Bücher mit dem Tag "v-mann"
28 Bücher
- Stefan Aust
Heimatschutz
(8)Aktuelle Rezension von: SplashbooksIm November 2011 flog die NSU auf. Und ein großes Licht wurde auf das Versagen der Behörden und Verantwortlichen geworfen. Vor allem, als dann später bekannt wurde, dass viele wichtige Akten vernichtet wurden. Stefan Aust und Dirk Laabs haben sich hingesetzt und in "Heimatschutz: Der Staat und die Mordserie der NSU" detailliert recherchiert, was in den Jahren passiert ist und wie groß das Ausmaß des Versagens ist.Stefan Aust wurde 1946 geboren. Er war langjähriger Chefredakteur des Spiegels und des Spiegel TV Magazins. Er hat zahlreiche Fernsehdokumentationen produziert und Bücher geschrieben. Sein Buch "Der Baader-Meinhof-Komplex" ist mittlerweile das Standardwerk zur Geschichte der RAF. Seit dem 1. Januar 2014 ist er Herausgeber der Welt und der Welt am Sonntag.
Dirk Laabs wurde 1973 geboren. Er ist Autor und Filmemacher, dessen Film "Die Fremden im Paradies - Warum Gotteskrieger töten" mit dem Dokumentarfilmpreis des BR ausgezeichnet wurde. Ein Buch von ihm ist "Der deutsche Goldrausch. Die wahre Geschichte der Treuhand".
Was kann man von einem Buch erwarten, an dem so namenhafte Autoren gemeinsam geschrieben haben? Auf jeden Fall ein Werk, das gut recherchiert ist. Und ebenso ein Buch, das außerdem spannend geschrieben ist.
Rest lesen unter:
http://splashbooks.de/php/rezensionen/rezension/20750/heimatschutz_der_staat_und_die_mordserie_des_nsu
- Klaus-Peter Wolf
Ostfriesenwut
(152)Aktuelle Rezension von: supersusiAnn Kathrin Klaasens ehemaliger Chef Ubbo Heide hat ein Buch über einige ungelöste Fälle geschrieben und zu einer Lesung eingeladen. Bei der Lesung wird eine junge Frau bedroht. Die anwesenden Autoren gehen dazwischen und verjagen den Angreifer. Dennoch wird sie etwas später tot im Hafen aufgefunden. Ann Kathrin ahnt nicht, dass dieser Fall sie wieder an ihre Grenzen und auch in die Psychiatrie bringen wird - wenn auch nicht ganz freiwillig.
Wieder sehr spannend und temporeich. Natürlich auch wieder sehr übertrieben und etwas weit hergeholt, aber das kennen die Fans dieser Reihe ja schon. Mir hat es wie immer gut gefallen und ich habe es verschlungen. Es liest sich flüssig, die Charaktere sind sympathisch und authentisch und den Humor mag ich auch.
Auf Seite 226/227 ist mit ein Fehler aufgefallen : Als die Ermittler jemanden mit Namen Marius kennenlernen, denken sie natürlich sofort an Marius Müller-Westernhagen und fragen, ob der Vater Westernhagen gehört hat. Als Antwort kommt, dass es die Mutter war. Im Buch steht dies aber so, als ob Westernhagen eine Firma oder so sei, die einem gehören kann und kein Musiker, den man sich anhört. "Was sagt Ihnen das ?" "Dass ihrem Vater Westernhagen gehört hat" "Irrtum, meiner Mutter." Hieße es ihr Vater und meine Mutter, würde es Sinn ergeben.
Aber das tut dem Lesevergnügen ja keinen Abbruch. Jetzt freu ich mich auf den nächsten Band dieser Reihe.
- Andreas Franz
Teufelsbande
(125)Aktuelle Rezension von: KerstinThDieses Mal hat es Julia Durant mit einem außergewöhnlichen Mord zu tun. Der Tote befindet sich auf der Kaiserleibrücke, genau zwischen Frankfurt und Offenbach. Er sitzt auf seinem Motorrad. Er ist daran festgekettet. Anschließend wurde er angezündet. Julia Durant bietet sich der Anblick eines verkohlten Rockers. Bandenkrieg im Frankfurter Raum? Nun beginnt die Ermittlungsarbeit. Diese verläuft allerdings schleppend, da die Bandenmitglieder durch Schweigsamkeit glänzen. Und das Schlimmste: Julia Durant muss wieder mal mit Peter Brandt zusammen arbeiten.
- Andreas Föhr
Schwarze Piste
(185)Aktuelle Rezension von: WortbibliothekarInhaltsangabe:
Leonhardt Kreuthner hat seinen Onkel Simon verloren und dessen letzter Wunsch war es, dass die Asche auf dem Wallberg verstreut wird. Blöderweise streut er diese in das Gesicht einer jungen Frau, welche dort Skifahren wollte. Da sich jedoch bereits die Dunkelheit über den Himmel legt, fahren die beiden danach dennoch gemeinsam den Berg hinab. Kreuthner will eine Abkürzung nehmen und verirrt sich dabei etwas.
Schließlich fahren sie durch den Wald und gelangen dort auf einen der Wanderwege. Auf einer Bank entdecken sie dabei eine Leiche. Auf den ersten Blick sieht es für Wallner aus wie Selbstmord, doch als Kreuthner kurz darauf auf der gleichen Bank eine Leiche in gleicher Haltung findet, gerät die Theorie ins Wanken.
Während Wallner und seine Kollegen zu ermitteln beginnen, setzt sich ein Krimineller an ihre Fersen. Und Kreuthner beginnt eigene Nachforschungen anzustellen, weil er glaubt, dass diese Morde mit einer Straßenkontrolle zusammenhängen, die er vor einigen Jahren in der Gegend durchgeführt hat. Gleichzeitig besucht er immer wieder Daniela auf ihrem Gnadenhof.
Meinung:Der Fall war wieder super spannend und konnte mich bis zum Ende fesseln und auch überraschen. Das Ende habe ich so nicht erwartet.
Die Ermittlungsarbeit wirkt gewohnt authentisch, gezielt und durchdacht. Band 4 habe ich somit ebenso schnell und fleißig verschlungen, wie die drei Bände zuvor.
Und gerade, dass wir diesmal deutlich mehr noch Kreuthner haben, der fleißig mit ermittelt, hat super viel Spaß gemacht. Schön, wie der Gute es immer wieder schafft, alles ordentlich durcheinander zu wirbeln. Auch Wallner mit seiner Tochter haben mir super gefallen.
Sehr viel mehr lässt sich eigentlich auch nicht sagen. Die Figuren bleiben klasse, der Schreibstil unverändert humorvoll und die Dialoge lebendig. Die charmante Art mit der die Ermittler vorgehen, macht jedes Mal wieder Spaß.
Fazit:Ein weiterer spannender Fall mit viel Humor und deutlich mehr Kreuthner als bisher.
- Ulrich Ritzel
Die schwarzen Ränder der Glut
(14)Aktuelle Rezension von: RitjaBerndorf kann es nicht lassen. Obwohl er in den Rentenstand entlassen werden soll, kann er das "schnüffeln" nicht lassen. Ein 28 Jahre alter Fall beschäftigt ihn. Er will herausfinden, wer der unbekannte Anrufer war, der den Tod eines Unschuldigen mit zu verantworten hat. In seinen Ermittlungen trifft er auf fanatische "Volkstum"-Schützer, Frauen mit einer besonderen Vergangenheit und vielen anderen Unklarheiten. Wieder schafft es Ritzel seine Geschichte spannend bis zum Schluss aufzubauen. Die vielen einzelnen Handlungsstränge fügen sich immer mehr zusammen, so dass am Ende ein klares Bild entsteht. - Nicholas Searle
Der Sprengsatz
(4)Aktuelle Rezension von: GwhynwhyfarDer Anfang: »Abu Omar stieg hinten aus dem Lieferwagen, sah sich um, rückte die Baseballmütze zurecht und setzte seinen Weg fort. Die Überwachungsteams registrierten den gehetzten Blick und die angespannte Haltung. Jake eilte zurück zur Einsatzzentrale.«
Was für ein Thriller! Eine eigene Handschrift, akribisch, genau, minutiös. Ein Agententhriller mit Klasse! Geheimdienstoffizier Jake Winter simuliert mit einem V-Mann ein Attentat an einem Bahnhof, irgendwo in Nordengland. Alles ist genau geplant, jeder Schnitt des V-Manns überwacht. Abu Omar ist glaubwürdig, vertrauenswürdig – einer, der aussteigen will. Hunderte von Polizisten und Kameras überwachen jede Bewegung von ihm. In seinem Rucksack befinden sich lediglich Bücher. Doch was macht er da? Er geht auf die Toilette. Ein Offizier folgt ihm. Alles ist gut, er steht dort und pinkelt, der Raum ist leer, niemand da außer ihm. Das WC wird gescheckt. Alles ok. Hier wurde nichts versteckt, kein anderer Rucksack gefunden. Und kurz danach gibt es im Bahnhof einen lauten Knall. Abu Omar hat sich in die Luft gesprengt. Über 60 Menschen sind tot, viele verletzt. Was ist geschehen? Wie konnte das passieren? Hat Abu Omar sie hereingelegt oder wurde er selbst gelinkt?
»Im Gegensatz zu ihren Altersgenossinnen hatte sie sich nie eine Karriere als Ärztin oder Anwältin gewünscht, auch keine Heirat mit einem reichen Geschäftsmann.« Sie war auf etwas anderes aus gewesen, hatte davon geträumt, zur Polizei zu gehen, als Detective die kniffligen Fälle zu lösen und alle in Erstaunen zu versetzen. So weit weg davon war das hier gar nicht, aber doch nicht der Beruf, den sie sich als Kind vorgestellt hatte.«
Jake wird nun in die Mangel genommen, auch seine Kollegin Leila. Wo im System steckte der Fehler? Das fragen sie sich selbst, sie hatten Abu Omar vertraut. Einer muss den Kopf hinhalten, und garantiert keiner von ganz weit oben. Jake ist der Einsatzleiter, ein gutes Bauernopfer. Abu Omar hatte sich nach dem Pinkeln nicht die Hände gewaschen, das macht kein Muslim. Hier hätte er abbrechen müssen. Hätte er? – Sie haben einen weiteren Informanten, Rashid, einen Rückkehrer aus Syrien. Er will seinen Kopf retten, ist raus aus dem Spiel, will mit Religion nichts mehr zu tun haben, doch der Staatsanwalt hat ihn im Würgegriff. Er ist in eine kleine Gruppe von Rückkehrern infiltriert, vier Muslim – alle bereit, für Allah zu sterben. Wirklich für Allah? Die Chance für Rashid: keine Anklage, eine neue Identität. Die Gruppe wird von einem ohne Namen geführt, den sie Scheich nennen. Rashid kann ihn schwer beschreiben, er sitzt im Schneidersitz in einem Gewand, langer Bart, er wartet bereits immer auf sie in diesem geheimen Raum und sie werden von einer Lampe geblendet, wenn er spricht. Der Scheich plant einen Anschlag: Vier Attentäter und vier Bomben – ein Fußballstadion. Diesmal darf nichts schief gehen und sie müssen an die Hintermänner herankommen. Kann man Rashid trauen? Wem überhaupt kann man trauen?
»Klar. Erzähl das hinterher mal dem Untersuchungsausschuss.«
»Fühlst du dich betrogen?«
Na sicher, wurde ich ja auch. Die Frage ist nur: Von wem? Aber dafür sind wir ja da, stimmt’s? Um betrogen zu werden. Und letzten Endes tun wir das doch alle.«
Nicolas Searle hat seinen eigenen Stil. Multiperspektiv geht er in kleinen Kapiteln in die einzelnen Protagonisten hinein. Jeder hat seine Gründe, und niemand traut keinem über den Weg. Nicht den Kollegen, nicht den Vorgesetzten, nicht den Informanten und auch Rashid ist nicht überzeugt, dass er der Polizei trauen kann. Aber das Spiel kann nur über Vertrauen laufen, sonst ist es gleich vorbei. Jake und Leila tasten sich an Rashid heran, er an sie und langsam nähern sie sich, es gibt immer etwas, was man sypatisch finden kann. Der Leser lernt alle kennen, sogar die gesamte Vierergruppe. Der Blickwinkel für den Terroristen, der ein Mensch ist, seine Gründe hat. Ein kaputtes Gesellschaftssystem. Und sehr interessant ist der gesamte Ablauf des Szenariums aufgeschlüsselt, Polizeiarbeit, Zusammenarbeit bis ins Kleinste, Planung, Kontrolle. Die Sprache ist trocken und minimalistisch, kerngenau, Dialoge im Schlagabtausch. Jeder einzelne Protagonist ist herausgearbeitet, skelettiert, in Fragmenten präsentiert, bis sich das Ganze zusammensetzt, Rückblick in das Desaster, Planung der neuen Aktion. Searle beleuchtet seine Geschichte aus allen Blickwinkeln, wechselt die Perspektive am laufenden Band, ein Psychospiel auf allen Ebenen. Ein Thriller der Extraklasse!
»Jons Dreierteam hatte man den Verdächtigen Romeo zugewiesen, der eigentlich Rashid hieß. Auf dem Foto wirkte er so unschuldig, aber das taten sie alle, selbst die Attentäter auf den Märkten in Kabul. Einem Foto würde er bestimmt nicht vertrauen.«
Nicholas Searle ist in Cornwall aufgewachsen und studierte Sprachen in Bath und Göttingen. Er machte Karriere im Öffentlichen Dienst, erst in seiner Heimat, dann in Neuseeland. 2011 kehrte Searle nach England zurück, nahm seinen Abschied vom Staatsdienst und begann zu schreiben. Ein Geheimnis umrankt seine Tätigkeit beim Staat: Er darf nicht sagen, wo er gearbeitet hat, noch was seine Aufgabe war … – was auch immer es gewesen ist, er schreibt Geheimdienst-Thriller – und so liegt es machem nah, zu vermuten … Denn eins ist klar, was er schreibt und wie er es beschreibt, legt nahe, dass er sich zumindest im ganzen Prozedere der Abläufe auskennt, Bauernopfer, Misstrauen, behördlicher Alltag, Polizeiabläufe. Sein Debütroman «Das alte Böse» wurde von der Kritik international gefeiert, er wird derzeit mit Helen Mirren und Ian McKellen verfilmt. Der Autor lebt mit seiner Frau in Yorkshire.
- Lutz Wilhelm Kellerhoff
Die Tote im Wannsee (Wolf Heller ermittelt 1)
(87)Aktuelle Rezension von: Caro_LesemausDie politischen Umstände in Berlin 1968 insbesondere mit wechselseitiger Spionage, Protesten und Auflehnung werden gut dargestellt. Auch das Privatleben des Ermittlers gewährt hier gute Einblicke in den Alltag vieler Menschen. Im Zuge der Ermittlungen erfährt man mehr über verschiedenste gesellschaftliche Gruppen. Insgesamt konnte ich mich dadurch sehr gut in die damalige Atmosphäre einfühlen. Den Fall an sich fand ich allerdings eher mäßig spannend. So richtig gepackt hatte es mich nicht, aber insgesamt ist es als Kriminalroman dennoch lesenswert, was vor allem am Schreibstil liegt. Bei drei Autoren kann man hinsichtlich einer kongruenten ja skeptisch sein, aber es passte wunderbar und las sich sehr gut.
Fazit:
Mich hielten hier vor allem das Privatleben des Ermittlers und die gut beschriebenen Einblicke in den damaligen gesellschaftlichen Alltag bei Laune. Der Fall selbst war eher nur mäßig spannend. Ich runde 3,5 Sterne auf, weil mir außerdem der Schreibstil gut gefallen hat.
- André Georgi
Die letzte Terroristin
(53)Aktuelle Rezension von: CallsoRAF gegen BKA ! Die Terrorgruppe RAF sorgt in der Bevölkerung für Schrecken und Aufruhr und das BKA ermittelt unter Hochdruck. Die gegensätzlichen Interessen werden in dem Buch anschaulich, authentisch und spannend skizziert.
Autor Ande Georgi hat einen recht eigenwilligen Stil - manchmal fabriziert er kurze Sätze direkt auf den Punkt. Häufig passt das sehr gut zum Buch.
Mitunter ist es ein politischer Thriller, gleichwohl gelingt es dem Autor wunderbar, die handelnden Personen in den Vordergrund zu stellen. Insofern fiebert man mit und trotz aller politischer Brisanz menschelt das Buch immer wieder.
Zwischendurch gab das Buch richtig Gas, war enorm spannend und ließ sich wunderbar lesen.
Unterm Strich ein feiner, solider Thriller mit einem sehr speziellen und seltenen Schwerpunkt.
- Oliver Bottini
Im weißen Kreis
(41)Aktuelle Rezension von: abuelitaLouise Bonì, Hauptkommissarin der Kripo Freiburg, erhält von einer Informantin den Hinweis, dass ein Mann zwei Pistolen bei russischen Kriminellen gekauft habe. Besorgt geht Bonì der Sache nach, um ein mögliches Gewaltverbrechen zu verhindern. Bald findet sie den Eigentümer des Autos, mit dem der Käufer die Waffen abgeholt hat. Der besitzt für den fraglichen Abend jedoch ein wasserdichtes Alibi. Der Fahrer war ein anderer – Ricky Janisch, Neonazi und Mitglied der rechtsextremen "Brigade Südwest". Louise Bonì und ihr Team beginnen, Janisch zu observieren, und stoßen auf weitere Mittelsmänner, die alle der rechten Szene angehören. Je tiefer sie graben, desto erschreckender wird das Szenario: Haben sie es mit einem weitverzweigten Neonazi-Netzwerk zu tun? Und wie sollen sie ein Attentat verhindern, wenn ihr Gegner ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint und sie noch nicht einmal das Ziel kennen? Da stößt Louise auf das "perfekte Opfer". Aber vielleicht ist es schon zu spät …(amazon)
Die letzten Bände um und mit Louise Boni habe ich vor längerer Zeit gelesen und so habe ich mich hier doch etwas schwer getan, sie „wieder zu erkennen“ und ihre Wandlung im Laufe der Zeit auch zu verstehen.
Die anderen Figuren blieben leider seltsam blass für mich. Das liegt auch am Schreibstil des Autors; er erzählt wirklich nur das Nötigste und hält sich relativ kurz.
Zu der Geschichte – sie ist spannend, keine Frage, auch wenn es – für mich – einige Ungereimtheiten gegeben hat und auch wenn ich hier nicht alles glauben kann. In der Realität wäre sicher das eine oder andere nicht so….
Auch der Schluss ist meiner Meinung nach typisch „Bottini“ mässig – nicht schlecht, aber irgendwie auch etwas unbefriedigend.
Für "Neueinsteiger" ist es sicher besser, auch erst die Vorgängerbände zu lesen, vor allem um die Protagonistin besser zu verstehen und die vielen Personen und auch Handlungen, die aus der Vergangenheit resultieren, richtig zu ordnen zu können. - Jenny Rogneby
Leona
(10)Aktuelle Rezension von: PoldisHoerspielseiteOslo steht unter Schock, als ein Mann eine Bombe im Parlamentsgebäude zündet. Dieser hat war schwer verletzt überlebt, will jedoch nur mit einer einzigen Person über die Hintergründe sprechen: Leona Lindberg. Pflichtbewusst übernimmt diese zwar den Fall, ist wegen ihres turbulenten Privatlebens aber nicht immer voll bei der Sache. Denn neben dem Scheidungskrieg mit ihrem Mann hat sie auch Geldsorgen, die sie auf unkonventionelle Weise lösen will…
„Der Zweck heiligt der Mittel“ ist als Titel des zweiten Bandes um die schwedische Polizistin Leona Lindberg ziemlich clever gewählt, lässt es sich doch in mehrerlei Hinsicht auf die Handlung beziehen. Dabei spielt die oben beschriebene Szenerie um das Sprengstoffattentat zwar eine gewichtige Rolle, nimmt aber bei weitem nicht den ganzen Raum ein. Im Gegenteil, in vielen Szenen entfernt sich Autorin Jenny Rogneby stark von diesem Teil der Geschichte und widmet sich dafür ausführlich dem ziemlich turbulenten Leben ihrer Hauptfigur, die noch mehr an Komplexität hinzugewinnt. Charakterlich ist sie ja bereits im ersten Band alles andere als makellos dahergekommen, Scheidung und Geldnöte lassen sie hier aber noch einmal weiter von dem rechtschaffenen Weg abweichen. Mehr über das Seelenleben der Figur erfährt der Leser in einigen Therapiesitzungen, gespickt mit Details aus ihrer Vergangenheit, was einerseits Mitleid erweckt, aber eben doch nicht entschuldigt, wie sie derart auf die schiefe Bahn gekommen ist. Mir gefällt, wie komplex die Figur mit ganz eigenen Wertevorstellungen und moralischem Gewissen ausgestattet ist – dass das aber vielleicht ein paarmal zu oft dick aufgetragen wirkt, muss man mögen.
Die verschiedenen Elemente der Handlung sind hier eng aneinander getaktet, die einzelnen Handlungsstränge werden zwar konsequent und spannend weitererzählt. Da es aber derer viele gibt, wirkt das Tempo trotz aufkommender Dynamik etwas gebremst. Erst später merkt man, warum dies genau so sein musste und kein Teil ausgelassen oder verkürzt werden konnte, am Ende wird alles zu einem stimmigen und packenden Finale zusammengeführt. Die Stimmung ist wieder dicht und prägnante, die Handlung wirkt aber insgesamt noch überladener als in ersten Band.
„Der Zweck heiligt die Mittel“ ist spannend und unterhaltsam – besonders wegen der komplexen und durchaus zwiespältigen Hauptfigur. Auf ihr liegt der Fokus, auch wenn der eigentliche Fall fintenreich geschrieben ist. Ihr Privatleben und einiges an krimineller Energie nehmen einen großen Teil der Handlung ein, was sich am Ende zu einem geschickt erzählten Finale verdichtet. - Elisabeth Herrmann
Stimme der Toten
(4)Aktuelle Rezension von: Daphne1962Stimme der Toten von Elisabeth Herrmann,gelesen von Nina Petri.
Judith Kepler ist für mich eine neue Person,denn bisher kannte ich nur Joachim Vernau,den ich sehr schätze. Die Autorin ElisabethHerrmann hat sich eine neue Serie erdacht.Hier geht es um eine Tatortreinigerin miteiner schwierigen Vergangenheit. Die erstenKindheitsjahre verbrachte Judith in derehemaligen DDR. Dort waren ihreEltern so etwas wie Agenten bei derStasi.
Als Judith während der Ausübung ihrerbei einem vermeintlichen Suiz in einemBankgebäude Spuren am Waschbeckenentdeckt und es meldet, da fängt man ansich für sie zu interessieren und sie gerätins Visier von Verschwörern. IhreVergangenheit beginnt sie aufzuholen.Dabei wollte sie einfach nur eins, allesabstreifen und in ihrem neuen Lebenihre Ruhe haben.
Ich habe hier in dieser Reihe, die bereitsder 2. Band schon war, den gewissen Humorvermisst, den die Autorin in ihren Büchernimmer untergebracht hat. Auch bin ich mit
der Figur Judith Kepler nicht so richtig warm
geworden. Es war von der ganzen Story her
für mich zu überfrachtet. Das Buch halltleider überhaupt nicht nach bei mir. Dasi st mit Joachim Vernau ganz anders. DieseFigur und seine Erlebnisse sind authentischerund nachvollziehbar. Da kann auch Nina Petrinichts rausreißen. - Ben Bauhaus
Puppenruhe
(24)Aktuelle Rezension von: SillyTJohnny Thiebeck, ehemaliger Ermittler bei der Mordkommission Berlin, wird von einer Kollegin aus dem Drogendezernat gebeten, als Undercover Ermittler bei einem großen Fall aufzutreten. Es dauert nur wenige Momente, bis er zustimmt und aus Johnny Thiebeck Johnny Ticker wird. Er zieht zu Schoko und dessen Kumpel Chris in die Wohnung, dort schleicht er sich so langsam in das Vertrauen der Beiden und in das Vertrauen des Bosses. Doch als zwei grausame Morde innerhalb der Szene geschehen, wird Thiebeck wieder einmal in Mordermittlungen hineingezogen.
Meine Meinung:
Dies ist bereits der dritte Fall für den eher unkonventionellen Ermittler Johnny Thiebeck. Allerdings hatte ich bisher noch keines der Bücher gelesen, fand mich aber trotzdem sehr gut zurecht, da die vorherigen Bände für die neuen Ermittlungen eher weniger von Belang sind. Der Fall beginnt recht langsam und nimmt erst so nach und nach Fahrt auf, doch Bauhaus versteht es hervorragend, die Spannungsschraube langsam, aber absolut konstant anzudrehen und man wird immer mehr in die Geshichte gezogen und nimmt regelrecht Teil an den Ermittlungen des Johnny Thiebeck. Der ehemalige Kommissar ist hier auch der Erzähler der Geschichte und somit war ich live dabei, wenn er sich mit den Drogenbossen traf, verfolgt wurde, Leichen betrachtete etc. Das gabe dem ganzen Geschehen nochmal eine glaubwürdige, aber auch knallharte Darstellung.
Mich hat die Verwandlung des Ermittlers Thiebeck in den Gauner Ticker sehr begeistert, denn es scheint, als wenn Johnny Thiebeck hier regelrecht in seiner Rolle aufgeht. So wirkt das Ganze keineswegs aufgesetzt, sondern absolut durchdacht und glaubwürdig. So gibt es viele unvorhersehbare Wendungen, Intrigen, falsche Fährten und adrenalinträchtige Szenen, die mich an den Seiten des Buches kleben ließen und dieses zu einem wahren Pageturner werden ließen. Thiebeck erscheint eine Mischung aus knallhart und absolut sympathisch zu sein und er hat mir als Ermittler in dieser Geschichte nicht nur gefallen, sondern mich zu hundert Prozent überzeugt. Er hat eine Art, die eher unkonventionell ist, was natürlich auch seine Suspendierung erklärt. Trotzdem fand ich ihn einen glaubhaften Charakter, über den ich sehr gerne mehr erfahren würde. Er hat seine Ecken und Kanten, bleibt aber auch dabei sich selbst treu.
Auch die Nebencharaktere der Geschichte sind durchdacht und glaubwürdig und handeln so, wie man es von ihnen erwartet. Besonders gut hat mir die Kollegin Thiebecks, Tulay Tassin, gefallen. So bildet sie nicht nur einen gewissen Gegensatz zu Thiebeck, sondern erreicht ihn auch immer mal wieder, wenn er versucht etwas im Alleingang zu bewältigen. Auch hervorragend herausgearbeitet wurden die Darstellungen, dass alles immer zwei Seiten hat, nie ist etwas wirklich gut oder böse, nie schwarz oder weiß und man sollte immer erst dann urteilen, wenn man wirklich alle Hintergründe kennt.
Mein Fazit:
Dieser Thriller hat mir durchweg sehr gut gefallen, er war temporeich und gut durchdacht, brachte viel Abwechslung und interessante Charaktere. Zwischen scheinbar knallharten Drogenbossen, korrupten Ermittlern, einem Kommissar, mit ganz vielen Ecken und Kanten und vielen weiteren Charakteren bot das Buch sehr viel Abwechslung. Es war sehr spannend geschrieben und ein wahrer Pageturner, dessen Ende mich auf eine baldige Fortsetzung des Buches erwarten läßt. Für alle Leser temporeicher Thriller eine ganz klare Leseempfehlung! - Jan Flieger
Der Vierfachmord von Stötteritz
(19)Aktuelle Rezension von: esposa1969Hallo liebe Leser,
leider habe ich mir mit diesem Krimi etwas zu viel Zeit gelassen und hinke mit der Rezension hinterher:
== Der Vierfachmord von Stötteritz ==
Autor: Jan Flieger
== Buchrückentext: ==
Schüsse zerreißen die Leipziger Nacht in Stötteritz und löschen vier Leben aus - doch der Täter flieht. War es ein Auftragsmord oder eine Verzweiflungstat? Wurde ein V-Mann liquidiert? Starben die anderen zur Ablenkung? Läuft gar einer der Verdächtigen Gefahr, das nächste Opfer zu werden? Und dann gibt es da noch die Spur zu einer jungen Frau, die in die rechte Szene führt. Für Thomas Tiller und sein Team der Mordkommission beginnt eine Suche, die sie tief in ein Labyrinth aus Hass und Rache führt, über die Grenzen Deutschlands hinaus bis in die Straßen Tokyos und die raue Ödnis Islands. Die Zeit rennt. Und die starren Augen der Toten treiben zur Eile ...
== Das Cover/ Der Titel: ==
Das Cover empfinde ich als sehr plastisch, als käme der Schatten des Täters tatsächlich um die Ecke hervor. Der Titel eben wie ein Krimi, verrät somit auch gleich, was wir auf den ersten Seiten erfahren werden: Den Mord an vier Personen.
== Leseeindrücke: ==
Zu Beginn der Handlung lesen wir über die Tat. In einigen Krimis passieren die Morde erst im Laufe der Handlung, hier gleich alle vier zu Beginn des Krimis. Nachdem wir also erfahren haben, was geschehen ist begleiten wir die Ermittler der Leipziger Mordkommission - allen voran Hauptkommissar Thomas Tiller dicht gefolgt von Fischauge - bei ihren Befragungen. Da der Vierfachmord in einem Hinterhof geschehen ist, werden die Bewohner aus den umliegenden Wohnungen befragt.
Viele viele Verdächtige mit ebenso vielen Namen kommen ins Spiel. Da hätte ich mir gerne ein Personenregister zu Anfang des Buches gewünscht - so wie bei den Auerbach & Keller Krimis - damit man nicht ins Schleudern kommt, wenn man sich all die Namen und die Personen dazu merken muss.
Die Ermittlungen kommen nur sehr schleppend und mühsam voran. Es wird zwar versucht einen Spannungsbogen aufzubauen mit falschen Fährten, was aber nicht immer gelang. Teilweise habe ich einige Seiten "quer" gelesen, weil ich irgendwie immer auf mehr Spannung gehofft habe.
Die Aufmachung mit den Tagesabschnitten vom Tag der Morde an gerechnet bis hin zur Lösung des Falls in 12 Tagen hat mir sehr gut gefallen. Die einzelnen Kapitel sind recht kurz, der Krimi selbst kompakt, wenn teilweise auch etwas verwirrend, der vielen Namen eben wegen. Das Ende war irgendwann so abzusehen. Der Schreibstil war lesbar, aber recht einfach gehalten. Ich liebe Regional-Krimis, habe zu Leipzig aber leider so gar keinen Bezug, was ich aber nicht negativ bewerte, da ich ja schließlich wusste, wo der Krimi spielt.
Im Großen und Ganzen ist die Handlung von Inhalt her passabel, allerdings auch nicht sonderlich neu. Mehrfachmorde passieren in fast jedem Krimi, Zeugenaussagen ebenso. Ich vergebe 2,5 von 5 Sternen und runde auf 3 auf und bedanke mich dafür, dass ich mitlesen durfte!
Vielen Dank für´s Lesen!
by esposa1969
- Udo Ulfkotte
Der Krieg im Dunkeln
(5)Aktuelle Rezension von: Jens65Das übersichtlich strukturierte Buch informiert sachlich über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Geheimdienste und räumt mit einem Klischee gründlich auf: Schöne Frauen, schnelle Autos, Luxusherbergen, eine Pistole unter dem gut sitzenden Designeranzug und ständig im Privatjet unterwegs, wilde Verfolgungsjagden und Motoryachten gehören nicht zum Alltag hiesiger Agenten! Statt dessen informiert es über den reellen Alltag und die Tätigkeiten der Geheimdienste in Frankreich (DGSE und DST), Großbritannien (MI5 und MI6), Deutschland (BND), Israel (Mossad), Russland (KGB) und der Vereinigten Staaten (CIA) und erklärt die Hintergründe aktueller und geschichtsträchtig bekannter politischer Aktionen. In Zeiten der globalen Massenkommunikation ist es zwar auch für NormalbürgerInnen wesentlich einfacher geworden, per e-Mail eine Anfrage an Öffentlichkeitsreferate zu richten und es ist erstaunlich, wie viel man bei gründlicher Internetrecherche über Geheimdienste erfährt, die sicherlich ausreichen, um sich eine Vorstellung von Wesen, Wirken und der Selbstverständlichkeit der Geheimdienste zu machen. Aber niemand erhält auf diese Weise wirklich tiefgehendere Einblicke. Zu den wirklichen Informationsquellen zählen dagegen unzufriedene MitarbeiterInnen aus den Geheimdiensten selbst, die zwar zur Geheimhaltung verpflichtet sind, aber aufgrund ins Stocken geratener Beförderungen oder Frust reden, enttäuscht über Kompetenzstreitigkeiten, bürokratische Abläufe und Intrigen wirklich erhellende oder wichtige Informationen geben. AussteigerInnen, die ihre Dienste nach Jahren aufopferungsvoller Tätigkeit aufgegeben haben oder die sich vom eigenen Land und seinen rechtsstaatlichen kontrollierten Abläufen ausgenutzt, benutzt und missbraucht fühlen. So können die LeserInnen davon ausgehen, dass nicht wenige „Ehemalige“ zu diesem Buch beigetragen haben, was die Lektüre wirklich aufschlussreich und spannend macht. Auch die Memoiren ehemaliger Geheimagenten erwiesen sich als hilfreich. - Horst Eckert
Im Namen der Lüge
(50)Aktuelle Rezension von: Sabrina-1994Für mich das erste Buch von dem Autor und auch der erste Politthriller! Aber ich muss sagen, es hat mir außerordentlich gut gefallen!
Klappentext:
Macht lädt zum Missbrauch ein. Geheime Macht erst recht.
Mein Name ist Melia Khalid. Ich leite das Referat für Linksextremismus beim Inlandsgeheimdienst. Mir wurde ein Geheimpapier zugespielt, das die Gründung einer neuen RAF ankündigt. Das Amt steht Kopf, aber ich misstraue der Quelle. Ich habe den Verdacht, dass einige Leute in meiner Behörde selbst einen Umsturz vorbereiten. Als Teil eines rechten Netzwerks, dem Freiheit und Demokratie ein Dorn im Auge sind. Mein Chef will mich kaltstellen. Und mein eigener Vater, ein Spitzenpolitiker mit Geheimdienstvergangenheit, weiß mehr, als er zugeben will.
Meinung: Ich fand den Schreibstil super flüssig und einfach wegzulesen! Obwohl es fast 600 Seiten waren und damit mit die dicksten Bücher, die ich je gelesen habe, bin ich unnormal schnell durch das Buch geflogen. Man hatte immer wieder wen neues in Verdacht und es wurde niemals langweilig! Obwohl ich in der Schule ein absoluter Politikmuffel war, muss ich gestehen, dass ich die Themen unfassbar spannend fand! Aber mit dem Alter kommt die Vernunft, oder wie sagt man so schön...
Die beiden Protagonisten hat man super kennen gelernt und trotz einiger Ecken und Kanten sehr sympathisch, auch wenn ich einige der Handlungen nicht immer ganz nachvollziehen konnte und vielleicht anders gehandelt hätte.
Ich bin definitiv sehr gespannt auf den 2 Band.
Vielen Dank für so ein tolles Lesevergnügen! :-)
- Michael von Wedel
Die Abrechnung
(2)Aktuelle Rezension von: Jens65Kurzbeschreibung Ein packender, schonungsloser Insider-Report über Skandale, Fehlschläge und Vertuschungen beim BKA.Er jagt Drogenhändler und Terroristen, sein Leben als BKA-Ermittler ist ein Abenteuerroman. In Kolumbien ist Michael von Wedel den Kokain-Kartellen auf der Spur, in Jakarta soll er ein deutsches Al-Qaida-Mitglied überführen. Als er 2005 in Indonesien vom bevorstehenden Angriff durch islamistische Selbstmordattentäter erfährt, Wiesbaden jedoch die Nachricht unterschlägt und seinen V-Mann ans Messer liefert, kommt es zum Bruch mit seiner Behörde. Von Wedel erzählt dem "Spiegel"-Korrespondenten Jürgen Kremb u.a., wie das BKA in Pakistan Drogen schmuggelte, um seine Erfolgsstatistik aufzubessern, und über gefährliche Fehlschläge bei der Fahndung gegen das Terrornetzwerk Al-Qaida. Fazit: Ein Insider-Report ? Spannend zu lesen , doch wirkte das Buch stellenweise sehr konstruiert, obwohl es sich doch um eine Tatsachendokumentation handelt. Sollten die von Michael von Wedel geschilderten Vorgänge auch nur Ansatzweise der Wahrheit verpflichtet sein, ist das BKA in vielen kriminelle Machenschaften im Ausland involviert gewesen, was jedoch jeder Rechtsstaatlichkeit ad Absurdum führt. Ein ganz gutes und wichtges Buch. Unbedingt lesen!! - Horst Eckert
Wolfsspinne
(60)Aktuelle Rezension von: Lillith54wIch weiß, warum ich lange gezögert habe, diesen Krimi von Horst Eckert anzupacken, obwohl ich alles von ihm bislang mit großer Freude gelesen habe. Aber dieses Buch ist anders. Düster, erschreckend und verstörend, auch empfand ich es als deutlich brutaler gegenüber den Vorgängerbänden...
Horst Eckert spielt das Gedankenspiel, dass beim NSU von Anfang bis Ende ein V-Mann mit dabei war und lässt diesen V-Mann weiterhin agieren. Ronny ist eine tragische Figur - ehemaliger Neonazi aus den neuen Bundesländern will er doch endlich auf der richtigen Seite stehen und fängt nach der Wende bei der Polizei an. Doch wird er bald vom Verfassungschutz als V-Mann in die rechte Szene geschickt, weil er sich dort eben am besten auskennt. Dann soll er angeblich bei einer Imbisskette auf Hinweise nach Drogen suchen, wieder verdeckt tätig.
Ein Mord an einer Promi-Wirtin, Drogen - und geplante Anschläge von rechts, alles hängt irgendwie zusammen und bald wissen weder der Ermittler Vincent Veih noch der arme Ronny, wer Feind und wer Freund ist. Was ich ein wenig dick aufgetragen fand: Ronny ist auch noch ein Cousin des Ermittlers.
Vincent hat während der Ermittlungen noch ein persönliches Problem: Bei einer Anti-Pegida-Demo wird er von einem Gegner attackiert, aber auf den Beweisbildern sieht es aus, als wäre er der Angreifer. Das wirft kein gutes Licht auf die Polizei. Dieser Erzählstrang hat mir nicht so gut gefallen, denn in der Realität sehe ich oft entgegengesetzte Bilder: Fotos von Polizisten, die angeblich bei Demos gegen links zu hart durchgreifen. Daher hatte ich mitunter den Eindruck, der Autor litte unter Verfolgungswahn - von rechts.
Der Gesamtplot ist aber gut und sehr spannend bis zum tragischen Ende. Das Buch hat mich ratlos und wütend zurückgelassen, denn man kann nicht umhin, an den staatlichen Institutionen - Verfassungsschutz, Geheimdienst - und ihren Einmischungen in alles und jedes zu zweifeln, ja zu verzweifeln.
Horst Eckert hat hier ein zum Zeitpunkt des Entstehens brandaktuelles, spannendes Szenario entworfen und wie immer den Finger auf die Wunden gelegt. Auch wenn mich das Buch unbehaglich zurücklässt, so ist es doch wieder brillant geschrieben und durchdacht. Somit - natürlich - 5*. - Christian v. Ditfurth
Schatten des Wahns
(36)Aktuelle Rezension von: RitjaChristian von Ditfurth packt wieder alles in seinen Krimi. Vor allem ganz viel Geschichte und noch mehr verschachtelte Gedanken. Stachelmann muss den Tod seines Freundes Ossi verkraften. Freitod. Ausgerechnet Ossi. Er glaubt es nicht und begibt sich auf Spurensuche. Dabei entdeckt er einen alten Fall aus ihrer gemeinsamen Zeit in Heidelberg. Dort angekommen, werden die schlafenden Geister wieder geweckt und Erinnerungen werden wach.
Ich habe Stachelmann gern nach Heidelberg begleitet, eine Stadt, die ich kenne und so konnte ich mit ihm durch die Straßen laufen und hatte direkt ein Bild vor den Augen.Von Ditfurth lässt die Revoluzzer aus den Siebzigern wieder aufleben und zeigt, was aus ihnen geworden ist. Viele haben ein dunkles Geheimnis, welche nun durch die Recherchen von Stachelmann ans Licht gezogen werden. Es gibt viele Bezugspunkte zur deutschen Geschichte. Viele Details und Informationen verarbeitet Ditfurth in diesem Fall, fast ist es ein kleines Geschichtsbuch.
Manchmal verliert sich Stachelmann in seinen Gedanken und wird etwas langsam, aber er schafft es immer wieder aus diesem Tief heraus. Es ist ein eher ruhiger Krimi (auch wenn es Tote gibt), der auf eine knifflige Suche nach Daten, Fakten und Zahlen setzt, statt auf wilde Polizeijagden.
Der vierte Fall kann kommen.
- Jochen Bender
Ein feiges Attentat
(6)Aktuelle Rezension von: Ronny_OlbrischEin feiges Attentat ist ein vielschichtiger und gut gelungener Krimi. Er umfasst mehrere Erzählebenen und beschäftigt sich mit aktuellen Themen und auch mit geschichtsrelevanten Themen der Bundesrepublik. Teilweise ist er sehr politisch. Er spricht auch die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen und deren Wirken miteinander an. Außerdem merkt man dem Autor an, dass er seine Heimat Schwaben sehr schätzt. Für den Leser, der nicht aus Schwaben kommt, wäre es gut, wenn manche Regionsbezüge etwas näher und besser erklärt würden. Dieser Krimi macht Lust auf mehr von diesem Autor.
- Markus Wolf
Spionagechef im geheimen Krieg
(4)Aktuelle Rezension von: Jens65Die Memoiren sind die packende Darstellung eines Kapitels internationaler Zeitgeschichte aus der Sicht eines ihrer wichtigsten Protagonisten. Markus Wolf ist 1923 geboren. Bei Anbruch des Dritten Reiches mußte seine Familie mit ihm in die Sowjetunion fliehen, wo Wolf Flugzeugbau studierte. Nach der Rückkehr nach Ost-Berlin arbeitete er beim Rundfunk und kurze Zeit im diplomatischen Dienst in Moskau. Mit knapp 30 Jahren wurde er zum Leiter der DDR - Auslandsaufklärung berufen, die er bis zu seinem Rücktritt 1986 leitete. Dieses Buch gibt einen sehr guten Einblick in die diplomatischen und nachrichdienstlichen Aktivitäten, die zwischen mehren Ländern herrschen. Jeder einigermaßen Politik-Interessierte erfährt hier aus erster Hand wie die Geheimdiensttätigkeiten in die Politik eingebunden sind und welchen Einfluß sie auf politische Entscheidungen haben. Markus Wolf's erzählt seine eigene Geschichte, gekrönt mit seinem spektakulären Erfolg - der Guillaume - Affäre, aber auch von den Rückschlägen seines Dienstes im Sinne der Partei. Wer jedoch glaubt Wolf enthülle Geheimnisse oder Einzelheiten über den Aufbau eines Nachrichtendienstes bzw. das Werben und Ausbilden von Spionen, wird ein wenig enttäuscht werden. Hier bleibt Wolf leider nur sehr oberflächlich. Lesenswert!