Bücher mit dem Tag "vintage"
41 Bücher
- Ransom Riggs
Miss Peregrine's Home for Peculiar Children
(166)Aktuelle Rezension von: walli007Der 16jährige Jacob Portman ist untröstlich. Sein geliebter Großvater ist gestorben und Jacob vermisst ihn außerordentlich. Er gleitet in eine Depression ab, aus der ihn augenscheinlich nichts befreien kann. Als letzte Maßnahme reist Jacob mit seinem Vater auf eine abgelegene Insel, auf der auch sein Großvater mal gelebt hat. Jacob fühlt sich erstaunlich wohl auf der Insel. Durch Zufall entdeckt Jacob ein altes Haus, von dem gesagt wird, es habe mal ein Kinderheim beherbergt. Könnte es tatsächlich der Ort sein, von dem sein Großvater Abe immer erzählt hat? Damit, dass Jacob auf die Kinder treffen könnte, die hier lebten, ist wirklich nicht zu rechnen, Ober?
Dies ist der erste Band der Reihe um Mrs. Peregrines besondere Kinder. Bevor Jacob jedoch auf Mrs. Peregrine und die Kinder trifft, muss er den Tod seines Großvaters verarbeiten. Alles andere als einfach, Abe fehlt ihm einfach zu sehr. Wenn es Jacob mal nicht gutging, hatte sein Opa Worte des Zuspruchs. Und nun? Eine Riesenlücke im Leben, die nicht mal eben zu füllen ist. Wird es Jacob auf der Insel besser gehen. Überraschend trifft er wirklich auf die Kinder, von denen Abe gesprochen hat. Schwebende Mädchen, unsichtbare Jungen und noch mehr Kinder mit erstaunlichen Fähigkeiten. Wie anders das Leben plötzlich ist, wie außergewöhnlich und gefährlich.
Beim ersten Blick auf oder in das Buch, kommt sofort der Wunsch auf, es zu lesen. Die tolle Aufmachung, die alten Fotos, daraus kann sich doch nur eine spannende und interessante Handlung ergeben. Lange stard das Buch auf der Wunschliste, bis es endlich im Korb gelandet ist. Und dann die Lektüre, die Depression, so gut beschrieben und ausgebreitet, dass es einen runterzieht und einem die Lust am weiterlesen verleidet. Und als endlich eine aktionsgeladene Handlung einsetzt, wird es bald so grausam und gewalttätig, dass man sich fragt, ob man irgendwie im falschen Buch gelandet ist. Tolle Idee, toll dargeboten und formuliert, aber eine tolle Wirkung hat es auf diese spezielle Leserin nicht. Nach langer Zeit endlich abgeschlossen mit dem Entschluss, die Reihe nicht weiterzuverfolgen. Schade, aber eben das persönliche Empfinden.
- Niamh Greene
Coco und das Geheimnis des Glücks
(21)Aktuelle Rezension von: AleenaCoco hat ihre Mutter im Alter von 13 Jahren verloren. Sie liebte Coco Chanel und daher kam auch der Name zustande. Nun ist Coco eine erwachsene Frau und führt das Antiquitätenladen ihrer Familie weiter. Nebenbei muss sie für den Laden auch neue Dinge ersteigern. Sie scheint ein glückliches Händchen zu haben, als ihr in einer der ersteigerten Kisten eine echte Chanel Tasche in die Hände fällt. Nachdem auch feststeht, dass diese auf jeden Fall echt ist, möchte sie gern mehr über den alten Besitzer der Tasche wissen. In einem Geheimfach in der Tasche entdeckt sie einen alten Liebesbrief und ihre Neugier ist geweckt. Jetzt muss sie die Besitzerin doch ausfindig machen, ein Grund dass der Brief in die richtigen Hände gelangt, hat sie ja nun.
Ich hab irgendwie gedacht, dass es ein lustiger Frauenroman sein könnte, so mit Liebe und Pleiten, Pech und Pannen. Darauf hatte ich auch voll Lust. Schnell stellte ich fest, dass dem hier so nicht war. Es ist eine nette und adrette Familiengeschichte mit ein wenig Historie. Ich bin jetzt kein Fan von Chanel und zum Glück muss ich mich auch nicht weiter mit der Marke in diesem Buch befassen, da dies nur am Rande relevant ist. Coco ist eine junge Frau die den Richtigen irgendwie auch nicht gefunden hat, ziemlich zurückgezogen ihrer Arbeit nachgeht und eigentlich auch sehr entspannt lebt. Da gibt es keinen bösen Ex und es ist auch kein neuer der drauf wartet jemals zuschlagen zu können. Alles dreht sich um das herausfinden, wem die Handtasche gehört hat und wie der Brief in die richtigen Hände gelangt. Ok das war’s. Zwischendrin gab es immer wieder Abschnitte die einfach richtig schön zu lesen sind. Was wirklich Weltbewegendes hab ich aber leider nicht finden können.
Alles in allem kann man es lesen, es lässt einen aber nicht sehr viel Raum großartiges und weltbewegendes in der Geschichte wiederzufinden. Irgendwas fehlt halt immer.
3 von 5 Buchsternchen
- Evelyn Boyd
Das verwunschene Karussell
(35)Aktuelle Rezension von: schnulzenundschwerter
Caitlin hat gerade die Schule beendet und weiß noch nicht so recht, welchen Weg sie nun einschlagen will. Eines Tages erwartet sie zu Hause der Brief eines Rechtsanwalts. Sie erfährt, dass ihre geliebte Tante Megan tödlich verunglückt ist. Sofort macht die junge Frau sich auf den Weg nach Port Pine, einem verschlafenen Küstenstädtchen im Osten der USA, wo ihre Tante ihr ein Haus an der Klippe vermacht hat. Als Caitlin die Gegend erkundet, findet sie nicht nur geheimnisvollen Alan, sondern auch einen verlassenen Jahrmarkt mit einem verwunschenen Karussell…
Das Buch ist wie ein kurzer Urlaubstrip an die Ostküste der USA. Man riecht förmlich die salzige Seeluft und sieht die kleinen Häuschen von Port Pine direkt vor sich. Sympathische und teilweise schrullige Figuren bevölkern diese gemütliche kleine Welt. Man sollte dennoch nicht denken, dass alles in Ordnung ist in Port Pine. Ist Caitlins Tante Megan wirklich von der Klippe gestürzt, oder hat jemand nachgeholfen? Warum glauben die Leute im Ort, dass das alte Karussell, das ihre Tante Megan restaurieren wollte, verflucht ist? Und was hat Alan, der junge Mann, der früher einmal mit Tante Megan befreundet war, zu verbergen?
Die Romantik kommt in dem Roman natürlich auch nicht zu kurz. Caitlin ist hin- und hergerissen zwischen Alan, über den allerlei finstere Gerüchte in der Kleinstadt kreisen, und Henry, einem (mehr oder weniger) waschechten Piraten. Diese Dreiecksgeschichte ist einer der wenigen Punkte, die mir nicht ganz so gut gefallen hat, aber ich bin generell kein großer Fan von Dreiecksgeschichten. Oft ist es relativ offensichtlich, für wen sich das Herz der Heldin am Ende entscheidet, und das war hier nicht anders. Ich muss dennoch sagen, dass mir der "Verlierer" in dieser Konstellation äußerst sympathisch war. Er ist eine sehr originelle Figur, was man von den meisten "zweiten Wahlen" im Dreieck wirklich nicht behaupten kann. Ich hoffe sehr für ihn, dass er sein Glück noch finden wird!
Der Stil der Autorin ist angenehm, das Buch liest sich in einem Rutsch weg (ich habe gerade einmal zwei Nachmittage gebraucht), und der eine oder andere witzige Spruch bleibt ebenfalls nicht aus. Das Besondere an diesem Buch ist jedoch die dichte, mystische und gemütliche Atmosphäre. Genau das Richtige für kalte Herbsttage auf dem Sofa! - Susan Gloss
Violets wundervoller Vintage-Shop
(17)Aktuelle Rezension von: jeanne1302Ein tolles Buch über drei Frauen, die jede ihre Probleme hat und sie gemeinsam sich unterstützen, diese zu lösen. Eine Hymne an die Freundschaft, gegenseitige Unterstützung in Freud und Leid. Ich habe mich sehr gut unterhalten.Einziges Manko. Das Happy End ist mir zu happy. So schnell in eine Beziehung zu hüpfen - hola, da braucht es wirklich Mumm und ich finde es weder erstrebenswert noch realistisch, aber dafür ist es ja ein Roman, ne? - Isabel Wolff
Der Stoff, aus dem die Liebe ist
(21)Aktuelle Rezension von: ValentinaFosterDen englischen Titel "A Vintage Affair" finde ich so viel passender, als den deutschen Titel, der eine kitschige Story vermuten lässt. Aber Kitsch ist hier nicht zu finden.
Über ein Jahr begleitet man Phoebe Swift, die mit dem Verlust ihrer besten Freundin kämpft, und einen Neuanfang wagt. Sie eröffnet einen Vintage-Laden und lernt so Mrs. Bell kennen, eine alte Dame, der sie sich anvertraut. Sie erzählt ihr, was mit ihrer besten Freundin passiert ist und Mrs. Bell hingegen erzählt ihr von ihrem Verlust und den schmerzlichen Schuldgefühlen, die sie seit dem zweiten Weltkrieg plagen.
Erst mit der Zeit kann Phoebe sich selbst verzeihen, findet wieder zu sich und die Freude am Leben wieder.
Ich bin zufällig auf dieses Buch gestoßen. Es ist schon etwas älter, aber eine Freundin hat mir die Autorin empfohlen und ich bin hellauf begeistert davon wie Isabel Wolff schreibt.
- Mary Kay Andrews
Sommer im Herzen
(192)Aktuelle Rezension von: Melanie_LudwigInhalt
Grace Stanton ist eine erfolgreiche Lifestyle-Bloggerin. Als sie jedoch ihren Ehemann dabei erwischt, wie er sie mit ihrer Assistentin betrügt, gehen die Pferde mit ihr durch: Sie fährt seinen teuren, heißgeliebten Sportwagen in den Swimmingpool. Kurze Zeit später passt ihr Haustürschlüssel nicht mehr, ihre Kreditkarten sind gesperrt und auch der Zugang zu ihrem Blog ist gelöscht. Sie reicht die Scheidung ein, doch der Richter verdonnert sie erst einmal zu einer Trennungsbewältigungstherapie. Das hat ihr gerade noch gefehlt!
Am Anfang denkt Grace noch, dass sie mit den anderen vier Teilnehmern absolut nichts gemeinsam hat. Doch dann verhält sich die Therapeutin so seltsam, dass die fünf beschließen, ihre eigene Gruppensitzung jeden Mittwochabend in der „Sandbox“ abzuhalten. Dabei stellen sie schnell fest, dass sie doch mehr verbindet, als sie dachten. Können sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und zusammen einen neuen Weg ins Leben finden?Das Buch hat mir gut gefallen auch wenn es etwas langatmig ist. Man kann lachen und erfährt von den einzelnen. Schicksalen und auch die Liebe darf nicht fehlen.
- Ali Harris
Ein Weihnachtswunder zum Verlieben
(55)Aktuelle Rezension von: ourbooksoflifeEvie arbeitet im Warenlager vom Hardy's. Sie dachte eigentlich, das sie für fast alle unsichtbar ist und keiner sie war nimmt.
Als sie dann allerdings mitbekommt, das das Hardy's geschlossen bzw verkauft werden soll, wächst sie über sich hinaus und merkt dadurch dann aber auch, das sie doch nicht so unscheinbar ist, wie sie gedacht hat.
Ich habe beim Lesen regelrecht mit Evie mitgefiebert und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
- Katharina Herzog
Das kleine Bücherdorf: Sommerzauber
(63)Aktuelle Rezension von: YukiCErneut habe ich wieder viele der Bewohner Swintons , die ich im Laufe der Reihe liebgewonnen habe erlebt. Die Charaktere waren wie immer authentisch und die Gefühlslage und Reaktionen gut nachvollziehbar. Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht zu lesen. Ich habe wieder gut in die Geschichte hineingefunden. Die Kulisse wurde wunderschön dargestellt, so dass ich gerne selbst die Spaziergänge in der Natur Schottlands unternommen hätte , und eine Übernachtung bei Aylas Hochzeit in Rays Hotel mieten würde. Ich wurde emotional mitgerissen und war komplett mit meinen Gefühlen bei Ann. Es blieb spannend bis zum Schluss in Anns Liebesleben - Ray oder Collin - wer bekommt das Happy End...Gerne habe ich alle vier Bände der Reihe gelesen, und die Einwohner Swintons werden mir fehlen.
- Kirsty Logan
The Gracekeepers
(38)Aktuelle Rezension von: MareiaDer Schreibstil
Ihr wisst, dass ich gerne englische Bücher lese. Aber dieses hier war ein echt zäher Brocken, denn der Schreibstil von Kirsty ist einfach sehr poetisch und deswegen nicht gerade einfach... Ich muss sagen, teilweise habe ich Shakespeare (zumindest mit Übersetzungshilfe ;D) besser verstanden... Man kann auf jeden Fall sagen, dass der Schreibstil der Autorin unverwechselbar ist. Aber leider macht es das Verständnis eben teilweise sehr schwer... Vor allem in einer anderen Sprache. Ich denke, sollte es noch übersetzt werden, lese ich es noch einmal auf Deutsch.
Die Handlung
The Gracekeepers ist eine ziemlich ruhige Geschichte. Die magische Welt, die die Autorin konstruiert, ist wirklich beeindruckend und zeigt seine ganz eigene Atmosphäre. Dabei wird die Geschichte abwechselnd von North und Callanish erzählt. Das machte es mir aber auch wieder schwerer, bestimmte Aspekte zu verstehen. Außerdem finde ich, dass die Geschichte teilweise ein wenig vor sich hinplätschert, ohne dass groß was passiert...
Die Charaktere
Die beiden Protagonisten sind sympathisch, denke ich. Doch gerade zu Beginn empfand ich sie als relativ undurchschaubar und flach. Erst später konnte ich zu den beiden durchdringen...
Fazit
Die Welt und die Idee gefall mir ziemlich gut. Aber zum Einen ist es für mich auf Englisch einfach vieles nicht verständlich genug gewesen und auch die Charaktere waren teilweise schwer nachzuvollziehen. - Tanja Wekwerth
Das Leben ist ein Seidenkleid
(51)Aktuelle Rezension von: BelisWährend Maja ihrer missmutigen Kollegin nichts recht machen kann träumt die gelernte Schneiderin von eleganten Kleidern. Um sich zu trösten stibitzt sich Maja immer wieder kleine Auszeiten in die Stoffabteilung. Nachts rattert ihre Nähmaschine und zaubert Maja in eine Modewelt voller Farben und Harmonie.
Ein weiterer Lichtblick ist ihre Freundschaft zu Leo, einem älteren Herrn, der Maja mit seinen Weisheiten zum Lächeln und Nachdenken bringt. Er ermuntert die talentierte Schneiderin sich ihren Lebenstraum zu erobern. Das Glück scheint greifbar als zudem ein junger Mann Majas Herz höher hüpfen lässt. Ein geheimnisvolles Zimmer, ein Schicksalsschlag später und plötzlich scheint alles verloren.
Zitat: „Soll ich mir eine Kollektion ausdenken und sie der Welt vor die Füße werfen?“ „Ganz genau so“
Eine lockere Unterhaltung mit vorhersehbaren Charakteren und Happy End. Romantisch, humorvoll und mit viel Herz. Der Umgang der Generationen miteinander gefällt mir sehr gut.
Allerdings kann ich nicht jede Wandlung nachvollziehen, die abrupte Umkehr von Geschmacksverirrung zu stimmungsvollen Ideen zum Beispiel.
Mein liebster Charakter ist Leo. So wünscht man sich einen Großvater, lächel.
Ich empfinde die Geschichte als eine leichte Lovestory zum Abschalten. Für gemütliche Stunden als lockeres Zwischenspiel. Daher gibt es eine Leseempfehlung von mir für diese herzerwärmende Erzählung.
- Robert R. McCammon
Unschuld und Unheil
(14)Aktuelle Rezension von: chuma1964: Zephyr, eine Kleinstadt im Süden der USA ist Schauplatz der Geschichte rund um den zwölfjährigen Cory. Ein neuer, schicksalshafter Tag bricht an – Cory begleitet seinen Vater Tom auf dessen Tour mit dem Milchwagen, als ein Auto aus dem Wald bricht, sie beinahe rammt und dann in den Tiefen des angrenzenden Sees untertaucht. Tom versucht heldenhaft und verzweifelt den Fahrer aus dem Wagen zu befreien, doch dieser ist schwer misshandelt und offensichtlich tot an das Lenkrad gekettet. Das Opfer ist ein Unbekannter, der aufgrund der Tiefe des Sees nicht aus diesem geborgen werden kann. Doch niemand in der Umgebung wird vermisst und es gibt auch keinerlei Motiv oder Verdächtige. Das Geschehene lässt Cory, vor allem aber auch seinem Vater fortan keine Ruhe und so beschließt der Junge, dieses rätselhafte Verbrechen zu ergründen ...
Leseeindruck
"Wir rannten wie junge Furien
Wo Engel selbst verzagten.
Durch finstere geheimnisvolle Wälder
Hetzten wie Dämonen auf wilden Jagden.
Eine Colaflasche diente uns als Fernrohr,
um zu sehen wie weit 'weit' war.
Unsere Welt war voller Zauber,
so unendlich und wunderbar.
Wir liebten unsere Hunde wie Brüder,
unsere Räder waren feurige Raketen.
Wir flogen hinauf zu den Sternen
und auf Rundreisen zu den Planeten.
Wir schwangen wie Tarzan an Lianen,
wir führten wie Zorro unsere Klingen,
wir waren wie James Bond in seinem Aston Martin
und niemand konnte uns je bezwingen.
Wir blickten in die Zukunft
und sahen ein fernes Land, wo alle unsere Lieben alterslos waren
Und Zeit nichts als rieselnder Sand.
Das Leben war blanke Lebenslust,
wir haben getobt, gejohlt und gerungen.
Im Spiegel sehe ich einen älteren Mann,
Doch dieses Buch gilt allen Jungen."
"Unschuld und Unheil" (OT: Boy´s Life) ist ein wunderbarer Coming-of-Age-Roman, der mit einer besonders schönen Sprache, gut ausgearbeiteten Charakteren, Spannung und auch Humor besticht. McCammon erzählt eine Geschichte, die den Leser von der ersten Seite an fesselt und selbst nach der Lektüre nicht mehr loslässt. Es fällt schwer, die Figuren und Zephyr selbst zu verlassen und sich anderen Geschichten zuzuwenden. Den Leser derart in seinen Bann ziehen zu können ist meines Erachtens ganz große Erzählkunst.
Unser Protagonist Cory Jay Mackenson schildert die Geschehnisse in einer Rückschau (zu Beginn des Romans ist er vierzig). Somit ist es eine Geschichte in einer Geschichte, in der wir den Mann Cory in seine Kindheit zurückbegleiten und etwa ein Jahr mit ihm gemeinsam erleben. Es ist die Reise in eine Zeit, die ich selbst nur aus Büchern kenne und auch eine Hommage an die Musik, Filme, Magazine und Comics der Fünziger und Sechziger Jahre. Auch die wirtschaftlichen und politischen Umbrüche und Ereignisse der damaligen Zeit bleiben nicht unberücksichtigt, verleihen dem Erzählten Authentizität, rücken aber nicht penetrant in den Vordergrund. Rassismus, technischer und industrieller Fortschritt, der das Leben einerseits vereinfacht, andererseits aber auch viele Berufe überflüssig macht und damit Existenzen bedroht und Unsicherheit verbreitet. Es ist der Lauf der Zeit, der sich nicht aufhalten lässt, genau wie das Erwachsenwerden und der damit einhergehende Verlust der kindlichen Unschuld. Und weil das so ist, ist es wichtig, daran erinnert zu werden, dass die Fantasie und Magie der Kindheit und Jugend etwas wunderbar Einzigartiges ist, das sich lohnt zu bewahren. Cory (er)lebt diese Magie und wir als Leser dürfen daran teilhaben.
Die Bewohner Zephyrs sind wahrhaft mannigfaltig und besonders: Vom gealterten Revolverheld bis hin zum obsessiven Prediger und einer farbigen alten Dame, die die Voodookünste beherrscht. McCammon hat ein Händchen dafür, seinen Figuren Leben einzuhauchen, sie authentisch agieren zu lassen, auch wenn sie selbst und ihre Taten manches Mal sonderbar anmuten. Cory ist der ideale Protagonist – er ist liebenswert, seine Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar, vielschichtig und interessant. Kurzum eine Persönlichkeit, mit der man gerne mitfiebert.
Ich könnte endlos schwärmen, denn es gibt für mich keinen einzigen Kritikpunkt. Dieser Roman ist technisch und auch inhaltlich absolut gelungen und bietet einfach alles, was mein Leserherz begehrt.
Fazit
"Boy´s Life" (mir gefällt der Originaltitel einfach besser, weil er aussagekräftiger und passender ist) ist ein wunderbarer Roman über das Erwachsenwerden. Es ist eine Geschichte voller Magie, Fantasie, Mut, Hoffnung, Freundschaft, Liebe, Angst, Demut und Verlust. Ein Roman wie ihn das Leben schreibt: Klug, anregend und für alle, die nicht vergessen wollen wie es ist, noch träumen zu können. - Helen Maslin
Darkmere Summer
(115)Aktuelle Rezension von: KatzyjaKate ist total in Leo verknallt. Da kann sie natürlich nicht nein sagen, als er sie einlädt ein paar Wochen der Ferien mit ihren Freunden zu verbringen. Leo hat nämlich ein altes verlassenes Schloss geerbt, welches sogar der Sage nach verflucht worden sein soll und alle männlichen Erben des Schlosses sollen ebenfalls vom Fluch betroffen werden. Voller Vorfreude packen die Jugendlichen ihre Sachen und wollen in dem heruntergekommenen Schloss nächtigen und seine Geheimnisse lüften....oder wie Leo sagen würde "Party, Party, Party".
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Gelesen wird aus der Sicht von Kate, die in Leo verknallt ist und sich durch den Ausflug mehr Zeit mit ihm erhofft und Elinor, die im Jahr 1825 auf Darkmere als Frau von St. Cloud einkehrt. Elinor hat es nicht leicht mit ihrem neuem Ehemann und erlebt einiges, was sie stark belastet. Die Geschehnisse die damals auf Darkmere geschehen sind, haben auch Einfluss auf unsere Protagonisten in der Gegenwart.
Der Schreibstil der Autorin ist super passend. Das Buch liest sich wirklich flüssig und die Protagonisten sprechen auch sehr realistisch miteinander. Da ist es nicht verwunderlich, das hier ein paar fiese Sätze fallen, denn die Jungs ziehen sich auch gerne auf. Auf dem Schloss feiern die Jugendlichen sehr ausgelassen, aber als Leser spürt man Seite um Seite, das sich die Protagonisten verändern. Die Wesensänderungen bringen zusätzlich zu der düsteren Umgebung und den Munkeleien über einen Fluch, ein Spannendes und unheimliches Setting. Ich habe mich total gut unterhalten gefühlt und je weiter ich im Buch Fortgeschritten bin, desto spannender wurde es. Ich habe bei den letzten 50 Seiten keine Möglichkeit mehr gehabt das Buch aus der Hand zu legen.
Mir hat der Wechsel der Zeiten sehr gefallen. Ich fand es interessant und auch schockierend was Elinor früher durchstehen musste und war natürlich neugierig was das für Auswirkungen auf die Gegenwart hat. Stück für Stück wurde das Geheimnis gelüftet und es war auch nicht zu vorhersehbar, weshalb das Ende richtig gut war. Zwischen Party, Geschichte und der ersten Liebe, hier ist die Mischung sehr gut und nichts für schwache Nerven.
- Grégoire Hervier
Vintage
(96)Aktuelle Rezension von: ArsAstrologicaDas dritte Buch des noch recht jungen Autors Grégoire Hervier, geboren in der beschaulichen Kleinstadt Villeneuve-Saint-Georges am Rande von Paris, ist für mich die Schriftsteller-Entdeckung des Jahres. Rund um die legendäre Gibson-Gitarre »Moderne«, vor der niemand wirklich weiß, ob Ende der 50er-Jahre wirklich ein Prototyp gebaut wurde, entwickelte er einen famosen Thriller über 400 Seiten, die einen fesseln, von der ersten bis zur letzten Gitarren-Saite.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gibson_Moderne
Worin besteht das Geheimnis dieses Schriftstellers? Er schreibt in der Ich-Form, sein Held ist Musikjournalist und arbeitet zur Aushilfe in einem Pariser Musikgeschäft mit angeschlossener Werkstatt. Anstatt mit Fachwissen zu erschlagen, führt Grégoire Hervier uns Leser ganz unprätentiös in die Welt der Gitarrenliebhaber ein, lässt die Saiten erklingen. Buchseite und Buchseite ein exzellenter Pageturner, der am Ende jedes überschaubaren Kapitels mit dezentem Pageturner zum Weiterlesen verlockt.
Sicherlich, es gibt grässliche Schocker und Morde in diesem Buch, schließlich ist es ein Thriller. Und der Autor spart auch nicht mit Gesellschaftskritik. Satire wird bei ihm großgeschrieben. Darüber hinaus ist »Vintage« streckenweise eine akademisch-historische Abhandlung über die Geschichte des Blues vom Memphis bis zum Mississippi-Delta. Und es zeigt, wie man elektrische Gitarren herstellt, wie man die stimmt, ihrem Klang mit elektrischen Verstärkern und einer Vielzahl zusätzlicher Tools moduliert, verfeinert und verzerrt – bis einem buchstäblich die Ohren rausfliegen beim Lesen dieses von Diogenes wie gehabt in hoher Qualität und zugleich handlichem Format veröffentlichten Werks.
Die Kunst des Autors? Ein Geheimnis, genau wie die von ihm erfundene Geschichte rund um den legendären Prototyp der Gibson-Moderne. Vielleicht spielt eine Rolle, dass der Witz des Erzählers niemals gestelzt wirkt, dass selbst die abartigsten Figuren der Erzählung derart liebevoll geschildert werden, dass es eine Freude ist. Und ganz sicherlich gehört es zu den Geheimnissen des Autors, stets den Leser im Blick zu haben.
»Vintage«, ein Roman über die Welt der Blues-Musik, den man gelesen haben muss, der sich wunderbar als Geburtstags-, Urlaubs- oder Weihnachtsgeschichte eignet. Empfehlenswert! - Holly Greene
Das Glücksarmband
(50)Aktuelle Rezension von: Lese-KrissiAufmachung des Buches
Auf dem Cover des Buches „Das Glücksarmband“ sieht man ein Bettelarmband mit einigen Anhängern. In dem Liebesroman spielt solch ein Armband, wie schon der Buchtitel andeutet, eine große Rolle. Außerdem ist die Gestaltung des Buchdeckels sehr weihnachtlich: goldene Sterne zieren den Rand und auch die gewählten Farben sind sehr festlich.
Inhalt
In dem Roman „Das Glücksarmband“ von Holly Greene arbeitet die alleinerziehende Molly in einem Second-Hand-Vintage-Laden in New York. Sie trägt mit Hingabe ein Bettelarmband mit vielen verschiedenen Anhängern, die auf besondere Ereignisse in ihrem Leben anspielen. So kann sie es nicht fassen als sie eines Tages beim Aussortieren von neuer Second-Hand-Ware in einer Chanel-Jacke genauso ein Armband entdeckt. Die Besitzerin muss es doch schon vermissen! Also macht sich Molly auf die Suche nach der Eigentümerin. Dazu versucht sie durch die verschiedenen Anhänger Hinweise auf die Besitzerin zu finden. Während der Suche lernt Molly neue Leute kennen und ihr zehnjähriger Sohn Danny ist auch begeistert von der Schnitzeljagd. Wird Molly bis Weihnachten oder Silvester fündig? Und was hat Greg, der seiner Freundin einen Heiratsantrag machen möchte, mit der Geschichte zu tun?
Meine Meinung
Holly Greene hat hier eine interessante Idee für eine Liebesgeschichte. Nur finde ich die Umsetzung teilweise zu Beginn zu langatmig. Es dauert nach meiner Meinung ziemlich lange bis die Handlung an Fahrt aufnimmt. Der Schluss dagegen ist mir dann zu abrupt. Lieber hätte ich hier auch noch mehr erfahren.
Das Buch wird aus drei verschiedenen Sichten erzählt und lange erfährt der Leser nicht, was diese drei Personen gemein haben. Es wird einmal aus der Perpektive von Holly, dann von Greg und schließlich von einer Ich-Erzählerin in Kursiv-Schrift geschrieben. Zunächst hat es den Eindruck als hätten diese drei Geschichten kein Zusammenhang, aber nach und nach klärt sich das im Verlauf auf. Aber mir persönlich kam es zu lange vor bis die Personen aufeinandertreffen.
Die Schnitzeljagd ist interessant. Was solche Anhänger an einem Bettelarmband für eine Bedeutung haben können: Toll! Und Molly ist total in ihrem Element. Sie weiß, was so ein Armband für die Besitzerin bedeuten kann. Schließlich hängt ein ganzes Leben daran. Molly ist eine sympathische und liebenswerte Frau, die sich hinreisend um ihren kleinen Sohn Danny kümmert. Der Vater von Danny zeigt nur hin und wieder Interesse an seinem Sohn, doch plötzlich taucht er auf um wieder mehr Zeit mit Danny verbringen zu können. Molly ist leicht irritiert.
Man erfährt in Rückblicken auch mehr über die Anhänger von Mollys Armband. Ein Tauben-Anhänger hat sie beispielsweise am 11. September 2001 erhalten, als Symbol für Hoffnung. Somit wird auch dieses schreckliche Ereignis im Buch thematisiert.
Die Rückblenden haben mir gut gefallen, so lernt man die Personen der Geschichte besser kennen.
Der Leser wird aber bei einer Handlung leicht in die Irre geführt. Ich möchte nicht zu viel erwähnen, aber ich habe von dem Verbleib einer Person etwas ganz anderes erwartet. Doch am Schluss des Buches wird man eines besseren belehrt ;-). Da hat Holly Greene mich mit ihrem Schreibstil sehr beeindruckt. Ich bin von falschen Tatsachen ausgegangen. Aber mehr verrate ich nicht.
Die Handlung aus Gregs Sicht finde ich auch gut. Er möchte seiner langjährigen Freundin Karen einen Heiratsantrag machen. Er hat gerade Karen ziemlich enttäuscht, da er seinen Job, wo er gutes Geld verdient hat, gekündigt hat um seiner Berufung als Fotograf nachzugehen. Nun möchte er um ihre Hand anhalten.
Karen finde ich von Anfang an leicht unsympathisch. Sie kommt mir so herüber, als wäre sie nur auf Reichtum aus und wäre deshalb mit Greg zusammen. Ob sich meine Meinung berechtigt, dafür muss man das Buch selbst lesen ;-). Greg hat auf jeden Fall eine tolle Idee für Karens Heiratsantrag!
Mein Fazit
Dieses Buch, dass sich schön in der Weihnachtszeit lesen lässt, gebe ich drei Sterne. Mir hat es einfach zu lange gedauert bis die Geschichte an Fahrt annahm. Aber dann hat mich das Buch auch leicht fesseln können. - Jen Williams
The Ninth Rain (The Winnowing Flame Trilogy 1): British Fantasy Award Winner 2018 (English Edition)
(2)Aktuelle Rezension von: WortmagieWenn ich Fantasy-Autor_innen bespreche, berichte ich oft, dass ihre Karrieren maßgeblich von bestimmten Einflüssen geprägt wurden. Namen wie Tolkien fallen in hübscher Regelmäßigkeit, ebenso wie diverse Rollenspiele, vor allem natürlich Dungeons & Dragons. Jen Williams hingegen verdankt ihren Eintritt in die literarische Fantasy einem Videospiel. „Dragon Age“ von EA erneuerte ihre Liebe für das Genre und inspirierte sie, es als schriftstellerische Heimat in Betracht zu ziehen.
Ihren Durchbruch feierte sie mit der Sword & Sorcery – Trilogie „Copper Cat“. Mit ihrer zweiten Trilogie „The Winnowing Flame“ und deren Auftakt „The Ninth Rain“ wagt sie sich noch tiefer in das Genre und erobert die epische Fantasy.
Einst galten die edlen Eborianer_innen als Beschützer_innen der Menschheit. Generation um Generation bewahrten sie die Bevölkerung von Sarn vor der Invasion der Jure’lia, des Wurmvolks. In acht Kriegen wehrten sie ihre Angriffe gemeinsam mit den Kriegsbestien ab, die ihnen ihr Baumgott Ygersil schenkte. Doch nach der letzten Schlacht verschwanden die Jure’lia und Ygersil begann zu sterben.
Viele Jahre später erträgt es Tormalin der Eidlose nicht länger, sein Volk dahinsiechen zu sehen. Er verlässt Ebora und schließt sich Lady Vincenza „Vintage“ de Grazon an, die in der irreversibel vergifteten Wildnis von Sarn die Überreste der Jure’lia erforscht. Dort begegnen sie der jungen Flammenhexe Noon, deren Kräfte ihnen kurz darauf das Leben retten. Sie sind auf ein Geheimnis gestoßen, das Ebora heilen könnte. Sie müssen so schnell wie möglich in Tors Heimat reisen – denn die Jure’lia sind noch nicht besiegt …
Was für ein Glück, dass Jen Williams Begeisterung für Fantasy-Videospiele empfindet. Andernfalls wäre uns eine großartige Genre-Autorin entgangen. Sie ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass die High Fantasy von weiblichen Stimmen enorm profitiert. „The Ninth Rain“ ist ein sensationeller Trilogieauftakt voller kreativer, origineller Ideen. Er ist frisch, neu und anders als alles, was ich bisher kennenlernen durfte, vor allem hinsichtlich des Worldbuildings.
Angriffe einer feindlichen Spezies sind in der High Fantasy keine Seltenheit – Angriffe einer außerirdischen Spezies hingegen schon. Jahrhundertelang wurden Sarn und Ebora periodisch von den Jure’lia attackiert. Im Gegensatz zu dem, was die umgangssprachliche Bezeichnung „Wurmvolk“ vermuten lässt, gruben sie sich jedoch nicht aus dem Boden. Sie kamen von oben. Die Jure’lia stammen nicht vom selben Planeten.
Demnach betreten wir in „The Ninth Rain“ eine Fantasy-Welt, die ein Science-Fiction-Problem hat: Eine drohende Alien-Invasion. Genau genommen ist „The Winnowing Flame“ daher ein Hybrid beider Genres. Ich liebe es, wenn sich Autor_innen diese Freiheit gestatten, weil es altbekannte Archetypen um aufregende Dynamiken und Konflikte erweitert. Konventionellen Motiven einen neuen Twist zu verleihen, scheint allerdings Williams‘ Spezialität zu sein.
Über die drei Hauptcharaktere Vintage, Tor und Noon erfahren Leser_innen beiläufig, dass die Historie von Sarn und Ebora hochgradig kompliziert und spannungsgeladen ist. Obwohl die elbenhaften Eborianer_innen die Menschheit wieder und wieder vor den Jure’lia retteten, ist die Beziehung der Völker in der Gegenwart von „The Ninth Rain“ alles andere als harmonisch.
Williams erläutert früh, warum sich das Verhältnis beinahe irreparabel verschlechterte – glaubt mir, diese Facette der Geschichte räumt jeden Zweifel aus, dass Ebora nicht von stereotypen Elben bevölkert wird. Ich fand dieses Detail äußerst faszinierend und konnte dadurch sehr schnell eine intensive Bindung zu Tor aufbauen, dessen tragische Biografie untrennbar mit dem Niedergang seiner Heimat verknüpft ist.
Er verbirgt seinen Schmerz hinter Nonchalance und offensiver Oberflächlichkeit, doch da Jen Williams in der personalen Erzählperspektive sehr nah an ihren Figuren bleibt, durchschaute ich seine Maskerade. Ich denke, dass auch Vintage – offiziell seine Arbeitgeberin, inoffiziell seine engste Freundin – sie als solche erkennt. Sie ist zu klug, um sich täuschen und an der Nase herumführen zu lassen.
Ich feiere Vintage. Frauen wie sie treten in High Fantasy – Geschichten noch immer zu selten in zentralen Positionen auf: Unabhängige, ehrgeizige, selbstbewusste Frauen jenseits der 40. Daher bin ich Jen Williams dankbar für ihre Konzeption und dafür, dass sie Vintage nicht auf ihre Rolle als Forscherin reduziert. Sie ist weder verschüchtert noch weltfremd. Als erfolgreiche Unternehmerin mit einem rentablen Weingut kann sie sich das auch nicht erlauben.
Ebenso starke Sympathie empfand ich für die junge Flammenhexe Noon. Ich glaube, dass sie für den weiteren Handlungsverlauf entscheidend sein wird, denn das magische grüne Feuer, das sie erzeugen kann, wird „winnowfire“ genannt – die Brücke zum Titel der Trilogie „The Winnowing Flame“ ist fix gebaut.
Ich fand „The Ninth Rain” spektakulär. Ich hätte gern fünf Sterne vergeben, musste aber einsehen, dass es für die Höchstwertung (noch) nicht reichte. Trotz mitreißender Actionspitzen braucht dieser erste Band eine ganze Weile, bis er in die Gänge kommt. Das sorgfältige Worldbuilding, das mich später befähigte, eigenständig Zusammenhänge herzustellen und Mutmaßungen zu formulieren, frisst zu Beginn eine Menge Zeit. Es dauerte, bis ich in der Handlung ankam – auch, wenn es das letztendlich wert war.
Jen Williams lässt die weibliche High Fantasy strahlen. Mir gefällt, dass sie als Schriftstellerin einen überzeugenden Trilogieauftakt abliefert, aber es freut mich besonders, dass „The Ninth Rain“ nicht ausgesprochen feminin ist. Für mich ist es ein Zeichen des Fortschritts, dass eine Autorin in der High Fantasy erfolgreich sein kann, ohne ihre Weiblichkeit demonstrativ zur Schau zu tragen. Williams schreibt keine „Fantasy für Frauen“. Sie schreibt Fantasy, Punkt. Und das macht sie verdammt gut.
- Katie Quinn Davies
What Katie Ate
(7)Aktuelle Rezension von: SikalFood-Fotografin, Hobbyköchin und Bloggerin Katie Quinn Davies hat dieses tolle Rezeptbuch herausgebracht. Das Buch ist gut strukturiert und auch die Rezepte sind sehr raffiniert. Sicherlich punktet man bei einer Einladung mit einem Essen aus diesem Buch (obwohl ja auch einige Rezepte für Getränke vorzufinden sind).
In den jeweiligen Kapiteln findet man:
Einleitung – interessante Details von Katie und der Food-Fotografie liest man hier
Tipps & Tricks und „Ohne-die-kann-ich-nicht-leben-Küchenhelfer“ werden vorgestellt
Frühstück – Rühreier mit Räucherlachs oder auch Buttermilch-Crepes in einigen Varianten finden sich hier
Mittagessen – gegrilltes Rinderfilet mit Pfeffer und Chili-Kräuter-Aremolata oder beispielsweise Pulled Pork Sandwich mit Krautsalat machen Lust auf ein Kocherlebnis
Salate – Chorizo-Kartoffel-Salat mit Rucola und Manchego oder Rotkohl-Fenchel-Salat mit Estragon-Zitronen-Joghurt könnte man mal ausprobieren
Canapés & Drinks – Saftige Burger oder auch Mini Aussie Meat Pies mit Rindfleisch und Speck mit einem hausgemachten Limonaden-Sirup können für einen gemütlichen Abend im Freundeskreis vorbereitet werden.
Abendessen – gegrillte Kotelettrippchen mit Ginger Ale oder vielleicht Pizza (hier gibt es einige besonders raffinierte Rezepte)
Beilagen & Saucen: ein Weiße-Bohnen-Kichererbsen-Dip mit geröstetem Knoblauch beispielsweise, oder auch geröstete Zwiebelringe mit Thymian oder sogar eine Zwiebelkonfitüre werden hier vorgestellt
Desserts: wie wäre es mit Rhabarbertarte mit Mandelcreme oder Blutorangen-Granita mit Mango und PfirsichGleich beim ersten Durchblättern habe ich eine Vielzahl an Rezepten entdeckt, die ich unbedingt ausprobieren möchte. Die Fotos sind sehr ansprechend und liebevoll gestaltet und man merkt, dass hier die Fachfrau selbst am Werk war. Viele besonderen Details lassen mich immer wieder das Buch aufschlagen. Was mich etwas stört, ist die kleine Schrift und die zum Teil furchtbar langen Sätze in den Zubereitungsschritten.
Ansonsten ein tolles Kochbuch, das sicherlich auch als Geschenk gerne gesehen ist. 4 Sterne
- Wiebke Krabbe
Mollie Makes - Vögel
(1)Aktuelle Rezension von: The iron butterflyMollie Makes "Vögel" beinhaltet zauberhafte DIY-Projekte mit Wolle, Stoff, Filz und Papier. Bereits die Titelcollage bezaubert mit einem bunten Vogelsammelsurium und den verschiedensten Handarbeitstechniken. Der Blick ins Buch ist verhängnisvoll, denn es sind so viele zauberhafte Projekte enthalten, dass man sich kaum entscheiden kann, welche Idee man zuerst in Angriff nimmt. Die Reader-Hülle mit den Eulen, eine Näharbeit aus buntem Filz oder ein Vogel-Nähset, bestickter Filz oder etwa die drolligen Küken im Nest, eine bunte Häkelarbeit...
Enthalten sind noch zahlreiche weitere Projekte, wie eine gehäkelte Babydecke, eine genähte Schminkpinselrolle, ein mit Linolschnitt dekoriertes Notizbuch, ein aus Stoff und Papier geflochtener Traumfänger mit Perlen und Federn und vieles mehr.
Alle Projekte, die ich bisher umgesetzt habe waren erfolgreich, ausreichend und materialtechnisch korrekt beschrieben. Die abzuleitenden Ideen sind vielfältig, so habe ich z.B. das Eulen-Motiv der Reader-Hülle bereits auch für gefilzte Schlüsselanhänger verwendet.
Die Herausgeber platzierten im Buch weitere Online-Ideengeber und Adressen kreativer Blogger, die ebenfalls mit dem Thema "Vogel" arbeiten.
Ein empfehlenswertes Handarbeitsbuch für Anfänger und Fortgeschrittene. - Martina Goernemann
Wohnen ist ein Gefühl
(3)Aktuelle Rezension von: LekkerLebenSchoenerWohnen
Aus diesem Grund möchte ich euch heute zwei Bücher zum Thema Wohnen von der Autorin Martina Goernemann vorstellen:
Zum einen “Wohnen ist ein Gefühl: In Räumen leben, die Seele haben”
und zum anderen
“Zuhause ist ein Gefühl: Geborgenheit geht ganz einfach. Mit vielen praktischen Tipps”.
Martina Goernemann hat im April 2014 das Buch "Wohnen ist ein Gefühl: In Räumen leben, die Seele haben" herausgebracht, ein paar Monate später, im September, folgte das Buch “Zuhause ist ein Gefühl: Geborgenheit geht ganz einfach. Mit vielen praktischen Tipps”. Beide Bücher wirken hell und aufgeräumt und laden zum stöbern ein. Es gibt viele Texte, die zum nachdenken anregen und Bilder, die im Kopf viele neue Ideen hervorrufen, aber auch direkt einladen, sich wohlzufühlen. Beide Bücher sind mit wahnsinnig viel Liebe geschrieben und geben einem ein gutes Gefühl mit auf den Weg.
Das Buch "Wohnen ist ein Gefühl” ist in 6 Kapitel aufgeteilt:
Geschicklichkeit, Glückseligkeit, Häuslichkeit, Herzlichkeit, Leidenschaftlichkeit, Sparsamkeit
Die Autorin begrüßt uns in ihrer Einleitung mit ein paar kurzen Sätzen, die uns schon einmal ein erstes Gefühl vom wohnen vermitteln sollen.
Das Buch nimmt uns mit in insgesamt 50 verschiedene Räume. Diese Räume stehen immer unter einem bestimmten Motto. So heißt zum Beispiel eine Überschrift für einen Raum “Lieblingsfarbe Leberwurst” oder einfach nur “Möbel rücken”. Es werden leidenschaftliche Geschichten “von Holzdackeln und Müslischüsseln” erzählt oder erklärt, dass schön nicht immer teuer heißen muss. Die Bilder, die übrigens von Sonia Folkmann gemacht worden sind, wirken alle hell und alternativ - und leicht vintage.
“Zuhause ist wohlfühlen” Dieser Satz sticht in der Einleitung von Martina Goernemann aus dem Buch “Zuhause ist ein Gefühl” heraus. Das Buch scheint erst einmal genau so aufgebaut zu sein, wie ihr erstes Werk. Das Buch bietet wieder 50 Anregungen für ein Zuhause, das Geborgenheit ausstrahlen soll. Das Buch bietet sechs Kapitel: Aufmerksamkeit, Festlichkeit, Fröhlichkeit, Genügsamkeit, Genüsslichkeit, Zuversichtlichkeit. Wir erfahren, wie wir in unseren eigenen vier Wänden ein Fünf-Sterne-Hotel-Gefühl hervorrufen können und bekommen Tipps, wie wir Dinge anstreichen können, um sie so neu in Szene setzen zu können. Das Buch sieht wirklich genauso aus, wie das erste Buch von Monika. Der Stil der Bilder, die wieder von Sonia Folkmann gemacht worden sind, die Schriftarten, der Farbton - alles passt genau zum ersten Buch.
Fazit: Die Bücher sind ideal für einen verregneten Sonntag auf dem Sofa oder einen entspannten Nachmittag in der Badewanne. Mich persönlich konnten die Bücher allerdings nicht wirklich überzeugen. Natürlich habe ich einige Anregungen mitgenommen und habe die Texte von Monika Goernemann genossen und konnte etwas nachdenken und in mich gehen, aber so richtig überzeugen konnten sie mich dennoch nicht. Ich habe keine wirklichen Dinge aus dem Buch mitgenommen, von denen ich jetzt sagen könnte: “DAS finde ich toll und DAS muss ich jetzt unbedingt nachmachen”. - Carolyn & Chris Caldicott
Vintage Tea Party
(3)Aktuelle Rezension von: katze102In diesem Buch widmen sich Carolyn und Chris Caldicott der „Vintage Tea Party“: Sie erläutern, welche Accessoiress die Teetafel nostalgisch aufwerten, wo man diese finden könnte und auch, wie man beim Stil etwas schummeln kann.
Ganz reizend erzählt Carolyn Caldicott von der Entstehung der teaparties oder der Erfindung des sandwiches und erklärt sehr anschulich die Unterschiede zwischen Low, High und Cream Tea sowie Tee am Kamin oder im Kinderzimmer, gibt Beispiele für die dafür geeigneten Teesorten, Kuchen und Häppchen sowie der angemessenen Dekorationen preis. Mit diesen Tipps kann jeder ganz stilvoll seine eigene teaparty geben, zumal das Buch mit zahlreichen Originalrezepten aufwartet, z.B. für einfache und raffinierte Marmeladen, Lemon Curd, sandwiches, Lemon drops, Englische Makronen, Kuchen Shortbread, Eccles Cakes, Coctails, Welsh Rarebit, Crumpets, Marmeladentörtchen.... Und auch hier, bei den Kuchen und Häppchen verrät Carolyn Caldicott kleine Schummeleien, die sich anbieten, wenn man für die Zubereitung nicht ganz so viel Zeit zur Verfügung hat.
Nicht nur textlich bereitet dieses Buch schon beim Durchblättern viel Freude; Chris Caldicott hat wieder mit wundervollen Fotos von nostalgischen Teetafeln, appetitanregenden Leckereien, von Cottages und der Landschaft das Buch wunderschön illustriert; wechselnde Untergrundfarben der Textseiten, Bordüren oder hinterlegte Rosenmuster runden dies bis ins kleinste Detail ab.
Die vorgestellten Rezepte kommen ohne viel Schnickschnack aus, sind sehr bodenständig und leicht nachzuarbeiten. Wir waren sehr angetan von den Englischen Muffins, scones und Crumpets, werden unbedingt noch mehr ausprobieren.
Ein sehr ansprechendes Buch, dessen nostalgische Aufmachung, die schönen Erzählungen und Fotos und selbstverständlich auch die vielen, sehr gut erklärten Rezepte wunderbar auf einander abgestimmt sind. - Jen Williams
The Poison Song (The Winnowing Flame Trilogy 3)
(3)Aktuelle Rezension von: WortmagieAls Jen Williams begann, ihre „The Winnowing Flame“-Trilogie zu schreiben, wollte sie sich selbst herausfordern. Die Bände ihres ersten Dreiteilers, der „Copper Cat“-Trilogie, waren in sich abgeschlossene Episoden, die eher lose miteinander in Verbindung standen. Für ihre zweite Trilogie wollte sie die Messlatte höher anlegen und eine Handlung konzipieren, die sich wirklich über drei Bände erstreckt. Das heißt, sie wusste immer, wie ihre Geschichte im Finale „The Poison Song“ enden würde. Im Dezember 2020 konnte ich es kaum erwarten, es ebenfalls herauszufinden!
Erleichterung breitet sich in Sarn aus. Seit Monaten wurden die Jure’lia nicht am Himmel gesichtet. Die Menschen beginnen zu glauben, dass das Wurmvolk endlich besiegt ist. In Ebora trauen Vintage, Noon, Tor, Aldasair und Bern dem Frieden hingegen nicht. Sie wissen, dass die Jure’lia zurückkehren werden. Gemeinsam versuchen sie, neue Verbündete zu gewinnen und einen Weg zu finden, den uralten Widersacher endgültig zu schlagen.
Doch die Jure’lia werden von Lady Hestillion unterstützt, die sich von ihrem Volk abwandte und zur Verräterin wurde. Während sich die Flotte der Königin tief unter der Erde von ihrer Niederlage erholt, experimentiert sie mit ihrer eigenen Verbindung zum empfindlichen Netz des Wurmvolks. Fest entschlossen, Sarn ihrem Willen zu unterwerfen, übernimmt sie die militärische Führung der Jure’lia und stellt eine Armee auf, die furchteinflößender ist, als es sich die Verteidiger_innen je vorstellen konnten.
Das Schicksal von Sarn ist noch nicht besiegelt. Aber wenn sich Geschwister im Kampf gegenüberstehen, wenn sich die Bande der Freundschaft mit den Banden des Blutes messen, kann nur ein gewaltiges Opfer eine ganze Welt vor der Auslöschung bewahren.Zu Beginn dieser Rezension möchte ich euch eine Eigenheit der „The Winnowing Flame“-Trilogie verraten, die mir während der Lektüre von „The Poison Song“ aufgefallen ist: Ich habe vergessen, dass der Dreiteiler diesen Namen trägt. Das ist nicht erst im Finale passiert, sondern wahrscheinlich schon im Vorgänger „The Bitter Twins“. Mit all dem Trubel um legendäre Kriegsbestien, das gruselige Wurmvolk der Jure’lia und das im Sterben liegende Ebora war ich schlicht zu abgelenkt, um dem mysteriösen grünen Feuer, das Noon und andere Frauen mit denselben Fähigkeiten herbeirufen können, die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken.
Mir ist entfallen, dass es einen Grund dafür gibt, warum Jen Williams ihrer Trilogie diesen Titel gab und dass Noon der Schlüssel dazu sein muss. Glücklicherweise verliert die Autorin dieses Detail hingegen nie aus dem Blick. In „The Poison Song“ enthüllt sie, weshalb der Dreiteiler nach dem „winnowfire“ benannt ist und nutzt es buchstäblich als Brücke zu allen anderen Aspekten ihrer epischen Geschichte. Mir erschien ihre Auflösung faszinierend, raffiniert und angenehm verblüffend. Ich glaube rückblickend, dass Williams beabsichtigte, ihre Leser_innen mit den anderen erstaunlichen Facetten ihres Worldbuildings in die Irre zu führen, denn dadurch wirkt die Wendung, die den finalen Showdown in „The Poison Song“ ermöglicht, wesentlich überraschender. Die bestechend elegante Simplizität, die die wahre Natur des „winnowfire“ den letzten Seiten der Trilogie verleiht, beeindruckte mich zutiefst.
Williams Offenbarung über das „winnowfire“ verleitete mich auch dazu, noch einmal intensiver über die verschiedenen Verbindungen und Dynamiken der Figuren nachzudenken. Einerseits kam ich zu dem Schluss, dass ich es wirklich bemerkenswert finde, wie unbeugsam sie der Verlockung widerstand, den Kriegsbestien mehr Raum zuzuschreiben, als es ihrem Wesen oder ihrer Aufgabe entspricht. Sie mögen ein magisches Wunder sein, aber im Kern sind und bleiben sie Nebenrollen, was die Autorin konsequent betont. Sie sind Helfer_innen, Unterstützer_innen, Krieger_innen mit einem klar definierten Daseinszweck. Als solche können sie nicht im Mittelpunkt stehen. Wer in „The Poison Song“ auf eine Neuauflage des Duos Eragon und Saphira hofft, sollte die eigene Erwartungshaltung überdenken.
Andererseits habe ich stundenlang über Lady Hestillion gegrübelt, die vermutlich umstrittenste Figur der gesamten „The Winnowing Flame“-Trilogie. Ich habe sie dank „The Poison Song“ noch einmal neu und viel intimer kennengelernt, als ich erwartet hatte. Obwohl ich ihre Entscheidungen niemals gutheißen werde, verstehe ich sie jetzt und empfinde enormes Mitgefühl für ihre komplexen, paradoxen Emotionen, die dazu führten, dass sie sich den Jure’lia anschloss.
Hestillion illustriert außerdem hervorragend, worum es in „The Winnowing Flame“ tatsächlich geht: Fäden, Bindungen, Beziehungen. Im Finale „The Poison Song“ lässt Jen Williams den Vorhang fallen und zeigt uns unter anderem anhand von Hestillion, wie machtvoll das Netz ist, das uns alle aneinanderbindet. Wir alle sind eins, auf einer Ebene, die viel grundlegender ist als Blut oder Empathie. Das ist eine wunderschöne Botschaft, die mich wehmütig lächelnd „Circle of Life“ aus „König der Löwen“ summen lässt.
Ich bin hin und weg von Jen Williams und ihrer „The Winnowing Flame“-Trilogie. Alle drei Bände waren großartige Leseerfahrungen, die meiner Liebe zur High Fantasy neue Nahrung boten. „The Poison Song“ ist ein spektakuläres Finale, das keine Wünsche offenlässt, emotionalen Tiefgang mit handfester Action verbindet und in mir dennoch die überwältigende Sehnsucht nach einer Fortsetzung weckte. Ich möchte mich nicht für immer von dieser Welt verabschieden.
Ich bete, dass Jen Williams eines Tages in das „The Winnowing Flame“-Universum zurückkehrt und weitere Geschichten erzählt, die ähnlich originell, mitreißend und berührend sind. Bisher gibt es allerdings noch keine Hinweise auf eine geplante Fortsetzung. Ich bewahre die Hoffnung und schließe mit einer vehementen, von Herzen kommenden Leseempfehlung: Gebt „The Winnowing Flame“ eine Chance. Ihr werdet es nicht bereuen.
- Dodie Smith
I Capture the Castle (Vintage Children's Classics)
(3)Aktuelle Rezension von: eva221bDas Buch ist in Form von einem Tagebuch geschrieben. Es gehört der 17-jährigen Cassandra Mortmain, die mit ihrer exzentrischen Familie in einem alten Schloss lebt. Was sich romantisch anhört ist in Wahrheit pure Armut. Das Schloss ist mehr Ruine, Kleidung, saubere Handtücher und Essen ist rar. Ihre ältere Schwester Rose wird deswegen immer verbitterter. Als eines Tages der neue Verpächter Simon Cotton und sein jüngerer Bruder Neil auftauchen, wittern die Mädchen eine Chance auf Veränderung. Rose beginnt bald, Simon zu umgarnen und es beginnt eine Kaskade an Behauprungen, Geheimnissen und Wendungen.
DIe Geschichte hat sich für mich eigentlich ganz interessant angehört, zumal die Familie durch einige eigenwillige Persönlichkeiten ergänzt wird: Der Vater, ein gefeierter Autor, der schon seit Jahren nichts mehr geschrieben hat und Topaz, die Stiefmutter, die mit ihrem Kopf in den Wolken steht und trotzdem die praktischste der Familie ist.
Der Anfang ist besonders langwierig, da das Schloss sehr ausführlich beschrieben wird. Im Mittelteil fängt es an, interessant zu werden und es gibt einige amüsante Szenen, wie etwa, als das halbe Dorf einen vermeintlichen Bären jagd, der aber nur Rose in einem geerbten Pelzmantel ist. Das Ende war fast schon abstrakt und vielleicht ein klein wenig zu gewollt poetisch. Generell steckt viel Mühe darin, verschiedene Metaphern und Themen über die gesamte Geschichte hinweg einfließen zu lassen. Aber wirklich überzeugen konnte mich das Ende nicht. Mir ist schon klar, dass das Schloss ein zentraler Aspekt der Handlung ist und nicht nur ein Ort in der Geschichte. Trotzdem waren die Beschreibungen zu Beginn eher mühsam. Auch das Katz und Maus spielen der Verliebten / nicht Verliebten war ab einem gewissen Punkt anstrengend. Die Protagonisten waren insgesamt mäßig dargestellt, auch wenn das natürlich auf die (vielleicht absichtlich) begrenzte Wahrnehmung Cassandras zurückzuführen ist. Einige Handlungen und Botschaften finde ich so abstrus oder verstörend, dass dies ein Grund ist, aus dem ich mich frage, was dieses Buch einmal als Kinderbuch qualifiziert hat. Etwa, dass der Vater offenbar nur kreativ sein kann, wenn er gewalttätig wird.
Es war ein "nett es mal gelesen zu haben"-Buch, aber nichts zum Weiterempfehlen oder noch einmal Lesen.
- Amanda Addison
Ein Cottage zum Verlieben
(15)Aktuelle Rezension von: ZahirahAnhand des Klappentextes war dieses Buch letzlich nicht ganz so, wie ich es mir erhofft hatte. Es gab zwar einige interessante Momente, und das eine oder andere Mal war ich gespannt, was Laura als nächstes vorhat, aber es wirkte auf mich leider etwas zu weltfremd. Sowohl die Charaktere als auch der Schauplatz, ein ländliches Dorf, haben mich nicht richtig fesseln können und in die Geschichte abtauchen lassen.
Eine Sache, die mir an dem Buch jedoch gut gefallen hat, war, dass jedes Kapitel mit einer Erklärung einer Stichart eingeleitet wurde, was eine nette Ergänzung zum Roman und über das behandelte Thema Nähen war.
Alles in allem war es eine angenehme Lektüre die mir aber leider nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.
- Kirsten Brodde
Einfach anziehend
(9)Aktuelle Rezension von: HighlanderMit Spannung habe ich dieses Buch erwartet. Ich habe nur ein begrenztes Budget für Kleidung und doch den starken Wunsch möglichst fair einzukaufen. Aber kann mir dieses Buch wirklich dabei helfen oder werde ich nur - mal wieder - ermahnt wie verschwenderisch wir doch alle leben?Zuallererst ist das Buch sehr persönlich aufgebaut. Die Autoren scheuen sich nicht, ihre Konzepte und Ideen an sich selbst auszuprobieren und auf Fotos darzustellen. Ich fühlte mich weniger in einem Buch als in einem ständigen Dialog mit Kirsten und Alf (ja, ich duze sie, so persönlich fand ich es). Bevor es ans Eingemachte geht, wird ein Mode Fahrplan zum ökofairen Kleiderschrank vorgestellt. Ein bisschen wie die 10 Gebote der Fairtrade-Mode. Die Punkte sind aber nicht abgedroschen, sondern wirklich innovativ und haben mir noch mehr Möglichkeiten aufgezeigt. Auch danach besticht das Buch durch klare Struktur, übersichtliche Kapitel, wenig Blabla und präzise gesetzte Verweise zu Gleichgesinnten.Im täglichen Meinungsdschungel sind Meinungen zahlreich, aber selten begründet. Die Theorien und Vorschläge in "Einfach anziehend" sind herausfordernd, kommen ohne erhobenen Zeigefinger aus (außer die Faktenlage zu Beginn des Buches) und sind sehr ausführlich, aber ohne langwierig zu werden, begründet.Die Faktenlage am Anfang sorgt natürlich für einen gewollten Schock, und ich denke das ist selbst beim öko-affinen Leser der Fall. Denn dann kommt einem doch manchmal der Gedanke, was soll ich denn da groß bewirken, wenn ich jetzt meine Schuhe reparieren lasse... Danach beruhigt einen das Buch aber mit praktischen, umsetzbaren Tipps und vielen Gründen zur Hoffnung. Denn faire Mode im Kleiderschrank zu haben, ist nicht automatisch teuer. Eine Jeans oder Jacke zu reparieren, ist zumindest in meiner Heimatstadt weit billiger als ständig was neu zu kaufen. Und qualitativ, das macht das Buch auch deutlich, ist die Öko-Mode über Hippie-Leinensäcke mit kurzer Halbwertszeit längst hinaus. Lieber ein faires, robustes Produkt, als 10 Mal Wegwerfmode, die dann auch noch in der Produktion für Leid, Elend und Umweltverschmutzung sorgt.Ich habe die klare Benennung von fairen Marken und absoluten Umweltzerstörern im Modebusiness als sehr angenehm und überhaupt nicht hetzerisch empfunden. Ist ja auch beinahe alles öffentlich nachlesbar, wenn man weiß, wo man suchen muss.Die verwirrenden Begrifflichkeiten und das Chaos der Umweltsiegel wird endlich decodiert, sodass auch ein Laie (ich rede von mir) durchblickt und in Zukunft besser weiß, was fair ist und was nur so tut. Dafür ist auch die Auflistung von Fairtrade-Läden in Deutschlands Städten sehr hilfreich!Ich vermute, dass das Buch kleine Probleme haben könnte, Menschen anzusprechen, die noch keinerlei Gedanken mit Fairtrade verschwendet haben, denn dann ist es besonders anfangs eher schockierend. Aber auch diesen Personen möchte ich das Buch sehr ans Herz legen. Wenn wir alle nur ein bisschen was machen, geht's Mutter Erde und unseren Mitmenschen am anderen Ende der Welt doch schon sehr viel besser!Insgesamt ein sehr gelungenes, ja ein sehr notwendiges Buch, das den gesamten Fair Fashion Bereich abdeckt und praxisnah zur FAIRänderung des Kleiderschranks beiträgt!