Bücher mit dem Tag "verbrannte erde"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "verbrannte erde" gekennzeichnet haben.

13 Bücher

  1. Cover des Buches Wofür es lohnte, das Leben zu wagen (ISBN: 9783958901209)
    Christian Hardinghaus

    Wofür es lohnte, das Leben zu wagen

     (9)
    Aktuelle Rezension von: mabuerele

    „...Angesichts des Todes werden die Werte des Lebens ein Nichts...“


    Das Sachbuch beginnt mit einem Vorwort von Hans Machemer. Dort legt er kurz dar, wie und weshalb es zur Veröffentlichung der Geschichte kam. Es sind die Briefe seines Vaters, die den Inhalt des Buches bilden.

    Anschließend folgen von Christian Hardinghaus eine geschichtliche Beurteilung und die Vorgeschichte.

    Helmut Machemer ist Augenarzt. Mit 36 Jahren und auf Grund seines Berufs wäre er vom Kriegsdienst freigestellt gewesen. Doch seine Frau Erna ist nach Lesart der damaligen Zeit halbjüdisch. Damit gelten sie und die drei kleinen Söhne als Mischlinge. Erna musste deshalb schon ihr Medizinstudium aufgegeben. Da sich Helmut nicht von seiner Familie trennen will, sieht er nur eine Chance. Wenn er sich freiwillig zum Heer meldet und dort alle Tapferkeitsauszeichnungen erhält, kann er damit erreichen, dass seine Familie arisiert wird. Diese Sonderregelung gibt es im Rassengesetz.

    Hans Machemer ist dabei, als die Deutsche Wehrmacht am 22. Juni 1941 ohne Kriegserklärung über die sowjetische Grenze marschiert. Er ist Unterarzt der Aufklärungs-Abteilung der 16. Panzerdivision. Gleichzeitig schreibt er in Briefen seine Erlebnisse und Gedanken nieder und fotografiert das Geschehen. Die Vielzahl dieser Briefe bildet den Hauptinhalt des Buches.

    Der erste Brief datiert vom 5. Oktober 1941. Die Deutsche Wehrmacht befindet sich auf einem fast ungebremsten Vormarsch. Deshalb zeigen die ersten Briefe auch seinen Optimismus. Deutlich wird die Überlegenheit der deutschen Truppen herausgestellt. Es ist nicht zu überlesen, dass die Propaganda der letzten Jahre Spuren hinterlassen hat. Das zeigt sich in einer gewissen Überheblichkeit. Andererseits überwiegt auch im Verhalten gegenüber dem Gegner die Menschlichkeit. Das Regiment zieht durch die Ukraine und trifft dabei nicht nur auf Feinde. Exakt werden die Dörfer und das dortige Leben beschrieben. Schnell machen sie Bekanntschaft mit Wanzen und Flöhen.

    Die ganze Widersprüchlichkeit der Gedankenwelt wird hier an einer Stelle besonders deutlich. Helmut möchte, dass seine Familie arisiert wird, nimmt aber den Judenhass in der Ukraine als gegeben hin.

    Mit dem ersten Wintereinbruch ändert sich der Schriftstil leicht. Plötzlich geht es nicht mehr nach vorn. Die Langeweile des Stellungskrieges, erste Erfrierungen, fehlende Winterbekleidung gewinnen zunehmend Raum in den Briefen. Nachdem er im ersten Teil davon berichtet hat, dass die Rote Armee beim Rückzug verbrannte Erde zurückgelassen hat, verwendet nun die Deutsche Wehrmacht ebenfalls diese Taktik. Doch immer überwiegt die Hoffnung auf den Sieg.

    Hinzu kommt, dass Helmut in den Briefen darauf drängt, Maßnahmen zu ergreifen, um die Arisierung der Familie voranzutreiben. Er hat Angst um seine Kinder. Auf seine Beförderung wartet er seit zwei Jahren. Das ärgert ihn, ändert aber wenig an seinem Pflichtbewusstsein.

    Deutlich wird, wie hart das Leben eines Arztes direkt an der Front ist. Es geht um die Erstversorgung der Verwundeten. Die nächste Schwierigkeit besteht darin, sie in ein Lazarett zu bringen. Das ist nur noch bedingt möglich. Der russische Winter lässt nicht nur Wasser gefrieren, sondern auch Füße und Hände. Fahrzeuge fallen aus. Der Stellungskrieg zermürbt. Bisher registrierte Helmut in seinen Briefen die Menge der gefallenen Russen. Nun werden zunehmend eigene Kameraden beerdigt. Außerdem gibt es Probleme mit der Post. Die mit Sehnsucht erwarteten Päckchen aus der Heimat bleiben aus.

    Berührend zu lesen sind die Briefe der Kinder, die sie an ihren Vater schreiben. Im letzten Drittel des Buches sind auch Briefe von Erna veröffentlicht. Dort tauschen sich die Eheleute über Schreibstil und Lesbarkeit aus. Erna schreibt alle Briefe ihres Mannes ab.

    Wie ein roter Faden zieht sich durch das Buch die Hoffnung auf Sieg und Heimkehr. So schreibt Helmut:


    „...Dass der Russe seine letzten Reserven ausschöpft, ist keine Frage...“


    Auch das Eingangszitat stammt aus einem der letzten Briefe. Seine Zeilen sprechen von Kameradschaft selbst in schwierigen Situationen, setzen sich mit Fehlverhalten auseinander und bescheinigen dem Regiment einen Hauch preußischer Disziplin. Doch gerade in der letzten Zeit kommt er auch mit Ärzten in Kontakt, die die Situation wesentlich kritischer sehen. Helmut hat aber nur ein Ziel vor den Augen, und dafür setzt er sich mit ganzer Kraft ein: die Sicherheit seiner Familie. Dabei ahnt er aus meiner Sicht nicht einmal, wie groß die Gefahr für sie wirklich ist. Trotzdem gibt er Verhaltensratschläge, was zu tun ist, falls er nicht zurückkehrt. Die lange Zeit wirkt zermürbend. Heimaturlaub ist nicht in Sicht oder wird gestrichen.

    Und dann stellt er eine Frage, die Monate vorher überhaupt nicht im Raum stand.


    „...Dankt uns die Heimat einmal, was wir für sie tun?...“


    Die Briefe ermöglichen mir als Leser einen Einblick in eine Gedankenwelt, die schwierig nachzuvollziehen ist. Die Soldaten sahen sich als Verteidiger der Heimat. Sie taten ihrer Ansicht nach ihre Pflicht. Dass es zunehmend von beiden Seiten Grausamkeiten gab, wurde registriert, aber kaum bewertet.

    Die politische Beeinflussung des Gegners durch Kommissare wird häufig angesprochen, die Wirkung der eigenen Propagandamaschinerie nicht registriert.

    Eingebunden im Buch sind viele Originalfotos. Sie veranschaulichen die Situation.

    Außerdem gehört zum Buch eine DVD. Auch dort befinden sich bisher unveröffentlichte Bilder. Gut gefallen hat mir der Kommentar des Autors. Unter anderen führt er aus, welchen Gefahren sich Helmut mit diesen Aufnahmen ausgesetzt hat.

    Außerdem sind Originaldokumente dem Buch beigefügt.

    Helmut erreicht sein Ziel. Seine Familie wird deutschblütigen Personen gleichgestellt. Doch er zahlt dafür einen hohen Preis. Seine Söhne werden ohne ihn aufwachsen.

    Ich bin mir bewusst, dass diese Rezension dem Buch nicht allumfassend gerecht werden kann. Sie spiegelt nur einen Teil des Inhalts wider.

    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist ein wichtiges Zeitdokument, da es ungeschönt die Gedanken eines Arztes an der Front wiedergibt. Der meist sachliche Schriftstil wirkt besonders beeindruckend.

  2. Cover des Buches IZARA – Verbrannte Erde (ISBN: 9783570314449)
    Julia Dippel

    IZARA – Verbrannte Erde

     (468)
    Aktuelle Rezension von: Riuna

    Cover 

    Nach wie vor bin ich kein Gesichtsfan, er es geht auf und passt zu Band 3. 😉


    Geschichte und Charaktere 

    Der finale Showdown gegen Mara. Mehr möchte ich gar nicht sagen, außer, dass man natürlich Band 1-3 kennen sollte und Band 4 vom Stil, der Spannung und der wundervoll gestalteten Figuren nahtlos daran anschließt! 😊


    Mein Fazit 

    Eine der besten Romantasy-Reihen, die ich bisher gelesen habe. Ich gebe für die Reihe eine klare Empfehlung, freue mich auf den Zusatzband zu Belial und kann Izara allen Romantasy-Fans nur als Herz legen! ❤️


    🌟🌟🌟🌟🌟

  3. Cover des Buches Das Versprechen des Bienenhüters (ISBN: 9783734109546)
    Christy Lefteri

    Das Versprechen des Bienenhüters

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Maza_e_Keqe

    Die Geschichte einer Flucht wird erzählt in zwei Zeitebenen: Vorkriegs und Kriegszeit in Aleppo/Syrien, der Weg durch die Türkei und Griechenland in den Jahren 2015-2016 sowie nach der Ankunft in London.

    Beschreibungen bringen die Landschaft, Länder und Persönlichkeiten näher, die mir völlig unbekannt sind. Hintergrundwissen des Syrien-Krieges und der politischen Situation sind von Vorteil für besseres Verständnis.

    Ich wurde mit dem Protagonisten und Ich-Erzähler Nuri überhaupt nicht warm. Die Zeitsprünge zu den Erinnerungen an seine Kindheit, Jugend und allgemein das „Vorher“ kamen oft überraschend und es fiel mir stellenweise schwer die Handlung zeitlich einzuordnen. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass es sich bei ihm um einen sogenannten „unzuverlässigen Erzähler“ handelt, da ich seine Aussagen anfangs nur als verwirrend, später als widersprüchlich und durcheinander empfand. 

    Nuri berichtet von der ziemlich dramatischen Flucht und den unangenehmen Begebenheiten auf dem Weg von Aleppo nach England in einem so beiläufigen und gelangweilten Ton, dass das Lesen einfach nur langweilig und langatmig wird. Dabei finde ich das Thema so wichtig, damit Nicht-Betroffene ein Gefühl dafür bekommen, was flüchtende Menschen durchmachen und über sich ergehen lassen (müssen). Ich ärgere mich, dass dieses Buch zwar schlimme Situationen schildert, aber so emotionslos wie einen Pressebericht abhandelt. Vielleicht kam es nur mir so vor. Aber wirkliche „Spannung“ kam erst auf den letzten ca 70-100 Seiten auf.

    Wie so oft passt der deutsche Titel nur sehr bedingt zur Geschichte, da das Versprechen eher eine Randnotiz ist. „Der Bienenzüchter von Aleppo“ wäre eine treffendere Übersetzung gewesen.

  4. Cover des Buches Luzifers Töchter (ISBN: 9783548286464)
    Gabriele Breuer

    Luzifers Töchter

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Asbeah

    Bei Zwillingen muss eins der zwei vom Teufel gezeugt worden sein - so heißt es im Aberglauben des Mittelalters. Deshalb haben die Zwillinge Ysa und Griet auch nicht viel zu Lachen, zumal sie auch noch Waisen sind. Als Söldner ihnen auch noch das Letzte rauben, bleibt ihnen nichts anderes mehr als auf Wanderschaft zu gehen, auf der Suche nach Brot und Unterkunft. Sie schließen sich einem umherziehenden Bader an und geraten dabei in die Kriegswirren um Köln.

    Der historische Teil ist gut recherchiert, die Intrigen und Spannungen zwischen dem Erzbischof, den Patriziern und Adligen scheinen mir stimmig. Die brenzligen Gefahren, in die sich die beiden jungen Frauen immer wieder freiwillig begeben, nicht so ganz. Einiges erschien mir auch nicht ganz logisch, physisch oder zeitlich nicht machbar. 

    Mein Fazit: Alles in allem eine spannende Geschichte, der Unterhaltungswert steht hier im Vordergrund, und der ist gelungen. 4 Sterne von mir!

  5. Cover des Buches Made in Washington (ISBN: 9783406816055)
    Bernd Greiner

    Made in Washington

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M

    So wird der amerikanische Präsident Richard Nixon in diesem Buch zitiert. Er meinte damit das Flächenbombardement Vietnams durch die US-Truppen. Leider ist der Mensch im allgemeinen ziemlich vergesslich. In Vergessenheit ist geraten, dass es die USA waren, die erstmals und nicht kriegsentscheidend Atomwaffen einsetzten. Im Vietnamkrieg entlaubten sie den Dschungel mit einem Gift, das großflächig versprüht wurde. Und dies alles für die göttlichen Werte des Westens, die überall im Einklang mit dem Völkerrecht tapfer verteidigt wurden.

    In diesem Buch zieht sein Autor Bilanz über das Wirken der USA in der Welt seit 1945. Auch hier wird man feststellen, dass man entweder vieles einfach nicht weiß oder es vergessen oder verdrängt hat. Gleich zu Beginn des Textes wird man mit einer aufschlussreichen Feststellung konfrontiert. "Eine Signatur des amerikanischen Jahrhunderts", schreibt der Autor, sei "die mehrheitsfähige Behauptung, als auserwählte Nation das Recht zu haben, sich über die Rechte anderer hinwegsetzen zu können."

    Das muss man verstehen, will man das Vorgehen der USA seit 1945 richtig einordnen. Die Politik der USA ist seit den 1930er Jahren geprägt von einem „überzüchteten Nationalismus, ausufernden Verlustängsten und dem Phantasma totaler Sicherheit“, heißt es in diesem Buch. Und weiter: "Gott hat einen Plan für die Welt und die USA setzen ihn unter seiner Aufsicht um". Wo man sich anderswo angesichts solcher Vorstellungen an den Kopf fasst, ist dieser Gedanke in den USA offenbar tief verwurzelt. Im Westen Europas folgt man diesen Wahnvorstellungen leider ebenfalls, obwohl man ihnen eigentlich schlechte Erfahrungen gemacht hat.

    Besonders der Vietnamkrieg ist für all dies ein lehrreiches Beispiel. Die USA sprechen dabei von ihrem Trauma. Allein schon das ist bezeichnend für ihre Selbstbezogenheit, denn das Trauma liegt wohl eher bei Vietnam. Für die Rolle der USA in der Welt hatte dieses kleine Land keine wirkliche Bedeutung. Es ging am Ende lediglich um die Glaubwürdigkeit der USA als Weltmacht. Welche unfassbaren Opferzahlen bei der Zivilbevölkerung Vietnams zu beklagen waren, spielt bis heute keine Rolle.

    Überall dort, wo die USA Konflikte anzettelten und verschärfen, findet man hinterher neben den unzähligen Opfern auch zerstörte und unregierbare Länder. In diesem Buch findet man all diese Fälle aufgelistet und sachlich kommentiert.

    Konstruktive Beiträge der USA wird man vergebens suchen. Stattdessen zahlreiche Umstürze, ruinierte Länder, völkerrechtswidrige Angriffskriege (etwa 2003 gegen den Irak), die Bombardierung missliebiger Regime (etwa in Serbien ab März 1999 oder in Libyen) oder Kriege unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Terror. Siegreich war man fast nie, dafür aber richtete man massiven Schaden an.

    Die Bilanz ist ernüchternd und erschreckend. Gelernt hat man weder in den USA, noch anders wo im Werte-Westen daraus. Im Gegenteil, man glaubt auch jetzt wieder, man könne anderen den eigenen Willen aufdrücken. Doch die USA und mit ihnen der gesamte Westen haben ihr Blatt schwer überreizt. Ein Blick in die Geschichte des Britischen Weltreichs zeigt mit aller Deutlichkeit, dass man das eher nicht wahrhaben wollen wird. Noch heute meinen die Briten, sie wären eine Weltmacht.

    Leider zeigt die Geschichte auch, dass Wahnvorstellungen nicht selten dazu führen, dass man andere in den eigenen Untergang mitreißen will. Wollen wir hoffen, dass es diesmal anders kommt.

    In jedem Fall trägt dieses Buch zum besseren Verständnis der Gegenwart bei, denn es zeigt, welcher rote Faden die US-Politik seit fast einem Jahrhundert durchzieht.

  6. Cover des Buches 1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte (ISBN: 9783957682109)
    Gerd Schultze-Rhonhof

    1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Petrus72

    Schultze-Rhonhof ist ein Möchtegernhistoriker und wird in der Geschichtswissenschaft nicht anerkannt. Er gilt als  unseriöser und deutschnationaler Geschichtsrevisionist, weil er die Ergebnisse moderner Geschichtsforschung ignoriert, Tatsachen weglässt, verdreht oder deren Bedeutung überspitzt und sich auf Quellen von rechtsextremen Autoren stützt.

    Zum Beispiel ist seine Begründung für die angebliche Mitverantwortung Polens am Ausbruch des 2. Weltkriegs an den Haaren herbeigezogen und historisch unhaltbar. Weder war die Versorgung Ostpreußens im Jahre 1939 durch Polen gefährdet noch strebte Polen an, das von den Nazis beherrschte und mit 95 % deutscher Bevölkerungsmehrheit bewohnte Danzig sich einzuverleiben. Für Hitler war Danzig nur ein Vorwand zum Krieg. 

    Zitat aus seiner Rede vom 23.05.39: „Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um die Erweiterung des Lebensraumes im Osten und Sicherstellung der Ernährung, sowie der Lösung des Baltikum-Problems.“

  7. Cover des Buches Die Deutschen an der Somme 1914-1918 (ISBN: 9783898615679)
  8. Cover des Buches Weltenbrand (ISBN: 9783492304290)
    Guido Knopp

    Weltenbrand

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Viv29
    In acht Kapiteln verschiedener Autoren wird hier sehr gut über verschiedene Aspekte der beiden Weltkriege berichtet. Es ist also keine chronologische Geschichte (ein chronologischer Überblick findet sich am Ende des Buches), auch wenn die Kapitel der zeitlichen Entwicklungen im Großen und Ganzen folgen.

    Viele Fotografien aus der Zeit ebenso wie zahlreiche Zitate aus Briefen und Tagebüchern tragen ebenso zu einem abgerundeten Bild bei wie einige Auszüge aus zeitgenössischen offiziellen Dokumenten. Die Kapitel selbst sind alle in einem flüssigen, gut zu lesenden Stil gehalten, die Betrachtungsweise durchweg differenziert. Wie ein blutroter Faden zieht sich das entsetzliche Motto dieser Zeit durch die Seiten: die völlige Mißachtung von Menschenleben auf allen Seiten. "Die Zivilisten blieben eine Verfügungsmasse, mit der man nach Gutdünken zu verfahren dachte", steht sehr treffend im Kapitel Verbrannte Erde. In Fegefeuer ist ein weiteres treffendes Zitat aus der Zeit des Ersten Weltkrieges zu lesen: "Krieg sei die 'rücksichtsloseste Despotie gegen wehrlos gemachte Massen, denen die Verfügung über ihr eigenes Leben entzogen ist.'"

    Diese Einbeziehung der Originalstimmen der damals betroffenen Menschen ist eine der Stärken des Buches und verleiht ihm eine besondere Eindringlichkeit. In jedem Kapitel werden die geschichtlichen Geschehnisse vorgestellt, und immer wird darauf eingegangen, was die Entscheidungen weniger Mächtiger für die breite Masse der Menschen bedeuteten. Die Grausamkeit, Ausweglosigkeit, die Angst, die unvorstellbaren Infernos von Stalingrad, der Flammenhölle in den bombardierten Städten, all dies bekommt durch die persönlichen Perspektiven eine erschreckende Deutlichkeit.

    Es wird versucht zu erklären, wie diese Dinge möglich waren, wird gut dargestellt, wie der Erste Weltkrieg zum Zweiten führte; wie Wehrmachtsgeneräle gegen alle militärische Vernunft durch falsch verstandenen Heldenethos oder schlicht Angst Soldaten opferten. Die Grausamkeit des Bombenkrieges gegen Zivilisten sowohl auf deutscher wie auch auf englischer Seite erhält durch eiskalte Aussagen der militärischen Führer beider Seiten eine weitere grausige Komponente. Auf jeder Seite erkennt man wieder auf's Neue, wie ausgeliefert die Menschen waren und es läuft einem kalt den Rücken hinunter.

    So ist dieses Buch eine gelungene Mischung aus geschichtlicher Information und der Berücksichtigung menschlicher Schicksale, Motivationen und Ängste. Dadurch wird es lebendig und verdeutlicht, daß Geschichte von den ganz normalen Menschen gelebt und erlitten wird.
  9. Cover des Buches Izara 5: Belial (ISBN: 9783844927399)
    Julia Dippel

    Izara 5: Belial

     (24)
    Aktuelle Rezension von: bandmaedchen

    Ich habe wirklich versucht, mich mit der Geschichte und den Charakteren anzufreunden, aber es hat mich leider auf voller Linie enttäuscht. Die Idee der Geschichte ist anfangs ganz interessant, flacht aber ab, sobald die Hauptprotagonistin an Belial übergeben wird (wortwörtlich). Sie ist seine Sklavin, muss aber nichts machen, was ja noch Sinn macht, wenn man beachtet, dass er gern ihre Seele gewinnen möchte. Gleichzeitig fehlt der Geschichte damit jedoch jegliche Tiefe, denn es geht nur darum, was sie den ganzen Tag macht (bzw nicht macht) und wie er versucht sie zu umgarnen oder sie dazu zu bringen, ihn zu mögen.
    Cassia wird hier als möchtegern tough dargestellt, sie hatte eine krasse Kindheit/Jugend (?), ist schon immer "anders" (*Augenverdreh*) und lässt sich nicht so leicht um den Finger wickeln. Obwohl, ja doch, sie techtelmechtelt ja bereits einige Tage nach ihrer Versklavung mit Belial rum. Naja, make it make sense. Belial verkörpert das wunderbare Bild eines Mannes, dessen Nähe ich mir definitiv nicht wünsche. Als sie ihn stoppt bei ihrem Gefummel, muss er natürlich (männlich wie er ist), seine aufgestaute Energie an seinem Zimmer auslassen. That's not healthy?
    Alles in allem, habe ich genau 39% dieser Geschichte gehört, ich kann also nicht sagen, ob es besser wird. Aber dass mir die Charaktere und die gesamte Handlung bis hierhin nicht gefallen haben, spricht wohl für sich.
    Schade.

  10. Cover des Buches 1066 (ISBN: 9783406812163)
  11. Cover des Buches Die rogodanischen Schriften / Die rogodanischen Schriften Band 2 (ISBN: 9783745089066)
    Tim J. Radde

    Die rogodanischen Schriften / Die rogodanischen Schriften Band 2

     (8)
    Aktuelle Rezension von: T-prinzessin

    Nachdem die Rebellen gesiegt haben, beginnt die eigentliche Arbeit, denn die Welt muss nun wieder aufgebaut und reformiert werden. Doch hinter so manchem vermeintlich guten Mann versteckte sich ein Wolf im Schafspelz, der nun sein wahres Gesicht zeigt. Im Kampf für die Gerechtigkeit  gibt es allerdings noch weitere Gegner, denen sich Endrael, Pensa und Vandrato stellen müssen. 

    Es wird weiter munter durch Zeit und Raum gesprungen, was durch die Anzahl der Figuren nach wie vor zu einer sehr komplexen Situation führt. Mir würde es leichter strukturiert besser gefallen. 

    Nichtsdestotrotz nimmt die Spannung auf jeden Fall weiter zu, da es nicht klassisch nach dem Sieg der Rebellen über den bösen König aufhört, sondern jetzt die wirklichen Probleme anfangen,  und es geht bei den Figuren mehr in die Tiefe.

    Mittlerweile hat man schon einen ganz guten Eindruck der Figuren, und es ist interessant, wie diese sich weiterentwickeln. Pensa wird immer taffer, und auch Endrael und Andrato wirken etwas gereifter. Interessant ist auf jeden Fall Keran, der noch unbedarfter als die anderen beiden Jungs ist und sich nun alleine dem Rest der Welt entgegenstellen müsste und zum ersten Mal wirklich selbst Entscheidungen treffen muss. Ob diese allerdings für ihn so klug sind, wird sich zeigen. 

    Dazu kommen noch einige weitere Figuren, die weiteren Schwung in die Geschichte bringen, aber auch alte Bekannte tauchen auf. Es ist, wie mit den Zeitschienen, ein munteres Kommen und Gehen, was die Geschichte jedenfalls nicht langweiliger macht, aber dem Leser auch einiges abverlangt. 

    Nach wie vor gefallen mir die Gedankenexperimente, die sich auch auf die reale Welt übertragen lassen, sehr gut. 

    Insgesamt hat mich dieses Buch etwas mehr in den Bann gezogen als sein Vorgänger und darum vergebe ich glatte vier Punkte.

  12. Cover des Buches Die Räuberbraut (ISBN: 9783596139019)
    Margaret Atwood

    Die Räuberbraut

     (32)
    Aktuelle Rezension von: SandraWer
    Inhalt:
    Zenia ist die Hauptgestalt des Buches. Überall, wo sie erscheint, passiert ein Unglück. Sie zerstört die Menschen ohne Gewalt auf eine hinterhältige, manipulative Art und macht aus den Menschen, die mit ihr zu tun haben psychische Wracks. Die 3 Hauptprotagonistinnen im Buch fallen alle auf Zenias Lügengeschichten herein und verlieren dadurch alles, was ihnen lieb ist. Ihre Leichtgläubigkeit, ihr Glaube ans Gute, ist genau das, was ihnen zum Verhängnis wird. Zenia raubt all den 3 Hauptpersonen im Buch ihren Mann und zerstört so sowohl Schritt für Schritt das Leben der Frauen als auch das ihrer Männer. Nur Zenias Tod kann für die Frauen Erleichterung bringen, obwohl sie sich nicht einmal nach ihrem Tod wirklich sicher fühlen.

    Meinung:
    Man wird langsam in das Buch eingeführt. Die Geschichten aller drei Frauen beginnen in ihrer Kindheit. Es wird geschildert wie die 3 Frauen aufgewachsen sind und was sie geprägt hat, um zu verdeutlichen, was für Menschen sie sind, um ihre Charakterzüge zu verdeutlichen. Das gelingt der Autorin auch wirklich gut. Nur langsam wird man in die Geschichte Zenias eingeführt und bis zur Hälfte des Buches hat man noch immer nicht herausgefunden, was genau es denn ist, das so schlimm ist an Zenia. Erst nach und nach stellt sich heraus, dass alle drei Frauen ein ähnliches Schicksal haben werden und in allen drei Fällen ist Zenia dafür verantwortlich. Auf eine manipulative Art, mit Lügen und ohne Rücksicht auf Verluste gewinnt sie zuerst das Vertrauen der Familie und nistet sich sogar dort ein, um dann den Mann im Hause zu verführen und der Familie zu entreissen. Eine Horrorvorstellung schlechthin.

    Hier zwei Textstellen, die ich exemplarisch für Atwoods Schreibstil finde, aber die inhaltlich nicht von Bedeutung sind. Das Buch ist angenehm zu lesen und lässt einen durchaus manchmal schmunzeln, trotz der unlustigen Thematik:

    „Sie hat eine Vision…, in der sie sich all ihrer weltlichen Güter entledigt. Sich von all ihren dreckigen Profiten trennt. Anschließend könnte sie einer Sekte oder etwas Ähnlichem beitreten. Ein Mönch werden. Eine Mönchin. Eine Mönchette. Von getrockneten Bohnen leben. Aber gäbe es dort elektrische Zahnbürsten? Mußte man, um heilig zu sein, Zahnbelag in Kauf nehmen?“

    „Sie tat das alles im Inneren ihres Kopfes, weil die Ereignisse dort ebenso real sind wie die Ereignisse sonstwo.“

    Fazit:
    Auf alle Fälle lesenswert. Es war mein erstes Buch von Margaret Atwood, aber nach diesem denke ich, dass es sich auszahlt einmal einen Atwood-Roman gelesen zu haben.
  13. Cover des Buches In 300 Jahren vielleicht (ISBN: 9783401027753)
    Tilman Röhrig

    In 300 Jahren vielleicht

     (77)
    Aktuelle Rezension von: Sarange

    Der Dreißigjährige Krieg stellt ein Setting dar, zu dem ich noch nicht so viele Romane gelesen habe. Ich erinnere mich an grausame Passagen im "Abenteuerlichen Simplizissimus", wo ebenfalls ein Überfall von marodierenden Soldaten auf einen Bauernhof aus der Sicht eines ahnungslosen Kindes geschildert wird.

    Die Kinder und Jugendlichen in Tilman Röhrigs Roman sind längst nicht mehr ahnungslos; sie kennen kein anderes Leben - seit 25 Jahren tobt der Krieg und kein Ende ist in Sicht; keiner weiß mehr, zu welcher Seite das heimatliche Dorf eigentlich gehört, und es ist auch egal, denn Soldaten und "Trossweiber" jeglicher Herrschaft haben nichts Anderes im Sinn, als zu plündern, was noch zu plündern ist, begleitet von einem schieren Rausch an Vergewaltigungen, Verstümmelungen, Brandschatzung und Mord.


    Die LeserInnen werden mitten hineingeworfen ins Geschehen; geschildert werden nur wenige Tage Anfang Oktober 1641, in denen das bereits auf etwa 50 Einwohner dezimierte Dorf Eggebusch schließlich fast komplett ausgelöscht wird. Diese Ereignisse, die sich auf mehrere Überfälle und die knappen Atempausen dazwischen erstrecken, werden minutiös geschildert und sind an drastischen Bildern und emotionalen Herausforderungen kaum zu überbieten. Mir standen beim Lesen immer wieder die Tränen in den Augen. Dass diese Darstellung der Geschehnisse absolut authentisch ist, weiß ich noch aus der oben erwähnten, lange zurückliegenden Lektüre des "Simplizissimus", der zwanzig Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges niedergeschrieben wurde, sowie barocker Lyrik von Andreas Gryphius, Martin Opitz u.a., die die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges aufgreifen und die ebenso existenziellen wie zermürbt-ohnmächtigen Fragen nach dem "Warum?" und "Wie lange denn noch?" in ähnlicher Weise aufgreifen, wie Röhrig sie seinen ProtagonistInnen in den Mund und die Gedanken gelegt hat. Passenderweise ist meiner Ausgabe des Buches auch ein langes Gedicht von Martin Opitz angehängt, ein "Trostgedicht in Widerwärtigkeit des Krieges", das in meiner Wahrnehung eigentlich eher von Verzweiflung als von Trost geprägt ist.


    Dennoch schreibt Röhrig hier nicht nur über den Dreißigjährigen Krieg. Der Schauplatz ist austauschbar; das könnte kaum deutlicher werden als bei den (titelgebenden) hoffnungsvollen Worten, die er einer sterbenden jungen Frau und ihrem Bruder in den Mund legt: "Wo sind die Soldaten? (...) "Die sind alle tot. Die alten Soldaten sind alle tot und neue gibt es einfach nicht." (...) "Wann? Wann ist das, Tobias?" (...) "Bald. So in hundert oder in zweihundert Jahren. Aber bestimmt in dreihundert Jahren. Bald, Anne." Was dreihundert Jahre später in Europa los war, kann sich jeder selbst ausrechnen.


    Ich fand das Buch spannend und tief bewegend von der ersten bis zur letzten Seite, halte aber die Altersangabe des Verlags (14-17 Jahre) für zu jung angesetzt; unter 16 würde ich das Buch keinen Jugendlichen oder gar Kindern in die Hand geben - dazu sind die geschilderten Details meiner Ansicht nach oft zu drastisch und die Konsequenzen des Geschehens zu grausam. Auch wenn die ProtagonistInnen weitgehend Jugendliche sind, halte ich den Roman eher für ein Erwachsenenbuch.
  14. Zeige:
    • 8
    • 12
    • 24

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks