Bücher mit dem Tag "višegrad"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "višegrad" gekennzeichnet haben.

7 Bücher

  1. Cover des Buches Wie der Soldat das Grammofon repariert (ISBN: 9783442741694)
    Saša Stanišić

    Wie der Soldat das Grammofon repariert

     (126)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Aleksandar wächst im bosnischen Visegrad auf.Früh fällt den Lehrern auf, dass er eine ausgeprägte Phantasie hat und in seinen Aufsätzen die tollsten Geschichten erzählt. Familienfeiern, Musikfeste, Kriminalfälle und vieles mehr. Als der Bürgerkrieg ausbricht verändert sich seine Welt vollkommen. Der Unterricht nimmt andere Formen an und Freunde und Familien fliehen aus dem Land. Eines Tages packt auch seine Familie die Koffer und es geht auf nach Deutschland und Aleksander nimmt seine Geschichten mit und erzählt weiter von einem Leben, dass es so oft nicht gab.  Eines der meist gelobtesten Debuts der letzten Jahre. Sasa Stanisic versteht es wunderbar eine eigentlich traurige Geschichte voll Leben, Spaß und Witz zu erzählen. 1978 geboren und schon so ein großer Schreiber.

  2. Cover des Buches Die Brücke über die Drina (ISBN: 9783552057777)
    Ivo Andric

    Die Brücke über die Drina

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman des jugoslawischen Schriftstellers Ivo Andrić erschien im Original 1945. Der deutsche Titel ist eine wörtliche Übersetzung des serbischen Originaltitels.  Das Buch ist Teil der sogenannten bosnischen Trilogie, die den Autor weltberühmt machte. Der Titel bezieht sich auf die Mehmed-Paša-Sokolović-Brücke in Višegrad im heutigen Bosnien-Herzegowina. 

    Es handelt sich um einen historischen Roman. Die Handlung beginnt mit der Geschichte vom Bau der Brücke im 16. Jahrhundert aufgrund der Stiftung des damaligen Großwesirs des Osmanischen Reiches, der aus der Gegend stammte. Zwischendurch macht der Autor große Zeitsprünge, so dass sich der Leser immer wieder neu orientieren muss, zumal Andrić mit geschichtlichen Fakten eher sparsam umgeht. Er schreibt aus einer Position des Wissenden und überlässt es dem Leser, ob er die geschichtlichen Fakten und Hintergründe dazu selbst eruieren will. Er beschränkt sich darauf, die Auswirkungen dieser Fakten auf die Schicksale und das Leben der Menschen zu erzählen. Der Roman endet mit dem Beginn des 1. Weltkriegs 1914.

    Wunderbar beschreibt Andrić bestimmte Eigenheiten der Menschen, positive wie negative oder auch einfach harmlos wichtigtuerische wie die Neigung zu rückblickender Übertreibung: „Betrachtet durch den Tabaksrauch oder ein Gläschen milden Raki, änderten, vergrößerten und übertrieben Phantasie und Ferne oft diese Szenen, aber das bemerkte niemand von ihnen, und jeder hätte geschworen, dass sie wirklich so gewesen seien, denn unbewusst hatten sie sich alle an dieser unabsichtlichen Verschönerung beteiligt.“ (Ullstein Tb, 1974, S. 70)  Oder das stille Abrücken von in Ungnade gefallenen Leuten: „Um ihn bildete sich jener Kreis von Einsamkeit und schwerer Stille, der sich immer um einen Menschen, den das Unglück traf, wie um ein krankes Tier bildet.“ (ebd., S. 166)

    Seltsam mutete für mich an, dass als Bezeichnung für alle Fremden, also auch für die Österreicher „Schwaben“ verwendet wird. Ich frage mich, ob das wirklich so war oder ob das ein Kniff des Autors oder des Übersetzers ist. Etwas schwergetan habe ich mich zunächst mit der Sprache, die durchaus anspruchsvoll eben die Sprache von vor 80 Jahren ist. Nach einer Eingewöhnung war das Lesen aber flüssig möglich.

    Auffällig fand ich, wie viele Personen der Autor in seiner Beschreibung mit roten Haaren versah. Rothaarige hätte ich nun auf dem Balkan eher selten vermutet. Am Ende macht der Autor eine spitze Bemerkung über die Deutschen: „Ihr Hauptmann, ein dicker, blonder Mann, der die Hitze schlecht vertrug, schnauzte gerade jetzt den Gendarmeriewachtmeister Danilo Repatz an, wie nur Vorgesetzte im deutschen Heer zu schnauzen vermögen, laut, rücksichtslos und pedantisch.“ (ebd., S.312/313)

    Als Fazit lässt sich festhalten, dass Andrić herausgearbeitet hat, dass die Menschen verschiedener Herkunft und Völker im Grunde alle liebenswerte Geschöpfe sind, denen das aber allzu oft selbst nicht bewusst ist. Als solche können die Menschen, von unbedeutenden Nickeligkeiten zwischen den Volksgruppen abgesehen, im Grunde problemlos zusammenleben. Man merkt dem Buch an, wie sehr Andrić die Menschen der Region mag. Und doch zeigt er dem Leser auch das Damoklesschwert, das ständig über solch zusammengewürfelten Gesellschaften schwebt, dass das labile Gleichgewicht leicht verloren gehen kann und dann das Verkommene und Grausame im Menschen zum Vorschein kommt. Insofern ist sein Buch eine Werbung, ein Appell für die Völkerverständigung. Vier Sterne.

  3. Cover des Buches Buffet Titanic (ISBN: 9783851297577)
  4. Cover des Buches Sommerlicher Nachtrag zu einer winterlichen Reise (ISBN: 9783518408445)
  5. Cover des Buches Wie der Soldat das Grammophon repariert (ISBN: 9783837178296)
    Saša Stanišić

    Wie der Soldat das Grammophon repariert

     (8)
    Aktuelle Rezension von: wirrkopf
    Nachdem ich mich an die gedankenhaft-ein-wenig-wirre Schreibweise gewöhnt hatte, fand ich das Buch sehr plastisch und authentisch. Es hat für mich auf jeden Fall die Berichte über den Krieg in Bosnien mit Menschen und Bildern gefüllt - und das auf eine Weise, die nicht ausschließlich erschrickt und betroffen macht, sondern auch noch mit Humor und viel Fantasie - Komliment! Super Buch!
  6. Cover des Buches Sämtliche Erzählungen. Bd. 1. Der Elefant des Wesirs (ISBN: B0000BFTHG)
    Ivo Andric

    Sämtliche Erzählungen. Bd. 1. Der Elefant des Wesirs

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Hallogen
    Wer Andrićs historische Romane liebt, dem werden auch diese Kurzerzählungen gefallen, denn sie behandeln ähnliche Themen (Bosnien-Herzegowina in der Osmanischen Zeit), bieten ein breites Spektrum an Figuren, vom tragischen Helden bis zu einem Dorf, das passiven Widerstand leistet, vom rückblickenden islamischen Ordensmann bis zur Frau, die aufgrund zurückgewiesener Liebe ein Bordell eröffnet, vom schwer entstellten Tyrannen bis zum lauschenden Kind. Es gibt eine Erzählung zum Brückenbau und eine andere erinnert an eine Räuberpistole. Eine Reihe Erzählungen drehen sich um das Franziskanerkloster Kreševo. Beeindruckend, wie der Autor immer wieder versucht, die Vielfalt der Bewohner darzustellen, und so tauchen auch hier (wie in den Romanen) Muslime und Konvertiten, orthodoxe und katholische Christen, Juden und Zigeuner auf. Diese Sammlung ist ein deutlicher Beleg dafür, was für ein großartiger Erzähler der Nobelpreisträger war. Mal geht es um einen Mann, der seine Wut durch eine Amoktat abreagiert, ein anderes Mal um eine amüsante Begebenheit mit einem Franziskanermönch. Eine Wallfahrt kommt ebenso vor, wie Gespräche oder die Belagerung eines, die Probleme die ein Elefant macht ebenso wie ein Probeessen. Anekdoten stehen neben verschachtelten Erzählkonstrukten. Vielgestaltig und dennoch stets gelungen.
  7. Cover des Buches Sämtliche Erzählungen. Bd. 2. Im Streit mit der Welt (ISBN: B0000BFTHH)
    Ivo Andric

    Sämtliche Erzählungen. Bd. 2. Im Streit mit der Welt

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Hallogen
    Die titelgebende Erzählung „Im Streit mit der Welt“ berichtet von einem Jungen, der beschließt, ein Ausgestoßener zu werden, und ist recht amüsant. Auch andere Erzählungen haben Kinder als Protagonisten, und entwerfen überzeugende moralische Dilemma. Das sind zumeist kleine Bilder, doch die entwickeln erhebliche Größe, etwa jene Kurzgeschichte von den Jungen, die aus Spaß jüdische Kinder jagen und verprügeln wollen oder die Episode von dem ausgeliehenen Buch. Daneben gibt es eine Erzählung vom ersten Streik Sarajevos und je mehrere aus Gefängniszellen und vom Bauern Vitomir. Gefallen haben mir „Der Ausflug“, eine historische Erzählung aus dem bosnischen Mittelalter, in der ein Wandnagel der Schlüssel zur Vergangenheit ist, und die fast schon einen Aufruf zum Denkmalschutz darstellt, oder auch „Die Leute von Osatica“, eine Erzählung von großspurigen Kleinstädtern. Andere Highlights waren „Der Teppich“, die bewegende Geschichte „Die Geliebte des Veli Pascha“ oder auch das kurze Werk „Olujaci“, dass eine Sippe darstellt. Schwierig zu bewerten, aber doch eher vier als drei Sterne.

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