Bücher mit dem Tag "unzuverlässiger erzähler"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "unzuverlässiger erzähler" gekennzeichnet haben.

22 Bücher

  1. Cover des Buches Lolita (ISBN: 9783644056312)
    Vladimir Nabokov

    Lolita

     (494)
    Aktuelle Rezension von: Aurora-C

    Mir fällt es sehr schwer, dieses Buch zu bewerten. Ich wusste zwar von Anfang an, dass es eher ein belastender Roman wird, aber im Nachhinein bin ich froh, es gelesen zu haben.

    Der Schreibstil von Nabokov ist einfach nur überragend! Ich hatte es auf Englisch gelesen, aber beispielsweise auf Russisch würde ich es nur zu gerne in die Finger bekommen. Teilweise zogen sich vor allem Beschreibungen in die Länge, aber das war bei einem Klassiker wie diesem zu erwarten. Dass das Buch wie ein Manuskript Humbert

    Die Geschichte an sich, über Humbert Humbert und Dolores war gut konzipiert. Man bemerkte, dass er kein zuverlässiger Erzähler war, allein als er davon sprach, dass es einige Mädchen gibt, die im Alter von neun bis vierzehn ‘Nymphen’ sind. An einigen Stellen blitzte dann doch die Wahrheit hindurch. Ich würde allzu gerne wissen, wie Dolores selbst die Situationen wahrgenommen hat. Durch Humbert hat man ja eher verdrehte Versionen vom Geschehen.

    Es gab Stellen im Buch, da bekam ich eine Gänsehaut, weil es einfach so widerwärtig war. Vor allem seine Gedanken über Dolores waren verstörend. 


    Ein Klassiker, der gelesen werden und nicht totgeschwiegen werden sollte! Ein überaus relevantes Thema, wenn auch nur schwer zu lesen und noch viel schwerer zu verdauen.

  2. Cover des Buches Effi Briest (ISBN: 9783328110729)
    Theodor Fontane

    Effi Briest

     (1.815)
    Aktuelle Rezension von: SilvisKopfkino

    "Effi Briest" ist ein Klassiker der deutschen Literatur, der die Geschichte der jungen und lebensfrohen Effi Briest erzählt. Die ersten Seiten des Buches haben mich sofort in den Bann gezogen, Effis jugendlicher Charme und ihre Unbeschwertheit haben mich fasziniert und mitgerissen.

    Mit fortschreitender Handlung empfand ich das Buch jedoch als langatmig, da sich Fontane Zeit nimmt, um die gesellschaftlichen Konventionen und die zwischenmenschlichen Beziehungen detailliert darzustellen. Diese Passagen waren zwar informativ, konnten aber auch etwas die Spannung des Buches bremsen.

    Jedoch fand ich gegen Ende des Buches wieder zurück zur Geschichte und wurde erneut von Fontanes Schreibstil und der Entwicklung der Charaktere in den Bann gezogen. Besonders die Tiefe der Figuren und ihre komplexen Beziehungen haben mich beeindruckt und zum Nachdenken angeregt.

    "Effi Briest" ist ein Buch, das in seiner Darstellung von gesellschaftlichen Normen, Moral und den Konsequenzen von jugendlichem Leichtsinn zum Nachdenken anregt. Es wirft Fragen auf über die Rolle der Frau in der damaligen Zeit und über die Auswirkungen von unterdrückten Gefühlen und unerfüllter Liebe.

  3. Cover des Buches Ich. Darf. Nicht. Schlafen. (ISBN: 9783596198870)
    S.J. Watson

    Ich. Darf. Nicht. Schlafen.

     (1.648)
    Aktuelle Rezension von: Reading_Love

    Ohne Erinnerung sind wir nichts. Stell dir vor, du verlierst sie immer wieder, sobald du einschläfst. Dein Name, deine Identität, die Menschen, die du liebst – alles über Nacht ausradiert. Es gibt nur eine Person, der du vertraust. Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit? Als Christine aufwacht, ist sie verstört: Das Schlafzimmer ist fremd, und neben ihr im Bett liegt ein unbekannter älterer Typ. Sie kann sich an nichts erinnern. Schockiert muss sie feststellen, dass sie nicht Anfang zwanzig ist, wie sie denkt – sondern 47, verheiratet und seit einem Unfall vor vielen Jahren in einer Amnesie gefangen. Jede Nacht vergisst sie alles, was gewesen ist. Sie ist völlig angewiesen auf ihren Mann Ben, der sich immer um sie gekümmert hat. Doch dann findet Christine ein Tagebuch. Es ist in ihrer Handschrift geschrieben – und was darin steht, ist mehr als beunruhigend. Was ist wirklich mit ihr passiert? Wem kann sie trauen, wenn sie sich nicht einmal auf sich selbst verlassen kann?

    Cover:

    Also das Cover des Buches ist TOP. Ein schönes blau worauf der Titel von oben nach unten in klein nach groß geht, wie bei einer Treppe. Darauf noch zu finden, wenn ich es richtig einschätze eine Motte.

    Meinung:

    Ich habe durch den Klappentext & dem Titel mehr erhofft als in dem Buch vorkam. Leider habe ich es nicht zuende gelesen, weil es mich dermaßen gelangweilt hab, dass ich es irgendwann zugeschlagen habe. Grund dafür die Story zieht sich zu sehr und es ist im Viertel des Buches zu viel wiederholt wurden. Das Thema an sich mag zwar Interessant sein, aber die Schreibweise langweilt mich persönlich einfach. 

    Fazit:

    Geschmäcker sind unterschiedlich. Man sollte sich von diesem Buch nicht zu viel erhoffen. 

  4. Cover des Buches Ruhm (ISBN: 9783499257858)
    Daniel Kehlmann

    Ruhm

     (641)
    Aktuelle Rezension von: Leseratte_09

    Die Idee von Daniel Kehlmann, einen Roman in 9 Geschichten zu erzählen, finde ich einen spannenden Ansatz. Den Bogen zwischen den einzelnen Geschichten bilden einzelne oder mehrere Figuren, die in den unterschiedlichen Erzählungen auftauchen. Doch für mich wirkte der Roman irgendwie hingeworfen, zusammengeschustert und ein wenig lieblos gewollt. Die Geschichten haben jeweils kein wirkliches Ende und der Schluss einer Geschichte ist nicht gleich ein Anfang für die nächste Geschichte. Das hat mir die Freude an der Lektüre getrübt.

    Berührt hat mich lediglich die Geschichte um die alte Frau Rosalie. Alle weiteren Geschichten haben mich entweder gar nicht berührt oder waren für mich zäh zu lesen. Wahrscheinlich hatte ich bei all den guten Kritiken und auch dem großen Namen der aktuellen deutschen Literatur Daniel Kehlmann einfach etwas ansprechenderes erwartet. Ruhm war für mich kein rühmlicher Roman, auch wenn an einigen Stellen die Erzählkunst Kehlmanns durchscheint und  ich die Grundidee nach wie vor spannend finde

  5. Cover des Buches Wer war Alice (ISBN: 9783442486953)
    T. R. Richmond

    Wer war Alice

     (318)
    Aktuelle Rezension von: EurekaPalmer

    Überraschend verstirbt Alice Salmon. Wer war die junge Frau wirklich und was ist passiert?

    Den Erzählstil fand ich zunächst sehr interessant, da dieser aus unterschiedlichen Variationen besteht, wie in etwa Kapitel, die in Briefform oder Zeitungsartikeln verfasst sind. So zog es sich durch die Seiten, was mich zunehmend irritierte und ich das Gefühl hatte, keinem roten Faden zu folgen. In etwa nach den ersten 150 Seiten habe ich das Buch letztlich abgebrochen, da es mir zu langatmig wurde und ich den Überblick verlor.

  6. Cover des Buches Lady Bag (ISBN: 9783867542289)
    Liza Cody

    Lady Bag

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Gulan
    Wenn du es keine Sekunde länger aushalten kannst, gehst du, und damit machst du dich „freiwillig obdachlos“. Und wisst ihr was? Es ist eine Erlösung. Du bist ganz unten angekommen. Es gibt kein weiteres Fallen. Du kannst endlich aufhören, krampfhaft um den Wiedereintritt in die Gesellschaft zu kämpfen, und dich ganz aufs Überleben konzentrieren. […] Hoffnung ist die große Blenderin. Sie flüstert dir ins Ohr und hält dich in der Tretmühle. […] Es ist der Kampf ums Normalsein, der dich wahnsinnig macht. Hör auf zu kämpfen, sage ich, hör auf zu hoffen und lerne überleben. Gib die Hoffnung auf und lege dir einen Hund zu. Das ist die einzige Selbsthilfelektion, die ich euch geben kann. (S.13-14)

    Eine namenlose Obdachlose mitten in London: Sie bettelt und schnorrt sich durchs Leben. Durch einen Zufall trifft sie auf den Mann, der ihren tiefen Fall ausgelöst hat. Gram Attwood, für sie nur „der Teufel“, hat sich offenbar ein neues Opfer gesucht. Er spaziert mit einer gutsituierten Frau am Arm vorbei. Die „Baglady“ nimmt die Verfolgung auf, mit der Absicht, die Frau vor dem „Teufel“ zu warnen. Dies misslingt und die schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten.

    Liza Cody verwendet in ihrem Kriminalroman „Lady Bag“ eine sehr ungewöhnliche Hauptfigur: Eine Londoner Obdachlose, die mit ihrem Greyhound Elektra durch die Straßen zieht. Eine wahrer Glücksgriff, denn die Geschichte um die Pennerin, deren Namen Angela wir erst ganz spät durch die Polizei erfahren, bietet definitiv einen der originellsten und erfrischendsten Plots seit langem.

    Ich bitte um Geld, ja, das tue ich, aber ihr könnt ja einfach weggehen. Ich bin ja nicht das Finanzamt, keiner zwingt euch, mir Almosen zu geben. Und ihr habt vollkommen recht – ich werde es immer fürs Saufen ausgeben. Denn Saufen ist verlässlich: Es hält mich warm, es hilft mir zu schlafen, es gibt mir den Schmackes, den ich brauche, um einen weiteren Tag durchzustehen, ohne von der Brücke zu springen (S.186-187)

    Die Ich-Erzählerin ist eine typische Pennerin, Leute, denen wir selbst auf der Straße wahrscheinlich aus dem Weg gehen. Sie bettelt, schnorrt, stiehlt, stinkt und säuft wie ein Loch. Und doch schließt der Leser sie schnell in sein Herz, denn bei aller Ruppigkeit und Unnahbarkeit spürt man den moralischen Menschen. Sie erzählt uns die Geschichte ihres Falls in die Obdachlosigkeit mit einem tiefen Hass auf Gram Attwood, dem Mann der ihre Hörigkeit schamlos ausgenutzt hat – ohne allerdings ihre abgrundtiefe Naivität zu verschweigen. Doch diese Naivität hat sie auf der Straße abgelegt, sie weiß sich zu behaupten und ist eigentlich ziemlich clever – wenn da nicht der verdammte Rotwein wäre. An ihrer Seite ist Elektra, die sie für ihre lakonischen, selbstreflektorischen Selbstgespräche nutzt. Im Laufe der Handlung gesellt sich der/die Transsexuelle Schmister dazu, auch er ein Gescheiterter, aber er hält die oberflächliche Fassade aufrecht und sich von der ganz schmutzigen, harten Gosse fern. Die beiden bilden ein ungleiches, aber nach und nach immer vertrauteres Duo und liefern sich höchst amüsante, bissige Dialoge.

    Die Autorin gibt in ihrem Roman einen authentischen und unverklärten Einblick in das Leben Obdachloser, eine Psychostudie einer Illusionslosen und liefert außerdem auch noch einen echten Kriminalroman ab. Den Höhepunkt bietet kurz vor Ende das grandioseste Polizeiverhör, das ich je gelesen habe. Ein wirklich toller Roman.



  7. Cover des Buches Die Falle (ISBN: 9783442715886)
    Melanie Raabe

    Die Falle

     (644)
    Aktuelle Rezension von: Alex121274

    Vor mittlerweile schon ein paar Jährchen habe ich das Hörspiel "Der Abgrund" von Melanie Raabe gehört. Das fand ich so spannend, dass ich auch mal einen ihrer Thriller lesen wollte. Bis es dazu gekommen ist, hat es mal wieder länger gedauert. Letztes Jahr lief mir dann "Die Falle" im öffentlichen Bücherschrank über den Weg. Und jetzt hatte ich auch ein bisschen Luft, das Buch endlich zu lesen.

    Darum geht's: Die Erfolgsautorin Linda Conrads führt ein zurückgezogenes Leben. Sie verlässt nie ihr Haus und steckt voller Ängste. Der Grund: Lindas Schwester Anna ist vor 12 Jahren ermordet worden. Linda hat ihren Mörder gesehen. Und plötzlich erkennt sie den Mann im TV wieder. Mit einem Thriller über den Fall will sie ihn aus der Reserve locken.

    Der Schreibstil ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Aber schon nach kurzer Zeit hatte ich mich daran gewöhnt und bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Handlung erscheint über weite Strecken wie ein 2-Personen-Kammerspiel. Ein psychologischer Schlagabtausch. Und dabei ist nicht klar, wem man trauen kann. Das ist schon echt gut gemacht.

    Melanie Raabe greift auf das Stilmittel "Buch im Buch" zurück. Sehr gelungen, wie ich finde. Diese Kapitel schaffen es, einem auch die Person der verschrobenen Autorin näher zu bringen. Zum Beispiel erfährt man auch, dass Linda eine besondere Bindung zu einem Ermittler in dem Fall aufgebaut hat. "Das ist kein Thriller,  sondern eine als Thriller verkleidete Liebesgeschichte." (Zitat S. 503). Ja, ein bisschen ist da was dran…

    Fazit: "Die Falle" kommt langsam, dann aber gewaltig. Ein packender und spannender Thriller. Es hat sich gelohnt!

  8. Cover des Buches Holzfällen (ISBN: 9783518784907)
    Thomas Bernhard

    Holzfällen

     (118)
    Aktuelle Rezension von: HerrWellner
    Ich bin erst durch den Roman "Schwarzer Frost" auf Thomas Bernhard aufmerksam geworden, bezieht sich der Protagonist in dem Buch doch immer wieder auf Bernhard und Holzfällen bzw den Untergeheer (auch von Bernhard). Und in der Tat, der misanthropische Erzählstil, die kammerspielartige Gesamtsituation, die vielen Ausbrüche, die nicht selten einfach nur saukomisch sind - das hier ist fraglos das Original.
  9. Cover des Buches Illuminatus! Das Auge in der Pyramide (ISBN: 9783644009851)
    Robert Shea

    Illuminatus! Das Auge in der Pyramide

     (101)
    Aktuelle Rezension von: Jari
    Inhalt: Ein Attentat in New York. Verschwunde Journalisten und verschwundene Ermittler. Ein Krieg kurz vor dem Ausbruch. Ein goldenes U-Boot und ein reimender Delfin. Alle Spuren führen einer Verbindung, die seit jahrhunderten die Fäden der Weltgeschehnissen in den Händen hält: Die Illuminaten. Meine Meinung: Es ist wahnsinnig schwer, fast unmöglich, "Illuminatus" zusammenzufassen. Überhaupt wird es eine Herausforderung, zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben. Das liegt daran, dass man das Buch nur mit einem Wort beschreiben kann: irr. Manche Bücher haben so viele Figuren, dass man sie gar nicht mehr unterscheiden kann. Manche Bücher springen willkürlich in der Zeit herum. Manche Bücher scheinen keinen Punkt zu kennen. Manche Bücher stellen Fragen, ohne sie zu beantworten. Dieses Buch vereint all dies. Ist aber noch etwas zehn Mal schlimmer. So viel es mir natürlich schwer, das Buch in seinen Grundfesten zu begreifen. Man beginnt zu lesen, doch ganz plötzlich ist die Spur, der man gefolgt ist, einfach weg. Hier verändern sich die Dinge nicht pro Abschnitt, sondern im Absatz. In einem Moment ist man noch dort - im nächsten befindet man sich irgendwo total anders. In einer anderen Zeit mit anderen Personen und einem anderen Handlungsstrang. Mit einem solchen Buch kommt nicht jeder klar. Oft wollte ich es aus lauter Frust von mir werfen. Doch ich hab durchgehalten. Zum Glück! Denn kann man sich ab einem gewissen Zeitpunkt auf die Unbeständigkeit des Buches einlassen, eröffnet sich dem Leser eine vollkommen neue Welt. Eine abgedrehte Welt voller Drogen, Verschwörungen und Humor. Ja, das Buch ist voller Komik. An einer Stelle macht es sich sogar über sich selbst lustig. Zum Schluss gibt es sogar so eine Art Auflösung. Doch dieses Durcheinander kann man nicht wirklich auflösen. Vieles wird einem im Verlauf der Geschichte klar und man erhält ab Mitte des Buches des Öfteren ein Aha-Erlebnis. Doch "Illuminatus" ist schlimmer als ein verworrenes Stück Wolle. Man nimmt ein Stück Faden, doch das Klüngel löst sich nur ein Stück. Zu viele Details, zu viele Namen. Und doch hat mir das Lesen ab Mitte des Buches Spass gemacht. Es war amüsant. Mit diesem Buch erlebt man einen richtigen Drogenrausch - ganz ohne Drogen. Klar muss man dabei nicht erwähnen, dass "Illuminatus" weitaus nicht jugendfrei ist. Dennoch gerät es nie ins Perverse. Vielleicht ist auch das Chaos die Perversion dieses Titels - das weiss ich nicht. Es gibt vieles, das man auch nach der Lektüre nicht weiss. Dennoch hat man etwas daraus gelernt. Irgendwas... Fazit: Ein Buch für alle und keinen. Alles ist wahr, alles ist gelogen. Verschwörungstheoretiker werden es lieben. Illuminaten wahrscheinlich auch. Ansonsten für alle Leser, die sich einer grossen Herausforderungen stellen wollen und mal etwas Neues ausprobieren wollen. Aber ich habe euch gewarnt! Ich für meinen Teil bin noch von diesem ersten Teil erschöpft, werde mir aber definitv auch die nächsten Teile der Trilogie antun!
  10. Cover des Buches Lunar Park (ISBN: 9783462052060)
    Bret Easton Ellis

    Lunar Park

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Skandalautor von Bestsellern wie  American Psycho oder auch  Unter Null  ist wieder zurück. Wie gewohnt gibt es einen scharfen Mix aus Drogen, Sex, und Gewalt, alles verpackt in eine spannende Geschichte und in packendem Stil erzählt. Es beginnt mit einem tiefen Einblick in das Leben von Ellis und er zeigt einen Teil seiner Seele. Der Held dieses Romans ist Bret selbst und so gibt es viele autobiographische Aspekte, aber auch die Frage, was ist wahr und was Fiktion. Bret ist sehr beansprucht durch die Arbeiten an seinem neuesten Werk. Die Vater- und Ehemannrolle überfordert ihn zusehends und so greift er wieder zu seinem alten Laster, den Drogen. Der Ärger mit seiner Frau, einer bekannten Schauspielerin, ist somit vorprogrammiert. Plötzlich geschehen aber merkwürdige Dinge in seinem Leben. Morde passieren, Kinder verschwinden, Kuscheltiere erwachen zum Leben, Vor der Uni, an der er unterrichtet, steht ein verdächtiges Auto und immer wieder taucht ein Mann auf, der Ellis Romanheld Patrick Bateman aus  American Psycho  verdammt ähnlich sieht. Eine rasante Achterbahnfahrt durch eine turbulente, spannende Geschichte mit abgründigem Blick in Ellis Leben.

  11. Cover des Buches Fear and Loathing in Las Vegas (ISBN: 9780007204496)
    Hunter S. Thompson

    Fear and Loathing in Las Vegas

     (58)
    Aktuelle Rezension von: Der_Buchklub

    Zu unserer Buchbesprechung geht es hier: https://www.youtube.com/watch?v=QebdCDz78VI

    Vorsicht, Spoiler!

  12. Cover des Buches Die allertraurigste Geschichte (ISBN: 9783257070385)
    Ford Madox Ford

    Die allertraurigste Geschichte

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Buecherschmaus
    Es ist eine in vieler Hinsicht merkwürdige Geschichte, die da erzählt wird. Ob sie auch die „allertraurigste“ ist, wie der Titel ankündigt und der Erzähler beteuert, muss am Ende der Leser entscheiden.
    „Dies ist die traurigste Geschichte, die ich je gehört habe. Neun Jahre hindurch hatten wir während der Kursaison in Bad Nauheim mit den Ashburnhams in der größten Vertrautheit verkehrt – oder vielmehr in einem Verhältnis zu ihnen gestanden, das so lose und unbeschwert und doch so eng war wie das eines guten Handschuhs mit Ihrer Hand. Meine Frau und ich kannten Hauptmann und Mrs. Ashburnham so gut, wie man jemanden nur kennen kann, und doch wussten wir auch wieder gar nichts von ihnen.“
    Viele namhafte Schriftsteller, wie Graham Greene, William Carlos Williams, Ian McEwan und Julian Barnes, von dem ein kurzer Essay der vorliegenden Ausgabe als Nachwort beigefügt wurde, nennen den 1915 veröffentlichten Roman „Die allertraurigste Geschichte“ (Original „The Good Soldier“) einen der bedeutendsten und gleichzeitig fast vergessenen, zumindest zu gering geachteten englischen Romane des 20. Jahrhunderts. Genauso wie seinen Autoren Ford Maddox Ford (1873-1939).
    Merkwürdig an der Geschichte ist in erster Linie der Erzähler, der sie vor uns in einer Art Plauderton ausbreitet. Er spricht uns direkt an, auch wenn wir erfahren, dass er, John Dowell, seinerseits beschäftigungsloser Amerikanischer Millionär, sie niedergeschrieben hat, fühlt man sich als Leser, als würde einem vor dem Kamin, in der Hand einen Drink berichtet. Eine Geschichte, die der Erzähler keineswegs nur „gehört“ hat, sondern eine, in die er unmittelbar verwickelt und von der er direkt und aufs schärfste betroffen ist.
    Gleich von Beginn an weckt dieser John Dowell größte Zweifel an der Redlichkeit und Zuverlässigkeit seines Erzählens. In erster Linie geschieht das durch die unzähligen Widersprüche, in die er sich verstrickt, die manchmal diametral entgegen stehenden Behauptungen und Charakterisierungen, die er abgibt. Im oben zitierten Abschnitt ist das Verhältnis der beiden Paare „lose und unbeschwert“ (was allein durch den Fortgang der Geschichte widerlegt wird) und gleichzeitig „so eng“. Sie kannten die Ashburnhams „so gut, wie man jemanden nur kennen kann“ und „wussten auch wieder gar nichts von ihnen“. Und so widersprüchlich geht es den ganzen Roman hindurch.
    Gleichzeitig ist John Dowell alles andere als ein begnadeter Erzähler. Er schildert wirr, oftmals konfus, springt hin und her in Zeit, Ort und Handlung und will sich eine Spur zu deutlich als der gutherzige, harmlose, naive Verlierer der Geschichte darstellen.
    Dabei erscheint er mir von Beginn an nicht nur sehr unsympathisch, besonders durch die Art seiner Charakterisierung seiner Mitmenschen, sondern auch extrem verlogen. Seine Geschichte geht so:
    Er heiratet 1903 in den USA die reiche Erbin Florence und geht mit ihr auf deren Wunsch nach Europa. Die stürmische Überfahrt „erschreckt“ seine Frau derart, dass sie eine bleibende Herzschwäche erleidet, die fortan einen regelmäßigen Besuch von Kurbädern, namentlich Bad Nauheim, das in der Belle Epoque nicht nur durch sein Sprudelbad, sondern auch die Spielbank weltweiten Ruhm besaß, erforderlich macht. Weiterhin stehen Reisen nach Südfrankreich auf dem Programm. Nur die Überfahrt ins eigentlich anvisierte England, die gilt als herzbedrohend, ebenso wie jegliche körperliche Annäherung zwischen den Eheleuten. Erst sehr viel später will John von einer Affäre seiner Frau, die sie nach Europa geführt habe, erfahren haben. Bei den Kur- und Urlaubsaufenthalten kommt es zu der Bekanntschaft zu den ebenfalls sehr begüterten Engländern Edward und Leonora Ashburnham. Diese sind unlängst von einem Dienstaufenthalt des Hauptmanns in Indien nach Europa zurückgekehrt. Ähnlich wie bei Florence scheint es sich bei Edward Ashburnhams Herzschwäche aber auch nur um ein eingebildetes Leiden zu handeln.
    Hier taucht das Hauptmotiv von Ford Maddox Fords Roman auf: Sein und Schein. Scheint nämlich vorderhand alles perfekt, entspinnen sich im Hintergrund Ränke, Intrigen und Dramen riesigen Ausmaßes. Von denen Erzähler John Dowell merkwürdig emotions- und teilnahmslos (auch wenn er immer wieder die Adjektive „die arme“, „der bemitleidenswerte“ etc. benutzt) berichtet. Zwischen Edward, der bereits etliche Affären, gerne auch mit jungen unschuldigen Mädchen, hinter sich hat, und Florence entbrennt offensichtlich eine Liebesbeziehung. Oder etwa doch nicht? Man weiß es nicht so wirklich, denn wir hören nur Johns äußerst unzuverlässige Version der Geschichte. In seinem Reigen spielt noch eine von den Ashburnhams aus Indien mitgebrachte junge Frau, Maisie Maidan, und das Mündel von Leonora, Nancy, eine Rolle. Wer hier wen mit wem betrügt und wer von was etwas wusste – eine etwas undurchschaubare Angelegenheit, die durch Johns sprunghafte und unredliche Erzählweise nicht ganz klar wird. Am Ende sind jedenfalls drei der Beteiligten tot, zwei davon durch eigene Hand, eine verfällt dem Wahnsinn, Leonora, die als überzeugte Katholikin stets zu ihrem Mann gestanden, ja seine Affären offensichtlich sogar gefördert hat, ist mit guter Partie erneut verheiratet und auch John Dowell steht sich als vermögender Witwer nicht schlecht.
    „Die allertraurigste Geschichte“ – so ganz nimmt man das dem Erzähler nicht ab. Dass vieles nicht so war, wie er es gerne darstellen möchte, kann man nur vermuten. Der Text lädt ein, auf ihn von den unterschiedlichsten Perspektiven zu schauen, ihm nicht zu trauen, ihn zu hinterfragen und bietet eine Vielzahl von Deutungsmöglichkeiten an. Das macht ihn so interessant und modern. In John Dowells merkwürdig pathetischer und doch so kühler Erzählung steckt auch einiges an Witz und Ironie. Und letztlich, sie endet 1913, erahnt man darin auch ein wenig den Untergang einer Gesellschaft, der sich dann im „Großen Krieg“ manifestieren sollte. 
  13. Cover des Buches Illuminatus! Leviathan (ISBN: 9783644009783)
    Robert Shea

    Illuminatus! Leviathan

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Schwabe
    Grandioser Abschluss der Trilogie, der die Paranoia der beiden Teile noch auf die Spitze treibt!
  14. Cover des Buches Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends (ISBN: 9783936738490)
    PeterLicht

    Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends

     (2)
    Aktuelle Rezension von: einMalTee
    Der Autor, der sich „PeterLicht“ nennt, ist ein Multitalent. Wie sein richtiger Name lautet, weiß man nicht. Er ist Theaterregisseur, Musiker und Autor. Mit dem kurzen Buch „Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends“ liefert er den Ausblick auf dieses Milenium. Dies geschieht aus der Sicht eines Ich-Erzählers, dessen finanzielle Situation mehr als miserabel ist, der Gedanke an Geld ist allerdings stets präsent bei ihm. Sonst scheint er auch ziemlich einsam zu sein und seine Wohnung versinkt in einem tiefen schwarzen Loch, das Waschmaschinen und Sofas schluckt. In der Erzählung vertieft sich PeterLicht immer in abstruse Metaphern und andere kuriose sprachliche Bilder, die den Leser schon erstaunen oder abschrecken. Der Gemütszustand des Betrachters ist auch eher finster-melancholisch und hoffnungslos. Entgegen allen Erwartungen ist seine schlussendliche Aussicht auf die nächsten Jahre doch von einem Hauch Optimismus geprägt: „Kein Wölkchen am Himmel. Es ging mir gut.“ So die letzten Worte. Interessant und zugleich seltsam, humorvoll und auch unerwartet lässt sich das dünne Buch lesen. Durch selbstgemalte Bilder, die teils den Inhalt wiederspiegeln und andere abstrakte Dinge zeigen, ist diese kleine, lesenswerte Geschichte umrahmt.
  15. Cover des Buches Hesperus oder 45 Hundposttage (ISBN: 9783492105767)
    Jean Paul

    Hesperus oder 45 Hundposttage

     (6)
    Aktuelle Rezension von: einbuchdassesnicht
    Den Inhalt könnte man kurz so umreißen: Der junge Idealist Viktor Horion verliebt sich in die schöne Klotilde LeBaut, beginnt seinen Dienst als Arzt an einem kleinen thüringischen Hof, scheitert dort an der Verwirklichung seiner Ideale und vereinigt sich schließlich mit der tugendhaften Klotilde. Was den Leser des "Hesperus" allerdings erwartet ist etwas ganz anderes: verwirrende und sorgfältig ausgearbeitete Nebenhandlungen zwischen barock überbordender Sprache; Witz und genial durchtriebene Späße, wohin das Auge blickt und einen Erzähler, der rockt, rockt, rockt. Fazit: Nicht ein zu lesen, aber jeder Mühe wert. Zu unrecht unkanonisiert.
  16. Cover des Buches Illuminatus! Der goldene Apfel (ISBN: 9783644009844)
    Robert Shea

    Illuminatus! Der goldene Apfel

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Jari
    Es ist schon einige Jahre her, seit mir der Hexenmeister den ersten Band der Illuminatus!-Reihe in die Hand gedrückt hat. Noch immer erinnere ich mich an die wirre Erzählweise, die mit jeder Regel bricht, die einem bei einem Kurs in kreativem Schreiben beigebracht wird. 
    Es war eine inspirierende, aber überaus anstrengende Lektüre, weshalb ich fast schon Angst davor hatte, den nächsten Titel zu lesen. Doch der Hexenmeister gab nicht auf und schenkte mir Band zwei und drei, die nun auf meiner Jahreschallenge-Liste gelandet sind. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

    Und es hat sich gelohnt. Zwar ist auch "Der Goldene Apfel" wirr und durcheinander wie das erste Buch, aber dieses Mal konnte ich viel eher durch dieses Wirrwarr zum Kern durchdringen. Ganz dort angekommen bin ich natürlich (noch?) nicht, aber ich konnte mich dieses Mal im Geschehen viel besser zurechtfinden als damals mit Teil eins.

    Alte Bekannte tauchen wieder auf, die noch immer ihre Ziele verfolgen und denen in diesem Buch einen grossen Schritt näher kommen. Neue Charaktere geben ihr Debut, müssen sich aber, wie der Leser ebenfalls, erst einmal zurechtfinden. Nichts ist wie es scheint, alles war nur eine grosse Lüge. Gibt es die Illuminaten? Was ist ihr Ziel?

    Dieses Buch ist eine irre Talfahrt durch alle möglichen Verschwörungsszenarien, es gibt keine Zufälle und alles ist dem Zufall überlassen. Wer sich auf diese Reihe einlässt, hält etwas in der Hand, das Einzigartig ist. Ich habe bisher noch kein Buch gefunden, das auch nur ansatzweise das bietet, was Shea und Wilson hier zusammengeschustert haben.

    Bei allem Chaos wissen die beiden Autoren doch ganz genau, was sie tun. Obwohl die Lektüre auf einen wirkt wie ein Drogentrip auf 300 Seiten, so ist doch alles vorhanden, was einen Roman ausmacht: Figuren, Handlung, Ziel. Alles da. Aber eben mal kurz in den Mixer geworfen und als Smoothie serviert.

    Lassen wir es uns schmecken und auf den dritten Teil bin ich nun auch schon gespannt.
  17. Cover des Buches Woman's World (ISBN: 9781843543688)
  18. Cover des Buches Sieh doch die Harlekins! (ISBN: 9783498046187)
    Vladimir Nabokov

    Sieh doch die Harlekins!

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  19. Cover des Buches Siebenkäs (ISBN: 9783458326809)
    Jean Paul Jean Paul

    Siebenkäs

     (6)
    Aktuelle Rezension von: glowinggloom
    Bei dieser Schlacht am Metaphernberg, habe ich dem Trommelfeuer aus antiquiertem deutsch und Pauls eigenwilliger Ausdrucksweise, tapfer standgehalten und erst auf Seite 80 kapituliert.
  20. Cover des Buches Der Stotterer (ISBN: 9783257245486)
    Charles Lewinsky

    Der Stotterer

     (38)
    Aktuelle Rezension von: D-Gideon

    Dieses Buch überrascht mit seiner Tiefsinnigkeit. Der Mensch wird durch seinen Umgang geformt. Entweder man schwimmt mit dem vorbestimmten Strom, oder man entscheidet sich dagegen. Die Hauptfigur dieses Buches entscheidet sich, seinen eigenen Weg zu gehen, der nicht immer der einfachste ist.
    Dieses Buch ist anders aufgebaut, wie andere Romane, die ihre Geschichte erzählen. Es wird immer besser und am Ende schließt man das Buch mit einem Lächeln im Gesicht.
    Sehr empfehlenswert!

  21. Cover des Buches Der Späher (ISBN: 9783644002333)
    Vladimir Nabokov

    Der Späher

     (9)
    Aktuelle Rezension von: DiagramLajard
    Ein guter und mit 106 Seiten zeitökonomischer Einstieg in die komplexe Romanwelt des großen Exilrussen: Einem jungen Mann misslingt der Selbstmord, woraufhin er sich für tot erklärt und quasi als Geist nur noch von außen beobachtet. Dass der Ich-Erzähler und der Herr Smurow ein und dieselbe Person sind, ahnt man zwar schon länger, es kommt aber erst ganz am Schluss raus.
    Obendrein eine herzzerreißend-traurige Liebesgeschichte: Als ob eine dissoziative Persönlichkeitsstörung noch nicht schlimm genug wäre, liebt Smurow vergebens die schöne Wanja, die aber (was er nicht weiß) mit Muchin verlobt ist Der dumme Onkel Pascha verwechselt ihn mit Muchin, woraufhin Smurow sich falsche Hoffnungen macht – ach.
    Sehr schön die Schilderungen der russischen Emigrantenszene der 1920er Jahre mit ihren heruntergekommenen Adligen, die „noch nicht die Zeit gefunden hatten, arm zu werden“, ihren halbfaschistischen Ex-Offizieren, ihren Pazifisten, ihren Verschwörungstheoretikern, ihren langweiligen Soirées. Wunderbar das alte West-Berlin, namentlich Schöneberg (als Nabokov den Roman schrieb, wohnte er in der Luitpoldstraße): Die Passauer Straße kommt vor und eine Pfauenstraße, womit sicher die Fasanenstraße gemeint ist. Und dass nicht alles, was der Erzähler erzählt, auch immer stimmen muss, das lernt man hier als Vorübung für die anderen, die großen Nabokov-Romane.
  22. Cover des Buches Der Wachmann (ISBN: 9783954380855)
    Peter Terrin

    Der Wachmann

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Schurkenblog

    Michel und Henry bewachen im Auftrag der Organisation eine Tiefgarage eines Luxuswohnblocks. Ihre Arbeitstage sind eintönig und an Gewohnheiten orientiert. Ihr Leben findet vollständig untertage statt, denn raus kommen sie nie. Ihr Gebiet endet am Garagentor. Ein einziger Schlitz im Tor lässt Michel in die Außenwelt lugen. Mehr wissen sie von außen nicht.

    Doch meistern Michel und Harry dieses Leben gut. Normalerweise würde man vermuten, dass eine solche Isolation zu Wahnsinn führt. Doch Gewohnheit ist stärker. Michel weiß, wie viele Schritte bis zum Fahrstuhl sind, wie viele Schritte bis zum Garagenplatz 24 sind und wie die Welt da draußen vor dem Garagentor riecht.
    Nun könnte man annehmen, dass diese Gewohnheiten langweilig zu lesen seien. Sind sie nicht. Dieser unterirdische Arbeits- und Wohnstil ist derart befremdlich, dass alleine dieses Setting den Leser lange bei der Stange hält. Außerdem fragt sich der Leser ebenso wie die Wachmänner, was da draußen wohl passiert sein könnte. Denn eines Tages reist ein Bewohner nach dem anderen ab. Alle bis auf einen verlassen an einem einzigen Tag das Apartmenthaus. Irgendwas muss passiert sein. Da draußen. Ahnungslos halten sie weiterhin die Stellung wie befohlen und an ihren Gewohnheiten fest.

    Der Leser hat, wie Michel und Henry, keine Ahnung, ob die Welt vor dem Tor überhaupt noch existiert. Ob Menschen durch die Straßen gehen oder ob ein Atomangriff die ganze Welt draußen zerstört hat.
    Die Durchbrechung dieser Gewohnheiten wirkt wie eine Erschütterung einer ansonst gut funktionierenden Welt. Und die Gewohnheiten werden weiterhin gestört. Die Vorratslieferung der Organisation kommt später als erwartet. Der Strom fällt nach und nach aus. Und dann taucht auch noch ein dritter Wachmann auf und der Wahnsinn löst die Gewohnheit ab.

    Dieses Buch liest sich einerseits durch das Setting beklemmend, andererseits auch geheimnisvoll. Es wird nicht verraten, was da draußen vor sich geht. Es geht um das drinnen. Drinnen in diesem Gebäude, drinnen im Innersten isolierter Menschen, denen die Gewohnheit weggenommen wird. Die es gewohnt sind, sich unterzuordnen und ohne zu hinterfragen, Befehle zu befolgen. Was, wenn niemand mehr da ist, der Befehle gibt? Wenn sie von einer Minute auf die andere auf sich alleine gestellt sind? Ohne zu wissen, was vor sich geht? Das sind die Kernfragen, die dieses Buch aufgreift.

    Leider ist das Ende sehr dem Wahnsinn verfallen. Die Geschichte färbt nämlich nicht nur auf die Figuren ab, sondern auch auf den Leser. Am Ende muss man sich selbst die Frage stellen: Was ist echt? Was ist Paranoia? Wo hört die Realität an und wo fängt der Wahnsinn an.

    Ein Buch, das einfach und schlicht beginnt und mit Anspruch endet. Man muss wohl den Wahnsinn lieben, um glücklich mit der Geschichte zu werden.
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