Bücher mit dem Tag "versepos"

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15 Bücher

  1. Cover des Buches Die göttliche Komödie (ISBN: 9783534273768)
    Dante Alighieri

    Die göttliche Komödie

     (186)
    Aktuelle Rezension von: Julia79

    Ist "Die göttliche Komödie" ein Buch, das man gelesen haben muss? Nun, ich zumindest hatte den Anspruch an mich und ich bin froh darüber, dass ich es jetzt kenne und einschätzen kann. Ich hatte einigen Respekt vor dem 700 Jahre alten Buch, das aus 14.233 Versen besteht, aufgeteilt auf 100 Gesänge, quasi Kapitel, und um die 600 Seiten umfassend. Ich bin ja schließlich keine Literaturwissenschaftlerin. Kann man als normale Sterbliche ohne italienische Vorfahren oder Geschichtsstudium der Antike "Die göttliche Komödie" verstehen? 

    Ich fasse mich mit der Inhaltsangabe kurz, es geht um den steinigen Weg durch die Hölle und das Fegefeuer bis ins Paradies, den Dante selbst in Begleitung des berühmten Dichters Vergil beschreitet.

    Sehr anschaulich verdeutlicht wird hierbei die damalige Weltanschauung, der Stand der Wissenschaft und Glaubensansichten sowie Moralvorstellungen und Gerechtigkeitssinn der damaligen Zeit.  

    Erwähnenswert finde ich, dass dieses Stück Weltliteratur nicht nur Dante Alighieri berühmt gemacht hat. Gustave Doré, begann 1841 - mit 9 Jahren - die ersten Illustrationen anzufertigen, letztendlich war er 29 Jahre alt, als er die 136 Holzstiche fertig stellte. Er illustrierte ebenfalls die Bibel. Ich hätte mich gefreut, wären alle diese Bilder abgebildet worden, jedoch wäre das Buch dann nochmal 100 Seiten dicker geworden. Aber ich liebe ihn einfach. 

    Bei diesen uralten Büchern druckt irgendwann jeder Verlag seine eigene Ausgabe, welche ist hier die Beste, fragte ich mich. Ich möchte euch die Ausgabe des Manesseverlages sehr ans Herz legen, aus 3 Gründen:

     1. Die Übersetzung ist großartig, die Verständlichkeit und der Rhythmus ist sehr gelungen. 

     2. Enthalten sind mit Einleitung und Kommentaren und Hintergrundinfos etwa 400 Seiten Zusatzmaterial. Ohne wäre ich ab der Hälfte aufgeschmissen gewesen! 

     3. Die Papierqualität. Das Buch ist 1200 Seiten lang, aber genauso dick, wie eines mit 800 Seiten aus einem anderen Verlag. Mit Lesebändchen. Die Illustrationen sind hochwertiger als in den anderen Ausgaben. 

    Es gibt Klassiker, von denen man behauptet, man käme nicht an ihnen vorbei. Die "Divina Commedia" gehört meiner Meinung nach nicht dazu. Unbestritten ist die Bedeutung dieser Dichtung für die italienische Literatur, zuvor wurden Schriftstücke vor allem auf latein verfasst. Sie ist jedoch so unglaublich umfangreich und komplex, dass man ohne Hintergrundwissen irgendwann nicht mehr gut mitkommt. Mit dem Einstieg in die ungewohnte Form bin ich gut zurecht gekommen, zu Beginn habe ich die Erläuterungen des Übersetzers nur überflogen, da ich dem Text sehr gut folgen konnte. Nach erfolgreicher Durchwanderung der Hölle wurde es schleichend schwieriger, im Fegefeuer musste ich doch das eine oder andere nachlesen, im Paradies kam ich dann überhaupt nicht mehr zurecht, vom Textverständnis angefangen, aber auch die Vorstellungskraft fehlte mir und es waren mir viele Zusammenhänge rätselhaft. Das mag auch mit daran liegen, dass Dante bei seiner Erzählung nicht einem Stil treu geblieben ist, es scheint, als hätte sich seine Persönlichkeit während der Reise verändert, und so ist es auch für mich als Leserin ein Wechselbad der Gefühle, mal wird geflucht und geschimpft, dann säuseln die Dialoge dahin, zum Schluss verklärte Romantik und bildreiche Beschreibungen. Wenn man bedenkt, dass er über 10 Jahre an diesem Epos geschrieben hat, ist das eigentlich nicht verwunderlich. 

  2. Cover des Buches Deutschland (ISBN: 9783835333130)
    Heinrich Heine

    Deutschland

     (255)
    Aktuelle Rezension von: GersBea

    Inhalt (Klappentext)

    »Denk ich an Deutschland in der Nacht,
    Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
    Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
    Und meine heißen Tränen fließen. «

    So beginnt Heimes Gedicht ›Nachtgedanken‹, das im Sommer 1843 entstand. Die Sorge um die politische Entwicklung in der Heimat, die ihm den Schlaf raubte, und  die Sehnsucht, seine 72 Jahre alte Mutter wiederzusehen, waren die Gründe, die ihn veranlassten, wenige Monate später seinen Aufenthalt im selbstgewählten französischen Exil zu unterbrechen und nach Deutschland zu reisen. Aus den Eindrücken dieser reise, die über Brüssel, Amsterdam und Bremen nach Hamburg und auf der Rückfahrt nach Hannover, Minden, Paderborn, Köln und Aachen führte, entstand ›Deutschland. Ein Wintermärchen‹, eine der bedeutendsten politischen Dichtungen in deutscher Sprache. Heine verflocht hier nicht nur mit großer Kunst Komik und Pathos, Elegisches und Humor miteinander, er übte vor allem ätzende Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Zuständen Deutschlands, das, wie er ahnte, am Vorabend einer politischen Erhebung stand.

    Dieter Klieschs vielschichtige Farbbilder (Crayon und Aquarell) betonen die Aktualität von Heines Dichtung. Der Maler hat aus der Perspektive unserer Zeit Heines Reise nachempfunden und im Bild festgehalten, was ihm auffiel, ihn in Rage, in Wut versetzte, seine Kritik herausforderte; denn wenn sich auch manches nach 140 Jahren verändert hat, die Verhältnisse sind längst nicht so, wie sie sein sollten.

    Ausgabe

    Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M.,
    1989.
    203 S.
    mit zahlreichen Bildern von Dieter Kiesch
     - Mit einem Essay von Walter Grab. -
    ISBN  3 763235574

    Meine Meinung

    Obwohl ich ein solides Grundwissen über deutsche Geschichte habe, fand ich das Lesen oft mühsam. Meine Ausgabe enthält viele Anmerkungen zum Text, Farbbilder von Dieter Klietsch sowie einen Essay von Walter Grab zum Wintermärchen.

    So kann ich nachvollziehen, warum das Spottgedicht zu den bedeutendsten politischen Dichtungen deutscher Sprache gehört.

    Im Rahmen der Klassiker Lesegruppe habe ich das Buch gelesen. Sicherlich ist es als Quellendokument über die Zeit aufschlussreich.

    Fazit

    Ich vergebe 3 Sterne und eine Empfehlung nur für Leser, die an der geschichtlichen Dimension der Zeit interessiert sind.

    Tipp: Laut lesen!

  3. Cover des Buches Ilias / Odyssee (2 Bände im Schuber) (ISBN: 9783730608098)
    Homer

    Ilias / Odyssee (2 Bände im Schuber)

     (54)
    Aktuelle Rezension von: plansbymrsgue

    In der „Ilias“ wird der trojanische Krieg mitsamt seiner vielen Charaktere beeindruckend dargestellt, vor allem Achilles und Odysseus werden hier relativ gut mit ihrem inneren Konflikt beschrieben. Besonders gefällt mir, dass die göttlichen Interventionen hier so detailliert aufgezeigt werden. In den meisten modernen Interpretationen werden diese nur nebensächlich erwähnt. Die „Odyssee“ beschreibt die Heimkehr des Odysseus nach dem Krieg, in der er mehrere Prüfungen bestehen und Hindernisse überwinden muss.


    Ich verstehe, wieso diese Werke als „episch“ betitelt werden, denn Homer schafft es trotz der schwer zugänglichen Sprache, die zugrundeliegenden Themen wie Ehre, Ruhm und vor allem Macht gut zu vermitteln. In jeweils 24 Gesängen werden diese Epen erzählt und die Zeichnungen von Bonaventura Genelli machen diese Ausgabe zu etwas Besonderem. 


    Die Übersetzungen von Johann Heinrich Voß (Ilias) und Hans Rupé (Odyssee) aus dem Griechischen sind nicht mal eben nebenbei gelesen und Homers Werke unterscheiden sich stark zu den aktuellen Nacherzählungen, aber ich bin froh, diese Klassiker der Antike gelesen zu haben! 

  4. Cover des Buches Das Nibelungenlied (ISBN: 9783765303739)
    Helmut de Boor

    Das Nibelungenlied

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    sehr gut wie Kriemhild und Brunhild streiten, wer den tolleren Ehemann hat. zeitlos
  5. Cover des Buches Paradise Lost (ISBN: 9780141394633)
    John Milton

    Paradise Lost

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    "Paradise Lost" ist mehr als ein in Blankversen verfasstes Gedicht. John Miltons Werk ist sowohl die Glorifizierung des Bösen als auch eine Tragödie in einem. Somit werden hier zwei Handlungsstränge miteinander verbunden.


    Der eine Blickwinkel beleuchtet die Situation des Erzengels Luzifers. Dieser begehrt gegen Gott auf, nachdem er es abgelehnt hatte, die neue Schöpfung Gottes als dessen Abbild anzuerkennen. Daraufhin verliert er diesen Kampf und fällt in Ungnade. Nun macht der abtrünnige Engel eine Wandlung durch. Er nimmt sein neues Schicksal an und will fortan den Menschen verderben: „[…] doch des sei sicher, / Daß unser Werk nie sein wird: Gutes tun; / Nein, Übles stets, als einziges Ergötzen, / Weil´s seinem hohen Willen widerstrebt, / Dem feind wir sind." Damit will er sich an Gott für seine Verbannung in die Hölle rächen. So wird Lucifer durch seinen Hochmut und Stolz zu Fall gebracht. Die Folge dieser Hybris ist die Ausgrenzung des Erzengels aus seiner einstigen Gemeinschaft.

    Der zweite Handlungsstrang betrachtet das Dasein von Adam und Eva im Garten Eden. Dort leben sie in einer regelrechten Idylle und im Einklang mit der Natur. Doch dies wird bald gestört. Das erste Menschenpaar wird schwach, gibt sich seinen Gelüsten hin und erlangt dadurch Erkenntnis: „Viel Freude mißten wir durch die Enthaltung / Von dieser schönen Frucht, bis jetzt nicht kennend / Echten Geschmack; wenn solche Freude liegt / In dem Verbotnen, möchte man wohl zehn / Statt dieses einen Baums verboten wünschen.“ So werden Adam und Eva durch die Schlange dazu verleitet, ungehorsam gegenüber Gott zu werden. Dabei dient das Tier als Garant für die Auslösung der dramatischen Ereignisse, die nun folgen.

    Fazit
    Beide Handlungsstränge stellen – unabhängig voneinander – eine Urszene, die die Illusion eines absoluten und vorbehaltlosen Anfangs als vorhanden annimmt, dar. Gleichzeitig bauen sie aufeinander auf. Denn ohne den Sturz des abtrünnigen Erzengels kann es nicht zur ersten Sünde kommen. das Faszinierende daran ist, dass John Milton fesselnde Charaktere für sein Werk erschuf.
    Besonders die Figur des Luzifers ist eines seiner Glanzstücke und hat mich von Anfang an in den Bann gezogen. Zum einen verliert sich der Erzengel im Laufe des Epos selbst und ist in seinem tiefen Schmerz über den Verlust der Göttlichkeit gefangen. Zum anderen akzeptiert er seine böse Seite und versucht dieser gerecht zu werden. So wirft die Gestalt des Satans die Fragen nach der Natur von Gut und Böse auf. Dies steigert die Faszination des Bösen nur noch.

    Meine Meinung
    Meiner Ansicht nach ist dieses Epos die Darstellung einer universalen religiösen Theologie, in deren Zentrum neben der Erlösung des gläubigen Menschen durch das große Liebesopfer des Gottessohnes auch die Geburtsstunde des absoluten Bösen steht.





  6. Cover des Buches Aeneis (ISBN: 9783150143032)
    Vergil

    Aeneis

     (37)
    Aktuelle Rezension von: sabisteb

    Das erste Mal habe ich die Aeneis vor vielen, vielen Jahren im Latein LK gelesen. Meine Erinnerung an das Buch ist seitdem verblasst, ich konnte mich nur noch daran erinnern, dass die ersten 6 Bücher toll waren, die restlichen 6 langweilige Schlachtenbeschreibungen waren, die man sich auch hätte sparen können. Nun, viele Jahre später und nachdem ich auch schon diverse andere Klassiker gelesen habe, sehe ich das Buch nicht mehr so extrem schwarz-weiß wie als Teenager.

    Ja, Buch 11 und 12 sind übel langweilige Schlachtenbeschreibungen, die teilweise sehr deutlich und äußerst blutig sind und modernen Gemetzeln in manchem Thriller in nichts nachstehen, das ist echt nicht so schlimm. Was wirklich nervt sind die Protagonisten, die alle mit Namen und Familie und Eltern und Stammbaum erwähnt werden, aber vorher nie eine Rolle spielten. „Aeneas schickt Talos, Tanais und den starken Cethegus in den Tod, alle drei auf einen Schlag, dazu den betrübten Onites, einen Nachfahren des Echion, seine Mutter war Peridia,“ – Ja und?! Muss ich die kennen? Soll mir das diese Unbekannten Toten irgendwie näher bringen oder passten die gerade so schön in das Versmaß?

    Andererseits sind auch durchaus moderne Gedankengänge vorhanden, die unsere Politiker vielleicht mal überdenken sollten, denn schon vor 2000 Jahren war klar: „Im Krieg liegt kein Heil, Frieden fordern wir alle von dir, Turnus, und zugleich das einzige unverletzliche Unterpfand des Friedens (11. 360). Ja, mit Krieg kann man keinen Frieden erzwingen, ein Zweikampf wäre die Lösung, und was machen die Deppen, sie kloppen sich noch ein Buch lang weiter, bis es dann doch zum Zweikampf kommt.

    „Schon verteilte der grimmige Mars Trauer und Tod gleichmäßig auf beiden Seiten; sie waren sich gleich im Morden und gleich im Fallen, Sieger zugleich und Besiegte, Flucht kannten weder die einen noch die anderen.“ (10. 755) – Das kommt irgendwie bekannt vor…

     

    Vergil schrieb das Buch in einer Zeit des Umbruchs. Nach den blutigen Bürgerkriegen kam Rom endlich langsam zur Ruhe, nur war aus einer Oligarchie ein Kaiserreich geworden. Der Augusteische Frieden hatte begonnen und ein Volk musste sich neu erfinden. Epen sind für die Identitätsfindung eines Volkes immer sehr nützlich, jedes Volk hat seine Nationalepen. Vergil schuf das römische Nationalepos, indem er sorgfältig recherchierte und viele Sagen, Legenden und Überlieferungen der verschiedenen adeligen Familien, zu einer großen Geschichte zusammenführte.

    Die Aeneis erzählt die Geschichte des Trojaners Aeneas, dem es gelingt, mit seinem alten Vater auf den Schultern und dem kleinen Sohn an der Hand mit einer kleinen Schar Überlebender mit einer kleinen Flotte, dem brennenden Troja zu entfliehen.

    Sechs Bücher lang werden die Irrfahrten dieser kleinen Schar erzählt, die sich danach sehnt, eine neue Siedlung zu gründen, und einen Neuanfang zu wagen. Auf der Reise trifft man andere Überlebende, die teils als Sklaven, nun in anderen Gegenden wohnen. Doch immer, wenn Aeneas sich niederlassen will, passiert etwas Schlimmes, denn das Fatum hat ihm vorherbestimmt, dass er in Latium siedeln wird, jeder andere Siedlungsversuch ist zum Scheitern verurteilt. Das bedeutet nicht, dass auch alle seine Leute mitziehen müssen. Einige bleiben durchaus an anderen Orten zurück und gründen dort neue Siedlungen, nur eben Aeneas muss mit seinem harten Kern weiterziehen.

    Am berühmtesten ist wohl die Geschichte von Dido und Aeneas, in welcher Venus Dido sich in Aeaneas verlieben lässt, um ihren Sohn (ja, Aeneas ist der Sohn von Venus und Anchises, das findet man in den Homerischen Gesängen) vor Juno zu schützen. Als Aeneas Dido auf Befehl der Götter sitzen lässt, zerbricht diese daran, aber die Pflicht ist einem Römer nun einmal heiliger als Liebe und schon gar Karthago. Männer waren schon immer erfindungsreich, wenn es darum ging einen Rückzieher aus einer Beziehung zu machen. „Schatz, der hat Zeus mir leider befohlen, sorry. Ich bin dann mal weg.“

    Die Schlacht um Latinum ist gar nicht so schlimm, wie ich sie in Erinnerung habe. Es geht teils um Bündnispolitik mit anderen Völkern, teils um die Intrigen die Lavinias Mutter spinnt, damit ihre heißgeliebte Tochter nicht diesen dahergelaufenen Ausländer heiraten muss, wenn da doch der schmucke Turnus von um die Ecke ein viel besserer Schwiegersohn währe, den man auch kennt. Das ist durchaus nachvollziehbar. Dumm nur, dass die Götter das ein wenig anders sehen. Alle Götter? Nein, natürlich nicht, Juno stänkert herum. Klar, Fatum hin oder her, Lavinia wir Aeneas heiraten, aber sie wird ihr die Super versalzen und ihr eine tränenreiche Hochzeit bescheren, die durch sehr viel Blut erkauft wurde. Leider gibt es kein Buch in der Aeneis, das darauf eingeht, ob es mit Lavinia und Aeneas klappt und die Ehe glücklich oder zumindest tolerabel wird, denn letztendlich gründen die Nachkommen von Ascanius, Aeneas Sohn aus erster Ehe (seine Frau kommt in Troja ums Leben), Rom.

     

    ==== Die Übersetzungen ===

    Es gibt zwei Übersetzungen dieses Versepos. Zum einen wäre da jene von Heinrich Voß aus dem Anaconda Verlag, die mittlerweile auch Public domain ist und die neuere Reclam Übersetzung.

    Voß entscheidet sich gegen eine wortwörtliche Übersetzung, aber für das Beibehalten der Versform. Die moderne Reclam Übersetzung entscheidet sich für eine wortwörtliche Übersetzung aber Aufgabe der Versform. So gut ich die Voß Übersetzung der Homerischen Odyssee mochte, so schlimm finde ich sie bei der Aeneis. Wenn ich das lateinische Original brauche, um die deutsche Übersetzung zu verstehen, dann stimmt etwas nicht. Ja, die Anaconda Ausgabe in HC sieht im Regal besser aus, die Reclam Ausgabe jedoch liest sich deutlich besser und hat einen erklärenden Anhang und ein Namensregister. Hier muss jeder selber entscheiden, welche Variante er persönlich bevorzugt.

     

    Arma virumque cano, Troiae qui primus ab oris / Italiam fato profugus Laviniaque venit / litora, multum ille et terris iactatus et alto / vi superum saevae memorem Iunonis ob iram, / multa quoque et bello passus, dum conderet urbem / inferretque deos Latio, genus unde Latinum / Albanique patres atque altae moenia Romae.

     

    Voss (Gutenbergprojekt):

    Waffen ertönt mein Gesang und den Mann, der vom Troergefild' einst

    Kam, durch Schicksal verbannt, nach Italia und der Laviner

    Wogendem Strand. Viel hieß ihn in Land' umirren und Meerflut

    Göttergewalt, weil dau'rte der Groll der erbitterten Juno;

    Viel auch litt er im Kampf, bis die Stadt er gründet' und Trojas

    Götter nach Latium führte: woher der Latiner Geschlecht ward,

    Und albanische Väter, und du, hochragende Roma.

     

    Edith und Gerhard Binder (Reclam):

    Vom Krieg singe ich und dem Helden, der als erster von Trojas Küste durch Schichsalsspruch, ein Flüchtling, nach Italien kam und zum Gestade Laviniums: Weithin wurde er über Länder und Meere getrieben durch der Götter Gewalt wegen des unversöhnlichen Zorns der grausamen Iuno und erlitt auch viel durch Krieg, bis er endlich seine Stadt gründen und seine Götter nach Latium bringen konnte; daraus gingen hervor das Latinergeschlecht, die Väter von Alba und die Mauern des hochragenden Rom.

     

    Die Reclam Ausgabe liest sich fast wie ein „moderner“ historischer Roman in etwas antiquierter Sprache (was moderne Autoren durchaus gerne einmal nachahmen). Die Geschichte ist spannend, aber teilweise eben in typisch römischem, kurzem, fast telegrammartigem Stil. Man beschränkt sich auf das absolut wichtige zum Beschreiben einer Szene, es fehlt ein wenig die Liebe zum Detail, wie man sie von Homer kennt. Wenn man das ein wenig ausschmücken würde und die Figuren, deren Name nur genannt wird, wenn man ihnen im Kampf den Kopf abschlägt richtig in die Geschichte eingebunden würden, wäre das ein toller historischer Roman.

    Aber auch so ist die Geschichte lesenswert, spannend und zeitlos.

  7. Cover des Buches Märchen (ISBN: 9783955800680)
    Alexander S. Puschkin

    Märchen

     (3)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle
    Märchen anderer Länder lese ich ab und zu ganz gerne, weil der Vergleich einfach Spaß macht. In meiner Ausgabe waren das "Schneewittchen" und "Vom Fischer und seiner Frau". Alles sehr ähnlich und doch ganz anders.

    Ein besonderer Effekt entsteht aber, weil Puschkin diese Märchen als kleine Versepen abgefasst hat und die vielen Wiederholungen in gereimter Form führen dazu, dass man plötzlich laut mitliest, lachen muss und am Ende dreht sich alles - ich schwör's.
  8. Cover des Buches Das Nibelungenlied (ISBN: 9783150006429)
    Felix Genzmer

    Das Nibelungenlied

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein großartiger Stoff, der immer wieder fasziniert und fesselt. Ich hatte einige Romane gelesen, die sich mit diesem Stoff befassen, und wollte dann endlich einmal einen Blick in das Original werfen. Natürlich muss man sich zunächst an die Sprache und die Strophenform gewöhnen. Aber dann muss man zugeben, dass mit der Pracht des Original eigentlich nichts mithalten kann. Dieser Stoff ist so gewaltig und die Geschichte so interessant und umfangreich, dass mir die Worte fehlen.
  9. Cover des Buches Verbannt! (ISBN: 9783518071434)
  10. Cover des Buches Deutschland. Ein Wintermärchen (ISBN: 9783833737787)
    Heinrich Heine

    Deutschland. Ein Wintermärchen

     (10)
    Aktuelle Rezension von: RebekkaT

    Heinrich Heine, ein Dichter und Denker, erzählt in "Ein
    Wintermärchen" von seiner Reise aus dem Exil in Frankreich nach
    Deutschland. Wie er die Grenzwärter in seinem Kopf zurechtweist, dass
    sie nach verbotenen Schriften und Büchern suchen und dabei seinen Kopf
    vergessen, in dem er alles gespeichert hat. Er freut sich, dass
    Deutschland deutsch ist und eben nicht römisch, er erzählt von seiner
    Sicht auf Deutschland; jede von ihm genannte Stadt bekommt ihr Fett weg.


    Da ich aus Hannover komme und die Geschichte um König Ernst August
    einigermaßen kenne, fand ich seine Ansicht zur damaligen Situation
    interessant. Auch Köln und die katholische Kirche werden rund gemacht.
    Heine spricht klar aus, was wohl viele Deutsche damals dachten und sich
    nicht trauten zu sagen, wie heute eigentlich auch. Wo bleibt hier und
    jetzt der Aufschrei? Soll sich die Geschichte wiederholen? Hat schonmal
    jemand an unsere Generation gedacht?


     


    Das Cover zeigt einen jungen Heinrich Heine, was nicht ganz zu seiner
    Geschichte passt, da er 1844 immerhin schon 47 Jahre alt war. Er
    bezieht sich mit der Feder auf Frankreich, sein Exil und mit der Kutsche
    auf die Reise nach Deutschland.


    Katharina Thalbach spricht nicht zu schnell, sie spricht deutlich und
    die Stimme bleibt im Ohr. Ich sehe sie fast vor mir, lächelnd, der Text
    liegt ihr. Ich schwanke zwischen 4 und 5 Sternen und würde am liebsten
    4,5 geben. Frau Thalbach spricht großartig trotz des oft schwierigen
    Textes, einzig an den Text musste ich mich gewöhnen. Ich habe ihn drei
    Mal hören müssen, um zu verstehen, was Herr Heine sagen will: schön ja,
    bildlich auch, beeindruckend, weil er die Zukunft nicht kannte, aber
    eben auch weit weg, aus einem anderen Jahrhundert.

  11. Cover des Buches Rasender Roland (ISBN: 9783596905478)
    Ludovico Ariost

    Rasender Roland

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Alles beginnt mit einer Frau. Die schöne Angelica lockt wie ein Trugbild die Ritter an und führt sie durch die ganze Welt. Heroische Kämpfe gegen Ritter und Zauberer, Schicksalsfesseln und magische Bindungen leitet von einem Abenteuer zum anderen. Ihre Wege führen alle zurück zu Karl dem Großen, der mitten im Krieg ist und seine besten Leute braucht.

    Ein außergewöhnliches Ritterepos, das großartig zeigt, wie sich in den alten Heldenepen ein Abenteuer aus dem anderen gebiert. Mal witzig, mal tragisch und immer spannend folgt der Leser dem liebeswahnsinnigen Roland und der fliehenden Angelica. Dabei begegnet der Leser heute längst vergessenen Helden und unglaublicher Magie, die auch in den Fantasywelten von heute ihresgleichen sucht. So wie rollende Steine zu Pferden werden als der Held eine Armee beritten machen muss oder fallende Blätter sich zu Segelbooten wandeln als ein Meer überquert werden soll. Einfach, linear und doch originell und immer wieder unerwartet. Das Ritterepos gehört zum karolingischen Erzählzyklus und ich wünschte wirklich, dass mehr mittelalterliche Heldenepen heutigen Lesern zugänglich gemacht werden.

    Einen Stern Abzug gibt es, da das Epos in dieser Ausgabe von Italo Calvino nur nacherzählt wurde. Die einleitenden Worte zu Hintergründen und die humorvollen und fundierten Zusammenfassungen der dann doch abgedruckten Verse sind zwar unterhaltsam und hilfreich, ich bedaure aber, dass weder die zusammengefassten Verse vollständig abgedruckt wurden noch das ganze Epos nacherzählt wurde. Schade, denn dieses Ritterepos verdient eine vollständige und durchkommentierte Auflage, um dem Leser die ganze Farbenpracht der mittelalterlichen Epen zu offenbaren. Diese Ausgabe bietet nur einen Vorgeschmack.

    Ein großartiges Werk in einer dürftigen Ausgabe, die zwar kommentiert aber stark gekürzt ist. Die Bleistiftzeichnungen, die es illustrieren haben ebenfalls nicht meinen Geschmack getroffen.

  12. Cover des Buches Fredy Neptune (ISBN: 9783250104759)
  13. Cover des Buches Erec und Enide (ISBN: 9783770517770)
  14. Cover des Buches Yvain (Der Löwenritter) (ISBN: 9783484530157)
  15. Cover des Buches Heinrich Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen [31. Auflage] (ISBN: B003SWFBI8)
    Heinrich Heine

    Heinrich Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen [31. Auflage]

     (7)
    Aktuelle Rezension von: UWEDUIS

    Heinrich Heine. Deutschland ein Wintermärchen


    Heines kritische Haltung zu den politischen Zuständen in Deutschland, führte zum Verbot seiner Schriften und 1831 zur Übersiedlung nach Paris. Nach zwölfjähriger Emigration in Frankreich, reiste Heinrich Heine im Jahr 1843 zum ersten Mal nach Deutschland zu seinem Verleger Campe und seiner Mutter. Die Rückreise im Dezember 1843 war die Grundlage für sein Gedichtepos . Das Gedicht erschien 1844, mit Änderungen am Originaltext, wie von Heine im Vorwort erwähnt, um von der Zensurbehörde die Freigabe zur Veröffentlichung zu erhalten.


    Das Gedicht besteht aus 27 Capita ( Kapiteln ). Von dem Titel des Gedichts darf man sich nicht täuschen lassen. Hier handelt es sich um politische Dichtung ! Der Winter ist eine unangenehme und kalte Jahreszeit, und somit steht diese Jahreszeit auch für die erstarrten politischen Zustände in Deutschland. Die Zustände die Heine in Deutschland schildert erscheinen ihm so irreal, wie die Märchen. Heine schildert eine Reise durch Deutschland, die Anlass ist, über die politischen Zustände in Deutschland nach zu denken.


    Während der Arbeit am Wintermärchen hatte Heine einen regen Gedankenaustausch mit Karl Marx. Einige Ideen im Gedicht verdanken sich vielleicht auch diesem Gedankenaustausch, so vielleicht auch der Anfang des Gedichts, der eine utopischen Vorstellung beschreibt.


    Als Heine an der Grenze die deutsche Sprache hört,ist er tief ergriffen. Die Zöllner durchsuchen sein Gepäck nach verbotenen Büchern. Heine verspottet die Zöllner:er hat in seinem Kopf noch viel gefährlichere Bücher und verbotene Gedanken.

    Er verspottet den preußischen Militarismus und macht sich lustig über die Pickelhaube, die den Blitz anziehen könnte.


    Köln beschreibt er als Stadt des rückständigen Katholizismus und der Inquisition. Zu Heines Zeit war der Dom noch eine Baustelle und wurde erst 1880 beendet.Für Heine wird der Kölner Dom nie beendet und sollte in einen Pferdestall um gewandelt werden.

    Er beschreibt wie ihn eine dunkle Gestalt mit einem Beil begleitet um seine Gedanken auszuführen. In einem Traum besucht Heine den Kölner Dom und spricht mit den Skeletten der Heiligen Drei Könige, die von ihm Respekt fordern. Sein fiktiver Begleiter zerstört mit seinem Beil die Skelette. Die Heiligen Drei Könige stehen für die „Heilige Allianz“ zwischen Russland, Preußen und Österreich die sich gegen den Liberalismus wendet und das Feudalsystems verteidigt


    Über Köln-Mülheim und Hagen reist Heine weiter durch den Teutoburger Wald. Heine bedauert die Niederlage der Römer 9 n. Chr. gegen Hermann den Cherusker. Während der Panne der Kutsche hält Heine eine fiktive Rede an die Wölfe. Er werde immer mit den Wölfen heulen und niemals ein Schaf werden.

    In Paderborn macht sich Heine Gedanken zum gekreuzigten Christus, den er als Menschenretter bezeichnet, der die Geldwechsler aus dem Tempel vertrieb, und dafür zur Abschreckung gekreuzigt wurde.


    Heine erwähnt die Legende vom Kyffhäuser, und dem Kaiser Barbarossa, der eines Tages erwacht, um das deutsche Volk zu befreien. In einem Traum begegnet Heine dem Kaiser Barbarossa, der ihm Waffen zeigt, die von dicken Staub belegt sind und eine Fahne, die noch nicht von den Motten zerfressen ist. Nachdem Heine ihm erzählt dass man den französischen König guillotiniert hat, empfindet Barbarossa dies als Majestätsbeleidigung und fordert Respekt. Für Heine soll der Kaiser im Kyffhäuser bleiben, denn Deutschland braucht keinen Kaiser Barbarossa und auch keinen preußischen König. Für Heine richtet sich der Kyffhäuser Mythos gegen den Fortschritt und eine demokratische Gesellschaft. Durch diesen Mythos verklären die Reaktionäre die Vergangenheit.


    Über Minden, das Fürstentum Bückeburg, Hannover und Hamburg-Harburg trifft Heine in Hamburg ein. Hier wird er von seiner Mutter freudig begrüßt und wie Mütter sind macht sie ihm etwas Gutes zu essen. Sie stellt ihm Fragen zu seinen Leben der letzten Jahre, die Heine aber ausweichend beantwortet.

    Nach einem Essen mit seinem Verleger Campe und politischen Freunden trifft Heine Hammonia , die Schutzgöttin Hamburgs. Sie versucht Heine zu überreden, in Deutschland zu bleiben, denn die politischen Verhältnisse hätten sich gebessert. Die Göttin will Heine eine Prophezeiung über das zukünftige Deutschland geben, wenn er das Geheimnis für sich behält. Heine blickt in den Nachtstuhl Karl des Großen und ein widerlicher Geruch kommt ihm entgegen. Das Gedichtepos endet mit verhaltenem Optimismus zur Zukunft Deutschlands.


    Dieses Gedicht ist antiklerikal, antinationalistisch und beschreibt satirisch und bitterbös die politischen Zustände in Deutschland. Es ist eine Kritik an Preußen dem größten Teilstaats des antidemokratischen Deutschlands. Viele Kritiken erfolgen in Träumen. Der Traum ist ein typisches Motiv der romantischen Dichtung.Selbst im Schlaf verfolgen Heine noch die politischen Zustände in Deutschland. Und jeder denkt an den Ausspruch Heines in den Nachtgedanken:Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.


    Hier ist eine Videobesprechung:

    https://www.youtube.com/watch?v=IqGhfLIezH8

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