm (ISBN: 9783552063761)
    Anton Badinger

    Zwei unter einem Schirm

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Dieser Debütroman des österreichischen Autors Anton Badinger hat mich nicht wirklich berührt. Die Idee hat mir recht gut gefallen, die Ausführung weniger.   

    Worum geht’s? 

    Lotta spielt Lotto - über dieses Wortspiel habe ich mich amüsiert - und gewinnt. Anfangs behält sie den Lottogewinn für sich, gerät aber, als sie das Geheimnis lüftet, schnell an Betrüger und falsche Freunde.  

    In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir Gülcan und ihre Familie in Istanbul kennen. Gülcan hat einen Traum: Sie will Fremdenführerin werden und erhält von ihrem Vater als Symbol dazu einen handgefertigten Regenschirm. Wie es die gute Tradition so will, wird Gülcan mit einem älteren Mann verheiratet, dem sie nach Salzburg folgt. Recht schnell sind ihre Träume geplatzt und sie findet sich in der Imbissbude „Süper Chicken“als Hendlbraterin wieder. Als ihr Mann sie mit dem Gürtel schlägt, flüchtet sie mit dem nächstbesten Zug und landet in Wien. 

    Das zufällige Zusammentreffen von Lotta und Gülcan bietet beiden Frauen neue Möglichkeiten. Allerdings, Freundschaft, wie im Klappentext beschrieben, schließen die beiden nicht. Sie bilden eher eine Zweckgemeinschaft, wobei Gülcan als Angestellte die Launen von Lotta aushalten muss.  

    Meine Meinung: 

    Leider kann mich dieses Buch nicht überzeugen. Einerseits liegt das am Schreibstil, der sich vor allem im Mittelteil mit allzu viel Details über die Einkaufswut von Lotta beschäftigt. Lotta ist ziemlich klischeehaft beschrieben. Sie macht genau das, was vor dem die Berater der Lottogesellschaft warnen: unüberlegt Immobilien kaufen, Geld für Luxusmarken auszugeben und den Job zu kündigen. Lotta hat etwas mehr als zwei Millionen Euro gewonnen und kauft davon eine marode Villa und lässt sie aufwendig restaurieren. Das ist reichlich naiv und kann sich rein rechnerisch mit dem Gewinn nicht ausgehen. Nun gut, vielleicht verstecken sich solche Schnäppchen vor mir. Lotta wird zu Beginn als Zahlenkünstlerin beschrieben und schafft es später nicht, sich auch nur um eine einzige Rechnung zu kümmern. Mag schon sein, dass sie von ihren falschen Freunden eingelullt ist. Trotzdem ist sie für mich nicht ganz glaubwürdig. Da scheint die Figur von Gülcan besser gelungen. Sie macht aus ihrem Leben etwas. Sie verlässt ihren Mann und verlangt die Scheidung. Recht so! 

    Einige Stellen im Buch lassen humorvolle Gedanken hervorblitzen. Zum einen das schon erwähnte Wortspiel Lotta/Lotto und zum anderen folgender Ausschnitt aus dem Dialog zwischen Gülcan und dem werbenden Mann, der ihr die Ehe und das Leben mit ihm in Salzburg statt in Istanbul schmackhaft machen will: 

    »In Salzburg wären solche Zustände undenkbar«, sagte er, als er den Mund wieder aufmachte. »Dort kann man überall von der Straße essen.«

    »Wir bevorzugen Teller«, sagte Gülcan.

     Davon hätte ich mir mehr gewünscht. 

    Fazit: 

    Ein Debütroman, der mich leider nicht wirklich überzeugt hat. 3 Sterne. 

     

  10. Cover des Buches Vernimm mein Flehen (ISBN: 9783492227285)
    Ann-Marie MacDonald

    Vernimm mein Flehen

     (16)
    Aktuelle Rezension von: WildRose
    Ich las das Buch nach "Wohin die Krähen fliegen", finde aber, dass "Vernimm mein Flehen" nicht ganz so genial ist wie das andere Buch der Autorin. "Wohin die Krähen fliegen" fand ich einfach so sensationell, dass es nicht mehr zu toppen ist. "Vernimm mein Flehen" ist dennoch sehr spannend und auch gewissermaßen verstörend. Der Roman ist durchaus lesenswert, aber am Anfang war die Geschichte manchmal ein wenig zu langatmig. Später hat der Roman mir dann besser gefallen. Die Themen, die darin behandelt werden, sind äußerst interessant, der Schreibstil ist gut. Anne-Marie MacDonald ist ein echter Geheimtipp.
  11. Cover des Buches Kiffen und Kriminalität: Der Jugendrichter zieht Bilanz (ISBN: 9783451312762)
    Andreas Müller

    Kiffen und Kriminalität: Der Jugendrichter zieht Bilanz

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    "Unser" Richter Mülli aus Meppen, vielen Dank für den tollen Auftritt im Kossehof! Endlich ein Buch, das die Cannabisproblematik umfassend beleuchtet, angetrieben von dem traurigen Familienschicksal des Richters. In meiner Referendarszeit wurde der mich ausbildende Strafrichter ganz hellhörig, als eine junge Frau sagte, sie habe nicht nur selbst Cannabis besessen, sondern es auch an einen Nachbarn weitergegeben, "wie man jemandem ein Bier leiht". Aber ansonsten war besagter Richter nicht so streng bei dem Thema. In die "Top-Disco" hätte der Autor mich gerne mitnehmen können, war leider vor meiner Zeit, vielleicht ist dem Autor das San Remo und das Barbarella noch ein Begriff? In der Niederlanden macht sich inzwischen organisierte Drogenkriminalität breit, die angeblich immer brutaler wird, und das habe man sich angeblich mit der "Gedoogd"-Politik ins Land geholt, mit der Toleranz gegenüber dem Kiffen, wäre ein lohnendes Thema für eine Neuauflage (in der natürlich Merkel und Obama durch Scholz und Biden ersetzt werden müßten).

  12. Cover des Buches Der Augenblick der Liebe (ISBN: 9783499332678)
    Martin Walser

    Der Augenblick der Liebe

     (21)
    Aktuelle Rezension von: MaryWLuca

    Das Beste vorneweg: Ich liebe, nein, ich vergöttere Walsers Art, sich auszudrücken.

    Neben seinem großen Interesse und Verständnis für die menschliche Natur, mit all ihren Stärken und Schwächen, ist es seine einzigartige Sprache, in der ich ein jedes Mal regelrecht schwelge, die mich dazu treibt, wieder ein weiteres seiner Werke in Angriff zu nehmen. 

    Vermag die Handlung per se, sofern überhaupt vorhanden, auch nicht immer zu fesseln: Walsers ureigene und daher so herrlich unverbrauchten Wortkompositionen, seine Kunst, auch einfache Begriffe so zu arrangieren und zu nutzen, dass die daraus geformten Aussagen weitaus mehr Bedeutung(en) haben als die jeweiligen Sätze Buchstaben und natürlich der leise, oft in Selbstironie mündende Humor - all das packt einen dafür direkt an der Wurzel. Mich zumindest.

    Und seien die Brocken, die er einem zum Fraß vorwirft, auch noch so schwer verdaulich: Man wird sie andächtig und mit Genuss verspeisen. Schon allein deshalb, weil sie so appetitlich angerichtet sind.

    Viele seiner Aussagen, wie etwa jene über das "Gefangensein" sind universell bzw. steht es einem jeden frei, sie so für sich zu interpretieren, dass sie Erkenntnis und persönlichen Nutzen stiften, obwohl sie vom Initiator dieser Gedankenanstöße womöglich ganz anders gemeint waren. Das ist für mich auch ein sehr reizvolles "Walser-Charakteristikum".

    Die ausufernden Passagen über La Mettrie hingegen fand ich irgendwann recht ermüdend. Sie wirkten auf mich wie eine Rechtfertigungsorgie. L' organisation. Les remords ... Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht gebildet genug, um die Tragweite dieser Diskurse über unnötige Schuldgefühle vollumfänglich zu begreifen. Jedenfalls brummte mir nach dem Lesen der Schädel. Und ich bin nun auch nicht wirklich motiviert, mich mit La Mettrie eingehender zu beschäftigen. 

    (Kurz streift Walser bzw. sein Alter Ego in diesem Zusammenhang auch den Holocaust. Für seinen Umgang mit dieser Thematik steht er ja nicht erst seit gestern im Kreuzfeuer der Kritik. Ich möchte mich dazu nicht näher äußern.)

    Am Ende scheinen all diese präventiven Verteidigungsstrategien ohnehin obsolet. Weil das Herz sich nicht darum schert, was das Hirn für es austüftelt. 

    Dieses ewige Bestreben, mit dem Verstand die Bedürfnisse des Herzens und die sogenannten niederen Triebe zu (er)fassen, ist mir dennoch wohlvertraut. Ebenso wie das zermürbende Hin und Her und die damit verbundene Zerrissenheit. Die vermeintliche Klarheit ist immer nur von kurzer Dauer. Was einem zunächst richtig erscheint, ist plötzlich von Grund auf falsch. Und wenig später verhält es sich wieder genau umgekehrt.

    Anstrengend ist auch der in der Mitte des Buches vorherrschende Sprachmix aus  englischen, deutschen und französischen Versatzstücken. Zwar leuchtet mir durchaus ein, dass manches "unübersetzbar" ist und bleibt, aber dieses Kauderwelsch ist für meinen Geschmack etwas zu viel des Guten.

    Hin und wieder stellt sich der plötzliche Wechsel vom Deutschen ins Englische aber auch als sehr passend heraus. Etwa, als Zürn nach einem Händedruck des "Quetschers" konstatiert: "Nothing broken, so far." 

    Sympathisch wiederum finde ich, dass Walser ... äh ... Gottlieb Zürn dem weiblichen Geschlecht so zugetan ist. Doch trotz all der Wärme schimmert manchmal auch der Chauvi durch. Dadurch, dass er Frauen z.B. abspricht, etwas in SEINEN Augen Herabwürdigendes um ihretwillen zu tun, setzt er sie selbst herab. Das hat was von Entmündigung. "Fellatio" lautet hier auch das Stichwort.

    Überhaupt haben die Darstellungen von Erotik in diesem Buch allesamt etwas von einem verkrampften Eiertanz, der mit echter Sinnlichkeit wenig gemein hat. Was eigentlich  tragisch ist für jemanden, der sich doch so danach verzehrt - nach eben jener Sinnlichkeit.

    Aber ebenso wie die Liebe selbst in jede ihrer schillernden Facetten niemals langweilig wird, werden mir auch Walsers Bücher niemals fad. 

  13. Cover des Buches Der goldene Pelikan (ISBN: 9783423136327)
    Stefan Chwin

    Der goldene Pelikan

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Gelinde

    Der goldene Pelikan, von Stefan Chwin 

     

    Dieses Buch habe ich geschenkt bekommen und nach dem Klappentext zu urteilen habe ich mir eine spannende und emotionale Lektüre erwartet.

     

    Doch ich persönlich, für mich, wurde enttäuscht. Kein Buch für mich.

     

    Ein sehr blumiger, weit ausholender und zu weit abschweifender Schreibstil machte mir das lesen bis 50 Seiten vor Ende teilweise zur Qual.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass dies für manche Leser „literaisch wertvoll“ ist. 

    Für mich ist es einfach nur anstrengend gewesen.

     

    Immer wieder dreht Jakub die Frage von „Schuld“ in seinem Kopf. Er bespricht sich mit vielen sehr klugen Menschen. Kommt dabei vom Stöckchen aufs Hölzchen. Und oft weiß ich dann seitenlang gar nicht mehr um was es eigentlich jetzt geht.

     

    Kurz vor Ende schließt sich der Kreis, hier wird es auch für mich dann interessanter beim Lesen.

    Der Professor meint sich die Schuld vergeben zu können. Ein neues Glück, ein neues Leben wartet auf ihn,

    Da schlägt das Schicksal wieder zu und eine Situation aus der Vergangenheit, holt ihn wieder ein.

     

    Hierdurch erkennen wir Leser, dass auf jede Situation etwas folgen kann, das wir gar nicht beeinflussen können und aber unglaubliche Auswirkungen auf andere Menschen haben kann

     

    Wie gesagt ich habe mich bis zu den letzen 50 Seiten gequält. Das Thema ist sehr gut, aber die Umsetzung war für mich nichts. Deshalb kann ich persönlich nur 2 Sterne vergeben.

     

  14. Cover des Buches Warum die Sache schiefgeht (ISBN: 9783442158676)
    Karen Duve

    Warum die Sache schiefgeht

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Karen Duve schreibt sich dir ganze Wut von der Seele, wie wir von engstirnigen und machtbesessenen MÄNNERN in die globale Krise getrieben wurden, von den gleichen Typen, die seit 5000 Jahren das Sagen haben und wegen denen es jetzt 2 vor 12 auf der Weltuntergangsuhr ist. Sie nennt die Probleme beim Namen (gefühllose, dressierte Entscheidungsträger, die beratungsreistent sind und selbst jetzt vor dem abzusehenden Untergang nicht bereit sind, zu tun, was jetzt unbedingt getan werden muß. Allen Entscheidungsträgern landauf landab sei das Buch vor die Stirn getackert, aber Frau Duve sieht die Rettung ja auch nur in einer Revolution, selbst die Vereinten Nationen scheinen eine Nummer zu klein für das Anliegen zu sein. Das Buch zur rechten Zeit.
  15. Cover des Buches Mein Leben (ISBN: 9783442422791)
    William Novak

    Mein Leben

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  16. Cover des Buches Erzählende Affen (ISBN: 9783863525156)
    Samira El Ouassil

    Erzählende Affen

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Gwhynwhyfar


    «Wir entdecken überall Geschichten, weil wir überall welche finden wollen, beziehungsweise finden müssen, selbst wenn es sich um abstrakte Formen handelt. Unser Gehirn sucht nicht nur nach Geschichten – es ist regelrecht süchtig nach ihnen.»


    In diesem Sachbuch werden, banal gesagt, die Erkenntnisse der Erzähltheorie erörtert. Angefangen mit Lagerfeuergeschichten, Stammesgeschichten, Mythen und Märchen bis hin zur Ilias, Odyssee, über Herr der Ringe und Harry Potter, über die PR bis zum Gaming. Es geht auch um Selbstdarstellung auf Instagram usw. Wir alle wachsen mit Heldengeschichten und Märchen auf. Die Elemente der Heldenreise von Joseph Campbell «The Hero with a Thousand Faces» von 1945 sind der Grundstock. Jede Menge Bücher, Filme und TV-Serien werden nun als Beispiel benannt. Um die Heldenreise kurz zusammenzufassen: Ein Mensch wie du und ich (meistes; hin und wieder wird gleich der Held gerufen) wird in eine Situation gebracht, in der er sich finsteren Mächten (den Antagonisten) entgegenstellen muss – und er wird am Ende siegen. Meistens hat er sich die Rolle nicht selbst gewählt, sondern will lediglich in Ruhe sein Leben verbringen. James Bond oder Supermann sind Helden, deren Lebensziel es ist für das Recht zu kämpfen, als solche zu Beginn gleich als Held identifizierbar. El Ouassil und Friedemann Karig erklären anhand der Heldenreise unsere Erzählstruktur von Anbeginn, die «Geschichte der Menschheit … auch als Summe unserer geteilten Geschichten» als tiefverwurzelte Narrative. Durch Anstrengung und Furchtlosigkeit kann ein Held alles erreichen, die Welt retten, Denkstrukturen durchbrechen, Menschen, Kulturen zusammenführen. Wir alle kennen die kollektiven Geschichten, die die Menschheit fasziniert, die weitererzählt werden, die uns glauben lassen, alles wird am Ende gut ausgehen, die Trost in dunklen Zeiten spenden, die uns helfen, uns zu orientieren, die Welt zu verstehen, uns helfen, das Gute vom Schlechten zu identifizieren, die Moral schärfen, uns in fantastische Welten katapultieren. 


    «Wer bestimmt, wer wann und wo mehr Recht auf die Validität seiner Geschichte hat? Konflikte vermeintlich kultureller Art sind oftmals narrative Konflikte, da Kultur selbst eine Erzählung ist von dem, was gut und wahr und schön ist – oder eben nicht.»


    Diese Strukturen kann man natürlich auch mit gefährlichen Narrativen füllen, politisch, rassistisch, religiös usw. Was erzählt wird, wird zunächst geglaubt, wenn es gut verpackt ist durch Sprachpolitik und Framing. «Und je mehr Menschen sich auf bestimmte Erzählungen einigen, desto mehr verfestigen sich auch die darin eingebetteten Narrative.» Und so landen wir bei Lügen, Fakenews, Propaganda, Kriminalität. PR, Werbung, Politik – alles funktioniert nach dem Storytelling – eine gute Geschichte erzählen, um bei Zuhörern anzukommen. Einer macht sich selbst zum angeblichen Volkshelden, erklärt eine andere Gruppe zum Antagonisten, zum Feind, zum «Untermenschen», zur Gefahr usw. – die Geschichte zeigt genügend Beispiele, wie es funktioniert. Die anderen sind an allem Schuld, wenn es bei einem selbst nicht funktioniert. Ein gutes Storytelling kann ganze Völker aufhetzen.


    «Man benötigt weiterhin einen Journalismus, der das Problem verständlich macht und dessen Tragweite vermittelt, aber man braucht ebenso eine konstruktive, lösungsorientierte Berichterstattung, um Verhaltensänderung zu inspirieren.»


    Unsere Zivilisation und Kultur basiert auf unseren Geschichten. Es gibt ziemlich viele Erzählungen, Mythen und Märchen, die auf der ganzen Welt sind, egal welche Kultur sie erzählt, die im Prinzip die gleiche Grundgeschichte erzählen. Ein Held wird erst gerufen oder muss sich stellen, wenn die Gesellschaft bedroht wird, wenn sowieso alles verloren scheint. Dann muss einer es wagen, sich für alle ins Zeug zu scheißen. Wir bezeichnen gefallene Soldaten als Helden und mancher wird heute als Held bezeichnet, weil er früh ins Gras biss, und nicht mehr zeigen konnte, ob er wirklich einer geworden wäre. Laut Forschern spalteten sich die Menschen von den Tieren ab, als sie begannen, Lügengeschichten zu erzählen, was wahrscheinlich mit der Sprachentwicklung zur gleichen Zeit passierte. Unsere Stammesgeschichten zeigen selbstverständlich auch ein Macht- und Geschlechterverhältnis. Die Frau spielt eine untergebene Rolle. Wenn die Geschichten es erzählen, wird es so richtig sein. Es hat lange gebraucht, um eine Wendung zu erzwingen. Ebenso: «Macht euch die Erde untertan», alles Narrative, die wir durchbrechen müssen. Und der moderne Roman zeigt, dass eine Geschichte auch ohne Helden – Heldengeschichte – funktionieren kann.


    «Um zu verstehen, inwiefern Geschichten ein wirkmächtiges Instrument der Menschheit waren, muss man begreifen, dass der Mensch Geschichten genutzt hat, nicht nur um sich zu unterhalten, um Affekte zu evozieren, sondern auch um Informationen zu verbreiten und früher – um das Lagerfeuer herum – wurden Geschichten genutzt, um überlebensnotwendige Informationen und Botschaften auf niedrigschwellige Art und Weise schnell zu multiplizieren.»


    Das Buch ist in die zwölf Kapitel einer Heldenreise gegliedert. Im letzten Teil geht es um die Richtung der Erzählung, die immer gleich bleibt. Die Autoren sagen, Journalisten berichten falsch zum Thema Klima, Klima-Aktivistinnen reden von Verboten, machen uns alle zu Antagonisten. Hier geht es aber um die Verantwortung des Einzelnen, etwas besser zu machen, sich zu verändern. Verhaltensänderung erreichen wir nur, wenn wir unser heutiges Verhalten als beschämend und ehrlos begriffen. Mit Verboten klappt es nicht. Die Klimakatastrophe kann nicht von einem Heldenteam aufgehalten werden – es gibt auch keinen einzelnen Antagonisten, eine Gruppe böser Buben, die Heldenreise funktioniert nicht zu diesem Thema. Ach ja  – wer sagt schon Katastrophe? Das Narrativ ist Klimawandel. Die Autoren raten: «Jedes abgeschaltete Kohlekraftwerk, jedes neu gebaute Windrad muss zu einem gefeierten Meilenstein auf der Heldenreise der Vernünftigen werden.» Gesellschaften verändern sich über die Geschichten, die man ihnen erzählt. Das kann man positiv nutzen, die Welt, die Gesellschaft zu verbessern, oder manipulativ, um Kriege zu führen, um Gesellschaftsschichten zu auszustoßen, um Regierungen zu stürzen. Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, ein wichtiges Thema im Storytelling. Das Internet mit seinen vielschichtigen Möglichkeiten zeigt: «... wo laut diverser Untersuchungen die Wut das Gefühl ist, das am meisten geteilt wird.» Wut und Hass verbreiten, den Emotionen freien Lauf lassen. Zu erklären ist eine Möglichkeit, dies zu stoppen, die bei den Wutschnaubenden meist aber nicht ankommt – von anderer Seite wird das Feuer minütlich angeheizt. Hier funktionieren die Stammesgeschichten nicht mehr.


    «Das Wort Klimawandel, so harmlos es klingt, ist eine Erfindung der US-amerikanischen Republikaner, die versucht haben, dass die Vorstellung, das Konzept wir unseren eigenen Lebensraum zerstören, dass wir unsere eigene Atmosphäre erhitzen, bis der Planet brennt, in ein Wort zu gießen, was weniger bedrohlich klingt, quasi: natürlich. Ein Klimawandel und nicht eine Klima-Erhitzung oder Welt-Zerstörung»


    Soziologie und Kulturtheorie, Rhetorik von der Stammesgeschichte bis zum Storytelling im Marketing, im Selbstmarketing bis zu Instagram und TikTok, einschließlich populistischer Lügen und Verschwörungsmythen. Ein feines Buch das sich mit kollektiven Geschichten und deren Auswirkung auf die menschliche Psyche beschäftigt. Leider ist der Sprecher des Hörbuchs, Sebastian Dunkelberg, nicht der englischen Sprache mächtig. In diesem Sachbuch kommen eine Menge allgemeiner Anglizismen vor, die man eigentlich kennen sollte. Bei der falschen Aussprache dieser Worte klingelte es in meinen Ohren bis hin zum Zahnschmerz. Das ist wirklich ätzend. Und ganz ehrlich, ich finde, das Buch ist als Papierwerk sowieso wertvoller. Ich werde es mir holen. Es gibt kluge Gedanken, die ich gern nochmal nachschlagen mag, und es beinhaltet sehr viel Information, die gelesen besser verarbeitet werden kann. Ein Buch, in dem man auf Papier gut markieren kann und den Rand vollschreiben. 


    «Wir müssen viel stärker in den Fokus rücken und eindrücklich davon erzählen, was wir als Menschen, als Gesellschaft, als Eltern von Kindern und Kindeskindern gewinnen können. Und zwar nicht nur eine gewisse Stabilität und das Überleben unserer Spezies, sondern auch so etwas wie Banales, wie bessere Luft, saubere Flüsse, gesünderes Essen. Momentan steht sehr stark im Fokus, was schlechter werden könnte oder schlechter wird. Wir könnten aber auch davon erzählen, in welcher Welt wir eigentlich leben wollen und worüber wir uns freuen würden. In 20 oder 30 Jahren.»


    Samira El Ouassil, geboren 1984 in München, ist eine deutsche Autorin, Schauspielerin, Musikerin und Politikerin (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative). Seit September 2018 schreibt sie für das Onlineportal «Übermedien» die Kolumne «Wochenschau».Seit 2019 moderiert sie zusammen mit Christiane Stenger den philosophischen Audible-Podcast «Sag niemals Nietzsche». Seit 2020 schreibt sie eine Online-Kolumne beim «Spiegel». Zusammen mit Friedemann Karig moderiert sie seit 2020 den Podcast «Piratensender Powerplay». El Ouassil ist Sängerin der Band Kummer und Mitglied im Verein Mensa.


    Friedemann Karig, geboren 1982, studierte Medienwissenschaften, Politik, Soziologie und VWL und schreibt unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, das SZ-Magazin, Die Zeit und jetzt. Er moderierte das für den Grimme-Preis nominierte Format «Jäger&Sammler» von «funk», dem jungen Online-Angebot von ARD und ZDF. Mit Samira El Ouassil betreibt er den Podcast «Piratensender Powerplay». Dschungel war sein literarisches Debüt, zuvor erschien 2017 sein Buch «Wie wir lieben. Vom Ende der Monogamie». Das von ihm 2021 zusammen mit Samira El Ouassil verfasste Buch Erzählende Affen wurde zum Bestseller und für den Deutschen Sachbuchpreis nominiert. Karig lebt in Berlin und in München. 


  17. Cover des Buches Das Modell für Laura (ISBN: 9783498046927)
    Vladimir Nabokov

    Das Modell für Laura

     (2)
    Aktuelle Rezension von: bogi
    Als (in aller Demut) Nabokovianer hab ich mich auf dieses Buch gefreut. Nur so ist auch meine Bewertung zu verstehen. Für Jemanden, der sich bislang nicht zumindest ein wenig mit Nabokov beschäftigt hat, ist es völlig ungeeignet, weil unverständlich. Als Einstieg in Nabokov wäre es geradezu sträflich. Es ist eindeutig ein Romanfragmet, aber genau hierin liegt der Reiz für alle Nabokov-Fans. Man kann wunderbar spekulieren, wie denn das ganze Werk hätte aussehen können. Ein Kleinod stellen die im Faksimile-Stil abgedruckten Karteikarten des Meisters dar. Immer wieder begegnen einem als Einsprengsel oder als Hauptentwurfsbestandteil Nabokov-Spezifikas (die Hingezogenheit des alternden Zausel zum jungen Mädchen, die tiefe Abneigung gegen Herrn Freud, subtiler Humor zu den Widrigkeiten des Alterns, Lepidepterologie). Genau hierin liegt auch das must have des Buches. Es bildet einen würdigen Abschluss des Werkes eines grossen Meisters. Was im übrigen auch die Diskussion beenden sollte ob es richtig war entgegen dem Willen Nabokovs das Fragment zu veröffentlichen: Ja, Ja, Ja
  18. Cover des Buches Pornostar (ISBN: 9783453675049)
    Jenna Jameson

    Pornostar

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    JottJott das Pornogenie: Jenna ist die bekannteste Pornodarstellerin der Welt und berichtet ausführlich aus ihrem Leben und schildert ihren Lebensweg. Zum Vorschein kommt eine überraschend sympathische und zielstrebige junge Frau: Jenna berichtet von den Schwächephasen in ihrem Leben (der frühe Verlust der Mutter, ein furchtbares Vergewaltigungtrauma und ein Totalabsturz als Crystal-Meth-Zombie), von falschen Freunden und ihrem Aufstieg zum Aushängeschild einer Milliarden-Branche. Ein ehrliches Buch über eine charismatische junge Frau.
  19. Cover des Buches Im Liebesbann der schönen Hexe (Historical Gold 289) (ISBN: 9783733761752)
    Julianne MacLean

    Im Liebesbann der schönen Hexe (Historical Gold 289)

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Pitzi

    Lady Catherine Montgomery hat ein großes Problem- sie hat ihr Gedächtnis verloren! Obwohl ihre Familie, die sie in Italien verschreckt und verstört auffand, ihr stets versichert, dass sie tatsächlich Lady Catherine, die Erbin eines immensen Vermögens ist, nagt ihre Amnesie sehr an ihr. Vor allem aber will sie wissen, was in den vergangenen fünf Jahren geschah, als sie von zu Hause ausriss und nach Italien ging. Dazu plagen sie düstere Visionen, in denen sie sieht, wie jemand versucht einen Säugling zu töten.

    Ausgerechnet der Highlander Lachlan MacDonald, der eigentlich ausgezogen ist die Hexe Raonaid zu stellen, die er glaubt in Catherine gefunden zu haben, entpuppt sich als Glücksfall. Allerdings macht er keinen Hehl daraus, dass er Catherine über alle Maßen verachtet- soll sie ihn doch vor einiger Zeit schon mit einem Fluch belegt haben, der besagt, dass jede Frau die mit ihm schläft, schwanger wird und dann im Kindbett stirbt. Ein Risiko, dass Lachlan keinesfalls eingehen will, da er bereits seine erste, geliebte Ehefrau und sein Kind so verlor. So ist Lachlan, der vor dem Fluch sexuell überaus aktiv war, nun zu einem enthaltsamen Leben verurteilt worden, was ihm sehr zu schaffen macht. Er ist daher ausgezogen, um Raonaid, wie Catherine angeblich wirklich heißen soll, zu zwingen, ihren Fluch wieder rückgängig zu machen.

    Der Haken an der Sache jedoch ist, dass Catherine sich leider nicht daran erinnern kann, Lachlan jemals verflucht zu haben. So entführt er sie und bringt sie zur Burg ihres ehemaligen Liebhabers Angus, der mittlerweile mit Lady Gwendolen verheiratet ist, in der Hoffnung, dass Catherines Erinnerungen wiederkehren.
    Auf ihrer Reise muss Lachlan seine bisherige, gefasste Meinung über „die Hexe“ langsam revidieren, denn Catherine ist so völlig anders in Gebaren und Charakter als Raonaid. Doch wie kann das sein? Und wieso fühlt er sich so sehr zu ihr hingezogen? Ein Gefühl, das auf Gegenseitigkeit beruht…

    Nach „Gefangen in den Highlands“ und „Dem Highlander ergeben“ erzählt die Autorin in „Im Liebesbann der schönen Hexe“ nun die Geschichte über den höllisch attraktiven und bislang sexuell sehr aktiven Lachlan, dem die Frauenwelt regelrecht zu Füßen liegt. Lachlans Versuche enthaltsam zu leben, sind der Angst und Verzweiflung ob des Fluches entsprungen, und diese Gefühle und Sorgen des Helden, wurden auch sehr glaubwürdig von Julianne MacLean in Szene gesetzt, so dass man sich sehr gut in Lachlans Gedankenwelt hineinfinden kann. Überhaupt ist Lachlan ein sympathischer und charismatischer Romanheld, der mir neben Duncan, vergleicht man die Helden aller drei Teile, am besten gefallen hat, weil hier die Mischung zwischen hartem Kämpfer und einfühlsamen Helden einfach stimmt.
    Leider gibt es einige „aber“, die eine Bestbewertung meinerseits, trotz der unterhaltsamen Story verhindert haben.

    Zum einen fand ich auch hier den Schreibstil/ die Ausdrucksweise oftmals zu modern für meinen Geschmack, so dass mir das richtige historische Feeling abhandenkam beim Lesen. Und zum anderen wurde mir die Nebenhandlung ein wenig zu lieblos und seicht abgehandelt.
    Sicher, man ahnt natürlich gleich, was es mit Catherines wahrer Identität auf sich hat, doch die Wandlung Raonaids war für meinen Geschmack nicht nachvollziehbar, in den Vorgängerbänden war sie noch ein Mensch ohne Gewissen und nun plötzlich doch zu Gefühlen fähig?

    Auch das Showdown kommt viel zu kurz und knapp daher und das, obwohl die Aufklärung des Ganzen doch durchaus genug Potential geboten hätte.
    Lediglich für die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen Lachlan und Catherine möchte ich nicht weniger als 4 von 5 Punkten vergeben, denn hier wird ein Paar zusammengeführt das man schnell ins Leserherz schließen kann und auch die Liebesszenen sind wieder höllisch sexy geraten.

    Kurz gefasst: Der 3. Teil der „Highlander“- Trilogie: Eine süße, romantische Liebesgeschichte und knisternde Liebesszenen stehen einer diesmal leider etwas schwächelnden Nebenhandlung und einem für meinen Geschmack zu modern geratenen Schreibstil gegenüber.

           


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