Bücher mit dem Tag "verräter"
243 Bücher
- George R. R. Martin
Game of Thrones
(5.497)Aktuelle Rezension von: bibliophilara„Game of Thrones“ ist die erfolgreichste High-Fantasyserie aller Zeiten. Produziert vom US-amerikanischen Sender HBO steht den Machern pro Folge der kommenden und finalen Staffel ein Budget von 15 Millionen Dollar zur Verfügung. Außerdem räumte die Serie insgesamt schon 38 Emmys ab, unter anderem in den Kategorien „Beste Drama-Serie“, „Beste Regie“ und „Bestes Drehbuch“. Die Geschichte basiert auf der Buchreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin und immer wieder werden Unterschiede zwischen Buch und Serie diskutiert. Im Rahmen meines Blogspecials habe ich mich dem ersten Band „Die Herren von Winterfell“ aus dem Jahr 1997 gewidmet, auch um herauszufinden, inwiefern das Buch mit der grandiosen Serie mithalten kann.
Auf dem fiktiven Kontinent Westeros lebt der 33-jährige Lord Eddard Stark, der Herr der nördlich gelegenen Stadt Winterfell mit seiner Frau Catelyn und seinen Kindern. Als ihn die Nachricht ereilt, dass sein Ziehvater Jon Arryn verstorben ist, der auch als die rechte Hand des Königs diente, ist Eddard, kurz Ned, zutiefst betroffen. Doch für Trauer bleibt keine Zeit, denn der König von Westeros persönlich, Robert Baratheon, kommt zu Besuch nach Winterfell, um seinen alten Freund Ned zu bitten diese Position neu zu besetzen.
Währenddessen lebt die 13-jährige Daenerys Targaryen auf dem fiktiven Kontinent Essos mit ihrem Bruder Viserys in der Stadt Pentos bei Magister Illyrio. Das Geschwisterpaar ist das letzte Überbleibsel des Hauses Targaryen, einer einst mächtigen Dynastie, bis ihr Vater, König Aerys II. von Robert Baratheon gestürzt wurde. Viserys plant den Eisernen Thron in Westeros‘ Hauptstadt Königsmund zurück zu erobern. Dafür lässt er seine Schwester mit Khal Drogo, dem Anführer des Reitervolks Dothraki, zwangsverheiraten, um sich damit eine Armee zu sichern.„Die Herren von Winterfell“ ist mit knapp 550 Seiten weniger dick, als es im Regal den Anschein macht, denn es hat verhältnismäßig dicke Seiten. Es beginnt mit einem Prolog, in dem Will, Gared und Ser Weymar Rois von der Nachtwache eine unangenehme Begegnung mit weißen Wanderern haben. Wer die allererste Folge von „Game of Thrones“ gesehen hat weiß, dass dieser Prolog auch die erste Szene noch vor dem Vorspann ist. Der Unterschied: In der Serie werden die weißen Wanderer nicht gezeigt und der Zuschauer bleibt im Unklaren darüber, was nun wirklich geschehen ist, während im Buch die weißen Wanderer bereits detailliert und als eindeutig unmenschliche Wesen beschrieben werden. Wer in der Serie also anfangs noch an der Existenz weißer Wanderer zweifeln könnte, wird hier schon recht schnell überzeugt, dass etwas Unnatürliches vor sich geht.
Danach wird die Geschichte im Präteritum und von einem personalen Erzähler jeweils aus der Perspektive der Person erzählt, die den Titel des Kapitels trägt. Im ersten Kapitel ist es zum Beispiel Bran, Neds zweiter Sohn. Wie das Cover schon verrät, liegt der Fokus auf dem Hause Stark. So erfährt der Leser einen Großteil aus Eddards, Catelyns, Sansas oder Aryas Perspektive, aber auch aus der von Daenerys, Jon oder Tyrion. Deswegen gibt es auch keinen einzelnen Protagonisten. Die drei am häufigsten auftretenden Charaktere sind aber Eddard, Catelyn und Bran.
Eddard ist Lord von Winterfell und ein guter Freund des Königs Robert Baratheon. Er ist ein gutherziger Mensch, der sowohl seinen Untertanen ein guter Herr, als auch seiner Familie ein liebevoller Vater und Ehemann ist. Ned ist pflichtbewusst und gnädig, aber manchmal vielleicht ein wenig zu naiv. Als Charakter muss man ihn, meiner Meinung nach, einfach mögen. Seine Frau Catelyn ist das Sinnbild der Wolfsmutter, dem Wappentier der Starks: Sie liebt ihre Kinder über alles und ist bereit diese falls nötig mit ihrem Leben zu verteidigen. Dabei begibt sie sich manchmal Hals über Kopf in Konflikte. Dass Charaktere Ähnlichkeiten mit ihrem Wappentier aufweisen, geschieht übrigens häufiger. Bei Catelyn kann man es auch an ihrer Abneigung gegenüber Jon erkennen, die sie für mich jedoch unsympathisch gemacht hat.
Bran ist im Buch gerade einmal sieben Jahre alt. Seine Persönlichkeit ist aufgrund seiner Kindlichkeit noch nicht richtig ausgebildet, aber es lässt sich schon erkennen, dass er seinem vierzehnjährigem Bruder Robb intellektuell überlegen ist. Insgesamt hat mir die Charakterdarstellung extrem gut gefallen. Sie sind alle sehr tiefgängige Persönlichkeiten mit Stärken und Schwächen, selbst die Nebencharaktere. Dabei wirken sie nie zu flach oder zu glatt, sondern stets wie wahre Individuen. Die entsprechenden Darsteller der Serie sehen, zumindest meistens, den beschriebenen Charakteren sehr ähnlich. Der einzig markante Unterschied ist, dass fast alle Charaktere im Buch deutlich jünger sind als in der Serie. So ist Daenerys in „Die Herren von Winterfell“ gerade erst 13 oder Ned erst 33, obwohl er in der Serie viel älter aussieht.
Martins Schreibstil hat mir äußerst gut gefallen. Es fällt vielleicht nicht unbedingt sofort auf, aber jedes Wort wurde mit Bedacht gewählt und häufig verwendet er die epische Vorausdeutung, die vor allem den wachsamen Lesern, die „Game of Thrones“ bereits kennen, auffallen wird. Außerdem wird viel mit Symbolen oder Farben gespielt, fast wie in alten Märchen. Es wird gezielt ein altertümliches Vokabular verwendet, das eine mittelalterliche Atmosphäre schafft. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern ist es hier übrigens eher von Vorteil die Serie bereits gesehen zu haben, da Martin extrem viele Namen und Orte aufzählt, ohne sie genauer zu beschreiben. Wer „Game of Thrones“ gesehen hat, kann bei „Das Lied von Eis und Feuer“ besser differenzieren und den Überblick über die riesige fiktive Welt behalten.
Am Ende gibt es zwar keinen spannenden Kampf, aber trotzdem einen kleinen Cliffhanger, der mein Interesse an der Fortsetzung geweckt hat. Auch wenn ich durch „Game of Thrones“ schon weiß, wie es ausgeht, interessieren mich die kleinen Abweichungen und die vorenthaltenen Informationen trotzdem sehr.
Es war eine hohe Erwartungshaltung, mit der ich an „Die Herren von Winterfell“ gegangen bin. Diese konnte erfüllt und teilweise sogar übertroffen werden. Die Geschichte umfasst inhaltlich etwa Folge 1-5 der ersten Staffel von „Game of Thrones“ und weicht tatsächlich kaum davon ab. Nur optische Merkmale, wie beispielsweise die Haarfarbe von Jorah Mormont, die laut Buch eigentlich schwarz ist, wurden teilweise minimal verändert, um Nebencharaktere nicht zu stark hervorzuheben. Insgesamt bin ich wirklich begeistert und kann verstehen, dass Martins High-Fantasyreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ vielfach als Meisterwerk bezeichnet wurde. Es war ein großartiger Auftakt, dem ich nur die vollen fünf Federn geben kann. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung „Das Erbe von Winterfell“.
- Cornelia Funke
Tintenwelt 1. Tintenherz
(10.859)Aktuelle Rezension von: Leona_BookloverDid not finsh/ pausiert - Seite 170
Ich hätte es so gern geliebt, aber für einen “All time Bestseller” ist es wirklich nicht gut. Der Schreibstil konnte mich so gar nicht überzeugen und hat mir ziemlich die Motivation am Lesen genommen. Schade! Sorry Cornelia, aber das kann ich einfach nicht lesen 😢💔
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele
(17.825)Aktuelle Rezension von: Monja161224 Tripute, die in einer Arena um ihr Überleben kämpfen - wer übrig bleibt gewinnt.
"Die Tribute von Panem" von Suzanne Collins ist einfach großartig!
Das Buch ist extrem spannend, berührend und bereitet einem Gänsehaut. Man fiebert mit dem Hauptcharacter mit und kann einfach nicht aufhören zu lesen.
Katniss Everdeen ist mutig, eine tolle Schwester und kämpft um ihre eigene Freiheit und um Gerechtigkeit. Sie ist eine richtige 'Powerwoman'.
Ich habe die verschiedenen Charaktere sofort in mein Herz geschlossen und manchmal war ich während des Lesens den Tränen nahe.
"Die Tribute von Panem" ist für alle, die nach einer tollen Mischung aus Spannung, Liebe und Gerechtigkeit suchen.
Das Buch ist sehr empfehlenswert! ♡
- John Green
Das Schicksal ist ein mieser Verräter
(12.777)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraAls leidenschaftliche Hobbyleserin ist es ja fast schon eine Schande zu gestehen, dass ich noch nie ein Buch von John Green gelesen habe. Er selbst feiert mit seinen Büchern große Erfolge, so sind bisher zwei davon als Kinofilme erschienen: „Margos Spuren“ und „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ mit Shailene Woodley in der Hauptrolle. Letzteres erhielt 2013 außerdem den Deutschen Jugendliteraturpreis und hat sehr viele Fans. Deswegen habe ich mich mit meiner ersten Lektüre für das Jugendbuch entschieden, das im Original „The Fault in our Stars“ heißt und 2012 erschien.
Die 16-jährige Hazel Grace Lancaster lebt im Jahr 2011 als Einzelkind mit ihren Eltern in einem Haus im amerikanischen Indianapolis. Ihr Vater geht arbeiten, während ihre Mutter sich um sie kümmert, denn sie hat einen Schilddrüsentumor im Stadium IV, der bereits in ihre Lunge metastasiert ist, weshalb sie immer mit einer Sauerstoffflasche unterwegs sein muss. Neben des Colleges besucht Hazel auch eine Selbsthilfegruppe für krebskranke Kinder und Jugendliche, wo sie eines Tages Augustus Waters, kurz Gus, begegnet, dem aufgrund eines Osteoblastoms ein Unterschenkel fehlt. Beide sind von Anfang an hin und weg voneinander und werden schnell Freunde. Als Hazel ihm dann ihr Lieblingsbuch „Ein herrschaftliches Leiden“ ausleiht, erfüllt er ihr ihren größten Wunsch und organisiert ein Treffen mit dem Autor Peter van Houten. Dafür muss Hazel aber nach Amsterdam reisen, obwohl ihr gesundheitlicher Zustand nahezu kontinuierlich abnimmt.
„Im Winter meines siebzehnten Lebensjahres kam meine Mutter zu dem Schluss, dass ich Depressionen hatte, wahrscheinlich, weil ich kaum das Haus verließ, viel Zeit im Bett verbrachte, immer wieder dasselbe Buch las, wenig aß und einen großen Teil meiner reichlichen Zeit damit verbrachte, über den Tod nachzudenken.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Aus der Ich-Perspektive berichtet die Protagonistin Hazel Grace Lancaster im Präteritum auf fast 350 Seiten. Außerdem finden sich im Jugendbuch Briefe, E-Mails oder SMS zwischen Hazel, Augustus, Peter van Houten oder seiner Assistentin Lidewij Vliegenthart.
Hazel ist eine außergewöhnliche junge Frau, die sich selbst aber für recht unscheinbar hält. Sie ist intelligent, sensibel, schüchtern, verträumt, geistreich, liebenswürdig und hat einen Hang zum Sarkasmus, wodurch sie mit Gus schnell auf einer Wellenlänge ist. Manchmal wirkt sie aber auch verunsichert und noch pubertär, wobei ihre verbliebenen kindlichen Züge zum Vorschein kommen, zum Beispiel, dass sie nur zur Selbsthilfegruppe geht, wenn ihre Mutter ihr dafür die verpasste Castingshow im Fernsehen aufnimmt. Neben der doch sehr seichten Unterhaltung liebt Hazel es jedoch zu lesen, vor allem ihr Lieblingsbuch „Ein herrschaftliches Leiden“ von Peter van Houten, das sie bereits unzählige Male gelesen hat und zu dem sie im Verlauf der Geschichte immer wieder greift. Für mich war es natürlich sehr einfach mit einer Protagonistin zu sympathisieren, die eine Leidenschaft für Literatur hat, klug und empathisch ist. Hazel ist, so wie die anderen Charaktere ebenfalls, sehr einzigartig, facettenreich und liebevoll gezeichnet, dabei glücklicherweise weit weg von den typischen, stereotypen Protagonistinnen aus anderen Jugendbüchern. Dies wird auch dadurch untermalt, dass eine ihrer größten Ängste ist, in den Augen Anderer nur als reine Krebspatientin betrachtet zu werden und nicht als menschliches Individuum.
Hazel steht ganz klar im Fokus der Geschichte, wobei vor allem die Beziehungen zu ihren Mitmenschen dargestellt werden. Dazu gehört die erste große Liebe mit Augustus und die Frage, ob man noch eine Partnerschaft aufbauen darf, wenn man todkrank ist. Außerdem lernt Hazel in der Selbsthilfegruppe andere krebskranke Jugendliche kennen, denen es teilweise besser, aber auch schlechter geht als ihr, die schlimmstenfalls versterben und ihr aufweisen, wie es ihr unter anderen Umständen hätte ergehen können. Eine besondere Freundschaft hat sie zu Isaac, dem aufgrund eines Tumors im zweiten Auge, das ihm noch bleibt, sein Augenlicht verliert. Während Hazel also kaum Atmen kann, ist Isaac blind und es ist unklar, welches Schicksal schlimmer ist. Hazel hat aber auch gesunde Freunde, vor allem Kaitlyn. Aufgrund von Hazels Erkrankung, wird die Differenz zwischen den beiden jedoch immer größer und obwohl sich beide sehr bemühen, die alte Schulfreundschaft aufrecht zu erhalten, breitet sich zwischen ihnen oft eine peinliche Stille aus, da sie in völlig unterschiedlichen Welten leben. Der Krebs zerstört also alte Freundschaften. Besonders schön ist der Briefwechsel zwischen Peter van Houten und Hazel oder Gus, in dem sich so wundervolle Phrasen finden wie: „Man kann sich nicht aussuchen, ob man verletzt wird auf dieser Welt, […] aber man kann ein bisschen mitbestimmen, von wem.“
Am allermeisten hat mich aber die Beziehung zwischen Hazel und ihren Eltern berührt, die selbst verzweifelt und hilflos sind, jedoch immer liebevoll zu Hazel. Ihre Mutter hat ihren Beruf aufgegeben und Hazel schämt sich dafür, ihren Eltern zur Last zu fallen. Ihr Vater ist sehr nah am Wasser gebaut und wirkt noch verlorener als seine Frau, sein einziges Kind in diesem Zustand zu sehen. Im Nachhinein sind Hazels Eltern diejenigen, die das größte Mitleid verdient haben. Bereits auf Seite 14 heißt es: „Denn es gibt nur eins auf der Welt, das ätzender ist, als mit sechzehn an Krebs zu sterben, und das ist, ein Kind zu haben, das an Krebs stirbt.“
Greens Schreibstil ist einfach und doch kreativ, ohne je zu überzogen zu wirken. Dieser einzigartige Stil weiß zu fesseln und mitzureißen. Es gibt viele witzige Passagen, die einem ein Grinsen entlocken, aber auch tiefgründige und traurige Szenen, die von der eigenen Mortalität und der Bedeutungslosigkeit einer einzelnen Existenz handeln. Es ist eine emotionale Achterbahn, die sich aufregend und nicht kitschig anfühlt. Green gelingt der perfekte Spagat zwischen einer individuellen Liebesgeschichte und dem Innenleben eines krebskranken Mädchens, das sich um ihre Zukunft betrogen fühlt.
Ein kleiner inhaltlicher Patzer ist mir dann leider doch noch aufgefallen. Hazel muss wegen ihrer Lungenmetastasen über eine Nasenbrille kontinuierlich Sauerstoff zugeführt bekommen, deren Flasche laut ihrer Aussage „mit einem Liter Sauerstoff pro Minute“ läuft. Trotzdem habe sie sehr schnell mit Luftnot zu kämpfen, ihre Finger seien stets unterkühlt, was ebenfalls für Sauerstoffmangel spricht und schon längeres Stehen strengt sie sehr an. Das ist aber auch kein Wunder, weil ein Liter Sauerstoff pro Minute wirklich enorm wenig ist und unter Ärzten schon scherzhaft als homöopathische Dosis bezeichnet wird. Ihre Symptome sind klare Zeichen für einen dauerhaften Sauerstoffmangel, der nicht sein müsste, wenn mal jemand ihren Sauerstoff auf zwei oder drei Liter pro Minute erhöhen würde. Warum das nicht getan wird, ist mir schleierhaft. Für Hazel bedeutet das nur eine verminderte Lebensqualität. Ist es Greens Absicht, um ihre Krankheit zu dramatisieren? Oder hat er einfach nicht gut genug über die Dosierungen von Sauerstoff recherchiert? So oder so, professionell betrachtet ist Hazel in dieser Hinsicht einfach medizinisch schlecht versorgt.
Wer den Film schon kennt, so wie ich, wird vom Ende nicht sonderlich überrascht sein. Der Film ist sehr nah an der Buchvorlage, nur kleinere Szenen oder ein paar Nebencharaktere, zum Beispiel Kaitlyn, wurden weggelassen. Auch wenn „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ die optimale Länge hatte, hätte ich es gerne noch über das Ende hinaus weitergelesen, einfach weil es so einen zauberhaften Stil und eine schöne Atmosphäre hat.
John Green hat mit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ eine Liebesgeschichte kreiert, die nachhallt. Er hat jugendliche Figuren geschaffen, die sich von den stereotypen Teenagern abheben, die man sonst so oft in der Literatur vorfindet. Das Jugendbuch ist wirklich zu empfehlen und das nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene, die genug Weitsicht besitzen, um nicht vor einer Teenager-Protagonistin zurückzuschrecken. Anderthalb Probleme bleiben: Die schlecht recherchierte Sauerstoffversorgung von Hazel und, obwohl die Geschichte mich glücklich und traurig zugleich machte, fehlte das allerletzte Quäntchen, das mir Tränen in die Augen treibt. Deswegen gebe ich dem Roman aus dem Jahr 2012 vier von fünf Federn. Ich werde in Zukunft definitiv noch mehr Bücher von John Green lesen, weshalb ich mir „Margos Spuren“ bereits auf die Wunschliste geschrieben habe.
- Carlos Ruiz Zafón
Der Schatten des Windes
(5.806)Aktuelle Rezension von: SonjaMarschkeDie Geschichte von Daniel Sempere, dem Friedhof der vergessenen Bücher und Julian Carax ist ohne Zweifel ganz große Kunst. Dieses Buch liest sich einfach so weg. Die Geschichte tänzelt auf der Grenze zwischen Fantasy und Belletristik. Und je länger man dieses Buch liest, desto mehr will man wissen, wie alles zusammenhängt. Und wie Zafon das alles aufgezogen und aufgelöst hat, ist schon ganz ganz große Kunst.
- George R. R. Martin
Das Lied von Eis und Feuer 02
(2.008)Aktuelle Rezension von: bibliophilara„Das Lied von Eis und Feuer“ ist eine der erfolgreichsten High-Fantasyreihen überhaupt und das obwohl sie noch gar nicht abgeschlossen ist. Ursprünglich sollten sechs Bücher erscheinen. Da die Geschichte im Schreibprozess jedoch stark zunahm, sind bisher zehn Bände auf Deutsch erschienen, der erste davon 1997 und der zehnte 2012. Demnach warten Fans also inzwischen seit sechs Jahren auf eine Fortsetzung von George R. R. Martin. Das ist so lange, wie noch nie zuvor. Dabei sind noch vier Fortsetzungen geplant. Wann Band elf kommen soll, ist nicht ganz klar. Eigentlich sollte er schon 2016 erscheinen, nun liegt das Datum der Veröffentlichung vermutlich um Ende 2018 bis Anfang 2019. Martin selbst wird dieses Jahr bereits 70 Jahre alt und es gibt immer wieder Gerüchte über seinen gesundheitlichen Zustand, sodass Fans besorgt sind, dass er es möglicherweise nicht mehr schaffen wird, die Reihe abzuschließen. Scherzhaft sagte Martin dazu, dass er in diesem Fall einfach einen Kometen auf seinen fiktiven Planeten herabschicke und alle Charaktere sterben würden. „Valar Morghulis“ eben. Den Machern von „Game of Thrones“ hat Martin allerdings schon das Ende verraten, die finale Staffel soll 2019 kommen und so werden wir doch erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Bevor es aber soweit ist, habe ich Band zwei „Das Erbe von Winterfell“ aus dem Jahr 1997 gelesen.
Lord Eddard Stark dient als rechte Hand des Königs Robert Baratheon in Westeros‘ Hauptstadt Königsmund. Dass seine Frau Catelyn Tyrion Lennister nach Hohenehr entführt hat, macht ihm große Sorgen. Außerdem versucht er am Hofe fieberhaft herauszufinden, ob Jon Arryn wirklich eines natürlichen Todes gestorben ist. Dabei lüftet er ein Geheimnis, das für alle große Konsequenzen haben könnte.
Daenerys Targaryen erwartet ihr erstes Kind von ihrem Mann Khal Drogo. Deswegen reiten sie mit seinem Heer, dem Khalasar, nach Vaes Dothrak, der Hauptstadt der Dothraki. Dort soll sie sich einer Prüfung vor den verwitweten Khaleesi stellen, die über ihre Zukunft entscheidet.Mit knapp über 500 Seiten ist dieser Band kürzer als sein Vorgänger. Wieder sind es dieselben personalen Erzähler im Präteritum. Davon sind die meisten aus dem Hause Stark: Eddard, Catelyn, Sansa, Arya und Bran. Außerdem erzählen Jon Schnee, Tyrion Lennister und Daenerys Targaryen. Drei davon habe ich in der letzten Rezension schon etwas genauer vorgestellt, drei weitere folgen nun.
Zuerst wäre da Sansa Stark, die älteste Tochter von Lord Eddard und Catelyn Stark. Sie ist zu Beginn der Reihe elf Jahre alt, hat kastanienbraunes Haar, gilt als sehr hübsch und kommt äußerlich mehr nach ihrer Mutter Catelyn. Sie wurde als Mädchen erzogen und geht in ihrer Rolle voll auf, denn sie liebt Stickereien und Poesie. Vor allem, wenn es sich um romantische Geschichten von Prinz und Prinzessin handelt. Aus diesem Grund liebt sie auch Königsmund mit seinem roten Bergfried und den Prunk des Königshauses. Dass sie mit Prinz Joffrey verlobt wird, stimmt sie ungemein glücklich, da somit ihr Mädchentraum vom Dasein als Prinzessin wahr werden soll. Insgesamt ist sie recht oberflächlich, hat ihre adeligen Dünkel und wirkt häufiger naiv und egoistisch. Aus diesem Grund konnte ich Sansa nicht sonderlich viel abgewinnen. Trotzdem muss ich ihr eine gewisse Intelligenz zusprechen, da sie das Kind der Starks ist, das in schulischer Hinsicht am besten ist und auch am schnellsten lernt. Sie vermag ihr Können jedoch nicht immer geschickt einzusetzen.
Jon Schnee wurde von den Starks als Bastard in Winterfell groß gezogen. Äußerlich habe er viel Ähnlichkeit mit Ned. Als dieser jedoch nach Königsmund geht, erleidet Jon eine Identitätskrise, besonders da er nicht weiß, wer seine leibliche Mutter ist. Da er sich durch Catelyn in Winterfell unerwünscht fühlt, geht er mit seinem Onkel Benjen gen Norden, um sich der Nachtwache anzuschließen. Jon ist ein Charakter, den ich in „Game of Thrones“ zwar mochte, aber in „Das Lied von Eis und Feuer“ wirklich ins Herz geschlossen habe. Er ist klug, deutlich klüger als beispielsweise Robb Stark, obwohl beide gleich alt sind, nämlich 14. Er ist empathisch und trotzdem tapfer sowie diszipliniert, aber auch stur. Im Buch wird seine Gefühlswelt stärker in den Vordergrund gerückt als in der Serie, was mir sehr gut gefallen hat. Oft leider er darunter als Bastard beschimpft zu werden und immer das Gefühl vermittelt zu bekommen, minderwertig zu sein. Seine größte Sehnsucht ist zu erfahren, wer seine Mutter war und warum sie ihn nicht behalten hat. Da er so ein gütiger Mensch ist, den das Leben hart gestraft hat, muss man glaube ich auch einfach ein wenig Mitleid mit Jon haben.
Zuletzt käme Tyrion Lennister, der absolute Publikumsliebling in „Game of Thrones“. Tyrion ist der zweite Sohn von Tywin Lennister, dessen Frau bei der Entbindung verstorben ist. Er ist kleinwüchsig und leidet unter deformierten Beinen, die ihm das Laufen stark erschweren. Aus diesen beiden Gründen wurde er von seiner Familie geächtet, verpönt und diffamiert, sodass er nicht das typische Leben eines Adeligen führt. Meist zeigt er eine harte Schale aus Gleichgültigkeit und Sarkasmus, aber hinter dieser Fassade steckt ein hochintelligenter und mitfühlender Mann. Er liebt es zu lesen und begegnet anderen Charakteren ohne jedwede Vorurteile. Allerdings ist er auch dem Alkohol und den Prostituierten sehr zugeneigt. Er ist zwar nicht mein Lieblingscharakter, aber er gehört zu meinen Favoriten.
Zu den zwei größten Motiven dieser High-Fantasyreihe zählen auf jeden Fall Intrigen und Machtgier. Besonders die Dialoge sind absolute Spitzenklasse. Es finden oft versteckte Wortgefechte statt, die sowohl als Kompliment oder neutrale Aussage, als auch als unterschwellige Beleidigung verstanden werden können, je nachdem, wie man sie interpretiert. Diese komplexen und gefühlt hundertfach durchdachten Dialoge suchen in diesem Genre ihresgleichenund geben der Reihe einen wichtigen Teil ihrer Einzigartigkeit.Am Ende erwarten den Leser zwei Cliffhanger, die ich durch „Game of Thrones“ zwar schon kannte, die mir aber trotzdem eine Gänsehaut beschert haben. Ich kann es kaum erwarten mit der Fortsetzung „Der Thron der sieben Königreiche“ anzufangen.
Wieder einmal konnte mich Martin voll und ganz begeistern. „Das Erbe von Winterfell“ steht seinem Vorgänger in nichts nach. Es ist ebenfalls wieder verhältnismäßig nah an der Serie und bietet trotzdem genug zusätzliche Informationen, um nicht zu vorhersehbar zu sein. Martin ist ein absoluter Perfektionist, dem ich bisher überhaupt nichts ankreiden kann. Deswegen bekommt „Das Erbe von Winterfell“ von mir alle fünf Federn. Ich werde mir jetzt sofort Band drei schnappen!
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 3. Flammender Zorn
(8.256)Aktuelle Rezension von: NephilimleserInhalt:
Katniss hat schwer verletzt die 2.Arena überlebt. Sie wurde von Distrikt 13 aufgenommen und erfährt, dass ihr Heimatdistrikt zerstört wurde. Außer ihr sind noch Finnick und Beete gerettet worden. Peeta wird im Kapitol gefangen gehalten. Während Katniss versucht mit Promovideos die Revolution anzuheizen, merkt sie wie sehr Präsident Snow Peeta dafür leiden lässt.
Können die Rebellen das Kapitol einnehmen? Am Ende merkt Katniss, dass auch das Kapitol eine einzige Arena ist.
Meine Meinung:
Starker Abschlussband der Reihe. Die Reihe zeigt aber auch, was solch traumatischen Erlebnisse mit den Menschen machen können.
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 2. Gefährliche Liebe
(8.964)Aktuelle Rezension von: NephilimleserInhalt:
Katniss und Peeta leben im Dorf der Sieger. Doch vor der Tour der Sieger bekommt Katniss Besuch von Präsident Snow: In einigen Distrikten ist es unruhig. Katniss soll die Leute davon überzeugen, dass sie Peeta das Leben aus Liebe gerettet hat und nicht als Rebellion.Nachdem das nicht klappt, wird das Jubel-Jubiläum verkündet und sie erfahren, dass sie wieder in die Arena müssen.
Meine Meinung:
An dem Buch hat mir alles gefallen: Das Setting dieser Arena ist super. Auch die anderen Tribute mit denen Katniss und Peeta jetzt mehr Kontakt haben, finde ich gut kennenzulernen. Katniss und Peeta müssen wieder ihren Kampf ausüben und dürfen dabei den wahren Feind nicht vergessen.
Das Buch ist spannend geschrieben und auch der Kampf der Tribute mit den Folgen der Hungerspiele wird beschrieben. Die Spiele lassen sie nicht los.
- Mary E. Pearson
Der Kuss der Lüge
(1.519)Aktuelle Rezension von: Coni90Als Lia, die erstgeborene Tochter des Königshaus Morrighan, zur Allianzbildung einen fremden Prinzen heiraten soll, flüchtet sie am Hochzeitstag mit ihrer Gehilfin und Freundin aufs Land. Dort kommen sie in einer Taverne unter und genießen das Leben als einfache Arbeiterinnen. An ihre Fersen geheftet haben sich jedoch zwei Männer - ein Assassine, um Lia zu töten, und der fremde Prinz, der seine flüchtige Braut kennenlernen möchte. Als Lia ihnen begegnet, fühlt sie sich zu beiden hingezogen, ohne zu wissen, dass beide von Beginn an unehrlich zu ihr sind…
Dieser Roman war wirklich ein ganzes Stück Arbeit. Die ersten zwei Drittel empfand ich leider als ziemlich langatmig und langweilig. Der Roman las sich wie ein typischer Auftakt zu einer Reihe, bei dem noch nicht so viel preisgegeben werden soll, um die Leser am Ball zu behalten. Hierdurch entstanden wenig spannende Längen, die leider nicht mittels niedlicher Figuren oder Witz kompensiert wurden. Mit der Hauptfigur Lia wurde ich über den Roman hinweg nicht recht warm und der sehr detaillierte Sprachstil, der zwar sehr gut zu dem mittelalterlichen Setting passt, verlor sich jedoch oftmals in diversen überflüssigen Beschreibungen. Dadurch kam ich kaum voran, weil sich hiermit auch die Handlung nur schwerlich entwickelte. Das letzte Drittel war hingegen sehr spannend, da sich die beiden Männer Lia bzw. den LeserInnen gegenüber offenbaren und die Handlung erstmals Aufschwung nimmt. Der Roman endete wie erwartet mit einem fiesen Cliffhanger und ich möchte zwar wissen, wie es weiter geht, brauche aber trotzdem erstmal eine Pause von Morrighan.
- Cassandra Clare
City of Glass
(4.345)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraHabt ihr schon einmal ein Buch von Judith Rumelt gelesen? Bevor ihr jetzt voreilig verneint: Judith Rumelt ist nur ihr bürgerlicher Name. Ihre Bücher veröffentlicht sie unter dem Pseudonym Cassandra Clare. Sie wurde 1973 als Tochter US-amerikanischer Eltern in Teheran geboren und wuchs in verschiedenen Teilen Europas und den USA auf, unter anderem in der Schweiz, Frankreich oder dem Vereinigten Königreich. Den Vornamen ihres Pseudonyms entlehnte sie der Kurzgeschichte „The Beautiful Cassandra“ von Jane Austen. Bevor sie eigene Werke schrieb, war sie vorwiegend Fan-Autorin und veröffentlichte verschiedene Fan-Fictions in Internetforen, unter anderem zu „Harry Potter“ oder „Der Herr der Ringe“, wobei sie schnell mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert wurde, die ihren Ruf als Autorin nachhaltig geschädigt haben. Ihre bekannteste Fantasy-Saga heißt „Chroniken der Unterwelt“, wovon ich inzwischen schon den dritten Band „City of Glass“ gelesen habe, welches 2009 erschien.
Kaum hat sich die 16-jährige Clarissa Fairchild, kurz Clary, bei ihrem Ziehvater Lucian Graymark eingelebt, erhält sie von einer alten Freundin ihrer Mutter einen Hinweis, wie sie diese aus ihrem magischen Koma erwecken kann. Dazu muss sie nach Idris reisen, dem verborgenen Land der Schattenjäger, und den Hexenmeister Ragnor Fell aufsuchen. Weil sie sich heimlich dorthin begibt, bricht sie ein altes Gesetz und macht sich damit den Rat der Schattenjäger zum Feind. Doch das ist nicht ihr größtes Problem, denn auch ihr bester Freund Simon ist unfreiwillig nach Alicante geraten und als Vampir ist sein Leben damit nicht mehr sicher. Außerdem konnte Valentin Morgenstern, Clarys Vater, entkommen und ist nun auf der Suche nach dem Engelsspiegel, der dritten Insignie der Engel. Sollte er in Valentins Hände fallen, kann ihn wahrscheinlich niemand mehr davon abhalten, die Schattenwelt in seine Gewalt zu bringen.
Wie gewohnt ist auch dieses Jugendbuch in drei Teile unterteilt, dieses Mal nur mit einem zusätzlichen Epilog, aber ohne Prolog. Teil eins ist der längste, Teil drei der kürzeste. Mit über 700 Seiten ist „City of Glass“ der bisher längste Teil der Reihe. Der weiblichen Zielgruppe im Alter von 14-18 wird mit sechs dicken Schinken allgemein viel Lesestoff zugemutet, was die ein oder andere Gelegenheitsleserin sicherlich abgeschreckt hat. Denn die „Chroniken der Unterwelt“ hat insgesamt mehr Seiten als „Harry Potter“, spielt aber in einem deutlich kürzeren Zeitraum, sodass die Charaktere weniger und langsamer reif werden. Noch vor Beginn des ersten Teils findet sich ein Zitat aus „Das verlorene Paradies“ von John Milton. Milton war ein englischer Dichter, der schon zu Lebzeiten im 17. Jahrhundert Berühmtheit erlangte. „Das verlorene Paradies“ ist sein bekanntestes Werk und übt, wie hier ersichtlich, noch bis heute Einfluss auf die englische Literatur aus.
„Der Kälteeinbruch der vorangegangenen Woche war vorüber und die Sonne schien strahlend vom Himmel, als Clary die staubige Auffahrt vor Lukes Haus überquerte.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels „Das Portal“. Clare hat es irgendwie so an sich ihre Einleitungssätze lang zu gestalten und dabei nur das Wetter, beziehungsweise die Tageszeit oder den Handlungsort anzureißen, ohne rhetorisch wirklich punkten zu können. Die Geschichte wird weiterhin im Präteritum mit wechselnden, und leider manchmal inkonsequenten, personalen Erzählern wiedergegeben, meist aus der Perspektive von Clary, Simon oder Alec.
Der männliche Protagonist, den ich bisher in meinen Rezensionen etwas außer acht gelassen habe, ist Jace Wayland, auch bekannt als Jonathan Morgenstern. Er ist der Adoptivsohn von Maryse und Robert Lightwood und somit der Adoptivbruder von Isabelle, Alec und Max. Er ist außerdem der leibliche Sohn von Valentin Morgenstern und Jocelyn Fairchild und damit Clarys Bruder, wobei ich persönlich schon seit dem zweiten Band die Theorie hege, dass die Beiden in Wahrheit keine Geschwister sind und entweder Clary oder Jace nicht von Valentin abstammen. Jace ist etwa 1,80m groß, hat hellblonde Haare und goldfarbene Augen. Da er ein erfahrener Schattenjäger ist, hat er einen gut trainierten Körper, der mit Runen und Narben versehen ist. Meistens trägt er die schwarze Schattenjägermontur. Seine Fähigkeiten als Schattenjäger sind überdurchschnittlich gut, sodass er seine Adoptivgeschwistern in den Schatten stellt. Er ist egozentrisch, selbstgerecht, temperamentvoll und hat einen Hang zu Sarkasmus. Auch wenn er stets proklamiert, dass emotionale Bindungen nur eine Bürde seien, liegt ihm insgeheim doch viel an seiner Adoptivfamilie und an Clary, allerdings zeigt er seine Loyalität nur ungern seinen Mitmenschen.
Jace ist der typische Bad Boy, der nach außen hin gerne seine harte Schale demonstriert, im Kern jedoch weich und sensibel ist. Nicht gerade ausgefallen, aber insbesondere sein Humor schafft es doch ihm einen gewissen Charme zu verleihen. Zumindest noch bis vor Kurzem. Denn seit diesem Band gehen mir sowohl Clary, als auch Jace gehörig auf die Nerven. Jace ist noch empathieloser, rücksichtsloser und starrsinniger als jemals zuvor. Anstatt einmal über seine völlig nachvollziehbaren Gefühle zu sprechen, verrennt er sich mit seinem kindischen Verhalten in unnötigen Konflikten. Clary steht im da aber in nichts nach. Sie ist unvorsichtig, selbstsüchtig und handelt ständig überstürzt und planlos, sodass sie mehr als einmal von anderen gerettet werden muss. Das ändert sich erst ab der zweiten Hälfte, wodurch diese auch deutlich angenehmer zu lesen ist.
Was mir gut gefallen hat, ist der Ortswechsel. Zum ersten Mal kommt der Leser hier nach Idris, dem verborgenen Land der Schattenjäger. Es liegt zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz, ist jedoch mithilfe von Magie versteckt, sodass es für die Menschheit unentdeckt bleibt und auf keiner Landkarte zu finden ist. Die Hauptstadt heißt Alicante, welche auch als die Gläserne Stadt bekannt ist, woraus sich auch der Titel dieses Buches ableitet. Idris ist übrigens auch ein muslimischer Prophet, sowie ein Betriebssystem aus den 1980er-Jahren. Alicante ist außerdem eine Küstenstadt in Spanien.
Clares Schreibstil ist wie immer floskelhaft, dialoglastig und leider auch repetitiv, worauf auch die hohe Anzahl an Seiten zurückzuführen ist. Wie schon bei den „Chroniken der Schattenjäger“ werde ich einfach nicht wirklich warm mit der Sprache. Zwischendurch habe ich zudem das Hörbuch zu „City of Glass“ gehört, um schneller in der Geschichte vorwärts zu kommen, da das Buch mit über 700 Seiten sehr umfangreich ist. Grundsätzlich nutze ich aber gerne mal das Hörbuch entsprechend meiner Lektüre, um mich bei Hausarbeiten parallel der Geschichte widmen zu können. „City of Glass“ wird ganz wunderbar von Andrea Sawatzki in einer gekürzten Fassung gelesen. Normalerweise bin ich bei gekürzten Hörbüchern skeptisch, da die Schnitte manchmal so unglücklich gesetzt sind, dass dadurch Logikfehler oder Ungereimtheiten entstehen können. Hier allerdings empfand ich es fast als Wohltat, dass großzügig gekürzt wurde und obwohl teilweise sogar ganze Passagen ausgelassen wurden, gab es nie Verständnisprobleme. Die streckenweise eingesetzten Hörspiel-Elemente haben die Atmosphäre gut untermalt.
Das Ende dieses Jugendbuches ist aber deutlich größer und heftiger als die vorherigen, obwohl diese ebenfalls nicht unspektakulär waren. Wer auf Action, Blut und Schwertkampf steht, kommt hier definitiv auf seine Kosten. Man merkt, dass hier ein Wendepunkt in der Geschichte stattfinden und sozusagen die Halbzeit eingeläutet wird. Nur der Epilog wurde leider nicht im Hörbuch vertont, weshalb ich diesen nachträglich gelesen habe.
Insgesamt ist das Hörbuch tatsächlich besser zu bewerten als das Jugendbuch. Ich tue mich einfach mit Clares Schreibstil und ihrem fast schon belanglosen Dialogdschungel sehr schwer. Die gekürzte und spannend gelesene Fassung hat mir sehr geholfen bei der Stange zu bleiben. Trotzdem ist der Unterhaltungsfaktor groß genug, dass ich die Reihe bisher noch nicht abbrechen, sondern weiterlesen möchte. Deswegen gebe ich dem dritten Band der „Chroniken der Schattenwelt“ wie dem Vorgänger zwei von fünf Federn. Auch die Fortsetzung „City of Fallen Angels“ werde ich wieder kombiniert lesen und hören.
- Diana Gabaldon
Die geliehene Zeit
(1.465)Aktuelle Rezension von: Book_Owl_97Ich bin schon länger Fan der Serie und lese nun endlich auch die Bücher. Diese versetzen einen sofort in die gleiche Stimmung und haben mich genauso sehr begeistert. Die Geschichte von Claire und Jamie ist einfach spannend und ereignisreich. Trotzdem gibt es leider einige langatmige Passage, die man hätte verkürzen können. Die Charakterentwicklungen haben mir sehr gut gefallen. Das man quasi nebenbei noch etwas über die Geschichte und die Clanaufstände in Schottland lernt ist ein weiterer Pluspunkt.
- Kerstin Gier
Smaragdgrün
(6.744)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDen letzten Teil einer Trilogie in den Händen zu halten, die man sehr ins Herz geschlossen hat, löst in mir immer zwiespältige Gefühle aus. Einerseits kribbeln mir voller Vorfreude die Hände und ich kann es kaum erwarten mich in das Abenteuer auf Papier zu stürzen, das große Finale zu erleben und die letzten Fragen beantwortet zu bekommen. Das epische Ende mit einer großen Quest oder vielleicht sogar einem blutigen Kampf löst gezwungenermaßen hohe Erwartungen aus. Andererseits weiß ich natürlich, dass das wirklich das Ende und bald Schluss mit der wunderbaren Geschichte und den lieb gewonnenen Charakteren ist. Und auch wenn es noch nicht soweit ist, kann ich schon einen kleinen schmerzhaften Stich fühlen und nur hoffen, dass mich das Buch nicht enttäuschen wird und ich jede einzelne Seite voll und ganz genießen kann. Genau diese Gefühle hatte ich, als ich „Smaragdgrün“ von Kerstin Gier, den dritten Teil der Jugendbuch-Trilogie aus dem Jahr 2010, aus dem Edelstein-Schuber gezogen habe.
Gwendolyn hat schlimmen Liebeskummer: Erst gesteht ihr Schwarm Gideon ihr seine Liebe, um dann wenige Stunden später zuzugeben, dass er es von Anfang an geplant hatte ihr Herz zu erobern, damit sie sich seinem Willen bei den Zeitreisen beugt. Als wäre das nicht Aufregung genug, muss sie sich auf die Suche nach dem grünen Reiter machen, der irgendwo in der Villa ihrer Großeltern versteckt liegt. Dann wäre da auch noch der Ball im 18. Jahrhundert, den sie ausgerechnet mit Gideon besuchen muss. Und der verläuft erwartungsgemäß überhaupt nicht wie geplant.
Ein kleines Trostpflaster zu Beginn: Mit fast 500 Seiten ist dieser Teil der längste der Trilogie und bietet etwas mehr Lesezeit. Struktur, Erzählperspektive, Tempus und Sprache sind weiterhin unverändert, auch wenn letzteres mich scheinbar nicht mehr allzu sehr stört. Wahrscheinlich habe ich mich an die Lautmalereien mit den ganzen Ähms und Ähems gewöhnt. Jedenfalls lässt sich „Smaragdgrün“ wie auch seine Vorgänger leicht und flüssig lesen.
Dafür hat sich in diesen Band etwas eingeschlichen, was zuvor noch nicht passiert ist. Im dritten Kapitel begegnet Gwendolyn ihrem Großvater im Jahr 1956 beim sogenannten Elapsieren. Eigentlich ist sein Vorname Lucas, doch dort wird er einmalig als Lukas bezeichnet. Dafür, dass zwischen der Erscheinung des Buches und dem Druck meiner vorliegenden Auflage mehr als vier Jahre liegen, ein ganz schön heftiger Fehler.
Wo wir gerade bei Fehlern sind, möchte ich direkt auf den nächsten großen Schnitzer, dieses Mal aber in puncto Zeitparadoxa und Logikfehler, aufmerksam machen. Ich versuche den Umstand hier etwas kryptisch zu umschreiben, um einen Spoiler zu vermeiden. In einem Dialog zwischen der Protagonistin und dem Grafen von Saint Germain erzählt er sinngemäß, dass die Gegenwart nicht zu verändern sei, denn für Veränderungen müsse ein Zeitreisender aus der Zukunft in die Vergangenheit springen. Dementsprechend hat dieser die Gegenwart bereits beeinflusst oder wird es nie tun. Man kann sich als Zeitreisender also nicht vornehmen in der Zukunft zurück zu springen, um einen aktuellen Zustand zu beheben. Soweit doch einigermaßen verständlich, nicht wahr? Doch genau das trifft im Bezug auf den Grafen an einer Stelle nicht zu.
Des Weiteren tritt vorher noch ein weiteres Paradoxon auf. Gut, wer das Buch nicht gelesen hat, versteht jetzt vermutlich herzlich wenig, aber alle anderen sollten nun wissen, was ich meine. Egal wie man es dreht und wendet: Es bleibt ein Logikfehler, den Gier, als sie darauf angesprochen wurde, lediglich als „Ausnahme“ abtat. Leider macht die Zeit keine Ausnahmen, dafür mache ich Abstriche bei dieser Lektüre, denn wie schon in „Rubinrot“ habe ich durch einen üblen Fehler wieder den Eindruck, ein unrealistisches und wenig durchdachtes Szenario zu lesen.
Ich würde an dieser Stelle gerne aufhören Giers Werk schlecht zu machen, aber mir liegt da noch was quer im Magen. Und zwar rückt hier nun nach vorhergegangener Andeutung in Form von Alchemie und dem Stein der Weisen das Motiv der Unsterblichkeit stark in den Vordergrund. Gerade in Kombination mit einem Liebespaar ist dieses Motiv doch schon etwas in die Jahre gekommen. „Twilight“ lässt grüßen! Damit konnte ich mich schlicht überhaupt nicht anfreunden. Wovon ich im Detail rede, verrate ich natürlich nicht, aber wer hier nicht erkennt, dass Gier abgeguckt hat, kennt die Geschichte von Edward und Bella möglicherweise einfach nicht. Zumindest dieser Aspekt des Endes hat mich ziemlich enttäuscht.
Alle die nun genug von meiner Diffamierung dieses Jugendbuches haben, müssen jetzt noch einmal ganz tapfer sein, denn das größte Problem hab ich erst jetzt für euch. Ich habe lange überlegt, wie ich euch diesen Kritikpunkt erläutern kann, ohne die Unwissenden unter euch zu spoilern und die Freude auf „Smaragdgrün“ zu rauben. Aber es geht einfach nicht! Egal, welche Ansätze ich versucht habe, ohne auf den Punkt zu kommen, kann ich nicht deutlich machen, wovon ich rede. So viel sei verraten: Es geht um das Verhältnis zwischen Gideon und Gwendolyn. Ich habe mich entschlossen das Kind beim Namen zu nennen, denn ich muss ordentlich Dampf ablassen und würde all diejenigen, die noch vorhaben das Buch zu lesen bitten, einfach zum Fazit zu springen. Vielleicht lest ihr danach ja erneut diese Rezension. Alle, die neugierig sind oder schon ahnen, was ich meine dürfen getrost weiter lesen. Vorher möchte ich aber noch sagen, dass ich den letzten Teil wirklich spannend fand und dank des lockeren Stils sehr gerne und schnell gelesen habe. Es gab also auch gute Momente, die ich nicht außer Acht lassen will. Außerdem habe ich für diese Trilogie meinen Lieblings-Nebencharakter gefunden: Mr. Bernhard! Der Butler in der Villa der Montroses beweist gerade in diesem Teil trotz seiner typischen Zurückhaltung Güte, Raffinesse und es wird ein Geheimnis offenbart, das ihn noch charmanter macht, als er es ohnehin schon war.
ACHTUNG, hier fängt der angekündigte Spoiler an! Im Verlauf des Buches erfährt Gwen, dass Lucy nicht ihre Cousine, sondern ihre leibliche Mutter ist. Somit ist Lucys Freund Paul de Vielliers Gwens leiblicher Vater. Moment mal, heißt Gwens Subjekt der Begierde nicht Gideon de Vielliers? Korrekt! Der Stammbaum unseres vermeintlichen Traumpaares kreuzt sich. Wie merkwürdig ist das denn bitte? Was hat sich Kerstin Gier nur dabei gedacht? Zugegeben, die Verwandtschaft ist recht entfernt. Ihre Ururgroßeltern sind eineiige Zwillinge oder so ähnlich, aber trotzdem muss so etwas doch nicht sein. Jedes Mal, wenn die zwei sich danach im Buch geküsst haben, ist mir ein bisschen schlecht geworden. Eventuell stelle ich mich da auch an, schließlich dürfen in Deutschland sogar Cousin und Cousine heiraten, aber ich für meinen Teil kann die beiden nie mehr für ein süßes Liebespaar halten, sondern eher denken: „Ach, wie romantisch! Der Stammbaum eures ungezeugten Kindes wird ein Kreis sein.“
Trotz der gewohnt lockeren und fesselnden Atmosphäre, hat mich „Smaragdgrün“ leider enttäuscht, vor allem mit dem inhaltlichen Ende bin ich persönlich unzufrieden und gerade im letzten Teil einer Trilogie ist das Finale ausschlaggebend für die Wertung. Außerdem haben weitere Fehler, primär die Logikfehler, die Lesefreude doch deutlich eingeschränkt. Es gab zwar einige Plottwists, davon manche vorhersehbarer als andere, aber auch die konnten, wenn überhaupt, nur wenig Linderung verschaffen. Egal wie ich es drehe und wende, ich kann diesem Fantasy-Jugendbuch kein besseres Prädikat als „in Ordnung“ geben und das sind eben nur zwei Federn. Es tut mir schon fast leid, denn so eine harte Bewertung habe ich seit Beginn meines Blogs noch nie abgegeben, aber mit einem besseren Fazit würde ich mich einfach nur selbst belügen. Immerhin fällt es mir nun umso leichter mit dieser Reihe abzuschließen. Man muss Kerstin Gier aber zugute halten, dass sie mit dieser Trilogie viele Jugendliche für das Lesen begeistern konnte und speziell der Zielgruppe, Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren, kann ich die Geschichte von Gwendolyn Shepherd absolut empfehlen, denn ich denke, dass diese sich auch mehr mit dem Ende anfreunden können.
- Sebastian Fitzek
Das Paket
(2.719)Aktuelle Rezension von: Vanessa_AbbyCover - 4 von 5 Sternen 🌟
Ich habe die gebundene Ausgabe und finde diese wirklich passend gestaltet.
Schreibstil - 5 von 5 Sternen 🌟
Mein erster Fitzek und ich fande den Schreibstil echt gut. Man kam schnell in die Geschichte rein und alles war sprachlich verständlich.
Die Kapitellänge war auch perfekt.
Protagonisten - 4 von 5 Sternen 🌟
Außer Emmas Mann fande ich die Protagonisten alle samt gut ausgewählt.
Handlung – 4 von 5 Sternen 🌟
Teilweise war mir nicht klar ob Emma sich alles nur ausdenkt bzw. extrem paranoid ist oder ob sie die Wahrheit erzählt. Und genau das fande ich an diesem Buch so besonders. Die Plottwists waren super eingefädelt und ich habe selten damit gerechnet.
Die Kapitel hätten zum Ende hin etwas spannender sein können - mir ging es nicht so, dass ich nach jedem Kapitel direkt habe weiter lesen müssen.
Fazit – 4 von 5 Sternen 🌟
Ich hatte die ganze Geschichte über eine bestimmte Person in Verdacht und dachte auch bis zum Schluss, dass ich Recht habe - tja war wohl doch nicht so. :D
Mit diesem Ausgang habe ich tatsächlich nicht gerechnet. Und ich fande die Auflösung echt gut gelungen.
Das war definitiv nicht mein letzter Fitzek - das Kalendermädchen habe ich bereits daheim liegen und dieses wird in den nächsten Tagen gelesen.
- Christopher Paolini
Eragon - Der Auftrag des Ältesten
(2.950)Aktuelle Rezension von: FranklinTummescheitDer Auftrag des Ältesten, der zweite Band der Eragon-Serie von Christopher Paolini, baut die faszinierende Welt von Alagaësia mit großem Detailreichtum weiter aus und führt die Geschichte rund um den jungen Drachenreiter Eragon und seine Gefährtin Saphira spannend fort.
Paolini schafft es, die Leser durch sein intensives Worldbuilding und seine lebendige Erzählweise zu fesseln. Besonders herausragend ist das Training bei den Elfen in Ellesméra, das nicht nur Eragons Fähigkeiten, sondern auch die Welt der Elfen und ihre Traditionen weiter ergründet. Die Einführung von Oromis und Glaedr, dem letzten Drachenreiter und seinem Drachen, bringt eine neue Tiefe in die Geschichte und vermittelt eindrucksvoll die Weisheit und Tragik, die der Welt der Drachen innewohnt.
Neben Eragons Ausbildung ist auch die parallele Handlung um seinen Cousin Roran ein starker Aspekt des Buches. Rorans Entwicklung vom einfachen Dorfbewohner zum Anführer und seine Entschlossenheit, Carvahall zu retten, geben dem Buch zusätzliche emotionale Tiefe. Er ist ein interessanter Kontrast zu Eragon, da er ohne Magie kämpft und trotzdem unglaubliche Entschlossenheit zeigt, was ihn zu einer beeindruckenden Figur macht.
Trotz der Stärke der Charaktere und der epischen Atmosphäre ist der zweite Band nicht frei von Schwächen. Das Tempo verlangsamt sich spürbar, besonders durch die langen Abschnitte des Trainings und die teils extrem detaillierten Beschreibungen. Einige Leser könnten die Entwicklungen als zu langsam empfinden. Dennoch bleibt Der Auftrag des Ältesten ein fesselnder Teil der Saga, der auf das große Finale hinführt und Paolinis Fähigkeit, eine lebendige und komplexe Fantasywelt zu schaffen, unterstreicht.
Insgesamt ist das Buch eine empfehlenswerte Fortsetzung für Fantasyfans, die Geschichten über Mut, Freundschaft und das Reifen eines jungen Helden zu schätzen wissen.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Gefangene von Askaban
(10.975)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDer Monat September nähert sich seinem Ende und ich habe inzwischen den dritten Band der Jugendbuchreihe „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ von Joanne K. Rowling im Rahmen des Blogspecials gelesen. Joanne K. Rowling, heißt eigentlich nur Joanne Rowling, das K. habe sie im Gedenken an ihre Großmutter Kathleen selbst hinzugefügt. Der britische Verlag veröffentlichte die Harry Potter-Saga unter dem Autorennamen J. K. Rowling, da er befürchtete, eine weibliche Autorin könne potenzielle männliche Leser abschrecken. Heute ist sie die finanziell erfolgreichste Autorin der Welt, die nachfolgenden Plätze nehmen übrigens allesamt Männer ein. „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ erschien 1999 auf Deutsch. Ich habe allerdings die illustrierte Ausgabe gelesen, die 2017 veröffentlicht wurde.
Auch seinen 13. Geburtstag muss der Zauberschüler Harry Potter bei den Dursleys verbringen. Als sein Onkel Vernon an dem Tag seine Schwester Magda für eine ganze Woche einlädt und auch sie kräftig bei der regelmäßigen Beleidigungen Harrys teilnimmt, wirkt dieser versehentlich einen fiesen Zauber auf sie. Als er kurzerhand Reißaus nimmt, trifft er auf eine wolfsartige Gestalt, bevor er mit dem fahrenden Ritter in den „Tropfenden Kessel“ weiterreist. Dort verweilt er die verbleibenden Wochen der Sommerferien. Die Nachricht, dass der gefürchtete Zauberer Sirius Black aus dem Zauberergefängnis Askaban ausbrechen konnte und nun auf der Suche nach Harry ist, hemmt aber die Vorfreude auf das dritte Jahr in Hogwarts.
„Harry Potter war in vielerlei Hinsicht ein höchst ungewöhnlicher Junge.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels namens „Eulenpost“. Dieser Satz weicht erstmals von den anderen Einleitungssätzen ab. Erneut berichtet der auktoriale Erzähler im Präteritum, was ich nach wie vor sehr angenehm finde. Mit annähernd 350 Seiten und 22 Kapiteln, ist dieser Band der bisher längste der Reihe.
Was ich besonders an der gesamten Saga schätze, ist die perfekte Umsetzung der Urban Fantasy. Dies ist ein Subgenre der Fantasy, bei der die fantastischen Aspekte in einer Parallelwelt spielen, die von der real existierenden Welt unentdeckt bleiben sollen. In diesem Fall besteht die Menschheit zum Großteil aus Nichtmagiern, sogenannten Muggeln. Nur wenige Muggel wissen von der Existenz von Zauberern, die meisten von ihnen haben magische Familienmitglieder. Im Allgemeinen soll die Zauberwelt aber geheim bleiben, weshalb die Enthüllung dieser, zum Beispiel durch Zaubern in der Anwesenheit von Muggeln, strafrechtlich durch ein Zaubereiministerium verfolgt wird. Minderjährigen Zauberern ist es sogar untersagt überhaupt in der Muggelwelt zu zaubern. Die ganzen Details, die Rowling in die Geschichte einwebt, zum Beispiel Arthur Weasley, der als Zauberer keinen Kontakt zur realen Welt hat, davon aber vollkommen fasziniert ist und Harry beispielsweise fragt, wie denn ein Telefon funktioniere, machen das Ganze so rund, dass man sich manchmal dabei ertappt, sich zu ärgern, dass man selbst offensichtlich nur ein Muggel geworden ist.
Ein Sohn von Arthur ist übrigens Ronald Weasley, kurz Ron, der Harrys bester Schulfreund in Hogwarts ist. Er hat, wie all seine Familienmitglieder, rote Haare und blaue Augen. Insgesamt hat er sechs Geschwister, von denen vier gemeinsam mit ihm Hogwarts besuchen, wenn auch in anderen Jahrgängen. Er wohnt mit ihnen und seinen beiden Eltern im sogenannten Fuchsbau. Gemeinsam mit Harry ist er im Haus Gryffindor. Seine größte Furcht ist, neben seinen Geschwistern, die allesamt in Hogwarts sind oder waren und die sich alle in ihrer Art als besondere Schüler ausgezeichnet haben, nur mittelmäßig zu sein und unwichtig zu wirken. In den Filmen habe ich Ron übrigens als deutlich dämlicher empfunden als in den Büchern. Seitdem ich die Bücher lese, sehe ich ihn nun mit ganz anderen Augen. Ron ist besonders begabt in Zauberschach, was er im ersten Band bereits unter Beweis stellt. Auch im Duellieren ist er nicht untalentiert, weshalb mir die Buchdarstellung tatsächlich noch besser gefallen hat, weil sie seinen wahren Charakter zeigt.
Übrigens ist mir ein anderer Charakter, nämlich Harry, zeitweise negativ aufgefallen. Harry erfährt, dass jemand seine Eltern an Voldemort verraten und somit zum Tode verurteilt hat. Ab diesem Zeitpunkt ist Harry furchtbar rachsüchtig und zornig. Auch seinen Freunden gelingt es nicht, ihn in seiner Emotionalität zu bremsen. Erst später kommt er wieder zur Vernunft, was trotzdem einen bitteren Beigeschmack hinterlässt, weil Harry hier jede Rationalität gänzlich fahren lässt.
Mit „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ macht der gesamte Plot noch einmal einen tieferen Schritt in die Materie der Zauberwelt. Es wird immer mehr von dem gezeigt, was außerhalb von Hogwarts vor sich geht, beispielsweise Askaban als Zauberergefängnis mit Dementoren als Wachen oder Hogsmeade, das nächstgelegene Dorf, das die Schüler mit Genehmigung an vereinzelten Wochenenden besuchen dürfen. Jim Kays Illustrationen untermalen dies im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch. Meine liebste Illustration ist die der Eulenpost in Hogsmeade im achten Kapitel, aber auch die Doppelseiten mit den Hippogreifen, dem Werwolf oder dem Grindeloh haben es mir sehr angetan. Das Ende ist wahnsinnig spannend und gehört zu meinen bisherigen Favoriten, auch wenn das natürlich erst der dritte Band ist. Das Finale ist definitiv der beste Part eines schon insgesamt atemberaubend tollen Buches.
Wenn man ein wenig traurig ist, weil man ein Buch beendet hat, muss es verdammt gut sein. „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ ist eines dieser Bücher. Es hat mich begeistert und zwar noch mehr als der direkte Vorgänger. Diese illustrierte Schmuckausgabe von Joanne K. Rowling und Jim Kay als Illustrator, gehört, trotz des kurz anstrengenden Harrys, zu den bisherigen Top Drei meiner Jahreshighlights. Deswegen erhält der dritte Band alle fünf Federn. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung „Harry Potter und der Feuerkelch“, deren Schmuckausgabe am achten Oktober erscheinen wird. Sie ist natürlich schon vorbestellt!
- Christopher Paolini
Eragon
(1.693)Aktuelle Rezension von: leonie2106Der junge Eragon findet beim Jagen im Wald einen mysteriösen blauen Stein und plötzlich sind seltsame Wesen in seinem Dorf Carvahall unterwegs. Als aus dem Stein ein Drache schlüpft, ist der Beginn eines riesegroßen Abenteuers nicht mehr zu bremsen.
Mit Eragon hat Christopher Paolinie ein wahres Meisterwerk erschaffen, denn bereits der erste Band hat alles. Einen mächtigen, durchgedrehten König, einen jungen Helden, Drachen, Elfen, Zwerge, Magie, Monster und starke Gefährten. Alles, was an dieser Stelle mehr zum Plot aussagt ist meiner Meinung nach ein Spoiler und könnte den Spaß am Lesen einschränken. Ich kann nicht aufzählen, wie oft ich dieses Buch gelesen und gehört habe.
Eine absolute Leseempfehlung für jeden, der dieses Fantasy-Epos bisher verpasst hat und meiner Meinung nach ein Muss in jedem Bücherregal.
- Diana Gabaldon
Ferne Ufer
(1.143)Aktuelle Rezension von: DoraLupinClaire kehrt in diesem Teil nach Schottland ins 18. Jahrhundert zurück um den totgeglaubten Jamie zu suchen.
Dies ist der dritte Teil der Reihe und ich würde hier empfehlen die richtige Reihenfolge einzuhalten, da der inhaltlich der Bücher aufeinander aufbaut und weitergeführt wird. Ohne Vorwissen verpasst man da als Leser viel.
Dieses Abenteuer führt weg von Europa und mitten hinein in die Seefahrt des 18. Jahrhundert. Wie war es damals für die Besatzung, welche Krankheiten sind auf See aufgebrochen, wie war das Leben auf den Inseln rund um Jamaika?
Das Buch ist recht abenteuerlich und natürlich wieder sehr gefühlvoll geschrieben, es hat mich aber nicht ganz so mitreißen können wie die ersten Teile und hatte hier und da auch mal Längen.
- Ursula Poznanski
Eleria (Band 1) - Die Verratenen
(1.353)Aktuelle Rezension von: Anna_BubeEs dreht sich um eine sehr gut ausgearbeitete dystopische Welt in der ein Teil der Menschen in sogenannten Sphären leben, in denen sie ein weitaus angenehmers Leben haben als die außerhalb lebenden Clans. 6 Studenten aus einer Sphäre werden der Verschwörung beschuldigt und begeben sich auf die Flucht außerhalb der ihnen bekannten Welt, die sie zu unerwarteten Erkenntnissen führt.
Eine außergewöhnliche und fesselnde Dystopie. Sehr mysteriös und spannend. Die Geschichte hat mich sofort gepackt und nicht mehr losgelassen. Ich kann es kaum erwarten weiterzulesen. Zum Glück ist es eine Trilogie und ich habe noch zwei Bände vor mir. Da freue ich mich jetzt richtig drauf.
- Rebecca Gablé
Das Lächeln der Fortuna
(1.418)Aktuelle Rezension von: BitzkiDie Waringham-Saga erzählt englische Geschichte über mehrere Jahrhunderte. Kombiniert werden immer erfundene Charaktere und historische Persönlichkeiten. Ein Waringham ist immer eng verbunden mit einem englischen Herrscher, jedoch immer in einer anderen Rolle.
Nicht alle Teile fand ich gleich gut, einige (z.B. der aus der Zeit von Elizabeth I.) haben mir nicht ganz so gut gefallen.
Das Muster der Erzählung ist immer recht ähnlich, aber alle Teile sind toll recherchiert und sehr gut geschrieben. Man erfährt so auf unterhaltsame Weise viel über die jeweilige Zeit.
Viel Spaß!
- Caragh O'Brien
Die Stadt der verschwundenen Kinder
(1.047)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraZuletzt habe ich im vergangenen Spätsommer eine dystopische Trilogie gelesen. Mit der um „Gaia Stone“ kommt hier die nächste. Die Jugendbuchreihe von Caragh O‘Brien war ein Weihnachtsgeschenk meiner Patentante, was durchaus passend ist, da die Familie auch hier eine wichtige Rolle spielt. Der erste Band heißt „Die Stadt der verschwundenen Kinder“ und erschien 2011. Die Protagonistin heißt Gaia Stone, was übrigens ein kleines Wortspiel ist, da Gaia Stone ins Deutsche übersetzt etwa „grüner Obsidian“ bedeutet.
Anfang des 25. Jahrhunderts lebt die 16-jährige Gaia Stone mit ihren Eltern im Dorf Wharfton. Ihre Mutter Bonnie ist Hebamme und Gaia ist bei ihr in der Ausbildung. Es ist Gesetz, dass jeden Monat die ersten drei entbundenen Babys am Südtor der Mauern um die sogenannte „Enklave“ vorgebracht und damit abgegeben werden müssen. Für Gaia ist das in Ordnung, denn dort können die Kinder in Wohlstand und Luxus aufwachsen, was den Bewohnern von Wharfton verwehrt bleibt. Als Gaia jedoch nach ihrer ersten eigenständigen Entbindung nach Hause kommt, sind ihre Eltern verschwunden. Sie wurden von Soldaten der Enklave verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Nun steht Gaia vor der Wahl zu fliehen, ihr Leben so gut wie möglich weiterzuführen oder ihren Eltern zur Hilfe zu eilen.
„Im Halblicht der ärmlichen Hütte zwang sich die Frau, ein letztes, qualvolles Mal zu pressen, und das Baby glitt heraus, in Gaias griffbereite Hände.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels, der den Leser direkt ins Geschehen wirft. Setting und Protagonistin werden angehaucht, die Entbindung erreicht gerade ihren Höhepunkt und durchbricht damit die Stille der Nacht. Man kann kaum besser in eine Geschichte gezogen werden. „Die Stadt der verschwundenen Kinder“ ist fast 500 Seiten lang und besteht aus 28 Kapiteln, die alle einen Namen tragen. Außerdem war in meiner Ausgabe noch eine Bonusgeschichte enthalten. Vor dem Inhaltsverzeichnis findet sich eine Karte von der Enklave und Wharfton, in der wichtige Handlungsorte wie „Gaias Zuhause“, das „Südliche Tor“ oder der „Marktplatz“ aufgeführt sind. Über den Kapiteln sind die kleinen Punkte, die man schon vom Cover kennt. Insgesamt ist die Gestaltung allgemein sehr liebevoll gemacht, was sich auch bei den Codierungen und den Symbolen in der Geschichte zeigen.
Gaia berichtet als personaler Erzähler im Präteritum. Sie ist ein unscheinbares, schlankes Mädchen mit braunen Haaren. Jedoch ist sie im wahrsten Sinne des Wortes gebrandmarkt, da sie eine vernarbte linke Gesichtshälfte hat, weil diese als sie noch klein war, mit heißem Wachs verbrannt wurde. Damit galt sie in ihrer Gemeinde als Missgeburt, wurde gemieden und von vermeintlich Gesunden fern gehalten. Dies belastet sie vor allem psychisch: Man merkt ihr ihre Unsicherheit, Scham und Schüchternheit sehr schnell an. Zudem hat sie permanent den Drang ihren Makel vor anderen Menschen zu verstecken und kann Blicke auf ihr Gesicht nicht ertragen. Doch die Vernarbung ist Fluch und Segen zugleich, denn da sie als Missgeburt galt, konnte sie nicht mehr der Enklave vorgebracht werden und wuchs deshalb bei ihren leiblichen Eltern auf, die sie sehr liebevoll behandelten. Ich fand es richtig klasse, dass endlich mal ein offensichtlich fehlerhaftes junges Mädchen die Protagonistin ist und nicht wie gewohnt das klassische Mauerblümchen. Das macht Gaia zu einem einzigartigen Charakter. Trotz ihrer Zurückhaltung beweist sie jedoch auch immer wieder Mut und Willensstärke, weshalb ich Gaia von Anfang an sehr mochte.
O‘Briens Schreibstil sticht, gerade unter den dystopischen Jugendbüchern, enorm positiv hervor. Er ist einfach und doch sehr bezeichnend, sodass Situationen schnell aber prägnant gezeigt werden. Sie trifft sowohl die lauten, als auch die leisen Töne, hat ein Gespür für feine Details, ohne sich zu sehr in ihnen zu verstricken. Selbst eher inhaltsarme Kapitel füllt sie mit viel Leben, weshalb ich wirklich jede Seite genossen habe.
Es gelingt O‘Brien wunderbar einige gesellschaftliche Probleme in ihre dystopische Welt einzubinden. Beispielsweise zeigen die Enklave und Wharfton zwei kontrastreiche Welten. In der Enklave leben die Menschen ein mindestens mittelständisches Leben in Häusern mit fließend Wasser und Strom. Viele haben vornehme Möbel, Elektrogeräte und Kunstgegenstände. Die Märkte und Geschäfte bieten ein breit gefächertes Angebot, auf denen sich mit dem entsprechenden Kleingeld fast alles erwerben lässt. In Wharfton ist die Lage dagegen ganz anders. Sie müssen sich mit aufgefangenem Regenwasser begnügen, Licht gibt es nur mithilfe von Öllampen oder Kerzen. Die meisten Einwohner arbeiten in der Landwirtschaft oder im Handwerk und verkaufen ihre Waren an die Enklave. Ihre Kleidung ist einfach und häufig abgenutzt. Das Essen reicht gerade so zum Überleben. Kurzum: Die Enklave und Wharfton repräsentieren Reichtum und Armut, was sich in der realen Welt in Industrie- und Entwicklungsländern widerspiegelt. Genau wie in der heutigen Gesellschaft, basiert der Reichtum auf der Ausbeutung der Armen. Das bedeutet ein potenziell hohes Konfliktpotenzial, welches im Fall von Wharfton und der Enklave mit einer Mauer gelöst wird. Aktuellstes Beispiel für eine Mauer, die arm von reich trennen soll, ist die, die US-Präsident Donald Trump an der Grenze zu Mexiko erbauen lassen will. Mauern dieser Art sollen eine unüberwindbare Schwelle zum Wohlstand sein. Allgemein sind Mauern oder Zäune ein häufiges Motiv in dystopischen Romanen, wie beispielsweise bei „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins oder der „Amor-Trilogie“ von Lauren Oliver.
An der Geschichte um Gaia hat mich aber eine Sache gestört. Sie spielt im 25. Jahrhundert, allerdings ist die Gesellschaft in der Enklave technologisch deutlich rückständiger als heutzutage. Das liegt daran, dass die Menschheit viele Ressourcen völlig ausgeschöpft hat und kaum Alternativen verbreitet sind. Soweit also verständlich. Jedoch wohnt Gaia in der Enklave auch einer öffentlichen Hinrichtung durch Erhängen bei und erzählt, dass Frauen nur in Ausnahmefällen Hosen tragen dürfen. Es gibt aber keinen logischen Zusammenhang zwischen Ressourcenerschöpfung und moralischen, beziehungsweise emanzipatorischen Rückschritten. Woher soll dieser Sinneswandel kommen, dass es in 400 Jahren wieder akzeptabel ist, Leute auf dem Marktplatz zu exekutieren und Frauen die Hosen zu verbieten? Es lässt sich zwar ansatzweise damit begründen, dass es das Staatssystem wie wir es kennen hier nicht gibt, diese Gesellschaftskritik wirkt dann aber doch überzogen und zu gewollt. Das Ende bleibt hier recht offen und hinterlässt einige Fragen. Jedoch konnte es mich auch nicht wirklich überzeugen, da es inhaltlich stark an das Finale von „Delirium“ aus der Amor-Trilogie erinnert. Trotzdem bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung.
„Die Stadt der verschwundenen Kinder“ ist ein vielversprechender Auftakt der sogenannten „Gaia Stone-Trilogie“. Die liebevolle Gestaltung, die sympathische Protagonistin, der grandiose Schreibstil und die klug eingebundene Gesellschaftskritik geben diesem dystopischen Jugendbuch Favoritenpotenzial. Nur die erzwungene Moralkritik und das unoriginelle Ende konnten die Euphorie leicht trüben. Insgesamt hat dieses Jugendbuch-Debüt von Caragh O‘Brien vier von fünf Federn verdient. Natürlich werde ich heute noch mit Band zwei „Das Land der verlorenen Träume“ fortfahren.
- Marion Zimmer Bradley
Die Nebel von Avalon
(1.286)Aktuelle Rezension von: FantasymangabookDieses Buch habe ich während meiner Ausbildungszeit gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Aus meiner Sicht fand ich Guinevre mehr als nur fanatisch und konnte sie nicht leiden. Vielleicht, weil sie keine andere Sicht und Religion als ihre zuliess und alles, was anders war, automatisch böse war. Morgaine wiederum fand ich ein sehr interessanter Charakter, nicht zuletzt, weil sie nicht klein beigab und einfach tat, was sie für richtig hielt.» - Moon
- Jennifer Benkau
One True Queen: Von Sternen gekrönt
(844)Aktuelle Rezension von: BloomingLillyDie Welt, die hier erschafft wurde, ist wunderschön und detailliert beschrieben. Von den mystischen Landschaften des Landes Lyaskye bis hin zu seinen unheimlichen Schattenseiten – man fühlt sich direkt in die Geschichte hineingezogen und kann sich diese märchenhafte und zugleich gefährliche Umgebung lebhaft vorstellen. Die Beschreibungen sind so bildhaft und atmosphärisch, dass man sich ganz in dieser fremden Welt verlieren kann.
Auch die Charaktere tragen viel zur Spannung bei, da sie weit mehr als eindimensionale Figuren sind. Allen voran steht Mailin, eine Protagonistin, die mutig und entschlossen ist, aber auch verletzliche Seiten zeigt. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihrer eigenen Welt und der magischen Welt Lyaskye, und ihre innere Stärke entwickelt sich im Laufe der Geschichte auf beeindruckende Weise. An ihrer Seite steht Liam, ein geheimnisvoller und widersprüchlicher Charakter, der sowohl als Beschützer als auch als Rätsel in Mailins Leben tritt. Seine Absichten sind nicht immer klar, was ihn umso spannender macht.
Die Handlung ist gut durchdacht und voller Wendungen, die das Interesse aufrechterhalten, auch wenn sie an manchen Stellen ein wenig vorhersehbar ist. Trotzdem bringt Jennifer Benkau genug frische Ideen und Intrigen ein, um den Leser in die Geschichte hineinzuziehen und bei der Stange zu halten.
- Jonathan Stroud
Bartimäus
(1.919)Aktuelle Rezension von: alice_through_the_looking_glassDer zwölfjährige Waisenjunge Nathanael wird von dem arroganten und unbegabten Zauberer Mr. Arthur Underwood zum Magier ausgebildet. Da der wissbegierige und fleißige Lehrling von seinem Meister unterschätzt wird, beginnt er heimlich, sich die schwierigsten Zaubersprüche selbst beizubringen und die ersten magischen Kreaturen herbei zu rufen.
Um sich an einem anderen Zauberer für eine Demütigung zu rächen, beschwört Nathanael den listigen Dschinn Bartimäus und das Chaos nimmt seinen Lauf...Jonathan Stroud hat mit seinen Büchern über Nathanael und Bartimäus eine wunderbare Reihe geschaffen.
Die Handlung des ersten Buches ist kreativ, schlüssig, flüssig und nicht vorhersehbar. Sie enthält gut aufgebaute Spannungsbögen. Die Figuren sind sauber ausgearbeitet und handeln ihren Charakterzügen entsprechend.Meine Lieblingsfigur ist mit Abstand der Dschinn Bartimäus.
Er ist listig, gewitzt, schmeichelnd, manipulativ und handelt immer zu seinem eigenen Vorteil.
Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, seine Anmerkungen in den Fußnoten zu lesen. Die von ihm erzählten Kapitel habe ich viel schneller und auch lieber gelesen als die anderen aus der Sicht des Lehrlings.Nicht ganz so sympathisch ist mir Nathanael. Auch er hat in diesem Buch seine Beweggründe aus denen er handelt. Aber ich finde, dass er sich an manchen Stellen zu viel zutraut, zu übermütig und schnell beleidigt ist. Wie ein kleiner Junge, der er eben noch ist.
„Bartimäus: Das Amulett von Samarkand“ von Jonathan Sroud ist ein tolles Jugendbuch, das besonders für fantasiebegeisterte Heranwachsende ab 13 Jahren geeignet ist, die schon Harry Potter, Percy Jackson und auch den Drachenreiter auf ihren Reisen begleitet haben.
- Mary E. Pearson
Das Herz des Verräters
(859)Aktuelle Rezension von: Sasa18„Das Herz des Verräters“ wurde von Mary E. Pearson geschrieben. Dabei handelt es sich um die Neuauflage des zweiten Bands der Chroniken der Verbliebenen-Reihe. Die Bände bauen aufeinander auf, daher würde ich empfehlen, sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Das Cover passt optisch zu den Neuauflagen der Reihe, jedoch fand ich die vorherigen Cover schicker. Der Schreibstil ist wie von Mary E. Pearson gewohnt, locker und flüssig. Ich bin wieder gut in die Geschichte reingekommen und habe mich gefreut, wie es zwischen Lia, Rafe und Kaden weitergeht. Auch Pauline bekommt in diesem Teil die Chance zu erzählen, was bei sich passiert. Während diese sich auf den Weg zurück nach Morrighan macht, um Lias Familie über deren Entführung zu informieren, befinden sich die anderen in Venda. Normalerweise werden keine Gefangenen gemacht, doch Lia und Rafe sind interessante Persönlichkeiten, die der Hauptkommissar am Leben lassen möchte – zumindest vorerst. Während Rafe vorgibt, ein enger Vertrauter von Prinz Jaxon zu sein und in dessen Auftrag ein Bündnis mit Venda schließen zu wollen, versucht Lia noch mit der Situation klarzukommen. Schließlich hat sie gerade erst erfahren, dass sie vor der Ehe mit dem Mann weggelaufen ist, der sich in ihr Herz geschlichen hat. Ich fand es sehr spannend zu sehen, wie sie ihre Gabe und Persönlichkeit dafür verwendet hat, sich langsam, aber sicher eine Stellung zu erkämpfen und sich die Anerkennung der Bürger Vendas zu sichern. Spannend, wie sich alles zum Ende hin entwickelt.
Irgendwie tut mir Kaden schon ein bisschen leid. Er ist in Lia verliebt, möchte den Kommissar gleichzeitig aber nicht enttäuschen, da er ihm damals das Leben gerettet hat und er ihm zum Dank verpflichtet ist.
Nach diesem Cliffhanger zum Schluss bleibt mir gar nichts anders übrig, als den nächsten Teil direkt zu lesen. Eine mitreißende Geschichte, die noch lange nicht vorbei ist.