Bücher mit dem Tag "unwirklich"
21 Bücher
- Franz Kafka
Der Prozess
(1.090)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderJosef K. wird in seiner Wohnung von Polizisten besucht. Eien Befragung findet statt und der Angestellte merkt, dass ihm seine Worte schon hier verdreht werden. Was hat es auf sich? Was wirft man ihm denn überhaupt vor? Ein Alptraum beginnt und Josef K. befindet sich in einem Strudel der Ereignisse und weiß bald nicht mehr, wem er trauen kann. Meisterstück.
- Franz Kafka
Das Schloss
(310)Aktuelle Rezension von: LucianVicovanWas ich besonders an F. Kafka schätze, ist die Art und Weise wie er die abstrakteste Situationen als „nunmal gegeben“ hinstellt und daraufhin alles Weitere mit allergrößter Selbstverständlichkeit drumherum aufbaut!
Dieses Werk hätte auch noch weitere zwei Tausend Seiten umfassen können, ich hätte sie genauso Gierig verschlungen!Wir Menschen, mit unserer Organisation, Bürokratie, und alles was diese Aspirationen mit sich bringen, sind doch sehr, sehr witzige Geschöpfe! ☺️
- Daniel Glattauer
Gut gegen Nordwind
(5.592)Aktuelle Rezension von: Katzenbaer12Mehr als einmal wollte ich diesen Roman schon abbrechen. Aber ich war auf Geschäftsreise, hatte nichts Anderes dabei und der Fernseher im Hotelzimmer war kaputt. Vielleicht ist mit der Roman zu hoch, aber hier passiert eigentlich nichts. Zwei Menschen schreiben sich, entwickeln Fantasien übereinander, reden aneinander vorbei und machen einander Vorwürfe. Wer so etwas liebt, mag auf seine Kosten kommen. Alle andern dürften es langweilig finden.
Mit dem Ende kann ich gar nichts anfangen.Man fragt sich wirklich, was das soll.
- Emma Donoghue
Raum
(921)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraAktuell habe ich einen richtigen Flow darin, SuB-Leichen zu befreien. Raum von Emma Donoghue habe ich gebraucht gekauft, etwa ein Jahr, nachdem Brie Larson den Oscar als beste Hauptdarstellerin der Buchverfilmung gewonnen hat. Seit 2017 setzt Raum in meinem Regal also Staub an. Vor Weihnachten habe ich dann aber den Film auf Netflix gesehen, der mich gleichzeitig begeistert und schockiert hat. Es ist eine fiktive Geschichte, die an reale Ereignisse angelehnt ist und kaum einem Genre zuzuordnen ist, allerdings leichte Elemente eines Psychothrillers hat. Die grandiose Verfilmung hat mir Lust auf das Buch aus dem Jahr 2011 gemacht, weshalb ich es jetzt endlich gelesen habe.
Der fünfjährige Jack lebt mit seiner Mutter in Raum. Er wurde dort geboren und hat den Raum noch nie verlassen. Die Welt hinter der Tür kennt er nur aus dem Fernseher. Den Himmel kennt er nur durch ein kleines Oberlicht. Seine Mutter versucht ihm eine so liebevolle Kindheit zu geben, wie es ihr nur möglich ist. Sie spielt mit ihm, liest ihm vor und gestalten den Tag so kreativ wie nur möglich. Doch nachts, wenn Old Nick Raum betritt, muss Jack ganz leise in seinem Schrank liegen. Er ist zufrieden mit seinem Leben im Raum, bis er anfängt, Fragen zu stellen und mehr über die Welt zu erfahren. Als sich ihm die Möglichkeit auftut, aus Raum zu entkommen, muss er sich entscheiden, ob er bei seiner Mutter bleibt, oder ob er die Welt da draußen entdecken will.
„Heute bin ich fünf.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels Geschenke. Ein knapper Satz, der schon viel über Erzähler, Perspektive und Tempus verrät, denn: Der Ich-Erzähler berichtet im Präsens von seinem fünften Geburtstag. Ein fünfjähriger Ich-Erzähler lässt aufhorchen, zumal dies alles andere als ein Kinderbuch ist. Ähnlich wie bei Der Junge im gestreiften Pyjama wird die kindliche Perspektive dazu genutzt, den Horror dieser Geschichte ansatzweise erträglich zu erzählen. Umso schlimmer ist es aber, dass ein Kind dies alles miterleben muss. Falls ihr sehr sensibel seid, solltet ihr euch zweimal überlegen Raum zu lesen, denn dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Raum hat etwas mehr als 400 Seiten und ist in fünf große Kapitel unterteilt: Geschenke, Entlügen, Sterben, Danach und Leben.
Jack ist der fünfjährige Protagonist, der gemeinsam mit seiner Mutter, die er Ma nennt, im Raum lebt. Da er noch nie bei einem Frisör war, sind seine braunen Haare sehr lang, weshalb Ma ihm Zöpfe bindet. Obwohl er unter so widrigen Bedingungen aufwächst, ist er ein normaler, aufgeweckter und neugieriger Junge. Er stellt seiner Mutter viele Fragen, hat einen ausgeprägten Sinn für Fantasie und, typisch für sein Alter, seine Emotionen nicht immer im Griff. Aus Jacks Beschreibungen geht nicht immer hervor, was wirklich passiert, oder was erfunden ist. Dabei träumt er sich immer wieder in die Welt von Alice im Wunderland, was wirklich eine wunderschöner Verweis ist. Auch sprachlich muss er noch einiges lernen, denn er hat noch ein kindliches Vokabular und macht manchmal Grammatikfehler. So vergisst er bei Substantiven teilweise den Artikel, z.B. bei „auf Tisch“, „unter Bett“ oder „in Raum“, als wären es Eigennamen, zu denen er einen emotionalen Bezug hat. Er kann zudem unregelmäßige Verben oft nicht richtig flektieren, so sagt er bspw. „abgeschneidet“ oder „hineingestecht“. Das Steigern von Adjektiven macht ihm auch noch Probleme, wie bei „am meisten glatt“ oder „kälterer“. Für manche Begriffe verwendet Jack auch ganz andere Worte, wie z.B. „ein-“ und „ausschalten“ für aufwachen und einschlafen, oder „Planet“ für Fernsehsender. Denn das, was er im Fernsehen sieht, ist für ihn so weit weg, wie für uns Planeten. Trotzdem ist er ein kluger Junge, der für sein Alter recht eloquent ist und sogar gut schreiben und rechnen kann, was manchmal etwas widersprüchlich wirkt.
Dies verdankt Jack nicht zuletzt seiner Ma, die ihr Bestes gibt, um ihn so gut wie möglich zu erziehen. Wegen ihr ist Jack gewöhnlich und außergewöhnlich zugleich. Obwohl sie in dem Raum keine Aufgaben haben, versucht sie, einen Alltagsrhythmus beizubehalten. Sie kümmert sich um den kleinen Haushalt und hält alles so gut wie möglich in Ordnung. Sie ist eine sehr intelligente Frau und eine leidenschaftliche Mutter. Sie sorgt für regelmäßige Mahlzeiten, macht mit Jack Turnübungen, bildet ihn und spielt mit ihm. Dabei muss sie behelfsmäßig mit wenigen Geständen provisorisch Dinge basteln, denn Jack hat kaum Spielzeug. So spielt er mit einer Schlange, die aus an einer Schnur gefädelte Eierschalen besteht. Ma holt aus dem Nötigsten, das der fremde Mann bringt, das Meiste heraus. Nichts darf verschwendet werden und auch beschädigte Gegenstände werden weiterhin verwendet. Dass die Lebensbedingungen schlecht sind, merkt man auch daran, dass Mas Zähne schon angefault sind und sie häufig Zahnschmerzen hat. Offensichtlich hat sie schon sehr lange nicht mehr zum Zahnarzt gehen können. Dass sie trotz der schrecklichen Umstände, unter denen sie leben muss, eine so disziplinierte Löwenmutter ist, macht sie zu einer unvergleichlich starken Figur. Ich konnte nicht anders, als sie zu bewundern und als Heldin der Geschichte zu betrachten. Dennoch hat auch sie manchmal Tage, an denen sie völlig apathisch ist. Dann ist Jack auf sich allein gestellt und muss sich um sich selbst kümmern. Gerade in diesen Szenen fragt man sich, was für schreckliche Dinge in dieser Geschichte vor sich gehen, und wie Ma ursprünglich in den Raum gekommen ist.
Ab hier werde ich darüber schreiben, warum Jack Raum noch nie verlassen hat, und auf welche echten Fälle sich Donoghue hier bezieht. Das wird in der Geschichte schon nach etwa 100 Seiten aufgelöst, aber wenn ihr nicht gespoilert werden wollt, springt bitte jetzt zum Fazit. Ich habe den Film bereits gesehen, weshalb dies für mich keine Überraschung mehr war, und es war auch meine erste Vermutung. Ma wurde als 19-jährige auf dem Weg zum College von einem Mann unter einem Vorwand in sein Auto gelockt, betäubt und im Raum, einem schallgeschützten Gartenschuppen, eingesperrt. Dort hielt er sie jahrelang gefangen und vergewaltigte sie regelmäßig, sodass sie mit Jack schwanger wurde. Sie musste ihn alleine zur Welt bringen. Den Fleck kann man Jahre später noch auf dem Teppich sehen. Was Jack mit seinen naiven Sinnen wahrnimmt, ist manchmal an der Grenze des Erträglichen. Wenn Jack beschreibt, dass „Old Nick das Bett quietscht“, bedeutet dies nichts anderes, als das Jack ahnungslos miterlebt, wie seine Mutter gerade vergewaltigt wird. Solch verstörenden Szenen erträgt nicht jeder Leser, weshalb hier in einigen Punkten Triggerwarnungen ausgesprochen werden müssen, vor allem Gewalt, Vergewaltigung, Gefangenschaft, Abtreibung, Fehlgeburten und Suizide.
Dieses erschreckende Szenario von Raum ist allerdings keine Erfindung Donoghues: es gibt viele reale Verbrechen, die extrem starke Parallelen zum Buch haben. Der für die Autorin wichtigste Fall ist der des Josef Fritzl, der von 1984-2008 seine Tochter in einer Kellerwohnung in Österreich gefangen hielt, sie missbrauchte, vergewaltigte und mit ihr sieben Kinder zeugte. 2008 konnte sie befreit werden, nachdem ihre Tochter schwer erkrankte und von Fritzl in ein Krankenhaus gebracht wurde. Die Ärzte wurden bei der Anamnese skeptisch, und als die Tochter dem Personal einen Hilferuf auf einem Zettel überreichte, informierte es die Polizei. Vergleichbar ist auch der Fall der Natascha Kampusch, die 1998 in Österreich auf dem Schulweg entführt wurde und ebenfalls in einem Haus gefangen und vergewaltigt wurde, bis ihr 2006 die Flucht gelang. Bei meiner Recherche habe ich fünf weitere Fälle gefunden, in denen Mädchen entweder entführt oder vom Vater gefangen gehalten wurden, darunter in Brasilien, den USA, Belgien und Russland. Auch wenn Raum im ersten Moment zutiefst irritierend und verstörend ist, hat es also einen wahren Hintergrund. Die Wahrscheinlichkeit ist leider sehr hoch, dass irgendwo da draußen eine Frau, die seit Jahren vermisst wird, einen ähnlichen Horror durchleben muss.
Wer aktuell weder Lust noch Zeit hat, ein Buch zu lesen, sollte der Verfilmung von Raum unbedingt eine Chance geben. Ich empfinde sie als extrem starke Buchverfilmung. Brie Larson hat für ihre Rolle als Ma einen Oscar erhalten. Auch Jacob Tremblay ist als Kinderdarsteller unglaublich gut. Ich mochte ihn schon in der Verfilmung von Wunder. Durch die Kameraführung wird die Enge im Raum subtil vermittelt und die Atmosphäre ist perfekt getroffen. Auch auf Details, wie die Eierschlange wurde geachtet. Dialoge aus dem Buch wurden wortgetreu übernommen, was nicht zuletzt daran liegt, dass Donoghue das Drehbuch geschrieben hat. Gerade in der zweiten Hälfte gibt es Raffungen und Abweichungen, insgesamt ist die Verfilmung aber absolut sehenswert. Nicht umsonst hat sie auf Rotten Tomatoes herausragende 93% erhalten.
Wie in den realen Fällen, gelingt es auch Jack mithilfe seiner Ma, aus Raum zu entkommen. Damit ist das Buch aber gerade einmal zur Hälfte abgeschlossen. Die zweite Hälfte thematisiert die Eindrücke, die auf Jack einprasseln. Er lernt seine Großeltern kennen und spürt schnell, dass sein Großvater ein Problem mit ihm hat. Auch Ma fällt es schwer, sich in der Gesellschaft wieder zurechtzufinden, nicht zuletzt, weil die Presse sich gierig auf ihre Geschichte stürzt und sie zu einem Interview drängt. Die zweite Hälfte liest sich also fast wie ein anderes Buch mit neuen Figuren und anderen Schwerpunkten. Ich persönlich finde, dass die Geschichte in der zweiten Hälfte etwas nachlässt. Es ist einerseits interessant zu erfahren, welche Probleme es in den Beziehungen zu ihren Mitmenschen gibt und wie oft Jack sich unangemessen verhält, weil er mit vielen Dingen noch keine Erfahrung hat. Andererseits merkt man, dass nach der Flucht aus der Geschichte die Luft entweicht wie aus einem Ballon. Es ist nur noch ein Aneinanderreihen von interessanten, aber ziellosen Szenen.
Das Ende bleibt relativ offen. Es ist ein runder Abschluss, lässt aber noch viele Fragen über Jacks Zukunft oder die des Entführers unbeantwortet. Dennoch ist es ein guter Zeitpunkt, die Geschichte abzuschließen, denn der Clou von Raum, dass grausame Erfahrungen aus der naiven Perspektive eines Kindes erzählt werden, ist zu dem Zeitpunkt schlichtweg vorbei. Jack begreift immer mehr, was in diesem Raum passiert ist, lebt aber letztendlich in Sicherheit. Kurzum, die Luft war einfach raus aus dem Plot. Die Moral der Geschichte ist eindeutig: Liebe kennt keine Grenzen.
Raum aus dem Jahr 2011 ist ein Roman, der kaum in eine Schublade zu stecken, kaum in Worte zu fassen ist. Raum ist faszinierend und verstörend gleichzeitig, ohne dabei ein wirklicher Psychothriller zu sein. Es ist eine einzigartige Geschichte mit einer ungewöhnlichen Erzählperspektive. Der Roman basiert lose auf realen Ereignissen, weshalb auch dringend die aufgezählten Trigger zu berücksichtigen sind. Wer damit aber zurecht kommt, sollte diesem außergewöhnlichen Roman eine Chance geben. Die zweite Hälfte ist leider etwas zäher und zielloser. Auch Jack ist zum Teil ein fragwürdiger Charakter, ist er doch einerseits sehr eloquent, tut sich aber andererseits noch mit dem Konjugieren von starken Verben schwer. Für die volle Punktzahl hat es deswegen nicht ganz gereicht, weshalb Raum von mir vier von fünf Federn erhält. Vorerst wird dies mein einziges Buch von Emma Donoghue bleiben. Viele ihrer Bücher sind nicht einmal ins Deutsche übersetzt worden. Ihr aktueller Roman Das Wunder scheint sich grob mit einer ähnlichen Thematik zu befassen wie Raum, spielt allerdings im 19. Jahrhundert in Irland, was mich persönlich wenig angesprochen hat.
- Ali Shaw
Das Mädchen mit den gläsernen Füßen
(559)Aktuelle Rezension von: DanishaIch weiß nicht wie ich dieses Buch bewerten soll, ich fand es sehr lange nicht sonderlich gut nur um dann trotz so zäher Handlung drin zu versinken.
Es ist nicht viel passiert und doch ist so viel passiert, ich habe die Charaktere gehasst und dann geliebt (bis auf Carl. Das blieb.)
Midas und Ida hatten so eine rührende Geschichte und ich habe doch zum Schluss geweint obwohl ich dachte ich bin diesmal stark.
Ich war es nicht.
Der Schreibstil hat mir von Anfang an gefallen, Storystränge waren manchmal recht wirr und viele Dinge haben sich oft wiederholt so als wären da einfach keine anderen Möglichkeiten eine Geschichte zu erzählen.
Ich habe viele offene Fragen die mir nie beantwortet werden und vorallem frage ich mich wie es zu ihren gläsernen Füßen kam.
Vielleicht war das auch nur eine Metapher für etwas ganz anderes.
Ich gehe jetzt noch ein wenig weiter jammern und sehne mich nach einer Person die mich so komplettiert wie Ida Midas komplettiert hat. - Bernhard Aichner
Totenfrau
(456)Aktuelle Rezension von: BitzkiDer Schreibstil ist bestimmt nicht jedermanns Sache (meiner eigentlich auch nicht....).
Aber Gefühle denkt man ja auch nicht in toll ausformulierten Sätzen!
Es ist schon irre, wie es Herrn Aichner gelingt, den Leser mit einem Minimum an Worten zu treffen und ihn regelrecht mitfühlen zu lassen.
Achtung, das Buch ist rasant, fühlbar bedrückend und furchteinflößend, brutal und auch ein bisschen atemlos.
Nix für schwache Nerven. Von mir eine klare Leseempfehlung. Die beiden Folgeteile werde ich sicher auch lesen. - Heike Vullriede
Notizen einer Verlorenen
(44)Aktuelle Rezension von: vani_Ich habe für meine Buchpräsentation ein Buch gesucht, das mich direkt anspricht, da bin ich auf dieses gestoßen. Mir hat das Cover und auch die Coverstory sehr angesprochen, weswegen ich es mir letztendlich auch bestellt habe.
Ich kann sagen, dass mich der einfache und flüssige Schreibstil sehr gefesselt hat und ich das Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen habe. Im Buch wird sowohl Selbstmord, als auch Sektenähnliches Verhalten angeschnitten.Sektenähnlich deswegen, weil die Hauptdarstellerin, Sarah, nicht merkt, wie sie immer abhängiger von der Gemeinschaft wird, da sie Anschluss, Freunde und in Alexander auch einen festen Freund gefunden hatte. Als sie erste Zweifel hat, dass das Haus der Verlorenen vielleicht doch nicht das richtige ist, wird sie gleich vom Anführer dieses Vereins bedroht.Auch die Frage ob man sterben darf wann, wie und wo man will stellt sich mehrmals in diesem Buch. Es hat mich sehr zum nachdenken angeregt und auch jetzt stelle ich mir noch die Frage, ob man einen Grund braucht sein Leben zu beenden, immerhin ist es das eigene Leben, was andere nicht mitzuentscheiden haben. Das Buch regt auf jedenfall zum Nachdenken an und bleibt bis zum Schluss spannend, auch wenn mir der Actionreiche Schluss etwas übertrieben vorkam, aber das machte das restliche Buch wett.Leider konnte ich mich mit der Hauptdarstellerin Sarah gar nicht identifizieren, sie wirkt mit ihren 33 Jahren sehr unreif und labil. Auch der Fakt, dass sie sich von Tag eins Weg in Alex verliebt hat kann ich nicht nachvollziehen.
Ich kann das Buch jedoch nur weiterempfehlen, da es wirklich auch nach einigen Tagen noch zum nachdenken anregt. - John Ajvide Lindqvist
Unwesen
(343)Aktuelle Rezension von: NiWaAm Hafen von Norrtälje taucht ein mysteriöser Container auf, der niemanden zu gehören scheint. Zuerst geschieht nichts. Doch während seine Herkunft geklärt wird, strömt ein bestialischer Gestank heraus, der Böses in Gang setzt.
„Unwesen“ von John Ajvide Lindqvist ist ein atmosphärischer Horror-Roman, der jedoch weniger durch klassische Schockmomente und übernatürliche Schrecken überzeugt, sondern vielmehr durch eine düstere, psychologisch aufgeladene Erzählweise, die sich über die Entwicklung seiner Charaktere entfaltet. Die Geschichte spielt in der verschlafenen schwedischen Küstenstadt Norrtälje, wo ein mysteriöser Container auftaucht – ein Katalysator für eine dunkle Veränderung, die sich über die Stadt und ihre Bewohner legt.
Die Bedrohung, die von dem Container ausgeht, bleibt zunächst vage und unklar. Der Einfluss auf die Menschen ist subtil, aber tiefgreifend: Die Atmosphäre wird zunehmend von Pessimismus, Misstrauen und einem Verlust der Empathie geprägt. Der Container selbst ist dabei eher ein symbolisches Element als ein zentraler Handlungsträger. Lindqvist konzentriert sich auf die Veränderung, die die Menschen erfahren. Sie entdecken das Unwesen der Menschlichkeit in sich, verlieren ihre Fähigkeit, das Gute in ihrem Leben oder ihren Mitmenschen zu erkennen.
Trotz dieser unheimlichen Ausgangslage gelingt es dem Autor nicht, die Geschichte mit den klassischen Elementen des Horrorgenres aufzuladen. Die unheilvolle Präsenz des Containers ist spürbar, doch die Spannung bleibt auf der Strecke. Das führt dazu, dass der Roman eher eine Atmosphäre der Bedrohung vermittelt als fesselnden, subtilen Horror, wie man ihn vielleicht erwarten würde.
Die Stärke des Romans liegt definitiv in seiner Charakterzeichnung. Besonders im Mittelpunkt steht Siv, eine alleinerziehende Mutter, die mit ihrer Tochter Alva lebt. Hinzu kommen Anna, Max, Johan und Marko. Sie alle haben mit ihren eigenen Problemen und persönlichen Dämonen zu kämpfen.
Für die Handlung und Darstellung der Figuren wechselt der Autor geschickt zwischen der Kindheit der Figuren und der Gegenwart. Das ermöglicht beim Lesen, die komplexen Beziehungen und die Entwicklung der Charaktere nachzuvollziehen. Es zeigt sich, warum sie zu den Personen geworden sind, die sie im Heute darstellen.
Gefallen hat mir, dass die Figuren großteils nicht außergewöhnlich oder übermäßig dramatisch sind. Sie wirken realistisch und nachvollziehbar. Dadurch wird die Bedrohung durch den Container noch spürbarer. Jedenfalls macht das die Geschichte psychologisch interessant, aber auch stellenweise schleppend und weniger fesselnd.
Damit komme ich zum Mangel an Spannung, was für mich ein deutliches Manko an "Unwesen" ist. Der Plot plätschert vor sich hin, ohne dass ein intensiver Höhepunkt erreicht wird. Die Dynamik entsteht durch das Wechselspiel aus Vergangenheit und Gegenwart und durch das langsame Erzählen baut sich Stimmung auf, aber der Spannungsbogen bleibt flach. Die Bedrohung ist durchwegs spürbar, entfaltet sich aber zögerlich und entbehrt einer fühlbaren Zuspitzung.
Dadurch habe ich den Roman als langatmig empfunden. Wenn ich nicht das Hörbuch gehört hätte, dann hätte ich das Buch vermutlich abgebrochen. Trotzdem hat mich das Ende auf weitere Werke des Autors neugierig gemacht.
Für mich waren die interessante Grundidee und die Figuren die stärksten Aspekte an diesem Roman, aber das zähe Tempo hat mein Leseerlebnis deutlich getrübt.
Insgesamt empfand ich "Unwesen" als ungewöhnlichen Horror-Roman, der mehr Wert auf psychologische Tiefe und die Entwicklung seiner Figuren als auf klassischen Aufbau von Spannung legt. Der Container blieb mir zu sehr ein symbolisches Element, dessen wahre Bedrohung sich vor allem in der Veränderung der Menschen zeigt.
Wer mehr an einer atmosphärischen Erzählung und Charakterentwicklung als an klassischen Spannungsmomenten interessiert ist, wird "Unwesen" vermutlich schätzen, andere könnten sich aufgrund der schleppenden Erzählweise und des fehlenden Spannungsbogens eher langweilen. - Stephen King
Schlaflos - Insomnia
(355)Aktuelle Rezension von: das_lesende_ich🎈🌫️⏰🥼🥼🥼✂️🐕🛩️
𝘋𝘪𝘦 𝘈𝘶𝘳𝘦𝘯 𝘸𝘢𝘳𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘦𝘥𝘦𝘳 𝘥𝘢. 𝘋𝘪𝘦𝘴𝘮𝘢𝘭 𝘸𝘢𝘳 𝘥𝘢𝘴 𝘓𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘶̈𝘣𝘦𝘳𝘢𝘭𝘭, 𝘨𝘳𝘦𝘭𝘭 𝘶𝘯𝘥 𝘧𝘭𝘪𝘦𝘴𝘴𝘦𝘯𝘥, 𝘴𝘦𝘭𝘵𝘴𝘢𝘮 𝘶𝘯𝘥 𝘸𝘶𝘯𝘥𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘰̈𝘯.
DAS GRAUEN KEHRT NACH DERRY ZURÜCK ...
Ralph schläft immer weniger. Von Tag zu Tag wacht er früher auf. Bei seinen Spaziergängen durch Derry sieht er unheimliche Dinge, die er zunächst für Halluzinationen hält, die ihn aber zunehmend an seinem Verstand zweifeln lassen. Bis er erkennt, dass das Leben aller Einwohner Derrys allein von ihm abhängt ...
💭
Und wieder auf nach Derry.
Dieses Mal begleiten wir Ralph. Das Besondere an Ralph ist, er ist 70 und kann einfach nicht mehr lange schlafen.
Klingt langweilig? Nope.
Wieder schafft es King, dass ich Ralph durch jedem noch so kleinen Spaziergang durch sein Schicksal folge und einfach dabei bleibe.
Ich fand es so spannend, als er die Auren das erste Mal wahrnimmt. Wie unterschiedlich diese sind und welche Bedeutungen diese haben.
Als dann auch noch die kleinen, kahlen Ärzte auftauchten war ich super neugierig, was diese noch für eine Rolle spielen werden, vor allem weil Doc1 später eindeutig den dunklen Turm erwähnt.
Ja, rückblickend hatte es wieder Längen, aber es ist auch wieder diese komplexe Darstellung, die dieses Buch in meinem Kopf zum Leben erwachen lässt.
Unterm Strich ein solider King mit Längen, der weniger für Einsteiger geeignet ist.
Dennoch ein spannendes Leseerlebnis und eine tolle Erweiterung für meinen Kinghorizont.
⭐️⭐️⭐️
⁽ᵁᴺᴮᴱᶻᴬᴴᴸᵀᴱ ᵂᴱᴿᴮᵁᴺᴳ ⁻ ˢᴱᴸᴮˢᵀᴷᴬᵁᶠ⁾
- Katharina Hartwell
Das Fremde Meer
(111)Aktuelle Rezension von: Tiniwiniii“Das Leben ist ein raues, ein stürmisches, ein gefährliches, ein unendlich weites, ein wildes, viele Geheimnisse und viele Gefahren und viele Riffe beherbergendes Meer. Und es gibt nicht viele milde Tage, und es gibt so viele Möglichkeiten, Schiffbruch zu erleiden. […] Und es ist eine Kunst, eine Herausforderung, eine unbedingte Notwendigkeit, jeden Tag und immer wieder aufs Neue nicht unterzugehen,“ (S. 556, Katharina Hartwell – Das fremde Meer).
In ihrem Roman ‘Das fremde Meer’ erzählt Katharina Hartwell die Geschichte zweier Menschen, die das Leben zusammengeführt hat. Zehn Kapitel, eine Liebe.
Jan stolpert regelrecht in Maries Leben. Bevor Marie Jan kennen lernt, glaubt sie, dass sie niemand retten kann. Die Außenseiterin, eher ruhig und zurückhaltend, ängstlich und verzweifelt, wer sollte sie schon retten wollen? Sie glaubt, dass Katastrophen immer nur die treffen, die nicht auf sie vorbereitet sind. Darum rechnet sie stets mit dem Schlimmsten. Jan scheint so völlig anders zu sein als sie. Von ihm fühlt sie sich gefunden, mit ihm teilt sie Geheimnisse, stille Stunden und wache Nächte. Natürlich vertraut sie nicht darauf, dass alles bleibt wie es ist, denn sie weiß: »man kann alles trennen, teilen und spalten, sogar ein Atom«.
Kein Buch, was ich bisher gelesen habe, war so facettenreich und magisch erzählt, wie dieses. Eine Geschichte in zehn unterschiedlichen Stilen und Genren geschrieben, vom Märchen, über einen historischen Roman bis hin zu einer Fantasy Reise. Dieses Buch lässt sich in keine Schublade stecken. Anfangs begreift man überhaupt nicht, wie die zehn Geschichten miteinander verbunden sind, doch am Ende fügt sich alles.
Ich kann Marie verstehen. Wie oft ging es mir selbst schon so, dass ich einen Glückszustand oder Momente, in denen alles in Ordnung ist, nicht genießen konnte. Irgendwo hat sich doch mit Sicherheit ein Haken versteckt, ich muss etwas übersehen haben, warum sollte ausgerechnet ich so viel Glück haben? Ständig alles in Frage zu stellen ist nahezu wie ein Zwang, um sich selbst zu schützen. Doch geht das überhaupt? Glücklich und zufrieden wird man so eher nicht. In Jan findet Marie einen Menschen, der sie mit anderen Augen sieht. Der ihre Ängste begreift und ihr Halt gibt, den ihr Elternhaus ihr nicht vermittelt hat und der ihr in ihrem Leben fehlt. Doch selbst vor dem Moment in dem sie ihn kennenlernt, als er aus dem Paternoster auf sie fällt, weil sie ihn gerettet hat, hat sie Angst. Und dabei bemerkt sie erst gar nicht, dass auch er sie gerettet hat.
Den ganzen Roman hindurch, ist in jeder einzelnen Geschichte das Mädchen die Heldin, die Retterin und nicht die zu Rettende. Mir gefällt das Spiel der unterschiedlichen Genre sehr gut. Dadurch kommen nicht zuletzt die Charakterzüge der Hauptfiguren sehr deutlich ans Licht. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mich ganz auf den Roman einzulassen und zwischendurch musste ich das Buch für einige Wochen beiseitelegen. Nachdem ich nun die letzten Seiten gelesen habe, kann ich sagen, ich habe es nicht bereut. Das Ende ist so überraschend traurig und schön zugleich und es fügt sich alles, was vorher Rätsel aufgeworfen hat. Der Roman verdeutlicht, was Worte zu bewegen vermögen. Und wie viel Gewicht ein Wort oder ein Satz haben, uns gleichzeitig aber auch etwas Leichtes geben kann. Das Ende ist vollkommen offen, denn vielleicht ist es nicht das Ende. Und vielleicht kann man doch nicht alles trennen, teilen und spalten wie ein Atom. Immerhin gibt es auch noch so etwas wie die Atombindung. Eine Bindung, die alles fest zusammen hält und sich wie ein rotes Band durch unser Leben zieht.
- Oliver Dierssen
Fledermausland
(119)Aktuelle Rezension von: BlutmaedchenIrgendwie stand mir mal wieder der Sinn nach ein bisschen Humor und Fantasy und beim stöbern in meinem Regal bin ich dann auf "Fledermausland" von Oliver Dierssen gestoßen, was schon ein bisschen länger auf meinem SuB liegt. Allein die Kurzbeschreibung hat mir große Lust auf's Lesen gemacht und auch beim weiterlesen war ich begeistert.
Sebastian Schätz lebt in Hannover. Seine Eltern sind der Meinung er würde studieren, dabei schlägt er sich mit einem mageren Lohn in einem Asia-Shop durch, ohne zu wissen, was er da manchmal verkauft.
Eines Nachts wird er wach und stellt fest, dass sein Fenster auf Kipp ist, wobei er nie mit offenem Fenster schläft. Und er ist nicht alleine. Ein kleines Flügelflattern verrät den Eindringlich. Sebastian muss sich zur Ruhe zwingen. In seinem Schlafzimmer ist eine Fledermaus. Panisch geht er seine Möglichkeiten durch, ruft sogar die Feuerwehr und den Tierschutz an.
Dann kommen zwei Sanitäter, die ihn komplett auf den Kopf stellen und völlig unmögliche Wörter wie Anthropomorph und Gattungspass von sich geben. Sebastian fühlt sich wie in einem falschen Film, doch das ist der Anfang. Denn Zwerge von der GEZ sind hinter ihm her, die nicht nur Rundfunkgebühren eintreiben wollen. Ein Vampir überfällt ihn auf einer Kino-Toilette und irgendeiner putzt seine Wohnung viel zu blitzeblank, als das er es selbst im Vollrausch auf Putzmission gewesen sein könnte.
Und natürlich ist da noch seine Kim. Seine absolute Traumfrau, die ihn auf Abstand hält und noch irgendwo einen anderen Typen hat...
"Fledermausland" war ein lustiges Lesevergnügen. Oliver Dierssen setzt eine Person aus dem "normalen" Leben in eine völlig unbekannte, neue Welt, die neben der normalen im Verborgenen existiert und um Aufmerksam buhlt. Sebastian Schätz ist ein wortgewandter Kerl, der viele lustige Sprüche und dumme Aussagen rüberbringt. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschildert und lässt somit natürlich viel Interpretationsfreiraum für die Hintergrundgeschichte zu. Anfangs musste ich erst verstehen, auf welchem Grundkern die Geschichte basiert. Geht es einfach um einen eh schon durchgeknallten Kauz, der Dinge erfährt, die er eigentlich nie sehen dürfte oder geht es um eine Fantasywelt, an die man sich rantastet? Wahrscheinlich beides, auch wenn ich denke, der Schätz war zuerst da. ^^
Dierssen lässt viele Details aus dem Umfeld einfließen, die der Hauptprotagonist sieht und wahrnimmt, sodass die Vorstellungskraft sehr hoch und autentisch ist.
Dieses Buch war sehr leicht zu lesen. Auf den ersten Blick hat es viele Seiten, aber durch den flüssigen Erzählstil und die größeren Buchstaben ist es doch ein flottes Lesevergnügen - leider, denn die Geschichte ist wirklich genial. Der "Überfall" einer Fledermaus auf einen Kumpel, brachte Dierssen auf diese völlig verrückte Geschichtsidee. - Tommy Jaud
Überman
(215)Aktuelle Rezension von: Eve_WaeKlappentext:
Die mit Abstand bekloppteste Weltuntergangs-Geschichte mit »Vollidiot« Simon Peters
»Plötzlich begriff ich, was die minus 211,2 Prozent in meinem Portfolio-Report wirklich bedeuteten: Privatinsolvenz, Gosse und Drogensucht mit nachfolgendem Ausfall der Schneidezähne. Nicht mal das Studium meiner Freundin würde ich noch finanzieren können. Der einzige Ausweg lag darin, mich ebenso schnell wie klammheimlich wieder aus dieser unsäglichen Scheiße zu ziehen – ich musste zum Überman werden!«Meine Meinung:
Ich war wirklich enttäuscht von diesem Band. Die ganze Geschichte ist total überdreht und Simon Peters war mir zum ersten Mal richtig unsympathisch und unbelehrbar.
Meiner Meinung nach hätte es diesen Band nicht mehr gebraucht, die ersten beiden waren toll, mit viel Witz aber aus diesem ist einfach nur die Luft raus.
Auch bei diesem Band gab es die eine oder andere Stelle die mich zum Schmunzeln gebracht hat, mehr aber auch nicht. Ich finde es schade, wenn man als Autor eine Geschichte tot schreibt. Manchmal sollte man einfach wissen, wann man es gut sein lässt und nicht versuchen noch mehr Kapital herauszuschlagen.
Fazit:
Tommy Jaud ist ein toller Autor und ich lese sehr gerne Bücher von ihm, weil sie sehr lustig sind.
Allerdings kann ich diesen Teil der Simon-Peters-Reihe nicht empfehlen. Hoffentlich ist mit diesem Band die Reihe jetzt endgültig abgeschlossen. - Jon Cohen
Die wundersame Mission des Harry Crane
(105)Aktuelle Rezension von: Liesi_WeBei dem Buch viel mir sofort der Schreibstil auf. Er ist sehr entspannt und gefühlvoll zu lesen. Harry, der seine Frau aufgrund eines Lottospiels warten ließ und diese dann starb -und von Oriana, welche ihren Vater verlor und nun glaubt er sein ein Flügelwesen aus dem Märchen- werden verbunden durch die Magie des Waldes. Bäume sind Harry's Leidenschaft genauso wie Oriana sich bei ihnen an ihren Vater erinnert. Eine Thematik, welche ich so noch nie gelesen habe und mich deswegen auch faszinierte. Jedoch war ich von der Geschichte nie so gefesselt, dass ich sie verschlungen habe. Es geht in diesem Buch viel um die Trauerbewältigung, das Loslassen geliebter Menschen und das Wiederfinden neuen Lebensmutes und des Liebe.
- Petra Hammesfahr
Das Geheimnis der Puppe
(220)Aktuelle Rezension von: -BuchLiebe-Urgs, leider überhaupt nicht mein Geschmack.
Der Klappentext klingt wirklich vielversprechend. Leider war die Enttäuschung umso herber. Den Thriller habe ich vergeblich gesucht.
Die Geschichte zieht sich wie Kaugummi, ist langwierig und langatmig ohne viel Aussagekraft. Auf die Geschichte welche die Hauptfigur als Autor schreibt hätte ich auch verzichten können. Es trägt nichts zur eigentlichen Story bei.
Die Geschichte welche im Klappentext suggeriert wird beginnt erst irgendwann in der zweiten Hälfte des Buches. Viel zu spät aus meiner Sicht. Die ganze Zeit fragt man sich, wann es denn nun endlich los geht. Und auch dann nimmt die Geschichte nicht wirklich an Fahrt auf. Die Titelgebende Puppe spielt nur eine kleine untergeordnete Rolle. Spannung kam für mich überhaupt keine auf.Das einzige was ganz interessant war, war die Passagen die aus der Vergangenheit erzählen. Wie alles zusammen hängt versteht der Leser sehr früh. Daher war ich dann doch sehr gespannt aufs Ende. Aber auch dieses wahr sehr enttäuschend und hat meiner Meinung nach nicht zum restlichen Stil des Buches gepasst.
Ansonsten war auch einiges nicht wirklich Verständnis. Z. B. Beispiel das Verhalten der erwachsenen Figuren in der Vergangenheit. Da gäbe es noch viele andere Möglichkeiten. Und auch das Ende war nicht wirklich verständlich. Wieso ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt? Auch die Figuren konnten nicht meine Sympatie gewinnen. Die Frau ging mir zunehmend auf die Nerven mit ihren komischen Launen. Der Sohn kam mir doch sehr reif vor und weniger wie ein kleines Kind.
Irgendwie hat da für mich einiges nicht gepasst.
Ich wollte mehrmals abbrechen, aber die Neugier aufs Ende war zu groß. Da dieses auch enttäuschend war, kann ich im Nachhinein sagen, dass ich doch besser abgebrochen hätte.
Fazit: Leider überhaupt nicht mein Geschmack.
- Johanna Benden
Nebelsphäre - machtlos
(20)Aktuelle Rezension von: Coffeegirl83Eine magische Fantasyreise in die Welt der Drachen
Teil zwei der wunderbaren Nebelsphäre (Kiel Reihe) lässt uns noch tiefer in die Welt der Drachen und der Magie blicken. Eine wunderschöne Fantasy Geschichte mit Gefühl, Humor und Spannung.
Schon der erste Teil „haltlos“ hatte mich schon verzaubert und ich hatte leise Bedenken, ob Teil zwei da mithalten kann. Machtlos kann nicht nur mithalten, ich finde ihn sogar noch besser. Unglaublich wie Johanna Benden es schafft mich komplett in ihren Bann zu ziehen.
Auch bei Band zwei ist das Cover wieder wunderschön gelungen. Schlichtweg ein richtiger Eyecatcher.
Der Schreibstil ist so angenehm und locker, dass man von Beginn bis Ende in die Geschichte eintauchen kann. Ich finde sogar, dass die Autorin, im Vergleich zu Teil eins, ihren Schreibstil noch verbessert hat. Dynamisch, humorvoll, emotional und spannend.
Die Nebelsphäre Geschichte ist für mich persönlich eine der schönsten Fantasy Reihen, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Es hat alles, was mein Bücherherz liebt.Die emotionalen Momente gingen mir regelrecht unter die Haut. Johanna Benden schafft es die Gefühle wunderbar zu vermitteln.
Machtlos hat ein tolles Potenzial an Spannung. Schon nach dem Prolog war ich wahnsinnig neugierig, was sich noch alles ergeben wird. Immer wieder werden uns Leser „kleine Appetithappen“ hingeworfen, die einfach nur neugierig machen und man unbedingt weiter lesen muss.
Auch die Charaktere, die hier erschaffen wurden, sind authentisch und glaubwürdig. Die unterschiedlichen Charaktere sind facettenreich und sehr gut ausgearbeitet. Ich nehme ihnen ihre Rollen einfach ab.
Immer wieder neue Überraschungen und ich habe einfach mitgefiebert und mit gezittert. Ganz besonders natürlich mit Vici und Jaro, aber auch vielen anderen.
Einer meiner persönlichen Lieblinge ist nach wie vor Hoggi. Von ihm kann ich einfach nicht genug bekommen, dem „zerstreuten Zausel“. Einfach herrlich.
Aber auch Charaktere wie Lexia, Grimarr, Abrexar oder Jalina haben mich beeindruckt. Sie sind teils schwer zu durchschauen, was es sehr interessant gemacht hat. Man wusste einfach nicht was kommt.
In Teil zwei hat mich auch wieder der erfrischende Schreibstil begeistert. So herzlich mit „positiver Ausstrahlung“. Hier und da kam auch der norddeutsche Flair, den ich einfach nur wahnsinnig charmant finde.
Fazit:Eine absolut gelungene Geschichte, die facettenreich ist, und fesselnd geschrieben. Ich konnte das Buch nur schweren Herzens zwischendurch zur Seite legen. Ich bin im Bann der Nebelsphäre gefangen und kann diese wunderschöne Geschichte nur weiter empfehlen. Du magst Fantasy? Drachen? Gefühle? Emotionen und Spannung? Dann lest dieses Buch Ich kann hier nur fünf von fünf Sternen geben. - Herbert Rosendorfer
Der Gnadenbrotbäcker
(1)Aktuelle Rezension von: fredgoetzis"Der Beruf des Sympathisanten gehört zu den am schwierigsten zu erlernenden. (Im Gegensatz zum Beruf des Antipathisanten, den zu erlernen sozusagen im Schlaf möglich ist.) Der Angehende Sympathisant muß sich zuallererst entschließen, WAS ihm sympathisch sein soll." Ich denke, mehr wird an dieser Stelle nicht benötigt - und Kay Voigtmanns Zeichnungen ergänzen die Texte wirklich kongenial! - Florian Homm
Kopf Geld Jagd
(4)Aktuelle Rezension von: Dr_MDas Buch beginnt mit dicken Lettern, in denen man darauf hingewiesen wird, dass der Verlag keine Ahnung hat, wo sich Florian Homm zurzeit aufhält. Wer ist dieser Mann, der vermutet, dass auf ihn ein Kopfgeld ausgesetzt ist? Homm war einst ein schwerreiches Mitglied der deutschen "Finanzelite", vielfach ausgezeichnet und zuletzt die zentrale Figur eines erfolgreichen Hedgefonds.
Er erzielte seinen Reichtum meistens legal, jedenfalls behauptet er das. Allerdings ging er dabei sehr konsequent vor und bewegte sich nicht selten an der Grenze der Legalität. Gelegentliche Übertritte gehören zu seiner Geschäftsauffassung. Und so macht man sich Feinde.
Dem deutschen Kleinanleger wird Homm als Investor in Erinnerung sein, der Borussia Dortmund in nicht einfachen Zeiten Geld gab. Natürlich nicht selbstlos, denn dann wäre Homm sich untreu gewesen. Man kann sich aber auch an den Untergang der Bremer Vulkan-Werft erinnern, den Homm mit einem gigantischen Leerverkauf beschleunigte.
Armut kannte Homm nie, denn er stammt aus einem reichen Elternhaus mit verwandtschaftlichen Beziehungen zum Neckermann-Clan. Sein Buch ist als Autobiografie konzipiert. Vielleicht will er seiner einseitigen medialen Verurteilung etwas entgegensetzen. Und vielleicht gelingt dies sogar, denn viele werden sich der Faszination dieses Menschen nur schwer entziehen können.
Der Text liest sich wie die Vorlage für ein Drehbuch zu einem Film, bei dem man nicht in die Versuchung kommt, ihn mit der Realität zu verwechseln. Dazu weicht er einfach zu krass von der gefühlten Normalität ab, die die Weltsicht der meisten Menschen beherrscht.
Von außen fällt es schwer, sich ein Bild darüber machen, ob Homm die Wahrheit schreibt, ob seine Schilderungen seine geschönte Sicht auf manche Vorgänge beschreiben oder ob er seine Leser gar in die Irre führen möchte. Einem geübten Beobachter, der ein wenig Sachkunde mitbringt, entgeht jedoch nicht, dass der Text sehr sprunghaft ist, nie wirklich etwas von den interessanten Dingen preisgibt und selbst bei Schilderungen an der Oberfläche bleibt, die Homm nicht in Gefahr bringen würden.
Aber egal, was nun Dichtung und was Wahrheit in diesem Buch ist, es liest sich spannend und vermittelt einen gewissen und kontrollierten Einblick in das Leben eines für normale Mitbürger pathologischen Menschen, der die Dinge mit seiner hohen Intelligenz blendend durchschaut und diesen Vorteil gnadenlos ausnutzt, der furcht- und skrupellos agiert, der keine Berührungsängste gegenüber Kriminellen besitzt und selbst über genügend hyperaktive Energie verfügt, um Dinge zu tun, vor denen die meisten anderen zurückschrecken, wenn sie denn überhaupt auf sie kommen würden
Homm sonnt sich in seinem angeblich schlechten Charakter. Seine "eiskalte Rücksichtslosigkeit" hält er für familientypisch (101). Er hätte einen "bösartigen Charakter", der "sich manchmal nur schwer unterdrücken" lässt (112). Sein Temperament nennt er "aggressiv, hellwach und ungeduldig" (157). Er schreibt (253 f.): "Selbst unter größten Belastungen verliere ich selten den analytischen Fokus. ... Die einzigen Gelegenheiten, bei denen ich keine Chancen-Risiken-Kalkulationen anstelle, sind, wenn ich schlafe, wenn ich bekifft bin oder Sex habe. Bestimmte grundlegende Gefühle wie Schuld, Reue, Schmerz, Angst, Bedauern und Sorge sind mir irgendwie fremd." Sollte das stimmen, dann wären wohl weder sein Engagement in Liberia glaubhaft, noch gewisse Anflüge von Reue und Bedauern, die man auch in diesem Buch findet. Es liegt mir fern, hier Urteile abzugeben. Aber ganz so einfach, wie er es schildert, scheint es im Innenleben des Herrn Homm nicht zuzugehen
Der Text umfasst auch einige lesenswerte Einschätzungen zu Hedgefond, zu Leerverkäufen, zur Finanzkrise und vielen anderen Dingen oder Vorgängen. Und schließlich hält sich Homm auch mit seinen zweifellos richtigen Urteilen über das Verhalten der meisten Menschen nicht zurück. Leeres Geschwätz oder intellektuelles Gehabe sind nicht Homms Sache. Sein Stil ist unruhig, lakonisch, meistens etwas selbstverliebt, aber geradeheraus und schnörkellos.
Die Stärken dieses Buches liegen im Atmosphärischen und in der analytischen Sichtweise des Autors. Obwohl Homm alle Klischees eines hemmungslosen Finanzhais spielend übertrifft, werden ihn wohl die meisten Leser nicht als abstoßend empfinden. Eher im Gegenteil, denn sein Leben, das sich die meisten Menschen kaum vorstellen können und vielleicht bislang für eine Übertreibung gehalten hätten, ist so verrückt und außergewöhnlich, dass es wie alles Außergewöhnliche eine gewisse Faszination ausüben wird. Natürlich liest man nur Homms Sicht darauf. Aber die ist in jeder Beziehung bemerkenswert. Auch dann, wenn man ihren Wahrheitsgehalt nicht überprüfen kann. - Chris Van Allsburg
Die Geheimnisse von Harris Burdick
(1)Aktuelle Rezension von: ClariSurreales in geheimnisvollen Bildergeschichten.... Mit diesen Bildern hat es seine geheime Bewandtnis. Sie wurden eines Tages dem amerikanischen Verleger Peter Wenders von einem Mann überreicht, der sich Harris Burdick nannte. Er versprach, ihm zu jeder Zeichnung eine Geschichte einzureichen. Doch Burdick tauchte nie wieder auf. So blieben die Zeichnungen liegen, und zuweilen schrieben Kinder ausgedachte Geschichten dazu. Chris Van Allsburg sah die Zeichnungen und war so fasziniert, dass er sie zur Veröffentlichung an sich nahm. Der besondere Reiz der Darstellungen liegt in den Titeln, mit denen Burdick jede Zeichnung versehen hatte. Allsburg fühlte sich unwillkürlich animiert, sich die passenden Geschichten zu den Bildüberschriften auszudenken. Das geht am Ende jedem Betrachter und auch mir so. Die Zeichnungen sind von einer merkwürdigen Magie. Sie sind grau in grau gehalten. Teilweise wirken sie surreal und teilweise gruselig, insgesamt aber entseelt. Man kann sich keine Stimme, keinen Atem und keinen Laut zu den Bildern vorstellen. Da liegt ein Junge im Schlaf. Die Überschrift zu dieser Zeichnung lautet“ Archie Smith im Schlaf“ und darunter „eine flüsternde Stimme fragte: ist er das?“ Nun mag man sich die wunderlichsten Geschichten dazu ausdenken. In einem Raum fliegen hunderte von Vögeln herum und der Text lautet: „Alles begann, als jemand vergass, das Fenster zu schließen.“ Ein weiteres Bild zeigt eine Nonne, die auf einem Stuhl durch die Kirche fliegt. Ein schlafendes Mädchen wird gezeigt. Auf ihrem Am liegt ein Buch mit Kräutern darüber verstreut. „Er hatte sie vor diesem Buch gewarnt. Nun war es zu spät.“ Chris Van Allsburg gilt das Verdienst, die geheimnisvollen Zeichnungen der deutschen Leserschaft 25 Jahre nach der Erstveröffentlichung in Amerika vorzustellen. Harris Burdick aber blieb verschollen. Ein seltenes Kleinod hat der Carlsen Verlag damit unter die bibliophilen Leseratten gebracht! - 8
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