Bücher mit dem Tag "vergleich"
50 Bücher
- Cornelia Funke
Tintenwelt 2. Tintenblut
(3.507)Aktuelle Rezension von: FlaventusWie es wohl ist, wenn man in eine Geschichte gelesen wird? Das erfährt der Leser im zweiten Band der Tintenwelt-Trilogie, die keine Trilogie mehr ist. Denn die Handlung spielt größtenteils in der Tintenwelt – die erdachte Welt aus dem Buch Tintenherz des Autors Fenoglio. Auch kommt der Figur Staubfinger eine besondere Rolle zu, denn er begleitet den Leser durch einen Großteil des Romans.
Dadurch liest sich der Roman in meinen Augen deutlich phantastischer als noch der erste Band. Es gibt vielmehr Fantasy-Elemente und ich wurde größtenteils durch eine vollkommen eigene Welt geführt. Und auch in diesem Band beweist Cornelia Funke, wie sie solche Welten erschaffen kann. Und das in einem besonderen Maße.
Viele Figuren kennt der Leser aus dem ersten Band, an den dieser zweite direkt anschließend. Es kommen aber viele, viele neue Figuren hinzu, die angesichts ihrer Herkunft deutlich bunter sind als die »schnöden« Menschen der Erde. Ich habe immer wieder gespürt, mit welcher Freude die Autorin die Zeilen erschuf, die ich gelesen habe.
Ich fand ja, dass der erste Band »Tintenherz« mehr oder minder abgeschlossen war. Der zweite Band hingegen endet ganz schön offen und ich war froh, dass ich nicht lange auf Folgebände warten musste.
Wie schon in Band eins hat die Autorin selbst ihre Geschichte mit ihren eigenen Illustrationen verschönert. Sehr schön, dass diese Illustrationen den Weg in das eBook gefunden haben.Fazit
Auch der zweite Band konnte meine Erwartungen voll und ganz erfüllen und ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Dadurch, dass dieses Buch hauptsächlich nicht auf der Erde spielte, las er sich auch irgendwie phantastischer und abwechslungsreicher als noch der erste Band. So oder so freute ich mich darauf, auch gleich in den dritten Band zu entschwinden.
- Antoine de Saint-Exupéry
Der kleine Prinz
(7.977)Aktuelle Rezension von: Daria_EckertDas Buch ist ein zeitloses Meisterwerk, das mich schon in der Grundschule begeistert hat und heute, als Erwachsener, noch mehr zu schätzen weiß. Als Kind war die Geschichte für mich eine zauberhafte Erzählung über Freundschaft und Abenteuer. Doch jetzt offenbaren sich mir tiefere, philosophische Botschaften, die ich damals nicht vollständig erfassen konnte. Die Einfachheit der Sprache und die kindliche Perspektive, die so klar und unschuldig erscheint, sind eigentlich Träger komplexer Wahrheiten über das Leben, die Liebe und die Menschlichkeit. Die Begegnungen des kleinen Prinzen mit den verschiedenen Bewohnern der Planeten spiegeln auf poetische Weise die verschiedenen Facetten des menschlichen Daseins wider. Besonders berührend ist für mich heute die Geschichte mit dem Fuchs, die mich daran erinnert, wie wertvoll es ist, Zeit und Gefühle zu investieren, um echte Beziehungen zu knüpfen. Als Kind habe ich das vielleicht nur am Rande verstanden, doch heute sehe ich, wie tiefgründig diese Lektionen wirklich sind. Der kleine Prinz ist ein Buch, das man immer wieder lesen kann und dabei jedes Mal etwas Neues entdeckt. Es ist ein Werk, das mit einem wächst und einen immer wieder an die wesentlichen Dinge im Leben erinnert. Für mich verdient es ohne Frage fünf Sterne – es ist nicht nur ein Klassiker, sondern auch ein Begleiter fürs Leben.
- Johann Wolfgang von Goethe
Johann Wolfgang von Goethe, Die Leiden des jungen Werther
(1.647)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDie Leiden des jungen Werther ist ein absoluter Klassiker, den man mal gelesen haben muss. Auch beim mehrfachen Lesen, wie der Text nicht langweilig. Goethe hat ihn echt komplex und bedacht geschrieben, sodass immer neue Deutungen sich erschließen lassen, wie z.B. Werthers Leiden an einer Krankheit.
Es ist kein Text, den man einfach vor dem Schlafen mal runter lesen kann, aber trotzdem gehört er in jede gut sortierte Sammlung. - George Orwell
Farm der Tiere
(937)Aktuelle Rezension von: mandalottiDas war jetzt nicht so wirklich mein Fall. Ich weiß, es ist gesellschaftskritisch und soll die Probleme einer totalitären Gesellschaft verdeutlichen: Das hat es auch wirklich geschafft und es wurde auch verständlich umgesetzt, aber mir hat die Art der Umsetzung und der Stil irgendwie nicht gefallen.
Immerhin ist es recht kurz und man kann es zwischendurch mal lesen, auch wenn es keine schnelle und leichte Lektüre ist.
- Valentina Fast
Royal 1: Ein Leben aus Glas
(712)Aktuelle Rezension von: Patricia0207Nach dem ersten Band hab ich mich total auf die weiteren Bände gefreut. Die Autorin hatte tolle ansätze und gute ideen. Das Buch hat mich sehr an Selection erinnert! (Ich hab Selection geliebt!). Es war sehr spannend und ich konnte das Buch nicht weglegen. Leider haben die Fortsetzungen das Niveau vom ersten Band nicht gehalten.
- Ralf Schmitz
Schmitz' Katze
(665)Aktuelle Rezension von: SurariEin Buch das mir ausgeliehen wurde ohne das ich das wollte, was zu 95% dann leider nicht mein Fall ist. Genau so kam es jetzt leider auch. Ralf Schmitz kennt man aus der Comedy Szene und er hatte wohl eine Katze die sehr alt geworden ist. Hier in diesem Buch erzählt er Anekdoten aus dem Leben eines Katzenbesitzer. Da ich selbst mit Katzen aufgewachsen bin und bis letztes Jahr durchgängig mit den Vierbeinern gelebt habe, hätte das ja was werden können mit dem Buch und mir. Aber wenn man Comedy auf der Bühne sieht mit Mimik, Gestik und Tonfall dann ist es einfach anders wenn das ganze auf Papier gebracht wird. Mir war es zu viel wie die Geschichten in das unrealistische ausschweiften und auch die Versuche witzige Einwürfe einzubringen kamen bei mir nicht an. Für mich war es eher anstrengend das ganze zu lesen, als das es lustig für mich war und je näher ich dem Ende kam, desto öfter kam es vor das ich bei den Übertreibungen aufgehört habe mit einem Abschnitt und auf den nächsten gesprungen bin beim lesen. Auch kann ich nicht sagen das ich hier alle 'Erfahrungen' der dargestellten Katzenpersönlichkeiten so unterschreibe wie es beschrieben wird. Das Buch war leider nicht mein Ding, und ich kann es daher nicht weiterempfehlen. Wenn ihr euch aber ein eigenes Bild machen möchtet, dann tut das gerne. Vielleicht ist es ja euer neues Lieblingsbuch.
- Heike Abidi
Schlachtfeld Klassentreffen
(18)Aktuelle Rezension von: YoyomausZum Inhalt:
Die Stunde der Wahrheit ist gekommen – Zeit fürs Klassentreffen! Seien wir ehrlich: In Wirklichkeit interessiert es uns doch alle, ob die frühere Klassenschönheit immer noch so verdammt gut aussieht, der absolute Mädchenschwarm mittlerweile einen Bierbauch vor sich herträgt und Streber Peter auch mit vierzig noch im Hotel Mama wohnt. Von überraschenden Verwandlungen über ungelöste Konflikte bis hin zu Dingen, die sich einfach niemals ändern werden – eins ist klar: Beim Wiedersehen der etwas anderen Art wird es schräg!
Wir alle lernen diese Situation früher oder später kennen. Klassentreffen. Während sich die einen freuen alte Bekannte wieder zu sehen, bricht beim nächsten der Angstschweiß aus, weil er nur schlechte Erinnerungen an seine Schulzeit hat. Doch was kann auf so einem Klassentreffen alles passieren? In dieser Anthologie bietet Heike Abidi uns wieder passende Ratschläge und Geschichten in denen man sich oder eben seine Klassenkameraden wieder findet. Humorvoll, zu Weilen emotional wird der Leser an die Problematik Klassentreffen herangeführt. Wir erhalten Gründe, warum man ganz und gar nicht auf ein Klassentreffen gehen sollte. Wir bekommen aber auch die guten Seiten eines Treffens aufgezählt. Man kann ja auch einfach nur mal gucken und wenn es nicht gefällt einfach wieder gehen. Schließlich interessiert es und doch alle brennend, was denn wohl aus dem Klassenclown oder der Klassenbarbie geworden ist. Schließlich kann man Bilanz ziehen. Aus wem ist etwas geworden, wer hat nichts erreicht. Wir haben die stillschweigenden Genießer und die Proleten. Mein Haus, mein Dackel, meine Katze. Es werden die Kinder ausgewertet, wie oft man schon geschieden ist oder in peinlichen Gegebenheiten geschwelgt. Lehrer tauchen mitunter auch auf einem Klassentreffen auf. Hat man sie in guter oder in schlechter Erinnerung. Es gibt so viele Möglichkeiten ein Klassentreffen zu begehen und zu erleben. Manchmal finden sich auch neue Paare oder man muss staunen, dass das It-Paar der Schule getrennt ist und manchmal muss man nach Jahren erst erkennen, in was man sich da früher verliebt hatte oder einfach nicht gesehen hat.
Heike Abidi schafft es wieder einmal eine bunte Mischung an Klassentreffen und ihre Begebenheiten zusammen zu tragen und diese strukturiert dem Leser zu präsentieren. Da gibt es Geschichten bei denen man einfach nur den Kopf schüttelt, weil sie wirklich weit hergeholt wirken, aber es gibt auch Geschichten, die gehen einfach ans Herz. Da gibt es Trauer, es gibt Erkenntnisse, es gibt aber auch die ganz große Liebe. Hier ist für jeden Leser etwas dabei und vielleicht hilft das Buch auch die eine oder andere Situation zu vermeiden oder den einen oder anderen besser zu verstehen.
Meine Top 5 - Geschichten in diesem Buch waren:
1. Das ägyptische Klassentreffen. Wunderbar chaotisch, wie man sich so ein Klassentreffen in Ägypten vorstellt und die Lösung und das Happy End einfach ein Klischee.
2. Dann ist da die junge Frau, die ihren guten Freund als ihren Alibipartner mit zum Klassentreffen nimmt und sich dann doch Hals über Kopf in ihn verliebt. So schön.
3. Dann ist da die Erinnerung der alten Lehrerin, die eigentlich nicht zu dem Klassentreffen gehen möchte und dann doch von der ganzen Klasse abgeholt wird.
4. Dann haben wir da noch die Geschichte vom Hippi-Blümchen, welches trampft und prompt im Auto ihrer meistgehassten Klassenkameraden landet und sich die Lästereien anhören muss. Zum wegschmeißen.
5. Und dann haben wir noch den Brief an die Freundin. Das fand ich sehr, sehr traurig.
Richtig schlecht hingegen fand ich die Geschichte der ehemaligen Schüler, die ihren gehassten Lehrer entführen und ihn richtig zur Sau machen. Sicher mag nicht jeder seine Lehrer von damals, aber diese Geschichte war für mich unter der Gürtellinie und hat mit dieser Fäkalsprache und ihrem Ablauf in meinen Augen gar nichts in diesem Buch zu suchen.
Empfehlen möchte ich das Buch allen Lesern. Jeder von uns hatte schon einmal ein Klassentreffen und wird sich in der einen oder anderen Geschichte wieder finden. Wer noch kein Treffen hatte, der bekommt hier einen Einblick, wie es laufen kann oder wie man es eben besser machen könnte. Wer sich auf dieses Buch einlässt sollte sich jedoch im Klaren darüber sein, dass es vor allem die Lachmuskeln trainiert. Schön.
Idee: 5/5
Geschichtenauswahl: 4/5
Tipps und Tricks: 4/5
Glaubwürdigkeit: 4/5
Humor: 4/5
Gesamt: 4/5 - Kylie Scott
Crazy, Sexy, Love
(289)Aktuelle Rezension von: Michi_93„Crazy, Sexy, Love“ ist ein knallharter und ehrlicher erster Teil der Drive Bar Trilogie.
Das Cover hat mich ehrlich gesagt nicht zu hundert Prozent angesprochen. Auch bei dem Thema Rockstar war ich erst etwas abgeneigt, aber dieses Buch ist so anders als diese typischen Rockstar Geschichten. Und ganz besonders angetan hat es mir die „Drive-Bar“.
Zur Abwechslung war dies sehr erfrischend. Hier ist jeder offen den anderen gegenüber. Lydia ist zudem nicht die schlanke Schicki micki Amerikanerin. Nein ganz im Gegenteil. Und was soll ich sagen. Das war super und toll und es muss nicht immer jeder rank und schlank sein, nein wieso? Wäre doch auch total langweilig oder? Jeder ist gut so wie er ist, besonders dann, wenn man sich wohlfühlt richtig?
Lydia ist super toll, genauso wie Vaughan! Es war teilweise so lustig, dass ich aufpassen musste, nicht laut in der Öffentlichkeit loszulachen.
Der Schreibstil von Kylie Scott ist locker und leicht, keine Langatmigkeit, hier geht es gleich zur Sache. Das Buch ist voll von lustigen und sarkastischen Momenten. Ja das Ende war vorhersehbar, aber es war wirklich ein tolles Buch. Ich freue mich schon auf die nächsten Bände der Reihe.
Fazit: Eine Buchreihe, die ich sehr empfehlen kann. Ich habe wirklich Tränen gelacht.
- Markus Werner
Am Hang
(284)Aktuelle Rezension von: LuiseLotteDer Scheidungsanwalt Thomas Clarin, mit der Betonung auf der letzten Silbe bitte, worauf er immer wieder hinweist, möchte in seinem Tessiner Ferienhaus eigentlich ein geruhsames Wochenende verbringen, um ungestört einen Aufsatz über das "Ehe- bzw. Scheidungsrecht"für eine Juristenzeitung zu schreiben.Doch alles kommt ganz anders, nachdem er auf der Terrasse des Hotels Bellavista in Montagnola auf einen gewissen Loos stößt, der, wie es der Zufall so will, ebenfalls auf den nicht ungewöhnlichen Vornamen Thomas hört. Nach einigen Mühen kommt Clarin mit dem sich sonderbar abweisend verhaltenden älteren Herrn schließlich in ein ebenso sonderbares Gespräch, in das er sich wie gebannt fallen lässt.Bei zuviel Wein unterhalten sich die beiden Männer mit den komplett entgegengesetzten Ansichten und Lebenseinstellungen ganze drei Abende lang vor allem über die Liebe und den Zeitgeist. Was die beiden Männer aufeinander zutreibt, ist vorerst nicht klar, nur dass mit der Begegnung ein Aneinanderantasten, ein Lauschen, ein Aushorchen und gegenseitiges Belauern beginnt, das wird für den Leser bald sehr offensichtlich.Der Ich-Erzähler Clarin hat dabei immer wieder das Gefühl - und der Leser mit ihm - , dass Loos, ein merkwürdiger Sonderling in den Fünfzigern, der sich als Altphilologe vorstellt und sich schnell als entschiedener und geradezu verbitterter Gegner all dessen entlarvt, das er als Zeitgeist bezeichnet und worauf er immer wieder aufs Neue und ausschweifend herumhackt, entlarvt, sicher verschroben, aber vielleicht auch verrückt ist.Doch hat er, ein Witwer, eine sehr positive Beziehung zur Institution Ehe, die ihm immer eine Heimat war, und die Clarin seinerseits auf zynische Art ablehnt. Er sucht lieber das schnelle, unverbindliche Abenteuer, das Vergnügen in kurzen Affären, derer er sich schnell wieder entledigt, wenn er spürt, dass es ernster werden oder die jeweilige Frau sich etwa in ihn verliebt haben könnte.Und so wie Loos besagten Zeitgeist scharf kritisiert, so sehr ist Clarin nicht nur darin gefangen, sondern lebt ihn gar mit Überzeugung.Das Gespräch der beiden Männer gleitet bald in die persönliche Ebene hinüber - und damit kommt eine Frau namens Valerie ins Spiel, von der sich der smarte Junganwalt im Jahr zuvor am gleichen Ort getrennt hat und die bis zum Ende eine rätselhafte Rolle spielen soll. Zu eben jenem Zeitpunkt starb auch, wie sich schnell herausstellt, Loosens Frau, ebenfalls in Montagnola.Immer mehr seltsame Parallelen tuen sich auf zwischen Loos und Clarin - und als ersterer nach dem dritten Abend aus dem Hotel verschwindet und Clarin feststellen muss, dass Loos gar nicht der wahre Name des neuen Bekannten ist, mit dem er so intensive und sehr persönliche Gespräche geführt hat, beginnt er endlich stutzig zu werden und nachzudenken - und kommt auf eine verstörende Deutung der Geschichte, in die er sich wie magisch angezogen hineinbegeben hat, die er aber am Ende des Buches weder bestätigt noch widerlegt findet. Er weiß nur eines: sein Weltbild ist komplett aus den Fugen geraten und er muss sich neu sortieren...
In seinem siebten, 2004 erschienenen Roman stellt der Schweizer Literat Marcus Werner erneut seine Meisterschaft unter Beweis, die ihm von zahlreichen Kritikern immer wieder bescheinigt wurde. Mit glasklarem, wiewohl nicht unbedingt eingängem Erzählstil, der eine magische Anziehungskraft ausübt und gleichzeitig Leichtigkeit und Unergründlichkeit ausstrahlt, nimmt er mit seiner Geschichte, die so schwer zu durchschauen ist und die man am besten ein zweites Mal liest, den Leser von der ersten Zeile an gefangen, macht ihn neugierig, dem Gedankenaustausch der beiden Männer weiter zu folgen, der immer wieder in scheinbare Verirrungen mündet und aus dem sich so viele Ungereimtheiten als auch merkwürdige Koinzidenzen ergeben. Misstrauisch geworden stellt er unwillkürlich seine eigenen Mutmaßungen an, die er in denen des Erzählers Clarin bestätigt findet, der so oberflächlich ist wie sein Gegenpart Loos tiefgründig.Und allmählich wandelt sich die Anteilnahme, die man am Anfang noch vehement für beide, die lange Zeit einzigen, Protagonisten des Romans verspürt haben mag, in Unwillen, in Zweifel und gar Abneigung, vor allem Clarin gegenüber, der so sehr von seiner Art des Lebens, die eine eigensüchtige, nur aufs eigene Vergnügen zielende ist, eingenommen ist und der über eine Empathie verfügt, die man bestenfalls als rudimentär bezeichnen kann.Doch auch Loos bleibt nicht von dem Entzug an Sympathie verschont, denn es wird immer augenscheinlicher, dass er ein Spiel spielt, dass er zu Gericht sitzt, dass etwas ganz und gar nicht stimmt an ihm und seinen Geschichten, die er, so sah es lange aus, immer nur stockend hervorbrachte.Und dass es letztlich bei dieser Mutmaßung bleibt, bleiben muss, und dass die Geschichte mit einer nicht nachzuvollziehenden Handlung des Anwalts, der sich immer stärker als Dummkopf entlarvt hatte, endet, abrupt endet, ist gewiss ein unnötiger Schwachpunkt eines ansonsten vor allem sprachlich und strukturell anspruchsvollen und durchaus beeindruckenden Romans, von dem man zeitweise sogar den Eindruck hatte, er würde in einem Krimi enden, denn die Ingredienzien schienen vorhanden zu sein. Doch täuschte man sich, wie übrigens in so manchen Deutungen, in die man sich unwillkürlich verstiegen haben mag, zu denen Marcus Werner aber auch regelrecht einlud! - Heinz Buschkowsky
Neukölln ist überall
(23)Aktuelle Rezension von: TheSilencerIch lebte bisher in der Gewißheit, daß "die da oben" den Kontakt zu "uns hier unten" verloren haben und deswegen nicht wirklich wissen, wovon sie reden.
Dem ist aber nicht so.
Buschkowsky weiß es. Der SPD-Politiker ist damit auch ausreichend hausieren gegangen. "Die da oben" wissen, welche Zustände herrschen - und tun nichts dagegen.
Umso bedrückender wird das Buch Seite für Seite; Buschkowsky gibt die Realität des Alltags in Berlin - oder in Berlin-Neukölln - 1:1 wieder.
Und sie interessiert diejenigen nicht, die etwas dagegen unternehmen könnten ... - Elif Shafak
Schau mich an
(21)Aktuelle Rezension von: kaelleDieser Roman kreist um das Sehen in all seinen Facetten. Außerdem geht die Autorin der Frage nach, was schön und was hässlich ist und spielt mit der berühmten "Was wäre wenn"-Frage, die dem Buch im letzten Teil eine weitere, pointierte Ebene verleiht.
Die Handlung ist indes schwierig zu beschreiben. Mehrere Handlungsebenen an verschiedenen Handlungsorten zu unterschiedlichen Zeiten sind kunstvoll ineinander geschachtelt. Dabei arbeitet die Autorin viel mit parallel aufgebauten Handlungssträngen sowie mit immer wiederkehrenden Motiven (z.B. Lippen, Schalen, Luftballons).
Eine zentrale - wenn nicht gar DIE zentrale - Figur ist eine namenlose Ich-Erzählerin, die extrem dick ist, wodurch sie gleichzeitig von allen gesehen, aber auch absichtlich übersehen wird. Sie führt eine Beziehung mit einem kleinwüchsigen Mann, der ihre Probleme aufgrund seines Körperbaus perfekt nachvollziehen kann. Er verfasst ein Lexikon der Blicke, dessen Einträge in die Erzählhandlung eingestreut werden.
Diese Lexikoneinträge regen stark zum Nachdenken an, sodass man den Roman schlecht einfach so runterlesen kann. Hinzu kommen die unzähligen Metaphern. Eine so bildreiche Sprache ist mir in einem Buch lange nicht mehr begegnet.
Mir hat die Lektüre großen Spaß gemacht, wenn ich mir auch nicht anmaße, alles verstanden zu haben. Dazu müsste man das Buch wohl mehrmals lesen (oder deutlich mehr Zeit mitbringen). Aber auch mit nur einem Lesedurchgang empfand ich das Buch als Bereicherung mit guten Denkanstößen.
- Nalini Singh
Jäger der Nacht
(612)Aktuelle Rezension von: ButtaDer Teil hat mir noch mal besser gefallen als der Erste. Ich mag die ganze Welt und wie alles zusammenhängt und diese Sache mit dem Netkopf. Auch die "Kämpfe" haben mit gefallen und bin gespannt wie es weiter geht, mit dieser angedeuteten Rebellion. Die Charaktere sind gut geschrieben, man klann sich in sie hineinversetzen, sie gut mögen oder hassen. Auch hier gibt es wieder eine Mordserie, aber es scheint noch mehr dahinter zu stecken. Ich mag die Dynamik der Chractere und freue mich darauf bald mehr von dieser Welt zu erfahren, auch wenn mir diese Gestaltwandler manchmal zu übergriffig wirken
Ich bin zwar immer noch der Meinung dass es auf englisch noch mal besser wäre, aber wenn man es gratis ausgeliehen bekommt, was kann man da meckern :D
- Roald Dahl
BFG. Big Friendly Giant
(15)Aktuelle Rezension von: Babajaga[Kinderbuch] Roald Dahl – Big Friendly Giant (Sophiechen und der Riese)
Das Buch
Autor: Roald Dahl
Titel: Big Friendly Giant
erschienen: 24.06.2016
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Genre: Kinderbuch
ISBN: 978-3-499-21756-2
Es handelt sich bei diesem Buch um eine Sonderausgabe „Buch zum Film“ und ich habe es zufällig in einer Kiste mit Mängelexemplaren entdeckt. Mir gefiel der Klappentext und deshalb habe ich es ohne lange zu zögern mitgenommen.
Worum geht es?
Der GuRie bringt den Kindern Träume. Eines Nachts beobachtet ihn Sophiechen dabei zufällig, weil sie nicht schlafen kann und aus dem Fenster schaut. Weil der GuRie meint, dass Sophiechen ihn verraten könnte, nimmt er sie kurzer Hand mit in sein Riesenland. Hier treffen sie auch auf andere Riesen. Die jedoch sind keine guten Riesen, sondern ernähren sich von „menschlichen Leberwesen“. Sophiechen überredet den GuRie dazu, dass sie die englische Königin um Hilfe bitten sollten um diesem Spuk ein Ende zu setzen.
Figuren
Hauptsächlich spielt die Geschichte zwischen dem GuRie und Sophiechen. Sie reden viel miteinander. Einerseits erzählt der GuRie Sophiechen von sich und andererseits sie ihm von sich. Dabei stellt sich z.B. heraus, dass der GuRie zwar nie eine Schule besucht hat, aber dennoch lesen und schreiben kann – nicht besonders gut und vor allem nicht wirklich richtig, aber er hat es sich selbst beigebracht. Daraus resultiert, dass der Riese viele Wörter verdreht und falsch ausspricht und Sophiechen erst einmal heraus finden muss, was er tatsächlich meint.
Die beiden mögen sich und werden Freunde. Sophiechen ist auch gar nicht wirklich traurig darüber, dass sie nun beim GuRie leben soll, statt länger im Waisenhaus, in dem sie sich nie wirklich wohl gefühlt hat. Außerdem erzählt der GuRie Sophiechen von seinem größten Geheimnis – nämlich woher er seine Träume hat und eines Tages zeigt er ihr sogar, wie er sie fängt und dann in die Kinderzimmer bringt. Er vertraut Sophiechen also.
Der GuRie erzählt Sophiechen auch, wovon sich die anderen Riesen ernähren – nämlich von menschlichen Leberwesen. Darüber ist Sophiechen entsetzt. Der GuRie hält das für normal, er kennt es ja nicht anders, obwohl er dies nicht tut, weil er es schrecklich findet. Durch Sophiechen ändert sich sein Blickwinkel auf die Normalität dessen und gemeinsam schmieden sie einen Plan, wie sie dem ein Ende setzen können.
Sophiechen und der GuRie sind eindeutig Sympathieträger. Ich mochte die beiden vom ersten Moment an, selbst wenn es bisweilen recht anstrengend war, die Sätze des GuRie zu lesen.
Schreibstil
Der Schreibstil von Roald Dahl ist geeignet für Kinder. Die Sätze sind kurz. Allerdings hatte ich ein bisschen meine Zweifel, ob ein Kind, dessen Wortschatz noch nicht so ausgeprägt ist, die verdrehten Buchstaben und Wörter tatsächlich richtig einordnen kann. Beim Vorlesen mag das noch gehen, da der Vorlesende die Dinge erklären kann. Wenn jedoch ein Kind selbst liest, könnte dies vielleicht zu Verwirrung führen. Manchen Satz musste ich mehrmals lesen und mir die Aussprache selbst anhören um heraus zu finden, was tatsächlich gemeint sein könnte. Aber davon abgesehen, sollte es auch einem nicht so geschulten Leser leicht fallen, den Text zu erfassen.
Eignung für kleinere Kinder
Hin und wieder habe ich mich gefragt, ob die erzählte Geschichte vielleicht zu grausam sein könnte. Immerhin werden von den Riesen kleine Kinder aus dem Kinderheim gefressen. Ihre Knochen findet man am nächsten Tag unter ihren Fenstern. Zart besaitete Kinder könnten hier vielleicht ihre Schwierigkeiten haben, wenn sie noch nicht realisieren können, dass dies nur eine Geschichte ist. Aber andererseits sind Grimms Märchen ja auch nicht immer nur feinfühlig geschrieben. Insofern denke ich, hier muss jedes Elternteil selbst entscheiden, ob das eigene Kind damit umgehen kann oder nicht.
Setting
Das Riesenland mit den blauen Bergen und der kargen Landschaft konnte ich mir gut vorstellen. Schön beschrieben fand ich auch, wie die kleine Sophie sich in der Höhe des Riesen gefühlt haben muss, in der ja alles 4x so groß ist, wie in der ganz normalen Welt. Und der GuRie ist ein kleiner Riese. Die anderen sind noch viel größer.
Besonders mochte ich, dass die englische Königin Sophiechen und dem GuRie zugehört hat und danach auch aktiv wurde. Zwar kam mir das alles völlig unwirklich vor, aber wohl gerade deshalb hat es mir so gut gefallen. Der Autor hat ihr so eine mütterliche Art gegeben, den man sich so gar nicht vorstellen kann, wenn man sich die Bilder aus dem Fernsehen vor Augen führt.
Fazit
Roald Dahl erzählt eine Geschichte von Freundschaft und Mut, von Vertrauen und davon, dass diese Eigenschaften am Ende über das Böse siegen. Damit ist diese Geschichte in meinen Augen ein klassisches Märchen. Allerdings gibt es durchaus grausame Passagen, bei denen ich nicht weiß, ob sie für jedes Kind geeignet sind. Auch könnte die Sprechweise des GuRie für Kinder schwierig zu lesen sein. Alles in allem ein kurzweiliges Vergnügen, bei dem ich hin und wieder schmunzeln konnte. 3 von 5 Sternen. - John Grisham
Verteidigung
(76)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDavid Zinc arbeitet als Anwalt in einer Großkanzlei in Chicago. Der Alltag hat sich eingespielt, in Berufwie auch in seiner Ehe. Eines Morgens meint er sich nicht mehr bewegen zu können rennt davon. Vor sich, der Arbeit, dem Alltag und nach etlichen Bloody Marys lässt er sich mit dem Taxi herum fahren und entdeckt Plakate einer kleinen Anwalt Boutique und lässt sich kurz entschlossen dahin fahren. Finley und Figg sind seit Jahren Partner und in ihrer kleinen Kanzlei betreuen sie Unfallopfer, Erbschaften und wenn die Sirenen heulen, dann rennen sie auf die Straße und wittern neue Mandanten. Durch Zufall gelangen sie an Informationen, dass ein Cholesterin senkendes Mittel enorme Nebenwirkungen haben könnte und zum Tod führen soll. Sie riechen schon das große Geld. Da steht ein etwas abgerissener junger Mann in der Tür. David Zinc und möchte bei ihnen anfangen. Als er nüchtern und adrett am nächsten Tag wieder da steht willigen sie ein. Es wird angefangen eine Sammelklage gegen einen der größten Pharmakonzerne der USA vorzubereiten und sie ziehen alle Register. Kann das gut gehen? Unerfahren mit großen Prozessen und Sammelklagen und mit kaum Geldmitteln für Zeugen, Beweismittel und Untersuchungen gehen sie das Risiko ein und kommen in eine gefährliche Spirale aus Macht, Verschlüsselungen, bösen Spielen und knallharten Anwälten. Kann der Kampf gegen die großen gut gehen oder scheitern die Kleinen wie so oft?
John Grisham funktioniert wie ein Uhrwerk und seit ein paar Jahren hat er seine alte Form zurück gewonnen und begeistert durch seine Bücher. Seine Figuren sind menschlich, mit Problemen und Fehlern und es geht nicht nur um den spannenden Fall sondern auch um die Suche der Protagonisten nach sich selbst.
- Jorge Bucay
Geschichten zum Nachdenken
(56)Aktuelle Rezension von: Summer_RainDas Büchlein ist gefüllt mit wunderschönen, manchmal makaberen, oftmals traurigen und immer wieder witzigen Geschichten, die zum Nachdenken anregen.
Man kann es (muss aber nicht) von der ersten bis zur letzten Seite lesen oder auch eine bestimmte Geschichte heraussuchen. Manchmal ist es auch nur ein Gedicht oder ein einzelner Spruch -
so oder so, mir hat es gefallen und wer Jorge Bucay, seine Schreibart und seine Geschichten mag wird auch dieses Buch mögen.
Von mir daher eine klare Weiterempfehlung!
- Claire Doutriaux
Karambolage
(4)Aktuelle Rezension von: NympheIn diesem Buch sind viele schöne Bilder und Geschichten aus der Sendung "Karambolage" auf arte versammelt. Es geht meistens um den Vergleich zwischen Frankreich und Deutschland. Auf lustige Art und Weise werden Fakten vermittelt und Verständnis erzeugt.
Wer die Sendung im Fernsehen verfolgt, wird hier nicht viel Neues finden, aber das Buch ist so unterhaltsam aufgemacht, dass das kein Problem ist.
Was für die Sendung gilt, gilt auch für das Buch: Ein Wort, ein Gegenstand, ein Ritual – Karambolage erläutert spielerisch und humorvoll die kleinen und großen Unterschiede zwischen Deutschen und Franzosen.
- Álvaro Enrigue
Jetzt ergebe ich mich, und das ist alles
(4)Aktuelle Rezension von: Gwhynwhyfar«Einst war ich frei wie der Wind, jetzt ergebe ich mich und das ist alles.» (Gerónimo; Gokhlayeh oder Goyathlay, Schamane der Chiricahua-Apachen)
Bereits in meiner Kindheit hat mich das Thema gepackt, ich weiß nicht wie oft ich die Tecumseh-Bände gelesen haben. Für Karl May, US-Western und ähnlichen Unsinn hatte ich nach diesen Büchern nichts übrig. Und im Laufe meiner Lesezeit bin ich einigen Büchern und Filmen begegnet, die sich dem Thema der Ureinwohner Amerikas auf realistische Weise nähern. Vielseitige Völker, verschiedene Arten zu leben und auch die Art untereinander Krieg zu führen. Dieser Roman widmet sich sehr intensiv den Apachen. Wo soll man mit diesem hochkomplexen Werk anfangen?
«Wir waren einfach nur Menschen und eines Tages machte uns jemand zu Mexikanern, Koreanern, Zulu. Zu Menschen, die man rasch in eine Schublade stecken muss, um sie nach Möglichkeit auszurotten oder ihnen, falls das nicht geht, eine Sprache aufzuzwingen, Grammatik beizubringen und Schuhe zugeben, um ihnen welche verkaufen zu können, wenn sie das Barfußlaufen nicht mehr gewöhnt sind.»
Álvaro Enrigue, in Guadalajara, Mexiko geboren, lebt und arbeitet in New York, beschreibt in seinen Roman eine eigene Reise durch die Zeit. Er hat sich intensiv mit der Geschichte der Apachen und deren Völkermord beschäftigt und begab sich 2017 mit seiner Familie auf eine Reise zu den historischen Schauplätzen im Grenzgebiet zwischen der USA und Mexiko. Sie besuchten die Gräber von Naiche und Gerónimo. Recherchen und Gedanken fließen ein und so ganz nebenbei blättert sich neben der Geschichte der Apachen auch die der USA und Mexiko auf, die mit der der Apachen, die sich Ndee (Mensch) nannten, eng verflochten ist. Feinde, die sich ständig bekämpfen, sich gegen den anderen zusammenschließen, Grenzverschiebungen zwischen den USA und den Mexikanern, mitten drin die Gran Apachería, das Reich der Apachen, das ab Mitte des 18. Jahrhunderts eine riesige Landfläche im Osten und Süden von Arizona, große Teile New Mexicos, den Süden Colorados, den Westen und Südwesten von Texas sowie große Areale der angrenzenden Bundesstaaten Sonora, Chihuahua, Coahuila, Nuevo León und Tamaulipas im Norden Mexikos umfasste. Die Stämme wurden immer weiter dezimiert und in unfruchtbare Gebiete zurückgedrängt, was ihrerseits zu Überfällen auf Siedler führte. 1835 führten die mexikanischen Staaten Sonora und Chihuahua Prämien auf Apachen-Skalpe ein, wieder einmal. Die Apachen unterzeichneten immer wieder Verträge, kämpfen mal für die eine, mal für die andere Seite, wurden aber immer wieder betrogen.
«Das Gebiet war so undurchdringlich und die Ndee so unbestechlich sie selbst, dass die Spanier, nicht einmal Missionare zurückließen. ... müssen die Apachen wie ein eigenes Ökosystem vorgekommen sein: Vettern des Bären, Dornenesser. Auch das waren sie und es machte den Priestern Angst.»
Der Roman beginnt mit einem fiktiven Strang. 1836 wird in dem mexikanischen Ort Janos die Mexikanerin Camila Ezgurra von Apachen bei einem Überfall mit Viehdiebstahl verschleppt – ihre Familie wird massakriert, die Ranch in Flammen gesetzt. Sie wird brutal behandelt und bekommt die Möglichkeit, Suizid zu begehen. Doch sie beißt sich durch, schafft sich so Respekt. Dieser Strang beschreibt detailliert das harte Leben der Apachen, ihre Zähigkeit, in der kargen Natur zu überleben, zeigt ihre Anpassungsfähigkeit und ihren Mut. Letztendlich eine Studie, die sich die sich in die Erzählung einpasst.
Im dritten Strang erhält eine Weile später Leutnants José Maria Zuloaga den Auftrag, einen Suchtrupp zusammenzustellen und die Frau zurückzubringen. Nicht gerade ein Job, um den man sich reißt, und so muss er nehmen, was sich bietet: die Nonne Elvira, eine Scharfschützin; die Yaqui-Zwillinge, die seit Jahren im Gefängnis hocken, ihre Freiheit erhalten, wenn sie mitreiten; ein verkrachter Tanzlehrer; ein junger Rarámuri-Indio und ein Apache der als Fährtenleser zugeteilt wird. Diese beiden Stränge zeigen das harte Leben dieser Zeit, es gibt feine Naturbeschreibungen und ein Gefühl für diese blutige Zeit und ihre Auseinandersetzungen.
Gerónimo (1829–1909), der mit richtigem Namen Gokhlayeh oder Goyathlay, hieß, war der legendäre Schamane und Anführer der Chiricahua-Apachen. Er führte mit den Mexikanern Krieg, fügte ihnen viel Schaden zu, weil sie seine Mutter, Frau und Kinder 1858 in Chihuahua ermordet hatten. Später kämpfte er für die US-Truppen gegen die Mexikaner. 1877 wurde Frieden geschlossen und Gerónimo erklärte sich bereit, sich mit seinem Clan in einem Reservat anzusiedeln. Man gab ihnen Land in der Wüste, wo kein Halm wuchs, kein Tier, kein Mensch überleben konnte. Verständlicherweise büchste der Stamm aus, zog sich in die Sierra Madre zurück, begann wieder mit den Überfällen. Die Soldaten kesselten die Apachen immer weiter ein, doch meistens entwischten sie geschickt. 1886 stellte sich Gerónimo, der müde war und keinen Ausweg mehr sah: «Jetzt ergebe ich mich, und das ist alles». Die Apachen wurden wieder unwürdig eingesperrt, Gerónimo demütigte man, stellt ihn zur Schau. Es gibt ein Gerücht, wonach der Großvater von G.W. Bush und Mitstudenten das Grab geschändet haben sollen. Und dieses Buch handelt auch von diesem großen Krieger. Es ist ein hochkomplexer Roman, der verschiedene Sichten vereint, Die der Apachen, die der Verfolger, der Erzähler selbst auf Entdeckungsreise, der Historiker; ebenso schafft es Álvaro Enrigue, jeweils den sprachlichen Stil anzupassen. Meine Hochachtung! Mir hat der Roman gefallen, aber es ist sicher keine leichte Kost, ein Roman für jedermann.
Álvaro Enrigue, geboren 1969 in Guadalajara, studierte in Mexico City Kommunikationswissenschaften, lehrte anschließend Literatur des 20. Jahrhunderts und promovierte an der University of Maryland. Seit seinem 1996 erschienen Debüt »La muerte de un instalador« gehört er zu den wichtigsten iberoamerikanischen Gegenwartsautoren und gilt als der bedeutendste mexikanische Autor seiner Generation. Seine Werke sind preisgekrönt und wurden in viele Sprachen übersetzt. »Aufschlag Caravaggio« (Blessing, 2015), war der erste Roman des Autors, der auf Deutsch erschienen ist. Álvaro Enrigue lebt in New York.
- Andreas Müller
Die Wissenschaft schlägt zurück!
(3)Aktuelle Rezension von: Zsadista„Die Wissenschaft schlägt zurück! – Kinofilme im Faktencheck“ ist aus der Feder des Autors Dr. Andreas Müller.
Dr. Andreas Müller nimmt bekannte Science Fiction Filme wissenschaftlich unter die Lupe. Hier kann man keine tief starre wissenschaftliche Abhandlung des Themas erwarten.
Mit sehr viel Humor werden die Filme auseinander genommen und analysiert. Es ist natürlich auch sehr fundiert, ernst und wissenschaftlich, wenn es um den Realitätsvergleich geht.
Was mir sehr gut gefallen hat war, dass der Autor auch Filme behandelt hat, die ihm persönlich nicht gefallen haben. Diese wurden jedoch nicht durchgehend schlecht gemacht, sondern auch hier fundiert auseinander genommen und behandelt. Auch wurde immer genau erwähnt, warum der Film nicht so gefallen hat, wie das bei mir bei negativen Rezensionen auch immer ist. Ein pures, das war „Kacke“ geht nämlich gar nicht.
Im Grunde hatte der Autor mit seinen Filmmeinungen auch genau meine Meinung getroffen. Daher fand ich sein Werk wohl richtig humorvoll. Allerdings habe ich nicht nur gelacht, ich fand die wissenschaftlichen Teile wirklich hoch interessant.
Wer natürlich eine Abhandlung lesen will, die nicht teilweise ins lustige gezogen ist, dürfte hier wohl etwas genervt sein. Für mich war es genau das richtige. Ein schweres Thema humorvoll und einfach erklärt, was will ich mehr. Ich werde in Zukunft Science Fiction Filme trotzdem nicht mega wissenschaftlich sehen und auseinander nehmen. Auch ich habe schon immer Punkte gefunden, bei denen ich sicher war, dass dies so nicht funktionieren könnte. Gerade nach dem Buch finde ich mich jetzt bestätigt in den Punkten die mir spanisch vorkamen, da es der Autor genauso gesehen hat.
Interessant wäre noch gewesen, wie Dr. Müller die „Stargate – SG1“ Serie auseinander genommen hätte. Vielleicht kommt das dann in einem zweiten Band zusammen mit neueren Katastrophenfilmen. Lesen würde ich es auf jeden Fall!
- Juliane Bräuer
Klüger als wir denken: Wozu Tiere fähig sind
(10)Aktuelle Rezension von: abetterwayInhalt:
"Küken können zählen. Vögel können planen. Affen können Werkzeuge bauen. Tiere sind klüger als wir denken. Das haben renommierte Forscher in den letzten Jahren herausgefunden. Die Biologin Juliane Bräuer erzählt in diesem kurzweiligen und leicht verständlichen Buch von innovativen Experimenten und überraschenden Erkenntnissen. Sie beschreibt, wie sich unser Wissen darüber, was Tiere alles können, in kurzer Zeit grundlegend gewandelt hat. Das spannende Buch lehrt uns, die erstaunlichen Denk-, Problemlösungs- und Planungsfähigkeiten der Tiere zu würdigen. Und es zeigt, dass wir gar nicht so einzigartig sind, wie wir immer dachten. _____ Seit Jahrhunderten stellen wir Menschen uns immer wieder die Frage: Was unterscheidet uns von den Tieren? Was können wir, was Tiere nicht können? Sind wir einzigartig? Auf den ersten Blick scheint die Antwort klar. Wir bauen Computer, wir fliegen zum Mond, wir führen Kriege. Tiere tun das nicht. Auf den zweiten Blick liegen die Dinge nicht so einfach. Denn es stellt sich sofort die tiefergehende Frage nach den Ursachen: Warum leben wir so anders? Und wie kam es in der Evolution dazu? Die Antwort darauf lautet: Es sind ganz offensichtlich die kognitiven Fähigkeiten, die uns Menschen von den Tieren unterscheiden. Liegt unser Erfolgsgeheimnis also in der Art, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen und was wir darüber verstehen? Die Biologin Juliane Bräuer berichtet in ihrem neuen Buch vom Erkenntnisvermögen der Tiere im Vergleich zum Erkenntnisvermögen der Menschen. Ihre These, die sie mit zahlreichen Beispielen belegt, lautet: Viele kognitive Fähigkeiten des Menschen lassen sich – zumindest in Ansätzen – auch bei Tieren finden. Offenbar unterscheiden wir uns doch weniger von ihnen, als wir lange angenommen haben."
Meinung:
Also das Cover ist ja schon einmal der Hit, einfach nur süß. Der Schreibstil ist flüssig und interessant zu lesen, nicht so langweilig wie bei anderen Sachbüchern. Auch die Gleiderung ist gut und man lernt sehr viel dazu. Viele Fragen werden gestellt und auch Antworten werden gegeben. Sogar Skizzen sind für die Verständlichkeit aufgezeichnet. Wirklich sehr gut gemacht. Man merkt das der Auorin an dem Thema sehr viel liegt und sie sehr viel Liebe in dieses Buch gesteckt, was sich auch ausgezahlt hat.
Aufmachung, Verarbeitung und Inhalt sind einfach nur Top und vor allem sehr informativ!
Fazit:
Das Buch war wunderbar zu lesen und sehr informativ, aber nicht so zäh wie viele andere Sachbücher. Kompliment an die Autorin, die mit sehr viel Liebe bei diesem Buch dabei war.
- John Grisham
Anklage
(71)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderSamantha Kofer arbeitet in New York in einer Großkanzlei und auch ihre geschiedenen Eltern sind Anwälte, auch wenn jeder auf seine Weiße arbeitet. Die Finanzkrise verändert die Geschäftswelt und so verliert auch Samantha erstmal ihren Job. Die Kanzlei bietet an, dass die Anwälte ein Jahr in einer Pro Bono Kanzlei arbeiten und dann wieder zurück kehren können. Samantha hat anfangs nicht viel Erfolg und dann verschlägt es sie tief nach Virginia in den Ort Brady. So gerodet wie die Felder, so abgeholzt wie die Wälder, so abgebrannt und zum Teil auch verzweifelt sind die Menschen. Große Kohlewerke beuten das Land, die Natur und vor allem die Menschen aus. In einer kleinen Kanzlei findet Samantha allmählich ihren Platz und in Brady auch neue Freunde. Die Arbeit ist ganz anders, als alles was sie bisher gekannt hat und sie ist erschüttert, wie schlecht es manchen Menschen geht. Durch einen Zufall kommt sie an geheime Unterlagen und gemeinsam mit ihren neuen Freunden und Kollegen versucht sie etwas bombastisches ans Tageslicht zu fördern, aber auch im kleinen gibt es viel Arbeit für Samantha Kofer und die Anderen. Ich habe alle John Grisham Bücher verschlungen und bin schon immer ein großer Fan. Bei Anklage musste ich aber einige Längen überstehen. Der Anfang ist gut und man kommt wie immer bei Grisham prima in die Geschichte hinein. Aber dann trudelt er leider etwas. Es ist eine großartige Recherchearbeit was Pro Bono Kanzleien angeht und das Buch greift ein heikles Thema auf und klagt ganz offen die Machenschaften mancher Großbetriebe an, aber die Geschichte leidet dadurch auf weiten Strecken. Mir kamen zu viele Info, zu viele kleine Fälle, zu viele Randnotizen dazu. Die eigentliche Story leidet darunter. Samantha ist eine großartige Figur, aber hier hätte Grisham lieber etwas mehr auf ihre eigene Geschichte gesetzt. Das letzte Drittel ist wieder großartig, spannend und ich finde an manchen Stellen wirklich überraschend. Aber leider gab es ein Drittel, dass mir zu lang war. Auf den nächsten Grisham freue ich mich trotzdem, denn es war erst der Zweite, der mich nicht so gut gefallen hat.
- Carolyne Larrington
Winter is Coming
(78)Aktuelle Rezension von: PatriciaJanzenGame of Thrones ist eines der größten fiktionalen Universen unserer Zeit. Dahinter versteckt sich jedoch nicht nur eine spannende Geschichte voller Intrigen und verzwickter Kämpfe, sondern auch viel Anlehnung und Parallelen zu unserer wirklichen Geschichte. Die Autorin und lehrende Professorin Carolyne Larrington hat sich damit auseinander gesetzt und aufgearbeitet, wo George R.R. Martins Ideen entstammen könnten. Hierzu konzentriert sie sich besonders auf ihr Metier: mittelalterliche Geschichte und Literatur sowie nordische Sagen und Literatur.
Es hat mich während des Lesens sehr fasziniert, wie akribisch die Autorin vorgegangen ist. Zu vielen bekannten und nicht ganz so bekannten Phänomen aus Serie und Buchreihe hat sie existierende Hintergründe untersucht und dargestellt. Dabei gefällt mir auch die passende Bebilderung des Buches sehr! Um der Autorin gut folgen zu können und vor allem nicht gespoilert zu werden, sollte man jedoch die Serie zumindest bis zu Staffel 5 gesehen haben und/oder die Bücher bis einschließlich Band 7 gelesen haben! Einige Spoiler werden zwar in Form eines Raben je nach Grad ihrer Schwere angezeigt, doch vermeiden lassen sich diese oftmals nicht, um die Geschichte historisch einordnen zu können.
Dieses Buch ist meiner Meinung nach eines, das man nicht von Seite 1 bis 270 einfach "durchsuchtet". Dafür ist mir persönlich der Schreibstil zu wissenschaftlich. Allerdings ist es toll, um immer mal wieder ein bisschen reinzulesen oder auch bestimmte Phänomene aus der Serie nachzuschlagen, zu denen einen die Hintergründe besonders interessieren.
Fans, die mehr wissen wollen, empfehle ich dieses Buch! Ich habe viel dazu gelernt. Von mir gibt es 4 🌟☺️
- John Madison
Nothing For UnGood
(72)Aktuelle Rezension von: JorokaJohn Madison muss es wissen. Er hat selber längere Zeit als „Ausländer“ in Deutschland gelebt. Es tut mal gut, eine Außensicht auf unsere vielen kleinen Verschrobenheiten und unreflektierten Gewohnheiten zu richten. Wieso lernen wir Oxford-English in der Schule und nicht amerikanisches Englisch? 66 % aller Deutschen sehen bescheuert aus, wenn sie einen Ball zu werfen versuchen. Warum ist das so und in den USA nicht? 100% der Deutschen hassen ‚root beer’, trinken Wasser aber fast ausschließlich mit Kohlensäure angereichert. Und völlig unverständlich für Amerikaner: Die Deutschen benutzen ihr Fahrrad als Verkehrsmittel!
Ich möchte dieses Buch nicht tiefergehend analysieren. Hat einfach Spaß gemacht, es zu lesen. Mehrmals musste ich lauthals loslachen (was ein wenig Aufsehen in der S-Bahn erregt hat).
Gegen Ende hin flacht es aber leider ein wenig ab.
Kapitel: 1.Sprache, 2. Kultur, 3. Essen und Trinken, 4. Als Ami in Deutschland, 5. Mein deutsches Leben.
Die einzelnen Unter-Abschnitte gehen über meist 2-3 Seiten. Kann man also häppchenweise locker nebenbei lesen.
Im 6. und letzten Kapitel geht es um „Unbeantwortete Google-Fragen“.
Nicht ganz ernstgemeint wird kurz in ein paar Sätzen auf die Anfragen eingegangen, die auf seiner Web-Site gelandet sind... hm, hätte man auch weglassen können.
Die kleinen bissigen Kommentare der Übersetzerin in der Fußzeile haben mir besonders gut gefallen.
- Saskia Louis
Rost auf dem Fahrrad
(30)Aktuelle Rezension von: black_snapperTraurigschöne ultrakurze Geschichte aus der Sicht eines alten Mannes, dessen Fahrrad eine Rolle spielt. Es sind gerade mal 5 Seiten. Ich hätte mich über ein paar Seiten mehr gefreut. Den Großteil macht eine angehängte Leseprobe aus. Diese ist typisch Saskia Louis: witzig, frech, heiß. Xxxxxxxxxx