Bücher mit dem Tag "vernichtungslager"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "vernichtungslager" gekennzeichnet haben.

42 Bücher

  1. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

     (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  2. Cover des Buches Der Junge im gestreiften Pyjama (ISBN: 9783733507275)
    John Boyne

    Der Junge im gestreiften Pyjama

     (2.334)
    Aktuelle Rezension von: Jeys_Book_Lines

    "Der Junge im gestreiften Pyjama" von John Boyne ist ein Buch, das den Leser mit einem anderen Blickwinkel auf die Sicht der Dinge und des damaligen Schrecken des Nationalsozialismus durch die Handlung führt. Die Geschichte wird nämlich aus der Sicht eines unbedarften neunjährigen Jungen erzählt. Dies macht den Schreibstil zwar einfach und zugänglich, bringt meiner Meinung nach jedoch auch eine gewisse Naivität in der Darstellung des Hauptcharakters Bruno mit sich.

    Um was genau es in dieser Geschichte geht, ist dieses Mal schwer zu beschreiben. Normalerweise gebe ich an dieser Stelle die Inhaltsangabe wieder, aber bei diesem Buch  ist es wohl besser, wenn man vorher nicht weiß, worum es geht. Wer zu lesen beginnt, begibt sich kurz und knapp auf eine Reise mit dem Jungen namens Bruno. Früher oder später kommt der Leser zusammen mit Bruno an einen Zaun. Zäune wie dieser existieren auf der ganzen Welt... 

    Brunos kindliche Unschuld steht im starken Kontrast zu den schrecklichen Ereignissen, die sich um ihn herum abspielen. Ich fand die Idee äußerst interessant, den Nationalsozialismus zur Abwechslung mal aus rationalen Kinderaugen heraus zu betrachten. Allerdings stellt sich mir die Frage, ob Bruno nicht ein klein wenig zu blauäugig dargestellt ist, um wirklich glaubhaft zu wirken?! Der jeweilige Eindruck bleibt aber natürlich jedem selbst überlassen. 

    Außer Bruno und Schmuel wirken die restlichen Charaktere der Geschichte eher wie Schatten, die durch die Ereignisse huschen. Der Handlungsverlauf selbst ist zwar kreativ, unterscheidet sich aber immer wieder von den uns bekannten historischen Fakten. 

    Zudem finde ich es schwierig, das Buch für zu junge Leser zu interpretieren, da die Themen und Ansichten bei näherer Hinsicht doch recht komplex sind.

    Eine mir wiederkehrende Frage beim Lesen war übrigens auch, warum die Dinge eigentlich nicht beim richtigen Namen genannt werden?! Dieser Umstand ist für mich einfach nicht stimmig, in Hinsicht auf Brunos Alter. 

    Das Ende des Buches ist schlussendlich sehr erschütternd und lässt den Leser mit viel Raum für Interpretationen zurück. Tatsächlich hätte nicht mal ich mit diesem Ausgang gerechnet.

    "Der Junge im gestreiften Pyjama" ist demnach eine nachwirkende Geschichte über die Freundschaft zweier Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch gleich sind. Es ist eine Geschichte, die eine traurige Wahrheit ohne Schuldzuweisungen erzählt und viel zwischen den Zeilen spricht. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass wir die Welt viel öfters einmal mit den Augen eines Kindes betrachten sollten. 

  3. Cover des Buches Roman eines Schicksallosen (ISBN: 9783499253690)
    Imre Kertész

    Roman eines Schicksallosen

     (234)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Der Ich-Erzähler wird als 14jähriger nach Auschwitz deportiert. Er gibt sich 2 Jahre älter aus, um nicht sofort ins Gas zu müssen. Doch bleibt er nicht lange dort, sondern wird nach Buchenwald weitergereicht und landet schließlich im Außenlager Zeitz. Die Bedingungen sind auch dort so, dass ein Ableben billigend in Kauf genommen wird....


    Ich habe so manchen Roman über die Konzentrationslager gelesen. Viele erschütternde und kaum auszuhaltende Tatsachenberichte. Dieses Buch ist anders. Dass man die Schecken des Holocaust auch anders darzustellen vermag, dürfte spätestens seit dem Film "Das Leben ist schön" (1997) bekannt sein.

    Der Roman schildert die Ereignisse aus Sicht eines jungen Menschen, zunächst recht naiv und unwissend und das Schreckliche - zwar registrierend, aber irgendwie nicht wahrhaben wollend. Er möchte ein folgsamer Gefangener sein und Revolte liegt außerhalb seiner Phantasie. Doch auch er wird von der Realität eingeholt. Er bleibt in der Beobachterhaltung, als ob er selbst einem Schauspiel beiwohnen würde. Sein Überleben ist letztendlich eine Fügung glücklicher Umstände


    Wir als Aufgeklärte, lesen mit untergründigem Schrecken und wundern uns. 

    Fazit: Dieses Werk kann sehr kontrovers diskutiert werden. Für mich persönlich war es ein Gewinn. 

  4. Cover des Buches Der Aufstand von Treblinka (ISBN: 9783492070294)
    Michał Wójcik

    Der Aufstand von Treblinka

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    er polnische Journalist Michał Wójcik erzählt vom Aufstand der jüdischen Häftlinge im deutschen Vernichtungslager Treblinka im August 1943.  

    Dieser Lager, rund 80 km nördlich von Warschau gelegen, ist von Beginn an als reines Vernichtungslager angelegt - ca. 900.000 Menschen werden hier unter dem Code „Aktion Reinhardt“ umgebracht. Selbst für die arbeitsfähigen Deportierten gibt es nur eine kurze Überlebensphase. Sie wurden lediglich für die Sortierarbeiten von geraubten jüdischen Vermögen, wie schon ihre Bezeichnung „Goldjuden“, „Schuhjuden“ oder Kleiderjuden beweist, benötigt. Keiner konnte sich sicher sein, bei der Ankunft des nächsten Zuges nicht selbst in die Gaskammer geschickt zu werden - jeder ist leicht ersetzbar. 

    Die Augenzeugenberichte der wenigen Überlebenden berichten von besonders grauenvollen Erlebnissen. So sind die Knochen der Ermordeten zu feinem Knochenmehl zermahlen und gemeinsam mit Zement als Straßenbelag verwendet worden. Das klingt einfach so grausam, dass man es kaum glauben kann. Diese und ähnliche Ereignisse sind vermutlich auch daran schuld, dass die Engländer, die von den Gräueltaten gewusst haben, diese nicht glauben konnten. 

    Um dieser Vorhölle zu entkommen haben mehrere Ausbruchsversuche stattgefunden, die alle schon im Anfangsstadium gescheitert sind. Denn ohne Hilfe von außen, von der Bevölkerung der umliegenden Gehöfte ist ein Gelingen nicht möglich. Zudem wissen die Drahtzieher nie, ob sich unter den Verschwörern nicht doch ein Spitzel ist, der für einen Teller Suppe das Vorhaben verraten würde. Im August 1943 ist es dann soweit: Eine kleine Gruppe Entschlossener, teils mit militärischer Ausbildung aus dem Großen Krieg, haben kleinweise Waffen aus den Depots beiseitegeschafft und wagen den Aufstand. Und der gelingt! Rund 250 der 800 Lagerinsassen schaffen es, zu entkommen. Vieles ist improvisiert. 

    Doch damit ist ihre Flucht noch nicht zu Ende, denn einige polnische Partisanengruppen machen ebenso Jagd auf die Juden wie die Nazi-Schergen selbst. Hier widerspricht der Autor dem tradierten Geschichtswissen seiner Landsleute, die sich „ihren“ Anteil am Gelingen des Aufstandes in Treblinka auf ihre Fahnen heften. 

    Es stellt sich die Frage, warum nicht mehr aus dem Lager geflohen sind. Der Autor begründet das nicht nur mit der allgemeinen körperlichen Schwäche, sondern auch damit, dass nur ganz wenige in den Aufstand eingeweiht waren. Taktisches Geschick, das für eine solche beinahe militärisch anmutende Operation nötig ist, hat man den Juden ja seit Jahrzehnten abgesprochen. Die meisten sind gar nicht in der mentalen Lage, die Möglichkeit zu erfassen. Sie sind geknechtet, demoralisiert und nehmen sich selbst (fast) nicht mehr als Menschen wahr, sondern nur als dem Tod geweihte Masse. 

    Obwohl ich schon viele Bücher über die Shoa gelesen habe, war mir dieser Aufstand nicht bekannt. Es scheint, als würden es nicht einmal die Historiker so genau wissen (wollen). Ob dies an der Rolle der polnischen Partisanen und der nachfolgenden Politik der Warschauer Pakt-Staaten liegt?  

    Michał Wójcik hat jenen rund 100 Insassen, die Treblinka überlebt haben, nachgespürt. Einige von ihnen, wie Chil Rajchman oder Samuel Willenberg haben Erinnerungen hinterlassen, die Grundlage für dieses Buch sind. Allerdings lässt sich der Aufstand mangels weiterer, anderer Quellen nicht mehr rekonstruieren. Vielleicht gibt es noch Dokumente oder Berichte, die (noch?) tief in unzugänglichen Archiven schlummern. Und das ist gleichzeitig auch die Schwäche dieses Buches: Der Autor hat ausschließlich polnische Quellen benutzt, die im Anhang (samt deutscher Übersetzung) genannt sind 

    Das wundert mich ein wenig, denn die Ergebnisse der neueren (deutschen) Forschung sowie Gerichtsakte sollten eigentlich zur Verfügung stehen.  

    Dennoch gebe ich diesem Buch volle 5 Sterne, denn Michał Wójcik hat den Menschen, die im August 1943 alles riskierten, ein Denkmal gesetzt.

     

     

  5. Cover des Buches Auschwitz: Geschichte eines Verbrechens (ISBN: 9783843701891)
    Laurence Rees

    Auschwitz: Geschichte eines Verbrechens

     (20)
    Aktuelle Rezension von: CarinaElena
    Meine neue #errungenschaft 🤗 war gar nicht so einfach dieses Buch in dieser Ausgabe zu einem verünftigen Preis und Zustand zu bekommen
    ☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
    In dieser ebenso fundierten wie erschütternden Darstellung gelingt es Laurence Rees, dem Leser die unfaßbaren Geschehnisse des Holocaust nachvollziehbar vor Augen zu führen – mit einem beunruhigenden Fazit: Der Holocaust ist kein düsterer Alptraum, kein singulärer Exzeß, sondern Ergebnis der menschlichen Veranlagung. ☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
  6. Cover des Buches Der Zeuge (ISBN: 9783492251075)
    Daniel Silva

    Der Zeuge

     (40)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010

    Der vierte Teil verschlägt Gabriel Allon, ein erfahrener Mossad Spion und Agent wieder nach Wien.

     

    Nachdem sich PLO Agent bei ihm persönlich rächt und mit einer Bombe seinen Sohn tötet und seine Frau schwer verletzt, steigt er aus.

     

    Er konzentriert sich jetzt voll und ganz auf seine wahre Leidenschaft. Er restauriert alte Meisterwerke. Sein Ruf in der Szene ist hervorragend.

     

    Doch als ein Bombenanschlag mitten in der Wiener Innenstadt einen seiner wenigen Freunde, Evi Lavon, fast umbringt, reist er nach Wien.

     

    Hier erwartet ihn Trauer und Hass. Sein ehemaliger Chef Ari Schamron ist bereits vor Ort und beide beginnen mit ihren Ermittlungen.

     

    Dies führt Gabriel zu einem Kunden Lavons und somit zu Vogel. Lavon ist Vogels Vergangenheit wohl ein klein wenig zu nah gekommen. Aber wer um alles in der Welt ist Vogel?

     

    In Österreich stehen die Wahlen zum neuen Bundeskanzler bevor und Vogel entpuppt sich als Vater des rechtsstehenden Kandidaten Metzler.

     

    Gabriel beschließt tiefer zu graben und wird fündig. Ein alter Ring mit einer Inschrift führt ihn nach Israel und dort zur Holocaust Gedenkstätte. Vogels Gesicht bleibt stetig in seinem Hinterkopf. Erst nach weiteren Nachforschungen wird ihm klar, woher er Vogels Gesicht kennt.

     

    Nichtsahnend, dass ausgerechnet seine schon lange verstorbene Mutter ihn auf die richtige Fährte bringt.

     

    Daniel Silva lässt in „Der Zeuge“ nichts mehr im Dunklen. Er lässt das Grauen des Krieges durch Augenzeugenberichte und durch zahlreiche Dokumente aufleben. Die Geschichte muss bewahrt werden und stets weitererzählt werden. Diese Kapitel unserer Vergangenheit leben auf unterschiedliche Art und Weise weiter.

  7. Cover des Buches Anus Mundi (ISBN: 9783100396044)
    Wieslaw Kielar

    Anus Mundi

     (35)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    Anus Mundi "Fünf Jahre Auschwitz" - ein Buch, das emotional berührt. Schonungslos stellt der Autor Wieslaw Kielar das "Leben" in der Hölle von Auschwitz dar, wobei von Leben nicht geredet werden kann.

    Ich habe die Neuausgabe gelesen, die neben den Schilderungen Kielars die Entstehungsgeschichte von »Anus Mundi« erzählt und auf bisher unbekannte Informationen über Kielars Leben nach 1945 zurückgreift. Das Buch ist mit einem Vorwort von Siegfried Ressel versehen.

    Das Buch beinhaltet natürlich Fakten rund um das nationalsozialistische System, aber es erzählt auch - und das finde ich so wichtig - von den Menschen, ihren menschlichen Handlungen, ihrer Haltung inmitten des schrecklichen Wahnsinns. Dieses Buch erschüttert, man kann es anders nicht sagen. Ich habe schon viele Bücher gelesen und Filme sowie Dokumentationen geschaut, aber dieses Buch geht echt an die Substanz. Es ist so lebendig, es ist so erschreckend. Die Wortwahl des Autors ist eigentlich nicht unbedingt emotionsgeladen, er schreibt aus einer gewissen Distanz, dennoch wird man mitgerissen, hineingerissen, anders kann ich es nicht beschreiben. Sehr gut und nachvollziehbar, wenn das überhaupt möglich ist, gelingt es dem Autor, dem Leser die Gefühlswelten begreiflich zu machen, die Resignation, aber auch der Mut, überleben zu wollen. Ich kann es nicht anders sagen, dieses Buch muss man lesen ...
    Anus Mundi heißt übrigens übersetzt "Alte Welt".

  8. Cover des Buches Die Leinwand (ISBN: 9783423140775)
    Benjamin Stein

    Die Leinwand

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Der Jude Amnon Zichrom besitzt die außergewöhnliche Fähigkeit Erinnerungen anderer Menschen nachzuerleben. Konsequenterweise wird er Psychoanalytiker und kann dabei diese Fähigkeit ideal einbringen. Hierbei begegnet er Minsky und erreicht, dass dieser seine traumatische Kindheit während des Holocausts aufschreibt um diese zu verarbeiten. Das so entstandene Buch wird dann vom Journalisten Jan Wechsler als reine Fiktion kritisiert und Minsky verschwindet. Wechsler wird dann 10 Jahre später ein Koffer zugestellt, den er bei seiner Reise nach Israel verloren haben soll. Dieser kann sich aber nicht daran erinnern und begibt sich, nach dem merkwürdigen Inhalt des Koffers auf Spurensuche. In Israel muss er feststellen, dass Zichrom seit zehn Jahren verschwunden ist, kurz nach seinem damaligen Besuch. Die Spurensuche geht weiter und bringt ihn zu Minsky und dem Rätsel auf die Spur.

    Der Autor hat ein sehr ungewöhnliches Buch geschrieben. Eigentlich sind es zwei Bücher, eines von Jan Wechslers Perspektive und das andere aus der Perspektive von Amnon Zichrom. Es gibt zwei Ausgangspunkte und dem Leser ist es freigestellt, mit welcher er beginnt. Nach jedem Kapitel kann auch das Buch gewechselt werden und aus der anderen Perspektive weitergelesen werden. Sehr skeptisch aufgrund dieser Konstruktion hat mich gleich nach wenigen Seiten diese ungewöhnliche Herangehensweise fasziniert und das Fazit ist, dass die Haupthandlungen und auch die Nebenwege sich perfekt zusammenführen und letztlich ein interessantes, lesenswertes Buch entstanden ist.


  9. Cover des Buches Der letzte Überlebende (ISBN: 9783534273317)
    Sam Pivnik

    Der letzte Überlebende

     (105)
    Aktuelle Rezension von: TanteGhost

    Ein Tatsachenbericht ohne Rachegelüste oder Anklage. Eindrücklich beschriebene Geschichte.


    Inhalt: Sam Pivnik lebt als Sohn einer jüdischen Familie in Bendzin. An seinem 13. Geburtstag marschiert die Wehrmacht in Polen und somit auch in dem Städchen ein.

    Sam, der als Szlamek geboren wurde, erzählt seine Erlebnisse unter den Besatzern. Wie die Familie erst vertrieben, dann deportiert und getrennt wurde. Wie er selber Selektionen um Haaresbreite überstanden hatte, wie er das Überleben gelernt hat und noch einige Dinge mehr.

    Ein schreckliches Familienschicksal von vielen, was mich tief ergriffen gemacht hat.


    Fazit: Schon das Cover lässt absolut nicht im Dunkeln, um w as es in dieser wahren Geschichte geht. Ein Kind in Häftlingskleidung läuft auf Schienen ganz eindeutig auf ein KZ zu. Schon dieses Bild lässt mir die Atmosphäre diverser Gedenkstätten wieder in schauderhafte Erinnerung kommen. – Wenn Sam das wirklich als Kind überlebt hat, dann muss er ein unheimlich starker Mensch sein.


    Die Danksagung ist hier am Anfang des Buches. Normalerweise lese ich die nicht, aber in diesem Fall habe ich es getan. Und schon hier liefen mir Schauer über den Rücken. Ging doch daraus hervor, dass er trotz allem eine Familie gründen konnte. – Für mich in diesem Fall ein unheimlich starkes Symbolbild.

    Zum Einstieg geht es gleich in die Volle. Auschwitz ist das betreffende Lager und der Protagonist arbeitet an der Rampe. Er ist krank, will aber nicht ins Krankenlager. Mengele treibt da sein Unwesen. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen. – Von diesem Krankenlager aus erzählt er dann quasi seine Geschichte.

    Sam Pivnik ist heute nicht mehr am Leben. Aber er wurde sehr alt. Und wenn man dann bedenkt, dass seine Kindheit sozusagen an seinem 13. Geburtstag beendet war, ist das für mich genau genommen schon eine gewaltige Leistung.

    Sam erzählt in einem angenehmen Tempo von seinen Erlebnissen, von und durch die Nazis. Wie die Familie ihrer Rechte und Freiheiten beraubt wurde. Wie sie die Großmutter durch eine erste Selektion verloren, wie sie nach Auschwitz kamen und Sam von seiner Familie getrennt wurde. Es folgen die Erkenntnisse im Lager und hier habe ich seine Leidens- und Lernfähigkeit bewundert.

    Die Ereignisse im gelobten Palästina waren für mich persönlich nicht so interessant, aber sie gehörten zu seinem Leben. Am Ende ist er hier von einem Krieg direkt in den nächsten gestolpert. – Was sich ein Mensch doch selber alles antut.

    Am Ende habe ich aufgeatmet. Trotz des tragischen Schicksals hat er sein Leben noch halbwegs gemeistert. Die Geister der Vergangenheit werden ihn nie so wirklich verlassen haben, aber er hat sich durchgebissen.


    Das Buch kam in einem sehr angenehmen Verlagsstandart daher, an dem ich nichts ändern musste. Ich konnte direkt mit dem Lesen loslegen, ohne noch großartig etwas verstellen zu müssen.

    Zum angenehmen Lesen kommt auch der ehrliche Erzählstil von Sam daher. Er erzählt die Dinge eben so, wie sie gewesen sind. Er schmückt nicht aus, er macht nichts schrecklicher, als es wirklich gewesen ist und er kommt größtenteils ohne Vorwürfe aus. Die Wut auf einzelne Personen ist sehr gut nachvollziehbar und absolut verständlich, aber er kommt jetzt nicht so rüber, als würde er alle Deutschen abgrundtief hassen, weil eben das passiert ist, was passiert ist.

    Die ganze Zeit hatte ich ein sehr reales Kopfkino. Und da waren es keine Szenen aus diversen Filmen, die zu diesem Thema gedreht worden sind. Sondern wirklich die Bilder, die ich mir laut dem Lesestoff so konstruiert habe. Es war wohl auch deswegen, dass ich die ganze Zeit durch eine wirklich morbide Faszination an das Buch gefesselt war und kaum davon lassen konnte. Ich habe immer wieder schlucken müssen, ich hatte Schauer ohne Ende, die mir über den Rücken geronnen sind, aber ich konnte einfach nicht aufhören mit Lesen.

    Jap, ich habe bei diesem Buch Dauerlesen gemacht und war dann auch dem entsprechend schnell durch. Ich habe mit Sam, seiner Familie und den anderen, sofern sie erwähnt wurden, vollkommen mitgelitten und eine Art Fremdscham für die damalige Brutalität empfunden.  Ich kann bis heute nicht begreifen, was damals zu dieser Gewalt geführt hat. Nur eine andere Religion ist für mich kein Grund, die Leute ausrotten und brutal ermorden zu wollen. – Man kann sagen, dass dieses Buch einen wirklich tiefen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Und der Eindruck wird mit Sicherheit auch eine Weile bleiben. Da bin ich mir sicher!


    Da man diese dunkle Zeit niemals vergessen sollte, kann ich dieses Buch wirklich wärmstens empfehlen. Der Autor ist gleichzeitig genau die Person, die das alles durchlebt hat. Er berichtet eben genau das, was er erlebt hat. Ohne Ausschmückung oder die ewige Litanei der Anklage. – Genau das macht dieses Buch lesenswert und sehr eindrücklich.

  10. Cover des Buches Mein Bericht an die Welt (ISBN: 9783518463673)
    Jan Karski

    Mein Bericht an die Welt

     (3)
    Aktuelle Rezension von: lokoschade
    •Gebundene Ausgabe: 624 Seiten •Verlag: Kunstmann, A (22. Februar 2011) •ISBN-13: 978-3888977053 •Originaltitel: Story of a Secret State Kurzbeschreibung Dass Jan Karski, eine der zentralen Figuren des polnischen Widerstands, die Alliierten schon 1942/43 mit der Realität des Holocaust konfrontierte, hat ihm in Israel einen Platz unter den »Gerechten« eingetragen. Sein Lebensbericht »Story of a Secret State«, 1944 unmittelbar unter dem Eindruck der Ereignisse geschrieben, wurde in den USA zu einem Sensationserfolg. Danach schienen Autor und Buch verschollen, bis Claude Lanzmann den herausragenden Zeitzeugen für seinen Film »Shoah« interviewte. Heute wird Jan Karski neu entdeckt, und erstmals liegen seine außergewöhnlichen Memoiren auf Deutsch vor ein Dokument allerersten Ranges, Zeitgeschichte, die sich wie ein Kriminalroman liest. Als Hitler Polen überfällt, flieht der junge Offizier mit der zerschlagenen Armee gen Osten und läuft den Sowjets in die Arme, die ihn an die Deutschen ausliefern. Damit beginnt die abenteuerliche Odyssee Karskis durch ein Europa in Krieg und Aufruhr. In tollkühner Flucht schlägt er sich zur polnischen Untergrundbewegung durch, wird rasch mit wichtigen Missionen betraut. Jüdische Partisanen schleusen ihn heimlich ins Warschauer Ghetto und ein Konzentrationslager, wo er Augenzeuge der Judenvernichtung wird. Karski gerät in die Fänge der Gestapo, wird gefoltert, flieht erneut. Seine wichtigste Mission als Kurier für den Widerstand führt ihn schließlich 1942 quer durch Nazi-Deutschland nach England und Amerika, um Anthony Eden und Roosevelt persönlich Bericht zu erstatten. Jan Karski, »Botschafter des Holocaust aus eigener Anschauung« (Spiegel) und ein mitreißender Erzähler, legt Zeugnis ab »ein wertvolles, tief erschütterndes historisches Dokument« (Arte), »ein außerordentlicher Schicksalsbericht, der nichts von seiner Kraft eingebüßt hat« (Le Figaro littéraire). Mein Eindruck: "Dieses Buch will nur eine persönliche Geschichte erzählen, meine Geschichte! Ich habe versucht, mich an alles zu erinnern, was ich erlebt habe, und von den Taten all derer zu erzählen, denen ich damals begegnet bin." Dieses Zitat stammt aus dem letzten Kapitel "Postskriptum" welches Jan Karski an seine Erlebnisse angehängt hat. Auf den vorangegangenen 542 Seiten erzählt er von seiner Untergrundarbeit die er für die polnische Exilregierung in England geleistet hat. Als Polen 1939 von Hitler überfallen wird, gerät Karski in russische Gefangenschaft, kann sich aber mit anderen Häftlingen während einer Zugfahrt befreien. Da er nicht weiß wohin er gehen soll, sucht er in Warschau seine Schwester auf. Entsetzt muss er feststellen dass sein Schwager wenige Wochen zuvor verhaftet und erschossen wurde. Verzweifelt und ratlos besucht er einen früheren Freund, zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnend, daß dies sein Einstieg in den polnischen Untergrund ist. Während eines Einsatzes fällt er der Gestapo in die Hände und muss während seiner Gefangennahme schlimmste Folter ertragen. Während einer "Sitzung" und einem weiteren Schlag auf den Kopf täuscht er vor ohnmächtig zu werden. "Solche schauspielerischen Einlagen nützen ihnen überhaupt nichts...Diese Schläge hinter die Ohren wurden von unseren besten Medizinern entwickelt. Sie tun zwar höllisch weh, aber man kann dadurch keinesfalls das Bewusstsein verlieren. Theatralisches Getue kann gegen wissenschaftliche Tatsachen nichts ausrichten." Nachdem die Foltermethoden immer unerträglicher werden schneidet sich Jan Karski mit Rasierklingen die Pulsadern auf. Ein Wärter findet ihn und er wird in zweifacher Hinsicht gerettet, einmal sein Leben und dann gelingt es der Organisation ihn aus dem Krankenhaus zu schleusen. Erst 1986 erfährt Karski wieviele Menschenleben seine Flucht gekostet hat. Anfang Oktober 1942 trifft Karski mit zwei "Vertretern" des Warschauer Gettos zusammen und erfährt von der Deportation und Ermordung von 300.000 Menschen. Unter allergrößten Schwierigkeiten und Lebensgefahr läßt Karski sich sowohl in das Warschauer Getto als auch in das Vernichtungslager nahe der Stadt Belzec einschleusen....und in seinem Bericht schildert er davon schon 1942 - wie es weiterging wissen wir alle! Man kann noch so viele Bücher über diese Zeit lesen, begreifbarer wird es nicht und wird es nie werden. Unbedingte Leseempfehlung!
  11. Cover des Buches Das Lachen und der Tod (ISBN: 9783453418110)
    Pieter Webeling

    Das Lachen und der Tod

     (110)
    Aktuelle Rezension von: Schneewittchen95

    "Das Lachen und der Tod" von Pieter Webeling dreht sich um den Komiker Ernst Hoffmann, der zu Beginn des Buchs in ein Konzentrationslager transportiert wird. Auf diesem Weg verliebt er sich. Diese Liebe wird ihn durch sein wechselhaftes Schicksal im Lager begleiten, genauso wie sein Humor.

    Zunächst denkt man vielleicht, Komik ist in Bezug auf ein solches Thema makaber. Der Autor hat es damit aber geschafft, die Grausamkeit und Absurdität im Lageralltag einprägsam abzubilden. Das Buch hat mich wirklich berührt und mir gezeigt, wie Menschen unvorstellbare Bedingungen und Ängste überleben können.

    Ein außerordentlich lehrreiches Buch. Von mir eine uneingeschränkte Empfehlung!

  12. Cover des Buches The SS (ISBN: 0750940468)
    Guido Knopp

    The SS

     (17)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    Knopp schildert hier die Geschichte der SS von der Entstehung über den Zweiten Weltkrieg bis hinein in die Nachkriegszeit und die Gegenwart der 2000er Jahre.

    Teile beschäftigen sich intensiv mit Himmler und Heydrich.

    Informativ, lesenswert.

  13. Cover des Buches Wolfswechsel (ISBN: 9783000398919)
    David Gray

    Wolfswechsel

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Alira

    Eine Erzählung, wie man als Jude den 2. Weltkrieg überleben konnte. Trotz all der Grausamkeiten spannend geschrieben und leicht zu lesen.

    Normalerweise hätte ich diesem Buch vier Sterne gegeben. Aber aufgrund des reduzierten Lesevergnügens durch Tippfehler, Rechtschreibfehler (3 x Etuie) und fehlende Beistriche bzw. solche, die mit Dart-Pfeilen geworfen wurden, gibt’s nur drei.


  14. Cover des Buches Anne Frank (ISBN: 9783551713872)
    Ernie Colon

    Anne Frank

     (20)
    Aktuelle Rezension von: a_thousand_and_one_books

    Diese Graphic Novel ist bereits 2010 erschienen, aber ich lege sie jedem ans Herzen, der sich mit Anne Frank beschäftigen will.

    Darum geht's: Sid Jacobson (Autor) und Ernie Colón (Zeichner) erzählen die tragische Geschichte von Anne Frank, von ihrer Kindheit in Frankfurt am Main, in der sie miterlebt, wie die Nazis immer mächtiger werden, über die Emigration und die Jahre im Versteck bis zu ihrem Tod im KZ Bergen Belsen.
    Am Ende des Buches findet ihr eine Zeittafel mit vielen Originalfotos und anderen Dokumenten.

    Fazit: Sehr gut gemacht, sehr informativ. Unbedingt weiter empfehlen!

  15. Cover des Buches Der Verdacht (ISBN: 9783905575798)
    Friedrich Dürrenmatt

    Der Verdacht

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Gruenente
    Bärlach (aus der Richter und sein Henker schon bekannt) liegt im Krankenhaus. Er hat Krebs. Es ist sehr ernst. Sein Arzt und Freund Hungertobel eröffnet ihm, das er etwas noch ein Jahr zu leben hat.
    Deshalb wird er auch noch pensioniert.Was er äusserlich mit Fassung trägt.
    Trotzdem kann man den Kommissär in ihm nicht einfach abstellen.
    Hungertobel glaubt im Foto eines brutalen KZ-Arztes einen Kollegen zu erkennen: Dr. Emmenberger, der jetzt in der Nachkreigszeit in Zürich eine lukrative Privatklinik leitet.
    Doch das kann nicht sein. Emmenberger war zu der Zeit, als das Foto entstand in Chile.
    Bärlach hat angebissen. Er aktiviert alte Freunde, wie Gulliver, einen Juden, der mehrere Konzentrationslager überlebte, für tot erklärt wurde und seitdem im Untergrund lebt. Der musste eine sehr beeindruckende Erscheinung gewesen sein.
    Um Emmenberger näher zu überprüfen lässt sich Bärlach in dessen Privatklinik überführen.
    Das ist sehr riskant, Emmentalers Spezialität sind Operationen ohne Narkose...
    Spannende Abrechnung mit einem Arzt, der seinen Sadismus an Unschuldigen auslebt. Ein ganz wunderbarer Showdown. Zugegeben, die Sprache ist nicht modern, doch kann ich mir sehr gut vorstellen, wie die Story an sich in die heutige Zeit übertragen wird.
    Die Diskussion der beiden Kontrahenten ist sehr aktuell.
    Ich hatte eine andere Ausgabe, die ich hier nicht fand.
  16. Cover des Buches Schuhhaus Pallas (ISBN: 9783423624640)
    Amelie Fried

    Schuhhaus Pallas

     (41)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Amelie Fried hat die Geschichte ihrer Familie nieder geschrieben. Anhand von Zeitdokumenten und begleitet von Bildern wird es besonders deutlich. Ein wichtiges SAchbuch zum Thema Juden im dritten Reich von der Bestsellerautorin Amelie Fried. Ganz nah bei uns ums Eck in Ulm, das macht das Buch noch wichtiger

  17. Cover des Buches Red Star Over Russia (ISBN: 9781854379351)
    David King

    Red Star Over Russia

     (4)
    Aktuelle Rezension von: muddi
    Opulenter Bildband, der visuell eindrucksvoll schildert, wozu Worte fehlen: Die Greuel des Stalinismus, des zweiten Weltkrieges, der russischen Front. Bildmaterial, das es in keinem anderen historischen Werk z usehen gibt wurde von Russlandkenner und -forscher David King in Jahrzehnten, oft unter Lebensgefahr, zusammengetragen, sortiert, kontextuiert und schließlich in diesem Band zusammengafasst. Die internationale Anerkenneung findet hoffentlich auch in Deutschland einen entsprechenden Widerhall.
  18. Cover des Buches Die marmornen Träume (ISBN: 9783608502534)
    Jean-Christophe Grangé

    Die marmornen Träume

     (103)
    Aktuelle Rezension von: walli007

    Im Sommer 1939 scheint es so, als wollten alle den herandrohenden Krieg aus ihren Gedanken verbannen und das Leben noch einmal richtig genießen. Davon profitiert der Psychiater Simon Kraus, der sich von seinen weiblichen Patientinnen die Träume erzählen lässt und sonst noch einiges. Etliche seiner reichen Klientinnen treffen sich auch im Adlon zu angenehmen Runden. Dass Kraus sein Wissen auch für die eine oder andere kleine Erpressung nutzt, nimmt er leicht. So ein kleines Zubrot ist doch nicht zu verachten. Der Gestapomann Franz Beewen ist ganz bei der Nazisache, da kann ihm keiner was vormachen. Doch dann soll er in einem Frauenmord ermitteln, der ihn in die Kreise der Adlondamen führt.


    Sie bilden ein seltsames Team der kleine erpresserische Psychiater Simon Kraus, der überzeugte Nazi Franz Beewen und die alkohol- und drogensüchtige Minna von Hassel, die Leiterin einer psychiatrischen Anstalt. Doch gerade durch ihre Unterschiedlichkeit ergänzen sie sich in Bezug auf die Nachforschungen zu den Frauenmorden, denn bald wird zumindest ein weiterer Mordfall bekannt. Von seinen Vorgesetzten unter Druck gesetzt, sieht sich Beewen gezwungen, die beiden Psychiater quasi als Berater anzuheuern. Wie sonst soll er einen Fall lösen, den er nicht lösen darf, der aber abgeschossen werden muss, möglichst an den direkten Kollegen vorbei.


    Ein historischer Kriminalroman, dessen Handlung zur Zeit des dritten Reichs angesiedelt ist, das erwartet man von dem Autor nicht gerade. Natürlich ist man gespannt, was einen erwarten wird. Wenn Schriftsteller über das dritte Reich schreiben, die sich nicht um die Vergangenheit kümmern müssen, bekommt man manchmal noch einen anderen Blick. Auch Christophe Grangé bringt klipp und klar zum Ausdruck, wer Freund ist und wer Feind. Sehr klar wird, was er von den Machenschaften der Nazis hält. Auch wenn die Figuren darunter etwas holzschnittartig geraten, so ist man froh, dem Autor zustimmen zu können. Dass das Geheimnis um die Morde noch zu einer packenden Ermittlung führt, die als kleines Manko zur Auflösung hin von einem Ende zum nächsten führt, ist ausgesprochen gut zu lesen. Mit weit über sechshundert Seiten ist der Roman schon ein Wälzer, doch es erscheint kaum eine Zeile verschwendet. 


    Obwohl die Umschlaggestaltung ein wenig unheimlich wirkt, ist sie doch sehr gut auf den Inhalt dieses packenden Romans abgestimmt. 


  19. Cover des Buches Trilogie (ISBN: 9783596110865)
    Charlotte Delbo

    Trilogie

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Carsten L
    Während der erste Teil der Trilogie an Intensität kaum zu überbieten ist, fallen die beiden anderen Teile deutlich ab. Im ersten Teil wird die Todesmaschenerie Auschwitz' vor Augen gefühlt. Obwohl man als Leser den Schrecken in seiner ganzen Brutalität nicht nachempfinden kann - denn dies ist sicher nur möglich, wenn man es selbst erlebt hat, werden die Gefühle wie Angst und Durst so intensiv beschrieben, dass man sich für Augenblicke in die Hauptperson hinein versetzt fühlt. Die Tage bis zur Befreiung (Teil 2) und die Rückkehr selbst und das Leben danach (Teil 3), insbesondere letzteres verlieren sich in ständiger Wiederholung. Allerdings auch dies nur aus der Sicht eines Lesers, nicht eines Zeitzeugens, der sicher anders empfindet.
  20. Cover des Buches Hinter der Tür (ISBN: 9783518462898)
    Magda Szabó

    Hinter der Tür

     (3)
    Aktuelle Rezension von: emeraldeye
    "Hinter der Tür" von Magda Szabó ist sicher eines der schwermütigsten, mit Geschichte dicht gepacktesten Bücher, das ich seit langem gelesen habe. Anhand einer zentralen Figur, der Bediensteten Emerenc, die lange als Haushälterin bei der Ich-Erzählerin und ihrem Mann arbeitet, werden das 20.Jahrhundert zutiefst prägende und verändernde Ereignisse wie die beiden Weltkriege, sowie politische Extreme wie der Faschismus und der Kommunismus beschrieben. Emerenc hat in diesen Zeiten gelebt und auch sie ist dadurch verändert worden. Auf eine Weise, die fast an Wahnsinn grenzt. Die Auswüchse dieses "Wahnsinns" werden von der Ich-Erzählerin über Jahre hinweg fasziniert beobachtet und in kleinen Geschichten aufgeschrieben. Daraus entsteht ein Mosaik nicht nur des Charakters einer sehr ungewöhnlichen Frau, sondern auch der jüngeren Geschichte Ungarns. Hinzu kommen die tiefen Gefühle, die die beiden Frauen füreinander empfinden. Fast, aber nur fast, entsteht ein Mutter/Tochter-Konstrukt, das von Emerenc jedoch immer wieder vehement abgelehnt wird, sobald ihre Arbeitgeberin versucht, ihr näher zu kommen. Nachdem die Ich-Erzählerin trotzdem "hinter die Tür" geschaut hat, ist Emerencens Leben zu Ende...und die Schriftstellerin fühlt sich für den Rest ihres Lebens schuldig. "Bisher war ich tapfer in meinem Leben, und so werde ich hoffentlich auch sterben, tapfer und ohne Lüge, Voraussetzung dafür aber ist, daß ich es ausspreche: Ich bin Schuld an Emerencens Tod. Daran ändert auch nichts die Tatsache, daß ich sie nicht umbringen, sondern retten wollte." So wuchtig und vielschichtig Emerenc als Hauptfigur auch ist, hätte ich mir doch noch andere gleichwertigere Protagonisten gewünscht. Sie hätten der Geschichte ein wenig mehr Leichtigkeit, Farbe und Perspektive verliehen.
  21. Cover des Buches Zwei lange Unterhosen der Marke Hering (ISBN: 9783462044607)
    Ariel Magnus

    Zwei lange Unterhosen der Marke Hering

     (35)
    Aktuelle Rezension von: lesemaus

    Über eine Leserunde gewann ich das Buch. Der Inhalt hatte mich bewogen, mich für dieses Buch zu bewerben. So fing ich mit viel Freude an zu lesen und musste schon nach wenigen Seiten mit dem Kampf anfangen. Die Erzählstruktur ist hektisch, unkontrolliert und mit keinem Inhalt. In dem Buch geht es um eine alte Frau, die nach der Suche ihrer Mutter sich in die Konzentrationslager einweisen ließ, um sie so zu finden.

    Der Autor, der auch gleich der Enkel dieser Frau ist, möchte mehr von ihr erfahren, und beginnt somit Fragen über die Vergangenheit zu stellen. Leider kam mir überhaupt nix von diesem Inhalt an. Ich hatte von diesem Buch etwas anderes erwartet, mehr zu erfahren, wie sie die Suche nach ihrer Mutter überlebt hat. Aber man bleibt dauernd in Berlin hängen, wo sie gerade auf Besuch ist. Auch wurde nicht detailliert über die Ereignisse gesprochen, so dass man immer dunklen blieb. Auch übermittelte mir das Buch keine Lebensfreude oder Komik. Für mich war dieses Buch eine Aneinandersetzung von Wörtern.

    Mein Fazit lautet: Ich habe schon bessere Bücher über dieses Thema gelesen.

  22. Cover des Buches Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge (ISBN: 9783570403556)
    Matteo Corradini

    Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge

     (25)
    Aktuelle Rezension von: MotteEnna

    Mitten im zweiten Weltkrieg beschließen eine Gruppe Jungen, die im Ghetto Theresienstadt leben, alle anderen Kinder durch eine Zeitung über das Leben im Ghetto zu informieren und ihnen durch Geschichten auch ein wenig Hoffnung zu geben. Dabei besteht für sie immer die Gefahr entdeckt und bestraft zu werden, denn das Festhalten der Gegebenheiten im Ghetto ist verboten. Die namenlose Hauptfigur erzählt in dem Buch von ihren gemeinsamen Streifzügen durch die Straßen von Theresienstadt, um Informationen zu sammeln, ebenso von den gemeinsamen Redaktionssitzungen, auf denen beschlossen wird, welche Fakten verbreitet werden sollen. Dabei achten sie sehr auf die Genauigkeit der Daten. Aber auch immer wieder beschreibt "ich" seine Träume, die teilweise Visionen gleichen und ihm zu der einen oder anderen Geschichte leiten. "Ich" beschreibt zudem den Wandel, der in den Jahren in der Stadt vor sich geht. Wie neue Menschen kommen, wie sich die einzelnen Bewohner die Situation meistern und wie immer wieder Freunde und Fremde deportiert werden und jeder weis, dass sie sie wahrscheinlich nie wiedersehen werden.

    Fazit

    Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge ist ein wunderbares und absolut lesenswertes Jugendbuch, dass auf eine sehr vorsichtige aber auch deutliche weise erzählt, wie das Leben der Juden im zweiten Weltkrieg im Ghetto aussah und welchen Ängsten sie sich jeden Tag stellen mussten. Auch wenn viele Leute immer wieder sagen, dass dieses Thema doch langsam alt wird, dass unsere Generation doch gar nicht mehr direkt mit den Geschehnissen in Verbindung steht, aber ich bin da ganz anderer Meinung. Gerade heute, in der in so vielen Ländern eine negative Stimmung gegen andere Nationen herrscht und Angst vor unbekannten Religionen vorherrscht finde ich es besonders wichtig sich mal wieder vor Augen zu führen, wohin das führen kann, wenn man die Augen davor verschließt. Deswegen spreche ich heute auch eine besondere Leseempfehlung für alle Erwachsenen aus, obwohl es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Matteo Corradini zeigt mit dieser Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit basiert, dass sich mit dieser Feindseligkeit nicht nur erwachsene Menschen auseinandersetzen müssen, die sich wehren könnten, sondern, dass vor allem die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft, darunter leiden und sich wehrlos fügen müssen. Ein MUST-READ für das kommende Jahr.

    Viel Spaß beim Schmökern!

  23. Cover des Buches Nadjas Katze (ISBN: 9783442715817)
    Ulrich Ritzel

    Nadjas Katze

     (16)
    Aktuelle Rezension von: NicoleP

    Nadja findet in einem Antiquariat ein Heftchen mit einer Erzählung über das Kriegsende 1945. Die Geschichte spielt in einem deutschen Dorf kurz vor dem Einmarsch der US-Army. Ein kleines Detail lässt Nadja stutzen. In der Geschichte wird eine Stoffkatze beschrieben, die genau so aussieht wie jene, welche Nadja als einzige Erinnerung an ihre leibliche Mutter hat. Nadja beginnt mit Nachforschungen und mit Hilfe des ehemaligen Kriminalkommissars Hans Berndorf findet sie Hinweise darauf, dass nicht nur die Stoffkatze, sondern Personen und Geschehnisse auch in der realen Welt existierten.

    Ein spannender Krimi führt Nadja, Berndorf und den Leser zurück in eine dunkle Zeit. Nach und nach kommt etwas Licht in dieses Dunkle. Auch nach 70 Jahren sind noch nicht alle Erinnerungen erloschen. Einige Bewohner des Dorfes erinnern sich oder können Anhaltspunkte liefern. Das Berndorf als Kind in diesem Ort lebte, ist dabei sehr hilfreich.

    Autor Ulrich Ritzel beschreibt Personen, Gegenstände und Umgebungen so, dass der Leser sie sich bildlich gut vorstellen kann. Eine stets vorhandene, latente Spannung sorgt für ein Kribbeln im Bauch. Wendungen sind geschickt eingebaut.

    Mit „Nadjas Katze“ begeht der Leser eine Art „Krimi-Zeitreise“ ohne aktuelles Verbrechen. Es ist eher so etwas wie ein Nervenkrimi. Das „Krimi-Gefühl“ entsteht eher dadurch, dass Vergangenheit und Gegenwart Stück für Stück eine interessante Geschichte enthüllen. Es gibt zwar kein Mordfall, den es zu lösen gilt, aber die zwischenmenschlichen Beziehungen sind genauso spannend.

    Der Roman ist Teil einer Reihe um Hans Berndorf. Die Geschichte selbst ist abgeschlossen und ohne Vorkenntnisse zu lesen.

  24. Cover des Buches Der Pianist (ISBN: 9783548610689)
    Wladyslaw Szpilman

    Der Pianist

     (100)
    Aktuelle Rezension von: UteSeiberth
    Der jüdische Pianist  die Geschichte Szpilman erzählt ohne Anklage die Geschichte seines unerwarteten Überlebens während des Krieges 1940 .Er soll mit seiner Familie zum Abtransport in ein Vernichtungslager bereitgestellt werden und es gelingt ihm zu entkommen.Er schildert die verschiedenen Orte,wo er sich verstecken musste.Eines Tages trifft er einen Wehrmachtsoffizier,
    der ihm,statt ihn zu töten,hilft das Getto zu überleben.
    Das sind wirklich beachtliche Erinnerungen an ein Überleben
    in sehr schwierigen Zeiten., es lohnt sich sehr sie zu lesen!

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks