Bücher mit dem Tag "warschau"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "warschau" gekennzeichnet haben.

106 Bücher

  1. Cover des Buches Kinder der Freiheit (ISBN: 9783404173204)
    Ken Follett

    Kinder der Freiheit

     (471)
    Aktuelle Rezension von: Mike_Leseratte

    Wie auch die vorigen Teile ist dieser sehr umfassend und greift viele wichtige Ereignisse und Situationen auf, lässt aber auch viele aufgrund der begrenzten Länge der Bücher aus. Man merkt, dass es eigentlich nicht möglich ist, die ganzen 100 Jahre in drei Bücher zu verarbeiten. Dafür geschieht in der ersten Hälfte des Jahrhunderts zu viel in kurzer Zeit, sodass dieser dritte Teil eigentlich komplette 50 Jahre umspannen muss. Das funktioniert nicht, dafür erzählt Ken Follett zu umfassend. Dies sorgt leider somit dafür, dass wir ein munteres Figurenkarussell haben. Es wird insbesondere zu Beginn sehr stark auf Amerika der 70er geblickt. Dabei fehlt mir u.a. der Wettlauf ins All. Des weiteren fehlt mir in Europa die RAF und der deutsche Herbst. Es fehlt später Chernobyl und das Atomunglück. Es fehlt so viel, weil kein Platz dafür da ist. Es wäre besser gewesen, es in 4 Teile á 25 Jahre zu Teilen. Das hätte besser gepasst und mehr Raum für die Handlung gelassen. So fängt es sehr ausführlich in den 70ern an und später werden die wichtigen Momente immer kürzer behandelt, wo sonst so viel mehr drüber erzählt worden wäre. 

    Dennoch ist es ein super Buch, dass den Konflikt zwischen Ost und West gut wiedergibt und auch die wichtigsten politischen Entwicklungen. Das Cover passt sehr gut eben zu diesem Freiheitsgefühl, wie sich die Welt von dem grauen Schal (Eisernen Vorhang) löst. Auch Stiltechnisch ist es gut erzählt. Es bietet Abwechslung, man begleitet Höhen und Tiefen und erhält tiefe Einblicke in die damalige Welt. 

  2. Cover des Buches Das Mädchen aus dem Zug (ISBN: 9783963620867)
    Irma Joubert

    Das Mädchen aus dem Zug

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Leseabenteuer

    Gretel hat jüdische Wurzeln und wird 1944 mit ihrer Schwester, Mutter und Oma mit dem Zug deportiert. Sie kann jedoch entkommen und wird von einen jungen polnischen Mann gefunden und bei ihm versteckt. Gretel ist gerade einmal 6 Jahre alt. Ein paar Jahre nach dem Krieg kommt Gretel auf Umwegen nach Südafrika und wird hier adoptiert. Sie lernt Liebe und Fürsorge kennen, jedoch plagen sie heftige Alpträume. Die Geschichte ging mir echt an die  Nerven. Unglaublich was ein junges Kind erleben und auch aushalten muss und Gretel beweist immer wieder enorme Stärke. Die Geschichte ist aus 2 Perspektiven erzählt, einmal aus Gretel Sicht und aus der Sicht des jungen Polen, der im Wiederstand kämpft. Eine beeindruckende Geschichte, sehr empfehlenswert. 

  3. Cover des Buches 28 Tage lang (ISBN: 9783499266638)
    David Safier

    28 Tage lang

     (566)
    Aktuelle Rezension von: Kado

    '28 Tage lang' von David Safier begleitete mich schon eine Zeitlang und wurde nun endlich von mir gelesen und ich habe es nicht bereut.
    Das Buch hat mich trotz seines schweren und ernsten Themas wunderbar umterhalten. Das lag vorallem an der gut lesbaren Schreibweise und den tollen Protagonistin. Ich mochte alle, vorneweg natürlich besonders Mira und ihre entzückende Schwester Hannah und auch Daniel war mir sehr sehr sympathisch. Ich musste einige Male schwer schlucken und oft sind mir Äußerungen des Unverständnisses über die Lippen gekommen.
    Es spielt 1943 im Warschauer Ghetto. Die Menschen da leben mehr schlecht als Recht und jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben. Dann allerdings spitzt sich die Lage noch mehr zu und das Ghetto und deren Bewohner sollen ausgelöscht werden. Eine Gruppe Widerständler möchte nicht kampflos aufgeben und lässt sich auf die perfiden Machtspielchen der SS nicht ein. Sie wehren sich.
    Wir begleiten die sechzehnjährige Mira durch Ihr Leben im Ghetto und erleben einige typische Teenie Momente und viele die niemand erleben sollte.
    Ein sehr lesenswertes Buch muss ich sagen. Es gefiel mir wirklich gut und man stellt sich einige mal die Frage...Was für ein Mensch möchtest du sein.

  4. Cover des Buches Mein Leben (ISBN: 9783641135508)
    Marcel Reich-Ranicki

    Mein Leben

     (248)
    Aktuelle Rezension von: _leserin_

    Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an schwer begeistert. Marcel Reich-Ranickis Biografie ist interessant, erfrischend, amüsant und berührend. Beim Lesen hatte ich ständig das Gefühl, seine Stimme im Ohr zu haben. Bereits als Kind war es sein Traum, Literaturkritiker zu werden. Oftmals musste er darum bangen, dies zu realisieren und davon leben zu können – er hatte weder eine Ausbildung und noch wurden einzelne Kritiken für Zeitungen gut bezahlt. 

    Der in Warschau geborene Marcel Reich-Ranicki kommt mit sieben Jahren nach Berlin und flieht nach der Matura, mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus, wieder nach Polen zurück. Er berichtet vom Alltagsleben im Warschauer Ghetto, den Transporten in Konzentrationslager und dass er im Ghetto seine Frau kennenlernte. Diese erste Hälfte der Biografie gibt einen umfassen, persönlichen Einblick in das Leben von Jüdinnen und Juden unter dem Nazi-Regime; mit welchen Ängsten die tägliche Aussortierung für den Abtransport nach Treblinka verbunden war, denn im Ghetto wussten die Jüdinnen und Juden genau, dass dieser Transport den Tod durch Vergasen bedeutete. 

    Nach Stationen beim polnischen Geheimdienst und der Zensurbehörde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, beschließt er, einen beruflichen Auslandstermin in Deutschland zu nützen und nicht mehr ins kommunistische Polen zurückzukehren. In Deutschland musste er wieder von Neuem beginnen, konnte aber bei der Wochenzeitung „Die Zeit“ und später bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gut Fuß fassen. 

    Sehr persönlich sind jene Passagen, in denen er sich immer wieder fragt (und das sein ganzes Leben lang), warum er überlebt hat. 

    Irgendwo habe ich gelesen, dass Marcel Reich-Ranicki seinen Verlag davor gewarnt hat, nicht zu viele Erstauflagen von diesem Buch zu drucken, sie würden sonst darauf sitzen bleiben. Millionenfach hat sich seither das Buch verkauft. Monatelang führte es die Spiegel-Bestsellerliste an. Einem breiten Publikum wurde er erst durch seine höchst pointierten und äußerst lebhaften Diskussionen und „Verrisse“ in der Fernsehsendung „Literarisches Quartett“ bekannt. 

    Eine absolute Empfehlung.

  5. Cover des Buches Jakob der Lügner (ISBN: 9783518468098)
    Jurek Becker

    Jakob der Lügner

     (308)
    Aktuelle Rezension von: Gotje

    Inhalt: Unverhofft kommt Jakob Heym, ein Jude aus einem polnischen Ghetto, an eine Information über den Aufenthalt der lang erwarteten russischen Armee. Die frohe Botschaft will er gleich am nächsten Tag seinen Arbeitskollegen unterbreiten. Doch die glauben ihm kein Wort und so greift Jakob zu einer Notlüge, die bald das ganze Ghetto in Atem - und am Leben - hält

    Meine Meinung: Jakob der Lügner ist keine sehr spannende Geschichte, aber das muss sie auch gar nicht sein. Sie ist emotional und authentisch, sie bildet das wahre Leben vieler, vieler Menschen wider und zeigt die damalige Zeit aus einem völlig anderen Blickwinkel. Jurek Becker war selbst KZ-Insasse, dennoch hat er sich dazu entschieden, eine Geschichte zu erzählen, die auf den Straßen, in den Wohnungen, mitten unter den Leuten spielt, zu erzählen und ich bin darüber sehr froh. 

  6. Cover des Buches Mojsche und Rejsele (ISBN: 9783407788467)
    Karlijn Stoffels

    Mojsche und Rejsele

     (15)
    Aktuelle Rezension von: turkishrock
    Mojsche und Rejsele haben sich im Waisenhaus kennen gelernt. Doch die Wege trennen sich durch die Verhältnisse im 2. Weltkrieg. Viele Jahre später sehen sie sich wieder. Ein sehr schönes Buch.
  7. Cover des Buches Das Mona-Lisa-Virus (ISBN: 9783404175567)
    Tibor Rode

    Das Mona-Lisa-Virus

     (169)
    Aktuelle Rezension von: DieBüchermaus

    Spannender Thriller. Habe es mir direkt bestellt, nachdem ich Tibor Rodes „Der Wald“ gelesen hatte und innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Nervenkitzel vom Feinsten könnte man sagen.

    Nachdem eine Gruppe Schönheitsköniginnen verschwindet und entstellt wieder auftaucht, in Leipzig das Rathaus gesprengt wird und ein Da-Vinci-Gemälde zerstört wird während sich ein Computer Virus weltweit verbreitet steht die Welt in Rätseln. Was passiert gerade? Und wie hängen all diese Katastrophen zusammen? Denn eines ist klar, es kann kein Zufall sein.

  8. Cover des Buches Adams Erbe (ISBN: 9783257261240)
    Astrid Rosenfeld

    Adams Erbe

     (235)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Edward wächst im Haus seines Großvaters auf. Einst hat hier auch sein Großonkel Adam gelebt. Edwards Mutter und Großmutter schütteln immer wieder den Kopf, wie ähnlich er Adam sieht. Das macht Edward neugierig, aber er erfährt nicht mehr. Es wird immer abgeblockt. Als er älter wird findet er auf dem Dachboden Aufzeichnungen von diesem Adam. Er taucht in dessen Geschichte ein und erfährt endlich, was wirklich in seiner Familie vor sich gegangen ist. Sie sind Juden und der Zweite Weltkrieg machte Adam zu einem anderen Menschen. Seiner großen Liebe Anna hat er seine Aufzeichnungen gewidmet und Edward liest begeistert Seite um Seite.

    Astrid Rosenfeld ist eines der großartigsten Debüts der letzten Jahre gelungen. Seit Benedict Wells >Becks letzter Sommer< gab es keinen Debütroman mehr, der mit einer solchen Erzählwucht und so einer wunderbaren Sprache daher kam. Von der 1977 geborenen Autorin darf man noch viel erwarten. 


  9. Cover des Buches Die Kuckuckstochter (ISBN: 9781976705373)
    A van Groen

    Die Kuckuckstochter

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Streiflicht

    Dieses ganz besondere Buch hat mich von der ersten Seite an begeistert. Es bietet Geschichte in ihrer besten Form an. Nie trocken oder langweilig, nicht fad oder langatmig, sondern kurzweilig und unterhaltsam und quasi nebenbei im Roman. Da ich bisher kaum etwas über die Geschichte Polens wusste, fand ich es unglaublich interessant, Näheres über die politische Situation in Polen-Litauen um 1600 zu erfahren. Sozusagen eine spannende Zeitreise.

    Die Geschichte der Gutstochter Juljana, die aufgrund des Todes ihres Vaters ein bewegtes Leben führt, hat mir sehr gut gefallen. Es ist interessant und spannend, sie auf den verschlungenen Pfaden, die sie in verschiedenste Regionen und Lebensumstände führen, zu begleiten. Als Leser fühlt man mit ihr, freut sich immer wieder sehr und hat auch das eine oder andere Tränchen im Auge.

    Der Schreibstil von Annett van Groen ist detailreich, bunt und wunderbar zu lesen. Mir hat das Buch „Die Kuckuckstochter“ großen Spaß gemacht und mich herrlich unterhalten. Ich hoffe, bald wieder etwas von dieser Autorin lesen zu können.

  10. Cover des Buches Der Engel von Warschau (ISBN: 9783492062152)
    Lea Kampe

    Der Engel von Warschau

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Steffi_Hawkins

    Enthält Spoiler!

    Das Thema finde ich sehr interessant und es ist toll zu sehen, dass es trotz dieser schlimmen Zeit und der gefährlichen Umstände, immer noch mutige Menschen gab, die Leute gerettet haben. 

    Der Schreibstil des Buches war gut und es war leicht zu lesen.

    Die Geschichte von Irena und ihrem Netzwerk, war sehr spannend. Bei jeder Rettung bzw. auch bei ihrer Flucht habe ich wirklich mitgefiebert. Ich kannte Irena Sendler vorher nicht, daher wusste ich auch nicht, wie die Geschichte ausgehen würde.

    Es gab zwei Szenen in dem Buch, bei denen ich wirklich auch Tränen in den Augen hatte.

    Zum einen, als Hanja Kosler sich von ihrer kleinen Tochter Beata verabschieden musste, damit sie aus dem Ghetto geschmuggelt werden konnte.

    Und zum anderen die Szene als der Kinderarzt Janusz Korszak mit den Kindern aus dem Waisenhaus deportiert wurde.

    Ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen. Man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass so etwas Schreckliches nicht wieder passieren darf.


  11. Cover des Buches Die Geisterseher (ISBN: 9783746633183)
    Kai Meyer

    Die Geisterseher

     (93)
    Aktuelle Rezension von: admit

    Der Plot spielt in Weimar 1805 und bringt die Gebrüder Grimm mit Schiller zusammen, dem sie Arznei von Goethe mitbringen. Der dahinsiechende Dichter verschenkt daher sein letztes Manuskript an sie– doch wenig später wird ihnen diese Kostbarkeit gemopst. - Gegen diese Idee wäre nix einzuwenden. - Wider Willen geraten die Märchenbrüder in eine finstere Verschwörung, in der Goethe, eine komische Gräfin, eine Geheimloge und Drogen eine Rolle spielen.- Hat mich wenig beeindruckt, der Umschlag versprach mehr als der Text hergab, denn der wirkte schon sehr konstruiert.

  12. Cover des Buches Asche fällt wie Schnee (ISBN: 9783791519647)
    Jerry Spinelli

    Asche fällt wie Schnee

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Sonntagsschreiber

     

    „Jetzt wo ich eine eigene Armbinde hatte, dachte ich: Ich bin eine Jude. Ein schmutziger Sohn Abrahams. Sie schreien mich an. Ich bin jemand.“ (Seite 112)

    Das Buch „Asche fällt wie Schnee“ spielt während des Nationalsozialismus und wird von diesen stark beeinflusst.

     Mischa weiß Garnichts mehr, weder wie seine Eltern heißen noch ob er Jude ist oder Polnischer Abstammung ist. Er wird bei einen Taschendiebstahl erwischt, aber nicht von der Polizei, sondern von jemand der es auf dasselbe Brot abgesehen hatte wie er. So gelangt er zu einer jüdischen Gruppe die sich mit Taschendiebstahl über Wasser halten. Sie geben ihm nicht nur einen Namen, sondern vielmehr geben sie ihn eine Familie oder zu mindestens eine Unterkunft. Am Anfang, ist Essen für die Jungen im Überfluss vorhanden und überall laufen Personen mit Brottüten durch die Straßen. Es kann sich sogar jeder leisten einen besonderen Essens Wunsch zu haben. So hat Mischa eine Vorliebe für Nougatpralinen mit einen Haselnusskern und Uri sein bester Freund für eingelegte Gurken. Doch es wird zunehmend schwieriger Essen zu stehlen, besonders nachdem die Deutschen einmarschiert sind. Anhand solcher erstmal banal klingenden Sätzen wird die Geschichte dahinter deutlich, der Krieg macht sich erst langsam bemerkbar, bis keiner mehr Brot hat und es entsprechend weniger überhaupt noch zu klauen gibt

     Er lebt von seinen schnellen Beinen und Händen. Sie werden für ihn das wichtigste denn alles was irgendwie ansprechend aussieht, als könne man es gebrauchen oder gut schmecken ist nicht mehr vor ihm sicher. Auch ist das der kleine Körperbau über, die die Anderen nur Spotten, eher ein Vorteil als ein Nachteil. Durch Zufall lernt er Janina kennen, ein jüdisches Mädchen, das mit ihrer Familie unter ganz anderen Umständen lebt als Mischa, denn sie haben keine Möglichkeit an Essen heranzukommen oder zumindest nur schwierig. Als die Deutschen schließlich in Warschau einmarschieren wird es immer schwieriger zu klauen und die Angriffe der hier im Buch genannten „Knobelbecher“ werden immer schlimmer. Mischa bringt nun auch der Familie vom Janina Essen, bis sie ins Ghetto müssen. Mischa und die anderen Jungen müssen am Anfang nicht ins Ghetto, da sie sich nicht als Juden zu erkennen geben. Doch sie werden Entdeckt und so bleibt ihn nichts anderes übrig, als mit den anderen ins Ghetto zu gehen.

    Von nun schmuggelt er Essen ins Ghetto, durch eine kleine Mauernische hindurch gelangt in die Stadt und bringt von dort immer Essen mit. Er Kommt der Familie von Janina näher sodass er ein weiteres Mal Adoptiert wird.

     

    Das Buch ist sehr Einfühlsam aus Sicht des kleinen Jungen geschrieben. Dadurch wird die  naive Sichtweise gut hervorgebracht. Besonders tragisch wird es in den Moment, wenn der Leser mehr weiß als die Hauptperson.

    Mischa besucht an einer Stelle den Siegeszug der „Knobelbecher“, als sie in die Stadt einmarschieren. Er Bewundert sie, wie sie im Gleichschritt marschieren und was für tolle Stiefel sie anhätten. In den Moment wünscht sich Mischa, dass er ein Knobelbecher wär. Für den Leser ist dieses verlangen völlig Fremd und für mich jedenfalls abstoßend, aber doch irgendwie verständlich. Denn man kann nicht erwarten, dass der kleine Junge einen Überblick hat, für sie ist das einfach nur toll wie sie da marschieren.

    Ein anderes Beispiel ist: Vor Mischas Augen werden die Schaufenster jüdischer Geschäfte eingeschmissen, als einer der Inhaber auf die Straße geht und sich bemerkbar macht, wird er mit der gelben Farbe angemalt.

    Auch wenn die Hauptfigur an diesen Tag für sich entscheidet ich möchte kein Jude sein, so fände er es lustig mit Farbe überall bemalt zu werden lustig und verurteilt den Angemalten das er kein empfinden könne. Die Erzählweise setzt sich aus einfachen Hauptsätzen zusammen, kombiniert mit schönen Satzgefügen sodass es sich Insgesamt recht gut lesen lässt. Die einfachen Sätze untermalen einmal mehr die Kindliche Sichtweise. Durch Wörter wie „Knobelbecher“  erhält das Buch noch einmal eine Interessante Sichtweise. Denn Natürlich wurden auch damals Spitznamen verwendet, das Buch wirkt durch solche Insgesamt betrachteten Kleinigkeiten viel authentischer und der Leser kann sich gut in die Geschichte einfühlen.

    Insgesamt ist dieses Buch sehr interessant zu lesen da es aus einer ungewöhnlichen Perspektive geschrieben ist. Dieser naive Erzählstil wird sehr gut über das gesamt Buch verfolgt. Hier ist es für den Charakter gar nicht von Nöten, dass er am Ende alles verstanden hat. Es Reicht wenn sich die Hauptfigur selbst einordnen kann. Für mich zeigt das einmal mehr das Jemand der in dieser Zeit gelebt hat, zwar nah am Geschehen ist, aber manchmal genauso weit vom Begreifen entfernt ist wie wir. Weiterempfehlen würde ich dieses Buch an jeden der gerne andere Perspektiven des Schreibstils kennenlernt und Bücher über den Nationalsozialismus liest.

  13. Cover des Buches Morphin (ISBN: 9783499238253)
    Szczepan Twardoch

    Morphin

     (12)
    Aktuelle Rezension von: TinaGer

    Szcezepan Twardoch ist der neue Star am polnischen Literaturhimmel. Auch mir hat sein ‚Morphin’ den Atem geraubt. Ein schier unbeschreibliches Lesevergnügen. Formal vollkommen überirdisch, denn neben dem erzählenden Konstanty Willemann setzt Twardoch eine körperlose zweite Erzählinstanz, die Willemann liebt und liebkost, wie er es selbst nicht vermag. Diese Stimme kann reisen und mäandern, sie nimmt vorweg und verwirrt, sie schwankt hin und her durch die Irren und Wirren Warschaus 1939. Da ist die einst blühende Stadt plötzlich von den Deutschen besetzt und alle Freiheit erstickt. Sie ist gefangen zwischen dem verwundeten Stadtbild und den ehemals rauschenden Festen aus denen Konstanty, der Dandy, Bonvivant und Morphinist, sich nicht lösen mag. Wer ist er denn, das schöne Leben aufzugeben? Ist er nicht stolzer Pole oder doch - wie einst der Vater - Deutscher oder ganz wer anderes? Also schließt er sich dem Widerstand an und geht in den Untergrund. Eine Prüfung und auch eine Chance. Twardoch sucht und findet, er verliert seinen Protagonisten und fängt ihn wieder ein. Und das alles in dieser expressionistischen, fetten, gewinnenden Sprache, in diesen leuchtenden Bildern, die trotz Krieg und Kälte, trotz Verwüstung und Verrohung zu fesseln wissen.

    Unbedingte Empfehlung und bisher unerreichtes Highlight des Jahres!

  14. Cover des Buches Aron und der König der Kinder (ISBN: 9783406689598)
    Jim Shepard

    Aron und der König der Kinder

     (19)
    Aktuelle Rezension von: czytelniczka73

    "Angenommen diejenigen von uns,die hier waren,begegnen sich später wieder"sagte er schließlich zu ihr "wie können wir dann einander in die Augen sehen,ohne zu fragen:Wie kommt es,dass ausgerechnet du überlebt hast?" (Seite 226)


    Inhalt:

    "Aron, ein kleiner polnisch-jüdischer Junge, ist in seiner nicht gerade kleinen, armen Familie so etwas wie eine Katastrophe auf zwei Beinen. Nichts will ihm so recht glücken und alles macht er kaputt. Doch halb Tom Sawyer, halb Simplicius – er ist ein guter Kerl. Aron hat leider keine Zeit, ein vernünftiger Erwachsener zu werden. Denn seine Familie zieht nach Warschau, die Deutschen überfallen Polen und die Juden werden ins Ghetto gepfercht. Er freundet sich mit einer Gruppe Jugendlicher an, die für sich und ihre Familien ums Überleben kämpfen, arbeiten, schmuggeln und stehlen und sich immer fragen müssen, wieviel Freundschaft und Liebe sie sich noch leisten können. Verrat und Tod lauern jederzeit. Als der König der Kinder, der berühmte Arzt und Pädagoge Janusz Korczak, Aron in sein Waisenhaus aufnimmt, beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft, die den Jungen verändert und beide über sich hinauswachsen lässt."


    Meinung:

    "Als ein paar Kinder ihrem Unmut Luft machten,erklärte er,dass er uns dies sage,weil er sein Leben lang Achtung für das Kind gefordet habe und es jetzt an der Zeit sei,seine Predigten in die Praxis umzusetzen" (Seite 254)

    Janusz Korczak war ohne Zweifeln ein Mann,der das,was er "gepredigt"  auch gelebt hat.Sein ganzes Leben hat er den Kindern gewidmet,vorallem denen,die am meisten Hilfe und Unterstüzung gebraucht haben,den Weisen.Daher ist es sehr passend (und fast schon genial) eine Geschichte in der Korczak wichtige Role spielt aus Kindersicht zu erzählen.Auch wenn der Erzähler Aron noch zu klein ist um richtig zu begreifen was um ihn herum passiert,ist sein Bericht aus  dem Warschauer Ghetto genauso erschüternd und bewegend wie alle andere,die ich gelesen habe.Und auch wenn schon unzählige Bücher zu dem Thema gibt,jedes davon finde ich wichtig,weil wir einfach nie vergessen durfen was damals passiert ist.Jedes mal,wenn ich etwas zu Nationalsozialismus lese bin ich aufs neue  schockiert und kann einfach nich begreifen,dass Menschen zu solchen Untaten fähig waren (oder immer noch sind).Um so wichtiger ist es auch an die Menschen zu erinnern,die trotz der Umstände die Menschlichkeit bewahrt haben.Das Bild von Korczak fand ich sehr berühren und authentisch.Er ist kein Superheld,auch er verliert langsam die Hoffnung und fühlt sich machtlos,aber er macht weiter ( auch wenn es nur betteln für die Kinder ist),weil aufgeben einfach keine Option ist.

    Ja,ich finde solche Zeitgeschichten sehr wichtig und lesenswert.Diese hier ist auch ziemlich gut gelungen mit einem ungewöhnlichen Erzähler und einem wahren Helden.Das einzige Kritikpunkt-der Schreibstil.Anfangs hat mich sehr gestört wie holprig und sprunghaft die Geschichte erzählt wird (was vielleicht auch daran liegt,dass ein Kind der Erzähler ist?)Man kann sich aber dran gewöhnen und je interessanter die Geschichte wurde,desto weniger hat es mich gestört.Zum Schluß war mir der Schreibstil und Sprache auch egal,mit Tränen in den Augen achte ich nicht mehr auf Details.


    Fazit:

    Sehr lesenswert!

  15. Cover des Buches Mila 18 (ISBN: 0613292928)
    Leon Uris

    Mila 18

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Kriegsromanfan

    Leon Uris vermag es fesselnd zu unterhalten. So dass es überhaupt nicht schwer fällt sich durch seine Schwarten durchzuarbeiten. Verwunderlich jedoch dass dieser Roman über das Warschauer Ghetto seit langem nimmer aufgelegt wird . Warum auch immer ? Daher falls man irgendwo ein Exemplar findet dieses mitnehmen. 

  16. Cover des Buches Viva Polonia (ISBN: 9783492306737)
    Steffen Möller

    Viva Polonia

     (103)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Steffen Möller studierte Philosophie und Theologie in Berlin und wusste nicht recht was er danach machen sollte. Nach einem missglückten Ausflug nach Italien entdeckte er 1994 am Schwarzenbrett eine Anzeige für einen polnisch Sprachkurs in Polen. Freunde und Familie reagierten befremdlich, aber Möller hatte sich dafür entschieden. Es hat ihm dann so gut gefallen, dass er heute noch dort lebt. Neben dem Papst ist er der bekannteste Deutsche und ist als Kabarettist und Schauspieler Preis gekrönt und sehr erfolgreich und beliebt. Was ist so faszinierend an diesem Land? Mit viel Humor berichtet er von seinem Leben in Polen und räumt ganz nebenbei mit einer Menge Vorurteile auf.  Bei Argon ist das Hörbuch für Euro 19,95 erschiene

  17. Cover des Buches Madame Curie (ISBN: 0613657446)
    Eve Curie

    Madame Curie

     (14)
    Aktuelle Rezension von: sursulapitschi
    Marie Curie war eine außergewöhnliche und beeindruckende Frau. Das zeigt ihre Tochter Eve Curie mit diesem Buch auf unterhaltsame und anschauliche Weise. Sie dokumentiert das Leben ihrer Mutter anhand von Briefen und selbst Erlebtem und malt ein lebendiges Bild dieser Ausnahmefrau.

    Marya Sklodowska, wurde 1867 in Warschau geboren, war ein aufgewecktes Kind, das mit vier Jahren schon lesen konnte. Ihre Kindheit in Polen wird hier liebevoll geschildert. Es liest sich fast wie ein Roman. Aus Mania wird eine bescheidene, wissbegierige junge Frau, die sich ihren Traum, in Paris zu studieren, hart erarbeitet.
    In Paris nennt sie sich Marie, vergräbt sich in ihr Studium, wird zur sonderlichen, genialen Außenseiterin. Mit dem Physiker Pierre Curie findet sie ihr männliches Pendant. 

    Dann entdeckt Marie Spuren eines unbekannten Metalls, mit ungewöhnlicher Strahlung, was ihr Leben komplett verändert. Sie nennt es Radium und die Strahlung Radioaktivität. Diese Entdeckung erregt weltweites Aufsehen. Schon bald wird Radium industriell hergestellt und medizinisch, bei der Bekämpfung von Tumoren, genutzt.
    Pierre und Marie hätten damit reich werden können, haben aber bewusst darauf verzichtet. Wissenschaftliche Erkenntnisse sollten der ganzen Welt gehören. Sie lebten bescheiden, ganz ihrer Arbeit gewidmet. Ihre künftige Berühmtheit fanden sie lästig. „In der Wissenschaft geht es um Sachen, nicht um Personen.“

    Hoch interessant ist auch ihr Engagement im ersten Weltkrieg. Marie eignete sich das Wissen zur Röntgendiagnostik an, ließ Automobile zu fahrbaren Röntgenstationen, den „kleinen Curies“, umbauen, die dann Kriegslazarette anfahren konnten. Sie etablierte Röntgenstationen in ganz Frankreich und bildete das Personal dafür aus.

    Eve Curie schafft es mit diesem Buch, eine Legende lebendig zu machen, erzählt wie eine Frau im 19. Jahrhundert die Wissenschaft so umkrempelt, dass man ihr Anerkennung zollen musste, obwohl sie eine Frau war. Sie erhielt sogar als erster Mensch überhaupt zweimal den Nobelpreis, wobei ihr Auszeichnungen nie wichtig waren. Marie Curie hat für ihre Arbeit gelebt und ist vermutlich auch daran gestorben. 1934 erlag sie einer unerklärbaren Krankheit. 

    Nach dem Lesen dieses Buches hat man das Gefühl, man kennt sie ein wenig. Ich bin sehr beeindruckt.







  18. Cover des Buches Lügen in Zeiten des Krieges (ISBN: 9783518745564)
    Louis Begley

    Lügen in Zeiten des Krieges

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Fis

    «Lügen in Zeiten des Krieges» ist ein Roman über Einsamkeit und den Verlust der Identität. Die Handlung des Romans wird durch die Augen von Maciek wahrgenommen. Zum Kriegsende war er zwölf Jahre alt. Er muss ständig lernen, sein Verhalten zu ändern, eine Rolle zu spielen, um nicht entdeckt und verhaftet zu werden. In Gesellschaft anderer Leute wird dies zu einer heiklen Aufgabe: «Man hatte da zu erzählen, über Bücher konnte man nicht immer reden, und manchmal musste man bereit sein, über sich selbst zu sprechen. Aber über welches Selbst? Erfindungsgabe und Gedächtnis haben Grenzen, das war das Problem – denn die Lügen mussten konsistent sein – konsistenter als die Wahrheit.» (Kapitel IV)

    Am Ende trauert der zum Mann gewordene Junge um den Verlust der Kindheit: «Und wo ist Maciek jetzt? Er wurde allmählich lästig und ist langsam gestorben. An seine Stelle ist nun ein Mann getreten, der einen der Namen trägt, die Maciek gebraucht hat. Ist noch etwas von Maciek in dem Mann? Nein, nichts: Maciek war ein Kind, und unser Mann hat eine Kindheit, die zu erinnern er nicht ertragen kann; er hatte sich eine Kindheit erfinden müssen.» (Schluss Kapitel VIII)

    Der Roman ist stark, solange der Junge in schlichter, unpathetischer Sprache spricht. Die Bezüge des erwachsenen Erzählers zur «Aeneis» und der «Divina Commedia» stehen dazu in einem starken Kontrast und wirken arg bildungsbürgerlich.

  19. Cover des Buches Fluchtstücke (ISBN: 9783827079695)
    Anne Michaels

    Fluchtstücke

     (39)
    Aktuelle Rezension von: DHO

    Anne Michaels erzählt die Geschichte von Jakob Beer aus verschiedenen Perspektiven. Dabei geht es im Kern darum, wieviel eigen Vergangenheit und Geschichte das ganze Leben determiniert. 

    Das ist an vielen Stellen grandios erzählt. Gelegentliche Ausrutscher ins Gefühlsduselige werden mehr als Wett gemacht durch die drastisch und direkt erzählten Erfahrungen aus der Nazi-Zeit.

    Ein nicht immer einfaches, aber ein unbedingt lesenswertes Buch.

  20. Cover des Buches Mama, was ist Auschwitz? (ISBN: 9783548600888)
  21. Cover des Buches Ein Stück Himmel (ISBN: 9783423626422)
    Janina David

    Ein Stück Himmel

     (48)
    Aktuelle Rezension von: HannaSkya
    Die drei Bücher von Janina David erzählen das Leben der Autorin in den Kriegsjahren und den Jahren danach. Man begleitet Janina durch ihre letzten Jahre der Kindheit und ihren Jugendjahren.

    Selten habe ich ein Buch aus dem 2. WK gelesen, das mich mit solch einer Wucht gefesselt und gerührt hat. Mit einer wundervoll poetischen Sprache begleitet der Leser das jüdische Mädchen  Janie David und erfährt dabei alles aus ihrer Sicht. So wird man tief in ihre Gedanken und Gefühle hineingesogen und kann gar nicht anders, als mit ihr mitzufühlen und mitzufiebern. 
    Man bekommt ein gutes Bild des Lebens der Juden zu der Zeit in Polen, wie sie behandelt wurden und wie der Antisemitismus stärker und ausgeprägter wurde, und wie es die Gefühle und Gedanken von Janina beeinflusst hat.

    Die Tatsache, dass es eine autobiographische Erzählung ist, gibt dem Buch einen unglaublich hohen Wert.


  22. Cover des Buches Wolfswechsel (ISBN: 9783000398919)
    David Gray

    Wolfswechsel

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Alira

    Eine Erzählung, wie man als Jude den 2. Weltkrieg überleben konnte. Trotz all der Grausamkeiten spannend geschrieben und leicht zu lesen.

    Normalerweise hätte ich diesem Buch vier Sterne gegeben. Aber aufgrund des reduzierten Lesevergnügens durch Tippfehler, Rechtschreibfehler (3 x Etuie) und fehlende Beistriche bzw. solche, die mit Dart-Pfeilen geworfen wurden, gibt’s nur drei.


  23. Cover des Buches Der Fall (ISBN: 9783933022721)
    Peter Fischer

    Der Fall

     (0)
    Aktuelle Rezension von: peter_fischer
    Peter Fischers Roman "Der Fall" erschienen/Dichter Reiner Kunze lobt:"Ein besonders lebensnahes Zeitdokument" Rechtzeitig zum 21. Jahrestag des Mauerfalls ist unter dem Titel "Der Fall" Peter Fischers neuer Roman erschienen, der als Fortsetzung einer als Trilogie angelegten Nachkriegschronik über eine Jugend im geteilten Deutschland anzusehen ist. Nachdem im Roman "Der Schein", dem ersten Teil der Chronik, der Lebensgang der Hauptfigur Michael Sahlok in der DDR über Schule und Studium exemplarisch verfolgt wurde, der schließlich in seine Verhaftung durch die Stasi und seinem Freikauf durch die Bundesregierung einmündete, scheint im Roman "Der Fall" in der Biografie Michael Sahloks eine entscheidende Hürde genommen zu sein: Er lebt nach einer kurzen Zwischenstation im Notaufnahmelager Gießen im Westteil Berlins und arbeitet als Redakteur. Doch bald muss er erkennen, dass Vergangenheit sich nicht einfach lösen lässt, sich nicht abstreifen lässt wie eine übergestülpte Haut. Sie bleibt haften, sie prägt Lebenszeit, formt Gefühle, fixiert Denkgewohnheiten: sie gerät zudem zum Maßstab für Vergleiche mit der neuen Lebenswirklichkeit. Die Bedrängnisse der Haftzeit wirken auf immer neue Weise nach, sie stehen gegen neu gewonnene Eindrücke: Breit gestreuter Wohlstand muss nicht unbedingt zu größerer Solidarität führen, Phantasie und Empfindsamkeit steigern. Vorurteile und Desinformation sind auch hier keineswegs fremd. Was treibt schließlich Westdeutsche um, was wissen sie über den so genannten Arbeiter- und Bauernstaat, der immer stärker durch die vielfältigsten Widersprüche in seinem Fortbestehen erschüttert wird, und seine Bewohner? Die Ära um 1989 ist voller Widersprüche, Spannungen, Hoffnungen, doch die Kräfte der Vergangenheit bleiben noch wirkmächtig. Berühmte Zeitgenossen kreuzen Michael Sahloks Lebensweg und prägen seine Ansichten neu: Reiner Kunze, der Dichter, Willy Brandt, der vormalige Kanzler, auf den er über einen obskuren politischen Zirkel trifft, Journalisten und ein Künstler, ein Maler, der nicht nur gehörig klugen Abstand zu den Tycoonen der Epoche wahrt, sondern Sahloks Blicke auf die Dinge der Welt zu weiten weiss. Plötzlich taucht eine Jugendfreundin aus Thüringen auf, sie bittet um Fluchthilfe für ihren Mann. Lange vor den spektakulären Fluchten von 1989 taucht der Fluchtwillige auf einen Rat Michael Sahloks hin in der westdeutschen Botschaft in Warschau auf. Doch es gibt ungeahnte Schwierigkeiten, Günter Gaus, der Ständige Vertreter der Bundesrepublik bei der DDR, wird eingeschaltet, der antichambriert bei Honecker... Dem Autor gelingt es, durch die Vielzahl der exemplarisch agierenden Personen Zeitgeschichte so zu verdichten, dass daraus ein Bild jener Epoche um 1989 entsteht, in deren Gefolge sich das Gesicht Europas entscheidend veränderte. Dabei kapriziert sich der Schriftsteller nicht so sehr auf die äußerlich offensichtlichen Geschehnisse jener Ära, sondern er spürt in äußerst einfühlsamer Weise den Inneneinsichten jener Menschen nach, er verfolgt ihre widersprüchlichen, oft gegenläufigen Gefühle und Regungen an scheinbar nebensächlichen Objekten, die er schließlich so zu weiten versteht, dass daraus ein nuancenreiches und coloriertes Bild jener Epoche entsteht, das Schatten keineswegs ausspart. Peter Fischer, geboren in Suhl, Jahrgang 1943, der auch als Lyriker reüssierte ("Ananke"), Lyrikpreisträger der Zeitschrift "Dulzinea", ist mit seinem Roman ein großer belletristischer Wurf gelungen. Der Dichter Reiner Kunze ("Die wunderbaren Jahre") urteilte nach der Lektüre des Romans, dass es sich um ein "besonders lebensnahes Zeitdokument" handelt, und lobte, "so detailgenau ... wird bald niemand mehr über jene Zeit berichten können". Dr. Eberhard Grünert Peter Fischer "Der Fall" Ludwigsfelder Verlagshaus 2011, 174 Seiten, ISBN:978-3-933022-72-1 Preis 22,00 Euro
  24. Cover des Buches Wintergewölbe (ISBN: 9783833306587)
    Anne Michaels

    Wintergewölbe

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    Aktuelle Rezension von: Perle
    Klappentext:
    Jean durchstreift das verwaiste Bett des begradigten St. Lorenz-Stroms und sammelt Pflanzen, letzte Zeugnisse einer Landschaft, die es so nicht mehr geben wird. Avery ist Ingenieur und war maßgeblich an der Flussbegrafigung beteiligt. Als beide sich begegnen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Dann erhält Avery den Auftrag, den gigantischen Abu-Simbel-Tempel zu versetzen. Jean begleitet ihn nach Ägypten. sie wollen sich der ungeheuren Aufgabe gemeinsam stellen, doch sie finden keine Sprache für ihr Unbehagen. Sie flüchten sich in die Beschwörung ihrer Nähe, ihrer Liebe. Nacht für Nacht erzählen sie einander die Geschichte ihrer Herkunft, ihrer Familien und kommen sich dabei abhanden, noch bevor sie selbst ein schwerer Verlust trifft, der alles verändert.

    Anne Michaels wurde 1958 in Toronto geboren. Mit ihrem ersten Roman Fluchtstücke gelang ihr ein internationaler Bestseller, der in 30 Sprachen übersetzt wurde.

    Eigene Meinung:
    Dieses Buch entdeckte ich vor einigen Monaten in einem Öffentlichen Bücherschrank. Das Cover gefiel ganz gut - es sprach direkt an - auch hinter dem Titel vermutete ich was interessantes zu lesen.

    Am 1. Dezember begann ich diesen Roman zu lesen, da ja Meteorologischer Winteranfang war und heute beendete ich es - schon nach vier Tagen., Man konnte es flüssig durchlesen, es war zart und gefühlvoll geschrieben. Ich fühlte mich wohl dabei und habe am nächsten Tag gerne weitergelesen. Es war wirklich interessant und bei manchen Textpassagen habe ich mich wiederentdeckt.

    Ich war wirklich ganz begeistert und kann es echt weiterempfehlen.
    Vergebe hierfür liebend gerne - gutgemeinte 4 Sterne!

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