Bücher mit dem Tag "verlorene generation"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "verlorene generation" gekennzeichnet haben.

16 Bücher

  1. Cover des Buches Der große Gatsby (ISBN: 9783649640950)
    F. Scott Fitzgerald

    Der große Gatsby

     (1.159)
    Aktuelle Rezension von: Gurkengirl_lel

    Ich mochte das Buch wirklich mehr als gedacht.

    Ich kannte bereits den Film und wollte es deshalb lesen. Es hat mich wirklich sehr begeistert, genau kann ich gar nicht sagen wieso.

    Aber ich empfehle es weiter! Es ist kurz (ca. 220 Seiten) und hat eine spannende Story, welche sehr schön geschrieben ist. 


  2. Cover des Buches Auf der Flucht (ISBN: 9783218009898)
    Karim El-Gawhary

    Auf der Flucht

     (36)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76
    Inhalt:
    Karim El-Gawhary und Mathilde Schwabeneder haben für ihr Buch verschiedene Fluchtgeschichten zusammengetragen und erzählen in 'Auf der Flucht' von der politischen Situation in und Flüchtlingen aus Syrien, Irak, Afghanistan, Sudan, Gambia, Somalia und Nigeria. Dabei erklären sie Hintergründe, sprechen die Folgen von Krieg und Bürgerkrieg an (vor allem in Bezug auf Syrien) und vermitteln Wissen über Schlepper (Organisationen, Strategien etc.).

    Mein Eindruck:
    Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich letztes Jahr eine Diskussionsrunde verfolgt, an der unter anderem Karim El-Gawhary teilnahm. Schon bei diesem Gespräch war ich beeindruckt von seiner Art zu erzählen, bewegt von seinen Schilderungen und gespannt auf sein Buch. Nun habe ich 'Auf der Flucht' gelesen und bin sehr begeistert von seinen und Mathilde Schwabeneders Reportagen.

    Das Buch ist sehr informativ und von der ersten Seite an bewegend. Die Einblicke in die politische Situation in verschiedenen afrikanischen und (vorder-) asiatischen Ländern waren sehr gut auf den Punkt gebracht, so dass ein Leser, der sich noch nicht mit der jeweiligen Region befasst hat, einen guten Überblick zu Geschichte, Politik und Leben im Land erhält.

    Die Reportagen sind detailreich geschrieben und fangen die jeweilige Stimmung im Land gut ein, informieren und bewegen den Leser durch die vielen persönlichen Schicksale, die näher beschrieben werden.

    Gefallen hat mir auch, dass die Autoren oft ihre Gedanken und Gefühle schildern sowie zeigen, wie man als Journalist mit Schilderungen extremer Gewalt und Traumatisierung umgehen kann (oder wie man bisweilen trotz jahrzehntelanger Erfahrungen nicht ohne Weiteres damit umgehen kann).

    Sehr gelungen fand ich auch den Lichtblick am Ende des Buches: die scheinbar endlose Hilfsbereitschaft der Einwohner des oberösterreichischen Dorfes Großraming.

    Mein Resümee:
    'Auf der Flucht' sollte jeder lesen, der mehr über Flüchtlinge, Schlepper und die politische Situation in verschiedenen Ländern wissen möchte. Vor allem sollte das Buch von denjenigen gelesen werden, die nicht verstehen, wieso Menschen ihre Heimat verlassen und nach Europa/Deutschland kommen, um ein neues Leben in Sicherheit und mit einer Aussicht auf eine positive Zukunftsperspektive zu beginnen.
  3. Cover des Buches Im Westen nichts Neues (ISBN: 9783462046328)
    E.M. Remarque

    Im Westen nichts Neues

     (1.235)
    Aktuelle Rezension von: rose7474

    Dieses Buch habe ich nun zum 3. Malgelesen nach sehr langer Zeit. Damals war es eine Schullektüre, die mich sehr ansprach. Dadurch habe ich dann alle Romane von Erich Maria Remarque regelrecht vetschlungen. Dieses Buch hat mich wieder sehr erschüttert und nachdenklich gemacht. Ein sehr wichtiges Buch was man unbedingt gelesen haben muss. 

    Daher vergebe ich wohlverdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung ab dem jugendlichen Alter. Von diesem Autoren, der leicht zu lesen ist werde ich auf jeden Fall noch mehr Werke nochmals lesen. 


  4. Cover des Buches In einem anderen Land (ISBN: 9783499274985)
    Ernest Hemingway

    In einem anderen Land

     (93)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Dieses Jahr habe ich noch nicht viel gelesen, zumeist Zeug von Bukowski, zum dritten oder vierten Mal, einfach weil ich damit immer richtig liege. Was derzeit veröffentlicht wird enttäuscht fast durchgängig und ich muss das Buch bereits nach den ersten zehn Seiten weglegen. Naja, dieses Jahr waren ein paar besonders derbe Reinfälle dabei, aber auch ein echtes Highlight:

    A Farewell to Arms

    Ohne Zweifel ist “In einem anderen Land” für mich sein bestes Buch, das 1929 unter dem Titel “A Farewell to Arms” erschien. Hemingway berichtet von seinen Erlebnissen als Soldat auf Seiten der italienischen Armee während des Ersten Weltkriegs, wo er als Fahrer tätig war. Im Verlauf einer Schlacht wurde er von einer Granate getroffen und schwer verletzt. Über drei Monate lag er in einem Krankenhaus in Mailand und verliebte sich dort unglücklich in die Krankenschwester Agnes von Kurowsky.

    Der Inhalt ist schnell erzählt und wahrscheinlich schon tausendfach rezensiert, weshalb ich darauf gar nicht eingehen will, ich empfehle hier den Beitrag auf Wikipedia. Was mich an diesem Roman wirklich faszinierte war das letzte Drittel, die Flucht seines Protagonisten vor der italienischen Armee, gemeinsam mit seiner Geliebten und das wirklich tragische Ende. Wie gesagt, ich möchte euch nicht mit irgendwelchen Zusammenfassungen langweilen. Diese vier Sätze sagen alles:

    “Wenn Menschen soviel Mut auf die Welt mitbringen, muss die Welt sie töten, um sie zu zerbrechen, und darum tötet sie sie natürlich. Die Welt zerbricht jeden, und nachher sind viele an den zerbrochenen Stellen stark. Aber die, die nicht zerbrechen wollen, die tötet sie. Sie tötet die sehr Guten und die sehr Feinen und die sehr Mutigen; ohne Unterschied.”

    (S. 289/290)

    https://terencehorn.com/2016/04/13/in-einem-anderen-land-von-ernest-hemingway-rezension/

  5. Cover des Buches Zärtlich ist die Nacht (ISBN: 9783257602722)
    F. Scott Fitzgerald

    Zärtlich ist die Nacht

     (67)
    Aktuelle Rezension von: KarenAydin

    Es gibt ja so Romane, die man eigentlich immer schonmal lesen wollte. So ging es mir mit diesem hier. Großer Name, großer Roman, große Erwartungen. Konnte er sie erfüllen?

     

    Worum geht es? 

    Wir begegnen zuerst einem jungen, naiven amerikanischen Starlet namens Rosemary, die durch einen Film mit dem Titel Daddy’s Girl (ahaa) bekannt wurde und sich mit ihrer Mutter an der französischen Riviera aufhält. Dort begegnet sie dem reichen und faszinierenden Ehepaar Richard (Dick) Diver und seiner schizophrenen Frau Nicole. Sie verliebt sich in den ehemaligen Psychiater, der ihre Liebe zwar erwidert, sie aber dennoch aufgrund des Altersunterschieds zurückweist. Diese Annäherung macht den ersten Teil des Romans aus und wird auch im Folgenden bis zu seinem tragischen Ende eine wichtige Rolle spielen.

     

    Kritik

    Ich muss sagen, dass ich erst im zweiten Buch des Romans (es besteht aus drei Teilen) wirklich eingestiegen bin. Hier wird die Hintergrundgeschichte von Dick und Nicole erzählt. Sie befindet sich als junge Frau in psychiatrischer Behandlung in der Schweiz, wo Dick sie kennenlernt und schlussendlich dann eben sogar heiratet. Der dritte Teil wird spannend, dicht und zeichnet Dicks Absturz nach. Wir machen zwischendurch einen Zeitsprung in die Zeit lange nach der Begegnung, mit der der Roman eröffnet hatte. Auch wenn ich keinen emotionalen Zugang zu den Charakteren bekam, so finde ich Dicks Entwicklung dann doch ergreifend. Hier zeigen sich sehr deutlich einige der zentralen Themen, das Klammern an Reichtum, Glamour, an die Jugend, Attraktivität, alles Dinge, die flüchtig sind. Nun machen die vielen belanglosen Konversationen, mit denen der Roman mich zu Beginn gequält hat, plötzlich Sinn.

    Sprachlich ist der Roman schön, er ist dicht an vielen schönen und oft auch berührenden Sätzen, die das Thema Vergänglichkeit aufnehmen. (“I don't ask you to love me always like this but I ask you to remember. Somewhere inside of me there will always be the person I am tonight.”) 

    Also, konnte der Roman meine Erwartungen erfüllen? Ganz klar nein. Es ist ein großer Roman, ein starker Roman, interessant und bietet viel Stoff zum Diskutieren oder zum Nachdenken. Kapitalismus, Freud, Geschlechterrollen, das Leben der Expats an der Riviera, psychische Erkrankungen, Liebe und was dies eigentlich bedeutet. Ich bin sicher, dass man ihn auch auf unterschiedliche Art und Weise lesen kann, biographisch, da der Autor selbst mit einer reichen schizophrenen Frau verheiratet war und hier möglicherweise seinen eigenen Absturz verarbeitet oder auch als Allegorie oder Parabel auf die Gesellschaft, da Fitzgerald wohl zu diesem Zeitpunkt Oswald Spengler’s Untergang des Abendlands gelesen hat.

    Daher empfehle ihn daher auch gern weiter, Begeisterung hat er aber bei mir nicht hervorgerufen. Das liegt aber nicht am Thema oder der Entwicklung der Charaktere, sondern am Erzählstil. Die hektischen Perspektivwechsel, die inneren Monologe, die kurzen Abschnitte mit viel Dialog, die Rückblenden, all dies kennzeichnet den Roman als modernistisch, eine Epoche, zu der ich, so oft ich es auch versuche, keinen Zugang finde.

  6. Cover des Buches Die Schönen und Verdammten (ISBN: 9783257602715)
    F. Scott Fitzgerald

    Die Schönen und Verdammten

     (44)
    Aktuelle Rezension von: RoryBooks
    Es geht um Anthony und Gloria. Um die Entwicklung dieser beiden Charaktere miteinander und getrennt voneinander und darum, dass sie verdammt zu sein scheinen.
    Von der Geschichte und den Charakteren, auch neben den Protagonisten ist es ein typischer Fitzgerald. Die Zeit, New York der Reichen und eine Menge Alkohol und Zigaretten. Auch immer zu finden ist das alte Geld und irgendwie immer das unterschwellige Gefühl von Sinnlosigkeit und Perspektivlosigkeit.  Als würde man wirr in wunderschönen Kreisen hin und her tänzeln.
    Das Buch hat mich sehr lange Zeit gekostet, um es zu beenden und man musste auch rein kommen, aber ich finde es wirklich gut.
    Es ist sehr durcheinander und man hat verschiedene Abschnitte, die sich komplett voneinander unterscheiden, aber es wirkt dadurch real und schlüssig, weil es nämlich zu den Personen passt.
    Mich haben die beiden nicht losgelassen, als ich fertig war und ich vermisse sie heute noch manchmal.
    Auch wenn ich sie oft gehasst habe und immer wieder die Seiten wechselte, so sind beide doch bei mir geblieben und der Schluss ist brillant im Bezug zum Buch.
    Wirklich eins meiner Lieblingsbücher, aber es fesselt einen nicht sofort.

  7. Cover des Buches Das Havanna-Quartett (ISBN: 9783293260078)
    Leonardo Padura

    Das Havanna-Quartett

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Sanne54

    Für mich ist bei Krimis der Fall fast immer Nebensache, das muss ich vielleicht vorausschicken. Mich interessieren die Charaktere und die Stimmung - und die finde ich hier sehr gut, vielschichtig und gut beschrieben. Mario Conde wird zum Fremdenführer in die Seele der kubanischen Gesellschaft der späten 80er und frühen 90er. Der Leser taucht ein in staubige, schwüle Straßen, erlebt große Gastfreundschaft, viel Alkohol, muss leider auch viele vulgäre Situationen ertragen und ganz nebenbei ist Conde ja auch bei der Polizei, deshalb ist es eben auch ein Krimi.

    Ich habe alle vier Bücher gerne gelesen, auch empfohlen, aber die „klassischen Krimi-Leser“ in meinem Bekanntenkreis waren weniger begeistert. Dennoch werde ich nicht müde, die Reihe zu empfehlen.

  8. Cover des Buches Ein Diamant so groß wie das Ritz (Nr.97/5) (ISBN: 9783257207453)
  9. Cover des Buches Der gefangene Schatten (ISBN: 9783257207460)
  10. Cover des Buches Windows on the world (ISBN: 9783548262413)
    Frédéric Beigbeder

    Windows on the world

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Das Buch war das erste von einem bedeutenderen Autor, das nach 9/11 erschienen ist und die Terroranschläge thematisiert (2003 genaugenommen): Ein Immobilienmakler nimmt seine beiden Söhne mit in das Restaurant unter dem Dach des Nordtrums des World Trade Centers, als kurz danach die Hölle ausbricht und Rettung unmöglich ist. Beigbeder erspart keine grausigen Details, er selbst sagt, man kann sich nur vorstellen, was wirklich an diesem Morgen in dem Hochhaus passierte.
  11. Cover des Buches Faber oder Die verlorenen Jahre (ISBN: 9783717524168)
    Jakob Wassermann

    Faber oder Die verlorenen Jahre

     (5)
    Aktuelle Rezension von: YukBook
    „Faber – Die verlorenen Jahre“ von Jakob Wassermann ist der erste Heimkehrerroman, den ich gelesen habe. Doch er ist weit mehr als das. Erzählt wird die Geschichte vom 30-jährigen Architekten Eugen Faber, der aus dem Ersten Weltkrieg und russischer Gefangenschaft in seine unbenannte Heimatstadt zurückkehrt. Doch schon auf den ersten Seiten spürt man, dass dieser Faber ganz anders tickt als seine Kameraden, die im selben Zug sitzen und sich auf das Wiedersehen mit ihren Familien freuen. Statt seine Ehefrau aufzusuchen, quartiert sich Faber bei dem ehemaligen Hauslehrer Fleming ein. Jakob Wassermann hat eine ganz eigene Art, Figuren einzuführen und zwar oft aus der Sicht einer anderen Person in Form von Monologen und Dialogen. So lernen wir die Eltern von Faber und ihre liberale Lebensweise und Erziehungsmethoden aus Flemings Perspektive kennen. Fabers Sohn Christoph bekommt erst durch die Erzählungen seiner Ehefrau Martina ein Gesicht, während Martina selbst von ihrer jungen Freundin und Mitbewohnerin Fides beschrieben wird. So wird Stück für Stück offen gelegt, welch harmonische Ehe Faber und Martina einst führten und warum Faber sich seit seiner Rückkehr so isoliert fühlt. Er will nicht wahrhaben, dass das Leben ohne ihn weitergegangen ist, dass seine Frau nicht tatenlos herumsitzen wollte und sich an der Seite der sogenannten Fürstin in einem sozialen Projekt engagiert. Er trauert den verlorenen Jahren nach und will genau den Zustand wiederhaben, den er zurücklassen musste. Die Dialoge und Formulierungen mögen etwas altmodisch und pathetisch erscheinen, doch die Themen, die der Autor anschneidet, sind immer noch höchst aktuell. Es geht um das Rollenverständnis in einer Ehe, um Erwartungen, Ansprüche und Entfremdung, wenn sich Paare auseinander entwickeln. Besonders imponiert hat mir die Figur Fides, die sich in Worten und Taten klug, souverän und vor allem menschlich zeigt. In einem langen Gespräch macht sie Faber deutlich, dass sie die Achtung vor dem Menschen über die Liebe stellt. Bedürftige bräuchten kein Mitleid, sondern Respekt. Der Roman hat mich sowohl sprachlich, thematisch als auch psychologisch tief beeindruckt. Die Gefühlswelten und seelischen Nöte der Figuren werden so akribisch ausgeleuchtet, dass man den schmerzerfüllten Gesichtsausdruck unmittelbar vor sich sieht wie auf einer Theaterbühne. Sein Appell, seinem Leben durch Tatkraft, Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit einen Sinn zu geben und alte Glaubenssätze loszulassen, um Neues zu ermöglichen, passt überraschend gut in unsere heutige Zeit. Für mich ist der deutsch-jüdische Schriftsteller eine echte Neuentdeckung. Sein Roman "Der Fall Maurizius" ist schon auf meine Leseliste gelandet.
  12. Cover des Buches Der Rest von Glück (Nr.97/4) (ISBN: 9783257207446)
  13. Cover des Buches Der Weg zurück (ISBN: 9783462046304)
    E.M. Remarque

    Der Weg zurück

     (60)
    Aktuelle Rezension von: novellover1990

    Nachdem „im Westen nichts Neues“ sich über die Jahre zu meinem Lieblingsbuch entwickelte entschied ich mich, diesem Buch eine Chance zu geben. Wie sich herausstellt, war dies die beste Entscheidung. Ich habe geplant, das Buch in einem Monat zu lesen; daraus wurden 4 Tage. In jeder freien Minute habe ich darin gelesen; mich wieder in der Geschichte verloren. Im Zug, in der Pause, vor laufendem Fernseher; nichts konnte mich von diesem Meisterwerk abhalten. Die Geschichte und Protagonisten gingen mir nicht aus dem Kopf und werden sie vermutlich auch eine Weile nicht. Der Schreibstil, die Echtheit, die Gefühle, die Message - einfach unbeschreiblich was Remarque hier wieder für ein Werk verfasst hat. 

  14. Cover des Buches Wo die Würfel fallen (ISBN: 9783423400862)
  15. Cover des Buches Die Schattenuhr (ISBN: 9783709978108)
    Alfred Komarek

    Die Schattenuhr

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Babscha

    Beklemmender, komplexer  Roman über einen jungen Mann, der, teils durch eigenes Verschulden, teils durch schicksalhafte Wendungen, komplett den Boden unter den Füßen verliert und bis zum bitteren Ende immer mehr abrutscht. Kai Samweber heißt er, ist 25, lebt in München und erzählt uns seine Geschichte hier selbst. Er ist der Prototyp eines schwachen, verkorksten Vollversagers, der das auch genau weiß, sich aber niemals durchsetzt, gegen Widrigkeiten stemmt und sein Leben in die Hand nimmt, sondern nach einem Arbeitsunfall als Dachdecker, der ihn zum Teilinvaliden macht, erst recht aufgibt, nur noch säuft und kifft, sich verschuldet, und von seinem besten Kumpel, einem türkischen Dealer mit krimineller Großfamilie, irgendwie über Wasser gehalten wird. Als seine Schulden dann kurzfristig eingetrieben werden sollen und auch die komplizierte Beziehung zu seiner aktuellen Freundin bröckelt, verdingt er sich als Drogenlieferant aus der Schweiz Richtung Deutschland. Damit ist der Anfang vom Ende gemacht.

    Das Buch ist durchgängig in der harten, brutalen Sprache der Straße geschrieben, das muss man echt abkönnen. Aber so passt es hier und schafft auch die notwendige Glaubwürdigkeit der handelnden Personen. Die Story ist vielschichtig angelegt, insgesamt gelungen, und leistet sich nur wenige Schwächen. Eine interessante Lektüre über eine Person, der das Leben komplett aus den Händen gleitet, wozu natürlich auch –wie zumeist- negative Kindheitserfahrungen einer instabilen Persönlichkeit maßgeblich beitragen. 

  16. Cover des Buches Seelenkalt (ISBN: 9783453675711)
    Sergej Minajew

    Seelenkalt

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Carriecat
    Russland, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten „Nichts“ zu tun Inhalt: Moskau, eine moderne Hölle: Anständige Mädchen machen auf Hure oder war es anders herum? Die „Szene“ zieht von einer hippen location zur nächsten, die Menschen zerstören sich selbst in dieser immerwährenden sinnlosen Tretmühle. Arbeit ist ein Fremdwort, in Konferenzen wird höchstens den Materialien, die man zum Eigenbedarf verwenden will, gesteigerte Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn dann auch noch ein Ausländer kommt und alles besser weiß, werden die Zustände immer chaotischer. Wer Geld und Macht hat, zeigt das auch ohne Rücksicht auf Verluste wird nach unten getreten und nach oben gebuckelt. Mittendrin in diesem brutalen Haifischbecken, der Protagonist, der sich gekonnt durch dieses Leben mogelt. Das heißt: Mit möglichst wenig Aufwand, das Maximum erreichen. Hauptfigur: Der Protagonist hat sich auf der Management- Etage eines französischen Konserven- Gemüse- Herstellers häuslich eingerichtet. Arbeit verteilt er gekonnt nach unten weiter, nur die Boni kassiert er in vollem Umfang. Seine Zeit füllt er lieber „Installationen“ und „Performances“ auf denen er sich hemmungslos zudröhnt und Frauen abschleppt. Warum hat er schon lange vergessen! Er kommentiert sein Leben und seine Umwelt seeeeehr zynisch (Sekretärin als Roboter, Kollegen: Mumien leben im 3D Format: Damen, Dollars, Dealer) und treffend. Aber seine innere Leere kann er nicht damit füllen…. Stil: Der Autor schreibt zuweilen recht derb, schon der Klappentext („ System des Reihumschwanzlutschens“) dürfte einige abschrecken. Ja die Sprache ist durchweg jugendlich, für ältere Leser sicherlich schockierend und „unfein“. Aber ich denke, da hat sich inzwischen viel verändert, der Autor schreibt nicht „unflätiger“ als der normale Jugendliche spricht. Der Stil ist temporeich, flüssig macht einfach Lust zum weiter lesen. Besonders die zynischen (gedanklichen) Kommentare des Protagonisten zum Tagesgeschehen sind sehr gut gelungen. Fazit: Ich bin echt positiv überrascht. Ich hatte nicht erwartet, dass die Schilderung der eigenen Sinnlosigkeit so witzig sein kann! Schon allein die Beschreibung der „Typen“ z.B. Hausmeister, Partylöwe, „anständiges Moskauer Mädchen“, Dealer, Künstler… sind alle so zum schmunzeln und doch so echt. Einige erkennt man auch bei uns durchaus wieder, wenn man sich mal umschaut.
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