Bücher mit dem Tag "vietnamkrieg"
142 Bücher
- Jonas Jonasson
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
(5.938)Aktuelle Rezension von: Tini_07Der schwedische Bestseller erzählt auf humorvolle Weise die Geschichte von Allan Karlsson, der an seinem 100. Geburtstag kurzerhand aus dem Altersheimfenster klettert und eine turbulente Reise beginnt. Dabei stolpert er nicht nur in eine absurde Kriminalgeschichte, sondern blickt auch auf sein abenteuerliches Leben zurück – voller unglaublicher Begegnungen mit bedeutenden Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.
Jonassons Roman überzeugt mit skurrilem Humor, charmanten Figuren und einer absurden, aber liebenswerten Handlung. Die Mischung aus Gegenwart und Rückblenden macht das Buch abwechslungsreich und unterhaltsam. Wer schwarzen Humor und ungewöhnliche Lebensgeschichten mag, wird hier bestens unterhalten.
- Ken Follett
Kinder der Freiheit
(482)Aktuelle Rezension von: m_schr98Mit dem Abschlussband der Jahrhundert-Trilogie hat mich Ken Follett ein letztes Mal auf eine bewegende Reise durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts mitgenommen. Kinder der Freiheit war für mich ein zutiefst emotionales Erlebnis – besonders das Ende, das den Mauerfall schildert, hat mich zu Tränen gerührt.
Die Geschichte der Familie Williams und all der anderen Charaktere, die ich seit Sturz der Titanen begleiten durfte, ist mir unglaublich ans Herz gewachsen. Obwohl ich selbst die historischen Ereignisse altersbedingt nicht miterlebt habe, konnte ich dank Folletts eindringlicher Erzählweise hautnah miterleben, wie sich Geschichte anfühlt – mit all ihren Grausamkeiten, Hoffnungen und Wendepunkten.
Besonders fasziniert hat mich die Vielfalt der Perspektiven. Als geschichtsinteressierter Mensch hat mir die Trilogie geholfen, mein Wissen zu vertiefen und die Zusammenhänge der politischen Entwicklungen besser nachvollziehen zu können. Follett zeigt eindrucksvoll, wie Geschichte nicht nur in den Geschichtsbüchern existiert, sondern in den Schicksalen einzelner Menschen lebendig wird.
Ein absoluter Lesetipp für alle, die Geschichte nicht nur verstehen, sondern fühlen wollen.
- Stephen King
Der Anschlag
(746)Aktuelle Rezension von: HrafnassMeiner Meinung nach, nach Es, das beste Stephen King Buch.
Unglaublich gut erzählt und spannend bis zum Schluss. Sehr gute Recherche und sehr authentisch geschrieben.
Stephen King schafft in diesem Buch die perfekte Symbiose aus authentischem Historiendrama, Zeitreise- und Libesroman.
Eine klare Leseempfehlung bzw. eine klare Empfehlung für das Hörbuch gehen raus!
- Stefan Aust
Der Baader-Meinhof-Komplex
(309)Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemausWährend meine Mutter beim Post-oder Bankschalter anstand (ATM gab es damals noch nicht), guckte ich mir das große Poster mit all den gesuchten RAF-Gesichtern an. In jeder Bank, Geschäft, Bahnhof oder öffentlichem Amt hing dieses Plakat! Wann immer wir mit unseren Eltern aus Hamburg nach Hause nach HH-Lemsahl fuhren, wurden wir von mindestens einer Polizeikontrolle gestoppt. Am Ende wohnte die RAF nur 5 Km von meinem Elternhaus in Poppenbüttel entfernt.
#derbaadermeinhofkomplex war das erste Buch, das mir alle Zusammenhänge der RAF darstellte.
Es ist schon länger her, dass ich es gelesen habe, aber ich weiß noch, das es sich wie ein Krimi las. 878 Seiten Spannung pur. Allerdings erinnere ich mich auch, dass ich über Baaders seitenlangen, intellektuellen Ergüsse ohne Punkt und Komma im Gerichtssaal hinweggelesen habe.
Danke #stefanaust - Paul Auster
4 3 2 1
(125)Aktuelle Rezension von: Steve914 3 2 1 wurde 2017 auf deutsch veröffentlicht und ist Paul Austers Opus magnum. In diesem über 1200 Seiten langen Roman stellt Auster vier verschiedenen ablaufende Leben ein und derselben Person vor, nämlich die Leben des Archie Ferguson.
Die einzelnen Versionen von Archies Leben werden dabei in zeitliche Abschnitte unterteilt, von der Kindheit bis zum jungen Erwachsenenalter, also circa bis zum Ende des Studiums.
Es sind nicht nur die Entscheidungen Archies sondern auch die Entscheidungen seiner Mitmenschen und deren Handlungen, die Zufälle und Schicksale, die deren Leben bestimmen, die die jeweils andere Version von Archies Leben entstehen lassen und vorantreiben.
Es gibt einige zentrale Figuren, wie natürlich seine Eltern, Freunde und Verwandte, die sich in allen Varianten von Archies Leben wiederfinden. Aber auch hier ändert sich, je nach Vergangenheit und Ereignissen, der Umgang miteinander. Diesen Entwicklungen zu folgen ist dabei nicht immer einfach, 4 3 2 1 ist kein Werk, das man zwischendurch liest. Wer aber durchhält, und dazu kann ich nur jedem raten, wird mit einer bzw. vier Geschichten belohnt, die sich intensiv mit der Frage nach Schicksal, nach Zufall und der Selbstbestimmtheit unseres Lebens auseinandersetzen.
Austers Sprachgewalt ist dabei beeindruckend. Manche Sätze gehen über mehrere Seiten, sind dabei aber nicht langatmig und treiben die umfangreiche Handlung weiter voran. Die Dialoge sind pointiert und genau, jede Figur wird auf ihre Weise durch ihre Tätigkeiten und ihre Sprache unverwechselbar.
Neben den zentralen Fragen des Romans, Schicksal und Zufall und die Konsequenzen unserer Entscheidungen, findet sich hier auch ein Ritt durch die amerikanische Nachkriegsgeschichte, vor allem durch die Veränderungen der Gesellschaft der USA in den 1960er Jahren. Eine Auseinandersetzung mit den Studentenprotesten, mit dem Vietnam Krieg, mit Baseball und Basketball, mit Literatur, nicht zuletzt mit der Sexualität.
Austers Werk hat mich tief beeindruckt. Seine Sprachgewalt, seine Auseinandersetzung mit den zentralen Fragen des Schicksals und des Zufalls sowie die umfangreiche Darstellung so vieler Themen - Geschichte, Politik, Sport, Literatur und viele mehr - machen 4 3 2 1 für mich zu einem Roman, den Liebhaber anspruchsvoller Literatur gelesen haben müssen. - Philip Roth
Der menschliche Makel
(362)Aktuelle Rezension von: AliknechtDer Professor Coleman Silk gerät aufgrund eines lächerlichen und völlig unberechtigten Rassismus-Vorwurfs in die Bredouille. Keiner seiner Freunde und Kollegen ergreift für ihn Partei. eEr verlässt schließlich völlig frustiert mit seinem Geheimnis die kleine US-Hochschule. Ein Kollege beginnt die Geschichte aufzuarbeiten. Lesenswert.
- John Irving
Owen Meany
(471)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchIrving gelingt es in diesem Roman, die Atmosphäre im Amerika der 50er und 60er Jahre bis hinein in die Zeit des Vietnamkrieges unterhaltsam und plastisch darzustellen. Hauptcharaktere sind zwei Jungen, die eng befreundet sind und diesen Lebensabschnitt miteinander gehen. Unterbrochen wird die Erzählung durch intermittierende Zeitsprünge in die 80er Jahre der Reagan-Aera, die nur noch einer der beiden, der Ich-Erzähler, erlebt. Ein Jugend- und Schelmenroman, der viel mit dem Sich- und Gott - finden zu tun hat, mit vielen religiösen und glaubensspezifischen Zügen. Es ist auch eine Erzählung über einen außergewöhnlichen kleinen Menschen, der durch seine Eigenschaften weit mehr Einfluss hat und übt als die anderen. Man fühlt sich gut unterhalten, es ist von alllem etwas dabei, was einen guten Roman ausmacht - Liebe, Leiden, Tragik, Glauben, Krieg, Familie, Abenteuer.
Diejenigen die in Irvings Büchern stets nach Bären, Wien, dem Ringen und Prostituierten suchen werden hier nicht fündig werden.
Owen Meany ist Irvings politischter Roman
- Kristin Hannah
Die Frauen jenseits des Flusses
(153)Aktuelle Rezension von: Ines_BalkowBei diesem Buch bin ich etwas zwiegespalten. Die Story an sich fand ich sehr spannend und tiefgründig. Wir begleiten die junge Frankie, die sich recht naiv als Krankenschwester für den Vietnamkrieg verpflichtet. Und das vorrangig, um ihren Vater stolz zu machen. Die Erlebnisse dort werden sehr gut beschrieben und man sieht, wie sich Frankie entwickelt und wie die Zeit in Vietnam sie prägt. Nichtsdestotrotz gab es hier bereits Phasen, in denen ich überlegt habe, abzubrechen, weil die Story für mich nicht richtig weiterging, bzw. ich das Gefühl hatte, wir treten hier auf der Stelle. Und als hätte mich die Autorin gehört, macht die Erzählung plötzlich einen Sprung, das zweite Jahr von Frankies Stationierung fliegt dahin und wir begleiten ihre Rückkehr in die USA.
Auch hier habe ich wieder mit mir gerungen, ob ich das Buch abbreche. Die Geschichte an sich ist spannend, aber für mich war es teilweise wirklich zäh und ich fragte mich, wohin geht die Entwicklung?
Frankie macht einiges durch, landet an einem absoluten Tiefpunkt und kämpft sich zum Schluss endgültig wieder hoch und hilft anderen weiblichen Veteranen, mit ihren Erlebnissen umzugehen und kämpft für die Anerkennung ihrer Leistungen.Den Schlussteil fand ich wieder deutlich spannender, hier war wieder mehr Tempo in der Entwicklung, sodass ich mich damit leichter getan habe.
Insgesamt ist es eine sehr tragische und traurige Lebensgeschichte mit Höhen und vielen Tiefen.
Die Story ist spannend und ich bin froh, dass ich das Buch durchgelesen habe. Aber zwischenzeitlich musste ich mich leider wirklich durchquälen. Hier hätte es mir persönlich besser gefallen, wenn auf die ein oder andere Episode verzichtet worden wäre. Ich denke aber, dass es vielen, die geschichtlich interessiert sind und die weibliche Sicht auf den Vietnamkrieg geschildert bekommen wollen, gut gefallen könnte.
- Derek B. Miller
Ein seltsamer Ort zum Sterben
(89)Aktuelle Rezension von: Ana80Sheldon Horowitz zieht mit 82 Jahren, nach dem Tod seiner Frau, zu seiner Enkelin nach Oslo. Da er dort relativ einsam ist, hat er viel Zeit, über sein Leben und die Vergangenheit nachzudenken.
Eines Tages hört Sheldon Lärm im Treppenhaus und als er die Tür öffnet betreten eine Frau und ein kleiner Junge seine Wohnung. Nicht lange Zeit danach ist die Tür aufgebrochen, die Frau ermordet und Sheldon ist mit dem kleinen Jungen, aus dem er nicht so richtig schlau wird, auf der Flucht entlang des Oslofjords.Mich konnte dieses Buch sehr schnell fesseln. Während man Sheldon und den kleinen Jungen auf ihrer seltsamen Flucht begleitet, gibt es unfassbar viele Momente zum Schmunzeln, zum Nachdenken und auch zum herzhaft Lachen. Derek B. Miller ist es hier gut gelungen verschiedenste Elemente, die das Lesen zum Genuss machen miteinander zu verbinden. Mir gefiel der Aufbau des Buchs und dass man nach und nach etwas über das bewegende Leben von Sheldon erfährt.
Es ist ein kleines bzw. kurzes Buch, was manchem vielleicht unbedeutend erscheint, in mir aber durchaus nachklingt. Ich empfehle es jedem, der Lust hat eine berührende Geschichte zu lesen, die mal spannend und mal komisch ist und von herzerwärmenden Figuren erzählt.
- Tim Weiner
CIA
(25)Aktuelle Rezension von: Georg333Zitate aus dem Rezensionsbuch
a) S. 663 "»Einen Spionagedienst organisieren und leiten«
Während des Kalten Krieges wurde die CIA von der amerikanischen Linken für das, was sie tat, gescholten. Im Antiterrorkrieg wurde sie von der amerikanischen Rechten für das, was sie nicht zu tun vermochte, nicht minder gescholten. Leute wie Dick Cheney und Don Rumsfeld bezichtigten sie der Inkompetenz. Wie immer man über deren Politik denken mag, sie wussten aus langer Erfahrung, was dem Leser nunmehr klar geworden sein dürfte: Die CIA konnte ihrer Rolle als Nachrichtendienst Amerikas nicht gerecht werden.
Die fiktive CIA, wie sie in Romanen und Filmen erscheint, ist omnipotent. Den Mythos eines goldenen Zeitalters hatte die CIA selbst geschaffen, er war ein Produkt der Publicity und politischen Propganda, die Allen Dulles in den fünfziger Jahren fabrizierte. Diesem
Mythos zufolge war die CIA in der Lage, die Welt zu verbessern; er erklärt unter anderem, warum sie sich so sehr gegen Veränderungenb) S. 660-3 "Die CIA unter Clinton und George W. Bush, 1993 bis 2007 - "Die Beerdigungszeremonie
»Eine unheilvolle Zunahme von Macht an der falschen Stelle«
Bob Gates übernahm am 18. Dezember 2006 die Führung des Pentagons. Er war der einzige Mitarbeiter der CIA, der jemals vom Analys¬
ten zum Direktor der CIA, und auch der einzige Direktor, der jemals Verteidigungsminister wurde. Zwei Wochen später trat John Negroponte, der neue Direktor des Nationalen Nachrichtendienstes, nach neunzehn Monaten Amtszeit zurück, um die Nummer zwei im Außenministerium zu werden. Er wurde durch einen pensionierten Admiral, Mike McConnell, ersetzt, der die Nationale Sicherheitsbehörde
während ihres ersten großen Zusammenbruchs zu Beginn des digitalen Zeitalters geleitet und in den vergangenen zehn Jahren bei Booz
Allen Hamilton als Heereslieferant Geld gescheffelt hatte.
Als Gates sich im Pentagon einrichtete, schaute er sich das amerikanische Nachrichtenwesen an und sah überall Sterne: Ein General leitete
die CIA, ein General war Staatssekretär für den Nachrichtendienst im Verteidigungsministerium, ein General war im Außenministerium Beauftragter für die Antiterrorismusprogramme, ein Lieutenant General war im Pentagon Stellvertretender Staatssekretär für den Nachrichtendienst, und ein Major General leitete die Spionage bei der CIA. Jeden dieser Posten hatten viele Jahre hindurch Zivilisten innegehabt. Gates blickte auf eine Welt, in der das Pentagon die CIA erdrückt und damit seinen sechzig Jahre zuvor geleisteten Schwur eingelöst hatte. Gates wollte das Militärgefängnis in Guantänamo Bay schließen, die unter Terrorismusverdacht stehenden Gefangenen von Kuba in die Vereinigten Staaten schaffen und sie entweder verurteilen lassen oder sie anwerben. Er wollte die Herrschaft des Verteidigungsministeriums über den Nachrichtendienst eindämmen. Er hätte hebend gern dem Bedeutungsverlust des Nachrichtendienstes im amerikanischen Regierungsapparat Einhalt geboten. Aber er war weitgehend machtlos.Der Niedergang der CIA war Teil eines langsamen Verfallsprozesses,
der die nationale Sicherheit Amerikas in ihren Grundfesten erschütterte. Nach vier Jahren Irakkrieg war das Militär erschöpft, ausgeblutet, weil die Befehlshaber mehr in futuristische Waffen als in Soldaten investiert hatten. Nachdem es fünf Jahre lang eine auswärtige Politik
verteidigt hatte, die auf religiösem Erweckungsbewusstsein beruhte, hatte das Außenministerium die Orientierung verloren und war nicht mehr in der Lage, demokratische Werte überzeugend zu vertreten. Und nach sechs Jahren mutwilliger Ahnungslosigkeit, die von ignoranten Politikern verhängt wurde, war der Kongress nicht mehr im Stande, seine Kontrollfunktion über die CIA auszuüben. Der 9/11-Ausschuss hatte erklärt, dass unter all den Aufgaben, denen sich der Nachrichtendienst stellen müsse, die Stärkung der Kontrolle durch den Kongress die vermutlich schwierigste, zugleich aber die wichtigste sei. In den Jahren 2005 und 2006 reagierte der Kongress darauf so, dass er die jährliche Gesetzesvorlage für die CIA, die die rechtliche Grundlage für
deren Strategie und finanzielle Mittel bildet, nicht ratifizierte. Blockiert wurde sie von einem einzigen republikanischen Senator, der gegen die Vorlage stimmte, weil sie das Weiße Haus zu einem geheimen Bericht über die Geheimgefängnisse der CIA verpflichtete.
Weil sie ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkamen, wurden die Ausschüsse des Kongresses für den Nachrichtendienst bedeutungslos. So
wenig Kontrolle über die CIA hatte der Kongress seit den sechziger Jahren nicht mehr gehabt. Jetzt gewannen ganz andere Mächte erheb¬
lichen Einfluss auf die Nachrichtendienste: amerikanische Firmen.Am Ende der Ära Eisenhower, wenige Tage nachdem er im Blick auf die nachrichtendienstlichen Fehlschläge das traurige Erbe beklagt
hatte, das er seinen Nachfolgern hinterließ, sprach er in seiner Abschiedsrede an die Nation die berühmt gewordene Warnung aus:
»Wir müssen uns vor dem nicht vertretbaren Einfluss des militärischindustriellen Komplexes hüten, unabhängig davon, ob dieser Einfluss
angestrebt wurde oder sich einfach ergeben hat. Die Gefahr einer unheilvollen Zunahme von Macht an der falschen Stelle besteht und
wird weiter bestehen.« Wenig mehr als ein halbes Jahrhundert nach
dieser Rede sorgte das enorme Wachstum geheimer Finanzmittel für die nationale Sicherheit, zu dem es nach dem 11. September kam, für die Entstehung einer florierenden nachrichtendienstlichen Industrie. Privatwirtschaftliche Klone der CIA entwickelten sich rasch überall in den Vororten Washingtons und darüber hinaus. Die Vaterlandsliebe um des Profits willen wurde zu einem Geschäft, das, verschiedenen Schätzungen zufolge, fünfzig Milliarden Dollar jährlich umsetzte, eine Summe etwa so groß wie das offizielle Budget des amerikanischen Nachrichtendienstes selbst. Die Wurzeln dieses Phänomens reichen fünfzehn Jahre zurück. Nach dem Kalten Krieg hatte die Agency aufgrund der Einschnitte im Budget, die 1992 begannen, angefangen, Tausende von Jobs durch Werkverträge zu sichern, um die empfindlichen Lücken, die sich auftaten, zu füllen. So konnte es passieren, dass ein Mitarbeiter der CIA seinen Pensionsantrag einreichte
und sein blaues Dienstabzeichen zurückgab, danach für ein sehr viel höheres Gehalt bei einem Lieferanten für militärische Güter wie Lock¬
heed Martin oder Booz Allen Hamilton eine Stelle annahm und anderntags mit einem grünen Dienstabzeichen wieder bei der CIA erschien. Nach dem September 2001 geriet die Praxis des Outsourcing außer Kontrolle. Die Privatfirmen begannen, in der CIA-Cafeteria
offen Abwerbung zu betreiben.
Große Teile des Geheimdienstes wurden gänzlich von Zulieferern
abhängig, die scheinbar zum Komplex der CIA gehörten, tatsächlich
aber für Privatfirmen arbeiteten. In der Konsequenz hatte die CIA
zwei Belegschaften - wobei das Personal, das für die private Wirt¬
schaft arbeitete, sehr viel mehr verdiente. Ab 2006 waren ungefähr die
Hälfte der Mitarbeiter des Bagdader Büros Angestellte von Pirmen,
und Lockheed Martin, der größte amerikanische Konzern für militäri¬
sche Güter, brachte Anzeigen, in denen »Antiterror-Analysten« für die
Verhöre von mutmaßlichen Terroristen im Gefängnis von Guantä-
namo gesucht wurden.
In der Nachrichtenbeschaffungsindustrie, konnte man reich werden.
Das Geld war ein mächtiger Magnet, und das Ergebnis bestand in ei¬
nem beschleunigten Schwund an Lachkräften in der CIA - was die Or¬
ganisation am wenigsten brauchen konnte - und in der Gründung von
Pirmen wie »Total Intelligence Solutions«. Total Intel, die 2007 ins Le¬
ben gerufen worden war, wurde von Cofer Black geleitet, der nach dem
11. September zum Direktor des Antiterrorismuszentrums ernannt
worden war. Black zur Seite standen Robert Richer, ehemals der zweit¬
wichtigste Mann beim Geheimdienst, und Enrique Prado, sein Leiter
für Antiterroroperationen. Alle drei hatten sich 2005 aus dem Antiter¬
rorkrieg der Regierung Bush ausgeklinkt, um sich der amerikanischen
Pirma Blackwater anzuschließen, der mit der Politik verhandelten pri¬
vaten Sicherheitsfirma, die unter anderem den Wach- und Sicherheits¬
dienst für die Amerikaner in Bagdad stellte. Sie lernten bei Blackwater
die Tricks, wie man Staatsaufträge ergattert, und gut ein Jahr später lei¬
teten Black und Kompagnons Total Intel. Sie zählten zu den qualifiziertesten Mitarbeitern der CIA. Doch dass mitten im Krieg Leute die
Fahne wechselten, um abzusahnen, war in Washington zu Beginn des
21. Jahrhunderts kein ungewöhnliches Schauspiel. Ganze Heerscharen
von CIA-Veteranen verließen ihre Posten, um als Freischaffende ihre
Dienste der Agency zu verkaufen, Analysen anzufertigen, Tarnungen
für Mitarbeiter im Ausland zu fabrizieren, Kommunikationsnetzwerke
aufzuziehen und verdeckte Operationen zu leiten. Ihrem Beispiel fol¬
gend, erstellten sich neue CIA-Angestellte ihren eigenen Fünfjah¬
resplan: reingehen, rausgehen und kassieren. Für eine neue Art von
Banditen in den Sicherheitsfirmen, die sich im Umkreis Washingtons
etablierten, erwiesen sich ein Top-Secret-Ausweis und das grüne
Dienstabzeichen als Goldgrube. Das Auslagern nachrichtendienst¬
licher Aktivitäten in Privatfirmen war ein deutliches Zeichen dafür,
dass die CIA nach dem 11. September viele ihre grundlegenden Auf¬
gaben nicht mehr allein bewältigen konnte.
Und der Armee dabei zu helfen, mit der vorgehaltenen Waffe im
Irak die Demokratie einzuführen, vermochte sie auch nicht. Dass blin¬
des Handeln gefährlich ist, mussten die Amerikaner leidvoll erfahren."c) S.21-23 "Während des Vietnamkrieges vertrat sie, ganz wie die amerikanische Öffentlichkeit, auf eigenes Risiko einen anderen Standpunkt als die Regierung. Und ganz wie die amerikanische Presse musste sie entdecken, dass ihre Berichte abgelehnt wurden, wenn sie nicht zur vorgefassten Meinung des Präsidenten passten. Präsidenten wie Johnson, Nixon, Ford und Carter haben die CIA abgekanzelt und verachtet. Keiner von ihnen begriff, wie sie eigentlich funktionierte. Alle übernahmen ihr Amt, so schreibt Richard J. Kerr, ehemaliger stellvertretender CIA-
Direktor, »in zweierlei Erwartung: entweder dass Auslandsaufklärung jedes Problem lösen müsste oder dass sie überhaupt nichts ausrichten
könnte. Und irgendwann wechselten sie zur entgegengesetzten Sichtweise über. Dann fanden sie sich mit der Situation ab und schwankten
zwischen den Extremen hin und her.«
Um als Institution in Washington überleben zu können, musste die Agency vor allem Gehör beim Präsidenten finden. Aber schon bald
stellte sich heraus, dass es gefährlich war, ihm zu sagen, was er nicht hören wollte. Die CIA-Analysten lernten, sich eng an die gängigen Denkschablonen zu halten. Sie missdeuteten Absichten und Potenzial unserer Feinde, verschätzten sich hinsichtlich der Stärke des Kommunismus und fällten Fehlurteile, als es um die Bedrohung durch den Terrorismus ging.
Zu Zeiten des Kalten Krieges verfolgte die CIA vor allem das Ziel, durch Anwerbung von Spionen die Geheimnisse der Sowjets in ihren Be¬
sitz zu bringen, aber nicht ein Einziger unter den Angeworbenen hatte wirklichen Einblick in die Arbeit des Kremls. An zehn Fingern ließen sich die sowjetischen Spione abzählen, die entscheidende Informationen weitergeben konnten - und allesamt waren sie nicht angeworben, sondern Freiwillige. Alle kamen ums Leben, alle wurden von der Moskauer Führung festgenommen und hingerichtet. Unter den Präsidenten Reagan und George H. W. Bush wurden sie fast ausnahmslos verraten, und zwar von Leuten, die in der Sowjet-Abteilung der CIA zugleich für die andere Seite arbeiteten. In Reagans Amtszeit ließ sich die Agency auf verfehlte Missionen in der Dritten Welt ein; zur Linanzierung eines Krieges in Mittelamerika verkaufte sie Waffen an die iranischen Revolutionsgarden, wobei sie gegen die Gesetze verstieß und das letzte Vertrauen verspielte, das man noch in sie setzte. Und was viel schlimmer war: Sie bekam nicht mit, dass ihr Hauptfeind dem Ende nahe war.Den Blick auf die andere Seite überließ man Maschinen - nicht Menschen. Je mehr sich der Horizont der Spionagetechnologie ausweitete, umso kurzsichtiger wurde die CIA. Mit Hilfe der Spionagesatelliten konnte man die Waffen der Sowjets zählen. Aber die ent¬
scheidende Nachricht, dass der Kommunismus dabei war zu bröckeln,
lieferten sie nicht. Selbst die führenden CIA-Experten sahen den Feind
erst vor sich, nachdem der Kalte Krieg vorüber war. Als der Nachrichtendienst für Milliarden von Dollars Waffen nach Afghanistan
schleuste, um den Kampf gegen die Besatzungstruppen der Roten Armee zu unterstützen, mussten die Sowjets einen hohen Blutzoll zah¬
len. Das war ein gigantischer Erfolg. Aber zu spät erkannte er, dass sich die von ihm unterstützten islamischen Kämpfer schon bald gegen die Vereinigten Staaten selbst wenden würden, und als diese Einsicht sich regte, versäumte es die Agency zu handeln. Das war ein ge¬
waltiger Misserfolg. In den neunziger Jahren, unter Präsident Clinton, brach die einheitliche Zielsetzung, die die CIA während des Kalten Krieges zusammengehalten hatte, auseinander. Noch immer verfügte sie über Leute, die
sich ernsthaft bemühten, die Welt zu begreifen, aber ihre Reihen waren viel zu sehr gelichtet. Noch immer gab es fähige Mitarbeiter, die
sich im Auslandsdienst für die Vereinigten Staaten einsetzten, aber
ihre Zahl war viel zu klein. Das FBI hatte mehr Agenten in New York
als die CIA im ganzen Ausland. Am Ende des letzten Jahrhunderts war
die Agency kein voll funktionsfähiger und unabhängiger Nachrichtendienst mehr. Sie wurde zu einer nachgeordneten Außenstelle des
Pentagons, die nicht etwa über Strategien für den kommenden Kampf,
sondern nur über Taktiken für nie stattfindende Gefechte nachdachte.
Sie war außer Stande, das zweite Pearl Harbor zu verhindern.
Nach den Anschlägen auf New York und Washington schickte die
CIA ein erfahrenes Geheimagenten-Team nach Afghanistan und Pakistan mit dem Auftrag, die Anführer der Al Qaida zur Strecke zu
bringen. Dann verstieß sie gegen ihren Auftrag, eine zuverlässige
Quelle nachrichtendienstlicher Erkenntnisse zu sein: Sie übergab dem
Weißen Haus falsche Berichte über angeblich vorhandene Massenvernichtungswaffen im Irak. Die Tonne an Berichterstattung, die sie lie¬
ferte, besaß einen Informationswert von wenigen Gramm. Andererseits hat George W. Bush mit Unterstützung seiner Administration die
von Vater Bush noch selbstbewusst geleitete CIA völlig zweckentfremdet, als er aus ihr im Auslandsdienst eine paramilitärische Polizei-
truppe und in der Zentrale einen paralysierten Verwaltungsapparat
machte. Nebenbei fällte er 2004 ein politisches Todesurteil über die
Agency: Der Verlauf des Irakkrieges, so Bush damals, sei für sie ein
bloßes »Ratespiel«. Keiner der bisherigen Präsidenten hat die CIA jemals in dieser Weise öffentlich abgekanzelt.
Als 2005 das Amt des Director of Central Intelligence (DCI) - der
nicht nur, wie der übliche Kurztitel CIA-Direktor suggeriert, Chef der
Agency, sondern Chef aller US-Nachrichtendienste war - aufgelöst
wurde, verlor die CIA ihre zentrale Stellung in der amerikanischen Regierung. Wenn sie heute überleben soll, muss sie neu aufgebaut wer¬
den. Das wird Jahre in Anspruch nehmen. Die Aufgabe, die Welt zu
begreifen, wie sie ist, hat drei Generationen von CIA-Beamten überfordert. Von der neuen Generation haben nur wenige die komplizier¬
ten Verhältnisse in fremden Regionen durchschaut - und schon gar
nicht die politischen Verhältnisse in Washington. - Philip Roth
Amerikanisches Idyll
(90)Aktuelle Rezension von: Christian_FisMit akribischer Genauigkeit und einer unglaublichen Detailversessenheit zeichnet der Autor das «Amerikanische Idyll». Die Lektüre wird dadurch stellenweise quälend langatmig (Baseballspiel) und ist voller Wiederholungen der immer gleichen Motive (Wahl Miss New Jersey). Zweifelsfrei hervorragend geschrieben, berührt hat mich der Roman nicht.
- Stephen King
Der Anschlag
(85)Aktuelle Rezension von: DetoxAls King-Fan habe ich mich eigentlich immer als Komplettist gesehen, aber um "Der Anschlag" habe ich dennoch jahrelang einen Bogen gemacht. Eine Zeitreisegeschichte von King im Zusammenhang mit JFK und ein auch für King-Verhältnisse sehr umfangreiches Werk. Ich "fürchtete", King würde viel Zeit auf Nebenschauplätzen verbringen und nebenbei noch eine Art Liebeserklärung an die USA der 60er schreiben. Und, nun ja, was soll ich sagen, genau so war es. Das, was mich eigentlich interessiert hat, war die Zeitreise-Logik in dieser Fiktion und vor allem die "Karten-Männer". Die spielen aber letztlich nur eine Nebenrolle.
Bislang habe ich noch nie bereut, ein Buch von King gelesen zu haben und das gilt auch für "Der Anschlag", ich empfand es nicht als Zeitverschwendung, aber vielmehr, als der Hang zum Komplettisten fällt mir nicht ein, wenn ich nach dem Grund gefragt werde, warum ich mir diesen Roman mit seinen vielen Längen angetan habe.
Es bleibt die gewohnt starke Charakterzeichnung und ein spannendes Gedankenexperiment, das man allerdings auch viel kürzer hätte fassen können.
- Joseph Conrad
Herz der Finsternis
(238)Aktuelle Rezension von: aus-erlesenAfrika, mittendrin, ganz tief drin … im Herz der Finsternis. Ein Traum. Auch für Jósef Teodor Nałęcz Konrad Korzeniowski. Joseph Conrad hat er sich später genannt, und unter diesem Namen wurde er weltberühmt. Auch und besonders für „Herz der Finsternis“. Und wie seine Crew im Buch, der Erzähler und der Kapitän Marlow – unverkennbar Conrad selbst – reiste er. Doch nicht mit der Kamera in der Hand – nicht nur, weil Kameras im 19. Jahrhundert vielmehr Platzfresser als nützliches Erinnerungswerkzeug waren – sondern mit dem Herzen. Conrad bereiste, was möglich war.
Afrika war seine große Liebe. Auch wenn es im Buch manchmal nun wirklich nicht so aussieht. Auf dem Kongo ist was los! Waren werden von A nach B geschippert. Menschenhandel allenthalben. Die belgischen Kolonialisten überziehen brutal das Land.
Unvermittelt soll der Agent Kurtz aus dem Dschungel geholt werden. Er hat sich ein kleines reich geschaffen, das er mit harter Hand regiert. Und das ist den Machthabern ein Dorn im Auge. Auch und vor allem, weil die Gefolgsleute von Kurtz ihm blind folgen. Der Agent wird aufgetan, folgt brav und …
Bei dem Namen Kurtz, der Dschungel-Location klingeln bei allen Cineasten die Ohren. Na klar, das ist doch die Geschichte aus „Apocalypse Now“. Es ist natürlich umgekehrt, denn die Geschichte erschien bereits 1899, der Film erst acht Jahrzehnte später. Und mit diesem Wissen im Hinterkopf baut sich vor dem Leser eine Kulisse auf, die an Gigantismus nicht zu überbieten ist. Man spürt die drückende Hitze. Die Enge des Spielraums, der den Handelnden zur Verfügung steht ist beklemmend. Und immer wieder die feine, schneidende Humor, der bin in die kleinste Räume vordringt. Happy life an exotischen Orten ist anders. Hier herrschen andere Regeln, und man hat Zeit sich um die existenziellen Fragen des Lebens zu kümmern.
Jede Passage der Geschichte ist es wert mehrmals gelesen zu werden. Die eindrücklichen Beschreibungen von Natur, dem Leben in der Ferne, dem Elend und der ungezügelten Wut kleben den Leser an dieses Buch. Das praktische Format lässt keine Ausreden zu – von wegen, kein Platz für Literatur im Koffer. Dieses Buch passt in jede Gesäßtasche. Aber das buch gehört in die Hand, vor die Augen, in den Sinn. Für Immer! Zeitloser Klassiker, der in finsterster Nacht strahlt!
- Tom Clancy
Gnadenlos
(80)Aktuelle Rezension von: Torsten78Nachdem ich einige Filme gesehen habe, in denen Tom Clancy Bücher mit sehr namenhaften Schauspielern verfilmt wurden (Jagd auf Roter Oktober, Die Stunde des Patrioten), war ich neugierig auf die Bücher.
Tom Clancy macht einem den Einstieg nicht ganz einfach. Andere Autoren setzen eine spannende Szene an den Anfang. Tom Clancy schreibt bruchstückhafte Szenen, von diversen Akteuren, die man erst allesamt nicht zuordnen kann. Der Leser wird zuerst eher verwirrt zurückgelassen.
...
Die vollständige Rezension findet sich hier:
https://www.torstens-buecherecke.de/jack-ryan-1-gnadenlos-buch/
- Ocean Vuong
Auf Erden sind wir kurz grandios
(166)Aktuelle Rezension von: downey_jr"Ich schreibe, weil man mir gesagt hat, niemals einen Satz mit weil anzufangen. Aber ich wollte keinen Satz bilden - ich wollte freikommen."
"Auf Erden sind wir kurz grandios" von Ocean Vuong ist der Brief eines Sohnes an seine vietnamesische Mutter, die ihn nie lesen wird, denn sie ist Analphabetin. Die Tochter eines amerikanischen Soldaten und eines vietnamesischen Bauernmädchens ist das Produkt eines vergessenen Krieges. Ihr Sohn ist ein schmächtiger Außenseiter, der Little Dog genannt wird.
In Rückblenden erfahren wir von seiner Kindheit, der Ankunft in den USA, den Knochenjobs seiner Mutter, ihren prügelnden und geschundenen Händen, der Krankheit seiner Großmutter und seiner ersten Liebe zu einem amerikanischen Jungen.
Die nicht verarbeiteten Kriegstraumata seiner Mutter versetzen sie mit jedem Feuerwerk, jedem Spielzeugsoldaten, wieder in den Krieg zurück.
"Wann endet ein Krieg? Wann kann ich deinen Namen sagen und nur deinen Namen meinen und nicht das, was du hinter dir gelassen hast?"
"Unsere Muttersprache ist so überhaupt keine Mutter - sondern eine Waise. Unser Vietnamesisch eine Zeitkapsel, die den Punkt markiert, an dem deine Bildung endete, zu Asche zerfiel. Ma, unsere Muttersprache zu sprechen heißt, nur teilweise auf Vietnamesisch zu sprechen, aber ganz auf Krieg."
Die Sprache von Ocean Vuong ist poetisch und heftig zugleich, oft schwer zu ertragen, aber unfassbar gut.
"Ja, es gab einen Krieg. Ja, wir kamen aus seinem Auge. In diesem Krieg schenkte sich eine Frau einen neuen Namen - Lan -, erklärte sich durch diese Namensgebung selbst für schön und erschuf aus der Schönheit etwas, das seiner Bewahrung wert war. Daraus wurde eine Tochter geboren und von der Tochter einen Sohn.
Diese ganze Zeit über habe ich mir gesagt, dass wir aus dem Krieg geboren wurden - aber ich habe mich geirrt, Ma. Wir wurden aus Schönheit geboren.
Niemand soll glauben, wir seien die Frucht der Gewalt - sondern dass Gewalt, die durch die Frucht hindurch gegangen ist, sie nicht verderben konnte."
Es ist unklar, ob dieses Buch autobiographisch geprägt ist, es liest sich jedoch sehr authentisch und ist unfassbar berührend.
"Ich weiß nicht, was ich rede. Was ich meine, ist wohl, dass ich manchmal nicht weiß, was oder wer wir sind. Es gibt Tage, an denen ich mich wie ein menschliches Wesen fühle, an anderen fühle ich mich mehr wie ein Klang. Ich berühre die Welt nicht als ich selbst, sondern als Echo dessen, der ich gewesen bin. Kannst du mich schon hören? Kannst du mich lesen?"
"Ma, ich weiß nicht, ob du es in diesem Brief soweit geschafft hast - oder ob du es überhaupt hierher geschafft hast. Du sagst mir immer, es sei zu spät für Dich, lesen zu lernen, mit deiner armen Leber, deinen müden Knochen, dass du dich nach allem, was du durchgemacht hast, nur noch ausruhen willst. Dieses Lesen ist ein Privileg, das du mir durch das, was du verloren hast, ermöglicht hast. Ich weiß, dass du an Wiedergeburt glaubst. Ich weiß nicht, ob ich daran glaube, aber ich hoffe, dass es sie gibt. Weil du dann vielleicht beim nächsten Mal hierher zurückkehren kannst. Vielleicht wirst du ein Mädchen sein und vielleicht wird dein Name wieder Rose sein, und du wirst ein Zimmer voller Bücher haben und Eltern, die dir in einem von Krieg unberührten Land Gutenachtgeschichten vorlesen. Vielleicht wirst du dann, in jenem Leben und in dieser Zukunft, dieses Buch finden und wissen, was uns geschah. Und du wirst dich an mich erinnern. Vielleicht."
Ein wirklich überwältigendes, grandioses Buch.
Sprachgewaltig, poetisch und heftig.
Ein Roman, der noch lange in mir nachhallen wird.
- Kristin Hannah
Liebe und Verderben
(146)Aktuelle Rezension von: rose7474Dieser Roman konnte mich gleich fesseln und berühren. Ich konnte ihn kaum aus der Hand legen. Die Landschaftsbeschreibungen gefielen mir sehr. Ich konnte mir alles wunderbar vorstellen. Leni und Matthew mochte ich sehr und konnte ihre Liebe spüren. Im Laufe des Buches wurde mir die Handlung jedoch viel zu dramatisch. Es war vorsehbar was mit Lenis Vater geschah. Ich hätte es mir anders gewünscht. Daher empfehle ich dieses Buch weiter und vergebe 4 Sterne. Eine nette Unterhaltung für zwischendurch.
- Christa Stuber
Senioren - Fit wie ein Turnschuh: 68er und Blumenkinder im Ruhestand
(12)Aktuelle Rezension von: SonthoDie Autorin lädt ihre Leser zu einer Zeitreise in die letzten 50 Jahre ein.
Die Entwicklungen in Mode, Politik, Kultur, uva. werden beleuchtet und in ihrer Entwicklung anhand von prägnanten Meilensteinen benannt. Diese Fakten verbindet die Autorin mit persönlichen Erlebnissen dazu. Da ich auch zu dieser Generation gehöre, war es auch für mich einer Reise in ein mir wohlbekannte Zeit, verbunden mit ganz unterschiedlichen Emotionen. So ganz Nebenbei wurde Erinnerungen an schon in Vergessenheit geratenes neu belebt. Mir wurde noch einmal klar, dass ich in eine Zeit geboren wurde, die im Aufschwung war. Wir wurden neugierig, wissbegierig und aufmüpfig. Verschiedenes konnte bewegt werden oder in Bewegung geraten. Wenn ich jetzt, auch anhand der Fakten zurückschaue, fällt mir auf, dass wir einiges bewegt haben, von dem der heutige Rentner profitieren darf. Das Buch vermittelt einen Einblick in die "Unruhezeit" der heutigen Rentner.
Überhaupt bietet das Buch in prägnanter, knapper Form die wichtigsten Fakten dieser Zeit. Für Leser, die sich für die Zeit interessieren, bietet das Buch einen Überblick.
- Stephen King
Atlantis
(235)Aktuelle Rezension von: MaBoyDer Gedanke an den darauf basierenden Film "Hearts in Atlantis" mit Anthony Hopkins erweckt in mir stets ein Gefühl der Nostalgie. Dennoch bezieht sich der Film lediglich auf die erste Teilgeschichte des Buches. Die übrigen widmen sich dem Leben einzelner "Nebencharaktere". Leider ziehen sich die Geschichten etwas in die Länge und verlieren dabei ihre Essenz. In kürzester Zeit wirkten Einzelheiten wie im Meer versenkt.
- Ruth Eder
Die andere Seite des Schmerzes
(10)Aktuelle Rezension von: Sonnenschein12Zurück in eine Zeit, bei der ich zumindest die Endphase selbst miterlebt habe...Erinnerungen an Mini-Röcke, die kürzer kaum sein konnten, an Hippie-Kleider, an bestimmte Songs (z.B. San Francisco oder Monday, Monday), an den ersten Kuss – ja, das war alles auf einmal wieder sehr präsent...
Ruth Eder hat mich mit ihrem Roman „Die andere Seite des Schmerzes“ geradewegs in diese Ära katapultiert – aber sie hat damit noch mehr bewirkt: ich habe mich mit dem Posttraumatischen Belastungssyndrom junger Männer, die im Vietnam-Krieg waren (stellvertretend für alle Kriege, in die junge Männer – heute auch junge Frauen - „geschickt“ werden) auseinandergesetzt UND mit dem "Mitleiden" von deren Angehörigen, die die schrecklichen Erinnerungen an diese Kriegserlebnisse „aushalten“ müssen.
1967: Judith ist knapp 20 Jahre, sie kommt aus einem süddeutschen gutbürgerlichen, wohlsituierten Elternhaus, ihr Leben hat sich (fast) nur zwischen Tennisplatz und Golfclub abgespielt. Don ist 28 Jahre, US-Amerikaner, wird zum Hubschrauberpiloten ausgebildet und wird ein Jahr in Vietnam stationiert werden. Sein Elternhaus ist eher eine „Ansammlung mehr oder weniger Gestrandeter“ (S. 46). Seine Familie wird zum größten Teil von einem reichen Großvater aus Boston finanziert, Alkohol und Tabletten gehören fast zu den Grundnahrungsmitteln der Familie.
Und es kommt, wie es kommen muss: es macht sehr kräftig „Zummm“: Judith und Don verlieben sich Hals über Kopf ganz heftig ineinander, sehen die Welt nur noch rosarot und heiraten überstürzt.
Don kehrt nach einem Jahr schwerst traumatisiert aus Vietnam zurück, Judith und Don bemühen sich beide, an ihrer Liebe und ihrer Beziehung festzuhalten, dies gelingt ihnen mal mehr, mal weniger... Soweit zur Handlung...
Als Leserin habe ich intensiv an Judiths Entwicklung vom verwöhnten, naiven Bürgermädchen zur selbstbewussten, emanzipierten „erwachsenen“ Frau teilgenommen, die klar ihren Weg findet, sich aber ihre Entscheidungen nicht leicht macht, sondern (meist) wohlüberlegt handelt. Zwar konnte ich nicht jeden ihrer Schritte nachvollziehen, aber das muss ich ja auch nicht... Don zerbricht an seinen Erlebnissen in Vietnam und flüchtet sich – wie im Elternhaus gelernt – in Alkohol und Drogen. Für sein Trauma an sich hatte ich volles Verständnis (hier ein Lob an die Autorin: die Szenen aus Vietnam waren zwar sehr hart, aber in diesem Kontext absolut passend! Die Recherchen dazu werden sicherlich nicht einfach gewesen sein!), aber absolut kein Verständnis hatte ich, dass Don als „echt harter Mann“ keine psychologische /psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen will / möchte, bzw. mehr noch: er sie grundsätzlich und vehement ablehnt (während des Lesens fiel mir ein Interview mit einem Psychiater der Bundeswehr ein: auch heute noch empfinden es viele deutsche Soldaten, die in Afghanistan gewesen sind, als „unmännlich“ sich wegen ihres Posttraumatischen Belastungssyndroms behandeln zu lassen!). Don denkt: „Er war doch kein Weichei! A Chicken! ...Er würde sich bestimmt nicht lächerlich machen vor seinen überlebenden Kameraden und sich bei einem Psychiater ausheulen. Kein Wunder, dass man diese Typen bei uns daheim SHRINKS nannte...“ (S. 185 /186)
Doch, das Buch von Ruth Eder hat mich wirklich sehr nachdenklich zurückgelassen, es ist kein einfaches „Wohlfühlbuch“, auch im Nachhinein hallt es noch nach... Ein Buch ohne „Schwarz-Weiß-Malerei“, es beschreibt eher unterschiedliche „Grauzonen“. Die Auseinandersetzung mit diesen „Grauzonen“ habe ich als sehr bereichernd empfunden und kann deshalb dieses Buch nur weiterempfehlen!
- Asuka Katsura
Blood + / Blood+, Band 4
(8)Aktuelle Rezension von: YoyomausDu und deine Schwester verfolgt unterschiedliche Ziele,
doch welcher Weg ist der Richtige?
Zum Inhalt:
Die junge High School-Schülerin Saya führt in einer Adoptivfamilie auf der Pazifikinsel Okinawa eigentlich ein friedliches Leben. Ihr einziges Problem ist, dass sie keinerlei Erinnerungen besitzt, die länger als ein Jahr zurückliegen. Eines Tages erscheint ein mysteriöser, langhaariger Cellist namens Haji, der behauptet sie gesucht zu haben - und obwohl Saya sich nicht erinnern kann, diesen Mann schon einmal gesehen zu haben, überkommt sie wieder einmal das Gefühl eines Déjà-vus. Als sie und ihr Bruder von einem blutsaugerischen Monster angegriffen werden, taucht der mysteriöse Fremde erneut auf, um ihr zu erklären, dass sie die Einzige sei, die diese vampirartigen Bestien töten könne...
Cover:
Das Cover gefällt mir ganz gut. Wir sehen hier Saya oder deren Schwester Diva, das kann ich leider noch nicht so ganz ausmachen, wobei ich mich aber fast schon mehr für Diva entscheiden würde. Das Mädchen wirkt durch ihre weiße Kleidung recht rein und durch ihren Blick recht verletzlich und unscheinbar. Das der Schein aber trügt, das merkt man spätestens dann, wenn man diesen Band gelesen hat.
Eigener Eindruck:
Sayas Schwester Diva greift das Schiff der RED-Organisation an und meuchelt deren Besatzung nieder. Währenddessen muss Saya erfahren, dass ein ganz bestimmtes Lied sie damals hat im Vietnamkrieg Amok laufen lassen – dieses Lied wird nun wieder gespielt und Saya vergisst all ihre Werte. Es kommt zu einem erneuten Amoklauf und alle Hoffnung legt sich auf Haji, welcher jedoch aus Angst nicht eingreifen möchte. Nur schwer ist Saya zu stoppen. Doch die nächste Gefahr wartet schon auf Saya und ihre Begleiter. Währenddessen erwacht Sayas kleiner Stiefbruder Riku aus seinem Koma und erfährt, dass Saya Charles getötet hat und auch die Absichten von Diva werden offen gelegt…Ich habe mich wirklich schwer damit getan noch einen Band dieser Reihe zu kaufen, geschweige denn ihn nun auch zu lesen. Leider wird die Geschichte für mich immer schwerer zu greifen und die sprunghaften Szenen sorgen dafür, dass Logik, Emotionen und Spannung nun gänzlich auf der Strecke bleiben. Stattdessen bekommen wir ein reges Hin und Her zwischen den Charakteren, bekommen in der Intrige rund um Saya noch eine neue Intrige präsentiert und nebenher wird fröhlich weiter gesplattert. Charaktere, welche man als recht solide empfunden hat, werden plötzlich zu Weicheiern und auch die Organisation, die man zwar schon ein bisschen auf dem Kieker hatte, aber doch für die Guten gehalten hat, scheint nun auch nicht mehr so das Gelbe vom Ei zu sein. Kurz, alles wird noch einmal über den Haufen geworfen und neu sortiert. Das war für mich dann aber leider auch der Punkt, wo ich gänzlich raus war. Vielleicht hätte man die ganze Geschichte ein bisschen mehr ausbauen können, dann wären nicht so viele Fragen offen geblieben, aber so hat man ständig das Gefühl, dass etwas Bestimmtes fehlt. Es wirkt alles unrund und tatsächlich bin ich mittlerweile auch von den Charakteren schwer genervt. Und das muss man erst einmal schaffen. Fakt ist, dass ich, sollte ich den fünften Band jemals in die Hände bekommen, wohl nicht mehr all zu viel zu erwarten habe. Schade. Dabei war der erste Band wirklich so vielversprechend.
Fazit:
Ich und der Manga werden wohl keine Freunde mehr werden. Ich hatte Besserung erhofft, aber irgendwie wird alles immer undurchsichtiger und ist für mich somit nicht mehr nachvollziehbar. Den letzten Band werde ich mir vorerst also nicht kaufen. Von mir gibt es wieder keine Leseempfehlung.
Idee: 5/5
Charaktere: 3/5
Logik: 2/5
Spannung: 1/5
Emotionen: 1/5
Gesamt: 2/5
Daten:
ISBN: 9783551767349
Sprache: Deutsch
Ausgabe: Flexibler Einband
Umfang: 208 Seiten
Verlag: Carlsen
Erscheinungsdatum: 26.01.2009
- Alice Hoffman
The Rules of Magic: Eine zauberhafte Familie
(125)Aktuelle Rezension von: Hellena92Finde deine Magie! Mit „The Rules of Magic“ hat die Bestseller-Autorin Alice Hoffman eine berührende Geschichte über Liebe, Magie und den wunderbaren Zusammenhalt der Familie geschrieben.
New York, Anfang der 60er Jahre. Franny, Jet und Vincent Owens sind keine gewöhnlichen Kinder, denn sie entstammen einer Familie von Hexen: Die schöne Franny hat blasse Haut und, passend zu ihrem Temperament feuerrote Haare. Jet ist sensibel und kann Gedanken lesen, und der charismatische Vincent verfügt schon in jungen Jahren über eine überwältigende Anziehungskraft auf das andere Geschlecht. Alles riecht nach Ärger, und dass die drei das magische Talent ihrer Vorfahren geerbt haben, macht die Sache nicht besser.
Von Beginn an gibt ihre Mutter Susanna ihren Kindern deshalb ein paar Regeln mit auf den Lebensweg: keine Spaziergänge bei Mondschein, keine roten Schuhe, keine schwarze Kleidung, keine Katzen oder Krähen im Haus, und das Allerwichtigste: »Verliebt euch nie, niemals!«Mein Fazit:
Ich halte es kurz: mein Fall war es nicht. Die einzelnen Geschichten konnten mich nicht abholen und nach mehrmaligem beginnen, musste ich aufhören, war nur noch genervt
- Colin Cotterill
Dr. Siri und seine Toten
(166)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeLaos 1976 - Das Land ist frisch im Kommunismus angekommen. Nach dem Umsturz muss ein systemtreuer Rechtsmediziner her. Und so wird Dr. Siri Paiboun mit 72 Jahren befördert, statt in den Ruhestand zu gehen. Soll es doch in der neuen Volksrepublik möglichst wenig Verbrechen oder ungeklärte Tode geben. Nur der Arzt versteht seine Aufgabe etwas medizinischer und beginnt prompt mit einiger Unterstützung von Assistenten, Polizei und einem alten Freund seine Fälle genauer zu untersuchen.
Die Autoren erschaffen hier einen authentisch-skurrilen Charakter, der ohne entsprechende Ausbildung oder das benötigte Handwerkszeug, aber mit viel Geist, Intuition und Herzblut an seine Aufgabe geht, der nicht im System befangen ist, über den Tellerrand schauen kann, aber trotz alledem im System gefangen ist. Aber nicht nur die Figur des Doktors, sondern auch seine Assistenten, sein Freund, die Lehrerin Oum und Inspektor Phosy sind interessante, Charaktere, die mit einem Augenzwinkern zu genießen sind und Leben in die Geschichte bringen. Das Buch überzeugt mit einem wunderbaren Humor, viel klugem Wortwitz und flüssigem Schreibstil. Dabei bleibt der klare, ernüchternde Blick auf das kommunistische Laos aber absolut präsent. Das alltägliche Leben im Laos der 70er Jahre spielt eine mehr als wichtige Rolle.
Mein Fazit: Ein wunderbares Buch, dass mit viel Humor zu lesen ist, dabei spannend und fesselnd von Anfang bis Ende und mit einer durchaus eigenwilligen, aber passenden mysteriösen Note. Hinzu kommen starke Charaktere, die viel Potenzial für Band 2 bieten.
- Thich Nhat Hanh
Das Wunder der Achtsamkeit
(15)Aktuelle Rezension von: dreamlady66In diesem wunderschön gestalteten HandBuch mit LeseBändchen per NeuAusgabe 2022 hat der Autor das Thema Meditation mit sinnvollen Übungen in das AlltagsLeben eingebaut.
Diese Übungen wurden von ihm selbst entwickelt.
Man staunt, wie einfach jeder Mensch seinen Alltag damit glücklich gestalten kann und dadurch auch mehr Achtsamkeit erlebt.Alles in allem ein handliches Buch im Hardcover, das man sich immer wieder zur Hand nehmen kann, um damit anstrengende AlltagsSituationen besser zu meistern.
Gerne vergebe ich hierfür eine LeseEmpfehlung und Anschaffung an Interessierte.
Meine Bewertung liegt bei vollen 5*!
Danke dafür an den Theseus-Verlag. - Alice Greenway
Weisse Geister
(44)Aktuelle Rezension von: Feder-und-PergamentMit ihrer unglaublich schönen und bildhaften Sprache entführt Alice Greenway den Leser in eine ganz andere, bezaubernde Welt. Beim Lesen hat man sogleich das Gefühl, man könne die feuchte Luft auf der eigenen Haut spüren und die Vielzahl an Gerüchen, die in Verbindung mit diesem Ort und seinen Bewohnern stehen, in der eigenen Umgebung wahrnehmen.
Die Autorin beeindruckt mit vielen liebevollen Details und Beschreibungen, wie etwa, wenn es um die Flora und Fauna des Ortes geht.
Aber auch die Gedanken und Gefühle ihrer Figuren, sowie deren Beziehungen untereinander schildert sie eindrücklich.
Es ist faszinierend zu erkennen, wie sehr das Leben von Kate und ihrem Vater mit dem Dschungel und dem Krieg verbunden ist.
Das Interesse des Vaters an dem Vietnamkrieg und damit verbunden auch seine Arbeit als Photograph in diesem Krieg ist ja letztlich auch mit der Grund, warum jedem in dieser Familie etwas zu fehlen scheint.
Das Bedürfnis der älteren Schwester Frankie nach Geltung und Aufmerksamkeit nimmt im Verlauf des Buches immer mehr zu und wird auch immer erschreckender. Ihr Tod scheint unvermeidbar zu sein und war dennoch sehr erschütternd.
Während nun die beiden Schwestern im Verlauf des Buches immer mehr von ihrer Unschuld verlieren, ein Prozess, der nicht leicht zu beobachten ist, bietet der taube Junge Trost und fast eine Art Ausgleich dar, da er für Kate jemand ist, an den sie sich wenden kann und dem sie auch von der schweren Tasche mit Litschis erzählt.