Bücher mit dem Tag "wahn"
358 Bücher
- Emily Brontë
Emily Brontë, Sturmhöhe. Vollständige Ausgabe des englischen Klassikers. Schmuckausgabe mit Goldprägung
(2.025)Aktuelle Rezension von: JaninezachariaeIst das nicht eine wunderschöne Ausgabe von Sturmhöhe?
Zugegeben ich habe sie jetzt schon einige Zeit bei mir liegen, doch nun ist auch sie gelesen - in dieser Ausgabe, denn ich habe das Buch schon vor vielen Jahren zum ersten Mal gelesen. Doch es war an der Zeit für eine Auffrischung!
"Wuthering Hights" ist ein düsterer Klassiker, der sich mit vielen Fragen beschäftigt.
Heathcliff ist hier eine gewaltige Schlüsselfigur, die vermutlich alles von damals in Frage gestellt hat. Ein Findling, der in einer Familie schließlich aufwächst, die wohlhabend ist. Cathy, die Tochter der Familie, verliebt sich alsbald in ihn. Ein Junge, der die Dunkelheit in sich trägt und gefährlich wirkt.
Doch ist er es auch und hat ihre Liebe überhaupt eine Chance in dieser Welt?
Sturmhöhe war Emily Brontés einziges Buch. Ihre Schwetern haben ebenfalls geschrieben.
Doch ist Sturmhöhe eine so düstere Geschichte, dass sie kaum eingeholt werden konnte. Sie ist clever, verstrickt und hat viele Ebenen in den einzelnen Fassaden und Charakteren, dass man kaum glauben kann, dass sie aus dem 19. Jahrhundert stammte.
Meisterwerk oder ein reines toxisches Stück?
Sturmhöhe - der Klassiker von Emily Bronté im neuen Gewandt. So ein Buch muss man gelesen haben, um die heutige Literatur mit ihrer Dark Romance etwas besser zu verstehen, denke ich. Dort hat alles seinen Anfang genommen. - Oscar Wilde
Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray
(2.011)Aktuelle Rezension von: SchnudlIm Klassiker Buchclub war im Monat Juli das Bildnis des Dorian Gray dran. Ich wollte es schon lange mal lesen und jetzt war es Zeit dafür.
Dorian Gray besticht durch sein gutes Aussehen und seiner Intelligenz. Er ist ein junger, aufstrebender Adliger, dem die Welt zu Füßen liegt. Als ein Maler ihn auf einem Porträt verewigt, gefällt es ihm überhaupt nicht und nimmt es mit zu sich nach Hause. Er philosophiert darüber wie es wäre ewig jung und schön zu sein, nichtsahnend dass etwas merkwürdiges passieren könnte. Und so finden Veränderungen statt, nicht nur dass Dorian nicht mehr altert nur sein Porträt tut es, sondern auch er verändert sich menschlich und das nicht zum Guten.
Die Veränderungen, die Dorian durchmacht sind spannend und erschreckend zugleich. Er wird hochnäsig und ein richtiger Dreckskerl, der meint alles machen zu können. Er wird übermütig und skrupellos, er schreckt nicht mal mehr vom töten zurück und alles zieht ihn ins Dunkle hinab. Auch sein Umfeld wird hineingezogen.
Oscar Wilde beschreibt sehr philosophisch und bildhaft das Geschehen. Er schafft es zum nachdenken anzuregen, zeigt die menschliche Natur mit ihrer Düsternis auf, strebt das Schönheitsideal an, was auch heute noch ein sehr großes Thema ist, mehr denn je. Hedonismus, Moral, Vergänglichkeit, das sind die Themen dieses großartigen Romans und genau das verleiht diese besondere Tiefe.
Das Streben nach ewiger Jugend und der Preis den man zahlen muss, ein interessantes Thema und großartig verkörpert.
Ein Stern Abzug gibt es für mich trotzdem, da es trotz geringer Seitenzahl doch an manchen Stellen zu langatmig ist und ich die Charaktere nicht wirklich greifen konnte, was aber vielleicht auch so gewollt war.
- Ben Aaronovitch
Die Flüsse von London
(1.911)Aktuelle Rezension von: Juli_MaiwaldNachdem eine Freundin mir sehr von der Peter Grant-Reihe vorgeschwärmt hatte, habe ich Band 1 „Die Flüsse von London“ gelesen. Und wirklich: Was für ein großartiger Anfang! PC Peter Grant führt eine äußerst ungewöhnliche Zeugen-, nein: Opferbefragung durch: und zwar mit dem Geist eines Ermordeten. („Können Sie beweisen, dass Sie tot sind?“) Die ersten… na, 50 Seiten haben Spaß gemacht, das war irgendwie originell, das war interessant. Aber nach dem starken Anfang hat alles sehr stark nachgelassen. Vor allem die Idee mit den Flussgeistern und das ganze Blabla um Mutter Themse und ihrer buckligen Verwandtschaft hat mich genervt. Außerdem verliert sich Mr Aaronovitch in ausschweifenden Beschreibungen der Lokalitäten in und um London. Die ganzen Orts-, Straßen- und Gebäudebezeichnungen sorgten dafür, dass ich den Faden verloren habe. Gut gefallen haben mir der „Zauberlehrer“ Nightingale und die herrlich übellaunige Kollegin Stephanopoulos, Peter Grant selbst fand ich schnell ermüdend. Dieser irgendwie belehrend-überhebliche Erzählstil (Peter ist der Ich-Erzähler) – nervig. Außerdem will ich nicht wissen, was da ständig (…) in seiner Hose los ist. Und ich mag Beverly nicht. (Leslie ist – meiner Meinung nach – eine sehr viel spannendere Figur). Es ist irgendwie klar, dass Peter und Beverly so ein Pack-schlägt-sich-Pack-verträgt-sich-Pärchen werden und wahrscheinlich auch noch magisch hochgradig begabten Nachwuchs in die Welt setzen. Aber ich muss nicht wissen, wie das alles weitergeht. Von daher: Goodbye, Peter Grant.
- Ursula Poznanski
Erebos (Limited Edition)
(3.762)Aktuelle Rezension von: FidelityInhalt:
Ein Computerspiel, das sich von allen anderen unterscheidet, dich überwacht ...
Fazit:
Ein Buch, das für die Jugend geschrieben wurde, wohl deshalb war es nichts für mich. Junge Menschen mit stabilem Umfeld (und Charakter) wären für ein derartiges Spiel nicht empfänglich. Ich fragte mich, wie hätte ich in dem Alter reagiert? Auf keinen Fall wie der Protagonist. Ich hätte das Spiel zerstört in tausend Einzelteile und in die nächste Tonne befördert.
Aber: Sicherlich für Jugendliche ein interessantes Buch.
- Patrick Süskind
Das Parfum
(10.240)Aktuelle Rezension von: bookswithjackiIn seinem einzigen Roman behandelt Süskind die verschiedensten Themen: Die Skrupellosigkeit mancher Menschen, fehlende moralische Vorstellungen, wie leicht sich die Gesellschaft manipulieren lässt und vieles mehr. Grenouille, der einen übermäßig ausgeprägten Geruchssinn hat, muss schon früh damit zurecht kommen, dass ihn niemand liebt. Er wird zum Zweck der anderen ausgenutzt, was ich negativ auf deine Persönlichkeitsentwicklung auswirkt. Er nimmt sich vor, ein perfektes Parfüm aus den besten Düften der Welt zu kreieren - und muss dafür über Leichen gehen. Der Schreibstil von Süskind ist sehr eindrucksvoll: Er nutzt ein weitreichendes Vokabular und hat eine sehr präzise Ausdrucksweise, so wie ich es bis jetzt bei keinem anderen Schriftsteller gesehen haben. Natürlich muss man sich erst einmal mit dieser Art des Schreibens anfreunden, doch sobald man einen Zugang dazu gefunden hat, kann man sich auf Süskinds Kunstwerk einlassen. Manchmal hatte ich das Gefühl, die beschriebenen Düfte direkt vor mir zu haben, weil er die Fähigkeit besitzt, sie so detailliert zu beschreiben. Ich konnte nach dem Lesen nicht aufhören an das Buch zu denken. Man sollte evtl. schon ein wenig Erfahrung mit Klassikern mitbringen. Andernfalls würde ich als Einstieg Süskinds Novelle "Die Geschichte von Herrn Sommer" empfehlen, um sich schon einmal mit seinem Schreiben vertraut zu machen.
- Dan Brown
Das verlorene Symbol
(2.037)Aktuelle Rezension von: EricZeneljajGelesen: März 2025
Nachdem ich bereits die ersten Bücher der Reihe gelesen hatte und nun auch endlich das dritte Buch begonnen habe, war ich wieder direkt gefesselt.
Natürlich ist vieles, wie auch zu Beginn des Buches beschrieben, eine Mischung aus Fiktion und historischen Ereignissen sowie realen Gegebenheiten. Besonders die Kombination von Mythen und Geheimorganisationen, die tatsächlich existieren, macht diese Reihe so spannend. Leider driftet die Handlung an manchen Stellen jedoch ein wenig zu sehr ins Märchenhafte ab. Die Themen rund um die Freimaurer und die ‚Wissenschaft‘ der Noetik sind zwar faszinierend, besonders für Leser, die noch wenig darüber wissen, aber an einigen Stellen wirkt die Handlung doch recht unschlüssig und ist einfach zu weit hergeholt.
Für einen Fantasy-Leser wie mich zwar völlig in Ordnung, aber wenn man versucht auf Basis historischer Ereignisse einen Roman zu erstellen, sollte man vielleicht auch ein wenig mehr im Rahmen des Denkbaren bleiben. Auch wenn die ersten beiden Teile nun ein wenig länger her sind, seit ich sie gelesen habe, ist es dort eher gelungen, den Rahmen der Handlung realistisch zu halten.
Abgesehen davon ist das Buch wieder ein fantastisches Werk geworden, welchen mit einzigartigen Charakteren und mysteriösen Antagonisten aufwartet. Außerdem sorgen überraschenden Plottwists dafür, dich den einen oder anderen Abend länger wach bleiben zu lassen, weil du doch noch unbedingt wissen musst, wie es im nächsten der über 130 Kapitel weitergeht.
Alles in allem ist "Symbol" ein tolles Buch und Must-Read für jeden Robert Langdon Fan.
- Sebastian Fitzek
Das Paket
(2.764)Aktuelle Rezension von: Sarah_sch02Das war mein erster Thriller, den ich gelesen habe und ich bin geschockt. Ich dachte immer das ist nichts für mich, aber da ich True Crime Podcast liebe, musste ich da einfach reinlesen. Man glaubt die Antworten zu kennen, aber am Ende ist es doch anders. Man kann sich nicht vorstellen, dass es wahr ist und am Ende macht es Sinn. Es ist einfach so verwirrend, diese Verbindungen und Zufälle, das kann nicht wahr sein. Es fühlt sich so real an (was ich nicht hoffe) und wenn das alles wirklich funktioniert und existiert, krass. Ich werde auf jeden Fall mehr lesen!
- Carlos Ruiz Zafón
Das Spiel des Engels
(1.407)Aktuelle Rezension von: RosenthalEin wunderschönes Buch aus der Nische magischer Realismus. Ich hatte es vor Jahren gelesen und musste es unbedingt nochmal neu lesen. Es hat von seinem Zauber nichts verloren. Man fühlt sich auch sehr zur Stadt Barcelona und dem Friedhof der verlorenen Bücher hingezogen. Schade das Herr Zafón so früh gestorben ist.
- Paula Hawkins
The Girl on the Train (English Edition)
(734)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderRachel fährt jeden Tag mit dem Zug. Sie lebt in London und im Zug kann sie gut nach draußen sehen und fährt an schönen Häusern, tollen Gärten und glücklichen Paaren und Familien vorbei. Aber dann beobachtet sie etwas komisches. Ein Paar scheint Probleme zu haben und eine schöne Frau steht mit einem anderen Mann auf dem Balkon. Was geht hier vor sich? Was passiert in der vermeindlichen Idylle? Rachel ist alarmiert und fängt an Nachforschungen anzustellen und kommt doch etwas ganz furchtbarem auf die Spur, nämlich sich selbst und ihrer eigenen Geschichte. Das Buch packt einen von der ersten Seite an und jede weitere Angabe würde das Lesevergnügen und den Spannungsbogen vermiesen.
- Stephen King
Shining
(1.719)Aktuelle Rezension von: BookscatsandteaDer Hausmeister wars ! Wie originell,nicht ?
Nun,was platt und abgedroschen klingen mag,ist in Wahrheit - in gewisser Weise - ein Wettlauf gegen die Zeit. Wie lange kann ein Mensch sich dem Wahnsinn entziehen,wo er doch Stück für Stück den Verstand zu verlieren droht ? Oder ist am Ende nur alles Einbildung ? Haben wir als Kinder nicht alle schonmal etwas gesehen,das gar nicht da war ? Haben wir nicht alle schonmal Nachts wachglegen,und Geräusche gehört,die es gar nicht geben dürfte ? Und mal ehrlich,wann hat dich deine Familie das letzte Mal so richtig auf die Palme gebracht ? Apropos Familie...welche Leichen im Keller hat deine Familie zu verstecken,welche Geheimnisse sind in den dunklen Ecken des Dachbodens eingemottet worden ? Und,ganz so nebenbei,findest du den unsichtbaren Freund deines Kindes nicht auch manchmal unheimlich ?
Das,und noch vieles mehr trägt dieses Buch auf langsame,aber spannende Weise an den Leser heran. Von Anfang an schwingt zwischen den Seiten beim Lesen diese konfuse,nicht greifbare Angst mit,dieses bedrohliche Unbekannte,auf das so zielgenau hingedeutet wird,sodass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Von anfänglichen noch ganz suspekten,aber dezenten Andeutungen des Horros (oder sollte ich sagen Wahnsinns?), der einem die Pulsfrequenz langsam aber stetig in die Höhe treibt,über den mittelmäßigen,wenn auch nicht schlechten tatsächlichen Horror der sich gerne in Alltagsgegenständen und Situationen versteckt hielt,bishin zum tatsächlichen schnell fahrtaufnehmenden kommenden Showdown,der gleich einer Explosion ähnlich das Ende etwas abrupt herbeiführte; dieses Buch hat alles was das Leserherz lichterloh in Flammen der Begeisterung aufgehen lässt. Neben den tatsächlichen fantastischen Horrorelementen,spielt Shining mit dem "psychologischen Alltagshorror" der jedem in seinem Leben unter diversen Umständen begegnen kann,der einen oft verfolgt wie die jagdlüsterne Katze die arme,vom Leben geplagte Maus. Hier möchte ich nicht allzu sehr ins Detail gehen,da jeder das Buch für sich selbst entdecken und erleben soll,was das Leben mit einem Menschen anrichten kann,und was passiert,wenn man seine eigenen Traumata niemals richtig verarbeitet hat.
Idee : 🌟🌟🌟🌟🌟 5 von 5 Sternen
Umsetzung der Idee : 🌟🌟🌟🌟⭐️ 4,5 von 5 Sternen
Spannung : 🌟🌟🌟🌟 4 von 5 Sternen
Schreibstil : 🌟🌟🌟⭐️ 3,5 von 5 Sternen
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Gesamtbewertung : 🌟🌟🌟🌟⭐️ 4,5 von 5 Sternen
- Sebastian Fitzek
Das Kind
(2.483)Aktuelle Rezension von: Rahel-BeatriceREZENSION ZU DAS KIND
Diese topes erwarten dich in den folgenden Seiten
🔪 Creepy Child
⚖️ Unwilliger Held / Antiheld
⏳ Race Against Time
👻 Reinkarnation
💀 Cold Case wird neu aufgerollt
🧠 Gaslighting / Was ist Realität?
🧩 Puzzle-Plot mit Wendungen
Klappentext
Mein Name ist Simon.
ich bin zehn Jahre alt.
Ich bin ein Serienmörder.
Simon Sachs, ein todkranker zehnjähriger Junge, ist fest davon überzeugt, in einem früheren Leben ein Mörder gewesen zu sein. Und er kann es beweisen, indem er seinen Anwalt zu Fundstellen von Leichen führt - Menschen, die grausam ermordet wurden, exakt wie das Kind es zuvor beschrieben hat. Doch die Morde geschahen lange vor seiner Geburt ...
Fazit
OMG ich kann die ganzen negativen Reaktionen nicht verstehen ich fand das buch großartig Sebastian fitzek ist einer der Autoren von denen ich jedes buch blind kaufen würde auch im das kind haben wir Simon Sachs, der zehnjährige Junge, ist krank, seltsam ruhig – und behauptet, ein Serienmörder gewesen zu sein. dan haben wir den anti Helden Robert Stern, der Anwalt, will anfangs nichts mit dem Fall zu tun haben. Doch er wird hineingezogen und gerät emotional wie moralisch an seine Grenzen – ein typischer "widerwilliger Ermittler"- der
klassischer Aufbau für Spannung ist auch gegen da sie nicht ewig Zeit haben den täter zu finden da Simon schwerkrank ist und einen cold Case haben wir ebenfalls denn Simon erinnert sich angeblich an Morde aus einem früheren Leben. Dieses übernatürliche Element mischt sich mit dem rationalen Krimiplot und macht die Geschichte so unfassbar spannend ich habe das buch weggehau absolut eine 5/5 biss auf das ende was einfach offen ist
- Simon Beckett
Leichenblässe
(2.604)Aktuelle Rezension von: Teufelchen2911Ich habe leider nicht die anderen Teile gelesen und dadurch habe ich eine Weile gebraucht um in die Geschichte zu kommen. Dies hat aber nicht so sehr gestört.
Simon Beckett liefert einen intelligenten, atmosphärisch dichten und packenden Kriminalroman der bis zur letzten Seite fesselt. Wer auf der Suche nach einer spannenden Lektüre mit Gänsehaut-Potenzial ist, wird hier definitiv fündig.
- Sebastian Fitzek
Die Therapie
(3.928)Aktuelle Rezension von: Gin_amein fünftes fitzek buch- und glaube das mag ich tatsächlich von allen am wenigsten. iwie war schon der einstieg nicht so fesselnd und ich habe etwas gebraucht um reinzukommen.
iwie war ich auch das ganze buch lang verwirrt, hatte paar vermutungen wo manche zumindest diesmal in die richtige richtung gingen aber eigentlich war ich 90% der lesezeit verwirrt hahahah
habs dementsprechend trotzdem in so 3 sitzungen durchgelesen LOL
spoiler ab hier!!
letztenendes der plottwist schon crazy und kreativ so schizophrenie und sich selbst heilen oder sowas aber weiss nicht ob so die story so befriedigend ist. ist halt bisschen nachm motto, der letzte satz im buch ist „und ich wachte auf“ alles war geträumt quasi mehh
- Sebastian Fitzek
Der Augenjäger
(2.224)Aktuelle Rezension von: Xenia_FDie Protagonisten Alex und Alina müssen sich wieder den schlimmsten Albträumen stellen. Genau wie im ersten Band erinnert das Buch zum Teil an die Saw-Reihe. Auge um Auge und Zahn um Zahn. Dieses Mal werden die Wendungen jedoch noch häufiger und überraschender. Manchmal driftet die Handlung zu sehr ins übernatürliche ab bzw. die Zufälle werden zu groß. Dies nimmt der Handlung etwas von der natürlichen Dynamik.
Auf ein Happy End kann man auch vergeblich warten. Zumindest auf das große Hollywood-Ende. Dies ist jedoch ganz erfrischend.
Alles in allem ein spannender Krimi, der es jedoch - wie so oft- nicht mit dem ersten Band aufnehmen kann. - Herman Melville
Moby Dick
(538)Aktuelle Rezension von: CCCMoby Dick ist ein literarischer Gigant – unbestritten ein Klassiker, der in seinem thematischen Kern bis heute Relevanz besitzt. Die Geschichte von Kapitän Ahabs wahnhaftem Rachefeldzug gegen den weißen Wal ist eine tiefgründige Allegorie auf menschliche Besessenheit, Macht und Selbstzerstörung. Gerade dieser Teil – das Psychogramm eines Getriebenen – hat mich fasziniert und gepackt. Hier wird ein innerer Abgrund sichtbar, der auch heute noch in vielen Figuren unserer Welt wiederzuerkennen ist.
Aber so eindrucksvoll die Erzählung um Ahab und Ishmael auch ist, so sperrig sind weite Teile des Romans. Die detaillierten Abhandlungen über den Walfang, die Biologie der Wale, das Leben auf See und technische Erläuterungen wirken aus heutiger Sicht oft ermüdend. Zwar merkt man Melville seine enorme Bildung und sein literarisches Können an – manches Kapitel liest sich fast wie ein philosophischer Essay –, doch gerade diese Abschweifungen fordern einiges an Geduld. Wer sich darauf einlassen kann oder will, findet in dem Buch eine tiefe, vielschichtige Welt. Wer vor allem an der eigentlichen Handlung interessiert ist, wird jedoch oft ausgebremst.
Der Sprachstil ist reich, teils poetisch, aber auch altmodisch und komplex – eine Herausforderung, insbesondere in der deutschen Übersetzung. Dennoch: Es lohnt sich, dieses Werk gelesen zu haben. Nicht weil jede Seite begeistert, sondern weil es einen Eindruck hinterlässt. Einen bleibenden.
Fazit: Ein wichtiges Buch, das nicht leicht zugänglich ist – aber wer durchhält, wird mit einer zeitlosen Erzählung über Obsession, Menschlichkeit und Schicksal belohnt.
- BROM
Der Kinderdieb
(629)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDer Roman erzählt über Peter, der von Avalon, einer magischen Welt in die Menschenwelt reist um Kinder zu überreden mit ihm in das Paradies Avalon zu kommen.
Peter ist sehr überzeugend und stellt dabei Avalon schöner und friedlicher dar, als es in Wahrheit ist.Genial eingeflochten sind viele andere Sagen und mythische Wesen, die auch im Nachwort erwähnt werden. In dieser Version der Insel Avalon hat Brom eine letzte Zuflucht für Magie entstehen lassen mit all ihren liebenswerten Vertretern wie Feen und Pixies, aber auch bösartige Wesen, die oftmals sehr grausam sind.
Sehr schön sind die Bilder von Brom, die jedes Kapitel einleiten, besonders hervorzuheben sind die prachtvollen farbigen Illustrationen im mittelteil.
Ein Meisterwerk der phantastischen Literatur.
Abschließend, "SLEWFOOT - Die Geschichte einer Hexe", hat mir doch besser gefallen.
- Joseph Merrick
Crimson - Teuflische Besessenheit
(37)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerAbsolute Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Joseph Merrick hat eine unglaubliche Art zu schreiben, die mich absolut gefesselt hat. Ich hab beim lesen komplett alles um mich herum vergessen, und es fiel mir zeitweise schwer, das Buch weg zu lesen, ja es hat mich sogar bis in meinen Träumen beschäftigt! Und das haben bisher nur ganz wenige Bücher geschafft.
Es war wie eine Sucht die gestillt werden musste!!!!
Durch seinen außergewöhnlichen Schreibstil, lief der Film in meinem Kopf von ganz alleine, und die Bilder waren gestochen scharf, als wäre ich mittendrin im Geschehen.
Ich kann es nur jedem empfehlen!!!
und warte sehnsüchtig auch ein neues Werk von Joseph Merrick!!! - Charlotte Roche
Feuchtgebiete
(2.337)Aktuelle Rezension von: LydianaKurz nach dem Release gab es einen riesigen Hype und es wurde viel geredet, geurteilt und gelästert. Das war damals 2008 das erste Mal, dass ich so eine Aufregung um ein Buch wahrgenommen habe... und es hat mich natürlich neugierig gemacht. Meine Mutter hat es gelesen und danach war ich an der Reihe, das Mysterium um die allgemeine Empörung zu ergründen.
"Eklig" war das Urteil der Stunde und gründete sich auf all den Unternehmungen der Protagonistin mit zweifelhaften, hygienischen Ansprüchen. Die Beschreibungen ihrer Gedanken waren erfrischend eigensinnig, anstößig und unerschütterlich in ihren Überzeugungen. Kaum ein fiktionaler Charakter ist so ein Unikat wie Helen - eine weibliche Figur, die aus Sicht unserer Gesellschaft das Gegenteil von gefällig ist und damit eine absolute Provokation darstellt. Damit ist Charlotte Roche eine literarische Meisterleistung gelungen, denn FEUCHTGEBIETE zeigte, welchen Einfluss Bücher auf uns haben können und entlarvte uns mit unserer Entrüstung zu kurzsichtigen Grantlern. Denn alle redeten über Helens Aktionen, aber niemand sprach von den Gründen, warum sie so ist, wie sie ist und von der eigentlichen Tragik der Geschichte. Und interessanterweise passierte das, was oft passiert, wenn man überrumpelt wird - man projiziert die unangenehmen Gefühle aus der Geschichte auf das Buch. Helen ist eklig also ist das Buch schlecht. Was hier eigentlich erzählt wird, scheint nebensächlich. Sehr spannend auch zu sehen, wie uns eine sexuelle Entdeckungsreise und unkonventionelle Meinungen über Körperhygiene so aus dem Konzept bringen, während die grausigsten Geschichten über bestialische Verbrechen und monströse Ungerechtigkeiten uns seicht unterhalten.
Das Buch an sich mag keine große Offenbarung sein, aber ich habe damals dennoch viel über Literatur und Kritiken gelernt sowie über sozio-psychologische Zusammenhänge, besonders in Bezug auf Vorstellungen über Weiblichkeit. Ich hatte eine Menge Spaß mit der unverhohlenen Dreistigkeit, Dinge auszusprechen, die sich nie jemand getraut hätte, auszusprechen. Ich habe gelernt, wie man sich aus Klopapier im Notfall einen Tampon bastelt und wie man ehrlich mit seinen eigenen Bedürfnissen und Gefühlen ist.
Adoleszenz und Trauma ganz besonders erzählt.
- Sebastian Fitzek
Splitter
(2.315)Aktuelle Rezension von: Kathrin_HermannWürdest du all deine schlechten und traumatischen Erinnerungen löschen wollen, um ein neues Leben beginnen zu können, wenn du die Möglichkeit dazu hättest? Oder glaubst du, dass all deine Erinnerungen, ob positiv oder negativ, dich zu dem Menschen machen, der du bist und dass die Löschung sämtlicher traumatischer Momente deines Lebens dein Dasein nicht mehr lebenswert macht?
Genau mit dieser Frage sieht sich Marc Lucas konfrontiert.
Durch einen tragischen Autounfall verliert er nicht nur seine Frau Sandra, sondern auch seinen ungeborenen Sohn. Marc gibt sich für den Unfall die Schuld, glaubt, dass er ihn hätte verhindern können. Seit dem Tag des Unglücks lebt Marc zurückgezogen in seiner eigenen Welt, schlägt sich durch sein Leben, ohne einen Augenblick des Alltags genießen zu können. Er geht Begegnungen mit seinen Freunden und Verwandten aus dem Weg, lebt nur noch für seinen Job als Streetworker in Berlin.
Eines Tages entdeckt Marc in einer Zeitschrift ein verlockendes Angebot; ein Exeperiment einer Berliner Klinik, in der der Probant "lernen [soll] zu vergessen". Dieser Versuch stellt für den traumatisierten Mann eine unglaubliche Möglichkeit dar, sein Leben endlich wieder glücklich und erfüllt zu machen. Er könnte den Tag des Unfalls vergessen, könnte aus seinem Gedächtnis löschen, dass er je mit Sandra, der Liebe seines Lebens, verheiratet war und könnte sich nur noch an die Momente seines bisherigen Lebens erinnern, die er selbst auswählt; ausgefüllte und besondere Situationen, die es wert sind, sich an sie zu erinnern.
Eigentlich begibt sich Marc nur in die Bleibtreu-Klinik um sich über das Verfahren des Amnesieexperiments zu informieren. Er ahnt jedoch nicht, dass dieser Besuch sein gesamtes Leben völlig auf den Kopf stellen wird und er schon bald nicht mehr die Gewissheit haben wird, ob er noch bei klarem verstand ist oder jemand ein böses Spiel mit ihm treibt.
'Splitter' entführt den Leser in eine Welt voller Intrigen und Gefahren. Die unvorhersehbaren Wendungen, die im Laufe des Buches immer dramatischer werden, gleichen einer Achterbahnfahrt und machen die Spannung schier unerträglich. Der Leser will endlich das Ende der Geschichte erfahren und alle Rätsel auflösen. Hinzu kommt die Gefühlswelt eines Protagonisten, die nicht nur spannend zu lesen ist, sondern auch einen tiefen Einblick in die Psyche eines Mannes gewährt, der verzweifelt und einsam ist.
Durch die detaillierte Recherche über psychische Krankheiten, die Sebastian Fitzek ohne Zweifel für seinen Roman getätigt haben muss, ist der Roman nicht nur rasant, sondern gleichzeitig auch horizonterweiternd und informativ geschrieben. Außerdem treiben die seelischen Krankheiten der einzelnen Figuren die Geschichte noch weiter voran und lassen den Leser ununterbrochen mitfiebern.
Neben ausführlichen Beschreibungen der Gefühle und Beweggründe des Protagonisten, die Empathie bewirken, baut der Autor zusätzlich Überraschungen für den Leser ein, die ihn noch mehr in die Geschichte miteinbeziehen und ihn noch mehr mit Marc mitfühlen lassen. Teils ist der Rezipient genauso verwirrt wie der Protagonist selbst, zweifelt daran, sich noch in der Realität zu befinden. Auch die detaillierten Schilderungen der Umgebung von Marc lassen den Leser noch mehr in die Welt Berlins eintauchen, sodass man förmlich das Gefühl erhält neben dem Protagonisten zu stehen und die Geschichte am eigenen Leib mitzuerleben.
Fazit: Sebastian Fitzek gelingt es eine gruselige, aufregende und überwältigende Atmosphäre zu schaffen und lässt dadurch den Leser in die Geschichte des Protagonisten miteintauchen. Dieses Einbeziehen macht 'Splitter' zu einem mitreißendem und einzigartigem Leseerlebnis. Volle Punktzahl! - Stephen King
Carrie
(1.545)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDas Motto für die Lesechallenge im Mai lautet: „Lies ein Buch mit weniger als 400 Seiten“. Da hat es sich sehr gut getroffen, dass ich für meinen Wanderurlaub Ende April nach einem kleinen, dünnen und leichten Taschenbuch mit Gebrauchsspuren gegriffen habe, damit es nicht so tragisch ist, wenn neue dazukommen. Dieses Buch ist der Mysterythriller „Carrie“ von Stephen King aus dem Jahr 1977. Es war Kings Debütroman, der ihn schlagartig berühmt machte. Dabei hatte er selbst nicht an seine schriftstellerischen Fähigkeiten geglaubt. Das Manuskript von „Carrie“ hielt er für schlecht und warf es in den Hausmüll, wo seine es Frau fand, sein Potenzial erkannte und ihn ermutigte weiterzuschreiben. Dass dies der Beginn der Karriere eines der meistgelesenen und kommerziell erfolgreichsten Autoren der Gegenwart war, hätte King selbst wohl nie für möglich gehalten.
Die 16-Jährige Carietta White, kurz Carrie, besucht im Jahr 1979 die Ewen High School in der US-Kleinstadt Chamberlain im Bundesstaat Maine. Sie wächst bei ihrer alleinerziehenden Mutter Margret auf, denn ihr Vater ist noch vor ihrer Geburt bei einem Unfall auf einer Baustelle ums Leben gekommen. Als Carrie drei Jahre alt ist, entfesselt sie in einem Wutanfall zum ersten Mal ihre telekinetischen Kräfte und lässt Steine auf das Hausdach regnen. In der Schule wird Carrie von den anderen Mädchen gemobbt. Als sie nach dem Sportunterricht in der Dusche zum ersten Mal ihre Periode bekommt und in Panik gerät, weil sie darüber nicht aufgeklärt ist, eskaliert die Situation. Sie wird von ihren Mitschülerinnen so stark gedemütigt und ausgelacht, dass sie nun völlig ausgeschlossen ist. Als Reaktion auf die Hänseleien entfesselt sie seit 13 Jahren wieder unbewusst ihre Telekinese. Zum ersten Mal in ihrem Leben wird ihr ihre übernatürliche Fähigkeit bewusst und sie realisiert, dass sie nun nicht länger das Opfer sein muss.
„Notiz in der Wochenzeitung Enterprise vom 19. August 1966: STEINREGEN GEMELDET.“, ist der erste Satz des ersten Teils Blutsport. Der kurze Zeitungsartikel beschreibt ein mysteriöses Ereignis, in dem das Haus von Margret White von einem Steinhagel getroffen wurde, wobei einige Dachziegel beschädigt wurden. Dass es sich dabei um das erste Mal handelt, dass Carrie ihre Telekinese nutzt, wird jedoch erst später deutlich. Interessant ist dabei auch, dass Margret White laut Zeitung nicht dazu bereit war, sich zu dem Vorfall zu äußern, als wisse sie mehr darüber, als sie preisgeben will. Der Thriller ist bei nicht einmal 250 Seiten in die beiden Hauptteile Blutsport und Ballnacht sowie in den Epilog Trümmer gegliedert. Kapitel gibt es keine, dafür aber einen fragmentarischen Erzählstil mit zahlreichen Absätzen, die sich als Lesepausen eignen.
Carrie White ist die Protagonistin dieses Thrillers, die trotz ihrer übernatürlichen Fähigkeiten wie eine Antiheldin dargestellt ist. Sie sei „ein rundliches Mädchen“ (S. 6) mit blasser Haut und fahlem Haar. Mit ihrer altmodischen, oft selbstgenähten und sehr biederen Kleidung wirke sie wie „ein Frosch unter Schwänen“ (S. 6). Ihr plumpes, ungepflegtes und unbeholfenes Erscheinungsbild mache sie zur „ewige[n] Zielscheibe des Spottes“ (S. 6). Sie hat aufgrund des Mobbings ein geringes Selbstwertgefühl und strahlt eine Schüchternheit sowie Ängstlichkeit aus, die sie noch mehr zum „Opfertier“ (S. 6) mache. In ihr schlummert aber auch viel unterdrückter Zorn, nicht nur ihren Klassenkameradinnen, sondern auch ihrer fanatisch religiösen Mutter gegenüber. Weder zuhause noch in der Schule erfährt Carrie Anerkennung, Zuneigung oder Normalität. In Kombination mit ihrer Telekinese, die sie im Verlauf des Buches immer mehr zu kontrollieren lernt, wird sie so zu einer tickenden Zeitbombe. Dabei ist sie Opfer und Täterin zugleich: Nach der Ballnacht wird sie den Menschen als zerstörerisches Monster in Erinnerung bleiben, dabei war sie bloß ein verletztes Mädchen, das sich nichts sehnlicher als Zugehörigkeit wünschte und von ihrer Umwelt nahezu zu ihrem Akt der Vergeltung gedrängt wurde. Kurzum, Carrie ist eine komplexe und vielschichtige Figur, deren Schicksal viel Interpretationsfreiraum lässt.
King nutzt eine nichtlineare Erzählweise durch den fragmentarischen Schreibstil, weshalb es von vorneherein epische Vorausdeutungen bzw. Forshadowing gibt. Der Verlauf des Plots ist also von Anfang an recht klar und da es in der narrativen Intention liegt, regelmäßig auf die Katastrophe in der Ballnacht anzuspielen, halte ich diese für keinen Spoiler. Es geht nicht darum, was passiert, sondern warum es passiert. Die Erzählfragmente bestehen aus einer Mischung aus Zeitungsartikeln, Tagebucheinträgen, Biografien, wissenschaftlichen Sachbüchern, Zeugenaussagen, Fernschreibermeldungen, aber auch klassischen Erzählungen aus der auktorialen Perspektive. Dabei bedient sich King auch immer wieder dem Stilmittel des stream of consciousness, das den ungefilterten Gedankenfluss einer Figur so realitätsnah wie möglich abzubilden versucht, inklusive assoziativen Sprüngen, plötzlichen Einwürfen oder grammatikalisch unvollständigen Sätzen. King versteht es, mit einer knappen und direkten Sprache Spannung aufzubauen und eine beklemmende Stimmung zu erzeugen, die nicht nur unterschwellig von Gewalt geprägt ist. Carries emotionale Ausnahmezustände sind nachvollziehbar. Sie wirkt trotz ihrer übermenschlichen Kräfte immer noch menschlich. Insgesamt ist Kings Schreibstil außergewöhnlich gut, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass dies sein Debütroman ist.
Besonders interessant ist auch Carries schwierige Beziehung zu ihrer Mutter. Margret ist eine fanatische Christin, die ihr ganzes Leben nach der Ausübung ihrer Religion richtet. Überall im Haus liegen Bibeln und Traktate aus, es gibt eine Gebetskammer und Weihwasser, aber keine großen Spiegel, da Eitelkeit eine Todsünde ist. Gekrönt wird das Ganze von einem riesigen Kruzifix, das an der Wohnzimmerwand angebracht ist. Margret sieht Carrie als Strafe dafür, mit ihrem Ehemann gesündigt zu haben. Alles, was mit Sexualität und Weiblichkeit zu tun hat, ist für sie ein „Werk des Teufels“ und so hat Margret bereits zweimal versucht, Carrie umzubringen: einmal kurz nach Carries Geburt und einmal, nachdem Carrie mit drei Jahren das erste Mal unbewusst Telekinese nutzt. Ab diesem Zeitpunkt ist Margret überzeugt, dass ihre Tochter eine Teufelsbrut und die Strafe für ihre Wollust ist. Eigentlich ist es Margret, die seitdem panische Angst vor ihrer Tochter hat. Um sie jedoch zu kontrollieren, erzieht sie Carrie mit sadistischen und angsterfüllenden Methoden. Sie wird gezwungen, keusche und unförmige Kleidung zu tragen, darf nicht mit ihren Mitschülern ausgehen und wird zur Strafe regelmäßig in der Gebetskammer eingesperrt, wo sie Buße tun soll. Dabei ist es für Margret bereits Anlass zur Strafe, dass Carrie während ihrer Pubertät Brüste wachsen, denn alles Weibliche wird durch die Erbsünde im Christentum verteufelt. Dass Carrie demzufolge nicht über den weiblichen Körper aufgeklärt ist und in Panik gerät, als die das erste Mal menstruiert, macht sie neben ihrer Kleidung und der Isolation zusätzlich zum Opfer ihrer Altersgruppe. Es ist vor allem Margrets Schuld, dass Carrie keinen Anschluss findet und sich nicht persönlich entwickeln kann. Carrie ist jedoch emotional, finanziell und sozial abhängig von ihrer Mutter. Das Verhältnis ist von einer Ambivalenz geprägt, in der sich Carrie gleichermaßen unterwürfig als auch rebellisch zeigt. Als Carrie dann ihre telekinetischen Fähigkeiten entdeckt, gelingt es ihr, die toxische Beziehung zu durchbrechen und das Machtgefälle zu kippen. Es geschieht genau das, wovor Margret White immer Angst hatte, dabei war sie diejenige, die Carries Ausbruch forciert hat. In ihrem religiösen Fanatismus denkt Margret wohl bis zuletzt, dass ihre Tochter das Böse ist, und dass sie mit ihrer herzlosen Erziehung im Recht war.
Während Margret die telekinetischen Fähigkeiten ihrer Tochter als dämonisch, sündhaft und vom Teufel gesandt betrachtet, versuchen die fachlichen Artikel, die in das Buch eingebettet sind, Telekinese zu verwissenschaftlichen. Das klappt mal mehr, mal weniger gut. So wird die Telekinese bspw. als gonosomal-rezessiver Erbgang dargestellt, der nur bei Frauen auftritt. Tatsächlich würde ein X-gonosomal-rezessiver Erbgang aber überwiegend bei Männern auftreten, da diese nur ein X-Chromosom haben. Bei Frauen würde sich die Telekinese nur dann durchsetzen, wenn beide X-Chromosome das entsprechende Gen tragen, die Frauen also homozygot sind. Letztendlich wird sich nicht darauf festgelegt, ob die Telekinese ausschließlich rezessiv, oder teilweise nicht doch dominant vererbt wird. Beachtlich ist jedoch, dass King diese Fähigkeit allein Frauen zuschreibt und Männer bewusst exkludiert. Man könnte diese Passagen als pseudowissenschaftlich abtun, aber der Versuch, Telekinese mithilfe von Genetik, Neurologie und Anatomie zu erklären, lässt die Mystery mit der realistischen Beschreibung einer US-amerikanischen Kleinstadt verschwimmen. Es sind solch kleine Details, die „Carrie“ zu einem außergewöhnlich immersiven Erlebnis machen.
Ein paar letzte Worte muss ich noch kurz über die Neuverfilmung von 2013 verlieren. Vor einigen Jahren habe ich den Film zufällig im Fernsehen gesehen, weshalb ich vor dem Lesen schon wusste, wie die Geschichte endet. Bei Rotten Tomatoes hat Carrie lahme 51% und überwiegend negative Kritiken erhalten. Dabei ist er mit Chloë Grace Moretz als Carrie, Julianne Moore als Margret oder Ansel Elgort als Tommy Ross stark besetzt. Ich persönlich fand den Film gar nicht schlecht, zumindest bis zum Racheakt Carries. Hier kippt er förmlich in ein anderes Genre, wobei die blutigen Szenen teilweise unfreiwillig komisch sind. Am lächerlichsten ist die Stelle, wo Carrie durch Telekinese ein Auto in die Luft hebt, der Fahrer Gas gibt, und das Auto schwebend ein Stück nach vorne fährt, bevor Carrie es stoppt. Wie soll das Auto ohne Untergrund bitte vorwärts fahren können? Die Räder würden doch einfach nur in der Luft durchdrehen! Der Film weicht an manchen Stellen zudem unnötig vom Buch ab, bspw. trägt Carrie im Film ein zartrosa Ballkleid, während es im Buch weinrot ist. Außerdem ist das Setting modernisiert, so wird Carries Menstruation von einer Mitschülerin gefilmt und das Handyvideo kursiert in der High School. Auch wenn der Film einiges richtig macht, ist er also nur halb empfehlenswert.
Das Ende ist tragisch, aufwühlend und spannend bis zur letzten Seite. Ich war fassungslos, als ich gesehen habe, dass „Carrie“ fast 50 Jahre alt ist, denn es ist sowohl sprachlich als auch inhaltlich zeitlos. King gibt Female Rage einen Raum, lange bevor es zum Trend wurde. Wer denkt, dass „Carrie“ lediglich bluttriefender Horror sei, der irrt sich. Mich hat das Buch auch einige Tage, nachdem ich es beendet hatte, noch beschäftigt.
Inzwischen habe ich drei Bücher von Stephen King gelesen, und „Carrie“ ist für mich bislang das beste. Carrie ist eine komplexe Protagonistin, die trotz ihrer übermenschlichen Fähigkeiten immer noch menschlich wirkt. Der fragmentarische Erzählstil überzeugt auf ganzer Linie und Kings erschreckend guter Schreibstil trägt dazu bei, die Spannung bis zum Schluss zu halten. Es ist unglaublich, dass King selbst das Manuskript weggeworfen hätte, aus dem letztendlich sein geniales Debüt wurde. In „Carrie“ geht es um mehr als einen blutigen Racheakt: Es handelt von Ausgrenzung, religiösem Fanatismus, der widersprüchlichen gesellschaftlichen Frauenrolle und weiblicher Selbstermächtigung. Egal, ob die Beziehung zu ihrer Mutter oder die Frage, inwiefern Carrie an der Katastrophe Schuld trägt, „Carrie“ ist durchzogen von einer ambivalenten Vielschichtigkeit. Für mich ist der Mysterythriller aus dem Jahr 1977 ein überraschendes Highlight geworden. Deshalb erhält es von mir alle fünf Federn. Von King habe ich noch „Shining“ und „The Green Mile“ auf dem SuB, die ich in den nächsten Jahren auf jeden Fall auch noch lesen will.
- Max Rhode
Die Blutschule
(1.027)Aktuelle Rezension von: Kathrin_HermannIn zwei Tagen ausgelesen und was soll ich sagen... ich bin wie immer begeistert. Ich mag einfach den Schreibstil - der hier stark an die ersten Werke erinnert - und die Art wie sich die Spannung immer mehr und mehr steigert, sodass man die letzten Seiten eigentlich nur noch überfliegen möchte und endlich zu erfahren wie es ausgeht. Und immer ist das gewisse Augenzwinkern mit dabei (und sei es nur bei den Danksagungen oder wie in diesem Fall, ohne zu viel verraten zu wollen, bei den Beschwerden).
Die Aufregung über den Preis kann ich mal nun gar nicht nachvollziehen. Ich schließe mich da völlig der Bewertung des Sebastian F. an (und ich traue Herrn Fitzek durchaus zu, dass er diese Bewertung tatsächlich selber geschrieben hat). Ein Buch ist doch etwas das sich optisch etwas her machen sollte, das ich mir danach ins Bücherregal stelle und gerne nochmal in die Hand nehme. Der Verlag oder Herr Fitzek oder wer auch immer es endgültig entschiedet, gibt sich immer sehr viel Mühe, dass die Bücher hochwertig aussehen und auch in diesem Fall macht es etwas her. Es ist ja kein einfaches Taschenbuch und ich halte den Preis für völlig angebracht.
Für mich ist es ein gelungenes Erstlingswerk im Bereich Horror/Fantasy und ich würde mich über weitere Werke von Herrn Rhode alias Fitzek sehr freuen. Ob das Buch nun in Zusammenhang mit dem Joshua-Profil steht, wird sich dann ja nächste Woche raus stellen.
Das Buch ist - wie ich finde - nicht viel blutiger oder rauer als gewohnt. Es wird - wie man es kennt - an den Stellen aufgehört zu beschreiben die man auch einfach nicht genauer ausgeführt haben möchte. So war es schon immer und so wird es vermutlich bleiben. Den Bücher sind - im Gegensatz zum TV nun mal reines Kopfkino. - Jonathan Littell
Die Wohlgesinnten
(160)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderNach der großen Ankündigung und dem großen Erfolg in Frankreich konnte man sehr gespannt sein. Der Autor hat wohl die nötige Distanz um dieses >Eisen< anzupacken. Leider passiert dann sehr wenig. Lobenswert ist die genaue Recherche und das Aufarbeiten von Zahlen und Orten, aber Ereignisse werden zum Teil nur gestreift und das Buch wird bald langweilig. Es ist sehr enttäuschend, man kann fast von einem Machwerk sprechen denn von all dem angekündigten, versprochenen ist nichts übrig. Es wird soviel angepackt, aber dann plötzlich fallen gelassen und der Autor nimmt seine Erzählfäden oft nicht mehr auf und so ist es nicht interessant, nicht brisant, nicht aufklärend oder aufrüttelnd, sondern einfach nur langatmig, langweilig und überhaupt nichts sensationelles.
- Manfred Lütz
Irre! - Wir behandeln die Falschen
(282)Aktuelle Rezension von: RadikaleResignationEr geht in alle Diagnosen rein. Von der ab Demenz bis zur Suchterkrankung. Und für Praktiker ist schnell ersichtlich, dass hier ein Mann mit fundiertem Wissen& langer Erfahrung spricht. Praxisorientiert und stets mit der nötigen Ernsthaftigkeit, ohne eine Diagnose und ihre Patienten ins Lächerliche zu ziehen. Absolute Empfehlung!
- Stephen King
Sie
(957)Aktuelle Rezension von: julia___Als Leser wird man sofort in das Geschehen geschleudert, ich persönlich bin nicht so schnell in die Geschichte reingekommen. Doch irgendwann hatte ich eine morbide Faszination für die Geschichte entwickelt und konnte nicht mehr aufhören zu lesen.
Es ist brillant, dabei aber wirklich verstörend, krank, grausam und niederträchtig.
An sich hat das Buch nicht viele Wendungen oder Handlungen, aber die unterschwellige Spannung und die bedrückende Atmosphäre haben mich so gebannt und neugierig gemacht. Das Buch hat ab einem bestimmten Punkt einen extremen Sog auf mich ausgeübt, ich hab es wahrlich verschlungen.
Auch dieses Stephen King Buch kann ich nur empfehlen, aber es wird nicht für jeden etwas sein.