Bücher mit dem Tag "vor 1945"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "vor 1945" gekennzeichnet haben.

20 Bücher

  1. Cover des Buches Buddenbrooks (ISBN: 9783596521487)
    Thomas Mann

    Buddenbrooks

     (2.396)
    Aktuelle Rezension von: mj303

    Ich kannte das Buch noch aus Schulzeiten, leider konnte es mich dieses mal nicht so begeistern.

    Es war teilweise sehr schwer es konzentriert zu lesen - 3 Sterne

  2. Cover des Buches Der große Gatsby (ISBN: 9783649640950)
    F. Scott Fitzgerald

    Der große Gatsby

     (1.159)
    Aktuelle Rezension von: Gurkengirl_lel

    Ich mochte das Buch wirklich mehr als gedacht.

    Ich kannte bereits den Film und wollte es deshalb lesen. Es hat mich wirklich sehr begeistert, genau kann ich gar nicht sagen wieso.

    Aber ich empfehle es weiter! Es ist kurz (ca. 220 Seiten) und hat eine spannende Story, welche sehr schön geschrieben ist. 


  3. Cover des Buches Gefühl und Vernunft (ISBN: 9783596522774)
    Jane Austen

    Gefühl und Vernunft

     (805)
    Aktuelle Rezension von: Ms_Violin

    Elinor und Marianne sind so gegensätzlich wie Schwestern es nur sein können: Während Marianne ihr Herz auf der Zunge trägt, macht die vernünftige Elinor innere Konflikte mit sich alleine aus und scheint kühl, wenngleich es in ihr brodelt. Nach dem Tod ihres Vaters mittellos geworden, müssen sich die beiden ihren Weg durch eine Gesellschaft bahnen, in der vor lauter Pflichten kaum Platz für wahre Sehnsüchte bleibt. Der Wunsch nach einer ehrlichen Liebe treibt sie dabei immer wieder auf Irrpfade …


    Schon in den ersten Kapiteln zeigt sich wieder die spitze Feder Jane Austens, wenn sie uns schnell über den Charakter von John Dashwood und seiner Frau aufklärt, indem sie humorvoll zeigt, wie sie sich gegenseitig davon überzeugen, dass der kürzlich verstorbene Vater sicherlich nicht gemeint hat, dass John Geld für seine Stiefmutter und die drei Halbschwestern ausgeben oder ihnen gar überlassen soll als er ihn bat, sich um sie zu kümmern. Die Ideen des Paares werden immer kostengünstiger bis er sich am Ende glücklich selbst bescheinigen kann, dass ein paar kleinere Geschenke - wenn sie erst einmal ausgezogen sind -, absolut ausreichend wären; man muss als Alleinerbe eines großen und ertragreichen Anwesens das Geld ja schließlich zusammenhalten.

    Egal, wie oft ich dieses Buch schon gelesen habe, Jane Austens Beobachtungsgabe und ihre daraus erschaffenen wunderbaren Figuren (und Karikaturen!) sowie die vielen sehr prägnanten Unterhaltungen, sorgen bei mir jedes Mal aufs Neue für beste Unterhaltung.
    Außerdem wird in diesem Buch ungewöhnlich klar und viel über Geld und Standesunterschiede gesprochen sowie auf gesellschaftliche Gepflogenheiten dieser Zeit Bezug genommen, was nicht nur sehr interessant sondern eben auch durch die Art der Darstellung häufig sehr amüsant zu lesen ist. 

    Aber natürlich bin ich immer wieder vor allem am Schicksal von Elinor und Marianne interessiert und erlebe bei jedem erneuten Lesen aufs Neue all die Irrungen, Wirrungen, Wendungen und Gefühlswallungen mit und drücke den Schwestern auf ihrer Suche nach ihrem Glück immer fest die Daumen.


    Fazit: Jane Austens spitze Feder kann mich jedes Mal aufs Neue bestens unterhalten und auch dem Liebesglück der Dashwood-Schwestern drücke ich noch nach unzähligen Wiederholungen fest die Daumen. (4,5 Sterne)

  4. Cover des Buches Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Gebunden in Cabra-Leder (ISBN: 9783730613948)
    Robert Louis Stevenson

    Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Gebunden in Cabra-Leder

     (634)
    Aktuelle Rezension von: Alexander_Mersich

    Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde, ist eine recht interessante Auseinandersetzung mit Körper und Geist. Gerade in unseren schlimmsten Momenten, erkennen wir, dass etwas in uns schlummert, das wir so gut es geht versuchen zu unterdrücken. Durch die Geschichte lernen wir zwei Individuen kennen, die nicht unterschiedlicher hätten sein können. Dr. Jekyll, ein promovierter und beliebter Arzt, der recht zurückhaltend wirkt und sein Bekannter und Erbe Mr Hyde, der etwas unheimliches und gewissenloses an sich hat. Wir erleben diese unterschiedlichen Männer durch die Augen von Mr Utterson. Dem Anwalt und guten Freund des Doktors, der durch die Geschichte hindurch versucht Mr Hyde zu studieren und herauszufinden, was dessen Auftauchen mit dem beliebten Doktor Jekyll zutun hat. Mit seinen knapp über Hundert Seiten, erzählt dieses Buch von der Verderbtheit einer reinen Seele und was Diese mit einer rechtschaffenen Person alles anstellen kann.

    Der Einstieg in das Buch war für mich etwas schwieriger, als bei anderen Geschichten rund um einen Mordfall. Doch das Ende hat es in sich. Robert Louis Stevenson hat das niedergeschrieben, worüber sich einige Menschen bestimmt schon sehr viele Gedanken gemacht haben. Er befasst sich indirekt mit der Philosophie der Seele und der Allegorie von Gut und Böse. Dabei stellt man sich natürlich die Frage, ob Jekyll ohne Mr Hyde und Mr Hyde ohne Jekyll existieren könnte. Würden wir, wenn wir es könnten unsere dunkle Seite von uns schneiden, um als eine Art engelsgleiche Gestalt in der Welt existieren zu können? Oder würden wir uns ganz und gar von unserer Dunkelheit verzehren lassen und das machen wonach uns beliebt, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben? 

    Ich denke, dass beide Seiten ein wichtiger Teil des Menschen sind, die in einer Art ungleichen Balance miteinander harmonieren  und uns zu verschiedenen Individuen mit anderen Vorlieben und Emotionen macht. 

  5. Cover des Buches Rebecca (ISBN: 9783458361343)
    Daphne Maurier

    Rebecca

     (396)
    Aktuelle Rezension von: --Manja--

    „Rebecca", von Daphne du Maurier

    - ein Klassiker und Bestseller!

    „Rebecca" ist eine spannende Liebesgeschichte und ein Krimi / eine Schauergeschichte in einem!

    Ich war von der ersten bis zur letzten Seite „gefesselt", - obwohl es für mich erst ab der Mitte des Buches etwas von einem Krimi hatte / es „schaurig" wurde, - mit verängstigten und unheimlichen Figuren und einer Verknüpfung schauriger Ereignisse...

    Ich konnte und wollte das Buch nicht aus der Hand legen, erst recht nicht mehr, als es zu einer interessanten Wendung kam.

    Das Ende beschäftigt mich immer noch, - damit hatte ich so nicht gerechnet.

    Für mich, die Klassiker mag, war es eine „Pflichtlektüre", die ich gern weiter empfehle.

    Den Film dazu werde ich mir auch noch unbedingt anschauen.

    Manja A.

  6. Cover des Buches Der Untertan (ISBN: 9783988289858)
    Heinrich Mann

    Der Untertan

     (382)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Das Buch ist von der Handlung, immer noch sehr aktuell. Eigentlich kann man es auf alle Zeiten übertragen und findet immer Aspekte und Parallelen. Im Deutsch LK habe ich mich durch das Buch gequält und habe es jetzt mal wieder versucht. Klar, die Handlung ist und bleibt in jeder Zeit aktuell, aber es ist einfach immer noch recht zäh. Manche Bücher die man in der Schule gelesen hat, fand man aus Prinzip doof und später dann richtig gut. Leider ist es hier nicht der Fall. Sprachlich toll, aber das bringt auch nichts, wenn die Story nicht vom Fleck kommt.

  7. Cover des Buches Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge (ISBN: 9783946619697)
    Rainer Maria Rilke

    Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge

     (128)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Rilke und ich, wir werden keine Freunde. Anlässlich der 120-Jahre Challenge habe ich diesen einzigen Roman Rilkes gelesen und muss gestehen, ich kann damit nicht viel anfangen. Die Handlung tritt hinter die Eindrücke und Wahrnehmungen des jungen dänischen Adligen zurück, dessen Jugend in einigen Rückblenden eingestreut wird. Dies alles geschieht in eine schwülstigen Sprache, die den Zugang auf das Werk eher verstellt.
  8. Cover des Buches Catch 22 (ISBN: 9780606237802)
    Joseph Heller

    Catch 22

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Anton_Loewe
    Ich habe vor Kurzem die Miniserie von George Clooney gesehen und im Anschluss noch einmal den Roman gelesen. Keine Frage, dass der Roman die Serie um Längen schlägt.

    Catch 22 gilt als Antikriegssatire, doch Heller geht es sicher auch darum, die Mechanismen eines außer Kontolle geratenen Kapitalismus zu zeigen. Die Handlung des Romans spielt im Zweiten Weltkrieg, wobei viele Abschnitte eher an die McCarthy-Zeit erinneren. Wer schwarzen Humor mag, liebt dieses Buch bestimmt.
    Der Held Yossarian wird in eine absurde Welt geworfen, in der er kein Held sein möchte.

    Ach so: Wenn man sich überhaupt eine Verfilmung ansehen möchte, dann besser die von Mike Nichols (1970).

  9. Cover des Buches Kleiner Mann – was nun? (ISBN: 9783311220015)
    Hans Fallada

    Kleiner Mann – was nun?

     (237)
    Aktuelle Rezension von: Beust

    Hans Falladas 1932 erschienenen Roman „Kleiner Mann - was nun?“ ist nicht nur mit seinem Titel bis in die heutige Zeit bekannt und aktuell. Der ganze Roman - die ersten gemeinsamen Jahre von Johannes Pinneberg und seiner Frau Emma „Lämmchen“ erzählt eine Geschichte von zeitloser Bedeutung. Die Pinnebergs kommen aus der schlesischen Provinz, wo sie in der kärglichen Engstirnigkeit der Kleinstadt zueinander finden und in ein Leben starten, das lauter Widrigkeiten aufhäuft, die gelichwohl niemals übertrieben, sondern vielmehr im Gegenteil als zeittypisch erscheinen. Die Hilflosigkeit Pinnbergs gegenüber seinen Chefs und später gegenüber dem Staat - ja: dem Teil des Staates, der für die Fürsorge zuständig wäre - ist schreiend ungerecht. Die Realitätsnähe dieser Ungerechtigkeiten, die plastischen Auswüchse der Hilflosigkeit, der sorgsam bewahrten Anständigkeit und der bis zum Schluss aufrecht erhaltene Wille, alles richtig zum machen, sind glaubwürdig, rührend und immer wieder auch gallenbitter komisch. Fallada hat ein Gespür für plötzlichen Witz - und muss ihn auch haben, weil sonst die Geschichte des fortwährenden Misserfolgs der liebenden Eheleute Pinneberg und Lämmchen mit ihrem „Murkel“ kaum erträglich wäre.

    Pinnebergs Courage hält bis fast zur letzten Seite, doch dann ist die Sohle erreicht: „Ordnung und Sauberkeit: Es war einmal. Arbeit und sicheres Brot: Es war einmal. Vorwärtskommen und Hoffnung: Es war einmal. Armut ist nicht nur Elend, Armut ist auch strafwürdig, Armut ist Makel (…).“ (S. 546) Spätestens hier ist man froh über die sozialen Leistungen, die in Deutschland seit Kriegsende, insbesondere durch die deutsche Sozialdemokratie, erreicht wurden. 

    Ich war über die Frische des Textes, über die Farbkraft des Zeitdokumentes erstaunt, das mit unverstelltem Erzählfluss die Vergangenheit heraufbeschwört und dabei das Zeitlose transportiert. Ich freue mich auf die nächsten Romane von Fallada, die hier schon auf mich warten.

  10. Cover des Buches Herren des Strandes (ISBN: 9783499212079)
    Jorge Amado

    Herren des Strandes

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters wird der 15jährige Pedro Bala Anführer einer Bande von Straßenkindern. Sie nennen sich die Herren des Strandes und leben von kleinen Diebstählen und Raubüberfällen. Pedro will herausfinden, warum sein Vater erschossen wurde. Wer sind die Herren des Strandes von Bahia, die den Bewohnern der vornehmen Viertel einen solchen Schrecken einjagen, daß sie nach Polizei und Jugendrichter rufen? 

    Jorge Amado weiß sie uns aus intimer Kenntnis zu schildern, diese heimatlosen Vagabunden aller Hautfarben und Altersstufen, von neun bis sechzehn: ihren tapferen Anführer Pedro Bala und seinen Gefährten - "Hinkebein", den eleganten "Kater", den Negerjungen Joao Grande, den Mulatten Boa Vida und Joao Jose, den sie "Professor" nennen, weil er Bücher liest und zeichnen kann. Zerlumpt, hungrig und angriffslustig durchstreifen sie alle Winkel ihrer Stadt, die sie lieben wie ihre Freiheit. Sie stehlen und raufen, sie fluchen herzhaft und kennen bereits die Geheimnisse der Liebe. Sie tragen Messer bei sich und wissen sie zu gebrauchen. Doch Pater Jose, ihr verständnisvoller Freund, verteidigt die verrufenen Straßenjungen: sie sind nicht von Natur aus schlecht, das Leben hat sie zu Ausgestoßenen gemacht. Die Herren des Strandes geraten in immer neue Abenteuer.

    Mit faszinierender Intensität erzählt dieser Roman von dem Überlebenskampf einer Bande von Straßenkindern in Bahia, von ihrer Suche nach Zuflucht und Nähe. Ein außergewöhnliches, fesselndes Buch brasilianischen Schriftstellers, der seine Stimme zeitlebens den sozial Benachteiligten seiner Heimat geliehen hat. Heute aktueller denn je, ist es ein Plädoyer für Menschlichkeit und Solidarität. Ausgesprochen einfach und flüssig zu lesen, fast ein bisschen Abenteuerroman, bietet das Buch doch unendlich viel Inhalt und Kontext zwischen den Zeilen, ist ein Bildnis seiner Zeit, dass bis heute nicht an Aktualität und Intensität verloren hat. 

    Mein Fazit: Ein Jugendbuch, dass Lesern fast jeden Alters (nicht kleineren Kindern) eine ganze Fülle von Themen bietet. Die Frage nach Ethik und Moral, wenn es um das eigene Überleben geht, nach arm und reich, nach gesellschaftlichen Rahmen, nach sozialen Aspekten und vor Allem nach Menschlichkeit, wird offen und trotzdem völlig versteckt ein ums andere Mal thematisiert. Dabei liest sich das Buch locker, leicht und fließend und am Ende ist es traurig, den Herren des Strandes mit der letzten Buchseite Lebewohl sagen zu müssen.


     

  11. Cover des Buches Stefan Zweig. Gesammelte Werke in Einzelbänden / Maria Stuart (ISBN: 9783100970411)
    Stefan Zweig

    Stefan Zweig. Gesammelte Werke in Einzelbänden / Maria Stuart

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Gerike
    Die Geschichte Maria Stuarts wird einem hier durch eine wunderschöne Schreibweise nähergebracht. Stefan Zweig geht sowohl auf historische Fakten als auch auf die Psyche der Charaktere ein. Dies macht das Buch spannend, interessant und hat mich besonders am Ende sehr berührt.
  12. Cover des Buches Stefan Zweig: Amok - Novellen einer Leidenschaft [Auflage unbekannt] (ISBN: B001MSSCWM)
    Stefan Zweig

    Stefan Zweig: Amok - Novellen einer Leidenschaft [Auflage unbekannt]

     (6)
    Aktuelle Rezension von: patriciahorn

    "Amok" bedeutet in der indonesischen Kultur Raserei, ein wilder Rauschzustand, indem blinder Wut freien Lauf gelassen wird.

    Die Novelle ist schockierend. Der Ich-Erzähler trifft nachts auf dem Schiffsdeck eines Überseedampfers den mysteriösen, zurückgezogenen Arzt, der ihm mit der Zeit seine Geschichte anvertraut...

    Ich empfehle, sich beim Lesen Zeit zu lassen. Gerne auch mehrfaches Lesen. Stefan Zweig hinterließ uns nach seinem Selbstmord mit seinem Werk einen wahren Sprachschatz, für mich ein wichtiges Kulturgut der Literatur. In Amok fühlen wir den nachvollziehbaren Schmerz eines gebrochenen Mannes, der sein emotionales Fassungsvermögen überstiegen hat...




  13. Cover des Buches Bauhaus (ISBN: 9783822822227)
  14. Cover des Buches Baumeisters Rangen (ISBN: B002PZT4Z0)
    Else Ury

    Baumeisters Rangen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: sabisteb
    Preußen ca. 1910. In einer kleinen Stadt in Schlesien lebt die elfjährige Liselotte Günther mit ihren Geschwistern. Als einziges Mädchen unter 4 Brüdern hat sie es wahrlich nicht einfach. Da ist der ältere Brüder Norbert, der Tertianer, der sich aus allem heraushält und sich um nichts kümmert und die nervigen kleineren Brüder Heinz (geht ins erste Schuljahr und ist nicht sonderlich helle), der vierjährige Edchen (genannt Neinerich, weil er immer und zu allem NEIN sagt) und der dreijährige Kurt (genannt Weinerich, weil er immer gleich losheult). Wäre Lilo ein richtiges Mädchen, lieb und nett, dann hätte sie es vielleicht mit ihren Brüdern einfacher, als Papas fünfter Junge jedoch ist sie der größte Zankteufel der Familie, und immer für jeden Unfug und einen neuen Streich zu haben. Baumeisters Rangen ist ein klassisches Kinderbuch über ein Jahr im Leben des eines kleinen Wildfang namens Liselotte, wie man sie Anfang des 20. Jahrhunderts gerne las und immer noch gerne liest. Das Buch erinnert ein wenig an Astrid Lindgrens Madita, denn auch Lilo klettert gerne mal auf Baugerüste (Madita auf Dachfirste) und stellt durch Unbedachtheit allerlei an. Zum großen Teil ist das Buch zeitlos, in einer idyllischen kleinstädtischen Kinderwelt angesiedelt mit den auch heute noch gültigen Kinderproblemen, wie Streit mit der besten Freundin, Schulnoten, Schulstreiche, Ärger mit den Geschwistern. Darum, dass Mädchen von Kränzchen oder Aktionen ausgeschlossen werden, weil der Vater nur Angestellter ist und nicht Beamter, und wie Liselotte diese gesellschaftlichen Schranken überdenken und überwinden lernt und lernt, Menschen nicht nur nach ihrer Herkunft und dem Beruf des Vatters zu beurteilen. Nur an sehr wenigen Stellen merkt man ihm sein Alter überhaupt an, hauptsächlich, wenn noch mit Petroleumlampen geleuchtet wird, wenn der Kaiser erwähnt wird oder die Kinder unbedingt den Prinzen Heinrich sehen wollen. Es gibt aber auch Stellen, bei denen man sich heute fragt, ob Liselotte nicht wirklich ungerecht behandelt wird, nur weil sie ein Mädchen ist. Als die kleinen Brüder Liselottes Lesebuch bemalen und zerreißen, bekommt sie die Schuld, weil sie es hat herumliegen lassen, denn die Kleinen wüssten es ja nicht besser. Im Urlaub müssen Liselotte und ihre Freundin die Sachen des Vaters und Bruders auspacken und verräumen, nur weil sie Mädchen sind. Das erscheint der erwachsenen Leserin heute so ungerecht wie der kleinen Liselotte damals. Wenn man dieses Buch als Erwachsener liest, kommt einem vieles sehr modern vor, so schicken die Eltern die beiden ältesten Kinder Norbert und Liselotte in den Ferien „als Belohnung“ zu den Großeltern nach Berlin, im Klartext, sie werden bei den Großeltern über die Ferien geparkt, damit die Eltern mal ein wenig mehr Ruhe haben. Die Eltern erziehen ihre Kinder ohne Schläge, jedoch Liselotte teilt ihren Brüdern so einige gepfefferte Ohrfeigen und Knuffe aus, und erntet dafür regelmäßig von der Mutter eine Rüge. Erstaunt liest man, dass die Elfjährige ihre drei und vierjährigen Brüder aufs Auge gedrückt bekommt und sie auf die Kirmes mitnehmen muss, würde das heutzutage jemand einem Elfjährigen Kind zutrauen? Hat man Kindern damals mehr vertraut, zugetraut und auch zugemutet? Andererseits wird das Thema Schwangerschaft aus heutiger Sicht fragwürdig behandelt. Bereits zu Anfang des Buches, als darauf hingewiesen wird, dass jedes Kind in einer anderen preußischen Provinz nach der Versetzung des Vaters geboren wurde und als nach einer erneuten Versetzung Reime über den Klapperstorch zitiert werden, ist dem heutigen Leser klar: Liselotte bekommt noch ein Geschwister. Und was hat die Mutter. Mal hat sie Kopfschmerzen und dann ist sie plötzlich eines Tages krank und dann ist da ein Kind angekommen. Haben die Kinder nicht gemerkt, dass die Mutter einen riesigen Bauch bekam? Wurde darüber gar nicht geredet? Das mutet doch ein wenig seltsam an, aus heutiger Sicht. Was das Buch aber für heutige Leser interessant macht ist, dass es eine Welt und ihre Brauchtümer beschreibt, die es so nicht mehr gibt. Liselotte lebt in Schlesien, in heute polnischen gebieten. Sie macht Urlaub im heute polnischen (schlesischen) Teil des Riesengebirges, in dem auch Else Ury lebte. In Schlesien gab es zu Sommeranfang einen dem Halloween ähnlichen Brauch, bei dem die Kinder singend von Haus zu Haus zogen und Süßigkeiten namens Mehlweißchen (eine Art längliche Pfefferkuchen?) und Schaumbrezeln sammelten. Und auch die Erinnerung an Spezialitäten wie Königsberger Marzipan wird in diesen Büchern bewahrt. Damals waren Kinder anscheinend ganz scharf darauf endlich gesiezt zu werden und in den Schulen gab es Linkshandkurse, in denen eine Schulstunde lang mit Links geschrieben werden musste. Eine Stelle lässt besonders heutige Leser betroffen schlucken. Das Buch erschien 1910. Norbert ist ca. 16 Jahre alt und als Prinz Heinrich zu ihm und seinen Brüdern sagt „Du wirst mal ein tüchtiger Soldat werden, mein Junge.“ Sieht man ihn schon tot auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkrieges liegen. Das Buch gab es in drei verschiedenen Ausgaben. 1910 – Mitte der 1920er Jahre mit einem Frontspitz von Max Wulff und Zeichnungen von Elsie Grace. Mitte der 20er Jahre mit 5 farbigen Bildern von Prof. R. Sedlacek und den Zeichnungen von Elsie Grace Ab 1932 mit 4 farbigen Bildern und Zeichnungen von Ilse Nordhaus (Selten! Nur 4000 Exemplare. 92.-96. Tausend)
  15. Cover des Buches Das Rosenhäusel, Eine Erzählung aus dem Riesengebirge für die reifere Jugend (ISBN: B006PILWTO)
    Else Ury

    Das Rosenhäusel, Eine Erzählung aus dem Riesengebirge für die reifere Jugend

     (1)
    Aktuelle Rezension von: sabisteb
    Vom Ziegenstall auf die Opernbühne Die dreizehnjährige Bärbel lebt in ärmlichen Verhältnissen mit Eltern und drei kleineren Geschwistern (Karl 11 Jahre, Friedel 8 Jahre, Fritz 3 Jahre) in einem kleinen, rosenumrankten Haus in Wolfshau bei Krummhübel (heute Karpacz) im Riesengebirge. Das Haus ist nur gepachtet, der Vater ein Alleskönner und Tagelöhner, der die Familie mehr schlecht als recht über die Runden bringt. Die Familie träumt nur von 2 Dingen, einem Pferd, damit der Vater den Hörnerschlitten nicht mehr selber ziehen muss, und eines Tages das Rosenhäusel zu kaufen. Bärbel ist der Exot in der Familie. Sie liebt es zu lesen und zu lernen, was ihre Mutter, die jeden Pfennig umdrehen muss, als Zeitverschwendung ansieht. Der Dorfschullehrer Opitz und Vater von Bärbels bestem Freund Hermann (sein großer Traum ist es, Arzt zu werden) erkennt die Begabung des Mädchens, vor allem für die Musik und den Gesang. Er möchte, dass Bärbel das Gymnasium besucht und danach Musiklehrerin wird, um so ihre Familie mit zu ernähren. Die Mutter ist dagegen, Bärbel soll sobald sie eingesegnet ist, Zimmermädchen werden. Den bald eng befreundeten Feriengästen, der Familie König aus Breslau, gelingt es mit klugen finanziellen Argumenten (Wer Abitur hat verdient mehr Geld in kürzerer Zeit), den Widerstand der Mutter zu brechen. Bärbel darf aufs Gymnasium, die Zukunft liegt vor ihr, bis ihr Vater umkommt und sie als Kellnerin die Familie unterstützen muss und alle Träume von einer guten Ausbildung für immer vergeblich erscheinen. Die Geschichte spielt irgendwann in den 20er Jahren (Hermann arbeitet als Student als Pianist im Kino in Breslau, der Tonfilm kam gegen 1927 auf und löste den Stummfilm 1936 endgültig ab) in Riesengebirge bei Krümmhübel dem heutigen Karpacz. Else Ury besaß in Krummhübel ihre Villa Nesthäkchen, sie kannte die Gegend und schrieb über Dinge die sie wohl so aus erster Hand in irgendeiner Form erlebt haben musste. Zwei Drittel des Buches sind sehr fortschrittlich. Ury beschreibt den Kampf der armen Bergbauern ums Überleben, das durch die Natur, Überflutungen und Missernten noch erschwert wird. Sie beschreibt, wie ein begabtes Mädchen eine Chance bekommen soll, aus diesem Elend zu entkommen, und wie sich die Mutter dagegen wehrt. Das Kind soll Geld verdienen, Lernen ist Zeitverschwendung, wer lernt ist für normale, harte Arbeit nicht mehr zu gebrauchen. Das Kind soll nicht über seine gesellschaftlichen Schranken emporsteigen, es könnte irgendwann auf seine Eltern herabblicken. Diese Argumente kennt man aus vielen Bücher der damaligen Zeit, das muss wohl ein Hauptargument vieler Eltern gewesen sein, auch Huckleberry Finns Vater in Mark Twains berühmtem Roman ist sauer, dass Huck lesen und schreiben kann und er selber nicht. Dennoch spiegelt das Buch eine Zuversicht des Tüchtigen wieder, die Hoffnung, dass es jeder schaffen kann, der die Begabung hat, unabhängig ob die Eltern reich oder arm sind „Heute ist es gottlob so weiß, daß man die Menschen nicht mehr nach ihren Kleidern, sondern nach ihren Leistungen einschätzt (S. 62)“. Vielleicht war Ury da ein wenig naiv, denn noch heute, 80 Jahre später, entscheidet die Herkunft der Eltern in Deutschland immer noch, was aus einem Kind wird. Das Schulsystem ist auf dem Stand der Weimarer Republik mit all ihren gesellschaftlichen Vorurteilen verblieben, obwohl man bereits seit 1930 daran arbeitet, diese zu überwinden. Bärbel wird von den reichen Schulkameradinnen, allen voran dem reichen Töchterchen des Maurers ausgelacht und ausgegrenzt, und zu deren großer Befriedigung auch vom Schicksal zunächst wieder auf die Stelle gerückt, die ihr der Meinung der begüterten Leute zusteht: Kellnerin in einer Baude. Natürlich ist diese Geschichte eine typische Else Ury Ezählung und natürlich kommt nach dem Unglück das große Glück. Else Ury Bücher enden immer gut. Bärbel wird entdeckt, wird Opernsängerin, macht Karriere. Leider ist es auch typisch Ury, dass die Geschichte da nicht endet, denn keine Frau kann glücklich sein mit einem guten Job und ohne Mann und Kinder. So enden Ury Heldinnen doch letztendlich meist, nach beruflichen Erfolgen glücklich verheiratet an der Seite eines wohlhabenden Mannes mit einem oder mehreren Kindern im Arm. Das mag man kritisieren und kitschig finden, das mag man unemanzipiert halten, sieht man sich die heutige Realität der deutschen Frau an, sieht es, zumindest im ländlichen Gebiet, tatsächlich immer noch so aus. Die erfolgreiche Geschäftsfrau bleibt nach dem ersten Kind daheim und kümmert sich um die Erziehung der Kinder. Nicht einmal 80 Jahre später hat sich daran wirklich etwas geändert, auch wenn die wirtschaftliche Lage heute viele Frauen zum Umdenken zwingt, sind Mütter, die Kinder haben und Vollzeit arbeiten Rabenmütter, das ist typisch Deutsch. So gesehen ist diese Geschichte sehr modern und zeitlos. Bärbel hat nicht wirklich die Wahl, nach einer Krankheit kann sie nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten. Sie findet ein neues Wirkungsfeld an der Seite ihres Mannes und so auch ihr Glück, und sein wir ehrlich, vor die Wahl gestellt ob die moderne Frau Mann und Kind und Sicherheit oder einen stressigen Job haben will, wählen die meisten Frauen genau wie Bärbel 1930, auch heute noch. Die Geschichte ist logisch aufgebaut. Bärbels Weg zum Glück ist zwar durch Zufälle gepflastert, diese sind aber von langer Hand vorbereitet und so gesehen auch logisch absehbar, wie die ganze Geschichte. Ein schönes Portrait der armen schlesischen Bauern am Fuße der Schneekoppe und wie sich die Gegend langsam durch Tourismus entwickelte. Insgesamt liest sich das Buch wie ein Heimatfilm der 50er Jahre. Interessant ist die Geschichte vor allem jedoch, weil sie eine verschwundene Welt beschreibt, Gebiete die heute polnisch sind, wie Krummhübel und Breslau. Mit einer Auflage von nur 8. - 10. Tausend Stück, ist das Buch selten und gesucht.
  16. Cover des Buches Professors Zwillinge in der Waldschule. Erzählung für die Jugend. Illustriert von R. Sedlacek (ISBN: B0030DEGHM)
    Else Ury

    Professors Zwillinge in der Waldschule. Erzählung für die Jugend. Illustriert von R. Sedlacek

     (1)
    Aktuelle Rezension von: sabisteb
    Es ist März in Berlin. Suse Winter und ihr Zwilling Herbert sind nun neun Jahre alt, als sie erfahren, dass ihr Vater für mehrere Jahre beruflich nach Italien muss. Da ihre Wohnung der Sternenwarte gehört, heißt es erst einmal umziehen in eine neue, modernere Wohnung, in der Nähe der kleinen Omama, also von Treptow nach Westend. Dieser Umzug bedeutet für die beiden Kinder auch neue Freunde und vor allem eine neue Schule, denn Suse und Herbert kommen auf die Waldschule. Eine ganz besondere Ganztagsschule mitten im Wald. Seit dem ersten Band sind etwa 5 Jahre vergangen. Ich hatte da schon vermutet, dass der Vater der Kinder kein Professor, sondern nur ein Postdoc ist, wäre er Professor, wäre er verbeamtet und hätte eine Lebensstelle, dazu ist er aber noch zu jung. Wahrscheinlich lief sein Vertrag aus, und nun hat er eine andere Postdocstelle im Ausland, in Italien, um sich von da um eine echte Professur in Deutschland zu bewerben. Da scheint sich seit fast 100 Jahren nicht viel geändert zu haben, außer, dass er genug zu verdienen scheint, dass er seine Familie in Berlin weiterhin gut versorgen kann, was doch eher unrealistisch ist. Ury nutzt gerne Akademische Titel und Stellen, ohne die Struktur wirklich zu verstehen. Das Buch handelt letztendlich fast nur von den Erlebnissen der beiden Kinder in der Waldschule, einer gemischten (!!) Ganztagsschule, die sich auch zum Ziel gesetzt hat, für die Gesundheit der Kinder zu sorgen. Bei schönem Wetter wird draußen unterrichtet, es gibt Beete, die die Kinder bepflanzen können und mehrere Mahlzeiten täglich, damit die diese ausgefüttert werden. Für Kinder alleinerziehender Mütter mit geringer Qualifikation, wie Paul, die damals wie heute oft an der Armutsgrenze leben, absolut überlebenswichtig. Nach dem ersten Weltkrieg litten viele Kinder an Unterernährung, in der Zeit, in der das Buch spielt, sind auch die ersten Folgen der Wirtschaftskrise bereits deutlich spürbar. Staatliche und Schulische Initiativen, die Kinder auszufüttern waren damals weit verbreitet. Es ist bedauerlich, dass dieses Konzept der ganztägigen Waldschule fast 100 Jahre später immer noch als innovativ gilt und sich nicht durchgesetzt hat und wir immer noch das wilhelminische Schulsystem haben. Ury ist hier sehr fortschrittlich, auch in Formulierungen wie „Und gut ist es, daß die Mädel ebensoviel lernen wir die Jungen.“ Ein Buch voller Schulerlebnisse Neunjähriger, vor allem, wenn sich Episoden aus anderen Ury Büchern wiederholen (Auch Suse und Peter laden am Waschtag Schulfreunde ein, das kennt man schon aus Flüchtlingskinder, nur müssen die beiden die Freunde wieder wegschicken, während das alte Fräulein in Flüchtlingskinder die Party todesmutig durchzieht), ist nett, unterhaltsam aber zieht sich über weite Strecken auch. Es gibt wenig Höhepunkte, das Leben der Kinder plätschert in ruhigen, sicheren Bahnen vor sich hin. Immerhin, Ihre Mutter, die eine Ausbildung in der Sozialfürsorge hat, geht (leider nur aus Langeweile) wieder Arbeiten. Als Professorengattin kann sie sich natürlich nur karitativen und sozialen Tätigkeiten widmen und zwar der Säuglingsfürsorge (1980: Mutterversorgungstätte (S. 177)), sie ist immerhin jedoch kein Heimchen am Herde. Erneut auch hier Beispiele für Urys teils schlechte Recherche. So war sie der Meinung, in Italien würden Kakteen wachsen (S. 197), diese Stelle wurde zu Recht ab 1950 ersatzlos gestrichen bzw. deutlichumformuliert. Für Ury Kenner gibt es S. 202 noch den Hinweis auf eine (Kurz-)geschichte, in der Kinder mit Knecht Ruprecht telefonieren, die mir gerade nicht einfällt. Interessanter ist da schon was und warum die Bücher in späteren Auflagen bearbeitet wurden. Dieses Buch wurde 1951 von Maria Schlatterer und 1980 von Trude Wilhelmy überarbeitet. Teilweise sind die Änderungen sinnverändernde, nicht nachvollziehbare, nutzlose Umformulierungen. Die Änderungen von 1951 sind meist nachvollziehbarer als jene von 1980. Diese Änderungen zeigen neben technischen Neuerungen auch Veränderungen in der heutigen Gesellschaft. Spiele und Basteltechniken, die in Vergessenheit geraten sind. Auch ist eine Sprachliche Entwicklung von 1926 bis 1980 gut erkennbar, auch unter diesem Aspekt sind die Änderungen sehr spannend. Damals war der 1. November wohl kein Feiertag, OK ist er in Berlin immer noch nicht, für Süddeutsche eine seltsame Stelle, dass die Kinder an ihrem Geburtstag am 1. November in die Schule müssen. Die Änderungen fallen in folgende Bereiche: 1. Streichungen: Der spannendste Aspekt. Wann wurde was, warum gestrichen? 1926/1950: Treptow (S. 14/13) 1980: - 1926 kommt noch der Tapezierer und montiert die Gardinen und der Monteur die Lampen (S. 36) – 1950: Kommt der Dekorateur und Elektriker (S. 34) – 1980 muss man das alles selber machen, diese Stelle wurde ersatzlos gestrichen. 1926/1950 schließt Herbert noch sein Radio an (S. 42/39) – 1980 wurde diese Stelle gestrichen, dabei hatte ich in den 80er Jahren auch ein Radio. 1926/50: In der Waldschule gibt es noch Öfen, alles ist bunt bemalt – 1980: Viele Beschreibungen der Schulbaracken wurden gestrichen, Öfen gibt es nicht mehr, die Baracken werden zu Pavillonen. 1926: Die Kinder gehen in die Sexta. Statt dass das mit Fünfte Klasse angepasst wurde, wurde es einfach gestrichen, so wie alle Klassenbezeichnungen. 1926/1950: Oma trägt einen Kompotthut/Kapotthut – 1980: gestrichen 1926/1950: man spielte „Dritten abschlagen“, „Verwechsle, verwechsle das Bäumchen“ und „Fraules Ei“. (S. 145/139). – 1980: gestrichen. Solche einfachen Spiele kannte man da schon nicht mehr, leider, und die Entwicklung ist noch weiter in diese traurige Richtung vorangeschritten. Vor allem die Stelle mit den Konfettiarbeiten aus Papier (S. 114) ist für Bastler interessant. Ich habe mich gefragt, wie Quilling früher wohl hieß. In Museen gibt es Quilling Stücke auch in Deutschland. Diese Stücke wurden wohl in einen Lack namens Glaswasser getaucht. 1950 ist diese Stelle noch enthalten (S. 108), 1980 war diese Basteltechnik in Vergessenheit geraten, da wird was von Bast geschwafelt, aber Recherche betrieb keiner, lieber hat man diese Stelle gestrichen. Seit zwei Jahren gibt es wieder Quilling Anleitungen in Deutschland zu kaufen und auch erste Papierstreifen tauchen auf. Was es mit Glaswasser auf sich hatte, ist mir bisher noch nicht klar. Weitere Beispiele für Streichungen: 1926: Herr Fürst zeigte den Kindern, wo die Havel den Wannsee bildete. Er machte sie auf den Kaiser-Wilhelms-Turm aufmerksam und auf die Insel Schwanenwerder. (S. 148) 1926: Jetzt wird der Zug auf einen Trajekt gesetzt, Das ist eine Art Fähre, die über das Meer führt und das Festland mit der Insel Rügen verbindet (S. 166) 1926: Sie bewunderten gemeinsam die herrlichen weißen Kreidefelsen, welche jäh ins Meer abstürzten, auf die der Großpapa sie aufmerksam machte. Sie kletterten in Saßnitz von der Kurterrasse zu dem bergig gelegenen Ort auf Entdeckungsreisen empor, freundeten sich mit weißblonden Fischerkindern an und beobachteten ein Wasserflugzeug, das gerade wie ein Wassermöwe sich aus dem Meer in die Lüfte schwang (S. 269) 1926: Die Kinder lernten den Generalnenner von mehreren Brüchen kennen (S. 172) – 1980 wusste die Bearbeiterin wohl nicht, wie sich das heute korrekt mathematisch nennt und hat die Stelle lieber gestrichen. 2. Die Verortung wurde 1980 nach dem Bau der Mauer (1961) von Ost nach West verlegt, in der Ausgabe von 1950 sind noch die alten Ortsbezeichnungen verblieben, es gibt nur einige kriegsbedingte Umbenennungen. Es fällt auf, dass man bei der Streichung von Berlin nicht immer konsequent war. Mal bleibt Berlin als Stadt im Text von 1980 erhalten, mal ist es nur die Stadt. Wurde da was übersehen? Treptow wurde jedenfalls 1980 konsequent entfernt, ebenso wie typisch berlinerische Ausdrücke. 1926/1950: Ostsee, Stettin, Oder, Breslau, Köln, Elbquelle, Riesengebirge, Schneekoppe, Horst, Riesengebirge, Mecklenburg – 1980: Nordsee, Bremen, Weser, Hannover, Donauquelle, Schwarzwald, Zugspitze, Italien, Algäu, - 1926/1950: Berlin Westend (S. 19/17) – 1980: In einen anderen Stadtteil von Berlin (S. 18) 1926/1950: Anhalter Bahnhof (S. 48/45) – 1980: Bahnhof (S. 43) 1926: Grünau, Müggelsee (S. 199/115) – 1980: Jungfernheide, Tegeler See (S. 109) 1926: Anhöhe der Havelberge (S. 143/137) – 1980: Anhöhe (S. 130) Schlimm verhunzt wurde durch diese Ost-West Verschiebung der Sommerurlaub auf Rügen. Da wurden ganze Passagen gestrichen, umformuliert und neu erfunden. Dies hier wiederzugeben würde den Rahmen endgültig sprengen. Grob zusammengefasst: 1926/50: Rügen, Ostsee, Sellin, Stettiner Bahnhof, Stralsund, Schweden, Gören, Lübeck, Rostock, Binz, Saßnitz. 1980: Sylt, Nordsee, Westerland, Bahnhof, - , Holland, Kampen, Hamburg, Bremen, - , Amrum und Föhr. 3. Technische Anpassungen und gesellschaftliche Aktualisierungen: 1926/1950: Anker Baukästen (S. 24/22) – 1980: + Lego- und Matadorbaukästen (S. 22) 1926/1950: Kutschbock vom Möbelwagen (S. 25/23) – 1980: nur noch Möbelwagen (S. 23) 1926: Köchin, Bureau, Arbeitspulte (S. 33) – 1950/1980: Frau, Büro, Schreibtische (S. 31/30) 1926/1950: Luftschiffe, Flieger (S. 40/38) – 1980: Flugzeuge 1926: Reichskanzlerplatz (S. 51) – 1950/1980: Grunewaldplatz (S. 49/47) 1926/1950 kostet eine Murmle 5 Pfennige (S. 80/78) -1980 schon 10 Pfennige (S. 78) 1926: Turnhosen + Sweater (S. 99) – 1950: Turnhosen + Pullover (S. 92) – 1980: Turnanzug (S. 89) 1926/1950: Vampir (S. 135/128) – 1980: Staubsauger (S. 123) 1926/1950: Spülen und Blauen (S. 190/183) – 1980: Wäsche aufhängen (S. 167) 1926/1950: Wringmaschine (S. 190/183) – 1980: Waschmaschine (S. 167). Hier führte die Änderung zu einer kompletten Verhunzung der Szene. Während 1926 der Junge noch mithilft und Hand anlegt (sehr modern), schaut er 1980 nur noch der Waschmaschine beim Schleudern zu und schwatzt dumm, das wäre Männersache. 1926/1950: 20 Lire (S. 185/168) – 1980: 1000 Lire (S. 174) 4. Sprachliche Anpassungen aufgrund veralteter Ausdrücke, die teilweise jedoch nicht einsichtig sind. Entweder habe ich ein Gespür dafür entwickelt, was geändert wurde, oder Band 2 ist tatsächlich deutlich stärker sprachlich angepasst worden als der erste Band. 1926: Geographiestunde (S. 5) - 1950/1980 Erdkundestunde (S. 5) 1926: Schreibe ich unter Tadel (S. 5) - 1950/1980 Schreibe ich ins Klassenbuch (S. 5) 1926/1950: Osterzensuren (S. 6) – 1980 Klassenarbeit (S. 6) 1926: angelegentlich (S. 18) – 1950/80: eifrig (S. 16) 1926: kolossal viel (S. 19) – 1950/80: sehr viel (S. 17/18) 1926/50: Der Tausend (S. 20/18) – 1980: Das ist aber fein (S. 19) / Was ihr nicht sagt (S. 33) 1926: elektrische Kronen (S. 27) – 1950: Lampen (S. 25) – 1980: gestrichen 1926: Betteppich (S. 28) – 1950/1980: Bettvorleger (S. 16/25) 1926: ganz vom Bändel (S. 29) – 1950/1980: ganz ausgelassen (S. 27) 1926/1950: Logia, Hinterbalkone (S. 32) – 1980: Veranda, Balkon (S. 31) 1926/1950: Untermieter (S. 34/32) – 1980: Die Leute unter uns (S. 31) 1926: Funkhaus, Züge abnehmen (S. 35) – 1950/1980: Funkturm, beobachten (S. 32/31) 1926: Portier (S. 35) – 1950: Hausmeister (S. 33) – 1980: Hausbesorger (1932) 1926/1950: Volksgesundheit, elende Kinder (S. 38/35) – 1980: Großstadtjugend, Kinder (S. 34) 1926/1950: liederlich (S. 42/39) - 1980: unordentlich (S. 38) 1926: in Erwägung gezogen, entbehren (S. 46) – 1950/1980: überlegt, vermissen (S. 43/41) 1926: Haulemännchen (S. 51) – 1950/1980: Heinzelmännchen (S. 49/47) 1926: Regengossen (S. 55) – 1950: Regenrinnen (S. 52) – 1980: - 1926: Studienassessor (S. 55/53) – 1980: Lehrer (S. 50) 1926: vor dem Hunde (S. 61) – 1950/1980: vom Hund (S. 58/55) 1926/1950: Rührkartoffeln (S. 78/74) – 1980: Kartoffeln 1926: Bucker spielen (S. 79) – 1950: Murmel spielen (S. 75) – 1980: gestrichen, was seltsam ist, denn der Begriff Bucker wird im Text trotzdem erklärt. Warum bitte wurde da umformuliert und gestrichen?! 1926/1950: besahen sich innwändig (S. 79/74) – 1980: schienen zu schlafen 1926: Luftschiff, Flieger, Doppeldecker (S. 81) – 1950: Luftschiff, Flieger (S. 76) – 1980: Düsenklipper (S. 74). 1926: Schrippen (S. 84) – 1950/1980: Brötchen (S. 80/78) 1926: einer Antwort überhob (S. 90) – 1950/1980: enthob (S. 85/82) 1926/1950: trug die Kosten der Unterhaltung (S. 93/88) – 1980: der die Unterhaltung führte (S. 86) 1926/1950: flink abgestreift (S. 95/89) – 1980: flink wusch sie sich (S. 87) 1926: erschaut (S. 96) – 1950: gesehen hatte (S. 91) – 1980: beobachtet hatte (S. 88) 1926: verfertigt (S. 112) – 1950: wurden gemacht (S. 106) – 1980: entstanden (S. 102) 1926/1950: miefte (S. 129/124) – 1980: winselte (S. 118) 1926: Stullen (S. 135) – 1950/1980: Brote (S. 129/122) 1926: Tollhaube (S. 137) – 1950/1980: Haube (S. 131/124) 1926/1950: Ferienkolonie Berlin (S: 161/155) – 1980: Kinderferienheim, Stadt (S. 139) 1926/1950: Verstauchung des Fußes (S. 180/172) – 1980: Zerrung des Gelenks (S. 155) 1926/1950: Mamsell (S. 185/179) – 1980: Köchin (S. 162) 1926/1950: antun (S. 188/181) – 1980: sorgten ganz besonders (S. 166) 1926: Die Kinder singen die letzte Strophe des Deutschlandliedes zum Laternenzug. – ab 1950 nur noch Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne (S. 182/186) 1926: Tischcrocket (S. 193) – 1950/1980: Tischtennis (S. 185/168) 1926: gewöhnt (S. 201) – 1950/1980: erzogen (S. 193/177) 1926: Handfertigkeitsstunde (S. 202) – 1950/1980: Werkstunde (S. 178/194) 1926: Album für photographische Aufnahmen (S. 202) – 1950/1980: Fotoalbum (S. 194/178) 1926/1950: Schneeschuhe (S. 204/195) – 1980: Schier 1926/1950: mittelländisches Meer – 1980: Mittelmeer 5. Umformulierungen (eine Auswahl) 1926/1950: Wie dürft ihr denn an das Essen gehen (S. 135/140) 1980: Was ist euch da eingefallen (S. 128) 1926/1950: Durch eine wohlgelungene Eierspeise erquickt (S. 141/135) 1980: sättigte die hungrigen Mäuler noch mit einer Eierspeise (S. 128) 1926/1950: Auf den kleinen Wagen, auf dem sie großen Kübel mit Speisen von der Küche zum Eßsaal gefahren wurden, bettete man Paul auf Decken. So transportierte man das arme Kerlchen bis zum Bahnhof Heerstraße, wo Autos zu bekommen waren. Her Fürst brachte ihn selbst heim zur Mutter. 1980: Herr Fürst nahm ihn auf die Arme und reichte ihn durch das Fenster zu Herrn Körner. Miteinander trugen sie den Jungen dann zum Auto des Herrn Direktors. So kam Paul an diesem Tag noch zu einer Autorfahrt. 1926/1950: Wie hast du auf den Spaziergängen stets ihr Wissen bereichert und ihren geistigen Gesichtskreis erweitert. (S. 46) 1980: Sie konnten so viel von dir lernen. Immer wußtest du auf jede Frage eine Antwort (S. 41) 1926/1950: Jede Klasse war eine Holzbaracke. Lichtgrün waren sie angestrichen und mit leuchtend blauen Regengossen und braunroten Türen. […] Ebenso freundlich wie von außen sahen die Holzhäuschen von innen aus. Die Wände unten blau, oben leuchtend gelb gestrichen. Ein gemütlicher brauner Kachelofen in der Ecke. 1980: Ebenso freundlich wie von außen sahen die Pavillons auch von innen aus. Der helle Raum mit seinen leuchtenden, fröhlichen Farben machte einen sehr gemütlichen Eindruck. (S. 50) Fazit: Die Ausgabe von 1980 ist teils wirklich (Sinn) entstellend bearbeitet, die sollte man lieber meiden. Die Ausgabe von 1950 ist soweit sinnvoll angepasst worden, nur leider ist das Papier aus dieser Zeit unglaublich schlecht und stark nachgedunkelt. Für Kinder jedoch wohl die bessere Variante. Das einzig Wahre ist und bleibt das Original von 1926.
  17. Cover des Buches Alt-Osnabrück (ISBN: 9783878983606)

    Alt-Osnabrück

     (3)
    Aktuelle Rezension von: buch_ratte
    Band 2 mit alten Bildern und Ansichtskarten von Osnabrück. Da nur wenig Text vorhanden ist, ist das Buch lediglich für Osnabrücker bzw. Kennern von Osnabrück interessant.
  18. Cover des Buches Im Anflug auf Osnabrück (ISBN: 9783878982920)
  19. Cover des Buches Le Corbusier (ISBN: 9783822835326)
  20. Cover des Buches Der Flaschenkobold (ISBN: 9783150192511)
    Robert Louis Stevenson

    Der Flaschenkobold

     (16)
    Aktuelle Rezension von: RobinBook

    Es hat uns damals große Freude bereitet, dieses Büchlein zu lesen und gemeinsam zu analysieren, denn wir fanden es sehr spannend.

    Dadurch auf diesen Autor aufmerksam geworden, lasen wir natürlich dann auch noch "Die Schatzinsel", "Die Abenteuer des David Balfour" und andere Bücher dieses Autors...

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