Bücher mit dem Tag "verantwortungsgefühl"
25 Bücher
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele
(17.735)Aktuelle Rezension von: BucherpalastJedem der bis jetzt nur die Filme gesehen hat und sagt das langt ihm, kann ich trotzdem nur die Bücher ans Herz legen. Ich bin schon Jahre lang ein großer Panem Fan und hatte eigentlich auch nie dran gedacht die Bücher zu lesen, bis ich sie billig im Internet gefunden habe. Jetzt bin ich einfach nur glücklich darüber! Es werden einfach noch so viele andere Dinge erwähnt, die die ganze Geschichte nochmal um Längen besser macht.
Für die Charakter in dem Buch scheint das meiste vollkommen normal zu sein, weil es ihr alltägliches Leben ist, ihre Realität. Wir als Leser sind jedoch nicht an solche Brutalität gewöhnt, weswegen es doch sehr erschreckend sein kann. Aber das ist genau einer der Dinge, die ich an diesem Buch liebe. Es ist erschreckend, traurig und nervenaufreibend. Katniss Everdeen bringt einen dennoch dazu an sie zu glauben. Zu glauben, dass sie das ganze Gewinnen kann, selbst wenn sie dafür töten muss. Trotz den ganzen schlimmen Sachen, die in diesem Roman passieren schafft es die Autorin eine Liebesgeschichte auf zu bauen. Ein junger Mann der schon seit seinem 5 Lebensjahr in ausgerechnet das Mädchen verliebt ist, das in ins Kapitol und in die Arena begleiten muss. in Ort, an dem das oberste Gebot ist: Töte oder du wirst getötet. Mehr Drama kann es in einer Liebesgeschichte nicht geben, oder? In dieser Geschichte steht nämlich nicht nur die Liebe zwei junger Menschen im Mittelpunkt sondern auch das Überleben und das heran nahen einer Revolution, die nicht zu stoppen ist!
Zum Schluss kann ich euch nur noch mal sagen wie begeistert ich bin und euch erneut die Bücher ans Herz legen! Ich für meinen Teil bin voll und ganz verliebt. - Bernhard Schlink
Der Vorleser
(5.750)Aktuelle Rezension von: mariameerhabaDie Wendung kommt aus dem Nichts und hat mich dermaßen überrascht, dass ich fast glaubte, das Buch verwechselt zu haben. Was wie eine Romanze mit einer älteren Frau beginnt, schlägt schnell in eine andere Richtung und ich sah mich mit einem Thema konfrontiert, über das ich gar nicht lesen wollte.
Doch bis zu der Wendung war ich schon fest in der Geschichte und so gefesselt von den beiden Protagonisten, dass ich unmöglich aufhören konnte. Ich wollte unbedingt weiterlesen und je weiter ich gemacht habe, wurde ich immer wieder vom Autor überrascht.
Jede weitere Information hat die Vorgeschichte klarer gemacht, bis ich das gleiche Dilemma wie der Protagonist fühlte: Ich wollte, dass man der Protagonisten hilft und gleichzeitig musste ich ihre Entscheidung akzeptieren. Während die Figur über eine Lösung gedacht hat, sich Fragen stellte, über ein Dilemma sinnierte, habe ich das gleiche beim Lesen auch getan. Ich machte sie zu meinen Problemen und habe mir ausgemalt, wie er sie lösen könne, während ich doch gezwungen war, seinem Pfad zu folgen. Als ich das gemerkt habe, war ich überwältigt von der Geschichte.
Ja, manchmal wird die Geschichte langatmig, manche Kapitel wirkten wie Platzhalter, aber das hat nicht dafür gesorgt, dass ich mich nicht an der Geschichte erfreute.
Das Ende hat mich schockiert. Ich hielt beim Lesen inne, las die Seite erneut und erneut und erneut und konnte es nicht akzeptieren. Das habe ich nicht erwartet.
Gleichzeitig kam es mir doch irgendwie billig vor. Die Geschichte baut darauf aus, dass es weitergeht, baut so viel auf, erzählt so viel, dennoch entscheidet sich der Autor für eine Vollbremsung. Er entschließt sich für den einfachen Weg, der sich schließlich wie ein riesiger Punkt war. Als wollte der Autor nicht mehr weitermachen. Ich fand das schade. Ich finde es immer noch schade und irgendwie hat dieses Ende doch dafür gesorgt, dass meine ganze Begeisterung für das Buch in Grenzen hält.
Da kommt ein riesiger Konflikt, der alles deutlich spannender gemacht hätte, der einen neuen Blickwinkel in das ganze gebracht hätte. Ich hätte mir lieber ein anderes Ende gewünscht. Kein glückliches Ende oder so, sondern eine weitere Hürde für die beiden Figuren, der ich zu folgen bereit gewesen wäre und der auch so viele Fragen beantwortet hätte, die mich bis zu dem Punkt begleitet haben. Das macht der Autor nicht und ich finde, das war ein großer Fehler.
Im Großen und Ganzen hatte ich meine Freude mit dem Buch. Es ist spannend, aufregend und der Anfang besitzt einen jugendlichen Elan, den nur notgeile Jungs haben können, deren sexuelle Wünsche alle erfüllt werden. Hätte ich so eine Gelegenheit gehabt, ich hätte mich auch an diesen Moment gefesselt und meine ganze Freizeit dafür geopfert, um mir auszumalen, wie wir irgendwie in der Zukunft glücklich werden.
- Vanessa Walder
Das wilde Mäh und die Monster-Mission
(46)Aktuelle Rezension von: mermeothDas wilde Määäh ist zurück!
Diesmal geht es um viel mehr als um Hams Herkunft, es geht um das nackte Überleben, denn es sind fürchterliche Monster aufgetaucht, welche die Bäume fressen und den Tieren im Wald Stück für Stück den Lebensraum nehmen. Als den kleinen Wuschelwolf auch noch eine ganz eigenartige Nachricht seines Freundes Quentin erreicht, beschließt er, nicht länger abzuwarten, sondern endlich zu handeln. Ham will den Bullen bitten, sich ihm im Kampf gegen die unheimlichen Wesen am Waldrand anzuschließen und so bricht er gemeinsam mit seinem Gefährten Flöckchen und Rehdame Tupfer auf in ein neues großes Abenteuer. Ihr Weg führt die drei Freunde diesmal sogar bis in die Kanalisation einer großen Stadt und es wird zwischendurch richtig, richtig gefährlich.
Wie schon der erste Teil besticht auch dieser durch seinen unvergleichlichen Humor, aber vor allem durch die unzähligen sensationellen Charaktere, die hier zum Leben erweckt wurden. Ein jedes Tier hat seine ganz besonderen, unverwechselbaren Eigenarten, man kommt nicht umhin, sie alle liebzugewinnen, wie eigenartig und verschroben sie auch sein mögen.
Das wilde Määäh von Vanessa Walder ist wirklich eine Klasse für sich. Ein Buch, bei dem Kinder, aber auch Erwachsene mitfiebern, mitfühlen und mitlachen können, eine Geschichte, in der es um Freundschaft geht, um Zusammenhalt, um das Überwinden eigener Grenzen und darum, dass nicht immer die Größten und Stärksten die wahren Helden sind.
- Lynn Raven
Der Kuss des Kjer
(1.159)Aktuelle Rezension von: Sti_Sta_SteffiLynn Raven hat es wieder geschafft und mich mit ihrer Geschichte in eine völlig neue Welt gebracht, die ich nicht mehr verlassen wollte.
Mordan erhält von seinem König den Auftrag die Heilerin Lillianas unversehrt und unberührt zu ihm zu bringen. Ein schwierigeres Unterfangen als vorerst angenommen, denn sie kommen aus unterschiedlichen Welten und könnten nicht unterschiedlicher sein. Während er den Befehlen seines König gehorcht, folgt Lillianas nur ihrem Herzen und versucht sich gegen Mordan zu behaupten.
Der Anfang war noch etwas holprig, die Welt sehr komplex und einige Perspektivenwechsel, die sich erst später in das Gesamtbild einfügten verwirrten zuerst. Nachdem ich jedoch so nach und nach in die Geschichte eingetaucht war, zog sie mich förmlich in den Bann.
Beide Charaktere waren unglaublich faszinierend. Besonders Mordan mit seiner Hintergrund Geschichte.
Beide entwickeln sich und ihre Liebe zueinander baut sich realistisch und nachvollziehbar auf, denn obwohl sie sich zu allerst hassen gibt es keine toxischen Elemente.
Auch nach 600 Seiten kam das Ende plötzlich überraschend und ich hatte das Gefühl, dass die beiden doch jetzt erst am Anfang ihrer Geschichte stehen, obwohl so viel passiert war. Wirklich schade, dass es sich um einen Einzelband handelt.
Zusammengefasst: Eine fesselnde High-Fantasy-Story mit viel Gefühl und hohem Tempo, bei dem die Spannung bis zum Schluss bleibt. Absolute Leseempfehlung!
- Jack Ketchum
EVIL
(894)Aktuelle Rezension von: zickzackMeghan und Susan verlieren durch einen Autounfall ihre Eltern und kommen dadurch zu ihrer Tante Ruth Chandler, welche selber drei Söhne hat. Es spielt in einer amerikanischen Vorstadtidylle. David lebt nebenan und ist befreundet mit den Söhnen. Von ihm wird die Geschichte erzählt, wie er unvorstellbare Grausamkeit und die Abgründe der menschlichen Psyche erlebt. Statt den beiden Mädchen Liebe und Empathie zu schenken, sind sie wie Fremdkörper in der Familie, die dann wie Dreck behandelt werden. Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit.
Kleiner Hinweis zuerst: Wer das Buch wirklich lesen möchte, der sollte die Ausgaben mit dem Stephen King Vorwort zuletzt lesen. King geht leider ziemlich deutlich auf den Inhalt des Buches ein. Ich hätte dies als Nachwort besser empfunden.
Das Buch ist nichts für schwache Nerven und beinhaltet einige Trigger. Menschen, die mit Grausamkeiten gegenüber Kindern nicht umgehen können oder selbst Gewalt erleben haben, sollten meiner Meinung sehr weit Abstand von dem Buch halten. Es handelt sich um Horror auf der höchsten, realistischsten Ebene.
Das Buch fing noch relativ harmlos an. Da kamen die beiden Mädchen an und David lernte sie kennen. Die Geschichte wird aus seiner Perspektive erzählt. Er ist ein 12jähriger Junge.
Doch von Anfang an spürt man eine düstere Atmosphäre, dass die Mädchen nicht mit offenen Armen aufgenommen werden, sondern dass sich das in eine schlimme Richtung entwickelt wird. Was von David am Anfang noch als harmlos betitelt wird, fand ich schon grenzwertig, weil es schon da mit keinerlei Recht passierte (da die Mädels nie etwas getan haben, um sie so zu behandeln, im Gegenteil haben sie einen schweren Schicksalsschlag hinter sich). Aber David war auch für mich kein Sympathieträger. Er versuchte sich immer wieder, als den Beobachter darzustellen, der ja nichts macht, sondern „nur“ zuschaut. Es hat lange gedauert bis er verstanden hat, dass das was passiert falsch ist.
Dennoch kann man ihm gleichzeitig nicht so richtig die Schuld geben, da er von der erziehungsberechtigten Tante Ruth von Anfang an manipuliert wurde. Sie hat den Kindern viel mehr erlaubt, als was sie bei den Eltern durften. Schon in den jungen Jahren hat sie ihnen Bier gegeben und sie darauf beschworen, dass das ihr Geheimnis blieb. Allerdings ging im Buch nicht hervor, welche psychische Erkrankung Ruth hat. Dass sie eine hatte, ging schon ziemlich früh hervor.
Die Kinder waren von Anfang an verdorben, denn schon bevor Meg und Susan da waren, hatten sie ein Spiel, dass grenzwertig war. Es war kein Spiel, sondern eine kranke Sache, wo man sich frage, wie Kinder auf so etwas kommen.
Im Prinzip war niemand in dem Buch sympathisch, da die einen grausam waren und Grenzen weit überschritten oder einfach versagten. Meg und Susan waren die einzigen, die mir wirklich leidtat.
Selbst Davids Eltern fand ich schwierig, da sie es ja nicht so toll fanden, dass er zu seinen Nachbarn rüberging. Sie merkten unterbewusst deutlich, dass dort etwas schief lief, aber sie kümmerten sich nicht wirklich darum. Wahrscheinlich weil sie mitten in einer Ehekrise steckten und bereits in der Trennungsphase waren.
Das Buch hat sich stetig gesteigert. Es war in fünf Teile untergliedert und jeder neue Teil wurde grausamer. Es war bei mir eine widerwärtige fesselnde Faszination. Unglaube, zu was Menschen wirklich fähig sind. Dazu noch ein fader Beigeschmack, weil ich ständig im Hinterkopf hatte, dass dies auf einer wahren Begebenheit beruht. Es ist allerdings nicht ganz klar, was vom Autor künstlerisch dazugeschrieben wurde. Allerdings wenn nur ein Bruchteil der Geschichte der Wahrheit entspricht, dann ist das einfach unfassbar.
Ketchum hat einen mitreißenden Schreibstil. Ich wollte David nicht mögen, da ich Mittäter schlimmer oder zumindest genauso schlimm finde wie die eigentlichen Täter. Sie stehen dabei, schauen sich die Grausamkeit an und kapieren nicht, dass sie handeln müssen. Zu Davids Verteidigung war es ja nicht nur er. Es war das ganze Dorf. Denn selbst wenn die Kinder es an ihre Eltern weitertratschten, dann nahmen die das anscheinend nicht für ernst genug, sich zu erkundigen. Es wurde sogar geschrieben, dass sie diese Behandlung richtig finden. Wie eklig kann man sein? Selbst, dass die Geschichte in den 50er spielt, entschuldigt in keinster Weise, was dort abgegangen ist.
Dennoch wurde die Geschichte so nah an David erzählt, was auch an der Ich-Perspektive lag, dass es mir schwer fiel, nicht dennoch eine Bindung zu ihm aufzubauen und ihn irgendwo zu verstehen. Ich hielt mir auch immer vor Augen, dass er erst 12 Jahre alt war, dass er sich in einer schwierigen Gruppendynamik befand und das David zumindest zu den anderen noch ein Verständnis von Moral und Anstand hat. Dennoch war es teils schwierig zu ertragen, diese Tatenlosigkeit zu lesen.
Fazit: Für das was dort passiert ist, würde ich gar keine Punkte vergeben, aber Jack Ketchum hat das fesselnd und packend geschrieben mit einem steigenden Spannungsbogen an Grausamkeiten, der kein Ende mehr zu nehmen schien. Und als es dann zu Ende war, blieb ist zwar geschockt zurück, was ich da gerade gelesen habe, aber irgendwie auch erleichtert, dass das Martyrium für die Mädels endlich zu Ende war. 5 Sterne.
- Siegfried Lenz
Deutschstunde
(296)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchEin ausgiebig erzählter Blick auf Einzelpersonen unter den Nationalsozialisten. Mit Pflicht als starkes Leitthema und atmosphärischer Sprache ist "Deutschstunde" eine Heimaterzählung mit großem literarischen Wert
- Kyra Dittmann
Dark Horse Mountain
(18)Aktuelle Rezension von: lesenbirgitDie Spannung hat sich in dem Buch gesteigert. Roxy mag keine Tiere. Wo gibt es denn sowas. Ein Mädchen das keinerlei Tiere mag und erst recht keine Pferde. Das hat mich neugierig gemacht. Diese Geschichte versprach auch spannend zu werden. Genau das richtige für den Urlaub. Ich hatte mir das Buch ausgeliehen und innerhalb von drei Tagen gelesen. Einfach nur empfehlenswert. Auch ohne Pferde begeisterung. Roxy und Cale sind mir ans Herz gewachsen und dann Hot Coffee. Das Pferd. Einfach fantastisch geschrieben. Ich konnte kaum aufhören mit dem lesen. Auch spannend die Geschichte um ihre Familie in Amerika. Dann was hatte es auf sich mit dem mysteriösen Verschwinden von Pferden. Also auch Spannung Aufbau garantiert. - Lionel Shriver
Wir müssen über Kevin reden
(189)Aktuelle Rezension von: FairyFlower„Die Katastrophe klingt wie aus der Zeitung; das Ereignis spielt das Geschehene bis an den Rand der Obszönität herunter; und der Tag, an dem unser Sohn einen Massenmord beging ist zu lang, stimmt’s?“ (S. 25)
Nachdem mich der Film „We need to talk about Kevin“ nachhaltig faszinieren konnte, holte ich mir die deutsche Ausgabe des Buches „Wir müssen über Kevin reden“ von Lionel Shriver, welches bereits 2003 erschien. Bei meiner Ausgabe handelt es sich um die Filmausgabe von 2012 im Ullstein Taschenbuch Verlag, die 560 Seiten umfasst. Mein Anspruch war es, mehr über die Gefühlswelt der Mutter zu erfahren und ich wurde auch nicht enttäuscht.
Eva Khatchadourian ist eine erfolgreiche Herausgeberin des Reiseführers „A Wing and a Prayer“ als sie sich mit 37 dazu entschließt, ein Kind zu bekommen. Doch anstatt eines Familienidyll beginnt ein ständiger Kampf und am Ende begeht Kevin eine schreckliche Gewalttat. Für Eva bleibt die Zeit stehen und sie fragt sich, wie viel Schuld sie selbst an dieser Entwicklung hatte…
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Eva geschrieben, weshalb man sich unweigerlich in ihrem Kopf befindet und damit auch mit ihrer Version der Geschichte vorliebnehmen muss. Eine weitere Besonderheit ist, dass Kevins Tat zwar von Anfang an bekannt ist, die Details aber erst nach und nach in Form von Briefen an ihren Ehemann Franklin ans Licht kommen. Diese Erzählart führt dazu, dass die Geschichte nur sehr langsam voran geht. Die eigentliche Tat wird erst auf den letzten 60 von 560 Seiten abgehandelt.
Eva ist ein Reisefan und hat Angst vor Verbindlichkeit. Einmal zieht sie eine dreimonatige Reise ihrer Zeit mit dem kleinen Kevin vor. Oft wird sie außerdem als gefühllos und narzisstisch beschrieben, wobei sie mit den anderen Menschen ebenfalls hart ins Gericht geht (vgl. S. 384). Von Kevin wird sie als selbstgerecht, herablassend und überheblich betitelt (S. 393).
Die Entscheidung zu einem Kind fällt ihr zunächst schwer, die Mutterschaft wird als „fremdes Land“ (S. 33) bezeichnet. Mit 37 ist sie endlich bereit, diesen Schritt zu wagen und freut sich auf das neue Abenteuer. Allerdings kommen ihr schnell Zweifel an dieser Entscheidung und sie bereut Kevin, bevor er überhaupt geboren ist (S. 107). Auch später hat sie das Gefühl, sich als Mutter nicht genug angestrengt zu haben (S. 113). Eine postnatale Depression lässt sie aus der Wut auf sich selbst, versagt zu haben, gar nicht erst feststellen und stirbt fast, als sie mit einem Milchstau nicht zum Arzt geht. Sie bestraft sich immer wieder selbst.
Zudem hat Eva ab der ersten Sekunde das Gefühl, dass Kevin sie hasst. Er verweigert ihre Milch, schreit in einer Tour und weigert sich zu sprechen. Irgendwann gibt sie sogar zu, Kevins Nähe unerträglich zu finden (S. 204). Kevin nehme ihr alles, was sie je ausgemacht habe (S. 238). Trotz dieser ambivalenten Beziehung liebt Eva ihren Sohn. Als Kevin krank ist und sie gemeinsam Robin Hood lesen (S. 333), erlebt sie zum ersten Mal eine friedliche Zeit mit ihm. Außerdem besucht sie ihn regelmäßig im Gefängnis (S. 61) und hadert mit dem Ruf als schlechte Mutter, den sie ihrer Meinung nach aber absolut verdient (S. 104). Sie findet etwas Trost, als sie erkennt, dass es schwer ist, eine Mutter zu sein (S. 237) und sie ihr Bestes gegeben hat und noch gibt. Weiterhin bewundert sie Kevin für seine Außergewöhnlichkeit (S. 460), als er über PC-Viren redet oder wie er im Fernsehen auftritt (S. 494).
Die Frage nach dem „Warum“ wird immer wieder gestellt, aber nie beantwortet. Sie beschäftigt Eva sehr, auch wenn sie weiß, dass es keine befriedigende Antwort auf diese Frage gibt. Vielleicht will Eva auch eine lange Zeit gar keine Antwort finden (S. 238). Sie gibt sich selbst die Schuld zu kalt, egoistisch oder kritisch gewesen zu sein (S. 236).
Gut gefallen hat mir an dem Roman die radikal ehrliche Erzählweise. Eva geht zwar mit sich selbst hart ins Gericht, rechnet aber auch mit den veralteten Vorstellungen der Gesellschaft an die „perfekte“ Mutter ab. Dabei ist der Schreibstil intelligent und humorvoll. Es ergeben sich aber auch immer wieder interessante Blickwinkel durch Evas Ehemann, der das absolute Gegenteil darstellt. Immer wieder stellte sich mir neben dem Gedanken der Verantwortlichkeit auch die Frage nach der Unterstützung für Eva. Zu guter Letzt hat mir auch die Aufarbeitung der Gewalttat gefallen. Es ergibt sich ein allumfassendes Bild über Opfer, Schaulustige, Familie, Justiz, Gefängnis und historische Fakten.
Am Anfang fand ich den Schreibstil allerdings ungewohnt und die Briefform ermüdend. Die Geschichte kam mir an einigen Stellen ein wenig zu lang vor.
Ich würde den Roman denjenigen empfehlen, die vor einem langsamen, aber belohnenden Schreibstil (Briefform!) nicht zurückschrecken und sich für die Gefühlswelt einer Mutter, die ihr Kind nicht so lieben kann, wie es erwartet wird, interessieren. Das Buch bricht mit Konventionen und stellt die Frage nach dem „Warum“ bei Gewalttaten. Das Ende ist allerdings nichts für schwache Nerven und es hat mich einige Zeit gekostet, es gedanklich aufzuarbeiten. Ich gebe 4/5 Sterne.
- Ken Follett
Die Leopardin
(351)Aktuelle Rezension von: roxfourFelicity Claire, eine mit einem in der Resistance aktiven Franzosen verheiratete Britin, führt ein sechsköpfiges Frauenkommando an, das als Ziel die Zerstörung einer Telefonzentrale.
Es werden zwar immer wieder mal Folterszenen sehr detailliert geschildert, alles in allem war das Buch aber sehr flüssig und spannend geschrieben. Die Story hat an sich hat mich sehr angesprochen, wenngleich ich auf die künstlich aufgeblähte, detailverliebte Schilderung vieler Szenen gut hätte verzichten können (was bei mir dazu geführt hat, dass ich einige Abschnitte schlichtweg nur überflogen habe, weil es mich irgendwann etwas generbt hat). Alles in allem trotzdem ein gelungenes, spannendes Buch.
- Anna Savas
Keeping Hope
(111)Aktuelle Rezension von: buecherkakaoDa mir vor allem der zweite Band der Reihe richtig gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf den finalen Band. Das Buch habe ich direkt im Anschluss an „keeping dreams“ begonnen, weil dort schon ein paar interessante Andeutungen vorgekommen sind.
Das Buch habe ich ebenfalls als Hörbuch gehört und beide Sprecher:innen haben es so angenehm vertont.
Auf Ella und Jamie war ich in den vorherigen Bänden schon sehr gespannt. Ella ist so eine tolle Protagonistin und es war schön, mitzuerleben, wie sehr sie gewachsen ist. Mit Jamie habe ich mich leider in diesem Buch etwas schwergetan. Ich konnte nicht mehr so eine Verbindung zu ihm aufbauen. Was mir auch Schwierigkeiten bereitet hat, war, dass ich teilweise das Gefühl hatte, dass sich die beiden nicht so gut tun und nicht so harmonieren. Da haben sie in den vorherigen Bänden „besser“ zueinander gepasst.
Die Entwicklung des Buches mochte ich im Großen und Ganzen gerne. Leider fand ich, dass sich die Handlung etwas in die Länge gezogen bzw. dass sie sich manchmal etwas zu sehr auf der Stelle bewegt hat. Es war aber sehr schön, den ganzen Charakteren wieder zu begegnen, und einen Einblick in ihre Geschichte zu erhalten.
Obwohl ich mich sehr auf dieses Buch gefreut habe, konnte es mich leider nicht so umhauen, wie ich erhofft habe. Ich freue mich aber schon sehr auf die neue Romance-Reihe der Autorin, dessen erster Teil sozusagen von Ella geschrieben wurde.
Fazit:
Leider konnte mich der Abschlussband der Reihe nicht ganz so überzeugen, was zum einem am Protagonisten lag und zum anderen, weil ich nicht ganz so mit der Handlung warm geworden bin.
- Isabel Ashdown
Am Ende eines Sommers
(58)Aktuelle Rezension von: liyah40... sondern auch das ende einer kindheit, einer beziehung und eines lebens.
die geschichte wird zum einem aus der sicht des sohnes jake und zum anderen aus der sicht der mutter mary erzählt. mary erzählt von ihrer kindheit und ihrem engen verhältnis zu ihrer schwester, bis es zum großen bruch kommt, jakes erzählungen befinden sich in der gegenwart und erzählen von einer alkoholabhängigen mutter, die nicht mehr in der lage ist, sich um die kinder und ihren haushalt zu kümmern. vom älteren bruder der abgehauen ist, von jakes "bürde" den schein zu waren, sein verantwortungsgefühl der familie gegenüber und seinem willen es aus eigener kraft zu schaffen, sich ein besseres leben zu ermöglichen- das alles wird sehr überzeugend und mit viel einfühlungsvermögen rübergebracht! und es scheint sich tatsächlich alles zum gutem zu wenden, bis ein großes geheminis gelüftet wird und die tragödie ihren lauf nimmt... (taschentücher nicht vergessen ;) )
alles in allem ein sehr lesenswerter roman, den ich sehr genossen habe und ich bin mir sicher, dass ich noch mehr von frau ashdown lesen werde!
- Wolfgang Borchert
Draußen vor der Tür
(222)Aktuelle Rezension von: OrishaEin Mann kommt nach Deutschland. Er kommt zurück, nach drei Jahren Sibirien, nach fünf Jahren Krieg. Zurück in eine Heimat, die nichts mehr für ihn bereit hält. Seine Frau liegt bei einem anderen. Der Oberst kennt ihn nicht mehr. Ein Job wird ihm nicht gegeben. Die Eltern sind tot. Da bleibt für Beckmann nur noch ein Weg - der Gang zur Elbe…
Bocherts "Draußen vor der Tür" zählt zu Recht zu den Klassikern der Nachkriegszeit. Mit seiner Figur Beckmann fängt Borchert das Leben eines Kriegsheimkehrers ein. Beckmann steht vor den Trümmern seines Lebens und wird mit unserer Gesellschaft konfrontiert. Eine Gesellschaft, die nach dem Krieg die Verantwortung von sich schob, die auf die anderen zeigte - ohne sich selbst zu hinterfragen. Die Anfängern keine Chancen mehr gab. Die dem Elend, draußen vor der Tür, den Rücken kehrt. Selbstmorde stehen an der Tagesordnung. Doch das interessiert niemanden.
Borchert fängt mit seinem Drama ein Stück Nachkriegsgeschichte ein. Eine Geschichte, die die Situation nach 1945 gut illustriert und den 1000den Schicksalen der Kriegsheimkehrer eine Stimme gab. Sicher in extremer Form, doch die braucht es, um wachzurütteln.
Kurzum: Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte. Empfehlenswert.
- John Christopher
Tripods - Das Geheimnis der dreibeinigen Monster
(12)Aktuelle Rezension von: rallusWill, Henry und gleichgesinnte schleichen sich in die geheimnsivoll Stadt der Tripods ein um deren Geheimnis herauszubekommen. 2.Teil der Trilogie (um ein viertes Buch später erweitert) der dreibeinigen Monster, Klassiker der Jugendbuch SF und heuer nochmal aufgelegt! - Maya Banks
Slow Burn - Dunkle Hingabe
(22)Aktuelle Rezension von: Blondes_GiftDer Klappentext:
Als die Schwester des wohlhabenden Caleb Devereaux entführt wird, wendet er sich in seiner Verzweiflung an die junge Ramie. Sie besitzt eine ungewöhnliche Gabe: Sie kann eine psychische Verbindung zu Entführungsopfern herstellen und sie dadurch aufspüren. Ramie will Caleb unbedingt helfen, denn dieser weckt eine Leidenschaft in ihr, die sie noch nie zuvor für einen Mann empfunden hat. Doch ihre Fähigkeit fordert einen hohen Preis von ihr und bringt sie schon bald selbst in Gefahr.
Caleb:
Ich bin Caleb Devereaux und ein selbsternanntes Arschloch. Als meine Schwester Tori von einem Psychopathen entführt wurde, habe ich Ramie aufgesucht. Ramie hat in der Vergangenheit Opfer aufspüren können, da sie übernatürliche Fähigkeiten besitzt. Was ich am Anfang für eine Gabe hielt, offenbarte sich als grausamen Fluch, denn sobald Ramie etwas von den Entführungsopfern berührt, erlebt sie all das, was den Opfern angetan wird. Sie verschmilzt regelrecht mit ihnen. Ich wusste nicht, dass das so krass ist. Jedoch habe ich mit eigenen Augen gesehen, was passiert und seitdem leitet Schuldgefühle meinen Tag. Wir konnten Tori dank Ramie helfen. Dass wir mit Toris Rettung ihre Gesamtsituation verschlimmert haben, konnte ich nicht ahnen.
Ramie:
Das Mädchen war frei und es sollte mich freuen. Jedoch hat das dafür gesorgt, dass sich der Psychopath ganz auf mich fixiert hat. Er will meinen Tod. Einen grausamen, langsamen Tod. Ich führe ein Leben auf der Flucht. Er scheint mir immer einen Schritt voraus zu sein. Wie macht er das ?. Langsam muss ich mir eingestehen, dass ich nicht länger flüchten kann und Hilfe brauche.
Meine Meinung:
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Also die Buchidee ist richtig genial. Generell bin ich ein großer Fan von übernatürlichen Gaben und wie Charaktere diese nutzen. Was mir jedoch nicht geschmeckt hat, ist die eingebaute Liebesgeschichte. Caleb kennt Ramie seit wenigen Stunden und macht sie zum Mittelpunkt seiner Gefühle. Es hat mich wahrlich angekotzt, wie er das zur Show gestellt hat. Als hätte Ramie gerade keine anderen Dinge im Kopf. Auf Seite 97 war er sich seiner Gefühle schon so sicher, als würden sie sich seit Monaten kennen. Ich hätte einen langsamen Aufbau der Gefühle bevorzugt. Beispielsweise anhand der Actionszenen. Das wären Anlässe gewesen, die Gefühle zueinander aufzubauen. Doch am meisten hat mich der Showdown gestört. Man hätte so viel drauß machen können und hatte das in wenigen Seiten abgearbeitet. Daher vergebe ich 3 statt 5 Sterne, da das für mich ein gravierendes Ereignis war und nichts daraus gemacht wurde. Was ich dem Buch zu gute halten muss, ist, dass es trotz der Anmerkungen ein extremes Suchtpotential in mir ausgelöst hat. Ich konnte es nicht aus den Händen legen. Der Schreibstil war perfekt, die Charaktere ausbaufähig. Caleb mehr als Ramie.
Falls ihr euch einen eigenen Leseeindruck verschaffen wollt, lass ich mal den ISBN Code da. ISBN: 978-3-7363-0010-1 PUNISHER , Der Vollstrecker Bd. 1 , Ausbruch von der Hölleninsel . (Circle of Blood) , 1990, Bastei Marvel Comics.Comic-Magazin
(1)Aktuelle Rezension von: HoldenDer Punisher ist im Knast in Ryker`s Island gelandet, wo er mit den schlimmsten Verbrechern eingekerkert ist, die ihn alle eingeschüchtert beobachten und sich wundern, warum sie selbst noch leben. Der Punisher aka Frank Castle kommt von einem unfreiwilligen Drogentrip zurück, den ihm nur der Knastkoch verabreicht haben kann, und als er diesen einschüchtert, führt der ihn prompt zu "Säge", gesichtsentstelltem Gangsterboss, der sein gutes Aussehen einem Fenstersturz, verursacht durch den P., verdankt. Ein perfekter Männercomic, der in seiner Schwarz-weiß-Optik die Wirkung der krassen Gewaltdarstellungen noch unterstreicht, ebenso wie die Wirkung der männlichen Herkulesbrüste (gibts so auch nur im Comic, habe mich selbst vergeblich abgemüht). Und viele Grüße an den Vollstrecker in der Jürgen-von-der-Lippe-Sendung, war schon sehr lustig damals.- John Christopher
Tripods - Dreibeinige Monster auf Erdkurs
(14)Aktuelle Rezension von: rallusEines der großen SF -Jugendbuchklassiker, auch wenn Christopher sich die Tripoden von H.G.Wells abgeschaut hat. Die Menschen werden von dreibeinigen Monstern beherrscht, ab dem 14.Geburtstag bekommt jeder eine Kappe aufgesetzt, damit er willenlos ist. Die Menschheit ist auf einem vorindustriellen Niveau. Will und sein Cousin Henry machen sich auf in die Berge um die Freiheitskämpfer zu suchen. Toller Abenteuerroman aus den späten 60er. - Judith Guest
Eine ganz normale Familie
(3)Aktuelle Rezension von: HoldenTony di Nozzo in "NavySIS" sagte gegenüber Ziva, daß ihre Familie so normal sei wie die Familie in "Eine ganz normale Familie", wodurch ich auf die Verfilmung aufmerksam wurde (Robert Redfords erste Regiearbeit!) und mir gleich darauf das Buch besorgte. Wie konnte eine so ergreifende und tieftraurige Geschichte so in Vergessenheit geraten? In dieser Familie ist fast nichts normal, die Jarretts leiden jeder auf seine Weise am Verlust ihres ältesten Sohnes, der während eines Unwetters im Michigan-See ertrunken ist. Sein jüngerer Bruder hat versucht, sich das Leben zu nehmen, weil er bei dessen Tod dabei war, er es aber nicht verhindern konnte und darufhin eine lange Psychiatriekarriere hinter sich hat und mit dem schrulligen Professor Berger er nun versucht, einen Ausweg aus dem Teufelskreis zwischen Selbstvrowurf und Depression zu finden. Die Eltern reden aneinander vorbei und wissen nicht, wie mit ihrem Sohn umgehen, die Mutter wirkt unnahbar und gefühlskalt. Einzig die beginnende Romanze mit Jeannine kann den Sohn schließlich retten....Redford scheint sich einige Freiheiten gegenüber der Buchvorlage genommen zu haben, aber Buch und Verfilmung sind ohne weiteres zu empfehlen. - John Christopher
Tripods - Der Untergang der dreibeinigen Monster
(12)Aktuelle Rezension von: rallus3.und letzter Teil der Tripod Reihe, Will und Henry haben die Schwachstelle der Tripods erkundet nun beginnt ein letzter Kampf. Wunderschönes Jugend/Jungenabenteuerbuch - Dieter Schwab
Familienrecht
(5)Aktuelle Rezension von: HoldenDas Familenrechtslehrbuch aus der bekannten Reihe der Jurabücher, die mir eigentlich immer am besten gefallen hat. Die wenigen Fragestellungen, die für den Pflichtfachbereich wesentlich sind (Schlüsselgewalt, Scheidung, Besitzverhältnisse), werden behandelt, an zahlreichen Stellen scheint der Autor seine Meinung für vorzugswürdig gegenüber dem BGH zu halten, ansonsten für die Wahlfächler oder für den Fachanwaltskurs interessant. Und sind das nicht ganz überwiegend die weiblichen Kollegen mit dem familiären Touch? Ich glaube schon... - Stefan Einhorn
Die Kunst, ein freundlicher Mensch zu sein
(2)Aktuelle Rezension von: buchwanderer„Für mich ist ein freundlicher Mensch jemand, der ethisches Handeln verinnerlicht hat.“ (S.15)
Zum Inhalt:
In Stefan Einhorns Buch geht es, wie der deutsche Titel suggerieren mag nicht um den Begriff „Freundlichkeit“, wie man ihn im Deutschen i.d.R. versteht, sondern vielmehr um den jenen der Ethik im Handeln, resp. der Interaktion mit seinen Mitmenschen.
Dabei entwirft der Autor durchaus gute Ansätze, die leider durch eine all zu oft polemisierende Sprache und brüchige Argumentationsketten torpediert werden. Man wird während der gesamten Lektüre den unterschwelligen Verdacht nicht los, dass es letzten Endes, schält man all die doch recht durchsichtigen „Argumente“ ab, darum geht, selbst Erfolgt zu haben – wie auch immer man diesen zu definieren gewillt ist – („Was wir für andere tun, tun wir auch für uns selbst.“ (S.16), kulminierend in teilweise vollkommen deplazierten und abstrusen Analogien, wie z.B.: „Gute Taten sind wie Drogen nur ohne Nebenwirkungen.“ (S.134)
Wendungen wie „Man hat Versuche durchgeführt…“ (S.136) und die exzessive Verwendung von Zitaten von Kapazitäten wie Sigmund Freud, Christopher Dawson oder Yehuda Bauer sollen dem Text den Anstrich (natur-)wissenschaftlicher Seriosität geben, die sich bereits in folgendem Satz wieder ad Absurdum führt: „Unser ethischer IQ beziffert unsere Fähigkeit, Gutes zu tun.“ (S.18)
Nichts desto trotz lohnt sich ein Blick in den Text, wissend, dass man sich in der Art des Eklektikers verfahrend das Positive – und dessen gibt es durchaus einiges – herausnehmen sollte. So kann man der Aussage, „Die Fähigkeit, seine Mitmenschen gut zu behandeln, ist eine Form von Intelligenz.“ (S.58), nur voll inhaltlich anschließen, hoffend, dass daraus von vielen die entsprechenden Schlüsse in die alltäglichen Handlungen einfließen mögen.
Fazit:
Des Eindrucks, einen amerikanischen Ratgeber à la „Die Kraft des positiven Denkens“ in Händen zu halten konnte ich mich spätestens ab des ersten Viertel des Buches nicht mehr erwehren. Karl-Heinz Heidtmann schreibt es in seiner Rezension sehr treffend: „Schon nach wenigen Seiten fühlte man sich denn auch eher an einen US-amerikanischen Autor erinnert als an einen schwedischen: Die vielen berichteten Beispiele eigenen Erlebens („Als ich einmal einen Vortrag über Ethik hielt, kam nach der Veranstaltung eine Frau zu mir nach vorn und …“), das Markenzeichen US-amerikanischer Erfolgsliteratur à la „Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst beliebt und einflussreich zu werden“ (Dale Carnegie) sind mein Ding zugegeben nicht.“ Dem bleibt nicht viel hinzuzufügen. Interessant im Zusammenhang mit Integrität, Wahrheit, Lüge und dem Anspruch als wahrhaftige Entität in der Gesellschaft zu agieren wäre noch der Verweis auf ein Buch, welches sich ebenfalls mit genau diesem Dilemma beschäftigt: „Der Wille zum Schein“ – Philosophicum Lech (Hrsg. Konrad Paul Liesmann).
Zum Buch:
Der Band aus dem Verlag Hoffmann und Campe zeichnet sich durch eine solide Verarbeitung sowohl im Buchblock, wie auch in den Buchdeckeln, bis hin zum Schutzumschlag aus. Die etwas sehr grellen Farben, welche für letzteren gewählt wurden, sind Geschmackssache. In Puncto Textgestaltung und Typografie wurde aus der Janson und der Meta gesetzt und Wert auf Klarheit und zügigen Lesefluss gelegt, was durchwegs gelungen ist. Die Wertigkeit unterstreicht auch die Haptik des Bedruckstoffes, der für die 240 Seiten gewählt wurde. - Craig Shaw Gardner
Batman I. Der Joker dreht durch
(2)Aktuelle Rezension von: HoldenEin Batmanroman: Batman trauert immer noch um den zweiten Robin, Jason Todd, der bei einem Anschlag des Jokers ums Leben kam, während in Gotham City zusätzliche Batmen auftauchen, bestehend aus angesehenen Bürgern der Stadt, die sich für den echten Batman halten und an Einbruchstatorten in Gotham sterben. Gleichzeitig versucht Mr. Winter, Mayoral assistant, Commissioner Gordons Büro auszuspionieren und dabei Batman auf alle mögliche Weise zu behindern. Batman wird als zweifelnder, tragischer Held gezeigt, was ihn menschlich macht und die Spannung steigert. Und es dauert für den Leser auch recht lange, bis er hinter des Jokers Plan steigt. Ein flott erzählter Krimi, bitte gern mehr davon! - Ursula Häbich
Sophies abenteuerliche Afrikareise
(6)Aktuelle Rezension von: LEXIDie Adventsbotschaft
„Sophie freute sich auf die Advents- und Weihnachtszeit. Sie hatte viele Wünsche und tausend Ideen. Es sollte die beste Zeit ihres Lebens werden, es kam aber alles anders als gedacht.“
Vater und Mutter Stein staunen, als ihnen ihre kleine Tochter eine lange Liste mit vierundzwanzig Wünschen vorlegt, mit einem Wunsch für jeden einzelnen Tag der Adventszeit. Während der Vater angesichts der rosafarbenen Wunschliste von Sophie schmunzelt, kontert die Mutter geschickt und verfasst ihrerseits vierundzwanzig kleine Zettel mit Botschaften für ihre naseweise Tochter.
Diese vierundzwanzig Botschaften sind nicht nur eine riesengroße Überraschung für Sophie, sie bringen der Familie Stein auch eine Menge Spannung, Abenteuer und ganz viel Freude in die Adventszeit. Die Ideen und Anregungen von Mutter Stein sind originell und lehrreich. Sophie lernt dabei beispielsweise eine Menge über christliche Nächstenliebe, Gastfreundschaft, das Prinzip des Teilens und die Erkenntnis, dass geteilte Freude doppelte Freude bedeutet. Sie macht die Erfahrung, dass Menschen oft ganz anders sind, als man nach dem ersten Eindruck vermutet und wird durch die ihr gestellten Aufgaben ein kleines Stück selbständiger und eigenverantwortlicher. Das kleine Mädchen bemerkt zum ersten Mal die Einzigartigkeit eines behinderten Jungen, lernt, Menschen wertzuschätzen und wird zu selbstlosem Handeln animiert.
Die Gedankenwelt der kleinen Protagonistin und ihre Erkenntnisse sind in Form von Tagebucheinträgen dargestellt und heben sich auch optisch vom restlichen Text ab. Der aus meiner Sicht sehr wertvolle Inhalt dieses Buches wird der jungen Zielgruppe in kindgerechter Schriftart und lesefreundlichen großen Lettern dargeboten. Für fröhliche Abwechslung sorgen die vielen bunten Bilder, die das kleine blonde Mädchen bei ihren adventlichen Abenteuern zeigen. Die in einem gelben Stern an der unteren Buchseite angebrachte Seitenzahl stellt einen weiteren kleinen Blickfang dar.
Ich würde mir wünschen, dass Ursula Häbich es schafft, durch diese berührenden Geschichten viele Kinder zu motivieren, ihre Adventzeit ebenfalls ein klein wenig „anders“ zu gestalten. Mich als Erwachsene hat sie auf jeden Fall absolut überzeugt!
„Wenn ich an meine Wunschliste denke, dann stelle ich fest, dass sich das meiste nicht erfüllt hat. Ich bekam in diesem Jahr aber viel mehr. Ich bekam neue Freunde. Ich durfte helfen. Ich mag nun Menschen, die anders sind als ich. Ich bin glücklich. Das war eine besondere Weihnachtszeit. Die will ich nie vergessen.“ (Sophie)