Bücher mit dem Tag "verschwörungstheorien"
177 Bücher
- Frank Schätzing
Der Schwarm
(5.444)Aktuelle Rezension von: Scarlett-H-MirroSchätzung gelingt es, diese unbegreifliche Fremde jenseits unseres luftdurchdrungenen Raumes zu einer Grenzerfahrung zu machen. Schon immer habe ich mich gefragt, wieso sich die anderen Tiere nicht melden und gegen den Menschen wehren. Schätzing fand die gleich Frage und findet eine interessante und vielleicht sogar mögliche Geschichte.
Besonders an dem Roman liebte ich die Einführung des Hauptcharakters, denn seit dem muss ich immer wieder über Menschen nachdenken, die sich wie Idioten, sich als Exzentriker und Egomane aufführen, dass man nur die Hände über den Kopf zusammenschlagen möchte. Und dann frage ich mich, machen die es vielleicht auch mit Absicht?
Und der zweite Aspekt, für den ich Schätzing danke, ist der Blick auf eine zweigeteilte Welt, die im Wasser und die in der Luft.
Es ist ein Roman, denn man gelesen haben sollte.
- George Orwell
1984
(4.197)Aktuelle Rezension von: Stephanie_RuhProtagonist ist Winston Smith, der 1984 in einem totalitären Staat lebt und für das Ministerium arbeitet. Beobachtet vom "großen Bruder" über Monitore, verfolgt von Gedankenlesern, ist kein Widerstand und kein fremdes Gedankengut möglich. Es gibt "Neusprech" und "Doppeldenk" und die bekannte Sprache wird immer mehr verkürzt. Winston schreibt verbotenerweise Tagebuch und trifft sich heimlich mit Julia, fängt mit ihr eine Beziehung an und tritt der geheimen Bruderschaft bei, um Widerstand zu leisten. Aber kann das gutgehen?
Ich hattte die zweisprachige Anaconda-Ausgabe, auf die sich meine Rezension bezieht. Das Cover ist ist in schwarz-weiß-grün gehalten und zeigt in der Mitte ein großes Auge, ein passendes Cover zum Buchinhalt. Bei dieser von mir gelesenen zweisprachigen Ausgabe ist auf der linken Seite die englische, auf der rechten Seite die deutsche Variante. Manche Wörter schienen mir von der Übersetzung her nicht so sinnvoll zu sein, aber insgesamt hat es mir viel gebracht, in Englisch zu lesen und ggf. aufs Deutsche zu schielen, wenn ich mir nicht so sicher war.
Es ist fast schon beängstigend, was George Orwell mit "1984" für ein visionäres Werk gelungen ist! Vor allem, wenn man bedenkt, dass es 1949 erschienen ist. Bereits mit dem ersten Satz "...., and the clocks were striking thirteen" war ich im Buch drin. Man schüttelt immer wieder den Kopf, wenn man wie ich im Jahr 2024 lebt und bereits ein paar Jahre auf dieser Welt ist. Orwells Schreibstil hat mich beindruckt, die Schilderungen hin und wieder auch abgestoßen, aber immer gut unterhalten. Meiner Meinung nach ein Klassiker, den jeder gelesen haben sollte. - Dan Brown
Das verlorene Symbol
(2.022)Aktuelle Rezension von: JessisBuchweltAls treuer Begleiter von Robert Langdon auf seinen verschlungenen Pfaden durch die Welt der Symbole und Mysterien kann ich dir sagen: Mach dich bereit für eine weitere atemlose Jagd. Diesmal führt es unseren Lieblingsprofessor für Symbologie nicht in die alten Gemäuer Europas, sondern in die moderne und dennoch geheimnisvolle Hauptstadt der USA: Washington, D.C. Hier wird er erneut in einen Strudel aus Rätseln, Geheimnissen und tödlichen Gefahren gezogen.
Langdon, der gerade noch einen ruhigen Tag an der Harvard-Universität genossen hat, findet sich plötzlich im Zentrum eines finsteren Plans wieder. Ein wahnsinniger Schurke zwingt ihn, ein uraltes Geheimnis der Freimaurer zu enthüllen, indem er das Leben seiner Freunde bedroht. Klingt wie das übliche Langdon-Abenteuer? Ja, aber lass dich nicht täuschen: Dieses Buch hat genug Wendungen, um selbst den abgebrühtesten Thriller-Fan bei der Stange zu halten.
Dan Brown bleibt seinem bewährten Rezept treu: Ein schockierendes Verbrechen, eine geheimnisvolle Organisation und eine Hetzjagd gegen die Zeit. Wie ein guter alter Big Mac – man weiß, was man bekommt, und es schmeckt immer wieder. Aber bevor du denkst, das sei einfach nur Fast Food für die Gehirnzellen, lass mich dir versichern: Es steckt mehr dahinter.
Die Freimaurer, mit ihren tief verwurzelten Ritualen und Geheimnissen, bieten den perfekten Hintergrund für Langdons neuestes Abenteuer. Während er durch die beeindruckenden Monumente und unterirdischen Tunnel von Washington hetzt, enthüllt er eine Geschichte, die die Grenzen zwischen Wissenschaft, Religion und Mythologie verschwimmen lässt. Es geht um nichts Geringeres als die Gottwerdung des Menschen, die Macht des Geistes und das verlorene Wort, das die Welt verändern könnte. Klingt ein bisschen nach einem esoterischen Übermaß? Vielleicht, aber genau das macht den Reiz aus.
Brown schafft es wieder einmal, komplexe Themen in eine packende Handlung zu weben. Dabei hält er das Tempo hoch und die Cliffhanger zahlreich. Manchmal hat man das Gefühl, Langdon könnte sich endlich einen Marathonläufer zur Freundin nehmen, um mit dem Tempo mitzuhalten. Aber trotz der atemlosen Hatz nimmt sich Brown Zeit, tief in die Geschichte und Symbole der Freimaurer einzutauchen, was das Buch nicht nur spannend, sondern auch informativ macht.
Die Charaktere sind gewohnt vielschichtig. Langdon, der skeptische Professor, bleibt auch in seinem dritten Abenteuer angenehm bodenständig. Katherine Solomon, die brillante Wissenschaftlerin und Langdons Begleiterin, bringt frischen Wind in die Geschichte. Und der Antagonist, Mal’akh, ist ein Schurke, der dich mit seiner Mischung aus Wahnsinn und Intelligenz in den Bann zieht.
Das Ende? Nun, ohne zu viel zu verraten: Es ist wie bei einem guten Zaubertrick. Du denkst, du hast alles durchschaut, aber dann kommt der Twist. Und selbst wenn es nicht der spektakulärste Showdown in Browns Werk ist, so ist er doch befriedigend und bringt die Geschichte zu einem logischen Abschluss.
Fazit: „Das verlorene Symbol“ ist kein literarisches Meisterwerk, aber es ist verdammt unterhaltsam. Wenn du ein Fan von rasanten Thrillern mit einer Prise Historie und Mystik bist, dann schnapp dir dieses Buch. Es wird dir ein paar spannende Stunden bescheren und vielleicht den ein oder anderen Aha-Moment. Also, setz dich bequem hin, schnall dich an und lass dich von Robert Langdon durch die geheimnisvollen Straßen und Geheimnisse Washingtons führen.
- Sebastian Fitzek
Noah
(2.095)Aktuelle Rezension von: Al_loves_booksWie von Fitzek zu erwarten ein Top Buch. Ich bin ein Riesenfan von gesellschaftskritischen Themen, welche in diesem Buch definitiv verkörpert waren. Die Überbevölkerung, die Zustände in armen Gegenden, die Kinderarbeit, all das war das Motiv von Room 17 und hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Über den Plan, mögliche Alternativen, etc.
Das Buch ist wärmstens zu empfehlen.
- Dan Brown
Illuminati
(5.076)Aktuelle Rezension von: JessisBuchweltHast du Lust auf eine wilde Achterbahnfahrt durch Rom, bei der dir ständig der Atem stockt und dein Herzschlag ein Marathon gewinnt? Dann schnapp dir „Illuminati“ von Dan Brown, lehn dich zurück und mach dich bereit für ein literarisches Abenteuer der Extraklasse!
In „Illuminati“ wird der biedere Harvard-Professor Robert Langdon aus seinem ruhigen akademischen Leben gerissen und in ein packendes Katz-und-Maus-Spiel hineingezogen. Alles beginnt mit dem grausamen Mord an einem Kernforscher in der Schweiz. Auf seiner Brust prangt ein mysteriöses Symbol, das nur Langdon entschlüsseln kann: Es gehört zu den legendären Illuminaten, einer Geheimgesellschaft, die angeblich wieder aufgetaucht ist und finstere Pläne verfolgt. Als ob das nicht schon aufregend genug wäre, wurde auch noch Antimaterie entwendet – eine tickende Zeitbombe unter dem Vatikan!
Dan Brown versteht es meisterhaft, Spannung von der ersten bis zur letzten Seite aufzubauen. Du wirst förmlich an die Seiten geklebt, während du zusammen mit Langdon und der intelligenten und attraktiven Vittoria Vetra durch Rom hetzt. Die Handlung spielt sich innerhalb von 24 Stunden ab und nimmt dich mit zu den faszinierendsten Orten der Ewigen Stadt, von der Engelsburg bis zur Sixtinischen Kapelle. Rom wird zu einem weiteren Hauptakteur in diesem packenden Thriller.
Die Charaktere sind wunderbar beschrieben. Robert Langdon ist der analytische und logische Denker, den du lieben wirst, und Vittoria Vetra bringt die nötige Weiblichkeit und Intelligenz in die Geschichte. Auch wenn die Action-Szenen manchmal ein wenig übertrieben wirken – ja, ich schaue dich an, Hubschrauber-Sprung-ohne-Fallschirm-Szene – tragen sie doch zur hohen Spannung bei und lassen dich kaum zu Atem kommen.
Einige Leser bemängeln die übertriebene Action und die manchmal etwas einfache Sprache. Aber hey, das Buch ist als Unterhaltung gedacht und genau das bietet es in Hülle und Fülle. Die vielen überraschenden Wendungen und der gut durchdachte Plot sorgen dafür, dass du das Buch kaum aus der Hand legen möchtest.
„Illuminati“ ist nicht nur ein Thriller, sondern wirft auch interessante Fragen über Religion, Wissenschaft und die Machtgeflechte hinter den Kulissen auf. Während du die Rätsel und Geheimnisse gemeinsam mit Langdon löst, wirst du immer wieder ins Grübeln kommen und vielleicht sogar deine eigene Sichtweise überdenken.
Fazit: „Illuminati“ ist ein rasanter und spannender Thriller, der dich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln wird. Wenn du bereit bist für eine literarische Verfolgungsjagd durch Rom und dich auf einige übertriebene, aber unterhaltsame Action-Szenen einlassen kannst, dann ist dieses Buch genau das Richtige für dich. Also, schnapp dir „Illuminati“ und tauche ein in das Abenteuer!
- Dan Brown
Der Da Vinci Code
(8.176)Aktuelle Rezension von: ZahirahIn diesem Band befinden wir uns in Paris. Robert Langdon und die Kryptologin Sophie Neveu sind auf der Suche nach einem Geheimnis, das ein Geheimbund verbirgt, während sie von der Pariser Polizei verfolgt werden. In The Da Vinci Code finden wir Symbole, alte Geschichten, versteckte Botschaften, Kunst, Religion, Morde usw.
Es ist kein schlechtes Buch, aber es hat viele Ähnlichkeiten zum Vorgängerband, was die Art und Weise betrifft, wie die Geschichte erzählt wird und die Handlung sich entwickelt. Der Hauptunterschied besteht darin, dass Robert im ersten Buch derjenige ist, der den Antagonisten jagt, während er in diesem Buch derjenige ist, der gejagt wird. Dadurch sind einige Details der Handlung, wie z. B. der Ausgang und die Identität des Antagonisten, sehr offensichtlich und die Spannungsmomente leiden darunter.
Was mir jedoch sehr gut gefallen hat, sind die gut recherchierten Fakten über Geschichte und Kunst, die der Autor sehr gut in die rasante Handlung eingebaut hat.
Auch "Sakrileg" hat mich wieder gut unterhalten und auch einiges Wissenswertes vermitteln können. Alle, die einen rasanten Thriller über Verschwörungen lesen möchten, denen kann ich dieses Buch absolut empfehlen. - Stephen King
Der Anschlag
(735)Aktuelle Rezension von: la_vieIch bin eigentlich kein großer Stephen King-Leser, aber nachdem ich erzählt bekommen hatte, dass es sich bei dieser Geschichte um eine Zeitreise-Geschichte handelt, musste ich sie unbedingt lesen. Und ich bin nicht enttäuscht worden.
Die über 1000 Seiten haben mich anfangs zwar etwas abgeschreckt, aber die Geschichte ist wirklich unglaublich spannend. Die letzten 300 Seiten habe ich am Stück weggelesen, weil ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte.
Man begleitet einen Mann auf eine Zeitreise in die Vergangenheit - genauer gesagt in die späten Fünfziger- und frühen Sechzigerjahre. Das Ziel der Zeitreise ist, das Attentat auf J.F. Kennedy zu verhindern. Die Idee dahinter ist damit automatisch das Attentat auf Martin Luther King, die daraus resultierenden Rassenunruhen und den Vietnamkrieg zu verhindern und somit tausende von Leben zu retten. Jedoch scheint sich die Vergangenheit regelrecht dagegen zu wehren geändert zu werden, und zwar mit diversen Autopannen, plötzlich ausrastetenden Leuten und sonstigen Verstrickungen. Dadurch haben sich teilweise die witzigsten Szenen ergeben.
Natürlich spielt eine Liebesgeschichte auch noch eine Rolle, die der ganzen Geschichte noch eine gewisse Tragik bringt.
Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Ich habe es mit großer Begeisterung gelesen.
- Gordon Dahlquist
Die Glasbücher der Traumfresser
(186)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDie junge, streng moralische Miss Temple observiert ihren Ex-Verlobten und gerät in geradezu obszöne Umstände, die plötzlich große Entschlußkraft und recht ungewöhnliche Verhaltensweisen von der bisher eher passiven, moralinsaueren jungen Lady erfordern. Zum Glück trifft sie schließlich den Profi-Killer Chang und Dr. Svensson, mit denen sie ein Bündnis gegen die Kräfte der Finsternis bildet. Gegen eine Verschwörung, die den Menschen die Träume rauben kann und sie in unmenschliche, gefühlslose und zur Gedankenkontrolle anderer Menschen befähigte Wesen transformiert.
Action, Mystery und Erotik im viktorianischen England.
Lesetipp
- Umberto Eco
Der Friedhof in Prag
(165)Aktuelle Rezension von: Liebes_BuchDas Konzept des Romans ist schon originell und auch teilweise ironisch geschrieben.
Aber man hätte das ruhig auf 300 Seiten zusammenstreichen können.
Und bei Eco hab ich immer das Gefühl, mir entgeht alles, weil ich kein Historiker bin.
- Jacob Nomus
Aroma des Todes
(49)Aktuelle Rezension von: AuroraAls ich bei vorablesen.de die Leseprobe gelesen habe, war ich bereits nach wenigen Seiten gespannt, was in diesem recht kurzen eBook steckt, sodass ich die Leseprobe nicht weitergelesen habe. Ich wollte den Rest quasi in einem Rutsch durchlesen, und das war auch genau richtig. Denn obwohl das eBook mit geschätzten 125 Seiten nicht wirklich lang ist, konnte es mich voll und ganz fesseln. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit dem Buch auf sich hat, was dahintersteckt und auch warum Sylvia immer wieder zusammenbrich sowie hin und wieder Dinge sieht, die kein anderer wahrnehmen kann. Aber die Auflösung des Ganzen war schockierender als alles andere, was mir zuvor durch den Kopf ging. Es wird auch erst zum Ende hin klar, warum das Buch diesen absolut passenden Titel hat. Ich kann dieses eBook nur jedem Thrillerfan ans Herz legen. Es lohnt sich auf jeden Fall! - Andreas Eschbach
Das Jesus-Video
(784)Aktuelle Rezension von: Gina_GrimpoMein erstes Buch von Andreas Eschbach, aber bestimmt nicht mein letztes.
Schon allein die Grundidee ist richtig interessant: bei Ausgrabungen in Israel wird das 2000 Jahre alte Skelett eines Mannes gefunden, der als Grabbeigabe die Bedienungsanleitung für eine Video-Kamera bei sich hat. Als wäre das alles noch nicht mysteriös genug, handelt es sich bei dieser Kamera um ein Modell, dass erst in einigen Jahren auf den Markt kommen wird. Handelt es sich um einen Zeitreisenden? Und warum wurde nur die Bedienungsanleitung, nicht aber die Kamera gefunden?
Die Idee, Jagd auf eine Kamera zu machen, die möglicherweise ein Video von Jesus von Nazareth zeigt, ist gleichzeitig simpel, aber dabei unglaublich kreativ und vor allem buchfüllend. Mir war zu keiner Sekunde langweilig, obwohl das Video über große Strecken des Buches nur eine Vermutung ist, nie aber ein Beweis vorliegt. Man rätselt und fiebert als Leser mit, ob die Kamera wohl je gefunden wird, falls ja, was die Aufzeichnung wohl enthalten mag, grübelt darüber, was das für die Menschheit bedeuten würde.
Auch ohne explizit Atheist oder strenggläubig zu sein, entwickelt die Erzählung einen Bann, dem man sich nur schwer entziehen kann. Andreas Eschbach hat unterschiedliche Charaktere erschaffen, die zwar einigen Klischees entsprechen, dabei jedoch auf ihre Art und Weise glaubwürdig wirken. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven geben ein ordentliches Tempo vor, dass vor allem zum Ende hin nochmal angezogen wird. Dabei wirkt die Geschichte aber nie hektisch oder überladen.
Leseempfehlung, nicht nur für Thrillerfans.
- Michel Houellebecq
Unterwerfung
(302)Aktuelle Rezension von: oszillierenViele der schlechten Bewertungen stammen von Rezensierenden, die den Hauptcharakter unsympathisch finden. Wenn man danach ginge, könnte man die Hälfte der Weltliteratur in den Ausguss kippen.
Ich fand das Buch gerade wegen der Mentalität des Protagonisten so interessant. Er steht stellvertretend für Tausende und Abertausende Männer, die (offensichtlich oder tief im Innern) sexistische Klischees hegen, für Tausende und Abertausende Menschen, die sich mit jeglichem Regime arrangieren würden, solange etwas für sie dabei herausspringt. In diesem Fall ist dieses „Etwas“ z.B. die Unterwerfung gefügiger Ehefrauen. Dass Menschen oft Sklaven ihrer niederen Instinkte sind, ist keinesfalls abwegig, und die daraus resultierende systematische Unterdrückung ist Praxis in vielen Ländern dieser Welt. Das lässt sich nicht wegdiskutieren, auch wenn der Gedanke unerfreulich ist. Gerade Deutsche wissen doch, wie leicht es ist, Menschen zu manipulieren und zu Gräueltaten zu bewegen, solange Politik es legitimiert und sagt „Du darfst das“. Darum geht es in dem Roman: Um den schleichenden Verlust der Menschlichkeit. Das fand ich faszinierend, gerade wenn das so klug beschrieben wird, wie Michel Houellebecq es tut.
Nun muss man natürlich darüber sprechen, wie wahrscheinlich es ist, dass die im Roman beschriebene politische Umwälzung in unseren Gefilden so stattfinden würde. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit gering. Und jedem ist bewusst, dass das Thema des Islams in Europa seit Jahrzehnten (Jahrhunderten!) kontrovers diskutiert wird. Aber mit Verlaub: Als erwachsener Mensch bin ich zu vernünftig, um nach der Lektüre eines Romans islamophob zu werden - und die meisten anderen LeserInnen auch.
À propos und nicht, dass es eine Rolle spielt - denn Literatur darf (fast) alles - aber ich sag es trotzdem: Das Buch beantwortet übrigens ganz klar, wer der Bösewicht ist. Es ist nicht der muslimische Politiker mit seinen Moralvorstellungen, sondern der opportunistische weiße Franzose, dem alles egal ist, solange er einen vollen Magen hat und eine Zwanzigjährige fürs Bett zugewiesen bekommt.
Leichte Kost wird niemand erwarten, der zu diesem Buch greift, aber ich erwähne trotzdem ausdrücklich, dass das Buch an die Substanz geht. Der gute Schreibstil ließ mich kaum von „Unterwerfung“ ablassen, aber spätestens gegen Ende des Buches wurde mir der Sexismus zweier Figuren zu viel. Ich bereue es im Nachhinein nicht, aber ich musste mich dazu zwingen, mir die letzten 90 min. anzuhören.
Fazit: Ein brillantes, fesselndes, schockierendes Buch. Ich bin froh, es gelesen zu haben. Wird nicht mein letzter Houellebecq gewesen sein.
- Umberto Eco
Das Foucaultsche Pendel
(353)Aktuelle Rezension von: Moritz_HoffmannHerr Eco schreibt in einem absolut unzugänglichen Stil, den wohl nur er selbst als Verfasser durchstiegen hat.
Dann versucht er zu allem Überfluss auch noch, die okkulte Welt von Verschwörungstheorien zu zeigen und begibt sich dabei teilweise gefährlich nah an ideologisch verwurmtes Gedankengut ...
Stil: 6.
Das sagt schonmal alles!
- Don Winslow
Tage der Toten
(295)Aktuelle Rezension von: JosseleDie amerikanische Originalausgabe dieses Romans erschien 2005 unter dem Titel „The Power of the Dog“. Es ist der erste Band der berühmten Kartell-Saga des Autors. Erzählt wird der jahrelange Kampf des amerikanischen Drogenfahnders Art Keller gegen die mexikanische Drogenmafia, die für Keller zu einer persönlichen Obsession wird. Er wird von seinem Auftrag so gefangen genommen, dass er den Kampf gegen führende Drogenhändler zu seinem persönlichen Kampf erklärt und ihm alles andere unterordnet. Der Roman deckt die Jahre von 1975 – 2004 ab, umfasst also nahezu 30 Jahre. Zwischendurch werden aber immer wieder einige Jahre übersprungen.
Winslows Sprache ist einfach gehalten, teilweise sehr brutal und kompromisslos, aber das entspricht durchaus der Thematik des Romans und erscheint mir daher passend.
In den Roman sind einige tatsächliche Ereignisse, wie z.B. das Erdbeben in Mexiko im Jahr 1985, und einige reale Persönlichkeiten eingeflochten, wie z.B. der Anführer der FARC-Guerilla in Kolumbien, Manuel Marulanda Vélez, genannt Tirifijo. Ebenso entsprechen die Städte und Ortschaften, die Winslow erwähnt, der Realität. Das alles, verbunden mit Winslows Vorwort, lässt vermuten, dass sich die Romanhandlung, wenn auch erfunden, doch nahe an der Realität bewegt, was ziemlich erschreckend ist angesichts der geschilderten Zustände und Taten.
Von dieser Realitätsnähe wird zum Teil auch die Spannung des Romans gespeist, der Leser würde, so glaube ich, weniger mitfiebern, wenn er wüsste, das ist eine Geschichte fern der Realität. Andererseits lässt uns Winslow mit seinem Schreibstil an den Gedanken und Gefühlen der Protagonisten teilhaben, was ebenfalls einen Teil zur Spannung beiträgt. Und nicht zuletzt sorgt die Figurengestaltung für eine interessante Lektüre, in dem es nicht nur einfach holzschnittartige Gute und Böse gibt, sondern die Personen realistisch mit Fehlern, Schwächen und Stärken geschildert werden.
An manchen Stellen verheddert sich der Autor jedoch auch in seinen gewagten Konstruktionen des gegenseitigen Austricksens und bisweilen übertreibt er es bei den Schießereien mit dem Glück, das so manch Beteiligter dabei hat. Aber das ist angesichts eines solchen Werks sicherlich zu verschmerzen. Ich werde auf jeden Fall die beiden anderen Bände ebenfalls lesen. Vier Sterne.
- Ursula Poznanski
Shelter
(277)Aktuelle Rezension von: tines_bookworld"Verschwörungstheorien, die funktionieren sollen, müssen drei Merkmale haben. Ernstens: Was geschieht, geschieht im Geheimen. Nichts ist Zufall, alles geplant. Zweitens: Nichts ist so, wie es scheint. Die Wirklichkeit hat gewissermaßen einen doppelten Boden. Was zur Theorie passt, wird als Beweis gewertet, was ihr wierspricht, wird ignoriert. Drittens: Alles ist miteinander verbunden. Die Verschwörer erkennen einander an geheimen Zeichen, aber im Grunde könnte jeder dazugehören. Jeder ist verdächtig."
"Shelter" experimentiert mit der Verschwörungstheorie, dass Aliens sich in Menschen einnisten und diese steuern. Es gibt zwei Gruppen: Die Shelter, die der Erde nur Gutes wollen und sie beschützen, und die Captors, die u.a. für den Klimawandel verantwortlich sind und die Erde vernichten wollen. Zweifelst du die Story an, bist du automatisch ein Captor und damit ein Feind.
Poznanski greift hier wieder ein spannendes soziales Konstrukt auf, wie schnell Verschwörungstheoritiker an abtruse Ideen glauben und wie weit sie dafür auch gehen würden. Einer meiner Onkel ist selber Verschwörungstheoretiker und auch völlig immun gegen Fakten und Beweise, so dass ich persönlichen Frust beim Lesen des Buches verspürt habe.
Die Charaktere wurden mir zu Beginn alle zu schnell und gemeinsam eingeführt, wodurch ich bis zum Ende nicht ganz durchgeblickt habe, wer jetzt wer ist. Dafür hat leider auch gesorgt, dass die Personen recht blass geblieben sind und ich mit ihren Verschwinden und Problemen nicht wirklich mitfühlen konnte. Auch die Logik hat sich teils wieder endgültig verabschiedet, dass ich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Das scheint eine kleine Schwäche von Poznanski zu sein, dass sie sich trotz der sehr gut durchdachten Bücher die Sachen gern so legt, wie sie ihr gerade passen.
Spannungstechnisch war das Buch sehr gut. Man verfolgt sehr gut und detailliert, wie die erfundene Verschwörungstheorie mehr und mehr außer Kontrolle gerät, vor allem, als plötzlich ein selbsternannter Anführer auftaucht, der die Kontrolle und somit die Macht der Idee an sich reißt. Plötzlich werden die Protas selbst zu Captors, und es war doch sehr befremdlich zu lesen, wie schnell sich Hass im Internet verbreitet und einen im realen Leben konfrontieren und gefährden kann.
Das Ende des Buches war auf jeden Fall überraschend, aber doch etwas lasch. Das ist mir bereits in den letzten Büchern von Poznanski aufgefallen, dass ihr Auflösungen von der Intensität her sehr nachgelassen haben. Nichtsdestotrotz war es sehr kreativ und hat auch zum geschichtlichen Rahmen gepasst.
"Shelter" bekommt von mir gute 4/5 Sterne und darf in meiner Bibliothek daheim bleiben.
- Dr. Mai Thi Nguyen-Kim
Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit
(124)Aktuelle Rezension von: lisa_zeilenzauberFür mich war die Autorin Mai Thi Nguyen-Kim bisher eine völlig unbekannte Persönlichkeit.
Durch Zufall bin ich jedoch über ihr Buch und ihre Arbeit gestolpert und ich bin sehr froh darüber!Denn in ihrem Buch geht es um viele kontroverse Themen, die unsere Gesellschaft seit vielen Jahrzehnten spaltet. Es geht darum, wie schwierig es sein kann Fakt und Wahrheit voneinander zu trennen, denn oftmals reicht ein Fakt allein nicht aus, um jemanden von einer Tatsache zu überzeugen. Es geht um Diskussionen, um Wissenschaft und um Standpunkte. Es geht um das Hinterfragen, um Verschwörungstheorien und irgendwie auch um ganz banale Grundlagen.
Es gibt einem einen guten Überblick über wissenschaftliche Forschung, geht nicht zu sehr in die Tiefe, was für mich als absoluten Laien ziemlich gut war und transportiert doch das Wichtigste bis zum Leser. Darüber hinaus ist es wirklich leicht zu lesen, aber eben auch spannend gehalten!
Auf jeden Fall ein Buch, das den Leser dazu anregt, sachliche Themen auch mal zu hinterfragen, aber gleichzeitig auch nüchtern zu betrachten. Ich kann es nur empfehlen!
- Ole R. Börgdahl
Kowalskis Mörder (Marek-Quint-Trilogie)
(11)Aktuelle Rezension von: Karin_SchmidKlappentext:
Kowalskis Mörder ist in Berlin! Mit dieser Nachricht auf seinem Mobiltelefon wird Kommissar Marek Quint aus dem Schlaf gerissen. Es ist nicht die letzte Botschaft an diesem frühen Sonntagmorgen. Marek schaltet seinen Kollegen Thomas Leidtner ein. Was sollen sie unternehmen? Das Ganze für einen Scherz halten? Oder ist Mareks Freundin Kerstin wirklich in der Gewalt von Entführern und erst wieder außer Gefahr, wenn Marek sich an einem Attentat beteiligt? Marek lässt sich auf das Spiel ein. Kowalskis Mörder ist über alles unterrichtet und hat offenbar ausgezeichnete Kontakte. Marek wird problemlos in den Personenschutz eines prominenten Berliner Politikers eingeschleust. Thomas macht sich derweil auf die Suche nach Kerstin und stößt sehr schnell auf eine heiße Spur. Marek und Thomas gehen unterschiedliche Wege und ziehen dabei wie gewohnt am selben Strang. Wie lautet am Ende das Fazit dieses aufregenden Sonntags.
Fazit:
Auch der zur Zeit letzte Band der Reihe um Marek Quint ist sehr spannend und entführt einen nach Berlin. Der Roman ist wie die beiden Vorgänger sehr spannend und die Auflösung kommt auf den letzten paar Seiten. Ich finde es sehr schade, dass man nun Abschied nehmen muss von den Charakteren, aber vielleicht kommt ja irgendwann noch ein weiterer Band!
- Jens Henrik Jensen
Oxen. Das erste Opfer
(297)Aktuelle Rezension von: LeseRolliMir sind die Bücher von Jens Henrik Jensen schon lange ins Auge gefallen und irgendwann habe ich mich entschieden, den ersten Teil zu kaufen und was soll ich sagen, ich habe es nicht bereut.
Ab und zu musste ich das Buch kurz ablegen und aus dem Fenster schauen. Zu viele Dinge sind mir beim Lesen durch den Kopf gegangen.
Wir alle sollten uns mehr mit den Dingen befassen, was Soldaten, die in den Auslandseinsatz geschickt werden, erleben. Nur, weil wir weit weg sind, heißt es im Grunde nicht, dass es uns kalt lassen sollte. Jede Soldatin und jeder Soldat riskiert jeden Tag aufs Neue sein Leben. Was das bedeutet, mit dem Erlebten umzugehen, kann niemand von uns beurteilen, der nicht dabei ist. Die “Probleme“, die manche Menschen in ihrem Alltag als Probleme bezeichnen, sind für den ein oder anderen, der bei einem Auslandseinsatz war, sicher keine mehr. Sind die Dinge, die wir manchmal als “Problem“ ansehen, wirklich welche oder machen wir uns das Leben damit nur selbst schwer.
Dass der Elitesoldat in diesem Buch mit einer posttraumatischen Belastungsstörung zu kämpfen hat und, dass dies im Buch auch Beachtung findet und beschrieben wird, finde ich klasse. Es sollte den ein oder anderen von uns zum Nachdenken bringen. Die schlimmsten Erfahrungen, können einen Menschen so stark verändern, dass ein Zurück ins alte Leben nicht möglich ist.
Trotzdem ist es wieder erschreckend zu lesen, dass Menschen in Machtpositionen ihre Macht auch ausspielen. Auch, wenn es nur ein Thema in diesem Buch ist, sollten wir nicht vergessen, dass es genügend Beispiele auf der Welt gibt, die aufzeigen, wie Menschen in Machtpositionen reagieren können. Dabei geht es nicht nur um Politik. Auch andere machtbesessene Personen, würden alles tun, um ihre Macht zu behalten. Dies ist in dem ersten Teil von Oxen – Das erste Opfer - eine ziemlich deutliche Botschaft und wir sollten nicht so tun, dass dies nicht auch im wahren Leben so ist.
Was mich aber etwas geärgert hat: Die Geheimdienstmitarbeiterin wurde bei einem Einsatz schwer verwundet und bestreitet ihr Leben seitdem mit einer Behinderung. In dem Buch spricht ein Gesprächspartner seine Bewunderung darüber aus, wie sie, trotz ihrer Situation, damit umgeht. Dies ist absolut unnötig. Menschen mit Behinderung, können, wenn man sie lässt, ebenfalls viel bewegen. Das Reduzieren auf die Behinderung ist ein leidliches Thema, was jeden Menschen mit Handicap oft passiert. Jeder gesunde Mensch, sollte Menschen mit Behinderung viel mehr zutrauen. Jeder Mensch kann unsere Gemeinschaft bereichern.
Dass am Ende aber ein Mord oder im Grunde mehrere Morde unter den Teppich gekehrt werden sollen, um vllt. mehrere Menschen in Verantwortung ziehen zu können, hat mich mehr als schockiert. Damit gehen die Protagonisten die Gefahr ein, dass weitere Menschen ihr Leben verlieren und weitere Familien zerstört werden.
Dir geht es nicht gut? Dann wende dich bitte an den bundesweiten Bereitschaftsdienst 116 117 oder die Telefonseelsorge Deutschland 0800/1110111 oder 0800/1110222.
Der Lese_Rolli
- CK McDonnell
The Stranger Times
(282)Aktuelle Rezension von: schmoekerstundeDas Buch zeichnet sich durch eine gelungene Mischung aus schwarzem Humor, spannender Handlung und faszinierenden Charakteren aus.
Es ist ein packender und humorvoller Roman, der seine Leser in eine düstere und mysteriöse Welt entführt, ins Unerklärliche und Übernatürliche einer Wochenzeitung.
Der Autor versteht es, eine düstere Atmosphäre zu erzeugen, die von einem ständigen Gefühl des Unbehagens durchzogen ist. Gleichzeitig lockert er die Spannung immer wieder durch humorvolle Dialoge und schräge Situationen auf.
Die Charaktere sind detailreich und liebenswert beschrieben, von der zynischen Chefredakteurin bis zum exzentrischen Reporterteam, und jeder trägt auf seine Weise zur Dynamik der Geschichte bei.
Insgesamt muss ich sagen, dass dieser spezielle englische Humor mich persönlich nicht begeistern kann. Es mag aber sicher Fans von diesem Genre geben. - Greg Iles
Natchez Burning
(83)Aktuelle Rezension von: MichaelSterzikI have a Dream (ich habe einen Taum) – dass sind die Worte in einer der berühmtesten Reden von Martin Luther King. Der Afroamerikanischer Bürgerrechtler hielt seine Rede am 28. August 1963 vor mehr als 250.000 Menschen vor dem Symbol der Freiheit – dem Lincoln Memorial in Washington.
In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden Politiker, wie Robert F. Kennedy, J.F. Kennedy und Martin Luther King zu Schlüsselgestalten gegen den Rassismus. Allesamt kämpften diese politisch, sozial und ökonomisch für eine Gleichheit innerhalb der amerikanischen Gesellschaft. Für diese Zukunftsvisionen bezahlten sie einen viel zu hohen Preis – sie wurden ermordet. Vielleicht nicht ausschließlich wegen des Themas der Gleichstellung der amerikanischen Bürger vor dem Gesetz, aber faktisch spielte diese eine wesentliche Rolle.
Im Süden der USA wurden unbeschreibliche Verbrechen an Afroamerikaner verübt. Manchmal unter den Augen von korrupten Polizeibeamten, die ggf. private Beziehungen zum Ku-Klux-Klan hatten. Dieser rassenfeindliche und sehr gewalttätige Geheimbund kämpfte auch mit paramilitärischen Mitteln für die Vorherrschaft der Weißen Rasse. Attentate, Mord, Brandstiftung, Raub, Vergewaltigung usw., die Liste der Verbrechen dieses Klans ist lang.
Analysiert man die Umstände dieser drei Morde an J.F.Kennedy, seinem Bruder Robert und Martin Luther King, so gibt es zwar Täter, aber widersprüchliche Aussagen, viele Ermittlungspannen und noch immer viele, viele offene Fragen, die bisher nicht final beantwortet worden sind. Verschwörungstheorien bringen uns hier nicht weiter – aber Greg Iles verarbeitet in seinem vorliegenden Roman: „Natchez Burning“ seine eigene Theorie.
Penn Cage, Bürgermeister von Natchez, Mississippi, hat eigentlich vor, endlich zu heiraten. Da kommt ein Konflikt wieder ans Tageslicht, der seine Stadt seit Jahrzehnten in Atem hält. In den sechziger Jahren hat eine Geheimorganisation von weißen, scheinbar ehrbaren Bürgern Schwarze ermordet oder aus der Stadt vertrieben. Nun ist mit Viola Turner, eine farbige Krankenschwester, die damals floh, zurückgekehrt – und stirbt wenig später. Die Polizei verhaftet ausgerechnet Penns Vater – er soll sie ermordet haben. Zusammen mit einem Journalisten macht Penn sich auf, das Rätsel dieses Mordes und vieler anderer zu lösen. (Verlagsinfo)
„Natchez Burning“ von Greg Iles ist 2016 im Aufbau Verlag erschienen und ist der erste Band einer Trilogie. Der 1000-Seiten starke Roman ist ein absoluter Spannungsgarant. Beachtlich ist es, dass die Spannung enorm schnell auftaucht, aber auch über den gesamten Band diese hält. Es gibt keine langatmigen Passagen, keine überflüssigen Dialoge, oder Nebenfiguren, die man hätte ersparen können. Der Unterhaltungswert immer aktiv – auf jeder Seite – in jedem Kapitel und auch wenn die Perspektiven zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechseln und auch der Erzähler ausgetauscht wird – die Atmosphäre ist außergewöhnlich spannend.
Die Verbrechen – die Morde in den 60er Jahren, die die Saat sind für die tödliche Ernte, sind mit einer unglaublich fesselnden Atmosphäre erzählt. Diese Wellen der Gewalt bringen ein Treibgut an Sünden, Rache und Vergeltung mit, die nicht nur die alten Wunden aufreißen, sondern ein Massaker anrichten.
Die Südstaaten sind immer gut für Verbrechen und vom Winde verweht werden diese auch durch die Jahre nicht. „Natchez Burning“ ist so authentisch und realistisch erzählt, dass obwohl es eine fiktive Geschichte ist, zu keinem Zeitpunkt man den Eindruck erhält, dass es hier zu übertrieben zugeht. Greg Iles widmet sich allerdings auch nicht nur dem Thema der Rassendiskriminierung, sondern baut sich ein Fundament aus Familiengeschichten, politischen Morden, von korrupten Polizeibehörden, die Macht des Journalismus und der Medien usw.
Doch alle diese Themen können nur spannend erzählt werden, wenn die Figuren passend aufgestellt sind. Das sind sie – nichts dem Zufall überlassen und jeder ist der Unschuldige mit den sehr schmutzigen Händen. Emotional ist „Natchez Burning“ stark ausgebaut. Nicht nur, dass man eine Wut auf die Mörder entwickelt, immer schwingt neben dieser Wut auch eine Traurigkeit mit, wenn das Schicksal in der Vergangenheit zuschlägt, nur um wenig später in der Gegenwart um so härter auszuteilen.
„Natchez Burning“ von Greg Iles ist für mich einer der stärksten Thriller mit historischem Hintergrund in den letzten fünfzehn Jahren. Diesen Spannungsbogen so souverän am oberen Limit zu halten und auch noch bis zum Ende zu steigern, ist grandios. Das Ende des Romans ist allerdings noch kein abschließendes Ende. Von einigen Personen muss man sich verabschieden und nicht nur die „bösen“ Täter sterben. Es gibt tragische, dramatische Verluste auf beiden Seiten.
Fazit
Beschreiben wir das Wort Spannung – so fällt mir dazu dieser Roman ein. Ein solcher Pageturner auf den man sich stark konzentrieren muss – aber man mit einer großen Schatzkiste mit Unterhaltung, Dramatik, und viel Emotionen belohnt wird.
„Natchez Burning“ von Greg Iles muss man unbedingt lesen.
Michael Sterzik
- Matt Ruff
Bad Monkeys
(219)Aktuelle Rezension von: Lotti3005Was war das? So etwas Verrücktes habe ich lange nicht gelesen. Ruff geht hier sehr geschickt vor und täuscht den Leser fortwährend. Während der Lektüre fragt mich permanent wo Lüge endet und Wahrheit beginnt, ohne dies jemals konkret ausmachen zu können. Diesbezüglich hat mich das Buch einige Male kalt mit einer unvorhergesehenen Wendung erwischt. Ich lese sehr viel und werde grundsätzlich nicht so schnell in die Irre geführt, Ruff hat hier also ganze Arbeit geleistet.
Allerdings habe ich mich nie so richtig in die Storyline einfinden können und hatte das Gefühl, dass die Geschichte nach dem ersten Drittel stark nachlässt. Die langen Monologe in Janes Verhören, die einen Großteil des Buches prägen, waren für mich zudem insgesamt zu überladen und ausgedehnt.
Das Werk lässt mich zwiegespalten zurück, da ich einerseits das surreal wirkende Konstrukt um die Bad Monkeys faszinierend und wahnwitzig finde, die Umsetzung allerdings war meines Erachtens nur mittelmäßig gelungen, da zu hektisch, sprunghaft und nicht ganz zusammenhängend. Nichts desto trotz ein gutes Buch für alle, die es gern verrückt mögen.
- Stephen King
Der Anschlag
(85)Aktuelle Rezension von: DetoxAls King-Fan habe ich mich eigentlich immer als Komplettist gesehen, aber um "Der Anschlag" habe ich dennoch jahrelang einen Bogen gemacht. Eine Zeitreisegeschichte von King im Zusammenhang mit JFK und ein auch für King-Verhältnisse sehr umfangreiches Werk. Ich "fürchtete", King würde viel Zeit auf Nebenschauplätzen verbringen und nebenbei noch eine Art Liebeserklärung an die USA der 60er schreiben. Und, nun ja, was soll ich sagen, genau so war es. Das, was mich eigentlich interessiert hat, war die Zeitreise-Logik in dieser Fiktion und vor allem die "Karten-Männer". Die spielen aber letztlich nur eine Nebenrolle.
Bislang habe ich noch nie bereut, ein Buch von King gelesen zu haben und das gilt auch für "Der Anschlag", ich empfand es nicht als Zeitverschwendung, aber vielmehr, als der Hang zum Komplettisten fällt mir nicht ein, wenn ich nach dem Grund gefragt werde, warum ich mir diesen Roman mit seinen vielen Längen angetan habe.
Es bleibt die gewohnt starke Charakterzeichnung und ein spannendes Gedankenexperiment, das man allerdings auch viel kürzer hätte fassen können.
- Samuel P. Huntington
Kampf der Kulturen
(39)Aktuelle Rezension von: HypochrisyDer amerikanische Politikwissenschaftler Huntington stellt in seinem Buch die Frage nach den weltpolitischen Entwicklungen im 21. Jahrhundert. Statt eines harmonischen Zusammenwachsens in einer zunehmend vernetzten Welt sieht er neue Konflikte globalen Ausmaßes entstehen: Konflikte zwischen den Kulturen. Er unterscheidet die zeitgenössische Welt in sieben große Zivilisationen: die chinesische, japanische, hinduistische, islamische, westliche, lateinamerikanische und afrikanische. Die Weltpolitik des 21. Jahrhunderts wird nicht von Auseinandersetzungen ideologischer oder wirtschaftlicher Natur bestimmt sein, sondern vom Konflikt zwischen Völkern und Volksgruppen unterschiedlicher kultureller Zugehörigkeit. - Robert Shea
Illuminatus! Das Auge in der Pyramide
(102)Aktuelle Rezension von: JariInhalt: Ein Attentat in New York. Verschwunde Journalisten und verschwundene Ermittler. Ein Krieg kurz vor dem Ausbruch. Ein goldenes U-Boot und ein reimender Delfin. Alle Spuren führen einer Verbindung, die seit jahrhunderten die Fäden der Weltgeschehnissen in den Händen hält: Die Illuminaten. Meine Meinung: Es ist wahnsinnig schwer, fast unmöglich, "Illuminatus" zusammenzufassen. Überhaupt wird es eine Herausforderung, zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben. Das liegt daran, dass man das Buch nur mit einem Wort beschreiben kann: irr. Manche Bücher haben so viele Figuren, dass man sie gar nicht mehr unterscheiden kann. Manche Bücher springen willkürlich in der Zeit herum. Manche Bücher scheinen keinen Punkt zu kennen. Manche Bücher stellen Fragen, ohne sie zu beantworten. Dieses Buch vereint all dies. Ist aber noch etwas zehn Mal schlimmer. So viel es mir natürlich schwer, das Buch in seinen Grundfesten zu begreifen. Man beginnt zu lesen, doch ganz plötzlich ist die Spur, der man gefolgt ist, einfach weg. Hier verändern sich die Dinge nicht pro Abschnitt, sondern im Absatz. In einem Moment ist man noch dort - im nächsten befindet man sich irgendwo total anders. In einer anderen Zeit mit anderen Personen und einem anderen Handlungsstrang. Mit einem solchen Buch kommt nicht jeder klar. Oft wollte ich es aus lauter Frust von mir werfen. Doch ich hab durchgehalten. Zum Glück! Denn kann man sich ab einem gewissen Zeitpunkt auf die Unbeständigkeit des Buches einlassen, eröffnet sich dem Leser eine vollkommen neue Welt. Eine abgedrehte Welt voller Drogen, Verschwörungen und Humor. Ja, das Buch ist voller Komik. An einer Stelle macht es sich sogar über sich selbst lustig. Zum Schluss gibt es sogar so eine Art Auflösung. Doch dieses Durcheinander kann man nicht wirklich auflösen. Vieles wird einem im Verlauf der Geschichte klar und man erhält ab Mitte des Buches des Öfteren ein Aha-Erlebnis. Doch "Illuminatus" ist schlimmer als ein verworrenes Stück Wolle. Man nimmt ein Stück Faden, doch das Klüngel löst sich nur ein Stück. Zu viele Details, zu viele Namen. Und doch hat mir das Lesen ab Mitte des Buches Spass gemacht. Es war amüsant. Mit diesem Buch erlebt man einen richtigen Drogenrausch - ganz ohne Drogen. Klar muss man dabei nicht erwähnen, dass "Illuminatus" weitaus nicht jugendfrei ist. Dennoch gerät es nie ins Perverse. Vielleicht ist auch das Chaos die Perversion dieses Titels - das weiss ich nicht. Es gibt vieles, das man auch nach der Lektüre nicht weiss. Dennoch hat man etwas daraus gelernt. Irgendwas... Fazit: Ein Buch für alle und keinen. Alles ist wahr, alles ist gelogen. Verschwörungstheoretiker werden es lieben. Illuminaten wahrscheinlich auch. Ansonsten für alle Leser, die sich einer grossen Herausforderungen stellen wollen und mal etwas Neues ausprobieren wollen. Aber ich habe euch gewarnt! Ich für meinen Teil bin noch von diesem ersten Teil erschöpft, werde mir aber definitv auch die nächsten Teile der Trilogie antun!