Bücher mit dem Tag "vietnam"
264 Bücher
- Ken Follett
Kinder der Freiheit
(482)Aktuelle Rezension von: m_schr98Mit dem Abschlussband der Jahrhundert-Trilogie hat mich Ken Follett ein letztes Mal auf eine bewegende Reise durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts mitgenommen. Kinder der Freiheit war für mich ein zutiefst emotionales Erlebnis – besonders das Ende, das den Mauerfall schildert, hat mich zu Tränen gerührt.
Die Geschichte der Familie Williams und all der anderen Charaktere, die ich seit Sturz der Titanen begleiten durfte, ist mir unglaublich ans Herz gewachsen. Obwohl ich selbst die historischen Ereignisse altersbedingt nicht miterlebt habe, konnte ich dank Folletts eindringlicher Erzählweise hautnah miterleben, wie sich Geschichte anfühlt – mit all ihren Grausamkeiten, Hoffnungen und Wendepunkten.
Besonders fasziniert hat mich die Vielfalt der Perspektiven. Als geschichtsinteressierter Mensch hat mir die Trilogie geholfen, mein Wissen zu vertiefen und die Zusammenhänge der politischen Entwicklungen besser nachvollziehen zu können. Follett zeigt eindrucksvoll, wie Geschichte nicht nur in den Geschichtsbüchern existiert, sondern in den Schicksalen einzelner Menschen lebendig wird.
Ein absoluter Lesetipp für alle, die Geschichte nicht nur verstehen, sondern fühlen wollen.
- Marc-Uwe Kling
Die Känguru-Chroniken
(1.246)Aktuelle Rezension von: LooneyTunesNormalerweise lese ich gerne Bücher aus den Genres Fantasy, Abenteuer, Mystery oder Krimi. Aber manchmal langweilen sie mich, also dachte ich, ein Buch aus der Kategorie Komödie und Humor könnte eine lustige Abwechslung sein. Nach einiger Recherche bin ich auf die Känguru-Chroniken gestoßen.
Wenn ich ehrlich bin, hat mich das Buch nicht so sehr begeistert, dass ich es weiterempfehlen würde. Ich hatte erwartet, dass es hauptsächlich humorvoll ist, doch es enthält mehr politische und religiöse Meinungen als eigentlichen Humor. Das Problem ist, dass dies in keiner Zusammenfassung oder Buchvorstellung erwähnt wurde – der Autor hätte das zumindest erwähnen können.
Natürlich kann jeder seine eigene Meinung über Religion haben, das ist Teil der Meinungsfreiheit. Manche finden Religion logisch, andere nicht. Aber ich persönlich mag es nicht, wenn in einem Buch zu viel über Religion oder Politik gesprochen wird. Allerdings muss ich mir auch eingestehen, dass ich mich vor dem Lesen besser über das Buch hätte informieren können.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass in den Känguru-Chroniken Türken und andere Ausländer kritisiert werden. Humor kann für manche lustig sein, aber für andere auch verletzend. Es ist schade, wenn Satire so gemacht wird, dass sich bestimmte Menschen angegriffen fühlen.
Trotzdem gibt es auch positive Aspekte. Abgesehen von den religiösen Themen fand ich einige Gedanken des Autors wirklich großartig! Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, dass er mich mit logischen Argumenten zum Nachdenken bringt.
Zum Abschluss möchte ich ein paar Zitate aus dem Buch teilen, die mir besonders aufgefallen sind:
„İch lebe nach der Devise: lieber fünfmal nachgefragt als einmal nachgedacht”
„》Du willst nicht?《, frage ich. Ja. Weil das gar keine Wahl ist, sagt das Kanguru. Das ist nämlich nur ein Demokratietrugbild, eine Abstimmungsattrappe, eine Volksherrschafts-Fata-Morgana. Kurz gesagt nur der Schein einer Wahl, oder, um den offiziellen Terminus zu verwenden: ein Wahlschein.《 》Ein Wahlschein?《, frage ich. Das ist, als ob du in den Supermarkt gehst und da wahlen kannst zwischen der Tütensuppe von Maggi und der Tütensuppe von Knorr, aber in Wirklichkeit ist alles Nestlé. Der Wahlschein suggeriert Freiheit, aber in Wirklichkeit sage ich dir: Alles Kapitalismus, alles Nestlé, alles Hähnchen. Da ich nun aber generell keine Tütensuppe essen will, ist mir die Markenwahl im Supermarkt eben schnurzpiepe.”
„Gewalt ist die Sprache der Dummen.”
„Nichts ist peinlicher als ein Verlierer, der nicht merkt, dass er verloren hat.” „ So ist das in der Welt. Der eine hat den Beutel, der andere hat das Geld.”
„Wenn zwei sich streiten,sitzt der Dritte in der Mitte(Altes chinesisches Sprichwort)”
„Das Tolle am Internet ist, dass endlich jeder der ganzen Welt seine Meinung mitteilen kann.Das Furchtbare ist, das auch jeder es tut.”
„Natürlich ist niemand selbst schuld, wenn er im Schlamm geboren wird, aber doch trägt er eine gewisse Verantwortung, sich daraus zu befreien”
„Das ist die einzige Möglichkeit, sich wirksam zu schützen. Indem man vergisst.”
„Wer Krieg spielen will, sagt das Känguru, muss auch bereit sein, leiden zu lernen.”
„gibt es eigentlich nur zwei Kategorien von Menschen: die, die dich kennen, die du aber nicht kennst,und die, die du kennst, die dich aber nicht kennen.”
İch hoffe, dass ich hilfreich sein konnte☘️☘️☘️
- John Irving
Gottes Werk und Teufels Beitrag
(1.025)Aktuelle Rezension von: Fynn_AugustusFinde das Buch wirklich sehr gut. Vielschichtige Personen, die die Handlung schon fast unwichtig machen. Der Erzählstil ist sehr langsam, was ich persönlich sehr gerne mag wenn es gut gemacht ist. Es geht um die Personen, ihre Beziehungen zueinander und zu ihrer Umwelt, ihre Persönlichkeiten und ihre Leben. Die Abtreibungsdebatte wird humanisiert. Rassismus ist kein Hauptthema, aber trotzdem weißt der Autor auf einige Probleme hin.
Ich kann das Buch grundsätzlich jedem empfehlen, nicht geeignet ist es meiner Meinung nach für Lese(wieder)einsteiger, da eben wenig passiert und das für Leute, die nicht viel lesen, öde sein kann, vor allem, da das Buch über 800 Seiten hat.
- Cody McFadyen
Der Menschenmacher
(1.157)Aktuelle Rezension von: Moidlvomberchnachdem ich eigentlich ein Fan von der Blutlinienreihe war ( bis auf den letzten Teil) hab ich mich auf dieses Buch gefreut..leider wurde ich auch hier komplett entäuscht so dass ich das Buch nach ca 100 Seiten abgebrochen habe..es hat mich leider absolut gar nicht gepackt.
auch hab ich hier leider nicht den gewohnten guten schreib- bzw Erzählstil gesehen sondern eher etwas bei dem ich mich nicht wirklich Konzentrieren konnte da es einfach viel zu wirr war
schade ich hab mich ehrlich gesagt schon auf das Buch gefreut... - David Frogier de Ponlevoy
Hanoi Hospital
(21)Aktuelle Rezension von: AnnejaNeben Krimödien haben es mir schon seit geraumer Zeit die Länderkrimis aus dem Conbook Verlag angetan. Neben Japan und China war mit Hanoi Hospital nun Vietnam dran, ein Land, mit welchem ich mich ehrlich gesagt noch nie wirklich auseinandergesetzt habe. Trotzdem bestand eine rege Neugier an fremden Kulturen, weswegen ich mit wachsender Spannung in dieses Buch startete.
Vietnam war für mich immer ein Land der Armut, da ich es durch die Medien, nicht anders präsentiert bekam. Doch wo die Dokumentationen stets nur einen Aspekt dieser Kultur aufzeigten, schaffte es David Frogier de Ponlevoy Kultur, die gesellschaftliche Struktur und einen Krimi zu vereinen. Dabei heraus kam ein Buch, welches nichts verschwieg und doch die Bräuche und Sitten des Landes eindrucksvoll beschrieb. Hier war ich sehr froh, dass der Autor nichts verschönerte, sondern klar zeigte, wie er Vietnam erleben durfte. Natürlich nicht aus seiner Person, aber anhand seiner Charaktere, welche aus unterschiedlichen Schichten kamen und teilweise sogar deutsche Wurzeln hatten.
Hier wäre zu erste Anne zu nennen, welche eigentlich Vân Anh heißt. Sie ist in Deutschland geboren und aufgewachsen und kommt, wegen eines Praktikums nach Vietnam. Hier wartet jedoch nicht nur Arbeit auf sie, sondern auch die Familie und die hat erst einmal ein Ziel. Nämlich die junge Frau verheiraten. Ja in Vietnam laufen die Uhren ein wenig anders, doch hier steht ihr, ihre Cousine Linh bei, welche in Vietnam arbeitet. Neben dieser Sicht, darf man auch die von Tuân erleben, welcher durch die Krankheit seiner Freundin in eine missliche Lage gerät, jedoch alles tut, um Yên wieder gesund zu bekommen. Aber auch die Ärzte darf man nicht vergessen, denn auch die lassen in ihr Leben schauen und überraschten mich dabei am laufenden Band. Überrascht klingt dabei fast zu freundlich, denn ehrlich gesagt, war ich entsetzt.
Leider fühlte sich der Krimiaspekt nicht ganz so an wie ein Krimi, da z.B. vonseiten der Polizei kaum Ermittlungen stattfanden und eigentlich die 2 Mädels alles zusammen trugen. Dabei entstand auch kein richtiger Fall, wie man ihn vielleicht kennt, sondern eher eine Recherche. Diese hatte es allerdings in sich und brachte erschreckende Zustände hervor. Auch hier muss ich den Spannungsbogen loben, denn die Geschehnisse, egal ob rund um den Fall oder um das Land selbst waren immer interessant und sorgten dafür das ich nicht nur viele AHA-Momente hatte, sondern auch das Buch nicht mehr zur Seite legen wollte.
Wer wie ich, vor lauter Namen schon einmal den Überblick verliert, dem wart auch diesmal wieder geholfen. Nach der Geschichte wartet nicht nur ein Personenverzeichnis, sondern auch ein Glossar, das schwierige Begriffe erklärt. Wie auch in vorherigen Länderkrimis, nutze ich dieses gern, da man manchmal aus dem Kontext nicht ganz heraus lesen konnte, um was es sich nun eigentlich handelt. Die Erklärungen im Glossar sind übrigens sehr gut verständlich und endeten für mich meist mit einem „Achsooo“.
Das tat ich schließlich auch nicht und erlas wie gebannt das Ende, welches nochmal ein paar Überraschungen parat hatte. Ich konnte es also mit Erleichterung zuklappen und mich daran erfreuen, nicht nur eine spannende Story gelesen , sondern auch etwas gelernt zu haben.
Mein Fazit
Dieses Buch verdient den Namen „Länderkrimi“, wie kein Anderer. Tolle Ansichten in eine fremde Kultur, glaubhafte Charaktere aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und ein spannender Fall, welcher mich an seine Seiten fesselte, ja, der Autor hat aus meiner Sicht alles richtig gemacht, weswegen ich hoffe noch mehr Bücher wie dieses, von ihm erscheinen.
- Paul Auster
4 3 2 1
(125)Aktuelle Rezension von: Steve914 3 2 1 wurde 2017 auf deutsch veröffentlicht und ist Paul Austers Opus magnum. In diesem über 1200 Seiten langen Roman stellt Auster vier verschiedenen ablaufende Leben ein und derselben Person vor, nämlich die Leben des Archie Ferguson.
Die einzelnen Versionen von Archies Leben werden dabei in zeitliche Abschnitte unterteilt, von der Kindheit bis zum jungen Erwachsenenalter, also circa bis zum Ende des Studiums.
Es sind nicht nur die Entscheidungen Archies sondern auch die Entscheidungen seiner Mitmenschen und deren Handlungen, die Zufälle und Schicksale, die deren Leben bestimmen, die die jeweils andere Version von Archies Leben entstehen lassen und vorantreiben.
Es gibt einige zentrale Figuren, wie natürlich seine Eltern, Freunde und Verwandte, die sich in allen Varianten von Archies Leben wiederfinden. Aber auch hier ändert sich, je nach Vergangenheit und Ereignissen, der Umgang miteinander. Diesen Entwicklungen zu folgen ist dabei nicht immer einfach, 4 3 2 1 ist kein Werk, das man zwischendurch liest. Wer aber durchhält, und dazu kann ich nur jedem raten, wird mit einer bzw. vier Geschichten belohnt, die sich intensiv mit der Frage nach Schicksal, nach Zufall und der Selbstbestimmtheit unseres Lebens auseinandersetzen.
Austers Sprachgewalt ist dabei beeindruckend. Manche Sätze gehen über mehrere Seiten, sind dabei aber nicht langatmig und treiben die umfangreiche Handlung weiter voran. Die Dialoge sind pointiert und genau, jede Figur wird auf ihre Weise durch ihre Tätigkeiten und ihre Sprache unverwechselbar.
Neben den zentralen Fragen des Romans, Schicksal und Zufall und die Konsequenzen unserer Entscheidungen, findet sich hier auch ein Ritt durch die amerikanische Nachkriegsgeschichte, vor allem durch die Veränderungen der Gesellschaft der USA in den 1960er Jahren. Eine Auseinandersetzung mit den Studentenprotesten, mit dem Vietnam Krieg, mit Baseball und Basketball, mit Literatur, nicht zuletzt mit der Sexualität.
Austers Werk hat mich tief beeindruckt. Seine Sprachgewalt, seine Auseinandersetzung mit den zentralen Fragen des Schicksals und des Zufalls sowie die umfangreiche Darstellung so vieler Themen - Geschichte, Politik, Sport, Literatur und viele mehr - machen 4 3 2 1 für mich zu einem Roman, den Liebhaber anspruchsvoller Literatur gelesen haben müssen. - Marc-Uwe Kling
Die Känguru-Offenbarung (Die Känguru-Werke 3)
(446)Aktuelle Rezension von: Maza_e_KeqeBand 3 der Reihe. Es empfiehlt sich Band 1 und 2 zu kennen um die vielen Insiderwitze zu verstehen.
Kurzinhalt: Das Känguru kehrt zurück und begibt sich mit Marc-Uwe auf eine Reise um die Welt auf der Suche nach dem Antagonisten, dem Pinguin. Dabei geraten sie in unglaubwürdige, absurde und einfach merkwürdige Situationen.
Da der 2. Band mit einem Cliffhanger endet, musste ich auch diese Fortsetzung natürlich noch hören. Meiner Meinung nach hätten die ersten Kapitel noch an den Vorgänger angefügt werden können und dafür dieses Buch eingespart.
Im Buch selbst wird das Problem eines dritten Teils angesprochen. Es nimmt sich wohl einfach selbst nicht so ernst. Einige Kapitel/Szenen waren wirklich witzig, aber größtenteils hätte es diesen Teil 3 nicht gebraucht.
- Tatjana Flade
Herz im Fadenkreuz
(18)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDas Buch wurde bereits 2016 veröffentlicht, doch ist es jetzt aktueller denn je.
Tatjana Fade beleuchtet in dieser Liebesgeschichte, wie Überzeugungen Menschen zu radikalen Terrorakten treiben können. Ganz nach dem Motto: "Jemand muß doch den brutalen Rechtsradikalen entgegentreten. Wir werden es sein." Ein Thema, dass ich so noch nicht gelesen habe.
Es geht um die Liebe zwischen Esther und Lys. Sie, die schüchterne Studentin, verliebt sich Hals über Kopf in Lys, liebevoll und doch geheimnisvoll. Doch trägt er Geheimnisse mit sich. Als Esther begreift welcher Art diese sind, greift sie zu unerwarteten Mitteln.
Schon viel habe ich über Rechtsradikale, Nazis und deren Anhänger gelesen. Ihre Brutalität und Menschenverachtung findet leider keine Grenzen. Über Linksradikale wußte ich bisher nur, dass sie sich den Rechtsradikalen entgegenstellen - auch mit Gewalt. Doch wie die Denke dieser Menschen ist, war mir nicht bewußt.
Tatjana Fade hat mir einen Blick in diese Welt ermöglicht. Sie gefällt mir nicht. Dennoch kann ich die Vorgehensweise der jungen Leute verstehen. Doch rechtfertigt Terror keinen Gegenterror, oder?
Fazit: Eine absolut spannende, stimminge Geschichte mit gut ausgearbeiteten Charakteren. Das Thema wird aus verschiedenen Sichtweisen beleuchtet. Lesenswert!
Den Verlag edition Oberkassel habe ich erst vor kurzem entdeckt. Er hat viele Romane mit Grenzthemen im Programm. Es lohnt sich mal im Angebot zu stöbern.
- John Irving
Owen Meany
(471)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchIrving gelingt es in diesem Roman, die Atmosphäre im Amerika der 50er und 60er Jahre bis hinein in die Zeit des Vietnamkrieges unterhaltsam und plastisch darzustellen. Hauptcharaktere sind zwei Jungen, die eng befreundet sind und diesen Lebensabschnitt miteinander gehen. Unterbrochen wird die Erzählung durch intermittierende Zeitsprünge in die 80er Jahre der Reagan-Aera, die nur noch einer der beiden, der Ich-Erzähler, erlebt. Ein Jugend- und Schelmenroman, der viel mit dem Sich- und Gott - finden zu tun hat, mit vielen religiösen und glaubensspezifischen Zügen. Es ist auch eine Erzählung über einen außergewöhnlichen kleinen Menschen, der durch seine Eigenschaften weit mehr Einfluss hat und übt als die anderen. Man fühlt sich gut unterhalten, es ist von alllem etwas dabei, was einen guten Roman ausmacht - Liebe, Leiden, Tragik, Glauben, Krieg, Familie, Abenteuer.
Diejenigen die in Irvings Büchern stets nach Bären, Wien, dem Ringen und Prostituierten suchen werden hier nicht fündig werden.
Owen Meany ist Irvings politischter Roman
- Philip Roth
Der menschliche Makel
(362)Aktuelle Rezension von: AliknechtDer Professor Coleman Silk gerät aufgrund eines lächerlichen und völlig unberechtigten Rassismus-Vorwurfs in die Bredouille. Keiner seiner Freunde und Kollegen ergreift für ihn Partei. eEr verlässt schließlich völlig frustiert mit seinem Geheimnis die kleine US-Hochschule. Ein Kollege beginnt die Geschichte aufzuarbeiten. Lesenswert.
- Karin Kalisa
Sungs Laden
(148)Aktuelle Rezension von: LottchenDiese Geschichte liest sich wie ein modernes Wohlfühlmärchen. Alles fängt an mit Sungs Sohn, der ein Kulturgut aus Vietnam mit in die Schule nehmen soll. Er fragt seine Großmutter und gemeinsam schleppen sie eine alte Holzpuppe zur Aula, wo die Großmutter mithilfe der Puppe eine berührende Geschichte erzählt, die in Prenzlberg vieles in Gang setzt, was noch lange nachwirken wird.
Mir hat der Erzählstil der Geschichte sehr gut gefallen. Man hat das Gefühl, das man am Rande steht und zuschaut, obwohl man mittendrin ist. Die Erzählstimme greift manchmal vor oder zurück, was dazu führt, dass man als Leser neugierig bleibt oder manche Zusammenhänge besser versteht.
Obwohl das Buch sich locker liest und viel Spaß bereitet, muss man sich schon ein wenig konzentrieren, da oft von Person zu Person gesprungen wird und man da aufpassen muss, den Faden nicht zu verlieren. Mir hat das aber sehr gut gefallen, weil man immer wieder neue Sichtweisen kennenlernt und jedes Mal aufs Neue überrascht wird.
Insgesamt eine unterhaltsame, warme Geschichte über einen herrlichen Stadtteil in Berlin, in der Wunder wahr werden. Ich habe viel über Vietnam und das Leben der vietnamesischen Gastarbeiter in der DDR gelernt, aber auch über, was es bewirken kann, wenn Menschen mal ihre Scheuklappen ablegen und miteinander in Dialog gehen.
Eine großartige, hoffnungsvolle Geschichte, die mich oft ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Lesenswert!
- Joseph Conrad
Herz der Finsternis
(238)Aktuelle Rezension von: aus-erlesenAfrika, mittendrin, ganz tief drin … im Herz der Finsternis. Ein Traum. Auch für Jósef Teodor Nałęcz Konrad Korzeniowski. Joseph Conrad hat er sich später genannt, und unter diesem Namen wurde er weltberühmt. Auch und besonders für „Herz der Finsternis“. Und wie seine Crew im Buch, der Erzähler und der Kapitän Marlow – unverkennbar Conrad selbst – reiste er. Doch nicht mit der Kamera in der Hand – nicht nur, weil Kameras im 19. Jahrhundert vielmehr Platzfresser als nützliches Erinnerungswerkzeug waren – sondern mit dem Herzen. Conrad bereiste, was möglich war.
Afrika war seine große Liebe. Auch wenn es im Buch manchmal nun wirklich nicht so aussieht. Auf dem Kongo ist was los! Waren werden von A nach B geschippert. Menschenhandel allenthalben. Die belgischen Kolonialisten überziehen brutal das Land.
Unvermittelt soll der Agent Kurtz aus dem Dschungel geholt werden. Er hat sich ein kleines reich geschaffen, das er mit harter Hand regiert. Und das ist den Machthabern ein Dorn im Auge. Auch und vor allem, weil die Gefolgsleute von Kurtz ihm blind folgen. Der Agent wird aufgetan, folgt brav und …
Bei dem Namen Kurtz, der Dschungel-Location klingeln bei allen Cineasten die Ohren. Na klar, das ist doch die Geschichte aus „Apocalypse Now“. Es ist natürlich umgekehrt, denn die Geschichte erschien bereits 1899, der Film erst acht Jahrzehnte später. Und mit diesem Wissen im Hinterkopf baut sich vor dem Leser eine Kulisse auf, die an Gigantismus nicht zu überbieten ist. Man spürt die drückende Hitze. Die Enge des Spielraums, der den Handelnden zur Verfügung steht ist beklemmend. Und immer wieder die feine, schneidende Humor, der bin in die kleinste Räume vordringt. Happy life an exotischen Orten ist anders. Hier herrschen andere Regeln, und man hat Zeit sich um die existenziellen Fragen des Lebens zu kümmern.
Jede Passage der Geschichte ist es wert mehrmals gelesen zu werden. Die eindrücklichen Beschreibungen von Natur, dem Leben in der Ferne, dem Elend und der ungezügelten Wut kleben den Leser an dieses Buch. Das praktische Format lässt keine Ausreden zu – von wegen, kein Platz für Literatur im Koffer. Dieses Buch passt in jede Gesäßtasche. Aber das buch gehört in die Hand, vor die Augen, in den Sinn. Für Immer! Zeitloser Klassiker, der in finsterster Nacht strahlt!
- Helen Hoang
Kissing Lessons
(389)Aktuelle Rezension von: LustLektuere_deEs beginnt mit einem Gespräch zum Mittag, an dem ihre Mutter ihr eröffnet, dass sie jetzt bereit für Enkelkinder sei. Panik! Stella hat eine Autismus-Spektrum-Störung, die ihr die Interaktion mit anderen Menschen erschwert und körperlichen Kontakt teils unerträglich sein lässt. Folglich waren ihre wenigen Versuche, mit Männern auszugehen und mit ihnen zu schlafen, schreckliche Erfahrungen. Ein Kollege wirft ihr später im Vorbeigehen hin, dass sie ein Mauerblümchen sei und üben solle. So fängt sie an, es sportlich zu nehmen und einen Profi zu engagieren, der ihr beibringen soll, besser im Bett zu werden – einen Escort. Auftritt: Michael. Oh mein Gott! Was für ein Traummann! Die Sensibilität, mit der er sich Stellas Hemmungen und Abneigungen annimmt, ist soooo süß. Dennoch hat Stella erwartungsgemäß in einer Nacht ihr Ziel bei weitem nicht erreichen können.
Als sie ihn überreden kann, mit ihr weiterzuarbeiten, bin ich nur noch so dahingeschmolzen, wie er sie ganz langsam in ihrem Tempo verführt. Natürlich tauchen nach und nach die ganzen erwartbaren Verwicklungen in so einer Konstellation auf: Sie entwickeln Gefühle füreinander, zweifeln aber an den Motiven des anderen, da beide davon ausgehen, dass es dem anderen nur um die geschäftliche Beziehung ginge oder die andere Person nur aus Mitleid handle oder man selbst nicht gut genug sei. Denn trägt Michael auch noch ein dunkles Geheimnis mit sich herum, welches erst später im Buch nach und nach aufgedeckt wird.
Der personale Erzähler ist hauptsächlich in der Perspektive von Stella unterwegs, wechselt aber hin und wieder auch zu Michael, sodass man diese Verwicklungen gut mitverfolgen kann. Jedoch ist dieser ganze Part nicht zu 100 Prozent glaubwürdig. Sie zeigen und sagen sich die ganze Zeit, wie sehr sie aufeinander stehen. Da wirkt es nicht glaubwürdig, dass sie die Wahrhaftigkeit ihrer gegenseitigen Gefühle nicht erkennen. Und auch Michaels dunkles Geheimnis… Das kann einen schon fertig machen, aber ich konnte mich nur schwer einfühlen, was ihn dazu veranlasst, deshalb an sich zu Zweifeln.
Dazu gibt es aber noch viele weitere Verwicklungen in der Geschichte. Sie sind zwar etwas vorhersehbar, das ist aber irrelevant, denn ihre Funktion erfüllen sie gut: Wir dürfen erleben, wie sich vor allem Stella an ihnen abarbeitet. So erhalten wir tiefe Einblicke in das Innenleben einer autistischen Person. Man bekommt ein Gespür dafür, mit welchen Themen sie zu kämpfen hat und warum oder was ihr auf der anderen Seite leichtfällt. Man erlebt, welche Gedanken sie umtreiben und fühlt intensiv mit ihr mit. Ich habe wahnsinnige Schmerzen gehabt, als sie beim Kennenlernen von Michaels Familie in jedes Fettnäpfchen tritt und selbst darunter leidet. Und ich habe mit Stella gehofft und geweint, habe ihre Hilflosigkeit, Verwirrung und Unsicherheit gespürt und mich mit ihr zusammen Stück für Stück emanzipiert. Nun kann ich mich deutlich besser in Menschen mit diesem Störungsbild einfühlen.
Kategorisierung
📚 Romance-Sub-Genre: Contemporary
👥 Altersgruppe der Hauptfiguren: Adult
➿ Plot-Trope: Blind date, Boss-employee, Break up to save him / her, Dark secret, Emotional scars, Fake relationship, Forbidden love, Golden Retriever, One-night-stand, Sworn off a relationship, Virgin heroine, Wallflower
🌎 Setting-Trope: Upper Class
⚤ Geschlechterkonstellation: Hetero
💞 Beziehungsstruktur: Monogam
🔪 Spannung: Packend
🧠 Psychologische Tiefe: Tiefgehend
🧐 Glaubwürdigkeit: Teils teils
❤️ Sympathiefaktor der Hauptfiguren: Sympathisch
😆 Humor: Kaum humorvolle Szenen
👫 Klassisches Rollenmodell: Weniger
💋 Anzahl Spicy Szenen: 6
🔗 Spielart Spicy Szenen: Vanilla
🔥 Explizitheit Spicy Szenen: Medium
🎨 Originalität der Erzahlweise: Teils teils
👀 Erzählperspektive: 3. Person
- Ocean Vuong
Auf Erden sind wir kurz grandios
(170)Aktuelle Rezension von: downey_jr"Ich schreibe, weil man mir gesagt hat, niemals einen Satz mit weil anzufangen. Aber ich wollte keinen Satz bilden - ich wollte freikommen."
"Auf Erden sind wir kurz grandios" von Ocean Vuong ist der Brief eines Sohnes an seine vietnamesische Mutter, die ihn nie lesen wird, denn sie ist Analphabetin. Die Tochter eines amerikanischen Soldaten und eines vietnamesischen Bauernmädchens ist das Produkt eines vergessenen Krieges. Ihr Sohn ist ein schmächtiger Außenseiter, der Little Dog genannt wird.
In Rückblenden erfahren wir von seiner Kindheit, der Ankunft in den USA, den Knochenjobs seiner Mutter, ihren prügelnden und geschundenen Händen, der Krankheit seiner Großmutter und seiner ersten Liebe zu einem amerikanischen Jungen.
Die nicht verarbeiteten Kriegstraumata seiner Mutter versetzen sie mit jedem Feuerwerk, jedem Spielzeugsoldaten, wieder in den Krieg zurück.
"Wann endet ein Krieg? Wann kann ich deinen Namen sagen und nur deinen Namen meinen und nicht das, was du hinter dir gelassen hast?"
"Unsere Muttersprache ist so überhaupt keine Mutter - sondern eine Waise. Unser Vietnamesisch eine Zeitkapsel, die den Punkt markiert, an dem deine Bildung endete, zu Asche zerfiel. Ma, unsere Muttersprache zu sprechen heißt, nur teilweise auf Vietnamesisch zu sprechen, aber ganz auf Krieg."
Die Sprache von Ocean Vuong ist poetisch und heftig zugleich, oft schwer zu ertragen, aber unfassbar gut.
"Ja, es gab einen Krieg. Ja, wir kamen aus seinem Auge. In diesem Krieg schenkte sich eine Frau einen neuen Namen - Lan -, erklärte sich durch diese Namensgebung selbst für schön und erschuf aus der Schönheit etwas, das seiner Bewahrung wert war. Daraus wurde eine Tochter geboren und von der Tochter einen Sohn.
Diese ganze Zeit über habe ich mir gesagt, dass wir aus dem Krieg geboren wurden - aber ich habe mich geirrt, Ma. Wir wurden aus Schönheit geboren.
Niemand soll glauben, wir seien die Frucht der Gewalt - sondern dass Gewalt, die durch die Frucht hindurch gegangen ist, sie nicht verderben konnte."
Es ist unklar, ob dieses Buch autobiographisch geprägt ist, es liest sich jedoch sehr authentisch und ist unfassbar berührend.
"Ich weiß nicht, was ich rede. Was ich meine, ist wohl, dass ich manchmal nicht weiß, was oder wer wir sind. Es gibt Tage, an denen ich mich wie ein menschliches Wesen fühle, an anderen fühle ich mich mehr wie ein Klang. Ich berühre die Welt nicht als ich selbst, sondern als Echo dessen, der ich gewesen bin. Kannst du mich schon hören? Kannst du mich lesen?"
"Ma, ich weiß nicht, ob du es in diesem Brief soweit geschafft hast - oder ob du es überhaupt hierher geschafft hast. Du sagst mir immer, es sei zu spät für Dich, lesen zu lernen, mit deiner armen Leber, deinen müden Knochen, dass du dich nach allem, was du durchgemacht hast, nur noch ausruhen willst. Dieses Lesen ist ein Privileg, das du mir durch das, was du verloren hast, ermöglicht hast. Ich weiß, dass du an Wiedergeburt glaubst. Ich weiß nicht, ob ich daran glaube, aber ich hoffe, dass es sie gibt. Weil du dann vielleicht beim nächsten Mal hierher zurückkehren kannst. Vielleicht wirst du ein Mädchen sein und vielleicht wird dein Name wieder Rose sein, und du wirst ein Zimmer voller Bücher haben und Eltern, die dir in einem von Krieg unberührten Land Gutenachtgeschichten vorlesen. Vielleicht wirst du dann, in jenem Leben und in dieser Zukunft, dieses Buch finden und wissen, was uns geschah. Und du wirst dich an mich erinnern. Vielleicht."
Ein wirklich überwältigendes, grandioses Buch.
Sprachgewaltig, poetisch und heftig.
Ein Roman, der noch lange in mir nachhallen wird.
- Kristin Hannah
Die Frauen jenseits des Flusses
(159)Aktuelle Rezension von: itwt69Der Roman widmet sich den vergessenen amerikanischen Frauen im Vietnamkrieg. Auch wenn die Soldaten bei ihrer Rückkehr ebenfalls nicht willkommen geheißen wurden, war es bei den überwiegend als Krankenschwestern eingesetzen Frauen noch krasser - man ignorierte bzw. verleugnete sie schlichtweg. Dabei waren die Gräuel in den OP-Sälen nicht weniger traumatisch. Ein Buch, das Licht in das dunkelste Dunkel Vietnams bringt.
- Paullina Simons
Land der Lupinen
(73)Aktuelle Rezension von: Annie_liestNachdem im zweiten Teil absehbar war, dass Tatiana und Alexander zusammen nach Amerika können, knüpft diese Geschichte nicht direkt daran an. Leider erleben wir nicht live wie das Zusammentreffen mit Anthony abläuft.
Man erlebt wie die kleine Familie auf der Suche nach einem Zuhause durch die USA reisen. Aber das Erlebte belastet alle schwer. Finden Sie einen Platz zum Bleiben und vorallem finden Sie ins "normale" Leben zurück?
Ich habe das Buch vor längerem direkt im Anschluss an die beiden anderen Bände gelesen und habe viel übersprungen da ich wissen wollte wie die Geschichte endet. Jetzt habe ich es nochmals komplett gelesen und bin begeistert. Vorallem hat mir gefallen dass man das normale Leben miterlebt, was so ähnlich jeder kennt. Fragt man sich nicht oft bei dramatischen Liebesgeschichten, wie es nach dem Ende weitergeht und wie der Alltag aussieht nachdem sie zusammen gefunden haben?
Da es doch hin und wieder Längen gab einen Stern Abzug aber trotzdem absolute Lese Empfehlung.
- Tom Clancy
Gnadenlos
(80)Aktuelle Rezension von: Torsten78Nachdem ich einige Filme gesehen habe, in denen Tom Clancy Bücher mit sehr namenhaften Schauspielern verfilmt wurden (Jagd auf Roter Oktober, Die Stunde des Patrioten), war ich neugierig auf die Bücher.
Tom Clancy macht einem den Einstieg nicht ganz einfach. Andere Autoren setzen eine spannende Szene an den Anfang. Tom Clancy schreibt bruchstückhafte Szenen, von diversen Akteuren, die man erst allesamt nicht zuordnen kann. Der Leser wird zuerst eher verwirrt zurückgelassen.
...
Die vollständige Rezension findet sich hier:
https://www.torstens-buecherecke.de/jack-ryan-1-gnadenlos-buch/
- Lucy Christopher
Ich wünschte, ich könnte dich hassen
(342)Aktuelle Rezension von: ems!!! Spoiler !!!
Ich war ab Seite eins schon total in der Geschichte gefangen, auch wenn es meistens nicht angenehm war. Das Buch fängt sehr intensiv an & diese Intensivität hält an. Ich fand es zwischenzeitlich schwer zu lesen, so verstörend empfand ich die ertsen Tage nach der Entführung. Gem hat sich benommen wie ein eingesperrtes wildes Tier, was mich anfangs etwas verwirrt hat, aber letzendlich kann ich dieses Verhalten natürlich nachvollziehen. In den meisten fiktiven Geschichten die ich lese, wo jemand entführt wird, bleibt der-/diejenige recht ruhig für den Ausmaß der Situation. Was ja auch irgendwie total schwachsinnig ist.
Gem fühlte ich mich von Anfang an total verbunden, obwohl ich ihre Gedanken & Gefühle nicht immer instinktiv nachvollziehen konnte. Ich weiß nicht wieso ich so empfinde. Ich glaube es liegt zum Teil an meiner Empathie für ihren Charakter. Sie hat eine wirklich tragische Vergangenheit & auch ihre Gegenwart sieht nicht gerade gut aus. Vor allem aber wie ihre Vergangenheit erzählt wurde, fand ich so gut gemacht! Zudem finde ich sie wirklich intelligent & trotz allem doch so relatable. Auch in den ruhigeren Momenten der Geschichte, empfand ich es nie als langweilig aus ihrer Sicht zu lesen.
Meine Meinung zu Ty ist so durchwachsen, aber ich glaube allgemein muss ich sagen, dass ich ihn als Charakter ins Herz geschlossen habe. Ich hätte echt nie gedacht, dass sich meine Meinung doch so krass ändern würde, denn anfangs konnte ich ihn echt nicht leiden. Offensichtlich. Er hat Gem entführt, ist offensichtlich nicht ganz klar im Kopf & war schon aufdringlich, wenn er seine Meinung darstellte. Dann noch die Wutausbrüche. Zusätzlich kamen noch die Beschreibungen aus Gems Perspektive. Sie empfand ihn als eklig, abstoßend, verrückt & wollte die meiste Zeit nur so viel Abstand wie möglich zwischen ihm gewinnen. Doch ab einem gewissen Punkt hat sich die Beziehung stark geändert & in gewisser Weise fühlte ich mich dem ausgeliefert. Ich wusste das diese Wendung kommen würde (steht ja im Klappentext) & war eigentlich darauf eingestellt ihn trotzdem für seine Taten zu hassen. Aber man entdeckte eine Seite an ihn, die nur zum Vorschein kam, weil Gem es zuließ. Mir fiel dann auf wie weich & vorsichtig er wurde wenn es um Gem ging. Dies rechtfertigt natürlich nicht seine Taten, aber es hatte doch eine unausweichliche Veränderung mit sich gezogen.
Die Beziehung die sich zwischen Ty & Gem entwickelte, war wirklich so einzigartig & intensiv, es hatte mich voll in ihren Bann gezogen. Ab dem Schlagenbiss war ich ein komplettes Wrack. Ty so zu sehen, war so herzzerreißend. Generell alles was darauf folgte (die Trennung von dem Kamel; die Szene im Flugzeug wo Ty sich entschlossen hatte mitzukommen was bedeutete, dass er sich den Konsequenzen seiner Taten stellen müsste; Gems Zeit nach der Entführung; DIE LETZTEN SEITEN; DEN BRIEF AN TY!!; etc.) hat mich zum Heulen gebracht.
& am Ende steht man da & weiß nicht mehr was falsch & richtig ist, wer gut & böse ist. Ich liebe wohin die Geschichte sich entwickelt hat, auch wenn es natürlich tragisch ist. Ich erlebe es selten dass mich ein Ende so krass umhaut :) Deswegn muss ich dem Buch auch 4,5 Sterne geben. Ich habe einige Punkte, die mir persönlich nicht so gefallen haben, aber letzendlich sind es Kleinigkeiten im Vergleich was die Geschichte bietet. Ich wusste was passieren würde (sie verliebt sich in ihren Entführer), aber trotzdem hätte mich nichts auf diese emotionale Wendung vorbereiten können. Die Gefühle die Gem hatte, wurden beim Lesen so gut rübergebracht, dass ich immer mit ihr litt & sie angefeuert habe, als sie von Ty fliehen konnte, genauso litt ich aber auch mit ihr als sie sich entgültig von ihm verabschieden musste.
Wer hätte gedacht, dass das ertse Buch im Jahr 2024 so ein Hightlight wird :)
Anscheinend kam vor ein paar Jahren ein zweiter Teil raus, aber eine deutsche Version gibt es (noch?) nicht. Ich hoffe wirklich, dass das Buch übersetzt wird! & natürlich auch dass er mit dem ersten Teil mithalten kann!!<3
- Tiziano Terzani
Das Ende ist mein Anfang
(68)Aktuelle Rezension von: JazzHDer Journalist Terzani merkt, dass er nicht mehr lange zu leben hat und setzt sich mit seinem Sohn hin und berichtet ihm ausführlich aus seinem abenteuerlichen Leben als Journalist. Sie reden ausgiebig, wobei der Roman in einer Dialogform geschrieben ist. Ich kenne den Film nicht, aber es ist eine andere Art von Biografie. Interessant zu lesen. Kein gewöhnliches Leben.
- Richard David Precht
Lenin kam nur bis Lüdenscheid
(51)Aktuelle Rezension von: betapoetRichard David Precht Lenin kam nur bis Lüdenscheid: Meine kleine deutsche Revolution ist ein humorvolle und ernste Rückschau auf die Sozialisation und Erziehung des Philosophs Richard David Precht.
In sorgsam abgestuften Kapiteln wir die enstehende Wertekanon seiner Eltern und deren Einfluß auf die Familie von den frühen Sechzigern bis zum Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger ausgerollt und in vielen persönlichen Erfahrungen geschildert. Dabei hat der neue Wertekanon starke Auswirkungen auf die schulische und Identitätsstiftende Laufbahn. Keine übliche Westsozialisation mit Sweet T.Rex und Deep Purple, sondern Franz Josef Degenhardt und Hannes Wader, amerikanism freies Denken und Natur sowie eine Begeisterung für Sportler aud den sozialisten Staaten spielen dabei eine große Rolle. Precht erstellt ein linkes, Kommunistisches Diorama von den Einflüssen des Viernam Krieges, über die RAF bis zu der Verblassung der Linken im Gründungsfieber und Erschaffung einer 80er Jahre Wohlstandsgesellschaft.
Besonders gut gefallen haben mir die Sozialisation im westdeutschen Schullalltag zwischen Alt Nazis und reaktionären Gedankengut und der Einzug der links orientierten Refendare und Kumpellehrer. Ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Ganz in der Nähe von Solingen. Werte werden in dieser Familie gelebt, egal ob die Mehrheit einen anderen gesellschaftlichen Entwicklungen und Zielen in Anpassung voranschreitet.
Das Anderssein und die Kritik werden zur Kompetenz, die heute immer noch eine enorme Kraft und Brillanz des Autors ausmachen. Dieses Buch hat mich, ebenfalls Kind dieser Jahrgänge, zum Abgleich und Reflexion mit meiner eigenen Biographie sehr stark angeregt. Besonders stark finde ich die letzten Seiten die den den Status Quo einer Gesellschaft aufzeigt(Stand 2005) die immer wieder ihre eigenen Gedankenschöpfungen verfolgt egal ob Zustände bleiben oder eher nicht. Tolles Buch. - Stephen King
Atlantis
(235)Aktuelle Rezension von: MaBoyDer Gedanke an den darauf basierenden Film "Hearts in Atlantis" mit Anthony Hopkins erweckt in mir stets ein Gefühl der Nostalgie. Dennoch bezieht sich der Film lediglich auf die erste Teilgeschichte des Buches. Die übrigen widmen sich dem Leben einzelner "Nebencharaktere". Leider ziehen sich die Geschichten etwas in die Länge und verlieren dabei ihre Essenz. In kürzester Zeit wirkten Einzelheiten wie im Meer versenkt.
- Craig Silvey
Wer hat Angst vor Jasper Jones?
(72)Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider1965 in Australien. Jasper Jones ist der Junge mit dem schlechten Ruf und man soll sich lieber fern von ihm halten. Charlie kommt aus gutem Hause und wächst behütet auf. In diesem Sommer kreuzen sich ihre Wege. Jasper kommt zu Charlie und fleht um Hilfe. Was er ihm dann zeigt erschreckt Charlie. An einem Baum an Jaspers Lieblingssee hängt ein totes Mädchen. Wer hat das getan? Warum wurde sie umgebracht? Die Jungs wissen, dass für alle nur Jasper in Frage kommen wird und machen sich heimlich daran den Fall aufzuklären und kommen in allerhöchste Gefahr. Ein Jugendthriller der es in sich hat und der auch für alle Erwachsenen eine Wucht ist. Spannend!
- Nguyễn Phan Quế Mai
Der Gesang der Berge
(123)Aktuelle Rezension von: CorsicanaDer Vietnamkrieg. Erzählt aus vietnamesischer Sicht anhand einer Familie und über viele Generationen. Krieg, Flucht, Tod, Leid. Aber auch Zusammenhang und zwischendurch sogar Glück.
Ungemein poetisch erzählt, damit lassen sich die teils furchtbaren Ereignisse einigermaßen ertragen.
Mir persönlich ist es dennoch sehr sehr schwer gefallen, das Buch zu lesen. Das lag sicherlich daran, dass ich im Urlaub angefangen habe (es gefiel mir sehr gut) und dann nach dem Urlaub Zuhause nur noch Stress hatte. Da passt solch ein Buch nicht (für mich). Dazu ist es zu anspruchsvoll geschrieben, man muss sehr aufpassen wegen der vielen Personen (es gibt aber ein Personenverzeichnis - zum Glück) und natürlich sind viele Ereignisse sehr grausam. Sicher realistisch. Aber schwer zu ertragen.
Trotzdem: Ein sehr wichtiges Buch, dass die Gräuel von Kriegen und Machtwechseln und die Auswirkungen auf die ganz normalen Menschen sehr eindringlich beschreibt. Dazu noch literarisch sehr anspruchsvoll geschrieben. Das ist schon sehr kunstvoll.
Ich empfehle das Buch ausdrücklich. Allerdings empfehle ich auch, es nicht gerade in einer persönlichen Stresssituation zu lesen. - Ruth Eder
Die andere Seite des Schmerzes
(10)Aktuelle Rezension von: Sonnenschein12Zurück in eine Zeit, bei der ich zumindest die Endphase selbst miterlebt habe...Erinnerungen an Mini-Röcke, die kürzer kaum sein konnten, an Hippie-Kleider, an bestimmte Songs (z.B. San Francisco oder Monday, Monday), an den ersten Kuss – ja, das war alles auf einmal wieder sehr präsent...
Ruth Eder hat mich mit ihrem Roman „Die andere Seite des Schmerzes“ geradewegs in diese Ära katapultiert – aber sie hat damit noch mehr bewirkt: ich habe mich mit dem Posttraumatischen Belastungssyndrom junger Männer, die im Vietnam-Krieg waren (stellvertretend für alle Kriege, in die junge Männer – heute auch junge Frauen - „geschickt“ werden) auseinandergesetzt UND mit dem "Mitleiden" von deren Angehörigen, die die schrecklichen Erinnerungen an diese Kriegserlebnisse „aushalten“ müssen.
1967: Judith ist knapp 20 Jahre, sie kommt aus einem süddeutschen gutbürgerlichen, wohlsituierten Elternhaus, ihr Leben hat sich (fast) nur zwischen Tennisplatz und Golfclub abgespielt. Don ist 28 Jahre, US-Amerikaner, wird zum Hubschrauberpiloten ausgebildet und wird ein Jahr in Vietnam stationiert werden. Sein Elternhaus ist eher eine „Ansammlung mehr oder weniger Gestrandeter“ (S. 46). Seine Familie wird zum größten Teil von einem reichen Großvater aus Boston finanziert, Alkohol und Tabletten gehören fast zu den Grundnahrungsmitteln der Familie.
Und es kommt, wie es kommen muss: es macht sehr kräftig „Zummm“: Judith und Don verlieben sich Hals über Kopf ganz heftig ineinander, sehen die Welt nur noch rosarot und heiraten überstürzt.
Don kehrt nach einem Jahr schwerst traumatisiert aus Vietnam zurück, Judith und Don bemühen sich beide, an ihrer Liebe und ihrer Beziehung festzuhalten, dies gelingt ihnen mal mehr, mal weniger... Soweit zur Handlung...
Als Leserin habe ich intensiv an Judiths Entwicklung vom verwöhnten, naiven Bürgermädchen zur selbstbewussten, emanzipierten „erwachsenen“ Frau teilgenommen, die klar ihren Weg findet, sich aber ihre Entscheidungen nicht leicht macht, sondern (meist) wohlüberlegt handelt. Zwar konnte ich nicht jeden ihrer Schritte nachvollziehen, aber das muss ich ja auch nicht... Don zerbricht an seinen Erlebnissen in Vietnam und flüchtet sich – wie im Elternhaus gelernt – in Alkohol und Drogen. Für sein Trauma an sich hatte ich volles Verständnis (hier ein Lob an die Autorin: die Szenen aus Vietnam waren zwar sehr hart, aber in diesem Kontext absolut passend! Die Recherchen dazu werden sicherlich nicht einfach gewesen sein!), aber absolut kein Verständnis hatte ich, dass Don als „echt harter Mann“ keine psychologische /psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen will / möchte, bzw. mehr noch: er sie grundsätzlich und vehement ablehnt (während des Lesens fiel mir ein Interview mit einem Psychiater der Bundeswehr ein: auch heute noch empfinden es viele deutsche Soldaten, die in Afghanistan gewesen sind, als „unmännlich“ sich wegen ihres Posttraumatischen Belastungssyndroms behandeln zu lassen!). Don denkt: „Er war doch kein Weichei! A Chicken! ...Er würde sich bestimmt nicht lächerlich machen vor seinen überlebenden Kameraden und sich bei einem Psychiater ausheulen. Kein Wunder, dass man diese Typen bei uns daheim SHRINKS nannte...“ (S. 185 /186)
Doch, das Buch von Ruth Eder hat mich wirklich sehr nachdenklich zurückgelassen, es ist kein einfaches „Wohlfühlbuch“, auch im Nachhinein hallt es noch nach... Ein Buch ohne „Schwarz-Weiß-Malerei“, es beschreibt eher unterschiedliche „Grauzonen“. Die Auseinandersetzung mit diesen „Grauzonen“ habe ich als sehr bereichernd empfunden und kann deshalb dieses Buch nur weiterempfehlen!